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Full text of "Denkschriften der königlichen Academie der Wissenschaften zu München"

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5 


DENKSCHRIFTEN 

- 

DER 

königlichen 

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 

ZU MÜNCHEN 

F ^ R DIE JAHRE 
*818, 1819 uno 1 82 0. 

—— 


B A K D VII. 




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DENKSCHRIFTEN 

der 

königlichen 

ACADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 
z u München 

für die Jahre 
1818 » 1819 UND 1820 . 



' kontnkl.' 

r.ir.LIOTHEKK 
CTE'SHACE. / 


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I 


n h a 1 t + 


Geschichte der Akademie 

in den Jahren 1818, 1819 und 1820. 

a. Forerinnerung. 

b. Oeffentliehe Fersammlungen p. IL 

c — f. Erwähnung der allgemeinen und Clanen- Fersammlungen, 
und der Attribute 4er Akademie p. XXXyL r 

g. Preisaufgaben p. XXXVII. - - ^ 

h. Feränderungen im Personal p. XLII. 


Abhandlungen. 

Glasse der Philologie und Philosophie. 

ör. Gast. Fr. W *.*»*,„ .Zher die in den Sammlungen 
der k. AL d. PP. befindlichen Mumien -und andere 
agypt* Alterthümer. Nebst einem Vorworte' des ' * .*« 

Gen. Secr» d. AkDir. v. Schlichte groll. p. 5 — 70 
' (Mit einem Steindruckblatt.) 


blasse der Mathematik und Physik. f 
1» S.; Th. y. Soeäierring über .das feinste.Gefäfonetz 
■ ^ er Aderhaut im Augapfel. . . . • • p. 3 ^ 

(Mit einer Kupfertafel*) 


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/ 


2 . S, Th. t. SoEMMERftiTTC Bemerkungen über einige, in 

der Naturalien - Sammlung d. Ak. d. TV. befindli¬ 
che fossile Zähne von Elephanten , Mastodonten , 

Rhinoceros und einem Tapir . . • • • p» 17 

(Mit *wey Kupfertafala.) 

3. Fr. r. Paula r. Schrank neue Beyträge zur Flora 

von Bauern . • ■ • • • * *. P- 41 

(Mit drey Stemdruclrtafeln.) 

4. Hofr. undProf. 3 oh.Nep. Fdohs zuLandshut, ausw.Mitgl. 

d. Ak., über die Entstehung der Porzellan-Erde. p. 6ö 

5. Prof. Job. Gottl. Schneider zu Breslau, Beytfag zur 

■Classification und kritischen Uebersicht der Arten 
aus der Gattung der Riesenschlangen (Boa). . p. 89 
(MH drcy SteindruclttafeUL) 

6. Hofr. und Prof. Schweigger (jetzt zu Halle) Bemer¬ 

kungen über Umkehrung der Polarität einer elek¬ 
trischen Combination . . • • • • p« 155 

r 

7. Dr. Ig. Doellinger, Hofr. und Prof, zu Würzburg, 

or(L auswärt. Mitgl. d. -Ak,, vom Kreisläufe des 

Blutes. . •__ • • P’ 

' (Mit irwj 

8. P. Leander da S. Sagra*ento, Prof, der Botanik zu 

Bio-3.ane>o in Brasilien, corresp. Mitglied d. Ak. 
d. Wiss. zu München, Nova plantarum genera e 

Brasilia. • • • . - . . . • p. 229 

(Mit vier SteindrücRtafeln.) 

§. S. Th. y; Soehherrino über die Verdünstung durch 

thitrische Häute. . . . . . . p. 245 

, (Mit <iner Kupfertafel.) 


10 . 


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blasse der Geschieht 
5« Streb ca, Dir. der kön. Hoft 
p ,. Ug 1 d - k ■ A k und Conserv 
, 6tS) Zwe yte Fortsetzung de 
a ' er> Münz-Cabinets zu Mur, 
T* Und Beschreibung einer A 
antiker und moderner Münzt 
(Mit drey Iiupfertafeln,} 


ranz 




V Qi r' i e i c h H i f S 


' ’ Knnfer- und Stein -Drücke des VII. Bandes der 

ftof *r• 

Tab t Phi ' 
lolog.'pbilos, Classe p. 1 («bne Bezeichnung). 

Tab * Zu G. R. v. So enaffa erring* Abhandlung über da. Gefäfsnetz etc. 

Math. phys. Cla.se p. 3 (ohne Bezeichnung). 

M,. fc *-.» O.B. ..T l*****“*“ 

*«tc. P« 17 (bezeichnet Tab. r* und > II.).v. 

Tab 5 6 ■'r;”2u G.B; v. 'Schränk’» Beyträgen p.* 41’. (bez. T. IIL IV. V.) 
Tab 8 ‘ 9 . 10. Zu Prof. Schneider. Classification der Schlangen P . 8 9 . 
(bez. T. VI. V». VHI.) 

_ „ e rinnllinaar .über-dc® Kreislauf des Blute, p. 1Ö9* 
Tab. 11. 12. 13. Zu Hofr- Doellinger ^iM« 

(bez. IX. X. XI.) 

nt.«..5. 16.17. z« «■•»*•* * .•r~T * m ' “ “ 

XIY* XY.) •' j J rf 4 J 

nt. 18. 

p. 24$. (J>ez. Tab. XYI ) , . > . b . * 

Tab. 19. 20. 21i 22. Zu G.B. v. Na® Pflanzenabdrücke p. 285. (bez. Tab. 

1. u. in. iv.) ; 

nt.«. »• «■ z. Di..». tärftsr'*“ 1 ’ 

frische Class® p. 3Ö. (Tab. I. II.111.) 


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I 


Geschichte der Akademie 

in den Jahren 1 8 1 8, 1 8 1 9 und 1820- 


fl) V o r e r S n „ c r u n g. 

Wir begleiten de« siebenten Band der Denkschriften der k. Aka- 
demie der Wissenschaften, den wir hiermit dem Publicum überge¬ 
ben, abermals mit einer gedrängten, an das Vorige sich anschlies¬ 
senden Geschichte der Akademie und der mit ihr verbundenen An¬ 
stalten in den drey Jahren, welche derselbe umfafst. Sie waren 
Zeu 0 e von eines grofsmüthigen, in und ausser seinen Staa¬ 
ten hochverehrten Königes Unterstützung der Wissenschaften durch 
Bezeugung des Wohlwollens gegen ihre Bearbeiter und Beförderer 
und durch Bereicherung der Sammlungen, welche die Mittel dazu 
Hand geben. Wir folgen wiederum den, in den vorigen 
"nden angenommenen Abtheilungen, um eine Uebersicht über die 
beiten der Akademie und die Ereignisse in ihrem Kreise zu geben. 


ö) 



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II 


Geschichte 
6) Oeffeotliche Versammlungen. 


£» wd.» ihrer » d.« bekannten foyeAehen Tag«, m 
dieaem Zeitran» e.eba, »nd eine aiebent. ,a«,. rotd.n»l,eb . an. 
Gedäcbtnife-Feyet de. eeratorben.« Meide..«. de. Akadeo»., Fr. 
Heinr. t. Jacobi, gehalten. 

In der am 28. März 1818 (der 25 sten seit Erneuung derAkad.), 
womit unser Institut die 5 9 ste Wiederkehr seines Stiftungstages nach 
Ir Sitte feyerte, hielten der Di, v. Schlich.e^oH. der^ geh. 
Rath v. Wiebeking und der Adjunct der Akademie 
der königl. Bibliothek Docen die Vorlesungen. 

Der erstere batte zum Gegenstand der seinigen den berühm 
ten Inschriftstein von Rosette gewählt. Jenes Monument 
enthält bekanntlich ein ausführliches Dec«t Aev ägyptischen Pries- 
1 wodurch zu Ehren des Königes Ptolemäus Epiphanes gewisse 
Jährliche Feyerlichkeiten etc. angeordnet werden} dieser gesetzliche, 
•n einen harten Stein gegrabene, Beschlufs wurden allen Tempeln 
Aegyptens aufgestellt, und zwar in ffieroglyphenscbrift, .n der 
Schrift der Landessprache und in der griechischen. Als rot 25 
Jahren dieser Stein gefunden und nlurch französische und englische 
Gelehrte zuerst bekannt gemacht wurde, erregt» er mit Recht die 
allgemeine Aufmerksamkeit, indem man Hoffnung schöpfte, dadurch 
den längst gewünschten Schlüssel zum Verständnifs der Hierogly¬ 
phenschrift zu finden. Die Sprachforscher machten verschiedene 
Versuche} aber bald zeigte sich, dafs es noch immer sehr ungewiß» 
bleibe, auf welche Weise die uns verständliche griechische Inschrift 
mit den hieroglyphischen Zeilen in Verbindung zu setzen, und als 
Interpretation derselben zu benützen sey. Diese Schwierigkeiten 
schreckten ab, und der Versuche wurden nicht so viele gemacht, 
als man hätte erwarten sollen, wozu beytrug, dafs das Fac-Simile 
der drev Inschriften nur in wenigen Händen war. — Dir. v. Schlich- 

J tP- 


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UI 


d e t Akademie. 

f^pell wöUte ilis^Ahfmerksamkeit der Forscher, besonders unter 
Tentschlauda MÄraichen. Philologen, von nenem auf diese Unterau, 
drang hialeken; es wurde zu München eine lithographische Nach- 
bädung derioArfmdon, «sschienenen drey Kupfertafeln veranstaltet, 
*0 dies« Vorlesung batte zum Zweck, den erkalteten Eifer in der 
Msbforsi)ra0g<4|]Mfr diese» wichtige, nun leichter zugängliche Mo- 
nnnent an beleben* (Die Vorlesung und die li,thographirten Blät¬ 
ter sind ia derTbiea einann is chcn Buchhandlung zu München zu 
tfldft.) v-; 

*\me Vorlesung des Hrn. geh. Rath Ritter r. Wiebeking 
wBtd«# Eiwllufs der Bauwissenschaften auf d*s-«-ffent- 
Iiw»i|^ieb 4 ^« 4 ,-■^"schliefst sich an die zwey 
fmhm an, die der Verfasser bereits in der Akademie gehalten 

h^^l Denkschrfl.Ak.B. VI.pag.IX.u.XVO In dieser dritten 

Abhandlung zeigt er den Gang, den die bürgerliche Baukunst in ei¬ 
nem groben Theil von Europa seit Christi Geburt genommen} wie 
die ton Kaiser Constantin bewirkte Umwandlung der Basiliken und 
Römertempel m christliche Kirchen sich gestaltete} wie der gothi- 
»che, lombardische und im zwölften Jahrhunderte der altdeutsche 
* 4 *ui 8 * C ^ bildete. Er kömmt auf die Bauwerke Griechenlands 
und Wemasie».. zurück, erwähnt, daft irtr dicaeni gebildeten Volke 
den edelsten Baustyl verdanken, dafs die schöne Architektur bey 
^emse en keinen kleinlichen Regeln unterworfen war, dab dcfshalb 
ie reyenSchöpfungen der Griechen, aber nur bedingungsweise, Gesetze 

ie Nachkommen geworden, und gleichsam der Maasstab, wor- 
nac ächte Kenner den Geschmack der Gebäude beurtheilen, nicht 
a 8 wenn unsere Bauwerke ganz den griechischen gleichen müfsten, 
son ern nur, dafs sie in gleichem Gei&te gedacht seyen, 4. ». sqW- 
ae Verhältnisse, Einfachheit und dem Zweck gemäfse Einrichtungen 
aut edlen Verzierungen vereinigen mögen. Zum Schlufs werden ei- 
Wasserbau-Unternehmungen der Alten erwähnt, und 
' a 2 


IV Geschichte 

mit dem ähnlichen berühmten in Baiern redlichen, durch welche 
die Regierungs-Epoche unsers Königes verherrlichet wird. 

Hr. Custos Docen gab eine Charakteristik der teut- 
sehen Liederdichter seit dem Erlöschen der Hohenstau¬ 
fen bis auf dieZeiten K. Ludwigs desBaiern. Nach einigen Erinne¬ 
rungen an die zunächst vorhergegangene Periode des Minnegesangs wur¬ 
den die Ursachen der seitdem erfolgten Abnahme desselben gezeigt; jene 
Sitte war indessen so tief in dem ganzen Zeitalter begründet, daß hier 
noch mehrere fürstliche und adeliche Minnedichter der spätern Zeit 
erwähnt werden konnten. In dieser Periode treffen wir nun m de¬ 
sto größerer Anzahl jene Meistersinger an, die damals, gleic an- 
dem „fahrenden Leuten,- e in wanderndes Leben führ- 

ten und im ganzen Teutschland solche Höfe, bischöfliche Residen¬ 
ten und Burgen aufsuchten, wo sie freigebige Herren ahzmreffen 
hoffen, die ihrer zwiefachen Kunst als Dichter und Sänger zugethan 
waren. — Es wurden folgende Punkte erörtert: das äufsere Vcrhält- 
nifs der Meistersinger zu den Minnesängernj Bedeutung ihres Na¬ 
mens zur Unterscheidung von den spätern unpoetischen Meistersän¬ 
ger-Schulen; ihr beständiger Kampf gegen die Mifsrichter ihrer 
Kunst; Nennung der vorzüglichstenjuaterAhnen; allgemeine Angabe 
ihres poetischen Charakterff;—Mangel an einer der Poesie günstig«® 
Mythologie; nähere Verbindung der Dichtkunst mit dem öffentlichen 
Leben in einigen Liedern (,» da8 Keiph ohne Kaiser; Abschied an 
Conradin, als dieser aus dem Kreise des verwandten baierischen 
Hofes hinwegscheidend nach Italien zog; Klagen über die Hinrich¬ 
tung der Herzogin von Brabant“) gezeigt; hiebey Erinnerung an die 
historische Wichtigkeit dieser Denkmale. Ueber die Loblieder der 
Meistersinger auf lebende Fürsten, Grafen, Bischöfe, nebst einzel¬ 
nen Proben: auf den baierischen Herzog Ludwig den Strengen; auf 
dessen Bruder Heinrich; auf den baierischen Hof um 1254 bis 56J 
auf den Minnesänger Witzlau, Fürst von Rügen. Nach einigen An¬ 
den- 


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der Akademie. y 

deutungen über die Versmaase, die Sprache und den poetischen 
Ausdruck der alten Meisterlieder, wurde die Entartung der Kunst 
und Sprache in den Meistersängerschulen gezeigt, deren es um 15 U 
auch eine in München gab; und mit dem Wunsche geschlossen, 
dafe auch ftr die Dichtkunst eine neue schöne Periode in dem Va¬ 
terlande kommen möge. „Bey den jetzigen Verhältnissen der übri¬ 
gen Geistesbildung in Baiern muß die üeberzeugung immer allge¬ 
meiner werden, dals ein guter Dichter eben so sehr die Ehre sei¬ 
ner Nation für die Gegenwart und Zukunft sey, als ein trefflicher 
Staatsmann oder ausgezeichneter Geschichtschreiber, und dafs eine 
wa re, umfassende Bildung bey einem Volke- nicht wohl gedacht 
eD ’ f nne * °^ ne dals in den mannigfaltigen Kreisen körperlicher 
BBS geistiger Wirksamkeit und tause~«Wttger nützlicher oder yer- 
8 c önernder Thätigkeit auch dem Dichter, nicht etwa ein verborge- 

Mlrr h m ° beh BOaaera ein ehrenToller Platz* Vorbehalten sey. 
Tf ® r . ,mmer mohr günstige Umstände eintreten, die hier rer- 

vZI K Tu 2 “,’'" ke, ■■ ”» d ” 6 8' ‘«y ä« ausgezeichneten 
Ga „ P k .' aeu mueikaiischen und zeichueuden KOneten zu 

te kömmt doch auch yerhältnifsmäfsig durch theilnehmende An- 

damit^r 8110 esEr ^ reuIlche in der Dichtkunst heryorgerufen werden, 
de wied D "7*!* er ^ u * e 8 >ch ein glänzender Tempel in demLan- 
Dichter *W ° R^ aUe ' We,ches einen der gröl'stea altern deutschen 
ceb h i, 611 ,ttCr TOn ^ Sc ^ len l )ac h, (im Eichstädtischen), heryor- 
herrV 0 ». 1 nu!* UD< ^ ^ e88en alte Sage und Geschichte so manches 
ten d° W Cma ZU ® e ^ en ^ e ^ ern und andern bedeutenden Gedich- 
Gen* ar , lCten w ® r( ^ e * Lassen wir mit Zuversicht hoffen, dafs der 
de U *h 68 ^ a *f r ^ an ^ es diese Wünsche zur Erfüllung bringen wer- 
edle 010 r Uni G ^ er UQ d eitlen Scheines willen, sondern um die 
der V° G ^ Ü ^ e ^ er Menschheit durch das eigenthümlichste Organ 
® , orme erilUI1 ^ > ®P rac k e * zu Leieben $ am durch kunstgemäfse 
^ ° f r ^ as Schöne und Gute den innern Sinn, thätig zu wecken 

Uden, und so ein Zeitalter zu gründen; dem auch die fol¬ 
gen- 


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JL oeslir« — - ***• - Ad ““‘ " 

auwenden mögen.“ 


Die <*,„) öffentliche Versammlung» -£££ 

Namensfestes Sr. Majestät des Königs, hatte d^ Eh « nm i,. 

Feste, am 13- Oot 1818. » Gegen..« to . E , „„ 

gltedes der Akad., Sr. k, Hob. des Hronpei aer 

des erstemal, dafs Sieb die Ata emie sei öffentlich versam- 

V edsM. ng.-Urkande für da.KönigreichP* 1 ®”! ° A E8ter p t g U ii c heh 
ehe DerGei». 8<>o»«st,Ur der Ak. that daker j , Mo- 

t v b anreh welche die Verehrung für Unsera geliebten Mo 
Begebenheit, durch welche ^ indem ein 

narchen die höchste Glück und die höchste Sicher- 

aelches Gnindgesets *U 1 Völker darge.te.lt .um 

heit väterlich gesinnt Reg«« ^ ^ GIUcU Th.il 

de ' o’den 1 h". ein .'gemeine. Dankgefühl da. ganse Volk Baiern. 
g„o.den, hat « engerll Zirkel sind gegenseitige Zeu- 

* r ^ C> d«' Bewunderung und des Hochgefühls ge.esen, mit dem ea 
gen der Bewunderung ^ geht*«« sich, dafs wir jenen 

euch uns a e er “ lnen nun> i n der ersten'oflentlichen Versamtn- 
fÄ^ergeschicbüichenTage, auch öffentliche Worte geben 
und laut den Dank aussprechen, der unsere Gesammlhe.t besee 
Auch die Wissenschaften geben ihren mittelbaren B «y« a y u 
, Q p „ minff en die den Völkern zu Theil werden; die Weisheit 

del Gesetzgebers ist die höchste und schönste Blüthe, welche et> 
Stamm des Wissens treiben kann, und diese entfaltet M ™ 
picht dieser Stamm gesund und unverbogen emporgew 

nichtdurch treue Pflege der Wissenschaften, - wo grossinn,g die ,e^ 
weiligen Verirrungen einzelner Forscher, ja wohl nur eic g d 

meristen, von der unbestreitbaren Wohlthätigkeit des gelehrten Standes 


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der 4 k a d e m i e. 


vn 


unterschieden werden, — die Grundsätze einer heitern, friedlichen 
Religion, die Grundsätze der Gerechtigkeit und der dauerhaften 
Wohlfahrt des rielrerschlungenen Staatslebens, die Grundsätze einer 
unbefangenen Erforschung der Natur und Geschichte, umfassend 
aufgesteilt und geläutert, und Bürgertugenden in allen Ständen ent¬ 
wickelt worden sind, da gedeiht kein, solcher Bau für künftige 
Jahrhunderte. Und so geniefst diese Akademie der Wissenschaften 
die erhebende Freude, dafs die weisen Räthe, welche Unser gelieb- 
tar önig Jur Errichtung dieses Geschlechterschützenden Baues zu- 
*og, zugleich auch uns als hochgehaltene Ehrenmi.glieder apgehö- 
«n, auf deren glänzende, mit dem Danke des Vaterlandes bezeich¬ 
net« Namen upser wissenschaftlicher Verein stolz ist. Di«, alte 
c ei ewand, die den Staatsbürger und Geb^*t*xr-trennte, ist längst 
gesunken; dieser, ist er seines Namens würdig, tritt mit dem 
2^*****? »"^«.musterhaft zu erfüllen, jeden Tag 
"T ' “*» “«• Arb«, , ejM8 engero 

Lht WÜ, ' S dafs eben diese Arbeit, 

Bevl !, ’ -T * ° hne Vortheil d «s allgemeine Wohl bleibt. 

wLh e C . e f.f ICh |® sen 8 eiti s au8 deutlicher Ueberzeugung von ihrem 

L ÜDd 80 i8t CS ^ -WechU. 

Verpin . 61 ° *"**8 und Dankbarkeit, welches wissenschaftliche 
und vreisp 11 der ouf den Pfeilern einer gerechten 

GttfahJ ® Assjing ruht; und so ist es eben dieses unaussprechliche 
, • ui!* 60 ^ 0?l8 ® n u Psern gerechten und weisen König knüpft, 
fl h ^ erwraa delt, um Siegen auf Sein hochverehrtes 

w Ich 61 I* 1 lange Reihe glücklicher Tage und Jahre, in 

l iat (t ®® öat ^igtfhepsehe, die Sefop wohlthätige Hand ausgestreui 

Mach d* ^ ^foe Rechte, wie der forschende Verstand. 

Halle fV° r die wir dem vielgeliebten Könige in diesen 

dar l'l* 9 ** Seiner Grolsniuth zeigen, aus vollem Herzen 
€ r bähen, fordere ich eines unsrer hochgeschätzten Mit* 

glie- 


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VHI Geschichte 

glieder auf, das der Werz« 

^‘gewählt wurde, ist ron jeher In der barchen £*£ 

„„ch am Spätabend «in« «illthüdga. Laben, «<*d«- ^ 

i. welche Le Erfor.cb.ng dar Gaben»«*«...“'"„tn. 
sein Mitwirken .«gedrungen ist» dierer “ruu gar, Imhof, Ri<- 
Hübner, Franc Maria Baader, Epp, nnah im Felda die- 

ter, Gehlen, Schweigger, — werden unr 6 . sich an- 

ser Erforschungen seyn, an welche die heutige . hat dafe 

Rphliefst, die geraüc }<>*«♦ ein erhöhtes Interesse a n 9 . 

d “ U.er T.r.ob.»n S ««and erfahre, «nd «« ^ 

F-f„r für die Wissenschaften so ehen unternommen«r AJuffishrt 
sten Eifer für die Gelineen alle gebildeten Men- 

ä^» a Inafl2“gu“’’fVün.cb. An», mi. die«. arfS.lbsAa.b- 

achtiuig gebaute» Betracbtnngen in eng.ter Te.bu.dnng «ebt. 

Der Redner de. Tage. War Hr. Ober-FumnaraA Ri««' 

Telin; er handelte über Magnetismus und Elektrizität al 
identische und UrKrsfte. Die Untersuchung über die Analo¬ 
gie der magnetischen und elektrischen Kraft, war seit 1748, wo» 1 « 
die Akademie der Wissenschaften zn Bordeaux zu einer Preisfrage 
machte, von Zeit zu Zeit ein Gegenstand ernster Beschäftigung. Die 
damals erschienene Preisschrift des P. Berand ist nicht ins Pub¬ 
likum gekommen, und wie wenig Kenntnifs hatte man Jamals über 
Magnetismus sowohl als Elektrizität! Im Jahre 17 Ö 0 hielt Ae pinn 8 
über denselben Gegenstand in der kaiserlichen Akademie ™ Peters¬ 
burg eine öffentliche Rede, worin er die von dem berühmten Fr anK- 
lin aufgestellte Hypothese über die Existenz einer allgemein rer- 
breiteten elastisch-flülsi gen Materie, deren Anhäufung oder Mang 


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der Akademie. 


IX 


in den Körpern die Erseheinungen nnd Wirkungen der Elektrizität 
herrorbringen, glücklich auf die Aeusserungen magnetischer und 
magnetisirter Eisenstäbe und Nadeln anwandte, und zuerst auf die 
merkwürdige AehnÜcfakeit zwischen einem erwärmten Turm alin e nnd 
dem Magnete aufmerksam machte. Im Jahre 1774 stellte die Baie- 
rische Akademie der Wissenschaften die Preisfrage: ob es eine 
wahre und physikalische Analogie zwischen der elektrischen und 
magnetischen Kraft gebe? und wenn dieses der Fall sey, worin die 
Art und Weise bestehe, in welcher die Kräfte auf den thierischen 
Körper einwirkten? — Dieselbe Preisfrage wurde 1776 wiederholt, 
und Teranlafste drey Preisbewerbende Abhandlungen: von ran 
winden, Professor zu Franecker; dem damaligen Ingolstädter 
Professor (nachherigen Fürsten zu St. Eiunb) Cölestin Steig- 
lehner; und dem Professor Hübner zu München. Diese drey 
SührifUMv welche- zwar nicht den Preis erhielten, jedoch mit golde¬ 
nen Medaillen belohnt wurden , sind im II. Bande der neuen philo¬ 
sophischen Abhandlungen der baier. Akademie der Wissenschaften 

UM abgedruckt, und machen einen grofsen Theil der drey Bände 
es ekannten yan Swindenschen Werks: Recueil de menioires 
swr ana ogie de l’electriäte et du magnetisme etc. A la Haye 
8 . aus. Es ist merkwürdig, wenn man bedenkt, dafs obige 

Ü er „ baiet ‘ Akadeniie “*» Jabre »m, wo bekanntlich kurz 
r urc 1 esmer der Glaube an den s. g. thierischen Magnetis- 
us (man ann nicht sagen, neu aufgebracht, denn schon die Al- 
annten ihn, sondern) neu aufgeregt worden war, zunächst die- 

diese 6 ^ 6111 ^ Ctra ^ — man 8 e S enw ärtig, nac h 44 Jahren über 
lesen un t noch um nichts weiter gekommen, vielmehr über die 
xistenz und Beschaffenheit dieses thierischen Magnetismus so eben 
* ““mittelbaren Befehl eine Preisaufgabe von der k. 

a emie der Wissenschaften zu Berlin aufgeworfen worden ist. In 
irr ^*“ 6 ^ baier. Akademie der Wissenschaften war es aus- 
8C leiblich der der Wissenschaft zu früh entschloffene Ritter, wel- 

h eher 




X 


Geschichte 


eher die Untersuchungen Über die bemerkte Analogie fortsetzte und 
mit Wärme verfolgte. Er betrachtete (vermuthlich sehr richtig) den 
Magnet als eine, seiner s» g. Ladungssäule analoge Erscheinung und 
versuchte daher gerade hin aus zwey elektrisch differenten Metal¬ 
len Magnetnadeln zu machen, und umgekehrt durch magnetische 
Batterien chemische Aktionen hervorzubringen. Seine Ben&ühungeh, 
wenn gleich, wie ruhige Wiederholung später bewiesen, ohne Er« 
folg für seinen Zweck, waren es dennoch nicht für die Wissenschaft, 
welche auch denjenigen dankbar zu achten hat, der mit theuer er¬ 
kaufter eigener Erfahrung die Wege zeigt, welche man nicht wan¬ 
deln darf. Seit Ritter wurde zwar von Gilbert und Schweig- 
ger in ihren vortrefflichen Annalen bey einzelnen Gelegenheiten auf 
dieses Thema fort und fort aufmerksam gemacht , so wie der Ana¬ 
logie zwischen Magnetismus und Elektrizität auch fast in allen er¬ 
schienenen Lehrbüchern über Physik vorübergehenderweise-Brwäh- 
nung geschah} indessen fehlte es dennoch an einer neuen vollstän¬ 
digen Bearbeitung darüber dem neuesten Zustande der so weit vor¬ 
geschrittenen Kenntnisse der Naturlehre gemäls. Der Hr. Oberfi¬ 
nanzrath von Y e 1 i n hielt es defswegen för um so zeitgemäfser die¬ 
sen Gegenstand für eine akademische Abhandlung zu wählen, als 
gerade jetzt, wo die englische Nordpol - Expedition uns so manche 
neue Aufschlüsse über Magnetismus und Elektrizität verheißen, die 
alte Frage über die gegenseitige Beziehung beyder Kräfte, stärker 
oder ernstlicher als je wieder zur Sprache kommen muß, es alsp 
gerade jetzt an der Zeit zu seyn scheint, einen Abschnitt über diese 
für und wider verhandelte Lehre in der Wissenschaft zu machen. 

Die weitere scharfsinnige Behandlung dieses Gegenstandes, 
der seitdem die größten Physiker beschäftiget hat, ist in der, 10 
Bogen starken Abhandlung (Lindauerische Buchhandl. in Commission) 
selbst nachzulesen. 


Die 


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XI 


der Akademie. 

' 'Die (2?ste) öffentliche Versammlung am 28 . März I8ig wur- 
de ton dem Besuch der zwey erlauchten Ehrenmitglieder des Krön* 
prrnzea und des Herzogs Wilhelm von Baiern KK. HH., der 
königL Minister und vielem Mitglieder der eben zum ersten Landtag in 
-derResidenz vereinigten beyden Kammern, der Heichsräthe und 
der Abgeordneten, beehrt Der General Secretär der Akademie, Dir. 

Sehlichtegroll eröfnete sie mit folgender Anrede und Bericht* 
Erstattung: 


»Es war eine schöne Zeit für Baiern, als vor 60 Jahren die 
^unvergeßlichenMänner Linbrun, Lori, Graf Heimhausen, bald 
darauf Osterwald, Pfeffel, Obermayer, Kennedy und an* 
der« zusammen getreten waren, am unter einem adlen Fürsten aus 
Wittelsbach, diesem Lande, das nach langer Noth und Eötwürdi* 
guug rieh zu erhöhten begann, den Seegen des vielseitigen Betrie* 
bes der Wissenschaften zuzuwenden. Eben als ein neu ausgebro* 
SMr Mutiger Krieg TeutSchland verheerte und die Eifersucht zwi- 
ec en sauen Völkern und Fürsten schärfte und steigerte, fafsten 
«*■ T j n ‘ 8 ^ luf8 ' das Einigungsband, das in dem gemeinsamen 
Jj j er j ^ ,88enschaften Hegt, fest zu halten, und das verkannte 
V^tertond dadurch in den Augen der Nachbarstaaten zu ehren. Kein 
uLilstrouen, diese schleichende aber fürchterliche Pest, die am Glück 
1) Q^ le ? kennte die Gemütherj die wahrhaft Gebildeten 

* ^ llf” C tratCn * U8am men und reichten sich die Hände. Die 
ersten änner des Staats rechneten es sich zur Ehre, zur neu ge- 
teten Akademie der Wissenschaften zu gehören, laut bekennend, 

. 8 Verbreitung von Erkenntnissen aller Art und durch ihre 

vielseitige Behandlung die Liebe zum Vaterlande und zu dem Re¬ 
genten nur rermehrt, die Sicherheit des Thrones, die Kraft der 
egierung nur vergröfsert werden könne. — Die ersten Männer der 
,FC * traton herbev zu dem neuen Vereine; die Archive der Klös- 
öffneten sich,_üin historische Irrthümer in der vaterländischen 

b 2 Ge- 


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XII 


Geschichte 

schichte ca bericht*») »• *>» Z«»«” Thc.riacrhla.tcrc ab 
schell die Sticnnc eines ehrwürdig» Priesters, am d» all. *“f* 
des Volkes lähmenden Aberglauben an Bezauberung und »»*« 
Macht feindseliger Geister zu zerstören} wohldenkende und gelehrte 
Aebte sahen ein, dafs Religion und Wissenschaft Hand ik Hand ge- 
hen müfsten, und machten ihre stillen.Wohnungen zugleich^zli 
gerinen der Natur- und Geschichtforsehung. — Die berühmtest« 
Aerzte nahmen Theil an dem neuen Institute, um die Zuaftfessd 
von ihrem Berufe abzustreifen, der unter allen am wenigsten sie er¬ 
tragen kann. Zutrauen herrschte und der Verläumder fand kein 
Ohr beym Fürsten und bey seinem Volke. Es bleibt ein herrlicher 
Moment in der baierischen Regenten-Gescbichte, in welchem Maxi¬ 
milian Joseph 111. da» Verzeichnifs von Namen, welche die Verlfium- 
dungssucht ihm als Feinde seines Thrones und der Kirche ankün¬ 
digte, mit ruhigem Blick durchlief, und dann vor den Augen des 
Angebers in das neben ihm brennende Kaminfeuer gleiten lieft. 
Blüthe der Wissenschaft und Baiems Ruhm war die begeisternde 
Loosung Aller!“ 

„Dann sind harte Zeiten gefolgt, in denen aber doch 
der Fiinke der Wissenschaften, der durch die Weisheit der 
Weltregierung ron einer unauslöschlichen Natur ist, in unserm Va* 
terlande fortglimmte.“ 

„Mit dem Beginnen des neunzehnten Jahrhunderts ist eine 
* Sonne über Baiern aufgegangen, und heissen Dank der allwalten¬ 
den Vorsehung, dafs sie uns noch fortleuchtet, und inniges Gebete 
dafs sie uns noch lange fortleuchten und in ihrem belebenden Strahl 
Alles Gute ferner gedeihen möge! Es ist för redliche ^deutsche Ge- 
müther das höchste Glück, mit reinem offnen Herzen, ohne dafs in 
einem Winkel desselben ein Widerspruch laure, seinem deutschen 
angestammten. Fürsten, seinem Landesrater treu , und ergehen zu 

seyn 


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d e t AJt k a d e m i e. 


XHI 

raj»So>mdn disses.Glück nekon, lange unser war,und schon oft 
adelt an dieser Stäle dankbar erkannt wurde, so , haben wir doch 
keide.Peyer' des Stiftnngstages,! unser es Institutes mit solcher alle 
Gemfither durchdringenden Begeisterung begehen können, wie die 
häutige. Durch einesffl*gehten,Handlung, die > ich ohne furcht der 
CeKertreibung welthistorisch Henne;, hat unser weisetf-Jtöaigitn 
Torigäh Jahre die Treue seiee* guten Volkes' mit einer Verfassung 
belohnt, bestimmt,.dn!'ihren Grundzfigen so dauern, so.lang es em 
Baiern gibt, so lange die Sonne über dasselbe auf- und untergeht. 
Alle Stände, aHe.Alter, sind dadurch mit. kindlichem Dank gegen 
Ihn erfüllt , worden.; AbproSWrkauia ;ihn /inniger fahlen, diesen D ank, 
Wer, tiefer Bferandurehdin^pöniseyn, als ein Kreis von-Männeru, denen 
Beruf ne Beobachtung: der ^esohichfcn -der Menschen * und der 
Vdlkär, zur Pflicht machtj för deaCn Augen es.deutlich steht,, dale 
-n» aater erner, den Adbl de« menschlichen Geistes so hoch ^ fere n 
den Verfassung: als die nnsrige *> das,’ wahre Menschen - und VöUier- 
^lück ,wohne; dafs nur, wo ein Tolles und offenes..Vertrauen Um¬ 
sehen Regierenden nnd Regierten statt findet, der Dienst der Wis¬ 
senschaften mit Erfolg geübt Werden könne, und dafs sie: da nur zu 
«eyn Tenuögen, wae sie ihrer Natur nach seyn sollen, Wohlthäte- 
nneii der Menschheit.“_. 

' n - ? € & ■ - - ;*•* ' • •>[' .. 

fl u - ” Beeil f in PoI 8» jener T&terUchen Königsthat: (fahr f Dir. 

c ichtegroll fort) mit dem «Besuche der ehrwürdigen Stellrer- 
tretendesbaibrfachen Volkes, die Baiern8 König um seinen Thron 
versammelte > begehen wir demnach :mit unaussprechlichen Gefühlen 
unseres Glückes/den. heutigen Tag/ als geschähe es vor den Augen 
unserer gesammten Nation, die durch ihre ersten Geschlechter und 
'diejenigen/idie sie vertrauensvoll Jfcis ihrer Mitte erwählte und 

ordneter, hier^ra^egenwärtigefc wird. Sie sind Zeugen, diese 

ner des Volkes^ was der väterliche Sinn des Besten de*König® 
to Schäden, die es giebt, an den Mittete nur Pflege 

der 


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XIV Ges chi e-h t e 

äet Wissensohuftstnid Kunst.gesammSeb lat tind noGh WfrsanMKät, 
und mh welch fer'^Ton Ihm ^geordneten BereittWffigkeitihe idenl: Cte- 
hnfs und der Belehrung dargeboten wird 5 sie beobachten auoh dfer 
Männer, die den Kreis : der Akademie der jpissefaeehaftentjbildeh, 
'redliche* Bestreben, mit dem jeder in asingnüFaohe ioemfiiit iqf* Äas- 
selbe wteiter zu führen triid die Ergebnisse ;2uihi Nutzen dernfiohstön . 
Menschheit, — de* Vaterlandes j ,-^«awie dea gesamnlten rBtüder- 
-Geschlechts und "der Nachkommen, >hinaustallen.‘‘ ; ' • ■ * 

„Wir heifsen sie dahorwtllkommenin unserm Kreise, die 
erlauchten und verebrungswhrdigen 'Mtftwier^ deren hoher und. df* 
wünscht er Besuch dienstliche Beg«hu«^iadleses*n»tfeenern Tages 
Tor allen tthniiehen jiwvorhsbt l^Wir 'Üei^ss all* Freunde der Wis¬ 
senschaften willkommen, die'durch ihre 'Gegenwart ihren Antheil 
unserm Institute an den Tag legend Und dhr Feyer baywohnea wcl- 
hm, die nach alter Sitte durch adie^Redeeroes unsrer verehrfiohen 
Mitglieder, dem Sich noch awey andere angeschlosseji haben, be¬ 
gangen werden Wird. Nach der Pflicht meines Arötesechickeich 
eine gedrängte üebersieht ttber das Ganze der Akademie und ihrer 
Attribute rorans, so wie die Bekanntmachung einer Preisan%alae.“ 

„Als dieses alte Institut vor zwölf Jahren ron nnserm aller- 
gnädigÄten Könige erneu* und erweitert gründe, st ihm zur dreyfa¬ 
chen Bestimmung gegeben worden: Erweiterungder ,Wissen schäften 
in allen Richtungen} — Vermittelung derselben mit : dem Leben zum 
Besten des Staates 1 } — Aufsicht über die wissenschaftlichen Samm¬ 
lungen und Anstalten, die der König unter dessen Verwaltuug ge- 
setzthat.“ . • : 1 / - - 1 

• ' „Die erste dieser Bestimmungen hat diejenige Klasse idedAkfl* 
demie, welche mit Erforschung der Gründe des Wissens und mit 
Kufe» der Sprachen, als des allgemeinen Mittels aller menschlichen 
Erforschungen, beschäftigt ist, .dadurch zuj erfüllen!;gößueht, dais* 

aus- 


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der Akademie. XV 

ausze#) ^igtencHck philosophischen, Untersuchungen , die mit vol¬ 
ler Freyhelt nach den verschiedensten Ansichten und ohne irgend 
einem System ausschliefsend zu huldigen, in ihr statt finden, das 
griatAic^ift. 'Studium der «ken Sprachen, dieses unerschöpflichen 
Qfiielivleinfes geläuterten ;Wissens und Geschmackes durch sie; in 
unserm baierisohen VaWrlande mittelst Lehre und Ermunterung sicht¬ 
bar befördert worden.“ — 

*’*»•' ■ ■> ' '•< ’ ' .i (1..: f; /. - . ..... . -V 

„Aber auch «die deutsche Sprache, dieses unschätzbare Eigen- 
thum unser«< Gesammtrofkes, ist ein. Gegenstand unserer Pflege ge- 
#«e»;. «^gelehrte nnd gründliche Behandlung des Menschen 
®ädokte^ und'dies Herstellung eines-; längst gewünschten* Wörterbu- 
aEs^udeüülban, ist, zunächst durch; die groiamttthige. Unterstützung- 
des erhabensten Ehrenmitgliedes der Akademie, auf welches sie mit 
g^ecbttm ötdlzeihinsiehtv’ anäglich gemacht worden. Die Vorarbei¬ 
ten, das unermüdetöi .Verfassers sind bereits der Akademie vorge- 
legt’worden, und in kurzen: wird nach dem Antrag derselben der 
wudr dieses vaterländischen Werkes beginnen.“ 

U , * ^Di® iftdiscbe Literatur,die seit einigen Jahrzehnten dieAuf- 
mer amkeit der gelehrten* Welt mehr als sonst -zu beschäftigen an¬ 
gefangen hat, und deren Kultur, wenn sie auch in Deutschland be¬ 
triebet werden soll, und wend wir hierin England und Frankreich 
nicht nachstehen wollen, bey uns ohne die Unterstützung grofsmü- 
tbiger Regenten und gelehrter Gesellschaften nicht gedeihen kann, 
wt sefh einer Reihe Von Jahren der Gegenstand der Sorge dieser 
asse der Akademie gewesen. Die Studien der Männer, die mit 
Unterstützung und unter Leitung der Akademie sich diesem mühsa- 
med Fache gewidmet haben, und von denen der eine zu diesem 
Zwecke jetzt noch in 1 England verweilt, werden alsbald zur Kennt- 
der Freunde dieses Zweiges der Literatur komm.en) der Druck 
einer Chrestomathie der Sanscrit Sprache wird eben jetzt unternom¬ 
men, 


Digitizecfby 



XVI " G e s c h i c'rh Ue u 

men { und die v^terländisebe Kunät^der Lithografie» t^ägtrdäzu bey, 
ihn zii erleichtern.^ 1 v-'^ ; r 

. _* •■; Jj ...* & . : • * : . !■«> • Sr *3 !l‘ ‘ \ J *|t . r 

: Auch die mit der Philologie verwandte UntetAndmeg ifes In¬ 

scriptionen , und die Erläuterung der inBaiem j elch^ fiodfindozll 
te^üoier iBt fcHrtgehend beadhtet iind befördert wurden/*.*] w v • 

„Wie die für Betreibung der Naturwissenschaften be¬ 
stimmte Klasse jenen ersten anfErgründnngsmd Erweiterung gerichteten 
Zweck deir Akademie erfüllt hat, > liegt zuHrTfaeüaMS deriDenkeoh rift enL 
derselben, ^von denen der die awey ynrietktai]nhrh,ni^faeäBfadeB»d 
so eben dfd Presse verläfst, 4 er für «die folgenden J^Meaberfeits gsdrainfctf 
wird, vor Augen., «um Theil sind diejenigen, welche deUiSitahngahu 
dieser Klasse bey wohnen, Zeugen ifafev i wissenschaftlichen Thätig- 
heit* Mannigfaltig ist auch in dem IgtzSen* Jahre dieBereieherui^ 
die so wohl Naturlehre als Naturgeschiohte^düreh; scharfsinnige^ Un«* 
tersuohungen der 'Mitglieder dieser Klasse-erhalten haben, .uodjia' 
dem Mafse, in welchem die, Jahre erfoiksrade Herstellung de* be<4 
sondern hiezu nöthigen Anstalten und Hülfsmittel vorgeschritten is^ 
haben sich die Resultate vermehrt, welche durch unser Institut zur 
allgemeinen Kenntnifs und Benutzung . gekommen sind.*? 

„Die historische Klasse hat durch fortgesetzte Herausgabe, 
der Urkunden der vaterländischen Geschichte, durch Abhandlungen aus. 
dem Gebiete der historischen Hülfswissenschaften, namentlich der Münz¬ 
kunde, und durch Bekanntmachung der Seltenheiten der grolsen^ nu¬ 
mismatischen Sammlung des Königes, -diesem Theil ihres Berufes; 
Genüge gethan.“ i 

„Die Erfüllung der sweyten Bestimmung der Akademie, Ver¬ 
breitung der Resultate der Wissenschaften, Vermittelung mit dem 
Leben, Anwendung zum Besten des Staates, — wird, der Natu* 

der 


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der Akademie. XVTI 

der Sache nach, vorzüglich von der mathematisch-physikalischen 
Klasse zu erwarten seyn. Es ist ihr auch in dem verflossenen Jahre 
Gelegenheit gegeben worden, durch öftere Prüfungen und Gutach¬ 
ten, zu denen sie von der Regierung den Auftrag erhielt, in dieser 
Hinsicht ihre nützliche Wirksamkeit zu bethätigen.“ 

„Aufsicht über die königl. Sammlungen und über die Anstal¬ 
ten, die derselben als Attribute zugegeben sind, ist die dritte, der 
Akademie gegebene Obliegenheit. Diese Verwaltung nimmt den bey 
weitem gröfsern Theil der jährlichen Dotation der Akademie in An¬ 
spruch, der auf diese wichtigen, von dem Könige so freygebig der 
Nation zur allgemeinen Beförderung der Wissenschaften dargebote¬ 
nen Hülfsmittel, auch unabhängig von unserm Institute, und wenn 
es als gelehrter Verein nicht vorhanden wäre, verwendet werden 
müfste; aber der preiswürdige Gedanke, die Verwaltung jener Samm¬ 
lungen und Anstalten zu einer Pflicht der Akademie zu machen, hat 
sic zeithcr bewährt und wird es immer mehr thunj von nah und 
emm diese Verbindung gepriesen und ihre Nachahmung gewünscht 


V Es sind eilf solcher Attribute, die durch die Verfassung der 
a emie ihr zugeben sind} mehrere darunter waren bey der Er¬ 
nennung derselben nur noch Entwurf} durch die Grofsmuth Sr. Ma¬ 
jestät es Königs sind vermittelst ausserordentlicher Verwilligungen 
nun a e hergestellt, bis auf die anatomische Anstalt, die noch 

,** ” 0< kd' c hen Gebäudes ermangelt. Wir wollen dieser Attribute 
kürzlich Erwähnung thun.“ 

»Die königl. Central-Bibliothek, der Gesammt Akademie 
*ur Aufsicht übergeben, hat die schwierige Aufgabe gelöst, ihren 
U h& me ^* C ^ en ^ orra ^k nach .genau geprüftem Plane zweckmäfsig 
(»stellen und zu verzeichnen} auch ein Nummer-Repertorium ist 

her- 


c 


Geschichte 


XVIÜ 

her gestellt, das die schnelle Auffindung sichert. Es ist in dem ver¬ 
flossenen Jahre mit Festhaltung des Planes an der Vollendung der 
Anordnung und Verzeichnung mit dem sichtbarsten Erfolge gearbei¬ 
tet worden.“ 

„Das Antiquarium, zunächst unter die Aufsicht der philo« 
logisch-philosophischen Klasse gesetzt und vorzüglich dazu bestimmt, 
die im Vaterlande sich findenden römischen und deutschen Alter- 
thümer aufzunehmen, bat durch Vervollkommnung der innern Ein¬ 
richtung seines sehenswürdigen Lokals und durch manchen schätz¬ 
baren Zuwachs, zum Theil aus Nachgrabungen, welche im vorigen 
Herbste unter Leitung der Akademie angestellt wurden, fortgehend 
gewonnen.“ 

„Die, der physikalischen Klasse der Akademie zugetheilten Attri¬ 
bute, zerfallen in zwey Abtheilungen, die mathematisch-physikali¬ 
schen und die naturhistorischen. Die mathematisch-physika¬ 
lischen und mechanisch-polytechnischen Sammlungen der 
Akademie sind reich an Instrumenten und Modellen 5 aber was ihnen 
nach der jetzigen Lage des akademischen Fonds zur jährlichen Ver¬ 
mehrung zugetheilt ist, reicht nicht hin, die Lücken derselben bey 
dem mächtigen Fortschritt dieser Wissenschaften und Künste, so 
auszufüllen, wie es das Verhaltnifs zu den andern glänzenden At¬ 
tributen der Akademie erfodert« Es ist beyden eine ausserordent¬ 
liche Vergünstigung zu wünschen, und die Akademie richtet fort¬ 
gesetzt ihre Anträge dahin, dieses, sobald es die Umstände erlau¬ 
ben, zu bewirken.“ 

„Die königl. Sternwarte und daskönigl. Laboratorium 
•ind nun, durch ausserordentliche Verwilligungen und Unterstützun¬ 
gen Sr. königl. Majestät so hergestellt, wie es der Stand dieser bey¬ 
den wichtigen Wissenschaften erfodert. Das Letztere ist seit meh- 

re- 


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dir Akademie. XIX 

jettn Jahren in voller Thätigkeit, wovon die Mittheilungen in den 
Denkschriften der Akademie und in den monatlichen Sitzungen der 
Klasse, so wie zahlreiche Aufsätze in in- und ausländischen wissen. 

schaftlichen Zeitschriften, die Beweise liefern. _ Die Sternwarte 

hat im vorigen Herbste von dem königlichen Astronomen bezogen 
werden können;, die Aufstellung der Hauptbeobachtungs-Instrumente 
aber ist, da das musterhaft vollendete Gebäude noch nicht vollkom¬ 
men ausgetrocknet war, erst in diesem Frühjahre möglich, so dafs 
die Epoche ihrer vollen Wirksamkeit erst von dem beginnenden akay 
demischcn Jahre , an gerechnet werden muis. w 

„Die naturhistorischen Sammlungen (fuhr Hr. Dir. v. S c h 1 i c h- 
tegroll fort) für Zoologie und Mineralogie stehen in gefäl¬ 
liger Anordnung da und sind durch wichtige Geschenke aus. hohen 
Händen und durch glückliche Ankäufe auch in dem verflossenen 
Jahre ansehnlich ?ermehrt worden.“ 

,,Ebon so ,der botanische. Garten, zu dessen Vollendung 
nur noc die, Herstellung der Wohngebäude fehlt, die aus der Jah. 
i s. otation zu bewir.kenimmpglic,hist, und zu deren Erbauung 

«ne ausserordentüehe yerwjüigußg Sr. Maj. des Königes erwartet 

wer en-mu .. — Bekanntlich sind durchweine,ähnlicheausaerosdentr 
liehe Vergünstigung; zwey unserer Kollegen in den Stand gesetzt, so 
« en einen wichtigen Theil der Trapcnlander zu bereisen, und bey* 

6 naturhistorischen Sammlungen. ■ Sowohl, als der ho* 

.tarnte Garten -erweitern sich jetzt schon durch Bereicherungen, 

^ en dpreh jene gelehrte. Beisende aus der. andern Halbkugel 
gQWor en sind}, Bereicherungen, die. hey ihrer Rückkunft sich noch 
«ehr vermehren f 4*nd dann zur allgemeinen ftenntnifs aller Freunde 
«r Wissenschaft gelangen werden,“ 

5 - ,WK ‘ c 2. ■ - Noch 



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xx 


G e s c h i CsJi t t 

„Noch ist übrig, der königl; Münisanttulung Erwähnung 
za thun,’ die als akademisches Attribat zunächst unter der Aufsicht - 
der historischen Klasse steht. Es erregt das Erstaunen aller Ken- 
ner des antiquarischen Studiums, welch hohen Rang unter den 
.gleichen Sammlungen diese durch die grofsmüthigen Bereicherungen 
Sr Mai. des Königes, so wie in neuester Zeit des Durchlauchtigsten 
Kronprinzen, im Lauf weniger Jahre erreicht hat. Es wird fortge¬ 
setzt an dem Katalog derselben gearbeitet, und wie sie zur Aufklä¬ 
rung alter und neuer Geschichte benutzt worden, liegt, wie erwähnt, 
in den Denkschriften vor, so wie eine der heutigen Vorlesungen ein 
Beyspiel davon liefern wird.“ 

„Das ist in Umrissen der Umfang dessen, was der königl. 
Akademie der Wissenschaften obliegt, und was zu Erfüllung dieser 
Obliegenheiten geschehen ist.“ 

„Im Laufe von zwölf Jahren seit der Erweiterung der Aka¬ 
demie nach diesem umfassenden Plane hatte sich Vieles gezeigt, was, 
wenn diese theils in Hinsicht auf wissenschaftliche ForscWngen und 
ihr aufgetragene Prüfungen, theils in Hinsicht aüf Verwaltung so 
grofeer literarischer Schätze und eng mit ihren Zwecken verbunde- 
tier Anstalten, ihre'schöne Bestimmung erreichen Soll, als •Hinder- 
nifs zu heben oder als Verbesserung der innern Einrichtung zuzu¬ 
fügen; sey. Die Akademie, voll deB redlichen Wunsches iiäch til¬ 
gender Vervollkommnung, hat diesen Wunsch vor den'-Thron ge¬ 
bracht, und den Auftrag erhalten, ihre Anträge hierüber vorzute- 
.gen. Damit ist sie am Ende der sechsten Dekade ihrer Dauer be- 
ischäftigt gewesen, und wie verschieden auch die Bemerknirigen' und 
Ansichten der Mitglieder einer zahlreichen Gesellschaft: gelehrter 
Männer., die unabhängig von einander über einen' so vielseitigen 
Gegenstand zur Abgabe ihrer Meynuug auf gefordert werden j der 
Statur der Sache nach immerhiq ausfallen mögen, so wird sich doch 


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XXI 


d & y Ä Ti d d e m i e. 

•us de»! Vorlegung desselben, die in-der nächste© Zeit statt haben 
Wird, zweyerfey willkommenes ergeben, ein ehrenvolles; Zeqgnife 
und eine erfreuliche Hoffnung; — das Zeugnifs nämlich über ein 
ernstliches Bestreben dieses vaterländischen Institutes, seine innere 
Einrichtungen ve^voHkimmnen und so an Baierns allgemeinem Ruhm 
des. Fortschreitend'in .allem Pcejäwücdigen seinen Antheil zü neb^ 
men, —k und die Hoffiiueg^; die Weisheit unseres allergnädigsten 
Königes wörder,, verania&tdurchf jeaae Darlegung mannichfaltigar An¬ 
merkungen und Wünsche, solche Anordnungen treffen, durch wel¬ 
ches jenes:Bestreben folgenreich und in das Leben übergefükrt wer* 
denkönne/‘-~ ; , Zii . : • 

‘ ' M " ? * ^ ’f : ‘‘ . ’ f. ; 

Dann ^ielt der konigL Ministerialrath «von F e f s m a i r* ord, 
be8, Mitglied d. Ak.,>i/eine Vorlesung von dem Entstehen de'S 
oberdeutsch e n S t äd t d - B u n de 8 und'.dessen B-ekämpfu ijg 
durch 'Herzog F*iedriqlu voniL andshut....Diese Begebenheit 
eine der rwichtigströ des Mittelaltexs> fällt in die -Epoche _v. J, 137 £ 
is i3B9* Da .die: bütgerlicherVerfassung und der Städtebund , selbst 
ihre' Vorbilder in Itali^n hattenc, m* wurde eine Skizze der itaH&nir 
schhn^^feeystaat'en Tom ^fcha bis zum.Schlufee.des lAten Jahrhunderts 
vorausgeschickty daatt dai Entstehender teutschea Städte und. dfe 

Entwickelung der "bürgerlichen; Verfassung^ so .'wie die Veranlaesdög 
des* Stadtebuiklesf igäzeigt j <>riun idfel drey Kriege gegen denselben 

•erzähle und deai iFiiedeh^mjhes*^:™^ üoMay 1309 Erwähnung gft- 

than,: durch welchen'der Städtebund aufgehoben wurde. Der Re&- 
ner ae *g*e, welchen Antheil Herzog Friedrich' von Baiern-Lagdä- 
hut an dieser Aufhebung ,genommen und wie j gefährlich es für- jja 
teutnehe*/Vecfassuhg ;gewesen seyn. würde, wenn sich, dieser Bund 
d>it denK, igfeiohzeitig; im> höchsten Flore befindlichen Hanae^Bfmd, 
der KönigeJabifund einzdaetzesn begonnen, vereinigt,hätte. AmJJchhi#* 
ward berührt,TTdafe^?i«tT ;iinsern Tagen fest alle Prpwwen.Wfl 
"Städte, * die jstch damalseb ekä m p ft habest, in dem. baieriachen Staate 
• l f ver- 


XXII ' G e s ch ich fee 

vereidigt seyen «*d nunmehr «nur'ein ^«eirtBQhaf^ches^Bteres«. 

feilt««, au dessen Erkenntmfe.mud Währung der aHgehebte Kom 6 
die Verfassung: gegeben. (In Commission bey Lmdauer.) 

Hieran schlcfs sich die Vorlesung des Herrn ^irector tob 
Streber, Conservators des hönigl. Münzkabinett.-über Herzog 
Ludwig ton Baiern, den jüngern Sohn Herzogs, Albert des W«. 
^ und Bruder Herzog Wilhelm IV, dessen Mitregent er b.s an 
seinen 1545 erfolgten Tod war. Die grofse Liebe, du dieser von- 
ttefflicheFfirst sich bey seinen üntehhanen erworben hatte, schütz¬ 
te in jenen unruhigen Zeiten Baiern vor dem drohenden BauernW 
•e; aber auch gleich auf dem ersten Landtage, den er nach der 
Aussöhnung mit seinem Brüder 1515 zu Landshut hielt , oagl e er zu 
den versammelten Ständen, „wie er sich mit se.neta Brüdet gern- 
net, wie aber noch viele Gebrechen zu heben seyen j <he Schulden, 
obgleich schon mehr getilgt worden, seyen hoch angewachsen, die 
Laüdsdhaft möge rathen und Tielfen, wie, dadi Wd am besten au, 
•arnmengebracht, zu des fürstedthiAns Nutgen : angelegt.. . und die 
lästige Schuldenmasse getilgt wurdet Zugleich erbot ;*ir sic.^a 
seinem und seines »rndets-Namen, ir ein-Verzeiohnifs derSchuMeu 
Wzulegen und in der. Verwendung des GeldesAu* der Landschaft 
folgsam zu seyn. „So>sprach, tufif derRednett,'aus>> einer der Fiit- 
Sten aus dem Stamme Wittelsbach schon vor 500-Jährenrzu seinen 
■Landständen! Als darauf der Herzog heym Ausbruch jenes, Bauer»- 
MrtegeS sprach i „er wolle sein Lcbenünd Gütefcgenäxhglichdaü- 
-S&fccUen y und seine Unterthanen in keineA Nöthen, verlassen“. — 
«htWOttetcn die Bauern „sie wöllen bey-ibgendgeaedigen Herrn v.on 
Wern als ihren Landesfürsten bis in den Tpd fcleiben, da sterben 
dnd'genesen.“ —- Von diesem ehrwürdigem Fünsten sind zwey net 
-töne Medaillen in dem kt Münzhabinet vorhanden,; die derVerfasser 
beschreibt und der Abhendhmg in Kupferstich beyfögt;Aüf dem Ha¬ 
lters ‘der «inen-iit■ eine vorwärts, schreitende« weibhohe «Figur., inder 

Rech- 


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-10 ( 


d « t-A k a d e tri i e. yy^ i 

Rechten einen blühenden Zweig, in der Linken den Flalzbaierischen 
Wappenschild. InBaiug hierauf schliefet der Redner: „Baiern, einen 

gr&nen Zweig in der Rechten und vorwärts schreitend __ war Hee- 

aog Ludteigs geliebtes Siirabrld; diefs soll es auch für uns and un¬ 
sere Nachkommen bleiben. Baiern blühe ewig!« 

(Die Abhandlung mit einem Kupfer findet sich bey Lindauer 
- • in Gömmission.) - 


Am l.'May 1819 hielt die Akademie der Wissenschaften (die 
28 ste) 5 fieml. Versammlung zu Ehren ihres, am 9. März verstorbenen 
Präsidenten Pr. Heinr. v. Jacobi, kön. baier. Geh. Rathes und 
ommandeurs des Ord. d. B. Krone; sie wurde abermals durch den 
Besuch Sr. königl. Hohi des Herzog Wilhelm, der königl. Staats- 
Minister und vieler Mitglieder der beyden Kammern feyerlicher g* 
macht Zu Vorlesungen über den hochverdienten Greis hatten sich 
\ T ; Sch »ichtegroll/Dir. v. Weiller und Hofr. Thiersch 
T K cr8 * ere g a b einen biographischen Abrifs seines'äüfeern 

• T** 8e * ner Schicksale5 der zweyte, seiner philosophischen Leh- 
, ’ e * se *nes Gesamteinflufses auf die Zeitgenossen. Diese 

rejr oresungen sind in dem Format von Jacobi’s gesammelten 
er en und als eine Beyläge dazu gedruckt worden: „Friedrich 
einr. . acobi nach seinem Leben , Lehren und Wirken. Bey der 
emi8chen Feyer seines Andenkens am 1 . May 1819 * dargestellt 
t'on chlichtegröll, Weiller und Thiersch. München, 1819 * 

V « der Heischmannischen Buchhandlung zu finden.) 


Die 


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XXIV 


6 e s c h i c Ji i e v. 


AA.rV 

. Die im Jahre ,8« fc m ' l l»* « * «* 

,«»<1. öffentliche ( 2 ,..= ) 

Oct. „Eh. h^c- 

HES=SraS= 

S£srEK?iSB 

„nd geliebten König, besteht, dem.. 11 = unser. «»=«» »ebl.g«, 
und der in der Geschichle der Wissenschaften, ihre g 

^ebbtLIg so unvergefslich d,».ehen trkd, - ‘‘"t.”.'™ 

een Vätern und Gesemgebernder Völker einen unsterbbeben Buht» 

hat.“ . .. ■■■ ' ■ ' ä ■ _ ' 

„Worüber, in diesen zufriedenen und . «rifee?Gefilden, ip 
diesen Iben.» und »Ölern, in die... Städte« nndDörfgrn meb £ 
denkende und .{»blende IfeM*. “” d “**«« . E.nhe.tn.sch« ned B. 
suchender, .ueb immer freuen »eg, - die Ger.ch.tgkc., und Sr- 
cherb.it, die nnch dem Gesetz dien Bürgen. Btuern. eulh.dr.nd, 
die .Achtung für jeden religiösen Gleuben, welcher 
ge» drnhren. der Sittlichkeit, der Gotte,- und MenschenL.ebe fu&l, 
die Grundverfassung der grofseu Staatsgesellschaft, welche die Rech¬ 
te des Regenten und Regierten auf alle Zeiten feststellt, un^ as 
geg ense itige Vertrauen wie eine heitere und wohlthiRige Dotter- 
Tochter erzeugt hat; die Blülhe der Gewerbe; die Sorge für den 
Unterricht des Volkes; die Vielseitigkeit gelehrter Bildungsanstal¬ 
ten; das Gedeihen der Künste, die das Leben verschönern und ver¬ 
edeln; der Reichthum der Mittel, die der Erforschung der Wissen¬ 
schaft nach ihren tiefsten Gründen, dargeboten werden, führt 
nicht diefs Alles zu Ihm hinauf, dessen Fest wir begehen, zu der 
Verehrung des heiligen Hauptes unseres geliebten Königes, dem un- 


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XXV 


der Akademie. 

scr aller Wfchl die Krone aufsetzen würde, wenn es nicht schon 
ein uraltes Recht gethan hätte! Und wenn es das Erhebendste und 
Begeisterndste ist, was ein menschliches Aug erblicken kann, zu 
sehen einen vertrauenden väterlichen Fürsten und ein zufriedene» 
treues Volk im engsten Verbände, oder wie unser Klopstock singt 
einen König* der Glückliche macht, — wer kann dieses dann tie¬ 
fer, gerührter und, dankbarer fühlen, als diejenigen* welche' dieBö- 
tsachtuag,und Erforschung' der alten und neuen Schicksale deriVöb 
ker und ihrer Regenten, und,.der Ursachen dieser Schicksal#/!-der 
Tiefen des Geistes und der Natur, der Bestimmung des Menschen 
und der Gesellschaft, - ; ,aus cheyer V^ahl un'd teaerm^^iÖbe zum 
Geschäft ihres Lebens gemacht haben, vor deren Augen die Ge- 
80 ichte ihreLehrCn aufröHt 1 undamit sohauunhebet»' Bild 

Widmet, wo bey fürsten nnd .Völker« von allen'-trbigea Vorzflii 
gen unsere»,Landes das,gäradb. Gegentheil, stMt fafed* eine Erschein, 
nung die mim», lW iederkehreo . wird, wo rdi» glcfcheh Ursachen wie- 
derkehre«i ,f ; .. . 


■ • . . .> :■) r.i 

: ’\,* m in Vorigen Zeiten/ w«mr iri dunkeln Ländern HW.- 
igion u d Staat mifetcauisch auf dierforscbewdc Wissenschaft' 
se en, al» sey sie ihre geheime Feindin, so umschlingt in den-! 

Pi?r Llcht * nd Recht «ite dröVi: 

e . 6n< ^ e8 daf alle drey.fcu gleichem Zi elr btosttebetiJo 

ist es und, so möge-es auf alle. Zeilen aeyn in Bai er nü trätet ei> e 
mieten gesegneten Auen 1, Und nie ^ird "der Stamd der Männer, 
i? i r Leben den Wissenschaften widmen,, an- aufrichtigster Ver-. 

König und- Yerfaasung. sich fibcrtireften lassen.^ ^ 

jyMit' diesen Gesinnungen der Huldigung begeht auch jetzt# 
>e ademie der Wissenschaften, ( über äderen Bestrebungen und- 
®s Gedeihen, .Hu'er Anstalten bey der diesjährigen öfentlichen 
e ycr unseres Stiftungstages Vortrag/'gethan wurde >• das f’Wt des 

d Va- 


XXVI 


Geschichte 


Vaterlandes, erfreut durch den Besuch einer hochachtbaren und 
willkommenen Zuhörerschaft/* 

„Sie feyert den hohen Tag unsers königlichen Gesetzgebers 
zunächst durch eine Preissetzung, die ich in Auftrag derselben so¬ 
mit! bekannt mache, und durch Wehe die histonsche Klasse, der 
Akademie, längst verdient um die Aufklärung bayrischer Vorzeit, 
mit. Rücksicht auf unsere Tage einem, wichtigen Punkte dieser Ge* 
schichte; ein neues Licht ertheilt zu sehen wünscht.“ 

(JJeJjer diese Preisaufgabe, siebe unten s) ' ; ! ; ;; 

Qie Hauptvorlesung - an diesem festlichennTage! stand in der. 

Reihe derKkfesen der Akademie an der phUologisch. philosophischen, 
und Rr. lHi>fr, und Prof; Thier sch als Mitglied derselben hatte sie 
übernommen.. Er.nahm in aner Iz.weyten Abhandlung über die 
Epochen der bildenden Kunst unter den Griechen, die 
in der ersten (vergl. Denkschriften d. Ak. B. VI. p. III.) begön¬ 
ne Untersuchung wieder ,eufy indem er an den frühem Ursprung/ 
der Kunst in Griechenlandan ihr Beharren in altertümlicher Form 
bjs, über die 5oste Olympiade herab, so wie an die Gründe dies« 
Erscheinung erinnerte, und dann auf die Epoche der Kunatentwi- 
ckelung überging. Er sieigte zuerst, dafs sie zwischen den Werken 
der iüngsten Dädaliden und dem ersten Werke des Phidias von Ol. 
50 bis Ol. 72 in einem Zeitraum von etwa 100 Jahren begriffen lie¬ 
ge, und bezeichnete dann die Schulen und die Meister näher* 
durch welche während dem Verlaufe eines verhältnismäßig so; kur¬ 
zen Zeitraumes die Kunst von dem alten symbolisch-heiligen Style 
zu freypr» Darstellung naturgemäßer Gestalten gelangt sey; Diese 
Rede ist, wie die vorige, bey Lindauer in Commission zu finden. 
Wir häben einst die ähnliche Behandlung der spätem KünStperio» 
den von idem Verfasser , zu erwarten. 11 

. / Dar- 


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der Akademie. XXVII 

Darauf gab Hr. Dir. v. Schrank Nachricht von der Reise 
unserer beyden akademischen Mitglieder in Brasilien, woraus her¬ 
vorgeht, wie viel Dank wir dem Könige schuldig sind, dafs er die¬ 
se Reise veranstaltet hat, und wie viel Erkenntlichkeit den beyden 
Reisenden, die dem in sie gesetzten Vertrauen so unverdrossen und 
ieyfallswerth entsprechen. Er zeigte, wie der Naturforscher in ei¬ 
nem sehr steigenden Verhältnisse an Einsichten, Brauchbarkeit Und 
innerm Gehalte gewinne, je mehrere Naturgegenstände er unter sei¬ 
ne Augen bringt. Diese Betrachtung war es vorzüglich, welche so 
viele hochgesinnte junge Männer gespornt hat, fremde Welttheile 
zu besuchen und allen Gefahren zu trotzen, und welche aufgeklärte 
Regierungen bewogen hät^ solche Reisen zu veranlassen. Er be¬ 
gegnet dem Einwande, man hätte die fremden Naturalien wohlfei¬ 
ler kaufen, als sie durch eigne Reisende sammeln lassen können. 
^Man kauft nichts, bemerkt er, als was man mehr oder weniger 
kennt) aber wenn man selbst hingeht und sucht, findet man auch, 
was bisher unbekannt war$ sogar erhält man durch gekaufte Natur- 
Körper nur unvollständige Ken ntnifs derselben, die hingegen ungleich 
ausgebreiteter und belehrender wird, wenn man sie selbst an Ort 
und Stelle sammelt. Wirklich habe die Naturwissenschaft nur durch 
neuere Reisen der Gelehrten seit sehr kurzer Zeit so erstaunlich an 
ihrem Umfange gewonnen, während sie in den vorausgegangenen 
fl rhubderten fast nur auf dem Punkte stehen geblieben, atif wel¬ 
chem sie von Aristoteles gelassen worden. — Dann gab der Redner 
eine Uebersicht über den bis dahin bekannten Reiseweg der bey- 
en Akademiker selbst und über die reichhaltigen Sendungen voll 
Hatnrkörpen, die bereits angekombien waren, über welches Alles 
*nr nur nach erfolgter erwünschter Rückkunft derselben aus ihrer 
Eignen Feder bald vollständige Nachrichten zu erwarten haben. 


di 


Die 




" 




JÜtVffl Geschichte 

Dip öffentliche Versammlung am 28 « Marz 1820 (die 30 ste), 
in welcher Hr. Ober-Finanz-Rath Ritter von Yelin als Mitglied der 
math. phys, Classe der Hauptredner war, wurde mit einer Anrede 
des Gen. Secr. d. Ak, eröffnet: 

„Die Ein- und sechzigste Feyer unsrer Stiftung hat uns hier 
versammelt. Wohl liegt etwas Erfreuliches und Erhebendes darin, 
wenn wohlgemeynte menschliche Einrichtungen Dauer gewinnen und 
zu ihrem übrigen Werthe die Ehrwürdigkeit des Alters hinzukömmt. 

. Darum Jiielteri dip gebildeten und hpchgepriesenen Völker der alten 
Zeit so viel darauf, dafs die in^tituta majarum in Achtung blieben, 
und. auch in unsern. Tagen stehen diejenigen Nationen in dpr Mei¬ 
nung der Menschen am höchsten, bey denen, neben unablässigem 
und tief in der Natur der Gesellschaft gegründetem Streben nach 
Verbesserung und Vervollkommnung, die alten, auf Vernunft, und 
Wohlwollen gebauten Institutionen, in Einen , gehalten * wardenund 
deren Stifter im öffentlichen Andenken lebend 

„Darum sieht Baiern am heutigen Tage immer mit Dank, auf 
die edlen Männer zurück, welche dieser Stiftung, ihr Daseyn ga¬ 
ben, so wie auf dpn grofsgesinnteu Fürsten, der iht Beginnen- durch 
sein Wohlgefallen ermunterte.. Und darum erkennen : wir iuit noch 
lebhafterem .Dankgefühle die Weisheit uus$i$s höchst verehrten Kö¬ 
niges und..Beschützers, Der zu einer Zeit, wo eine allgemeine Be¬ 
wegung der. Geister so manche Mifsgriffe und Verkehrtheiten Einzel¬ 
ner, die sichln dieUterarUcheVVelt anschliefsen^veraTilafot, und wo 
.deshalb die Furchtsamkeit un,d ; .derKleinmuth bie und da die Wissen¬ 
schaften selbst gern .verdächtigen möchte und Gefahr s£ei*t, — Der 
in dieser nicht bösen,, aber Wachsamkeit erfordernden Zeit festen 
und erhabenen Ganges fortfährt, diese den Wissenschaften gewid¬ 
mete Stiftung unserer Vorfahren, eo wie alle Anstalten zur Förde- 
* un g gründlicher Kenntnifs und Bildung in Seinem Reiche, mit Sei- 
‘s ! nem 



der Akademie. XXIX 

oem königlichen Wohlwollen zu ermuntern, Der uns aber dadurch 
auch, Angesichts der Welt und Nachwelt, die heilige Pflicht auflegt, 
die wahre Würde der Wissenschaften, so viel an uns ist, aufrecht 
zu erhalten. Diefs geschieht und diefs wird geschehen, wenn jeder 
Einzelne dieses ehrwürdigen Institutes, wenn folglich dessen Ge- 
sammtheit dahin trachtet, immer und in allen Verhältnissen, nach 
rühmlicher deutscher Sitte, ernst, wahr und gerecht zu seyn, und 
mit diesem 8inn das Reich der Wissenschaften zu bearbeiten/' 

„Das Leben der einzelnen Menschen , das der gesellschaftli¬ 
chen Verbindungen, das der Staaten und Völker — strebt naoh 
aufeerm und innerm Frieden, nach würdevoller, die gesetzliehe Thfi- 
tJgkeit begünstigender Ruhe}.so.auch die schöne vaterländischeStifr 
tung, der wir an gehören, Wie aber ihn finden diesen Zustand eh- 
nvo ler Ruhe, in welchem jedes Gute, Menschenwürdige, aber bo* 
Bonders Wissenschaft und Kunst am besten gedeiht? — Ein grie¬ 
chischer sinnvoller Mythus antwortet darauf. Themis, sagt er, ward 
che Mutter der drey das Maafs-nnd die Regel liebenden, die Zeit 
-or nenden Horen, der Eunomia, Dice und Irene, und unter diesen 
at Dice eine erhabene Tochter geboren, die Hesychia. Vonihr 
*mgt Pmdar: „Hesychia, mit dem wohlwollenden Sinn, du der Di- 
~^ tQ " ve H> r öfsärnde Tochter, :die du die erhabenen Schlüssel zfe 
* n ^ e * ner Hand' hältst, gütig handelst du stets, gü- 
a fc8t beydes zu seiner Zeit) nährt aber Jemand im 

erzen unversöhnlichen Grimm, so. eilst du strafend dem Toben 
der Feinde entgegen, wirfst in den Staub den Uebermuth“ — SoU 
a so jene «die Göttin der,anständigen würdevollen Ruhe herrschen 
nt unsern der Wissenschaft geweihten Hallen, ab ln£st uns ihrer go- 
jec ten Mutter, der ernsten Dice, einen Altar bauen in unsrer 
Mitte und an dessen Fufs die Hybris fesseln, die Hohnlachende Göt- 
^ es ^ e ^ erm ttths und der Mensehen Verachtung dann wird die 

• o Hesychia sich neben.ihre, erhabene Mütter auf.den Thron 
^ - se- 


XXX 


Geschichte ' 

setzen und unter uns walten und Seegen ausgiefsen über unsern 
Ureis und sein Wirken, so wie sie es thut, wenn in dem Rath der 
Fürsten, wenn in den Versammlungen des Volkes; wenn irgendwo 
unter den Menschen ihrer hohen Mutter mit treuem Herzen gedient 
wird. — „Ruhe ist die Tochter der Gerechtigkeit“ ruft uns 
die neue Hora zu, die sich heute vom Himmel zu uns herabsenk*!« — 

„Als wir im vorigen Jahre den heutigen Tag festlich begin¬ 
gen, wurde, mit Bezug darauf, dafs der Besuch der Stellvertreter 
unserer glücklichen Nation jene Versammlung verherrlichte, ein ge¬ 
drängtes Bild unseres Institutes vorgclegt, das dessen dreyfache Be¬ 
stimmung, die Wissenschaft als solche zu fördern, sie mit dem Le¬ 
ien zürn Besten des Staates zq vermitteln, und die.ihm anvertrau- 
ten wissenschaftlichen Sammlungen zu verwalten, — vergegenwär¬ 
tigte.“ 

„Zu dem, was damals gesagt wurde, läfst sich am heutigen 
Tage hinaufttgon, dafs auch in dem letztverflossenen Zeitabschnitte 
nach dieser dreyfachen Bestimmung gewirkt worden ist. Wir erin¬ 
nern unter mehreren an die preiswürdige Anordnung, nach welcher 
Se. königL Majestät solchen, die sich mit gehöriger Vorbeitung dem 
Lehrfache der Chemie bestimmen, die Erlaubnifs gegeben hat, sich 
unter Anleitung des akademischen Mitgliedes für diesesFach indem 
königl. Laboratorium der Akademie auch praktisch vorzubereiten; 
_ daran, dafs die königl Sternwarte durch eine trefflich entwor¬ 
fene, jetzt eben in der Ansführung begriffene Einrichtung die rich¬ 
tige Bestimmung der Tageszeit und die Anordnung der Schlaguhren 
der Residenzstadt bewirken, und dadurch einem wesentlichen Man¬ 
gel des öffentlichen Lebens abhelfen wird.“ 

* . 1 

„Die akademischen Sammlungen sind alle fortgeschritten. 
Die königl. -Bibliothek hat durch die‘ihrem jetzigen Umfange der 

Ge- 



/ 


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der A k a de m i e. 


XXXI 


Geschäfte angemessene Vermehrung des Personals einen höchst er. 
wünschten Beweis der Huld Sr. königl. Majestät erhalten j die na- 
turgeschichtlichen Säle sind durch eine zweckmäfsige Bauverände- 
rung vergröfsert worden, und erhielten durch Sendung unserer bra¬ 
silianischen Beisenden, deren emiinschter Rückkehr wir in dem je- ; 
teigen Jahre entgegen sehen, 1 und durch mineralogische Geschenke 
des verdienstvollen letzten Bereisers von Grönland ansehnliche Yer-* 
mehrungen aus entgegengesetzten Zonen j und eben so haben sich 
die mehrsten andern akademischen Sammlungen erfreulich vererös- 
sert und ausgebildet. ^ 

~ , , ® erau ^ gab'der General-Secfetär hoch eine biographische 
Nachricht yon den beyäefn verstorbenen Mitgliedern, dem Dir. r 

terftnberger und demiPrwfessör O^pel, s. unten Kt. h. 

Herr öberfinSnzrath Ritter v, Yelin hielt eine Vöries W 
an ArrT Dc,l ' e ^ n VterSiiehe undBeobachtnn gen mit und 

llkt 0 , M6 *' hen 8fiu,fe de * Prof. Zamboni. Br be- 

. . *1. ,n ' oitang, es schienen seit einigen Jahren die Ünter- 

2. " 8Cn * Cr , ' ese Säule beynahe abgebrochen, indem selbst Hr. 
mi« ° Bl fl! 8ei " em letzten Schreiben an die königl. baier. Akäde- ; 
’jv ( AU 1 acrädemia reale defle Scienie di Monaco, r 

i ^ Giuseppe Zamboni, prof: de ßsicä etc. Verona ' 
ff. 18 ^ enes bekannt gemacht habe und nur noch der 
Up d : le Würtemb. Ober-Mediz. Rath und Leibmedicus 

wohl ® tu Wgart, eine Untersuchungen fortsetze. Gleich- ; 

Vü SC * enei1 ih® einige frühere Fragen darüber zu bald aufgege- 
Wi8 W ° r en zu fle y n Und e r hoffe deshalb sich Verdienst um die 
a ^ en erwarben, wenn er die Forschungen der Pbysi- 
so au ^ e,11 ^ n Gegenstand zurückführe, in welchem öoeh 

anc es zu entdecken seyn dürfte Und den er Selbst durch ei- 
SjS 4 /<r V * 'i'f-* - r, v gene 1 


über 


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XXXII 


G es c h ich te 


me Versuche, und Beobachtungen • gegenwärtig um einen Schritt 
erweitert zu habea sich schmeichle. . 

Er zählt in einer kurzen Uebersipht die bis jetzt als s. g. 
trockene Säulen bekannten eilfesley . Electrpuvotoren auf und g.ebt 
häufig zu einer neueu.Säule au, Holz, Papier ujd^o^d« 
Elemente an ^ wodurch wir eine Säule ohne, alles Metall erhal, 

ten würden. 

Sein erster Versuch betraf die Prüfung des Gesetzes, »ach • 
welchem die Zambonische Säule in verschiedenen ^tanzen wirkt. 
Hr. Coulomb in Paris hat bekanntlich *n «erner Drehwaage (6a- 
lance de tor^ion) sowohl für die Electric,t«t, Ms den Magnetismus 
das bereits häufig für allgemein, gültig angenprumene, Gesetz dartu. 
thun gesucht, dafs diese beyden Kräfte ihre Wirkung ,m umgekehr. 

ten Quadrate..der .Entfcrpungpn.^usübten : und Herr Kollegien-Rath 

Fair rot *u .Dprpat glaubte,. 4 «**»*, auph bey der Zambomschen 
Säule bestätiget zu haben. ; Qleipbymhl ,t W den der AllgemeingMl.g, . 
keit dieser Regel bisher noch die Versuche , des verstorbene» koa. 
preufs. Oberbauraths Hrn. Simon in Berlin und die Meynung an¬ 
derer berühmter Picker %i B, des, Hrn. Grafen Volta entgegen, .ao 
wie auch Hr. ProE Oe^städt in Kppppnbagpn ein anderes Gesetz- 
bereits im Jahre, ,1814 vermutbpy batte. . 

Herr y.Yelin gab, nun zuvörderst die Beschreibung desvon 
ihm zur Anstellung seiner^prgfepdcft Versuche-selbst erfundenen 
Apparats und seine?„ fi ebwingenden dieler-ihrer Figur wegen 

0,$ c il 1 a t i o ns -Xrjb j,l 1 e . nennt, (de* AppHWtf ist im einer, seiner- 
Schrift beygefügte» Zeichnung darge^Ut), und,erzählt dieVoraacbts^ 
Maafsregejn, unter welchen die Vef^iche.. augestellt : worden sind. 
Er führte, hierauf 4 Reihen von- einander unabhängiger, sowohl mit. 
dem Zambonischen Vcrtikalpendel, als seiner eigenen unsebweren 

;> Li- 


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der Akademie . XXXIII 

'Libelle Angestellter Versuche an, bestimmte die zugehörigen (in der 
Zeichnung abgebildeten) eigenen Curven und leitete daraus das 
neue merkwürdige Gesetz ab: dafs sich die electrische An¬ 
ziehung und Abstoasung (wenigstens vor der Hand bey 
der Zambanischen Säule) weder nach dem Coulorab’- 
schen, noch dem Simon’schen Gesetze richte, sondern 
einem ganz eigenen Gesetze unterliege, nach welchem 
die Oscillationen der zwischen den Säulenknöpfen 
schwingenden Pendel gegen die Sehnen der Schwin¬ 
gungsbögen in dem umgekehrten Verhältnisse der 
Glieder einer arithmetischen Reihe höherer und we¬ 
nigstens der fünften Ordnung stehen, bey schweren 
Pendeln aber von der zweyton Ordmrög anfangend all¬ 
mählich bis in die fünfte übergehen und sich dort dem 
ür. die unschweren Pendel gefundenen Gesetze an* 
schliefsen. 

, kündigte vorläufig an, auch für die magnetische Änzie- 

ung ereits ein eigenes, diesem analoges Gesetz gefunden zu ha- 
en, und behält das Uebrige weiterer Ausführung bevor. Vor der 
. a ” er in seiner Entdeckung Veranlassung, Gilberts 

r erung zur genauen Prüfung der Coulomb’schen und Simon’- 
en ersuche den Physikern dringend zu wiederholen. 

Hr. v. Yelin gieng nun über zu seinen täglich fortgesetz¬ 
ten eobachtungen an der Zambonischen Säule in me- 
t^ro ogischer Hinsicht, die seitdem die Aufmerksamkeit der 
Physiker beschäftigt haben 5 sie müssen in der Abhandlung selbst 
gelesen werden. (Diese, 68 Quartseiten stark, mit 8 Tabellen 
einer üthographirten Zeichnung, ist in Commission bey Lin- 
dauer zu finden.) 


In 


D i g i t i ze d- by 


Gq q 






XXXIV 


Geschichte 


In der ( 3 Uten) öffentlichen Versammlung zur Feyer d» 
HaiimUiaos»;« ■820, 12. 0«., beehr. ,0» der Gege«»«. Sr H. 
Hoheit des Krooprineen, gab seeächet der Gen. Secr. d. Ak. N» V 
rieht über die Preisaufgabe der historischen Classe, daft über die¬ 
selben* zwey Schriften eingelaufen wären, underinnerte an d.e nocfc 
ausstehende Aufgabe der philol. philos. Classe, die eme geschieh^ 
liehe Darstellung der deutschen Literatur des löten Jahrhunderts 
verlangt, und deren Einsendungstermin sich mit dem 28.Mars 1822 
achliefsen wird. (S. unten p. XXXVIII. u. XL.) 


Hierauf stellte der königl. Ministerialrath und ord.ittitglied 
jder Akademie, historischer Classe, Dr. Rudhart, in einem Abriss 
se der Geschichte der baierischen Gesetzgebung den 
Einflufs der Staats-Verfassung auf dieselhe dar. Er zeigte 
die Macht, und Dauer des ursprünglichen Gewohnheitsrechtes, die 
Wirksamkeit der fremden römischen, ostgothischen und fränkischen 
Herrschaft, mit Berichtigung mehrerer bisher üblicher Lehren über 
die lex bajiwariorum; ging dann auf die Zeiten des Lehenwesens 
über und auf die daraus entsprungene Verderbnifs der Verfassung 
und der Gesetzgebung; sodann auf die Darstellung der herrlichen 
Blüthe der Städte und deren Wurzel, die Stadtrechte; weiter auf 
den Einfluß einer ständischen, aber zugleich aristokratischen Ver¬ 
fassung, welche der Gesetzgebung einen, mehr den herrschenden 
Ständen, als dem Volke entsprechenden Inhalt, aber doch eine sol¬ 
che Stätigkeit und Dauer gab, dals jede Acnderung nur eine ver r 
besserte Erneuung des Alten, die ganze Gesetzgebung ein zusam¬ 
menhängendes planmäfsig, im Laufe von Jahrhunderten entstandenes 
Gebäude schien, in welchem noch nach dritthalbhundert Jahren die 
erste Grundlage geblieben war. Diesen Vortheilen einer repräsen¬ 
tativen und den Nachtheilen einer aristokratischen Verfassung stell¬ 
te er hierauf den Zustand der Gesetzgebung entgegen, welcher nach 
dem Verfalle jener Verfassung eintratj er zeigte in Kurzem das Stre- 



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der Akademie . 


XXXV 


beri'der Regierung nach dem Besseren, aber auch das Schwanken 
und Wechseln derselben und die Verdrängung des Nationalen in der 
Gesetzgebung durch die veränderlichen Ansichten der, durch eine 
Ständische Versammlung nicht beschränkten Staatsmänner 5 er über- 
itefs sich endlich den schönen Hoffnungen, welche unsere gegen¬ 
wärtige Verfassung Auch in dieser Hinsicht bietet, und schlofs mit 
dein Worten: „Diese Beweglichkeit in der Gesetzgebung wurde ver¬ 
mehrt, als sich die Menschheit am Ende des löten und am Anfän¬ 
ge des lgten Jahrhunderts aus dem Unwesen der Leherizeit und ih¬ 
rer Folgen wieder herauswickelte, ihre Rechte zurückfoderte, und 
allenthalben eine Staats-Verwaltung nach dem Zwecke der bürger¬ 
lichen Gesellschaft in Anspruch nahm. Allein endlich gewährten jene 
Verhältnisse der gesetzgebenden Gewalt in Bhicrn doch den Vor¬ 
theil, dafs früher, als anderswo in Deutschland, ohne Widerstand 
Mtfsbräuche abgestellt und über verdorbene Einrichtungen wegge- 
acbiitten, der Grund zu einem neuen Staatsgebäude gelegt, den Ge* 
setzen Stetigkeit und Kraft, und dem ganzen Volke, nicht blofs 
einigen Ständen, die bürgerliche Freyheit wiedergegeben werden 
konnte. Dieses geschah durch die Verfassungs-Urkunde, wel¬ 
che Stf. Maj. Unser vielgeliebter König dembayerischen Vol¬ 
ke ertheiit hat, und aus welcher unter den tausend segerireicheh 
Folgen der repräsentativen Verfassung auch eine den Volksbedürf¬ 
nissen gemäfse dauernde und wirksame GesetZgebüng der Gewinn 
seyn wird:“ 

„Solch eine That hat den Namen Maximilian zurFeyer 
aller Baiern, aller Deutschen, und der kommenden Geschlechter 
gemacht, und dankbar beten wir: „Gott* e-rh alte de ii 'König 
sein königliches Haus, die Zuflucht des Rechtes 

«nd der Freyheit!« 

(In Commission bey Lindauer.) 

e 2 


Hr. 


XXXVI Geschichte 

Herr.Dir. V. Weiller sprach dann ein Wort über 4 a^ 
Christenthum in seinem Verhältnis zur Wissenschaft, 
und hob die in solcher Hinsicht einleuchtenden Vorzüge einer Zeit 
heraus, in welcher Christenthum und Wissenschaft Eins zu werden 
suchen 5 „sie werden es immer und übereil mehr werden, wo Lickt; 
und Tugend von dem Throne ausgehen, wie unter unserm,., heute 
wie immer gefeyerten Könige, in dessen hoher Seele Achtung für 
immer helleres Licht und Achtung für den einfachen Vätergiauben 
einen schönen Bund auf ewig geschlossen haben/« 


Unter den Abtheilungen c — g ist in den, den vorigen 
Bänden der Denkschriften Vorgesetzten geschichtliehen Uebersichten 
von den allgemeinen Versammlungen der Akademie und der einzel¬ 
nen Classen, so wie von dem Wachsthum der Attribute Meldung 
geschehen. 

Das, was oben hiervon aus den Jahren 1818 — 20 bey Ge¬ 
legenheit. der öffentlichen Versammlungen gesagt worden (besonders 
p,IX. seq.) gewährt bereits eine solche Uebersicht. Es ist zugleich p. 
XX. Erwähnung gethan worden, dafs die Akademie eine Revision der 
nun seit 14 Jahren befolgten Verfassung, besonders in Absicht auf 
die Verwaltung, nöthig befunden habe5 eine königliche Verordnung 
hat eine akademische Commission hierzu beauftragt, die ihre Arbeit, 
nebst den .Gutachten der einzelnen Mitglieder der Akademie dem 
hohen Ministerium vorgelegt hat. Wir sehen demnach in diesem 
Jahre einer königlichen Entschliefsung darüber allernächst entge¬ 
gen, wodurch eine Epoche in der Geschichte der Akademie sich 
bilden wird. — Hiervon soll der nächste VIII. Band der Denkschrif¬ 
ten, so wie von den Classenarbeiten der letztem Jahre, ausführli¬ 
che Kunde geben; ihm wird auch die Darlegung der astronomischen 

Be- 


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der Akademie. 


XXXVU 


Beobach taugen, auf der neuen, nun fast ganz ausgerüsteten Stern* 
warte durch Hrn. Steuerrath Soldner gemacht, als besondere Bey- 
lage zugefügt werden. Hier werde nur vorläufig noch erwähnt, dafs 
die gegen Ende des Jahres 1820 erfolgte, glückliche Rückkehr der 
beyden nach Brasilien gereisten Collegen, der Herren v. Spix und 
v. Martins mit üeberbringung ihrer reichen naturhistorischen und 
ethnographischen Sammlungen, und im Sommer vorher die Rück- 
künft des Orientalisten, Herrn Böpp' aus Paris und London, wo 
er unter dem Beyfall der Kenner dem Studium der Sanscrit-Lite¬ 
ratur und Sprache abgelegen und genügende Beweise davon in den 
ruc gegeben hatte, unter die erfreulicbenEreignisse der Aka- 
ib diesem Zeitraum zu rechnen sind. 


h) Preiaaufgaben* 

n Tnnr^^i ?*» ®“ 12- 0et ’ 1816 Terltünd e te (»• ». VI. d. Denkschr. 
p. AAAyii.j Preisaufgabe der math. phys. Classe: Geschichte der 

O am seit Linne’a Tod, fu r welche der Einsendungstermin 
et* 1818 ablief, ist keine Preiswerbende Schrift eingegaogen. 

•! 

diejenige, durch welche die historische Glasse 1817 (s. 
1 p. XXXü) eine ausführliche Biographie Herzog Georg 
2 R 8 ]W- 6 ^ C ^ en ?on ® a *ern verlangt hatte, war mit dem Termin 
• ärz 1819, eine Schrift eingelaufen, mit dem Motto: W y Gott 
> durch welche aber die historische Classe die Aufgabe nicht 
*ör befriedigend gelöst erkannte. 

Eben so blieb diejenige, welche ein Lehrbuch der Ge- 
BC ^ c ^ te Baierns für die Studien - Anstalten des Königreichs fo- 

derte 


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XXXVIII Geschichte 

dert e (ibid. p. XXXIX. seq), und för welche der Terra!« 12; Oct. 
löl8 festgesetzt war, ohne Erfolg, indem keine Schrift eingegönge« 
war. 


Boy der Feyer. : des Stiftungstagee der Akademie 28 .., Mära 
1819 erneuerte die philo log. philos. C lasse die Aufgabe, die frühem 
(Penkschr. B. ,V. p. XXVII.) schon ausgesprochen war, aber ohne 
Erfolg, blieb: das .neue Programm lautet: 

t . 

‘ . ’ - ’ - - - - l ' 

„Die Geschichte der deutschen Literatur des sechssehnten Jahrhunderts war 

der Gegenstand einer Freisaufgabe, welche die erste Classe der Akademie im Novem¬ 
ber des Jahrs 1815 bekannt machte. Wenn dieser Aufforderung der Erfolg niebtent- 
spraoh, so konnte der Grund davon weder in der Beschaffenheit der Aufgabe selbst, 
noch in dom Mangel eines allgemeiner verbreiteten Eifers für die Geschichte der äl¬ 
teren deutschen Litteratur gesucht werden; es konnten hauptsächlich nur Nebenum¬ 
stände sejn, vor allen der zu kur» angesetzte. Termin, welche eine den Erwartungen 
der Akademie angemessene Bearbeitung jenes Gegenstandes verhinderten. Ueber- 
Eougt, dafs di# Wichtigkeit und der Werth einer gelungenen Lösung dieser Aufgabe 
allgemein empfunden werde, und dafs cs ihr ebendarum, bey gehörig erweitertem 
Zeitraum, an willigen Bearbeitern unter den Kennern der deutschen Litteratur nicht 
fehlen könne, wiederholt die Classe ihre Aufgabe mit Verdopplung des Preises und 
der Zeit, und fordert demnach eine geschichtliche Darstellung der deut¬ 
schen Litteratur des sechszehnten Jahrhunderts, für welche sie folgende 
nähere Bestimmungen angibt 

„Nicht um blofse literarische, oder bibliogräphische Aufzählungen ist ei 
Wer *u thun; man fordert ein lebendiges Gemälde der allgemeinen geistigen Bele¬ 
gung jenes merkwürdigen Zeitalters, soweit dieselbe sich durch Wort und Schrift 
Aundgab; aber auch nicht ein allgemeines, in unbestimmten Umrissen schwebendes, 
sondern ein fleifsig und bis in das Einzelne ausgeführtes Gemälde, dessen charakteri¬ 
stische Züge alle aus unmittelbarer eigener Anschauung der schriftlichen Hauptwerke 
jener Zeit genommen sind, und dessen Hauptverdienst in Treue und Wahrheit besteht/* 

■ »^Dhne .sich, ia^ die hier folgenden Abtheilungen zu zersplittern, wird das 
Werk umfassen: 1 ) Die gelammte poetische Litteratur, die Theaterstücke, das altdeut¬ 
sche 


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d e r A k a, d e m i e. 


XXjax 


«he Liea, die Schriften der unterbauenden Gattung, auch waa in dieaer Art unmit¬ 
telbar aus dem bewegten, die ganze Zeit hindurch mächtig aufgeregten, Volke sich 
erzeugte. 2) Die prosaische Litterotur, wie sie nicht blofs in Werken der Beredsam, 
ieit oder in historischen Darstellungen, sondern auch in wissenschaftlichen Werken 
jenes Zeitraumes enthalten ist. Doch folgt aus der Fassung und Absicht unserer Auf- 
gäbe, dafi'bejr diesen nicht so sehr ihre Beziehung au den besondere wissenschaftli¬ 
chen Fächern, a. B. zur Philosophie, Medicin, speculativen Theologie u, a, w. als 
ihr allgemeines Verhältnis au dem Geist jenes Zeitalters in Betracht komme, unddafs 
sie vorzüglich nach der Fülle von allgemeinem Geist und Leben, das aus ihnen ath- 
met, au oharakterisiren sind. Das lebendig aus dem Gernüth und Geist der Zeit Ent¬ 
standene, das eben darum auch wieder lebendig wirken mufste, bej aller Verschie-' 
denheit des Stoffes, au erkennen, zu unterscheiden und genau darzuslellen, wird ei¬ 
gentlich die höchste. Forderung seyn, welche der Bearbeiter in dieser Beziehung an 
sich selbst au machen hat. 3) Die Geschichte der Sprache; doch so, dafs diese nicht 
abgesondert hervortrete, sondern mit der Geschichte jener Werke, welche auf die 
ntwickelung, Ausbildung und Gestaltung der Sprache entschieden gewirkt haben, 
stets verschmolzen erscheine, üebersetzungen klassischer Autoren werden hauptsäch- 
lieh nur aus diesem Gesichtspunkte zu erwähnen seyn Wie die Bibel-Uebersetzun» 
Luthers ira Allgemeinen und Besondern gewirkt, wird, die Vorarbeiten ohnerachtct“ 
nicht ubergangen werden , die allmählige Ausbildung und Erhebung der hochdeutschen 
Sprache über die an^rn Mundarten nicht ganz unberücksichtigt bleiben dürfen. 4) 
Die lateinische Litteratur jenes Zeitraumes wird nur in so weit zu berühren seyn, 
as nothig ist, die damalige Richtung derselben überhaupt und jene besondern Wir* 
ungen zu bezeichnen, welche die Werke eines Reue hl in, Erasmus, Ulrich 
von Hutten auf ihr Zeitalter hervorbrachten. 5) Die äufsern Umstände des Litte- 
raturweiens jener Zeit, geschichtliche Züge von der Wirkung einzelner Werke ödet* 
aus dem Leben berühmter Schriftsteller, können nur in sofern aufgenommen werden, 
a s sie tenen, die innere Geschichte zu erläutern oder einzelne Erscheinungen der¬ 
en zu erklären; manche Seite des damaligen gesellschaftlichen Lebens dagegen wird 
em Grunde berührt werden müssen, weil die -schriftlichen Denkmäler jener Zeit 
vielfältig auf dieses hindeuteten, auclv wohl unmittelbar ans demselben hervorgin- 
Mau erwartet außerdemdafs dieses geschichtliche' Werk an 'Haltung' und Am 
or nung, in angemessener, mit Ernst und Würde vereinter, Lebhaftigkeit der Dat* 
ste ung, so wie von Setten der Sprache, solche 'Vorzüge"besitze, die ihm selbst eine 
Stellö in der deutschen Litteratur sichern» Dei^ Einsdndung9*Termin wird bis auf den 
28. März dos Jahrs 1822 hinausgesetzt. Die Preisschriften werden an das Sekreta¬ 
riat der crsten / Cla.ssc der kpnigücheu Akademie derWissenachaften 
gesendet, und müssen lesbar von einer andern,, als des Verfassers Hand geschrieben, 
n »U einem Wahlspruch versehet!' seyn,' der zugleich einem versiegelten Blatte zur 
•Aufschrift dient, welches Namen udd Wohnort des VAHksteert enthält, Di?r‘Freia Ist 


XI, Geschichte 

verdoppelt und be.t.h. in «weyhunder. Dukaten. Die Ent^heidun« erfolg, am 
12* October 1822.“ 

„ Die gekrönt. Schrift i.t Eig.otbum der Akademie, doch wird dieaelbe naob 

derClaate uneröffnet vernichtet Abschriften, «enn keine eurückbehalten worden, 
können übrigens auf Verlangen jederzeit verabfolgt werden* • 

München, den 29» März 1819* 

Di. philologisch-philosophische Classe der königl. Akademie 
der Wissenschaften* 

Schelline. Secr» Thicrscb«, 


Den Namenstag unsers königlichen Gesetzgebers, I2.0ct.l819 
feyerte die historische Classe der Akademie, längst verdient um die 
Auiklärung baierischer Vorzeit, durch eine Preiasetzung, vermöge 
deren sie mit Rücksicht auf unsere Tage einem wichtigen Punkte 
baierischer Geschichte ein neues Licht ertheilt zu sehen wünscht. 
Sie lud die Kenner und Freunde derselben zur Beantwortung fol- 
gender Preisaufgabe eins 

„Wie war nach der altdeutschen und baicrischen Rechtspflege das öffentli¬ 
che Gerichtsverfahren sowohl in bürgerlichen als peinlichen Rechtsvorfallenheitcn be¬ 
schaffen? Welchen vorteilhaften oder nachtheiligen Einflufs hatte es auf Verminde¬ 
rung und Abkürzung der Streitigkeiten nnd auf richtige Anwendung der Gesetze? 
Wenn, wie und unter welchen Verhältnissen hat sich solches wieder verloren?“ 

Beym Einsendungstermin liefen hierüber zwey Schriften ein* 
die eine mit dem Motto: Judicium populi noli contemnere; die an-» 
dere mit: Nunquam aliud natura 9 aliud sapienfia docet. 



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Die 


der A k ä d e m d e. 


XU 

Die 'historische Glesse nahm diese Abhandlungen alsbald ln 
Prüfung. Das Urtheil det Classe fiel folgendermassen aus: 

„GemSfs dem klaren Inhalt dieser Frage hätten (in dem er- 
sten Theil derselben) nicht blofs die Agilolfinger und Carolinger, 
Sondern, und Vor allen Dingen hätten die IWonumenta boica, als 
die eigentlichen Quellen, woraus die Auflösung der Preisfrage aus 
vielfachen Rücksichten zu entnehmen ist, dann andere Schriften, 
worin erläuternde Urkunden und Nachrichten Vorkommen, z. B. die 
gedruckten Landtage, Hundii und M.eichelbeck’s Schriften u. 
a. benutzt, dann die desc^ffenheiten der,, im Mittelalter erschiene¬ 
nen baierischen Rechlstycher, der Einfluife.. des öffentlichen Ver¬ 
fahrens bey den Gerichten auf die Behandlung der Rechtssachen 
vorgelegt, geprüft und gewürdigt werden sollen. 

Es hätte vön der Abänderung der Gerichtsstellen und ihrer 
orm, wie sie solche von den frühesten Jahrhunderten an erlitten 
e ” , ^ erner von ^ er Ausbildung der Patrimonialgerichte und der 
städtischen Gerichtsbarkeit, die auf das öffentliche Verfahren eine» 
wesentlichen Einflufs hatte, und wovon sich noch bis zur jüngsten 
etf puren erhalten haben 5 es hätte ferner von der (später in An- 
, ^ e ^ ommen ? n ^ fkr das öffentliche Rechtsverfahren so be- 

en ic en eigenmächtigen) Strafgewalt und Polizey, worüber auf 
Cn an< ^ a 8 en Wele Beschwerden geführt wurden, das Wichtigste 
rorge rächt und erläutert, und endlich hatte (im zweytenTheile der 
reis rage) von dem Einflufs des öffentlichen Gerichtsverfahrens auf 
le Verminderung oder Abkürzung der Streitigkeiten, dann von der 
rscheinung der Termine, von der Zahl'der bewilligten Ein- und 
egenreden, der festgesetzten Zahl der Gerichts- und Schranncn- 
J a 8 e genüglich gehandelt, und so der Uebergang zum dritten Theil 
er ^ re *sfrage eingeleitet, und darin des allmähligen .(nicht mit ei- 
iaale, noch zugleich für al]e Zweige eingetreteuen) Verschwin» 

f ' dens 



Geschichte' 


XLU 

den® des öffentlichen Gerichtsverfahrens erwähnet, und so ein zu« 
sammenhängendes Ganzes (es mufs auch hinzu gesetzt werden, in 
einer guten reindeutschen Schreibart) hergestcllt werden sollen. 

Diesen, im Inhalt der erwähnten Preisfrage enthaltenen For¬ 
derungen wurde in den eingeschickten Preisschriften nicht genüget. 

Die Preisschrift mit dem Motto: ,Judicium populi noli con* 
„ temnere “ behandelte blofs die Beschaffenheit der altbäierischen^ 
oder vielmehr hauptsächlich der altdeutschen Rechtspflege, so wi% 
diese im Zeitraum der Agilolfinger üblich war, und alles, was noch 
ferner hätte behandelt werden sollen, wurde nicht berührt. Einige; 
in 22 Absätzen gelieferte'Prozefsformeln, enthalten blofs die Belege 
su einer Geschichte, aber nicht eine Geschichte selbst. 

Auch die zweyte Preisschrift mit dem Motto: „nunquam 
„aliud natura , aliud sapientia docet “ behandelte allein die Verfas¬ 
sung der Justizpflege im altdeutschen früheren und altbaierischen 
Zeitraum, zeiget übrigens von einem grolsen Reichthum von Bele¬ 
senheit, und von sehr richtigen Kenntnissen der behandelten Cie-, 
genstände.“ 

Die Wichtigkeit dieser Aufgabe hat alsdann die Glasse be¬ 
wogen, diese Aufgabe zu wiederholen, den Preis zu verdoppeln, 
also auf 100 Ducaten zu bestimmen, und den Einsendungstermin 
auf den 12. Oct. 1822 zu setzen. Die andern Bedingungen sind die 
gewöhnlichen. 


h ) Veränderungen im Personal. 

Im Jahre 1818 verlor die Akademie eins" ihrer thätigsten or- 
deutlichen belachenden Mitglieder, CerlWilh. Friedr. v. Breyer, 

kön. 


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der Akademie. 


LXIH 

bfioigL baier. Holrath, Ritter des Ord. der baier. Krone nnd Prof, 
der Geschichte am Äönigl. Lyceum au München, geb. im Herzogth! 
Würtemberg, 1771} f 26 . April 1818- Da er zugleich ein sehr ge - 
achteter Lehrer der Geschichte war, der diesen wichtigen Zweig 
des Wissens jungen Gemüthern auf eine unbeschreiblich anziehende 
Art werth zu machen wufste, so war die Trauer um seinen frühen 
Tod nicht nur in der Akademie die lebhafteste, sondern auch bey 
seinen zahlreichen jetzigen und ehemaligen Zuhörern und bey allen 
denen, die an der Blttthe unserer Bildungsanstalten Antheil nehmen 
Unser Prof. Thiersch hielt ihm am Tage nach seiner Beerdigung 
eine Todtenfeyer in der Kirche der Studienanstalt (verlegt bey Thie¬ 
nemaua in München, 32 S. 8 .) *). 


Im Jahre I8ig, 21.Febr. starb unser hochverehrtes Ehrenmitglied 
urstabt Coelestin Steiglehner, geb. 1738. Gleich nach sei’ 
nem Tode feyerte der Gen.Secret. der Akademie, Dir. v. Schlich- 
teg roll, sein Andenken bey der nächsten allgemeinen Versammlung 
(abgedruckt, m der Eos p. 76 seq.) und bald darauf gab unser aus- 
, g ® S 1 ” , L t S 1,ed , d er verehrte Placidu^Heinrich, eine Biogra- 
P ie desselben heraus ; auch würde von einigen Mitgliedern der Aka- 
eraie eine Denkmünze auf Ihn veranlaßt. Die dankbaren Schüler, 
die «eh der Fürstabt als Professor der Physik zu Ingolstadt gemacht 
a ,. e \ 8 * n ur ch ganzBaiern verbreitet, ufid Unterzeichneten sich 
p 61 . 0 ^ ^* 8C8 numismatische Denkmal des die Münzkunde mit 
or ie e pflegenden ehrwürdigen Mannes. 


) »r gedenken die biographischen Denkmale auf ehemal. Mitgl. d, Ak. der 
zu München zusammen zu fassen, und al* ein Erinnerungsbuch an 
vaterländisches Verdienst herauszugeben; dort werden diese Blätter auf 
Breyer, so wie die gleich weiter zu erwähnenden Denkreden, die bis jetzt 
«tfrstraui'im Druck erschienen sitadj ihren PlatzAbden, 

f2 



LXIV 


■. * G e s c hie h t e 

• Kurz darauf Verlor die Akademie ihren hochverehrten, un- 
Tcreefslichen Präsidenten, Friedr. Heinr. von Jaaobi, geb. 25- 

Jan 1744, f lt>. Merz 1819, ^r Feyer seines Andenkens, die m 
einer öffentlichen. außerordentlichen Versammlung der Akademie be- 
gangen wurde, so wie der Druckschrift zu seiner Erinnerung, ist 
oben p. XXIII. gedacht worden. 

Im Jahre 1820 starb das älteste ord. Mitgl. der math. phys. 
dasse Director Ritter von Grünberger, geb. 1749, t «• 
Febr. 1820, und der Adjunct der Akademie, Nik. Mich. Oppel, 
Prof, der Naturgeschichte am königl. Lyceum, geb. 1782. . 

Dir. v. Schlichte groll gab in der öffentlichen Ver¬ 
sammlung zur Feyer des Stiftungstages biographische Gemälde von 
ihnen und ihren Verdiensten; sie finden sich vor der Hand in der 
Münchner politischen Zeitung 1820 Stück 78 seq. abge'druckt. 

Noch verlor die Akademie in jenem Jahre zwey Ehrenmitglie: 
der, den königl. Staatsrath und Gen. Dir. von Krenner, geb. 24- 
Dec. 1762, f 27. Sept. 1819, der eich durch Herausgabe der baie- 

rischen-Landtags-Verhandlungen um die vaterländische Geschichte 

ein bleibendes Verdienst erworben hat; — und den königl. Staats¬ 
rath Freyherrn von Weichs, einen vielseitigen Freund und^Ken- 
ncr der Literatur, + Dec..1819, der. sich immer als ein theilneh- 
mender Gönner der Akademie der Wissenschaften erwiesen hat. 

Am 9 . April 1820 starb das corresp. Mitglied der histor. 
Glastef Hr. Seb. Günthner, ehemals Conventual im Kloster Te¬ 
gernsee, Verfasser der Geschichte der literarischen Anstalten Bai- 
erns, und vieljährig beschäftigt mit der Revision der Monumenta 
boica, und mit Verfertigung des .Registers dazu. 

Dem um vaterländische Geschichte vielfach verdienten cor- 
respondirenden MjtgWede, der Akademie,, Hgfr.. und .P®ofi von H el» 

i 1 APfia 


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der 


A k a d e m 


i 


e. 


LXV 


leesb'nsg in Landsbut, geb. .1772,+ 5. Jul. 1818, setzte Hr. Min. 
flat;, vOnFefsmayr ein biographisches Denkmal: „Grundzüge znr 
Lebensbeschreibung Karl Seb. Edlen t. Hellersberg. 52 S. 8.“ 



Durch Versetzung in einen neuen Wirkungskreis verlor un¬ 
ser engerer Zirkel H™. Geheim. Rath v. Leonhard, welcher dem 
Rufe als Prof, der Mineralogie nach Heidelberg folgte. 

Hr. Geh. Rath v. Soemmerring und Hr. Dir, r. Schel- 
ling verlegten ihren Wohnort zu Ende des Jahres i 8 20, bewogen 
durch Rücksicht auf Gesundheit , mit unbestimmtem Urlaub nach 
Frankfurt am Main und Erlangen, bleiben aber von dort aus im 
«ngsten Verbände mit der Akademie der Wissenschaften. 


„ . , D “ ZahI der erdentlichen besuch. Mitglieder ist in dieser 
. f* °* C den Hofr. v. Nau, zeitherigen Gorrespondenten der 
a emie, vermehrt worden, der von Sr. königl. Majestät zum Con- 
servator er mineralogischen Sammlung ernannt wurde. 

^ Zu den anfserordentlichen Besuchenden kam Oberkons. Rath 
Heintz für die historische Classe. 

Zu den Ehrenmitgliedern: Se. Durchl. der Prinz Maximi¬ 
an za Neuwied; Freyherr von Asbeck, königl. Gen. Com., Re¬ 
gierungs-Präsident und erster Gurator der Universität zu Würzburg $ 
V- Freyherr v. Raglowich, Vorstand des topogr. Bureau 
-;-hen; Staatsrath von Pfeffel, königl. baier. Gesandter in 


Zu 


XLVI 


Geschichte der Akademie. 


Zu den Auswärtigen und Gorrespondirenden: Pater Lean- 
dro de Sacramento in Rio Janeiro (der eine botanische Abhand^ 
lung einsendete, die einen Platz in diesem Bande der Denkschrif¬ 
ten erhalten hat)} Gons. R. Gensler in Hildburghtfusen} Director 
Prechtl in Wien} Graf Dunin Borkowski in Lemberg} Prof 
Stromeyer in Göttingen} Bergrath Lenz und Prof. Doeberrei- 
ner in Jena} Dr. Schneider in Reizenstein bey Hof} den k. Dän. 
Contreadmiral Löwenörn in Kopenhagen} Pfof. Thenard in Pa¬ 
ris} Dr. Gogswell in Boston} Prof. Gmelin in Heidelberg} Major 
y. Petersen in Regensburg} Freyherr von Betancourt zu St. 
Petersburg} Millingen in Rom} Bibliothekar Hase in Paris. 


Und so übergeben wir dem Vaterlande und den Freunden 
der Wissenschaften in allen Ländern diesen neuen Band unserer 
akademischen Abhandlungen mit der Ueberzeugung, dafs auch durch 
ihn das *a5* bwa/uiv ipbav unserem Institute als ermunterndes Zeug- 
nifs werde zu Theil werden. 

München, 1. July 1821. 


Der General-Secretair 
der k . Ak. d. 


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Errat 


a. 


Darch * in P rrÄ , 7 dS iv: «'o- F 25 T. p,aren in der pM, ° i - pi,ii ° s * ci — 

In Dp, Waagen» Abhandlung über die ägyptischen Mumien: 

Seite 14 lotete Zeile statt Karnock, lies Karnak, 

Z ol Io!! 7 V0 ° U ? ten 8lalt Symbolic 1. Symbolik. 

- V0 “ oben statt Sjmbolic 1. Symbolik. 

30 löte Z. von oben statt ©(J3. J # 0cJ3. 

r— 32 5te Z. von nnten statt es 1. er. 

Z H ZW™ “ ben stat » Kreidengrund I. Kreidegrund. 

_ 32 Z - vo ° un * en »tatt Weis 1. Weifs. 6 

53 lOte Z. von unten statt der I. die* 


n Hofr, Ddlhngers Abhandlung ü^er den Kreislauf des Blutest 

— ™ 2*2 e statt A* HÄtrH , i7,? IC ' 0 * e0plU "- 
Z \ll y‘ 13 9,,M A - Ha,e * 1- St. Haies*. 

JI 3 5* 13 8talt 8ucht I* «uchte. 

Z I7I •/' i 2 **?.** . Zu «opfcnder I. Zustopfen der 

r is2XSÜTÄ;.V U '■ 

r !« i- !iiui: «•«•»►»....i..... 

— 7* «V*? 1 * Inchtigen 1 tüchtigem. 

_ *®£ U * fa « Hebel 1 Nebel. * 

_ 7 ?? 8tatt 8cheint es 1. heifst es. 

_ . ft7 7 * 8tat ? *ehr wundert I. so sehr wundert. 

Z Itl ?° nacb Geisse, setze ein . 

— in? 7 \ V ° n Unten » 8talt einfäbrt 1. hinfährt. 

— inl 7 l u . ntcn » 8talt Giarche 1. giacche. 

_ .Xsc 3 8latl ,ra Ioccano 1. imboccano. 

— IS i? 8tatt teni «* 1. tenuis. 

— infi 7 ^ 8tatt unter * u cht 1. untersucht» 

_7* *5 8 * att paremchymate I, parenchymate» 

— oaä i . ™ n . um#n 8tatt Kügelchens 1. Küchleins. 

_ letzte Zeile nach wieder setze ein , 

Z 4 von unten alatt gegen 1, gegen. 

_ £* 14 # ®üneller setze hinzu: in den kleinern» 

^ ^1* “• 10 statt accadeca 1. accädeva. 

Z 5* 5 von 01116,1 statt Zwischenströmen I» Zwischenräumen. 
232 Z, 6 von unten statt Lenac 1, Senac» 





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DENKSCHRIFTEN 

J ?■ 

DER 

KÖNIGLICHEN 

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 

• , r - 

ZU MÜNCHEN 

FÜa DIE JAHRE 
1818, 1 8 1 9 r n d 1820. 


C L A S S E 

DER 


PHILOLOGIE undPHILOSOPHIE. 








Ueber 




Nebst 

cmem Vorworte des Gen. Sccr. der Ah., Dir. y. Schlichtegroll. 


die, in den Sammlungen der königl. Akademie der 
Wissenschaften zu München befindlichen 

i e n 


und andere ägyptische Alterthümer. 

Von 

GUSTAV FRIEDRICH WAAGEN, Dr. Ph. 



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‘ v:--i •*»>•< .??.»$ ’ r 5 v,f ■ • ^ 

3 .. . . ;, . ■ . 

" '/ V 0 r w o r t 



So «ich auch schon die', unter Aufsicht der fe. Akademie der Wissen. 
schaden gestellten mancherley Sammlungen von Altertümern sind, 
so e ten doch bis vor. Kurzem darin noch jene walten Reügqiea 
er ägyptischen Vorzeit, die als Denkmäler landeseigeuthümlicher, 
seit Moses und Herodot in den Schriftstellern oft erwähnter Sitte 
®’ CIC ^ er yölker S^chicht e , „nd als Monumente jler äl- 
esten alerey, die sie auf uns gebracht haben, eben so der Ge- 
schichte der Kunst angehören. Nur der Anblick und die viel¬ 
seitige Untersuchung der Mumien kann, jene alte Sitte der Eiubalsa- 
mirung und die von ihr handelnden Stellen der Historiker, und Ar¬ 
chäologen allmähtig in däs, volle Licht setzen, und nur dqrch ; Yer» 
g eichung möglichst vieler Malereyen auf Sarkophagen und Decken 
er Mumien kann sich der Betrachtung ältester Kunst und Hiero- 
gyphe ein neues Feld offnen. So muij^ demnach jede historisch- 
antiquarische Sammlung wünschen, dafs in ihr nach diesen, s obuQ. 
ergleich ältesten Monumenten nicht vergebens, gesucht werde. 

Es war daher willkommen, dafs im Jahre 1818 ein patrioti¬ 
scher Baier, Herr Dumreicher aus Kempten, der seit mehreren 

Jah- 


250 


Jahren Handelshäuser in Alexandrien und Cairo* errichtet hat, bcy 
einem Besuch in seinem Vaterlande, Sr. Majestät dem Könige einen 
Mumiensarg mit der Mumie und mit der innern Decke derselben, 
darbrachte, der mit Huld aufgenommen und von Sr. königl. Maje¬ 
stät den akademischen Sammlungen übergeben wurde. Er ist ziem¬ 
lich wohl erhalten, mit Malereyen von Figuren und Hieroglyphen in 
Wasserfarben, ohneFirnifs, auf dem Oberdeckel und auf dem zwey ten 
innern verziert, und selbst der inwendige Raum des Sarkophags ist 
mit einfachen Schattenrifsartigen Figuren braun auf weifsem Grunde 
bemalt5 er gehört also schon unter die sich vorteilhaft auszeichnen¬ 
den Altertümer dieser Art. 


Soll aber die Untersuchung -der Mumien für beyde Bezie¬ 
hungen, für Sittengeschichte und Kunst, fruchtbar werden, 
so miufs sie sieb nioht auf Ein Exemplar, und wfiri es das schönste 
und Wohlerhaltendste, gründen, sondern esmula/vielfache Verglei¬ 
chung möglich seyn. Deshalb Wachte die k. Akademie der Wissen- 
SÖhafteü im Frühjahr 1820 den Antrag zur Erkaufung dreygana 
vorzüglich reicher tmd wohlerhaltener Mumiensärge mit ihren noch 
unentwickelten'Leichnamen und einer beträchtlichen Anzahl anderer 
ägyptischer; 1, besonders auf da* r Murtiienwesen Bezug habfender Alter- 
tHümer, welche Hr. J. W. Sicher auf einer, vorzüglich in botanischer 
HinsicÄt I tmch : Aegypten mit J wissenschaftlichem Eif'er und GlüGk un¬ 
ternommenen ‘Heise in dem Jahre 1844 dort erworben und mitge- 
Etacht harte;' sie waren zu Wien im Herbste 4819: bey öffentlicher 
Vöf&eigung voU den Keinem für vorzüglich in ihrerjArt anerkannt 
Wörden, und H^rf* Sieber brachte sie nach München, um auch 
hier das Urtheil -dei 2 Alterthums -Freunde zu vernehmen. Der. er¬ 
wähnte Antrag zu ihrer Erwerbung erhielt die königliche Genehmi¬ 
gung und so sind sie ein Eigenthum der akademischen Sammlungen 
geworden Jene ,4rey Sarkophage gehören zu den reichverziertesten 

und 



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’ i wohlerhaltendsten, die sich in irgend einer europäischen Samm¬ 
lung finden, und wenn nicht schon der blosse Anblick ihre 
Aechthcit verbürgte, so geschieht diefs, eben so wie bey dem er¬ 
sten, ton Hm. Dumreicher gleichfalls unmittelbar aus Aegypten 
gebrachten Sarge, durch die einfache Geschichte ihrer Erwerbung* 
indem sie Hr: Sieber in der Gegend ton Theben selbst’erkaufte 
und mit sich nach Triest einschiffte. 

’r'i S0 ltat •«* m München der glücklich* Anfang, einer äeyp- 
ttsphep^k^thums-Sammlung.der k. Akademie, gebildet, auf deren aU- 
Wh^^^UflgydieWlbe. Bedacht nehmen wird, und die den 
)§t?igen ynd künftigen Alterthumsforschern in ihrer Mitte ein rei¬ 
fes Feld Untersuch«^; darbietpt. Die Herausbringung ganzer 
^ um i en-siir ge ausA<fgyjU*h is$;mit.Schwierigkeiten verbunden und 
nie Aufliäüfu^dcrsaJben,^ deu^useen, mit den .darern. gehören- 

^ nicht ‘ so ' d, ‘ e Samm- 

•tg^Whferhalter'er G emild ^ .auf den Särgen und Deckeln. Es wird 
ur.^ orse urtg hinlänglich seyn,wenn künftighin, solche sich aus* 

1 10 " eD ^-Sarkophage von sorgfältigen und glaubwürdigen Samm¬ 
ln “ 44gyp ten ause k an j er und diejenigen Theile 

J* en, welche Gemälde und Hieroglyphen enthalten, mit ge- 
j. C p e? ® c nung der zu Einem Sarkophag gehörenden Bretter, an 
klT f s< ^«n Mnaeen gesendet werden. Wir haben Hoffnung, 

, !,K au ^' ese Weise unsere Sammlung noch ansehnlich ter- 

den di* 01 n °^ 40 ^ en Stoff zur Untersuchung zu bereichern, 

• 16 ..,^ en ’ * n ^ en Eoropäischen Sammlungen zerstreuten Mu- - 

, ^ ar k |eten > wenn sie einst in einer Folge höchst genauer 

1 un 6? n Zu übersehen seyn werden. 


, Die M^lqreyqn ßuf den Mumiensargen nämlich lassen beson- 
Cre * ihnen ganz eigne Resultate ahnen, sobald sie nur in grofser 

An- 


,* —— 

Anzahl treu abgebildet, den Forschern zur Vergleichung dargeboten 
geyn werden. Wenn die unzähligen Bilder und Hieroglyphen auf 
Tempel- und Fallast-Wänden, Obelisken, Gemmen u. s. w. des¬ 
halb so schwierig zu deuten sind, weil sie Staatschroniken, Pries¬ 
termandate, Kriegsgeschichten, Nilbeobachtungen, Götterverelumu- 
gen, kurz, das Mannigfaltigste und unter sich Abweichendste enthalten 
können, und folglich der Forscherin diesem weiten Kreise tappend 
umhergreift: so ist durch die Malcrey und Hicroglyphik auf und in den 
Särgen und auf den innern Decken der Mumien ein engerer Gyclus 
gegeben, in'weichein sich die Vermüthung rfu bewegen ? hät* Hier 
bezieht sich alles auf den Tod ; auf Ositfte als den f götsKeWeft‘> , töd^ 
ten und dessen Weihen; öuf den hier Ö^^ Ver.^esürig 1 ^trtzöge'neh 
Verstorbenen, sey er nun gemeinen Stande* oder' ein Glie'd'döir 
Priester- und Königskäste gewesen; teuf Adas TödtengeriCht; auf die 
Seele, die von dem göttlichen Sctelenführer 4en bösenD&monen'ent- 
rückt und zur Völlendüng und Ruhe hingeleitet wird^ atif die Sec- 
lenwanderuög üiid ähnliche verwandte "Gegenstände.* Wütttt -es alsb 
je möglich ist, der Hieroglyphe, (ohne die Hülfe einer Versieh, ^wie 
auf dem Denkmal von Rosette, welches immer das Erwünschteste 
seyn wird), so aüf die Spur zu kommen, * dafs n$an eine Reihe ih¬ 
rer Bilder als eine zusammenhängende Rede deute, so dämmert von 
hieraus die Hoffnung dazu, und'das; was Kircher, Zoega, Heyne, 
Böttiger, Creuzer, u. a. mit besonnener Verm&thung hierüber scheu 
Gödankenerweckendes gesagt haben ^stärkt den Glauben, die Dämme¬ 
rung werde'^allrriälig zum Tag werden, und es werde endlighder 
Meister kommen , der über die gebundenen Äugen “ ?das' Hephatha 
ausspricht. v* ; ■ : * :» 

‘ ■ / m 

Diefs kann aber nur dann geschehen, wenn alle Bilder und 
Hieroglyphen auf und in ächten Mumiensärgen, sich zu leichter 
Vergleichung und Ueberjsigbt, in treuen und wo möglich selbst co^ 

lp- 


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\ 




i 


J 

Wirten Abbildungen neben einander befinden} wenn neben einan¬ 
der gestellt wird,, was zerstreut in Kireber , - Caylua, Pococke 
und andern älter»-Beschreiben» achon -abgebildet ist} wenn die 
Mumiensärge, die zu Berlin, Coppenhagen, Dresden, Göttingen 
Eondw^Mflnehan, Paää, Aom^ Wien «tc.slch befinden, zunächst 
genan .beschriebe, dann in ttedeoääachzeiclinunge» dargestelft-W 
deo} wenn diesei sieb nun iafiWanHgiui sammeln, durch Kttpfkwfoh 
oder SteindruckrerTiel^Uigt werden, undder geaammte Vorrath, gieieh 
dem Verfahren mit den in verschiedenen Bibliotheken vorhandene» 
Handschriften; eines alten, SpbrtftsteBers, denen^die; dch ; «ur Po^ 

acbung und Deutung ^* fielen, udter die.Augeri gestellt wird; 
Eine solche^aljg emeineog«apbi« wttrde,das VortanW 
vorlegen und da sie gllmälig and in Heften nraaheinen müftte. als' 
ein nickt, zu schassendes Wierk ,das später Hinzukommende 
: %Uipfern*). 


m 






; -• no * "'"Sani % h ! *v»* 

Ktth36 $ Äir Je " die Untersu-' 

8 Mutniengemaldc hocbverdifcite -Hdfrath B 3IH g e r in Dresden 

v“l a \T n *t hh *> n W — MSler^: 

Mumiendockea 'auf üLT'c *^\**rf* <n AWW.ä*' 

■die vorh,nJ.' a *‘'Carton: „fs war*.»«hl *u. „unedlen,, daft all« 

Oedipu» CT 111° umic ” ecken > *hcil« schon Kircherin seinem 

Gerden in » P * 4aW P> '«Wlf Ci J*t»y F--obocke, Middleton', Ale*. " 
in Kunfer’mit !ü * g7p, ' ,chen Denkmälern Tab. 13, 14, 24, — und Andere 

-.«■«rr •* ~ «»■ *• ***•&45, 

coloririen T a fi,i * m . 0lner «*&*•* Mumiographie, wo möglich in sorgfältig 
gestellt vT A n> m ! Becker die Dresdner Mumien gab, neben einander 
‘ Wand ( ^ * ,n ^ e * nz *ß en übrig gebliebenen Gemälde auf Lein- 

.. ’, , Caylus Recueil. T» V. p* 22) und eine Sammlung derselben 

»cherlich die älteste Bildergalerie der Welt.“ — 

Was hier achon, in •eieer Beschräninn'g auf eineh kleir^h Hheil ÖctMu- 
aiengemalde, der auf-Cottondeeken, als ^rünscheuswierth dargertdlt wird, 
j. eC e rhöhten Weitlh würde es haben, welch rtücben Stoff wördä es dar- 
i«en, wenn es, na ob dem oben angedeuteten Plaü Äöfdito geidhrtÄten Mu- 
rniensärge undimieae Deckel , die lieh ^vorfinden , ötugfcdehnt würde! 

2 


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40 


Doth di«w ist e» Unternehmen, da. noch in der Perne 
'lieg* und^on der hilfreichen Bereitwilligkeit nndJJnterstützung der 
geehrten Aufseher der verschiedenen Museen abhang* »t ). 

„Hingegen konnten zunächst die Archäologen erwartendafi 
die könkd Akademie der Wissenschaften zu München eine kefae- 
Sgide Beschreibung der rier^in ihrer Versammlung bMte 
Mumiensärge liefern und die Freunde dieser Wtesenschaft m em. 
genaue Kenntnils derselben setzen werde. Hr. Dr. PhlloS \ 

ein Humanist ron Auszeichnung, ausgerüstet mit trefflicher 
Kenntmfs der Philologie und geübt in Beurtheüung a ter un “® _ 
Kunst, hielt sieh eben, als der Erwerb der drey Miuütensarffs wo» 
Hrn. Sieber gemacht wurde, in München auf, um eine er ng 
hiesigen Schätze der Literatur und bildenden Kunst “ 

Er wendete einen TheU seiner Müsse auf die genaue ÜntersüChnng 
jener Sarkophage und der andern ron Hrn. Sieber erhaltenen agyp- 
tischen Alterthümer, und las darüber der philologisch.philosophi- 
sehen Classe in, ihrer Sitzung anr 3. Abhandlung Tor. 

Sie wurde so treu darstellend und belehrend gefunden, dafs d e 
Classe deren Aufnahme ln die Denkschriften der Akademie beschlofs, 
und durch diese Mfrtheilung den Freunden der Archäologie einen 
willkommenen Dienst zu leisten überzeugt ist. 

München, 1. August 1820. 


Friedr. Schlichtegroil. 


•) Indol* mache ich mir Hoffnung, die Herstellung einer solohenallgemei- 
n«n Mumiographie durch dieenliquaritchen Gelehrten der königl. Aka¬ 
demie zu München bewerkstelliget, tu »elien. Eine Einladung an alle Auf¬ 
seher.von Jtf»*een, wo »ich Mumiensärge -befinden, wied in Hurrem einen 
' Plan sur Sammlung der Materialien und sürHenusgabe ausführlich darlegen. 


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- VI -■ - • ^ ••• t •' - - 

1 üeber die, . > 

in den Sawilangen der königlichen Akademie der Wissenschaften 
zu München befindlichen 

" : M r ^ m i e n ; w 

»nd andere ägyptische Alterthümer. 

Von 4 f ’ ’• ' ' v ”/hi 

GO^TAV FW5P|IIC^ y^AAGI^r, Dr. PJi. . .. 


- - - . M •; . : ' /\. ' 4 ‘ . ' s : 

1 *• * " ^ ,/ri. L- m- *\/ t ■, 

Es »t hier nicht nÄsrf Zireet die weitscHichtige Litteratur über ; 
Monnen und Minnen •Sarkophage 'ton neuem Schritt vör'Schritt an 
durchmustern , da uns dieses zu weit geführt haben würde, und 
toerdem in neueren Zeiten durch Zoega in seinem Werk über die 
elisken, durch fiöttiger iq seiner Archäologie^e^Mshlerey, und 
neuerdings durch Creuzer in dem ersten Bande seiner herodotei- 
schen Commentationen das Nöthige darüber zusammenges|elit ist. 

^ en *8 können wir uns auf die Beschreibung aller auf den 
Sarkophagen und Decken befindlichen Malereyen einlassen , indem 
he 7 <*«r grossen.Anzahl derselben dadurch *u weitläufiggewor- 
den wären, und durch die Abbildung derselben, welche zu 

2 * «*■ 




erwarten sieht, unsere Beschreibung doch ungenügend und über- 
flüfsig seyn würde*). Wir heben daher nur einige der uns interes- 
santesten Vorstellungen heraus, und lassen unser Hauptaugenmerk 
dahin gehen, die JVfumien und Sarkophage in ihren verschiedenen 
wissenschaftlichen Beziehungen möglichst pracise zu beschreiben, 
und ihr Verhältnis zu anderen Untersuchungen und anderen Denkmä- 
lern dieser Art, so weit wir dasselbe aus den Werken, welehe uns 
zu Gebrauch standen, abnehmen konnten, möglichst genau nachzu¬ 
weisen. Ganz besonders nehmen wir dabey auf die Untersuchungen 
de* Franzosen in'dem grossen Werke über Aegypten Rücksicht. 


Das Merkwürdigste ^er, Sammlung, sind vier noch vollkom¬ 
men eingewickelte Mumien, mit ihren 1 vollständigen und reich mit 


Malereyen geschmückten Decken f oder Masken und Sarkophagen, 
von denen zwey zu Theben, die dritte aber in” der UTahe"desselben 


gefunden worden**). 


/ 


Nächstdem verdienen sieben^ ton den Kr&sbinden mehr oder 
weniger entblöfste Mumienköpfe und andere Körpertheile aus der¬ 
selben Gegend die gröfste Aufmerksamkeit. Der Dr. Sieber hat die¬ 
se an Ort und Stelle aufgewickelt, und die Resultate seiner Beob¬ 
achtungen üb ^r die | Fersckiedpn^p d^sB^ls^mi^ens, tragen,' 

ao v wie scho# die neueren Unljereuchujiggp ***) der. Franzqpep über! 

'• ; ’■ j .. die- 4 


• „ " . ‘ , * y \ i \ * ^ _ 4 jf 

*> jedoeR ein zusammenhängende* Ganze zu liefere, haben wir die Bysiu»*' 
T - Äaike ▼oi J fifr*'v Voll‘it^udig beehrteten. ' : * 1 J f *-- - . a( ; 

• r-.-'ir, v , . * \ , t 7 ~ J . ..... * r .1 ... .. 

• # ) Der Fundort von Nr. 4 i*t zur Zeit noch ungewiß^ jedoch hoft jpan auch 
darüber 'in ZukuAft noch Atekuttft geben zu Löhnen. - ■ ‘ ^ » 

••*) Jomard (Description de l’fegjrpte antfqq. Tom. iC'S. 34® behaftet mit, 
R^cht , dafs vor der französischen Eipedition niemand ^'EinbalsamiruAgf-' 
‘ ^^^iMidet;4er)4fttexi AvgjrpUer hinKu^lithr gikannt hAÄ«. . oVj % A i J 

edohff * njii yyh 


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13 


diesen .Gegenstand , nicht wenig dann bey, die Berichte des Hero- 
dot und Diodor immer mehr zu Ehren zu bringen*). 

. Schon H e y n e **) äufsert, wie die ron Herodot beschriebenen 

drei Arten nicht als die einzigen anzusehen seyen, sondern nur die 
drei Hauptdrten, nach Dipdors Ausdruck, die td£n, bezeichneten, 
deren jede wieder ihre, mannigfaltigen Modificationen haben könne! 
Besonders gelte dieses jedoch von der kostbarsten Art, weniger von 
der zweyten, rielieicht gar nicht ron der dritten, wohlfeilsten. Die 
grofse Verschiedenheit in der Behandlung der uns übrigen Mumien 
zeigt dieses augenscheinlich; Ehensd fand Dr. Sieber nicht zwey 
vollkommen auf dieselbe VVeise embalsamirt, unterscheidet aber den- 
noch drey Hauptgattungen, mit Harz ausgegossene, ausgetrocknete, 
«md mit Salz imprägnirle Mumien***). Die Mumien unserer Samm¬ 
lung möchten meist den rerschiedenen Arten der ersten Gattung, 

_ ie nach .Diodor ^ 91 . ein attisches Talent kostete, welches nach 
Lagers Bere chnu ? |^5400 F rancs beträgt, angehören; nur einige 
ur^en zur zweyten Gattung zu zählen sejn, die nach demselben 
Diodor 20 Minen zu stehen kam, oder 1800 Franc unseres Geldes. 

” Indem wir zur nähern Betrachtung des Einzelnen übergeben, 
Sc igen wir den Weg der Synthesis ein, so dafs wir auf Orderst 
Tod den der Kreisbinden entblöfsten Mumientheilen, darauf von den 
noc eingewickelten Mumien, endlich yon den sie umschliefsenden 
Masken und Sarkophagen handeln. Schliefslich noch etwas über ei- 
n* bedeutende Anzahl von Anticaglien. ' 

X/ . u f - i; ■ ' ’• . t-V» , ** ' - • ■ *:.!• ' • -tr Un- 

' ^ ®* e ^ e Herodot Lib. II* Cap, 86 — 90. Diodor von SicilienLib, I, Cap. 91, 

Äi ) Commentatt. Gotting. Tom. 3. S. 81. 

***) ®* e he da* bei obre ibende Vcraeichnifs der in den Jahren 1817 und 1818 
auf einer Hfise durch Creta, Aegypten updPaleitina gesammelten JUterthü- 
v*p ßr,;\y, Sieber. Wiejij ,uud ^besonders vorausgeschichte 

Abhandlung über die Mumien S, 13 und 16. 



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Unter den verschiedenen Theilen von Mumienkörpern seich« 
nen sich ein Theil einer weiblichen Brust, welcher mit Byssusfäden 
ausgestopft ist*), ein Theil eines Oberarms, an dem der Zwischen¬ 
raum zwischen Haut und Knochen mit Mumienharz ausgegossen ist**)» 
*o wie ein mit dem Gelenkskopf versehenes Becken, welches ganz 
von Harz durchdrungen***), als besonders merkwürdig aus. Die 
unteren Beine und Füsse eines Kindes von ungefähr 12 Jahren, 
gröfstentheils von den Binden entblöfst, zeigen uns die sorgfältige 
Umwickelung jeder Zehe, und sind ein Beyspiel der Art des Balsa- 
mirens, bei welcher der Körper am unversehrtesten erhalten wurde, 
indem an den Beinen noch alles Fleisch, nur zusammengeschrumpft 
und vom Balsam durchdrungen, sich erhalten hat, so däfs man an 
einer aufgelockerten Stelle deutlich das faserige Gewebe desselben 
erkennt. — Dieses stimmt ganz mit der Beschreibung Herodots über 
die kostbarste Weise des ßinbalsamirensnach welcher die Fleisch- 
theile durch die Specereien und den Balsam, '-d^r alles durchdrang, 
von der Zerstörung durch das Nitrum, worin <f!8Körper nach ihm 
70 Tage gelegt wurden, geschützt werden muTsten, während er 
bey der zweyten, geringeren Art, bei der jene Specereien nicht 
angewandt, wurden, ausdrücklich anführt, wie das Nitrum alles 
Fleisch verzehrt habe, so dafs nur Haut und Knochen übrig gebUe-> 

ben 

*) Sieber bemerkte dieses Ausstopfen mit Byssusföden, so wie das Ausgiefsea 
mit Han, beydes, um nacb Wegnahme des Fleisches, die natürliche Form 
hereusteilen, öfter* Demlbe Zweck würde bey blofs ausgetrockneten «Mu¬ 
mien durch das Bewickeln mit einer grofsen Anzahl Binden erreicht. Die 
auf obige Arten Behandelten seigen deren viel weniger. Siehe S, 14 a, a. O, 

**) Becker im Augusteum I.S.H gedenkt sweyerArsne von Mumien su Padua, 
die wie der unsrige behandelt waren. 

•**) Ueber die verschiedenen Bestandteile des Harses, de« Balsams, so wie 
über die angewandten Hrfiuter und das Nitrum sehe man, was Creuser 
darüber «wamrneBgemlH b de» Commentatt. Berod. I. S. 96 — 46 . 


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ben seyen*). Dieselbe Behandlung, wie die Beine des Kindes, zei¬ 
ge" die ersten Nummern der folgenden Köpfe. Auch stimmen 
Blumenb achs Untersuchungen damit, dafs an mit harzigem Balsam 
behandelten Mumien, sich am ersten weiche Theile erhalten finden*»), 
Mehrere hantig anssehende, zusammengerollte Theile, welche Sie¬ 
ber in der Bauchhöhle gefunden, hält er für die balsamirten Ein¬ 
geweide} so hat er auch öfter die Lunge in der Brusthöhle anee- 
troffen***). 8 


Kn grösseres Interesse gewähren die sieben Mumienköpfe 
unserer Sammlung. Vier derselben sind gänzlich, oder doch bis 
auf Weniges, ron ihren Binden entblöfst. Sie sind ron schwarzbrau- 
ner Farbe und scheinen in der Hauptsache auf einerlei Art behan¬ 
delt zu aeyn. An Erhaltung gleichen sie den in der Descript. de 
gypte♦***) ahgebildeten rollkommen, indem alle weichen Theile 
so frohl erhalten sind, dafs man die Geschichtszüge noch gut erken- 

t. 011 . 1 !° ® ddun S der Schädel sind sie untereinander sehr 
nüch, während die Gesichtszüge natürlich mehr von einander ab- 

j CD *rk st ‘ mrnen den letzteren zum Theil mit dem PI. 

50 der Descr. de lEg. abgebildeten Kopf, besonders Nro. 2 . — 

Die 


) $• Heredot II, gö und 87 , und über das Nitrum und die verschiedenen Mei- 

nungen über die Wirkungen desselben Crcuzer Commentatt* Herod» I. S* 
42 ff* —, 


' ^®* BIll,n ®nbach Beiträge zur Naturgeschichte* Th. 2. S. 79 zweite Ausgabe* 

) §* a* a. 0 , S. 13 und Creuzer in den Commentatt» Herod. I, S. 27 — 3Ö t 
welcher in der Stelle über das Hcrausnehmen der Eingeweide Herod* II* 86. 
er Auslegung SchweighäuserS bestimmend, dafür hält, dafs die Eingeweide 
nicht wieder in die Bauchhöhle hineingelegt worden. Eine nähere Untersu¬ 
chung dieser Theile wird hierüber entscheiden. 

) S, Descr. de l’Eg, Antiquites Tom. II, PI, 49 und 50 und Jomard* S* 242 
de * Textes Tom* II* 


lö - 

Die Stirn ist bey allen wohlgebildet, hoch und breit. Der Winkel, 
den sie mit dem Scheitel bildet, nähert sich mehr dem rechten 
Winkel als dieses bey dem Mumienschädel Nr. 31 in Blumenbachs 
Decaden der Fall ist ) zugleich sind sie an den Schläfen nicht so 
zusammengedrückt, als der Mumienschädel Nr. l. ebendaselbst. — 
Alle vier haben die Haare wohl erhalten. Bey Nr. l und 2 sind sie 
braun, lockigt, aber nicht negerartig gekräuselt, so auch bey Nr. 
3 , nur dals sie von gelber und röthlicher Farbe sind, wahrschein¬ 
lich durch die Kraft der beym Balsamiren angewandten Specereien 
so gefärbt, ron welchen auch alle übrigen im einem geringeren Grade 
angegriffen scheinen) denn alle haben einen röthlichen Anflug. Nr. 
4 hat ebenfalls, wie Nr. 1 und 2, braunes, aber über ein Fufs lan- 
( ges, schlichtes Haar ron grofser Weiche) nur einzelne Parthien hän¬ 
gen, vielleicht durch ein Oel, womit sie getränkt worden, leicht zu¬ 
sammen *). An Nr. l, 3 und 4> deren Auge.nlieder von den Bin* 
den entblöfst sind, stehen dieselben ab; während die weichen und 
feuchten Theile der Augen vertrocknet sind) an Nr. 3 finden sie 
sich nur zum Theil, an Nr. 1 und 4 aber vollkommen erhalten. An 
Nr. 4 zeigen sich Spuren der Augenbrauen, ja selbst der Wim-, 
pern) an Nr. l sieht man dieselben am rechten Auge unvollkommen, 
am linken aber die ganze Brau, und einen Theil der Wimpern 
vollkommen conservirt. Hierdurch wird der so vielfach in Zweifel 
gezogene, ja lächerlich befundene Bericht des Diodor (I. Ql), dafs 
die Aegyptier an ihren Mumien diese Theile zu erhalten gewufst 
hätten, vollständig gerechtfertigt**). 

An 

*) Denon fand zuTheben, wo alle unsere Köpfe ber sind, ebenfalls weibliche 
Mumien mit langem, glattem Haupthaar. S. Beckers Augusteum. B. 1. S. 10. 
Dasselbe bezeugt auch Villoteau zu Sylvestre de Sacy Abdallatif, 
8. 268 ff. auch er fand die sonst dunklen Haare an der Wurzel rotb. 

Auch Villoteau zu Sylvestre de Sacy Abdallatif ( S. 268 ff.) fand 
die Wimpern, die Brauen und die Augenlieder unzerstört an einer Mumie 
zu Harnock. 


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1? 


An Nro. 4 hat sich auch die Form der Nase am wenigsten 
rerändertj sie ist schmal und spitzzulaufend 5 nur hat sich der Theil 
unter dem Nasenbein durch das Eintrocknen um etwas gesenkt $ 
sonst kommt sie der Nasenform nahe, welche Blumenbach*) als 
Unterscheidungszeichen der hindusartigen Race angiebt**). Indefs ste¬ 
hen 

*) S. BeyträgezurNaturgescb. Th. 2* S. 131 . ff. Derselbe ebendas. S. 92* erklärt, 
wie er nie die Nase an Mumien erhalten gefunden, und wie die Verkäufer 
diesen Mangel wohl durch Nasen aus Pech abzubelfen versucht hätten. Erst 
seit der französischen Expedition hat man sich von der Erhaltung dieser 
Theile an Mnmien ans Theben überzeugt. —. 

*•) Blumenbach a.a.O. S.i 30 .ff. stellt nämlich bekanntlich drey Ra 9 en für 
die ägyptische Menschheit auf. Die h in d us artige, die ä* t h i op i s c he und die 
berbernartige. Wenn sich gleich nach den Untersuchungen der Franzosen 
nicht alle Vorgefundenen Köpfe, oder an Sculpturen wahrgenommenen Ge¬ 
sichtsbildungen darunter bringen lassen, wie Creuzer «. B. von den Mu- 
mienköpfen in derDescript.de l’Eg. II. PI. 49. und 50 . mitRecht behauptet, 
und wofür auch unsereKöpfe grofsentbeils sprechen, so istdennoch die hin¬ 
dusartige Bildung, an welcher wir die gerade, lange, schmale Nase, die ge- 
gen die Schläfen heraufgezogenen Augen, die hochstehenden Ohren und die 
langen dünnen Schenkel finden, an den meisten Statuen und Reliefen in 
Oberägypten nach den zahlreichen Abbildungen in der Descr. de l’Eg. die 
vorherrschende. Sollte dieses indische Element durch eine Priestereolonie 
von Meroe aus nach Aegypten eingewandert seyn, so wäre es erklärlich, wie 
.iese später als die herrscheude Kaste bey den Vorstellungen der Götterund 
Genien ihre Bildung, welche ihnen als die edelste erscheinen mufste, nach- 
, a | ,raen üefsen. Diese wurde nun stehender Typus für die Kunst, während 
vielleicht die Race selbst, sich mit den anderen Einwohnern mehr oder we¬ 
niger vermischend, sich nicht mehr so rein erhielt, welches denn auch der 
Grund seyn möchte, wefshalb sich dieselbe nicht so entschieden an Mumien- 
Köpfen und den Portraitbildungen auf den Mumienmasken (worüber ein Meh- 
reres unten) Nachweisen läfst, als dieses an den Sculpturen, besonders an 
den Bildungen der Götter, der Fall ist. Dafs dieser, nun einmal unverkenn¬ 
bare Grundstamm der ägyptischen Menschheit, über Meroe dorthin gefcom- 
men, hat immer die meiste Wahrscheinlichkeit für sich. Nach Diodors Be¬ 
richt I, ß , 175, war nämlich Theben eine Colomie von Meroe, worauf auch 

die 


3 


16 


hen die Ohren nur um wenig höher, ale es gewöhnlich in'der Na- 

ften „ , j u v ]Vr \ und A; dagegen stehen sie 

tur Statt findet, desgleichen bey Kr. 3 una 4, S 6 r 

bev Nr. 2. sehr hoch. Zugleich finden sich an dem leisten fast T 

ZoU lan-e Barthaare, welche man bisher nur selten wahrgenommen, 

da Blumenbach in der rietten Decade seiner Schädelsammlung nur 


iÄ T —•" -‘"-v" “ 

363 . ff.) Nun fand, wie d.rselbeHeeren nachwei.t, ein ural.erHandel.vc - 
Lhr zwischen dem Staat von Meroe und Indien „alt (der.elbe n a. O S 
395 . ff. üeber den Handelsverkehr von Meroe und Aetb.op.en.) Konnte 
,elb e Weg, der zum Handel diente, nicht .chon in früher Ze.t auch e.nen 
Theil der indischen Menschheit nach Äthiopien geführt haben. Je mehr d.e 
historischen Nachrichten darüber fehlen, desto wichtiger würde uns .n Be- 
,ug des Verhältnisse, von Meroe, sowohl zu Aegypten, als Ind.en, d,e ge- 
nauere Kcnntnif, der Denkmale der Baukunst und Sculptur zu Mcrec und 
Azurn seyn. Die Nachrichten, welche Heeren «. a. O. S. 3 TQ. ff. aus e.nem 
arabischen Geographen über die Buinen von Meroe anführt, zeigen uns, 
eben so, wie die Obelisken zu Aium, die Salt, derBegleiter de.Lord Va- 
lentia dort noch gesehen (S. ebendaselbst S. 428. «■), eine überraschende 
Uebereinslimmung mit den Baudenkmalen Oberägyptens. — Wie v.el hat¬ 
ten wir gewonnen, wenn sich bey einer näheren Untersuchung auch an den 
Sculpturen jene hindusartige Bildung nachweisen Hesse. — 


Die Franzosen bemerkten öfter eine auffallende Aehnlichkeit 
der Gesichtsbildungen der Sculpturen in Aegypten mit denen der Araber* 
(S» Dcscript. de l’Eg. T. II. S. 243.) Auch mag leicht ein arabisches Ele¬ 
ment in die ägyptische Menschheit hineingekommen scyn. Ia die Hyksos, 
welche durch die Landenge Sues in Aegypten eindrangen, es unter dem 
Könige Tan aus einnahmen, uud lange Zeit inne hatten, waren höchst wahr¬ 
scheinlich Beduinen. S. Beck Anleitung zur Welt - und Völkergeschichte* 
Ersten Theils erste Hälfte zweyte Ausgabe. S. 2Q8, welcher dort die ver- 
schiedenen Meinungen über ihre Abkunft zusammengestellt. — Blumenbachs 
aethiopische Ra§e, die sich mehr der Negerbildung nähert, ohne jedoch 

das wollige Haar zu haben, findet sich ebenfalls an Sculpturen, jedoch we- 

ni- 


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--— 19 

am Schädel Nr. 31. Spuren eines öbelrasirten Barts erwähnt, und 
Jomard (Descript. de l’Eg. T. II. S. 344.) auch nur von einer Mu¬ 
mie dergleichen angiebt*). Der Mumienhopf Nr. 5 . ist noch zum 
Theil lose mit Binden umwunden, was nach der Beobachtung Bin- 
menbachs eine geringere Art des Eiribalsatmrens anzeigt **), welcher 
an so eingewickelten selten mehr als das Gerippe gefunden. Auch 
sieht man an den entblöfsten Theilen an einer Stelle den blofsen 
Knochen, während er übrigens nur mit der Haut bedeckt ist; den- 
noch hat sich die Form der Nase erhalten. Bey Nr. 6, an dem 
nur das Kinn und ein Theil der Nase ron der Umhüllung frey sind, 

er- 

niger inOberägypten, »ehr entschieden aber an der grofsen Sphinx beyMem- 
P 1» (S. die Abbildung bey Norden Tom.3.p. 148 . Edit.Xangles, und in De- 
non» erb PI. 2o. bis Nr. 1.). Daau kommt, dafs so vieles auf eine Bevölkerung 
Aegypten» von Aethiopien aus deutet; so lese man nur, wa» Herodot II. 
cap. io — iß über die Bildung Aegyptens »agt. Wie es früher ein See ge- 
wesen seyn möchte, ähnlich dem arabischen Meerbusen, woraus bey dem 
^ er ^ a8ser * der Nil durch Anschwemmen nach und nach ein Land 
g i et habe, dessen jüngster Theil das Delta sey. Von dem höher liegen- 
en ethiopien aus mögen die Menschen, dem Lauf des Flufses folgend, das 
an besetzt haben, wie sie es bewohubar uud fruchtbar fanden. Daher 
ena zuerst der Staat von Thoben in Oberägypten entstand und blühte, und 
spater Memphis sich als bedeutend zeigt. Auch nach Zoegas Meinung 

c obeliscis S, 577 ^ erhielf Aegypten au9 Arabien Nomaden, aus Aethiopien 
Ackerbauer. 

I>er berbernartigen RaceBlu menbachs thun die Franzosen keine Erwäh¬ 
nung, 

) Durch diese Zeugnisse wird der Zweifel gegen de Breves Bericht, dafs e« 
an einer Mumie Haare, Bart und Nägel gesehen, völlig gehoben. Die Nä¬ 
gel fand auch Sieber öfter erhalten (S. a. a. O, S. 16)5 ja er glaubt, an 
ihnen wahrgenommen zu haben, dafs sie dieselben, wie die heutigen Be¬ 
wohner Aegyptens, gefärbt haben. An unserer Mumie Nr. 3, deren Fufs- 
spitzen entblöfst sind, finden sieb die Nägel zwar vollkommen erhalten5 ja- 
•toch ist von Färbung keine Spur zu sehen, 

**) S, Beiträge zur Naturgescb, Tb, 2» S. 79. ff, 

3 * 


- D i g i t i z ed- b y 


20 - 

erkennt man, wie an Nr. 2 . kurze Barthaare von gelber Farbe $ ec 
scheint nicht so kostbar, wie die vier ersten, jedoch mit mehr Sorg¬ 
falt als Nr. 5 . behandelt zu seyn. Nr. 7. endlich ist noch gänzlich 
eingewickelt, läfst aber nach den losen Binden eine Nr. 5* ähnliche 
Procedur vermuthen. An Nr. 3 . und 6 . befindet sich ein Stück vom 
Halse, anf Nr. 4 . aber fast der ganze Hals, jedoch sehr verschruropft, 
wie dieses auch Jomard an Mumien aus Theben bemerkt hat*). Da¬ 
gegen hat der Hals, welcher auch an Nr. 2 . erhalten, vielmehr sei¬ 
ne natürliche Form und Ausdehnung. An Nr. 7 . und 1 . ist keine 
Spur vom Halse, so dafs man bey dem letzten durch die Oeffiiung, 
welche dadurch entstanden, hineinsehen kann. Die Höhlung des 
Schädels enthält kein Harz, sondern ist völlig rein und glatt, zeigt 
aber demungeachtet durch eine braune Farbe, dafs sie mit einer 
Flüssigkeit, vielleicht mit einem Oel, ausgespritzt worden**). Das 
Siebbein, so wie die übrigen Knochen der Nase sind unversehrt, 
und da sich auch sonst kein Ort findet, wo der Schädel durchbohrt 
wäre, ist es schwer zu begreifen, wie das Gehirn herausgenommen 
worden. Wenn es nämlich, wie Herodot Lib, II. Cap. 86 . es be¬ 
schreibt , mit einem krummen Eisen durch die Nasenlöcher heraus- 
gehohlt wurde, so konnten die Knochen derselben nicht wohl er¬ 
halten bleiben, wie denn auch Blumenbach***), und neuerdings 
Roy er und Jomard****) dieselben mehr oder weniger verletzt fan¬ 
den. — Die eigentümliche Bildung der Eck- und Vorder-Zähne, 

wel- 


*) S. Descript, de l’Eq. Th. IT. S. 345, 

•*) Aueh Blumenbach fand in mehrerenMumicnschadeln wie z. B. an der Göt¬ 
tinger Mumie kein Harz, und die Masse des hingegossenen Harzes an andern 
sehr verschieden. (S. Beyträge zur Naturgcsch. Tb. 2. S. 93. ff.) An dem 
Stücke eines Hirnschädels unserer Sammlung ist die innere Flache ^ bis | 
Zoll dick mit Harz überdeckt. —. 

•**) s * Beyträge zur Naturgcsch. Th. II. S. 131, 

•'**) Descript. de l’Eg. Tb, II. S. 215. und 344 * 


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-- 

welche Blamenbach an mehrere nMumienwahrgenommen, und di* 
darin besteht, dafs die ersten ganz die Bildung der Backzähne, die 
Scheidezähne statt des scharfen Randes, ebenfalls kleine Kronen 
haben, fanden wir, so viel uns durch die Oeffming zu beobachten 
vergönnt war, an Nr. l. in einem, noch stärkeren Grade, als an der 
Abbildung nach der Stuttgardter Mumie bey Blumenbach*). In 
geringerem Grade bemerkten wir dasselbe / an Ejr . : 5a An den übri¬ 
gen liefs der geschlossene Mund - und der an den Köpfen sitzende 
Hals die Beobachtung über das Harz im Innern, so wie über die 
Zahne nicht anstellen. < 

Das Zeug der Binden, welches diese Köpfe, umhüllt, ist meist 
von sehr groben Fäden, die aber dennoch, wenn man sie aufdreht, 
die wollige und weiche Natur der Baumwolle zeigen **). Die Bin¬ 
den, welche unmittelbar auf den Körper kommen, scheinen bey der 
kostbareren Art mit flüssigem Harzbalsam ganz getränkt zu seyn^ 
wie ein sehr grobes Stück Zeug, welches über die Augen von Nr. 
2. klebt, noch zeigt. Auch wurden sie sehr .fest angezogen, so daß* 
man auf den Stirnen von Nro. 1, 5, 4. in der Haut noch die Ein¬ 
drücke der Fäden sieht ***). 

Diese Mumientheile und Köpfe sind ein neuer Beleg, daft 
Herodot seine Nachrichten über Mumienbereitung meist zu The¬ 
ben 

•) S. über diese Bildung der Zähne Göttinger Magazin T. S. 109 * und ausführ¬ 
licher in den Bey trägen zur Naturgesch. Th. 2. S. 96. ff. nebst der Abbild. 
3 . 144 . 

**) Damit stimmt auch Heyne in den Commentatt. Gotting. Th. 3 . S. 85 . und 
Blumenbach in den Beyträgen zur Naturgesch. Th. 2 . S. 72 - ff. Doch 
findet sich bey den geringeren Mumien auch Leinwand. Dieses bezeugt schon 
Zoega de Obeliscis S. 259 * und dasselbe wird von Jomard Descript. do? 
l’Eg. Th. II. S. 359. bestätigt. Vergl. Creuzer Commentatt. Herod. I* 

S. 46 •— 50. 

***) Dasselbo hat schon Abdallatif (nach Sylveatre de Sacy’s Ueberae. 
t*ungS. 200 .) an Mumienköpfen bemerkt. 



- git - 



22 


ben gesammelt haben möchte, wie Grenzer nachdenUntersuchung 
gen der Franzosen* und Engländer in derii neueren Zeiten in seinen 
Commentatt. Herod. (I. S. 15. und 95.) äufsert, da hingegen Hey¬ 
ne früher noch glaubte, er habe sie meist zu Memphis geschöpft. 
(8. Commentatt. Gotting. Th. 3* 8. 78* ff.) 

Wir gehen jetzt zu den vollständigen Mumien über. Die 
Mumie Nr. 1. ist'5' 2" lang, über die Binden in einem Ueberzuge 
von röthlichem Baumwollenzeuge mittlerer Feinheit geschlagen*). 
Die Füsse sind mit schwarzem Harz überzogen. Nr. 2. ist 5 / 4" 
lang) die Menge der sie umhüllenden Binden ist, wie ihr Volumen 
zeigt, weit beträchtlicher, wie bey Nr. 1. Auch sie ist mit einem 
greisen Stücke Baumwollenzeug bedeckt, worüber, sich vielfach 
kreuzend, Zierbinden auf das Künstlichste sehr straff gewickelt 
sind**). Auf den drey Querstreifen, welche über die Brust laufen, 
findet sich eine Schrift, der Cursivschrift auf den Papyrusrollen ähn¬ 
lich. Alles hat eine bräunliche Farbe, welche von dem harzartigen, 
alles durchdringenden Balsam herzurühren scheint, der bey dieser 
Mumie in starkem Maäfse angewandt seyn mufs, wie der starke, 
strenge Geruch derselben, welcher uns auch bey den Köpfen auf¬ 
fiel, lehrt. Die dritte Mumie, 5 / 2" lang, ist in gelblichem Baum¬ 
wollenzeuge, welches dem Nanking ähnlich, eingewickelt, worüber 
wieder einige wenige Zierbinden von demselben Stoff laufen. Die 
Arme sind zu beyden Seiten abwärts gestreckt, so dafs die Hände 
auf den Schenkeln anliegen, während dieselben an den beyden er¬ 
sten 

*) Diese! grofsen Stücks Zeug, als Umschlags des Ganzen, gedenkt auch Abdal- 
lat if S. 198. der Uebersetzung Sacy’s, und sagt, dafs sie dadurch das An- 
sehen eines Ballen hätten. 

*0 Zoega lehrt, wie diese a'ufseren Binden von den inneren zu unterscheiden 
•eyen. De obeliscis S, 2Ö0. Ueber jene ersteo harn dann erst die Maske von 
Byssus oder von Holz, Vergl. Creuzer Commentatt, Herod. I. S. 53. 



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--— - ■ 23 

«t£n Auf der.Btwst gekreuzt zu seyn Bohemen. Den Bemerkungen, 
der Franzosen über die ältesten und vorzüglichsten Mumien von 
Theben zu Folge, sind die mit herabgestreckten Händen, weibliche, 
die mit auf der Brüst gekreuzten, männliche Mumien*). Doch führt 
Blumenbach**) das.Beyspiel einer weiblichen .Mumie an, deren^ 
Arme gekreuzt lagen. Warum wir aber aufserdem besonders geneigt, 
sind, Nr. 3 . für eine weibliche Mumie zu halten, davon weiter un¬ 
ten, — Mumie Nr. 4, das Geschenk des Herrn Dumreicher, 
iat 4' sio gleicht in der Einwickelung am meisten Nr. 3 . 

Auch an ihr -scheinen die Hände auf der Brust gekreuzt zu seyn, 
so dafs sie, wie Nr. l. und 2 , eine männliche Mumie seyn möchte. 

Dafs diese Mumien ursprünglich zu den ihnen jetzt beigege¬ 
benen Sarkophagen gehört haben, läfst sich wohl nicht mit unbe¬ 
dingter Gewifsheit behaupten 5 denn, wenn gleich Dr. Sieber sie 
so überkommen, so weite man dennoch, wie häufig und leicht hier¬ 
in der Betrug Statt findet. — Von Nr. 2 . möchten wir es am ersten 
bezweifeln, da der Körper offenbar schlecht in den Sarkophag pafst. 
Nr. 1 , besonders aber Nr. 3 . und 4 . passen dagegen in die ihrigen 
so gut, dafs sie wahrscheinlich ursprünglich zusammengehören. 

Wir kommen jetzt auf die Beschreibung der Decken, oder 
Masken und der Sarkophage nebst ihren Deckeln. 

Die Mumie Nr. 1 . wird zunächst durch eine Maske von Cat- 
ürn, der in mehreren Lagen zusammengeleimt ist, bedeckt, und 
zwar so, dafs auch die Seiten des Körpers ganz davon bekleidet 

wer- 

*) S. Villoteau bey Silveitre de Sacy eu Abdallatif S» 269, und Jo- 

mard Descript» de l'Egypte Antiqq» II. S. 346. 

**) Bejträge sur Naturgesch. Tb, 2 S. 112. 



24 


Werden, und nur der Rücken frey bleibt, um welchen die Maske 
mit Bändern von Baumwollenzeug, die noch an der Seite herabhän¬ 
gen, festgebunden war. Die Dicke der Maske beträgt ungefähr 5 
Linien. Sie hat genau die Form der Mumie $ das Gesicht mit den 
Ohren ist durch Pressung daran ausgedrückt, wie dieses noch mit 
unseren Masken geschieht, und beydes vergoldet. — Alles übfign 
ist mit einem Kreidegrunde *) ziemlich stark überzogen und mit Ma¬ 
lereien bedeckt. Zuerst ist dieser mit einem schmutzigea^Gelb be¬ 
strichen, darüber das Meiste wieder mit Blau übernAB^ welches 
aber, Wo es dünner ist, grünlich erscheint, wegen des durchschim- 
merhden Gelbs. Einige Felder, worauf sich Vorstellungen befinden,’ 
sind dagegen lackroth, und haben einen geringen Glanz, während 
alle übrigen Farben matt und ohne Firnifs sind. Der Auftrag der¬ 
selben ist bey allen Malereyen dieses Sarkophags, so wie meist 
auch bey denen von Nr. 2. und 4 > nur sehr dünn. Die Calantica, 
die allen unseren Mumienmasken und Sarkophagdeckeln gemeinsam, 
ist hier der Länge nach blau und gelb gestreift 5 unter dieser folgt 
in mehreren, sich einandareinschliessenden Halbkreisen, die schmä¬ 
lere und breitere Schnuren bilden, die gewöhnliche, schildförmige 
Brustverzierung. Die Schnuren bezeichnen oft Perlen und Glasko¬ 
rallen , wie denn an Mumien im brittischen Museum dieser Schmuck 
aüs auf Byssusfäden gereihten Glaskügelchen besteht, nach Zoö- 
gas Bemerkung aus einem Briefe des Engländers Hill, de Obeliscis- 
S. 260 Not. 40- Auf unserm Brustschmuck ist dieses indefs nur 
zum Theil der Fall, indem mehrere Kteise deutlich Blumen zeigen. 

Gleich 

•)Böttigcr in seiner Archäologie der Malere jS. 57 . hält et fiir einen Gjp8grünt} 
nach Herodot III. 24 , welcher dort tagt, yv\fjoJ&aPT€f oltcovtoc clvtqp» 
Doch ist es in dergleichen chemisch mineralogischen Unterschieden wohl nicht 
so genau mit Herodot su nehmen; wenigstens seigt das starke Aufbrau* 
sen mit Salpetersäure, dafs die Masse an unseren 4 Sarkophagen und De¬ 
cken Kreide ist. — Der Meinung BötUgeri ist auch Zbäga de obeliscis, 
8. 261. Anraerk. 45 . 


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—- 25 

Gleich am Habe, von dem engsten Kreis eingeschlossen, befindet 
eich der Sperber mit menschlichem Gesichte und ausgebreiteten 
Flügeln, hier ohne Zweifel das Symbol der Seele, wie wir an 
einer ähnlichen Vorstellung weiter unten nachweisen werden. Un¬ 
ter der Bru&tverzierung sieht man an jeder Seite einen grofsen 
Sperberkopf, der sich auch am Deckel und der Holzmaske von No. 
3. ungefähr an derselben Stelle findet. *) Auf einem Querstreif 
in der Mitte folgen acht Cynocephalen, stehend und die Hände in 
bittenderGebehrde erhebend. Darunter nimmt derScarabaeussacer, 
von schwarzer Farbe, mit seinen groben, blau und goldgelb gefärb¬ 
ten, Sperberllügeln, die ganze Breite der Maske ein; vor sich hat er 
die rothe Kugel mit goldgelbem Rande, das Symbol der Sonne. Er 
war bekanntlich den alten Aegyptiern das Symbol der Unsterblich¬ 
keit. **) Der folgende Querstreif zeigt die Isis in der Stellung, 
wie auf der Darmstädter Mumie. ***) Sie knieet mit ausgebreiteten Ar¬ 
men, und hat, wie der Käfer, die Sperberflügel an und die rothe 
Kugel über sich. In jeder Hand hält sie eine bläulich-grüne Fe- 

der 

*) Diese Sperberköpfc fand auch Zoega an mehreren Mumien* S. de obeli». 

S. 262* 

••) S. darüber Cr eurer Symbolie. Tb. I. S .489 - 4 9 3. der zweyten Ausgabe 
un omar , escripf* del£g, I,$. 352, Eine Abbildung eines solchen Käfers 
mit Sperberflügeln ebenda. I. Fl. 96. Fig . a . Ein ähnlicher beSndet sich 
auf einer Mumie in Koppenhagen. S.Zoega de obeli.cie, S. 32.., so wie auf 
einer Mnmiendecbe au. Theben. S.Descript. de l’Eg. II, FI. 68. K. 1 und 2. 

•**) 8. die Abbildung und Beschreibung in Greueere Commentatt. Berod. I. 

381. ff. und Pfr. $, der Kupfertafcl. Diese Vorstellung gehört zu den ge* 
nlicbsfen anf Mumienmasken und Sarkophagdeckeln ausgezeichneter Art; 
anch fehlt sie auf keiner von den unsrigen, mit Ausnahme der Ilolzmaske 
▼on Nr. 4. Sie findet sich auf dem Icthicullerschen Sarkophag, der 1772 
naeh London kam (S. Zögga de obeliscifi S. 504.), auf der Maske der 
Göttinger Mumie u. w. S. CrCuzer. Corameiitatt. Hcrod. 1. S. 587* 
Nota 4ig. 


_ 


4 



26 ~ j 

*x o- !.t am oberen Tbeile bläulich .fcrttn, t«i de* 

der. *> Sl ® 8el , Si i t ^er na ch Creuaer als dl« 

Brüsten an abwärts aber roth. Sie ist me Hertia 

v - Mur Anlafs «ü «eigen, wie wenig man noch immer bey Be. 

•) Wir nehmen her Anla er , eab i att , eufKunstdenkmäblcrn.mRc.ueh 

.Ummn»gd..vi.lb«.proebe„enP.r^.abla m . a , S chreherm rieh 

ist. lieber da* Naturhu.oruebe d,e.ee m«m^ ^ ^ Theophra , t 

Commentationen de Penea. F.r g * ’ Ihn euch! Sylveslre de 

erläutert, und für die Cord,, myxa L,n. halt.^ ^ ^ ^ 

Sacy «umAbdallatif «u wi er e6C “‘ h n „änclich verschwunden 

bern Leba.Uh hiefs, und um, 300 .au.Aegy P ten cho n g 

war. (Siehe Syl-stre de »“»•"^d bey dem Abschiede in 

eine Pflanze der Kühlung, un eomi . g Creuier , Symbolic. 

aie Unterwelt. Der I* war sie besonder, he Ug. £Cr undB Lig.r 

8. SIO.ff., dessen Commentatt Herod l . 3 9- ^ ^ „ b< . 

‘"“fl’ a r™ \Jiti- i. -w-* - >■ a " 

5. und Lib* 4. cap. .) . plutarch berichtet dagegen (de 1»id* 

Frucht W.lcr.lj, ... Bl... .b.r .™ 5 <uK™i S 

w*-—■«*«» *-»■ “V” 

8 722 PI 1) in der Hand hält, hat die grö&te Aehnlichkeit mit den Bla« 
tern de. Birnbaums, und wird daher sehr richtig, wie es un, scheint, von 
Bö ttiger (Archäologie der M.lerey I. S. 51 und 73.) als Perseablatter b- 
stimmt' Man sehe eine Abbildung auf unserer Tafel unter A. Viel™ 
von dieser Form weicht schon da. ab, was C reu «er auf einem Seelenge¬ 
rieht «u den Füfsen de. Anubis (Siehe Commentatt. Herod. I. die Hupt - 
tafol Nr. 6. und S. 352.) für ein Pers.abl.tt hält, und nur. ««»“*»“ “** 
Birnbaumblatt der Lange nach zusammenlegt, würde e» unge a r ie 
desselben bekommen. S. Fig. B. Nur wenig von diesem ist da. Blatt rer- 
schieden, was Creuaer auf der Darmstädter Mumie in den Händen er^ 


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-- 27 

Herriit der ganzen Natur * als die Vorsteherin der Lebendigen und 
Todten gedacht, welche bey Osiris dem strengen Richter der Unter« 

weit 

für das Blatt der Persea nimmt (S. a» a. O. die Tafel Nr* 8. und S. 389 . f.), 
•o dafs es nur eine Abnormität zu seyn scheint» S. Fig, C. Noch weiter ent¬ 
fernt sich das, was Heyne an der Göttinger Mumie in den Händen der 
Isis auf d$r Byssusmaske für ein Blatt unserer Pflanze hält von der festge¬ 
setzten Form (S. Commentatt. Gotting» Th» 4 . S. l!» und das Kupfer) S„ 
JFig, D. Mit diesem stimmen zwey Blätter in der Hand der weiblichen Mu¬ 
mie zu Dresden überein, wio Böttiger richtig bemerkt (a. a» O« S. 72 .), 
und sie daher auch für Blätter der Persea hält. Am meisten von der ange¬ 
gebenen Form, weicht jedoch endlich das ab, was die Isis auf der Mumien¬ 
decke bey Montfaucon Supplements Th. 2. PU 57», in der Hand hat (S. 
.Fig, E, unserer Tafel), so dafs auch Creuzer (Commentatt» Herod« I» S. 
352 .) glaubt, dal* es zwar vielleicht das Perseablalt seyn könnte, aber wohl 
unrichtig gezeichnet sey, wie bekanntlich so vieles bey Montfau con. Den¬ 
noch möchte dieses hier gerade nicht der Fall seyn, da die Form von dem, 
was die Isis auf allen unseren Masken und Dekeln hält, völlig damit über¬ 
einstimmt, und dieselbe überhaupt an ägyptischen Malereycn und Sculptu. 
ren sehr häufig erscheint, so z. B* in der Descript» de l'Eg» Th» 2* PU 6l. 
72 . und bey Denon (Voyagedans 1 « haute et la hasse Aegypte» PU 136 . und 
13g.) auf den Papyruirollen, wo besonders die 42 huckenden Genien sie auf 
den Knieen haben. Ferner auf der Waagschale und auf dem Haupte der Isis 
auf Tab» 15 » des Kupferhefts zu Creuzers Symbolik, wo Creuzer sie in- 
defs nicht als Persea bestimmt, sondern nur allgemein das Blatt einer Pflanze 
nennt. Symb. I. S. 426.f. Ebenso äußert sich Jomard über diese Form, 
Descript, de l’Eg. Th. II. 8. 3 Ö 3 . ff. Zoega dagegen bestimmt dieselbe in 
der Hand eines isischen Genius, und zwey mal auf einer Art von Altar-auf 
einer Mumiendeckc, die in Niebuh rs Reise Th. I. Tab. 39. abgebildet ist, 
als Perscablatt (musae folium), und ihm folgt auch Böttiger, wenn er 
das, was sich auf den Knieen der 42 Genien befindet auf der Papyrusrolle, 
die Gadet in Strafsburg edirt bat (Copie figuree d’un roulcau de papyrus 
trouve äTbebes dans les tombeaux des ttois, public par C • de t. Paris. l 805 )t 
für Perseablätter nimmt» Unsere Figureu B. und E. erscheinen auf Monu¬ 
menten aller Art sehr häufig, und zwarB,mehr in Hieroglyphen, E.gewöhn, 
lieber auf Gemälden. Man könnte E. für eine, wenn gleich sehr starke Ab¬ 
normität von B. halten, wenn nicht beyde zuweilen auf derselben Vorste ung 



28 


weit für die Seele des Einbalsamirten fürbittet. *) Den Raum au 
beyden Seiten des Kopfs nehmen Hieroglyphen ein. Wener abwärts 
sehen wir die Vorstellung der Löwenbahre, ) die gleich der vori¬ 
gen auf Masken, Sarkophagen und Papyrusrollen öfter vor- 
6 kommt. 

.ich fänden. So sieht man auf dem groben Portieu» zu Denderah (Descript. 
de l'Eg. Tb. 3. PI. 19. Nr. 3.) auf einer' Treppe beyde Formen, Und eben 
•o sind beyde auf der vierten Seite des barberinischenObelisks bey Zo-ega 
de obeliscis. In Malereyen erscheinen beyde fast immer grün. Fig. B. un 
E. stellen also verschiedene Dinge vor; und da E noch weiter von der fest¬ 
gesetzten Form abweicht, als B; so ist, wenn eins es seyn soll, immer noc 
eher das letzte ein Perseablatt. Dazu kommt, dafs v. Hammer io orm 
E. bestimmt für eine Sperberfeder hält. Dafs die Feder des Sperber, cm 
heiliges Priestersymbol war, beweist er durch eihe Stelle des D‘°<lor. 
I. 87 m "» es beifst: «ai rovf upoypcc^aruf f opuv <pot- 

viku'v pdnn* ual xxtpöv ti panos i *rl K e 9 aX^. Er meint, 
dafs dadurch Ruhm und Ehre, aber auch Gebet und Andacht au.gedrnckt 
scy.- Sie erscheint bey ihm auf der Waagschale, auf welcher die guten und 
bösen Thaten der Seele abgewogen werden, ganz wie bey Creuzer, ^up er 
'zur Symbolik Tab. 15., ferner anf den Köpfen mehrerer Figuren, ja bey 
einer anstatt de. Kopfes selbst. S. Fundgruben des Orients. Th. V. Heft III. 
S. 287. ff. 297 . und 300. f. Die Erklärung dieser Form als Feder gewinnt 

an Wahrscheinlichkeit durch eine Vorstcll U DginderDese r ipt.del’Eg. Th. 3. PI. 

39. N. 2., wo wir dieselbe auf dem Helm eine. Krieger, sehen, .0 w.o da- 
durch, dafs die feineren Federn zuweilen mehr oder minder deutlich durch 
eincStreifung angegeben zu seyn scheine», wie z. B. an demKopfaufsaU einer mann- 
liehen Figur, deren Abbildung Cr e uz er in den Kupfern zur Symbolik Tab. 
15* Ko. 3. giebt, nach der Dessript. de l’Eg. Th. l. PI. 23 . No. 2. — Wir 
sind daher in Bestimmung dieser Form ▼. Hämmern gefolgt. 


•) S. Creuzer Commentatt. Hcrod. I. S. 394. f. und 401« f* 

**) Der Löwe bedeutete den anschwellenden Nil nach Horapollo I. 2 t. S. 36. 
Edit. de Pauwj denn, wenn die Sonne in das Zeichen des Löweü trat, gieng 
die Fluih an. S. Zoega de obeliscis, S. 290 . 305- 329* Bey der jährlichen 
Wiederkehr derselben, war er zugleich ein Symbol der Unsterblichkeit. Uc- 
ber seine Beziehung auf die Seeleuwanderung S. Creuzer,Commentatt. 
Hcrod. 1. S. 357. f. 


7 


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-— 2 9 

kommt**). Neben der Leiche, welche auf der Bahre liegt, steht 
der Thierköpfige, ganz wie auf der Abbüdung, dieCreuzer in den 
Commentatt. Herod. I. das Kupfer Nr. 2 . nach der Descript. de l’Eg. 
Th. l. PI. 92 . Nr. l. gegeben hat. Zu beyden Enden der Bahre 
stehen aber noch zwey weibliche Figuren, die gleichfalls öfter Vor¬ 
kommen, und von v. Hammer für Schutzengel der Seele gehalten 
werden **> Ueher der Leiche schwebt der Sperber mit mensch¬ 
lichem Gesichte, ganz wie oben, und wie dort das Symbol der 
Seele ***). Beyde Genien heben die Arme empor 5 ja der zu den 
Häupten der Bahre scheint durch Anfalsen an einem Flügel den 
Aufschwung der . Seele zn befördern, ln Rücksicht des Thierköpfi- 
gen müssen wir uns zp Creuzers Meinung bekennen, und ihn für den 
Anubis caninus, der hier zugleich als Hermes ivraqnadrys erscheint, 
halten, gegen r.Hammer, der ihn für wolfsköpfig, und daher für einen 
bösen typhonischen Dämon erklärt *♦**> Wenn derselbe gleich darin 

Recht 


*) S. Montfa ucon, Antiqq. cxpüq. Supplem. T. II. PI. 57. ferfaer An- 
«iqq. Middlett. Tab. 25 . Auf zwey Mumien r.u Wien nach v. Hammer 

Fondgr. d. 0 . Th. V. Heft III. S. 280 . Descript de l’Eg. Th. 2 . PI. 44 
und 59. 


**) S. v. Hammer a. a. O. Hiermit stimmt auch überein, was Creuzer iu der 
Symbolik TI.. I. S. 398. »agt: dafs nach den Begriffen der Aegyptier die Dä¬ 
monen unseren deist selbst nach dem Tode aufnelunen und in die himmli- 
®cnen Begionen geleitet)* 


** ^ Diese Sperberart hleft bey den Alten vorzugsweise lipaS, der heilige Vo¬ 
gel,• sein ägyptischer Name war ß d. i. die Seele nach HorapoIIo I. 
7 . und Jabl-onsky. Voce. Aegyptt. S. 47. Panth. S, 158. Vgl. was Creu¬ 
zer hierüber-zusammengestellt, Symbolik. Th. 1. S. 487 . ff. S. 493. f. und 
Commentatt. Herod. I. S. 560. Siehe besonders noch Jo mar d De script. 
de l’Eg, Th. 2. S. 166. und von Hammer a. a. O. der diese Vorstellung 
der Seele, die Ober dem Körper schwebt, auf zwcy Mumiendecken der k. k. 
Sammlung zü Wien anfuhrt, 

) Vergl. Creuzer Symbolik. Th. 1. S. 376.ff.; desselben Commentatt. Herod. 
k 5 . 26* S. 555eff., ( v.'Hammer a, o. O. S. 275» Für den Anubis hielten 

ihn 


. * 



80 . , 'T’hierko'pf mit aufreckt 8te* 

Recht hat, dafa der JJJ^f'J^lltj so ist dieses dennoch nicht 

benden Ohren meist d p au8 der stoschischen Samm- 

durchgängig der Fall} Ausgabe ron Schlich- 

lung (Th. 1. No. 9 . • den Attributen als Anubis 

tegroll) *.» o. ,.lb« d CT 

kenntlichen nachweist. Vorstellungen dieser Scene, wo der 

Meinung, dafs | en Bec her der Leth^ über 

Thierköpfige ein Gefa ’ ^ als eine Wohlthat angese- 

den Todten ausgiefse ). Da d dafo die Aegyp tier diese 

hen wurde, ist es nicht g • ,j em Anubis, oder 

einem bösen Dämon beylegtenj beson . recbt eigentlich zu¬ 
dem Hermes, als \lvra 9 ia<Jr V s und * Genien, fin- 

Lm. Dieselbe Vorstellung, mit Ausnahme der zwey Oen 

- . c w,^ ..... r 

Archäologie der Ma u mit dem Sperberköpfigen , beson- 

dieien Tb.erkbpfigen haaflg ^ ihm die b8i , n Eigenschaften und 

ders bey der Waage, d . # n aber durch eine Feder be- 

Thaten der Sed. durch e,^^^ ^ immer bey dem ersten, der Sperber. 

CfsrS’i ->—? -i’irst'irstirt 

dTrrf.',^’d.» .w«jieo b., a..T...i 
»eben wir den erstci y wo hl hier eher den Osiris 

de r Gcgensat* also C J^J 11 ^ u . ll -«««. richterlichen Amte vor- 

^"Meinung aLh 

un d besonders Commen.att ^ ^ derWolf den Aegyptier. 

gie der Ma ' er Y. ; in bö 9 se ., typboniaches Thier war, 1-hre.n die Mythen, 
nicht durchg 6 6 * AegypUern glücklich gegen die Aeih.opier 

n .,h welchen - S \ d e ir Osiris dem Horu, cur Hülfe in Wolfsgestalt er- 
Sen“ Vgl. darüber Creucer. Symbolik. Th. 2 . eweyte Ausgabe.S. .55. ff. 

.. , b 2 0 ä ea de obeliscis S. 305, Nota 25., und Böttiger a.a. 0. S.59-f. 
halten dafür, dafii er Hilwasser über den Todten ausgiefse, so wie au« 
Cr au* er CommenUtt. Herod. 1. S. 355. Nota 356. dafür summt. 


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51 


’äßt sich noch-einmal auf der Aussensette desSurkophags tob No. i. 
Dort sind die Köpfe der vier Canoben unter der Bahre deutlich 
su erkennen, welche auf unserer Decke undeutlich sind *), Sie 
zeigen den Hundskopf (nach r. Hammer den Wolfskopf ), den 
.Sperberkopf, den Hundsaffenkopf **) und den Menschenkopf. Diese 
erscheinen auch öfter in der Descript. de l’Eg. auf Canoben ***). 
Niemals haben wir aber dort > den Katzenkopf angetroffen, den v. 
Hammer an vier Mumien der k. k. Sammlung zu Wien erkennt# 
(S. a. a. 0.) Auf der einen Seite unserer Einsegnung der Mumie 
durch den Anubis ****) sehen wir hinter dem einen Genius noch eine 
hundsaffen-, eine fperber- und eine menschen-köpfige Figur, dagegen 
auf der anderen nur die.beyden letzten sich befinden 5 alle haben 
das oder praecinctorium, eine Art heiliges Schurzfell, ror, 

welches auch Greu#er an vier Figuren auf der Darmstädter Mu¬ 
mie bemerkt. *♦***). Der folgende Querstreif enthält in der Mitte 

zwey 

•) Diese Canoben hielt Bartheleray auf dem ägyptischen Relief von Car- 
pentras für Gefäße. welche die Specereyen zum Einbalsamiren enthielten 
(Memoire« de l’Acad. des. Inscript. T. XXXII. p. T34). Böttiger glaubt, 
dafs das heilige Nilwasser darin aufbewahrt wurde. Archäolog. der Ma» 
lerey I, S. 61 . 63 .f. Creutcr endlich, in den Commentatt. zu Herodot. 
S. 359 . sieht eine Beziehung auf die 4 Elemente darin, deren Geschöpfe die 
Seele durchwandern müfste. 

•*) Doch ist dieser am wenigsten bestimmt, und kann auch für einen Schweins- 
kopf gehalten werden. Das nämliche ist der Pall bey der Vorstellung glei« * 
eher Art in Creuzer’s CommenUlt. Herod. I. Tab. Nr. 2 » S. 350. Kot« 
367. - 

### ) S. Th. 2 . PI. 75. PI. 59 . Nr. 2. und 3 . und PI. 92 . 

•*•*) Dieses ist der vorgestellte Act nach Böttiger Archäolog. der Malfcrey U 
S. 48 und 59. und nach Creuzer* Symbolik. Th. I*. 8. 376 . Nota 137 und 
$• 424» und Commentatt. Herod« 1. S. 353. ff; 

•***•) Siehe Commentatt. Herod. I. S. 406. Tab. Nr. g. 


_ Dinili: 



52 - 

Figuren de« O.M., »i. ”* 

r 7 A da8 menschliche Gesicht und den Kopfaufsatz, 

T der auf den Kupfern zu Creuzers Symbolik. Tab. 15. 

4 der .»der. den Sperberkopf. Beyd. beite» Hrom«»t«b »nd 

r Tsel Jedem gegenüber steht eine weibliche Gestalt, mit ausge- 

«.fisten die für die Seele bey dem Osiris vorbuten. Hinter diesen 
eteS der Hundsköpfige, wie es uns scheint, einen NihcHüssel mit 
langem Stiele haltend. Auf dem nSchsten Streif steht m der Mitte 
ein 6 mit der heiligen Binde (ritta) bekränzter, grofser Äilkrug, auf 
einem Art Altar, der, wie meist, einem umgekehrten gr.ech,sehen 
Tau ähnlich ist. Auf dem Krug erheben sich zwey Federn, und 
mehr seitwärts zwey Widderhörner an deren Enden zwe,r he.^ 
Schlangen *) sich aufbäumen. Auf der einen Seite steht der ibis 
köpfige Hermes, oder der Thoth (0^) »*), auf der andern der 
eperberköpfige Osiris. Beyde heben em in einem gelben Kre.sebe- 


0) Diel« Schlang. ist bekanntlich auf ägyptischen Denkmahlern aller 

Mufig, so wie sie auch .ehr oft auf unseren Sarkophage« und Masken er- 

echeint. Sie ist da. Bild de. Bneph, (Plutarch de lud. ctOs.r.d. S. 418 .) 
oder des guten Dämon. Ihre Benennung »paios erklärt Zocga (Num. 
Aeaynt. imperatt. Si 400 ) mit Hülfe de.Kopti.chen ur, homg und a f. Schlau- 

ge, durch Hönigsschlang. (/W/Öko,). "‘•"‘kT/’r”’?'!' 

schwollenem Leib und in aufgerichteter Stellung da. Symbol der Ewigkeit. 
(Zoega de oheliscis S. 431. Nota 4 t)- Ein Mehrere, siebe m Creucer. 
Symbolik, Th. 1. S. 504.ff. und 52Ö.ff. # besonders aber deeseiben Commen. 
tatt. Herod. I. S. 39Ö. ff. Vergl. auch Böttige* Archäolog der Malerey 
S. 75 und Ton Hammer Fundgr. des Orients Th. V. S. 275 und 300 . 

•*) Siebe über den Thoth Creusers Symbolik Th. 1, S. 363. ff. Er war nach 
den Sagen der Aegyptier Rathgeber und Freond des Osiris, Eründpr der 
Sprache und Schrift, der Grammatik, Astronomie, Mefskunst, Rechenkunst, 
Musik, Medicin, erster Gesetzgeber, erster Lehrer der Religionsgobräuche 
und Heiligthümer, der Gymnastik und Orchestik. , , ^ 


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33 


ftndliches Äuge gegen die Schlangen empor. Vielleicht,ist hier un¬ 
ter dem Auge die Seele des Verstorbenen vorgestellt, wie Bötti- 
ger in der Archäologie der Malerey S. Ql. von einem Auge auf 
der von Gadet edirten Papyrusrolle meint, welches die Isis mit 
einer Hand schirmend bedeckt. Dann würde hier durch die Annähe¬ 
rung der Seele an das heilige Nilwasser und an das Symbol des 
Hnef, oder Weltgeistes, eine Weihe derselben vorgestellt seyn *). 
Hinter diesen beyden Figuren befinden sich je zwey mit menschli¬ 
chem Gesichte, mit dem praecinctorium angethan, von denen 
jede einen mit der Feder endigenden Stab mit beyden Händen hält. 
Von nun an läuft erst in der Mitte bis zu den Spitzen der Füfse 
ein Streif Hieroglyphen hinab, der bey andern, sonst ausgezeichne¬ 
ten Mumienmasken, schon unter der Vorstellung von der Löwen¬ 
bahre ein zu treten pflegt **). Zu beyden Seiten desselben laufen 
die Vorstellungen fort. Auf der einen sieht man den Hundsaffen- 
und Sperber-köpfigen j auf der andern den Menschen- und Hunds¬ 
köpfigen y alle erheben die rechte Hand und halten in der linken 
Stäbe, die zum Knopf den Kopf des Wiedehopf, oder Hasen ha¬ 
ben, was nicht bestimmt zu entscheiden ist. Die diesen folgenden 
letzten zwey Felder nehmen endlich die zwey schwarzen Wölfe ***) 

ein $ 

*) Das Auge bedeutet nach Zoega (de obeliscis S. 324 .) die Seele des Osiris; 
nach von Hammer Fundgr, des Orients Th. V, S, 275 . ist es das Symbol 
dor göttlichen Vorsicht und Gerechtigkeit. Yergl. auch Creuzer Commen- 
"tatt. Herod. I, S. 408 . 

■ **) 9 fche Zottiger Archäologie der Malerey S. 62. f. 

*••) Der Wolf, oder genauer der Schakal, erscheint auf den ägyptischen Gra- 
„ >besmonumentcn sehr häufig. Auf Mumiendecken, ■wie hier, ist er oft als 

Wächter der Unterwelt zu nehmen« Nach Zoega bedeutet die Geifsel, 
dafs er die bösen Geister von der Seele des Verstorbenen abwehren solle. 
Als ein reissendes Thier, sagt derselbe, welches meist des Nachts umber- 
•chweift, mit dem Aufgang Äcr Sonne aber in Höhlen und in Einöden flieht, 

. wurde 

-'r- 


Di ized 



34 


ein} in einem Vorderfufse halten sie die Geifsel} vor jedem erhebt 
sich der Uraeus gleichfalls schwarz mit der rothen Hügel über dem 
Haupte. Den Scheitel der Maske nimmt sehr bedeutend ein dem 
auf der Brust ähnlicher Scarabaeus ein, der mit seinen grofsen 
Sperberflügeln beyde Seiten des Kopfes umfafst; über sich hat er 
die rothe Kugel mit gelbem Rande. Unter diesem, am Rande der 
Maske, sieht man 5, in der bekannten Stellung huckende Genien,, die auf 
den Knieen eine Feder halten. Dergleichen finden sich auch 20 an 
jedem Seitenrande, so dafs also im Ganzen ihrer 43 sind} ganz 
wie auf der längsten und erhaltensten Popyrusrolle, welche allein 
lauter Hieroglyphenschrift hat, in der Descript. de TEg. Th., 2. PL 
72., da sich gewöhnlich deren nur 42. finden, wie ebenda PI. 64 . und 
an der von Gadet edirten Papyrusrolle. (Böttiger a. a. O. S« 
Q5. £). Die Huckenden selbst sind gelb, werden aber von rothem 
und blauem Grunde eingeschlofsen, doch so, dafs immer auf drey 
blaue ein rothes Feld folgt. — Zu den Füfsen sind zwey Sandalen 
von gelber Farbe angegeben, von denen jede eine, bis auf blaue, 
kurze Hosen, nackende Figur von blafsrother Farbe mit schwarzem 
Spitzbarte und schwarzem Haare enthält. Beyde sind an Händen 
und Füfsen gefefselt. Dr. Sieber (S. die Beschr. S. 38. ff.) hält 
sie für Juden, womit sie auch in der Gesichtsbildung, wie in der 
ganzen Haltung sehr viel Aehnlichkeit haben.. Jomard erzählt von 
ähnlichen *), ebenfalls an Fufssohlen von Mumiendecken gemal¬ 
ten, nur dafs einer von beyden meist schwarz gewesen sey. Mit 
Gewifsheit können wir indefs nur bestimmen, dafs wir hier Feinde 
der Aegyptier sehen, da an den Reliefen in Oberägypten sich öfc 

tcr 

wurde e§ von den Aegyptiern und andern Völkern alt ein dem Orcus ver- 
wandles Thier betrachtet, und das Symbol des Verkehrt zwischen Ober-und 
Unter-weit. S. Zoega de obelisci». S. 407 — 410 . Ein Mebreres •» in 
Creuzer’t Commcntatt. Herod. I. S. 417* ff. 

•) Detcript. de l'Eg. Th. 2 . S. 352. 


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35 


ter Kämpfe, za Wasser and za Lande zwischen solchen bärtigen, 
gewöhnlich schwarzen Leuten, und unbärtigen, gewöhnlich rothbrau- 
nen finden, in welchen die letzten, ohne Zweifel die Aegyptier, 
immer Sieger sind, während die ersten auf anderen Vorstellungen 
mebrmal in grofser Anzahl als Gefangene erscheinen, denen die 
Rothbraunen die Hände abhauen, oder sie sonst mifshandeln *). 

f 

Im Ganzen ist unsere Maske treflich erhallen $ nur hie und 
da ist die Farbe und zuweilen auch der Kreidegrund abgesprungen, 
besonders an den Fußspitzen, wo man daher sieht, wie auch wohl 
kleine Stücke Zeug aufgeklebt sind, ron denen einige dem Battist 
an Feinheit nahe kommen **)♦ Am meisten ist die Vergoldung 
an der Gesichtsmaske zerstört 3 wo das Gold fehlt, sieht man einen 
dem Kupfer an Farbe und Glanz sehr ähnlichen Grund ***). Die 
Augenbrauen, so wie die obere und untere Begränzung der Augen, 
sind mit blauer Farbe auf der Vergoldung gemalt 3 das Weifse in 
den Augen weifs, und Iris und Pupille wieder schwarz darauf, wie 
man sehen kann, wo die schwarze Farbe abgesprungen ist. Die 
Augen auf den übrigen Masken und Deckeln sind ähnlich behandelt, 
nur dafs man statt Blau, Schwarz genommen, und an einigen die 
Iris dunkelgrau gemalt hat, um sie ron der Pupille zu unter¬ 
scheiden. 

Be- 

•) S, Descript.' de l’Eg, Th, 2. PI. 12. an einem Relief im Königspallast za 
Theben Fl. 89* unter einem Thron aus den Königsgräbern za Theben. Th. 
3. PI, 53. an den Wänden des Pallasts zu Karnak, und sonst. Auch bey 
Denon PI, 133 , N. l. 23. und PI. 134. N. 48. 

**) Dieselbe Bemerkung hat man schon an anderen Mumienxnasken gemacht» 
S. Becker’» Augusteum. Tb. I. S» 27» 

M> ) Bisweilen findet »ich eine Unterlage von Silber, wie an der von Brünn ich 
zerlegten Mumie» S» Blamenbach, Beytr, zur Naturgescb» Th, 2 . S. 71. 

5 * 



% 




Digit zec 


( 

_ 




36 


Bevor wir auf den Sarkophag selbst kommen, sagen wir 
. _ on zwe y Gesichtsmasken ähnlicher Art, welche die 

”°° besitzt Eine derselben ist fast f Zoll stark, indem zwi¬ 

schen den einzelnen Byssuslagen sich dünne Kreideschichten befin- 
den. Die Vergoldung ist apf der letzten Schicht aufgetragen aber 
selbst wieder mit einer schwarzen Farbe überzogen, so dafs man 
das GoW -r in kleinen Parthien, wo jene Farbe sich 
gezogen hat, durchschimmern sieht. Eine ähnliche Maske befind 
.ich nach der Be.cbrtibu»S BUmenbach 8 so Pam ). Die oo 
.rin ist .of das «,nbomm.o.t. Dagegen ha. d.e ander. 

" L suo. Tb.il s«br geb«.». Si. ist oicb. » •»*. .■«»« * b “ 

nt dieselbe bV.ie. aosamoseng.s.tet. Debet den Kre.degrood .« 
“Wooneioe rötbiiebe Farbe geangen ood euf dieser d,eV.r S ol- 
1 ' .ufgelregen, „.lebe vo« de» grdf.... 6U.ee ood roll.g me 
ist Demoogeacbtet ist die Diebe des Goldes sebr «"betracht, 
lieb. Ihre Calantiea ist scboalteblao und memngrotb gestreift, die 
der vorigen, wie das Gesicht, schwarz. 

Der Sarkophag von Sycomorusholz **), in welchem un¬ 
sere Mumie Nr. 1 mit ihrer Cattunmaske hineingehört, ist 6' lang, 
x s 2" hoch, in der gröfsten Breite 1' 9", und in der geringsten 
11 " breit. Die Dicke des Holzes beträgt 2". Die Aus- und Ein¬ 
biegungen desselben ahmen die Form des menschlichen Körpers 
nach. Es ist eine sehr richtige Bemerkung des Dr. Sieber, dals, 
je genauer dieselben den ümrifs des Körpers wiedergcben,^deslo 

*) S. Beyträge zur Naturgesch. Th, 2* S. 71* 

o) Ficus Sycomorus Linn. wächst in dem sonst holzarmen Aegypten hau 
fig, und das Holz desselben hält Sonne und Wasser aus, und nutzt sic a 
nie ab, wie Abdallatif berichtet. S. die Uebersetzung von de Sacy. * 
19 . und die Anmerkungen Sacy's. S. 85. ff. Eine Abbildung ey 
Yoyage, Fl. 58» Yergl. Böttigcr. Archäologie d. M. S. 52s U 


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31 


prächtiger die Bemalung, und desto kostbare* dieEinbalsamirung 
der darin enthaltenen Mumie ist. So findet sich diese in unserer 
Sammlung an Nr. 1, als der prachtvollsten, am stärksten, schon 
weniger an Nr. 2 und 3, die mit minder Sorgfalt verziert sind, 
sehr unbedeutend äo Nr. h-, Welche am flüchtigsten behandelt ist. Der. 
Sarkophag Nr; i. ist aus wenigstens acht Stücken zusammenge¬ 
setzt <9 j doch läfst die Anzahl derselben sich nicht , mit Gewifßhpit, 
bestimmen, indem seine äulsere Fläche mit.einem Teig aus Erde,, 
mit kleinen Stroh- und,Holz-Xheilen gemengt, überzogen ist. Din 
Dicke desselben ist Verschieden j doch beträgt sie an mehreren 
Stellen. gegen |vZcll$er .scheint gedient zu haben, die Regelmäfsig-j 
keit der EV»rm zu ergänzen, wo es am Holze fehlte Auf dem De¬ 
ckel des Sarkophags, der, das a«fceehtstehende Fulsbrett ausge¬ 
nommen, aus einem.Stüpke Holz zu bestehen scheint, ist das Ira- 
pasto dieses Teiges viel geringer, und dient hauptsächlich nur da¬ 
zu, den Vorstellungen darauf eine Art Relief zu geben, wodurch 
dieselben ganz das Ansehen von geprefster Arbeit gewinnen ***). 
Erst über diesen Teig ist überall ein dünner Kreidengrand und auf 
diesem die sehr dünnen Farben getragen. Der Deckel ahmt, wie 
die Maske, die Mumienform nach, nur stehen auf der Brust beyde 
Hände kreuzweise, wie aus einer Decke hervorj jede Hand 

hält 

*) Die meisten Sarkophage bestehen ans mehreren Stücken, so 3er in G8t- 
tingen, der zu Kopenhagen, und zwey im borgbesianischen Museum zu 
Velletri. Nur die Reichsten sollen sic aus einem Stücke haben machen las¬ 
sen;, doch ist uns kein Sarkophag dieser Art bekannt. Siehe was Zoega 
de obeliscis, 8* 317 *— 322. über die Sarkophage zusammengestellt hat; be» 
sonders gehört hierher 'S; 518, Nota 3 und 4* , 

) Jo mar $ (Doscript. de l’Eg. Th # 2. S. 352.) erwähnt Deckel von Sarkopha¬ 
gen , deren ganze Masse aus einem solchen Teige bestand. 

**•) Dasselbe Ansehen bemerkt Becker auch an der männlichen Mumie zu 
Dresden. 6, Augusteum, I, S, 16* 




38 

. a , _ nT) Stiel Wir glaubten anfangs, es Seyen die Ueber- 
hält eine Art v G e :f se l welche die Osirismumie gewöhn- 

— ”?■ “1° H«. Theil. nne abgebrochen „een, 

lieb en haUen pfleg , „i r klich geeebehen e« eeyn ecbeintj 

t w. 

der* Deckel von JN . Werkzeuge nur an- 

.Uo di.ee eigee.Uch .on« b.b..^ ^ ^ ^ 

'e'T-'b «ns' le ierei.sun~.nde AebnlichkeU 

häufigen Osirisidolen haben *), die m» “ ,c ^ tostbwsten 

^H^n d^ d« ’ Osirismumie bereitet und 

geschmückt wurden **), 

kophag gelegen hatte, " n * bey unseren Sarkophag- 

Tin L and * de, Md de, OM. ~ kZ i 

inliegenden Todten ganz dem Osiris zu heiligen u d#m- 

Siebe dergleichen schon i- Archer’. Oedipu, Tb. 3 S. 4 9 2 ü abg.bU- 
de! Auch unsre Sammlung b.« eine beträcbthche Anzahl der Ar«. 

»j Herodo« II. 86 . sagt, da er von den verschiedenen Arten de. Balsamiren. 
.prich«: *«l ryv »iv a^ovSa.orar^ «vri« y«*« .««. *ovoi* 

i«ov ...»M» td o*oMi <» ***** 

Athenagoras in lega«. pro. CbrU, Cap 25. S 32. ed.l *J£ 

. t.. j,r« Herodo« hier den Osiri« gemeint habe, dar. also oie 
".heuVen t d!e edelst. Ar« ein Osiri,bild in Mumienform 
Ytomit auch die Mythe von O.iri. Tod und ße.t.Uuog ubcreinstimmt. 

’ f - da. Häbere in Creu.er» Commental«. Herodot. S, 19» • 

, om) Siehe über die Mythen vom O.iri. Creu.er, SymbolikTbl. S.«** 
und über ihre Anwendung bey der Tod«cnbe.WUun ß ?o««.g« fc 
47 . ff. und 53* 


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59 

demselben ausschnitzte, bestimmt, zu- erkennen. Diese Abbildung,«» 
des Osiris sind et,.;wie Böi-tiger a, a, O. S. -äS mehtig b«nerk& 
welche Herodot II. y6. ^JAivov xvstov qvQp<s)tzoe& nßflpt. Sie 
sind zugleich ohne Zweifel die ältesten Denkmale der, Xylogljphik. 
Die gewöhnliche, schildförmige Brustverzierung streckt sich fyfa r -bis 
zum Nabel herab $ die verschiedenen Kreise sind höcht mannigfal. 
tig und sorgfältig gemalt, und zeigen uns meist Blurapnknospen oder 
Blumen. Den Schluß» macht ein Kranz von grofsen Lotusblumen 
Ton grüner Farbe, zwischen welchen andere, in der Form unseren 
Aurickeln ähnliche, Blumän sich befinden *). . Darunter folgen!.bis 
■u den Fitfsen noch mehrere Vorstellungen,- deren Zwischenräume 
ganz mit Hieroglyphen bedacht sind. Von den lVXalcreyen, welche 
die äußeren Seitenwände, des Sarkophage cinnehmen, bemerken wir 
trat folgende. Die schon oben erwähnte Vöfcstbllüng der Löwen¬ 
bahre, welche, wenn man za den Füfsen des Sarkophags steht, uq- 
ten. auf der rechten Seite ist, -teigt den. Anubis grün, mit »pthge- 
•treiftem, engem_Gewande$> inodeei,Linken hält ec etwas Undeutli- 
liches, was wir am meisten für jenes oben S. 30. erwähnte Gefäß 
halten machten j über dem rechten Arm hängt ein rothes Instrument, 
welches in der Form einer Feuerzange nahe kommt, dessen Be¬ 
deutung uns aber nicht klar ist. Die folgende, von der vorigen ge¬ 
trennte Vorstellung enthält y leidtragende Figuren in lebhaften Stel- 
ungen ,**). Ihre feesicKter sind gelb j zwischen ihnen stehen Altäre, 
worauf Lotusblumen liegen. Hinter > ihnen sieht man die Seele in 
menschlicher Gestalt , -über deren Vorstellungsweisen unten ein Meh- 
reres gesagt wird. Den Raum von hier bis zutn Haupte, und von 

'■ -kV l,:. - - „ . • - ... ,T. , ; £ ■ die- 

*) S. „ähnliche Blujnen in der Descript. de ÜBg. Th. 2 , PL 7 und 8, 

nur dafs die Lotusblumen dort blau statt grün sind* 

## ) Sie haben viel Aebqlichbpit mit t den Leidtragenden apf der Vorstellung, aus 
der Descript de Th. I. PL 70. Nr. 5 , die Crem er tu seinen Com- 
.nentatt* Herod. I. Tab« Nr. 2. gegeben bat* 



40 


diesem einen der litiken'Seite abwärts, -sieht man verschie¬ 

dene Opfer uäd Gebete der Seele vor dem Osiris. Darauf folgt 
der Wolf, hier ohne Zweifel als Wächter der Unterwelt (Sieheoben 
S. 35 ,") auf einem Throne liegend. Er ist von grüner Farbe und 
hat die rothe, heilige Binde um den Hals. Ueber ihm schwebt die 
heilige Schlange mit grofsen, grünen Sperberflügeln } unter ihm ste¬ 
hen } abwechselnd 5 Nilschlüssel - und 4 andere Instrumente, die 
wir für Nilmesser halten mögten. - Hinter ihm befindet sich eine 
MtimieUgestalt 5 in den ausgestreckten Händen hält sie den Krummstab 
und den Stab mit dem j(opf des Wiedehopf*)} über dem Kopfeist defe 
heittgfe Käfer. Wedtetf>iibwärts betet die Seelein menschlicher Gestalt den 
heiligen-Stier ah Dieser ist gelb/wie der Grund,, aber, mit 

grünen Flecken in Sternform bedeckt'} zwischen den grofsen schwar¬ 
zen Hörnern wird die rothe Kugel von zwey Federn eingeschlos» 
een ***). Er hat eine kleine Decke auf dem Kücken,, worüber zu 
beyden Seiten eine heilige Binde: herabhängt. 1 Zwischen ihm. und 
der Seele steht ein flaches Gefafs von schöner Form****), woraus 
-• acht 

*) Am Stabe des Osiris war der Kopf des Wiedehopf ein Symbol der Milde. 
Vergl, v. llammcr a, a. O. S. 500. Note. 

' "r \ * IS. / :i / V . r \ 

, . •*) Die, ApgyjJtier hattet} düey:,Stiere J^neyiSjQnophis und Apis.$ 

welcher von diesen hier vorgcs^llt ist, .raöchtoschw£f tu entscheiden scyn. 
Der Apis ist am meisten begannt, und war ein lebendiges Symbol des Osi¬ 
ris. Ueber den Unterschied-dieser Stiche -Und die Art ihrer Verehrung S. 
das Nähere in Greuzer’s Symbolik. £h. I« S. 4C0. ünd die dort angefdhr- 
: . ten StpUi?. ( Ferner ebendaselbst S. r ^ k C J > 

• ***) Dieses ist ohne Zweifel die Sonnenscheibe, da Herodot von der hölzer¬ 
nen Kuh, die der Tochter des Königs Mycerinus ab Sarkophag diente, 
f " ‘Ausdrücklich'sägt, ' sie habe eine Nachahmung ’ der Sonnenscheibe'zwischen 

den Hörnern gehabt. S. Lib. II. Cap. 128— 130. besonders Cap. 132. - 

U '**•) «hhiJches Gefafs auch mit (T Lotosblumen findet sich am Pallast zu Kar- 
" I,uJ "“"'Mi ab^bilder. S, Descript. dfe ; l’Eg. Th, 3; M 5 

« J •- ■ \! <: •- M* f .'m. <jü . ; 




41 


ac&t Lotosblumen hepvorstehen. lieber dem Stier selbst schwebt 
die heilige^ Schlange;, gänz wie, die über dem Wolfe gestaltet. Den 
fieschlufs macht die Seele in Vogelgestalt mit menschlichem Ge* 
siebte und Hängen, in einer Klaup die Feder haltend. Ihr gegen* 
über scheint mit grünen, wellenförmigen Strichen der Nil ange¬ 
geben zu seyn$ sie hebt die Hände gegen ihn, vielleicht um den 
Uebergang bittend, flehend empor. Den oberen Rand der Sei¬ 
tenwände nehmen lauter heilige Schlangen, jede mit der Sonnen- 
scheibe über sich, ein. Zu den Häupten wie zu den Füfsen sind 
,^eder Verstellungen, noch Hieroglyphen, welches wahrscheinlich 
¥^??ht, dtds dieser, - wie die meisten Sarkophage, aufrecht gestanden. 

, ln . Rücksicht der Farben herrscht zwar auf unserem Deckel 

das Grün vor und bildet die meisten Vorstellungen 5 doch ist die 
Haupt? und Grund-Farbe auf allen vier Sarkophagen das Gelb. Gelb 
sied alle Gesichter und Hände der Deckel und Masken *), (wenn 
letztere nicht, wie bey Nr. 1, vergoldet sind), so wie meist auch 
die nackenden Theile der gemalten Figuren. — Ueber Deckel und 
Sarkophage ist alsdann noch ein dunkelgelber Firnifs gezogen, 
der ihnen einen goldgelben Ton giebt, wodurch sie ein präch¬ 
tiges Aussehen erhalten **), und zugleich die Farben gegen 
die Einwirkungen der Feuchtigkeit geschützt werden. Bejr 
Nr. 1 scheint dieser Firnifs feiner und ist auch dünner aufgeträgen 
als bey Nr. 2 und 3., bey denen er an einigen Stellen so dick ist, 
dafs er SprüDge bekommen hat. Dr. Sieber hält ihn für Kopal- 
firnifs. (S. a. a. 0 . S. 33. f.) An Nr. 4 fehlt er gänzlich. 

• Be- 

*) Dasselbe ist der Fall bey der Göttinger Mumie. S. Heyne in den Coramea- 
tatt. Gotting. Tb. 4. S. 11. 

**) Wahrscheinlich suchten sic dadurch die Vergoldung nachzuahmen, die nur 
Könige und die Reichsten ihnen gehen Konnten; so war e. B. Hals und 
..Kopf des hubförmigen Sarkophage, worin der,König Mycerinus seine Toch¬ 
ter begraben liefs, nach Herodot, II. 132, stark vergoldet. 

6 


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42 -— 

Besonders merkwürdig machen unseren Sarkophag Nr. 1 dife 
Malereyen im Innern, welche die am Aeusseren an Sorgfalt wie an 
Erhaltung noch weit übertreffen. Auch hier ist die Farbe des Grun¬ 
des hellgelb} die Figuren der Vorstellungen darauf> welche alles; 
Boden wie Seiten, mit Ausnahme des Fufsbretls, bedecken, häberf 
ion 6" bis zu 1 ' Länge. Die Farben derselben sind > obgleich auf 
wenige Theile denFirnifs bekommen haben, so frisch und lebendig, 
dafs man alles, was die Franzosen ron Erhaltung und Pracht der 
Farben an ägyptischen Wandgemälden und Sarkophagen rühmen *), 
und in der Descript. de l’Eg. davon abgebildet haben, hier vollkom¬ 
men bestätigt findet **). Zu den Häupten sieht man den Sperber 
mit menschlichem Gesichte und Füfsen, der, die ganze Höhe des 
Sarkophags einnehmend, seine grofsen Flügel auch noch zu den 
Seiten des Kopfes ausbreitet, hier, wie oben auf der Maske, das 
Symbol der Seele. Nächstdem ist eine Vorstellung an den Seiten¬ 
wänden höchst merkwürdig. (Siehe die Kupfcrtafel Nr. I.) Osiris an der 
rothen, von der gelben, schwarzpunctirten, heiligen Schlange umwunde¬ 
nen Sonnenscheibe über seinem Haupte kenntlich mit der grünen Calan- 
tica angethan, hält mit beyden Händen thronend den Thyrsus; un¬ 
ter der Spitze desselben ist die heilige Binde befestigt, und das 
Fell eines Raubthiers, wie Kopf und Krallen zeigen, hängt läng9 
dem Thyrsus herab. Es ist von hellgelber Farbe mit schwarzen 
Flecken, so dals wir nicht zweifeln, ein Pantherfell hier zu se¬ 
hen. Vor ihm befinden sich auf einer Art Altar mehrere Opfer¬ 
gaben, als: ein Granatapfel, ein Opferkorb und heilige Brode, die ihm 
von einer davor stehenden Mumiengestalt, welche wir für die Seele 
halten, dargebracht werden. Auf der gegenüberstehenden Seite ist 
dieselbe Vorstellung, nur dafs statt des Granatapfels eine Lotus- 

blume 

•) s * Jomard Descript. de l’Eg. Tb. 2. S. 553. 

**) Dasselbe gilt auch von den meisten Malereyen der Sarkophage Nr. £ und 3» 
Besonders vom letzten* 


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43 


bJönw und eine KUgaHa*) auf dem Altäre liegt. Auf dem Boden des Sar¬ 
kophags sehen wir darauf die Seele in dem Gostum, wie sie auf dem von 
v.Hammer erklärten Malereyen eines Sarkophags **), und auf 
den P$pyrusrollen in der Descript. de V Eg. gewöhnlich erscheint, 
gleichfalls dem Osiris, der mit der Sonnenscheibe über sich, Krummstab 
‘und Geifsel haltend, thront, verschiedene Gaben opfern } nur hat 
sie ein dem obigen gleiches Thierfell über ihre gewöhnliche Klei¬ 
dung * an* (Siehe die Kupfertafel Nr. 2 ) Wir glauben hier eine neue 
Bestätigung für die Identität des Osiris mit dem Dionysos der Grie¬ 
chen zu finden, welche schon Herodot II. 42 . und Diodor 1.96* 
behaupten, und worauf auch Mehreres in den Mythen beyder Ueber- 
einstimmendes hindeutet ***). Wir sehen hier nämlich Scenen aus 
den Mysterien des Osiris ****), der zugleich mit der Isis nach He¬ 
rodot als Herrscher der Unterwelt gedacht wurde (Herod.II. 123 .), 
ganz wie wir auf so vielen Sarkophagen der Griechen und Römer 
Vorstellungen aus den Mysterien des Dionysos sehen} in beyden 
äpielfcn Tliyrsus und Pantherfell dieselbe Rolle *****). Alles Na- 

eken- 

*) S. diese öfter in der Descript. de l’Eg, z, B. Th. 4. Fl. 37 . Nr. 11 u. 12 . 

**) Fundgruben des Orients V. S» 273. und das Kupfer dazu. 

* f**) Siche darüber Creuxer’s Symbolik Tb, 1 S. 261 Nota 21 S, 506 

- Nota 48* 

***•) Auch v. Hammer a. a. O. S. 305. ff. erkennt auf dem Sarkophagbrett 
einer weiblichen Mumie zu Wien Einweihungen in die Mysterien der Jsis 
und des Osiris, und sucht sie jm. Einzelnen nachzuweisen. Zugleich mächt er 
aufmerksam, wie man hie^ die heiligen Schleier, die Gürtel, die Opfcr- 
scbalen, die Qranatäpfcldie heiligen Brode und Opferkörbet die wir in 
den Vorstellungen,der griechischen Mysterien kennen, wiederiinde. 

••»»*) Das Fell auf unseren Vorstellungen hat die gröfste Aehnlicbkeit mit dem, wo- 
. mit eine Figur bey Denon PI. I58.angethanist. Dieser erklärt es dort fiirein 
Tiegerfell, ob es gleich keine Streifen, sondern runde Flecken hat, welche 

gans 

6 * 



44 

„k.»a. to i»»«™ *«• s»fco P i..g. i« To. a»nk.i-.i. s ^o<w 

_ . Hie u „d d, entdeckt nun Spore» einer Art rm> Sehem- 
B. bey r-.y 8«*« 

• .r.i. #ii»m Panther angeboren. Er meint ferner, e» sey dadurch 

r:v;‘“ — »»••'«" - *- a " 

6 «VKtet (S 06 ), weil cs mit mehreren ähnlichen Figuren gut 
Malere, be,pfl.chtet(S_96.), « Art forlin wo hl »nr «rf 

— -*» 

die Myster . Jen e Figur bey Oenon leitet-uns darauf, 

noc^etw'as' übe'r'die* verschiedenen Darstellungsarten der Seelehe, den Ae- 

^r.u ..gen. An dem Sperber mit 
2, oder auch ohne die letzte», welcher, w.o wir oben eahen (»• a*) *■ 
menschliche Seele verstellt, bemerkten wir einen eigenen Kopfaufsetc gan. 
viie die Figur bey Denen ihn hat. Dieser besteht in einer halbe,form,„cn 
Erhöhung, und einer Spitze, welche üb« die Stirne k.rvorragt die von 
ItZl'r a. O. 'für einen Deich oder Schwerd gehalten, und auch in 

Beeng auf den Soldatenstand der Person gesetzt wird. Auf unseren vier 
Bezug um ^ immer grün, am hinteren Ende gelb, 

Sarkophagen erscheint diese Sp.tee .mm g sicher über 

und an diesem schliefst sich ein 8 ic b,r 0 . s . 37 .> 

1 den Kopf bis gegen den Nachen hinab laun. ^ v 

Qe * ® ail « Vergleich mit der häufig ▼orhoramen- 

hält dieses für eine Lotusknospe, aus v erg . , , . . ^ 

,, ' . h Imc1 »war sehr wahrscheinlich; doch wagten 

den Lotusblume schien uns dieses »war _• 

wir nicht, darüber zu entscheiden, bis wir ganz dieselbe der weiften £ 
lienknospe ähnliche. Form wlrkU* * Knospe mit 

Lotusblume an einem Stiel, fanden. (S. Descr.pt. de 1^Eg. Th 2..Fl. 60. 
und 72). Da nun Überdom die Bedeutung an der Stirne der Seele eis Sym¬ 
bol der Unsterblichkeit und de. wiederkehrenden Leben, sehr deutlich ist, 

(Vcrsl was Creuzer über den Lotns sagt, Symbolik Tb. 1. S. 286. ff. 

d 508 ff) SO zweifeln wir nicht, hier die Lotusknospc zu sehen. Den- 
leiben Kopfschmuck finden wir an vielen menschlichen Figuren auf unseren 
Sarkophagen und Macke», welche der bey Denon, so wie denen auf der 
Lpfertafel be, v. Hammer a. a. O., di« derselbe ancl. für Vorstellungen 
der Seele hält, sehr ähnlich sind. An diesen Figuren ist das Hackende meist 
roth- sie sind mit weitem, oft gestreiftem Gewände angetban (S. unsere 
Tab. Hr. II.), und erscheinen fast durchgängig opfernd, oder in bittender 
Stellung vor einer Gottheit. Endlich nahmen wir denselben Hauptschmuck 


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45 


tim mbi w*w«?I#% 8 4«w *jwj**% 

aber ein weifser mit rot^er^, P.unptea t ,ap, • ^pdprch !dtw> panze ei* 
rundes Ansehen gewinnt, _ Bey de« raeisten Malereyen der,rier Sar- 
l^qphage und, Deckep sind diq Umrisse mit schwarae^ j oder irotber 
? w ^ e ,9 en “^ t > fl“d -die^ej.inil^der beliebigen Farbenuyechlfchtkin 
ansgef&Ut. ünr selten syncldie U»nrjtesp,yo» anderer, und dann Ton 
d^ nämjipben färbe,. jcb» begnerkteui 

Spuren tob Schattirung ausg^nQipmen, gilt in» J^änz^jf yon ihnen, 1 
was Jomard *) von Sarkophagsgemäldep,• d^er.gesehen,- sagt: 
daß sie flqchtig^ aber mit riel, Fertigkeit gemacht sey^n» sich aber 
bey ihnen keine Abstufungender^ Tinten, oder'Schatten und Licht, 

‘ r. - ; 1. tio ui'-:.; :'■!■■.■) lyiil • ^ ?° , 

nrfcb an raenitliTTcltcn Figuren in Wumiengestalt, ohne Arme, nur sei- 

ten mit Händen, dabey gärielicb 1 bewickelt, wahr^ldic ebenfalls-häufig vor 
jj ; , i #em ^Osiris’, odeTein^andere^.Gptehfit aiphon, z. JB. ^if Nr. X unse- 

. ;; rer 'J a ^e jAuch v? tjiese. ßtellt f naph'pnsejrer Meinung die Seele vor, dif, nie 

Osirit selbst, bal4 sich frey bewegend, bald aber als noch in dein Mumien- 
iörper wohnend, gedacht wird. Auf (Hessin entweicht sie kämtfeh äderst in 
■' ^°g«Igestalt mii ( Menschlichem Gesiebte, und erhäU erst in den verfchio^S- 
d*nen Gerichtep,SühnungenuqdWeihuügen,zuerstmensclilw:he Hände« 
r darauf menschliche Gestalt mit freyer Bewegung. Wir bemerken noch, dafs 

•n unseren Sarkophagen Nr. 2. und 3. sowohl die t^ögel- als 1Hetlichen-Grö- 
•talten meist mit zvyej Lotasknospen erscheinen, so wie, dafs auf der Aus- 
•enseite von Nr. i auch.Osiris mit Krumimtab und Gcifsel einmal damit ge¬ 
schmückt ist, weiches indefs unserer Meinung, dafs durch’ dfg££n itopfauf- 
•ats gewöhnlich die Seele bezeichnet sey, keinen Eintrag thut, dä ja Osiris 
selbst als die Ürmumiej und der erste,* welcßtr nach dem'^tode fortlebte, 
gedacht wird, dem alle andere' sich nur* anziiähnlichen buchten, Endlich fuh¬ 


ren wir noch die Meinung des Dr, Sieber über^ den' Lbtus / f der gegen 

, Kurt Sprengel (Hist, rei. £crbar. I. jS, 3ß. und Geschichte f der Botanik. 
Th. 1 . S. 20,), .welcher das Nelumbjuoi speci otutn für den Lotus der 
. ( • .^gyplier hält, behauptet, dafs dieses g^r nicht in Aegypten vorkäme, son- 

dern Nymphaea Lotus und Nymphaea caerulea r -Del» die dort einst 
. i sp verehrten Pflanzen seyen. ,S.^a. a.O.rS, 63* 

•ul •) S, Deicript. de l*Eg. Th, % S. 353* 



46 


«wie keine FaibemdffcktSiig 1 fändV *Jf. [ ' Öler oglyphen im ^Irincri* 
Änä besonder» grbfs ühd‘3etftlic5if," sö dafe Dr. Si e'b er auch ähfö 
Reihe zu Erklären versucht Tiät. jr 'Si t: ä. a f . O. S. 36. f. ” ‘ u 

DieürfÄiAJeTfr. 2 kat eine Maske, öder Deckevon SycÖffrörasholz/ 
Welche einem aüf einer Seite wenig gehöhltem Brette gleicht, und nur die 
obere Fläche, nicht aber,, wie die ^ssusradkllö bey TJr. i : , auch 
die Seiten des Murhienkörpers Üeckt. Ihre Ca!antica n ist von blauet 
Farbe mit’ gelbem Sftuine; Üiitet dei? Malereyen, die* sie ganz be¬ 
decken, bemerken wir nächsV der gewöhnlichen Vorstellung der 
Isis, die hier, ausser den zWey Federn, in der Rechten nöch das 
ägyptische Täu hält," und zwey grofsen heiligen Käfern mit Sper^ 
ßerflugelnt auf 'Hals 1 und Brust, noch yortüglich dh^VorstellungJ 
weiche die ganze Breite der Maske einnimmt. In der Mitte kniet 
Isis, deren /.obere Hälfte grün, die untere roth ist, miteiper grü¬ 
nen Scheibe über dem Haupte. In jeder Hand halt sie ein ägyp¬ 
tisches Tau empör, von welchen, abwechselnd, Auguralstäbe 
mit Thier-, am erstem Häsen-Röpfeh, und anderen Tau bis hum Bo¬ 
den nieder gehep. Wenn wir dieses mit der Königsweihe, die 
Gireüser zu der^zWeyten Ausgabe der Symbolik,, Hupferbeft Tab. 
l^'TSrl 1. gegeben ,'zusädimenbalten, so scheint un9 dadurch die 
Erklärung Zocgas vom ägyptischen Tau als Nilschlüssel **) eine 
' '* r i .j . _ •... - ’’ / . , , neue 

• : l. -V • .. _ ; ’ ’ V 2 . ’ 

t^elb^s^gt auch Costas in den Memoires auf f EgypteTh. 3 ^ 157 * und 

•chon Gaylu« { RecuciL d’Antiquites Th. 1 S. 6 ) bemerkt mit ifecht, daf» 
die Anwendung einfacher Farbensloffe viel au ihrer grofsen Dauerhaftigkeit 
,, beygetragen habe, da die chemische Einwirkung der Farben aufeinander so 
f vermied en t wurde^ t f ., 

, Ä# ) S*che die verschiedefnen Erklärungen de» Tau «usamiricngestcllt in Creu- 

ccr’s Symbolik I. S. 512. fit Der 'Meinung von La Crose und Jablont- 
y hi., es sey ilie Andeutung eines Phallus', mit Bestehung auf das Zeichen des 
Planeten VlÄatis, sind Visconti'und auch Lar cher a beygetreten. Der Er- 
USrung ZoegM (tÜü• gbtlt.cf», S.W, 451, 585 und 592), d« den Vhal. 

♦ * ^ -• -c. - ‘ -*« ,1 /VJ.-. C. . x b 1«* 


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neae° AeätStigung >? iVhaÜcMi Dörfchen* wir nämlich die! bekannte 
Hieroglyphe des Wassers, das Zic&zacfc *), eich aus zwey Gefast 
»en ergietsfen, und darauf*« derselbe** fcich den unser n ähnliche 
Tau und Auguralstäbe Mnsohlid&c«.jiii6ereuzer J ä. a.XK ;erklärt diese 
J*örtseteung ? dör Waös^hierOglypbe^ ^ie es uns scheint; sehr na« 
türiicfi,- tridetd 3 tr • sie^ für öiftfe'Andeutung hälfe; da£s hier geweihtes 
Wasser gespendet werde, Dasselbe giefst nach 4 unserer Meinung 
hier Isis für die^ Seele des Tödten aus; «ur>; d*fs da*Taa die Stelle 
der Wässerhierogfyphe J vertritt, - afe^ r *der Spender und-AnfscUiefser 
des Wäss<*ss^bat ■**)& Eli fJ Wyd&a$^ mit 

dem Rücken zügekebrt; stJeht zuifßChsr je eine! weibliche Figur, isi- 
sehe Genien, wieWir^glaubeny da sie denNilschltissel emporheben« 
Sie sind mit , anliegendem, grüpem, rothgegittertem Gewände und 
der Stola angetban. Vor jeder steht up derselben Richtung Osiris, 
ftn der grünen Scheibe über sich nhd Krummstab undGei&el kennt¬ 
lich. Sein Nackendest ist hell-, seine "Kleidung dunkel-grün. Ihnen 
gegenüber sieht man endlich die Seele m Vogelgestalt mit mensch¬ 
lichem Gesichte, welches von rother,' das Uebrige aber von grüner 
Farbe ist. Sie bat den gewöhnlichen Kopfschmuck, unddiebt die 
Hände bittend* eihpör. * Bald ddröal iheilf sich die Decke der Länge 
nach in dVey Streifen, Der mittlere, dessen Grundfarbe, wie ge¬ 
wöhnlich, gelb ist, zeigtnoclk lihige kleinere Malereyenj diebeyden 
anderen sind dagegen von dudkelrotheirf Grunde, mit gelben Strei¬ 
fe* gegittert* - ■* ... ;j . ■ 

‘ 4 * • . - : / . Der 

{, : fi * u f a , u ^ ^ ep Watifel in gans anderer Gestalt wahrgenoramen haben will, 
stimmen dagegen Denon und züm Theil auch V. H a rn m e r fa. a;O.S. 294 ,f.) 
hej, der es als Zeichen alles zu> lösen und eu öffnen ansiehtii 

f) S. Symb. Tb, i. S. 5i&f. *.'304. f. Kupferti, S. 8 . Dafs dieses Zickzack Was¬ 
ser vorstelk, siebt nitfn ganz deutlich am Tbierkreis eu Tentyrah. (Descript, 
^ ■? l » 4* ?]• ijy j ;?o wir eia Schiff darauf schwimmen sehen. 

derselben Handlung erscheint Isis Descript. de l’Eg. Tb. 2 Fl« 18 N. l u.2. 




** *r fsr »a4-§?£,rl^ leBg’Md' tt^dioch» i 

• ^ZT^T^X geringste» 11 t"» >** 

in der gcöSstm ‘ » r ^ dickend besteh» .*» wenigstens 7 Stü r> 

am diesem «t das Holz öberien■ Hände, stecken vier, hol¬ 
eben, .iIn irier 5 -Wichetn im Decket 

, OT . z.pf«, -**«*£, .„ '«UM«, :***•*» 

aufgenommen werden, Um noc d dafür , um , eben so 

*.*. *• *» 

^iÄw.Rande des. Decke * * d - ^^fen »sind» gleicht weil, 

ä st«*; w«bde»d. _ r ' ^ a^ijthieollw**« sp Lopdo», »<P 4 
di.,a,k»«b.rt S.dw^.g^wkW'* „4 di«». ,fte§W« *',« ”i cl * 

;„ rino. .»da«, ,.«.«»•« «? ”*“, ■ ,»»»rfe 

***» »•«“».‘a »»d K **fc. **■-*■<*> 

„ar M di. Maleteyen mokt «o • «* . S . r je«.n.,erdigte« 

i».«, - M d» i w-w* 

T.igi jedock’ 1» pickt y dkl, 

d. a , ..uftecb. .uh e adenFuf,bre»» ua6^ ^ > 

aufgetregen.: Dagegen ist , Deckels, woselbst der Teig tob 

j.,,m Gericht da Maske »* « ^ „^4,., betrjgt _di. 

E,de, -*•*'®J* * Die- V.rst.jlp»g e P'' , i u ? de»* 

..Her kMtei»« 

D „W.»,t.-.llpA^,,, Sw , tt(I „p Bapglyph.» g.«* 

der Btft l»* “ deo rfch Mnlacy,» btfpden.To» »eb 

;'“Ä 1 « Seite, »i. gering., A M* ?*» 
eben sich jedoch di Der8e \be Fall ist es auch mit den Ge- 

.nt da **.*-*« Wie £ 

malten, ; d,e ä “J“^ ^, clbe0 P Antd« V'»“ **•».»• ** 

trael"’: 

“Vr It” d« ,n .Ä»S“»t« S*. wa.sp.ndkt, 

d.«. -«■»*•— **Tjr 


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- 4g 

eben im Begriff ist aufzublühen, und, wahrscheinlich um dieses zn 
befördern, ron der Seele aus einem langstieligen Gefäfse mit der 
hinken, begossen wird, während die Rechte noch ein anderes Gefäfs 
hält. Längs dem Rande wechseln heilige Schlangen mit Federn , wie 
an dem Sarkophagbrett zu Wien. 8. v. Hammer a. a. O. S. 187 ff.' 

Im Innern ist das blofse Holz; mir auf dem Boden befindet 
sich eine 3 f*FuIs lange Figur gemalt, welche wir für die Isis hal¬ 
ten. Ueber ihrem Haupte schwebt nämlich sehr grofs die goldgelbe 
Kugel. Von der nämlichen Farbe ist auch das Gesicht, die Arme 
und die Füfse. Sie Ist mit der buntgestreiften Galantica bekleidet; 
darauf skst die numidische Henne, wie sie bSufig in der Descript. 
del’Eg. TOrliommt*), deren schon Winkelmann**) erwähnt, und 
auch eine Isis mit derselben auf dem Haupte hat abbilden lassen ***). 
Ihr Gewand ist weifs, jedoch (wie Winkelmann dieses auch ron 
den weiblichen Statuen der Aegyptier bemerkt, S. Band 5. S. 94, 
ff) so dünn und so fest anliegend, dals sie wie nackend erscheint, 
und nur einSaum amEnde und die gelben Füfse zeigen, dafs es ein Kleid ist. 
Am Oberarm, unter den Schultern, so wie am Unterarm, über der 
Handwurzel, hat sie Armbänder ron dunkeloranger Farbe; ähnliche 
Bänder sieht' man auch über den Knöcheln an den Beinen. Unter 
der Brust-hat sie die rothe Stola, deren beide Enden an der Seite 
berabhängen. ■ 

In Rücksicht des Technischen der Malereien, so wie der Er¬ 
haltung ist dieser Sarkophag unter den dreien ron Dr. Sieber er-’ 

kauf- 

*) S. auch die Kopfaufsätce bey Denon PI. 115 , Ito. 29 . nur hat unsere Isis 
das Kröcodil nicht, wie dort* 

**) Sämmtliche Werke, neucDreidener Ausgabe. Band 3. S. 100 und 338, die 
Anmerkung Fea’s. 

***) Monument, antichi ined. Nr, 73 , 


T 



ST Ä-Ä i Z2 - 

hÖr “' Die Decke der Mumie Nr. 3 besteh., wie die Ton No. 2, 

... S^Tushoi^do^si.-^ ÄÄ 

t““ tag, T”“ »och. Seine grölst. Drehe b^,.V 
Linkte i’ 1". Die Dielte des Hobes betragt mehr als 2 . Aulser 

den Zapfe», die er mit den andern^ 1 ^ 1 ^l^^s b r»Löcre7n n he C r. 
an ieder Seite drey andere, von welchen de 

an jener oeno j / n - PQ scheint auf einen zwey- 

vorragende Theil abgeschnitten ist Dieses scheint _ J 

-rrftrsjr-- ää-.. -»■ 

in Rücksicht seiner äufseren Gestalt, als seiner bildlichen Vorste- 
lungcn bedeutend ab, während jene unter sich m beyden^Stuc 
viel Aehnliches zeigen. So sind an beyden, ^ ao « derS 3D 
durch Aus- und Ein-Biegungen der Deckel an den Seden die 1 or 
men der Oberarme und der Beine angedeutet, und die Sche.du g 
der letztem durch eine Vertiefung auf der Mitte des Deckels b - 
zeichnet. An Nr. 5 sind dagegen zwar jene Seitenausb.egungen v 1 
geringer, ja an den Beinen fast unmerklich; dafür ist aber die Ver¬ 
tiefung in der Mitte bestimmter j die Kniescheiben sind angegeben, 
und cn dem Theil, welcher die emporstehenden Fufse einer hegen- 
den Figur nachahmt, senkt sich der obere Rand m der M tte um 
etwas, um die Sonderung der Fufsspitzen auszudrucken Außer¬ 
dem erkennt man sehr deutlich die weiblichen Brüste, und die Un¬ 
terarme und Hände liegen flach ausgestreckt, kreuzweise unter der 
Brust übereinander, so dafs man die Unterarme ganz sicht, wahren 

bey 1 und 2 allein die Hände sichtbar sind*). An den Händen 
J sind 

.) Dieser Sarkophag Nr. 5 beweist, wie die Sille, dem Deckel ein Osirisbild 
»Qzuschniwcn, keineswegs allgemein war, wicDottiger >“ c ^ 





51 


sind die Nägel und Gelenke derFingermit braun gelber. Farbeflüch* 
tig angegeben. Zwischen den Gelenken sieht man auf allen Fin* 
gern, mit Ausnahme des Daumens, zwey bis drey, theils hellrothe, 
theils dunkelrotheFlecken, wodurchrielleichtßinge angedeutet sind. 
Der Brustschmuck ist hier, wegen der Stellung der Arme, nicht 
so aüsgebildet, als bey den drey andern Sarkophagen 5 er'schliefst 
mit einer Reihe grofser Lotusbhirnen yon schwarzgrüner Farbe.. Eide 
andere, grofse Lotosblume, deren breiter, langer Stengel, wie bey 
dem Hauptschmuck der Seele, mitten über’ den Kopf läuft, neigt 
sich gegen dio Stirn hiny, auf jeder Seite von ihr ist ein Blatt der 
Pflanze^ sie selbst hat grüne Kelch- und gelbe Blumen7Blätter. Un¬ 
ter beyden Enden der Cajflntica sieht man, wie an der Maske von 
Nt- 1, den Sperberkopf.: Nur an diesem Sarkophage, woran wir 
keine Spur von dem erdigten Teige fanden, ist. die Farbe selbst 
meist sehr dick auf den Kreidegrund getragen, so -dals die Figuren 
auweilen fast um eine Linie herrortreten.; 

■ af 

Alles, wste wir vom Deckel bisher gesagt haben, gilt auch 
Ton der Decke; nur weicht sie darin ab, dafs die Räume, welche 
die Vorstellungen einschliefsen, von weifser Farbe und auch von dem 
Firnifs, der alles Uebrige dick überzieht,, verschont worden sind. 
Wo dieser an einigen Stellen von der grünen Calantica derselben 
abgesprungen ist, sieht man, dafs die Farbe dem Spangrün völlig 
gleich ist, und nur durch den Firnifs das schwarzgrüne Ansehen 
gewinnt* ln der Gegend der Brust, wo die Dicke des Holzes nur 

sehr 

der Malerey S, 53 behauptet. Ob wir bier eine Isis anstatt des Osiris se¬ 
hen, oder ob, wie an der Maske, das Bildnif« der Einbalsamirten ange¬ 
schnitzt ist, wofür ein Umstand spricht, dessen wir noch gedenken werden, 
müssen wir unentschieden lassen. Dafs wir bier eine weibliche Mumie ha¬ 
ben, schliefsen wir hauptsächlich aus der Andeutung der Brüste auf der 
Holzmaske, so wie aus der herabgestreckten Lage der Hände an der Mumie 
selbst. S, obenS. 22. f. 1 





«ehr gering ist,. entdeckten wir aufgeklebten Byssus unter dem dün* 
nen Kreidegrunde; doch scheint dieser nur stellenweise gebraucht 
zu seyn, wie wir denn an der rechten Schulter des Deckels Nr. l 
ebenfalls ein Stück fanden. 

Von den vielen Vorstellungen, die diesen Sarkophag bede¬ 
cken, bemerken wir zuförderst auf den Unterarmen am Deckel, und 
gleich unter denselben mehrere huckende Genien, von grüner Far¬ 
be, den 43 gleich, welche wir an der Maske von Nr. 1 fanden; nur 
dafs 2 von ihnen den Niischlüfcol anstatt der Feder halten. Zoe- 
ga*) berichtet von 20 ähnlichen auf dem Sarkophage der lethieul- 
lerschen Mumie, die er „comites et satellites Osiridis“ nennt. — In 
der Mitte der Genien, unter den Armen, ist der Scarabaeus sacer, 
aber ohne die Sperberflügel; über sich hat er die von zwey Uräen 
umwundene Kugel. Die Isis, in der gewöhnlichen Stellung, hält hier 
zwey Nilschlüfsel. Darunter laufen in der Mitte drey Reiben Hiero¬ 
glyphen bis zu den Fufsspitzen hinab. Die Malereyen zu beiden 
Seiten derselben sind, wie bey Nr. 2, mit wenig Abweichungen die¬ 
selben. So zeigt uns das letzte Feld auf jeder Seite eine weibliche 
Gestalt auf einem kleinen Kahne knieend, welche emporsieht, und 
zugleich die Arme wie flehend erhebt. Zwischen den einzelnden 
Bildern an den Seiten des Sarkophags laufen 2 bis 4 Reihen Hiero¬ 
glyphen; auch längs den Rändern laufen Streifen derselben hin. An 
keinem unserer anderen Sarkophage sind sie so zahlreich und so 
deutlich; zugleich ist dieser überhaupt am vollkommensten erhalten« 
Nur das emporstehende Fufsbrett der Decke ist abgebrochen, da9 
am Deckel aber, so wie der Sarkophag selbst, auch unten mit Ma¬ 
lereyen geziert, welches wahrscheinlich macht, dafs er nicht, wie 
die meisten, gestanden, sondern gelegen hat« Im Innern ist er nur 
schwarz angestrichen. 

Der 

*) S. de Obeliicif, S. 504. 


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/ 



-- 63 

Der Sarkophag der Mumie Nr. 4 ist 5' 7" lang} seine grö&- 
te Breite beträgt l / 7 ". Er kann sich an Erhaltung mit den vor¬ 
hergehenden, vom Dr. Sieber erkauften, keineswegs messen, indem 
mehrere Stücke Holz daran ausgebrochen sind, dem Deckel wie der 
Maske die emporstehenden Fufsstücke fehlen, und die an den Sei¬ 
ten besonders zahlreichen Malereyen fiberdem noch, durch den gänz¬ 
lichen Mangel des schützenden Firnifses, an mehreren Stellen gelit¬ 
ten haben« Vorzüglich zu bedauern ist es, dafs an diesen Stellen, 
wo der Kreidegrund zum Vorschein gekommen, eine unwissende 
Hand, um sie mit dem gelben Grunde des Ganzen wieder in Ueber- 
einstimmung zu bringen, sie mit einer groben, lehmgelblichen Mas¬ 
se, oft noch weiter, als es Noth that, überschmiert hat. Dieses 
scheint auch mit dem Gesicht der Maske geschehen zu seyn. Aus¬ 
serdem zeigt Mehreres eine geringere Art, als die ersten 3 Num¬ 
mern j so ist das Holz kaum 1 dick, während es an jenen 2" und 
darüber stark ist} auch sind die Malereyen noch flüchtiger behandelt, 
als an den andern. Dafs bey manchen derselben das Verständnifs 
verloren gegangen zu seyn scheint, wie z. B. der Rand des Sarko¬ 
phags zwar, wie der an Nr. 2, mit heiligen Schlangen und Federn 
geziert ist, ohne dafs jedoch die Köpfe der Schlangen, die über den 
geschwollenen Leib hervorragen, angegeben sind, deutet offenbar auf 
eine spätere Zeit. Demuageachtet bleibt er an sich sehr merkwürdig} 
einmal durch mehrere interessante Vorstellungen an der Aufsenseite, auf 
deren Beschreibung wir uns nicht einlassen, da sie zunächst in Stein¬ 
druck erscheinen werden (S. oben 8 . Qu. 10 )} dann aber, weil er auch, 
was nur selten der Fall, im Innern bemalt ist. So sehr auch diese 
Malereyen im Innern gelitten haben, erkennt man dennoch eine auf- . 
fallende Uebereinstimmung mit denen im Innern von Nr. i. Der 
Sperber mit den ausgebreiteten Flügeln ist, wie an jenem, zu den 
Häupten gemalt, grofse, heilige Schlangen am Boden, und mehrere 
mumienartige Figuren, wie dort, an den Seitenwänden. Nur ist al¬ 
les viel roher und erscheint fast wie ein Schatten gegen den Kör¬ 
per 




54 


• tt i vi. «dt Nr 1. Die Maske ist von Holz und nur ein 
per im Vergleic • fd heiligen Käfer und einer 

Reihe Hieroglyphen, die m ^ Decke von Nr . 2 . Die Vor- 

gegittert, ^‘^Sarkophagdeckel sind zahlreicher, und zeigen 

" »i. Nr. 2. Auch ist te 8»ko P b. s 

!“ )b , so wie der Deckel, elsrk mit jenem erd.gteo Te.g überMgen, 

- -* r & e, Nr“- 

, „cd 2 an, während wir Mg« mochten, de& Nr. 5 su 
4 ern Familie von Sarkophagen zu gehören scheint. 

Hier mögen »oeh einig, .llgem.i». B.m.rkn.g.n iSher die 
_ . . ü b er den Character der Physiognomien und Körper, 

ge" J ie über das Verhältnis unserer Mumien und Sarkophage zu 
anderen in europäischen Museen, ihre Stelle finden. 

Von Farben kommen überhaupt an diesen Sarkophagen und 
Masken vor* Schwarz, Weifs, Grau, Hellgelb, Dunkelgelb, Dunkel- 
orange, Hellroth (fast Fleischfarbe), helles und dunkles Ziegelroth 
Zn Roth der Farbe des weniger feinen Krapplacks ähnlich, welches 
aber nur auf der Byssusdecke von Nr. 1 - erscheint; ferner ein hel¬ 
les und ein dunkles Blau, so wie zwey Arten Grün, Kas erne db 
„ttnen Erde, das andere dem Grünspan ähnlich*). Am häufigsten 
erscheinen Gelb, Grün und Ziegelroth. Das Weis besteht, wie das 
etarlte Aufbrausen mit Salpetersäure zeigt, aus feinger.ebener Hre - 

de, wofür es auch schon die Herausgeber Winkelmanns halten )• 

JjlS 

.) Die meisten dieser Farben führt Creueer, Commenta«. Herod I. S. 585. 
ff als an der Darmslädter Mumiendeche befindlich an, nur dafs sie 
unscheinbar und verblichen sind. Im Garnen stimmen damit schon die Un- 
t er Buchungen von Caylus (Recueil d’Antiqq. Tb. 5* S. 25.), un »eu 
dingt auch Costaz Memoires sur l’Egy-pte Th, 3< S* I5Ö* 

••) Winhelmanns 'Werbe, neueste Ausg, Th, 3* S, JÖ7. 


Di . ized by Goc *le 



55 


Bis auf eine Art von Gelb, welches mehr die Farbe des Gummigutti 
hat, seheint alles Ocker za seyn. Das Ziegelroth ist Zinnober#). 

as Blau hat die Farbe der Smalte, welche bekanntlich einKobald- 
präparat ist, wofür es auch Brünnicb und andere gehalten haben: 
dagegen es nach Gmelin Eisen seyn soll, indem er dieses darin 
gefunden hat, undin Aegypten nach seiner Behauptung kein Kobald vor- 
ommen soll ). Nach den von demselben .an der Göttinger Mumienmaske 
angestellten Untersuchungen**#) scheint wenigstens ausgemacht, dafs 
^.e meisten Farben metallischer Natur sind. Dieselben scheinen alle 
in Wasser aufgelöst und mit Gummi angemacht*#**), wie auch 
^ ns a ' a " glaubt, und besonders durch einen Firnifs gegen 
die Einwirkungen der Luft und der Feuchtigkeit geschützt zu seyn. 
Wo dieser Firnifs, wie an unseren drey ersten Sarkophagen, erhal¬ 
ten ist, kann man die Malereien ohne Nachtheil für sie mit Wasser 
reinigenj dagegen die geringste Feuchtigkeit alles auflöst, wo er 
sich nicht findet, wie dieses bey der opicianischen Mumie, die sich 
jetzt auch in der kaiserlichen Sammlung zu Wien befindet, nach 
dem Zeugnifse t. Hammers»****) durch das blofse Aufsetzen ei¬ 
nes Wasserkrugs geschehen ist. 

A Ae gyp*>cr auch in der Anwendung der verschie¬ 

denen Farben eine symbolische Bedeutung legten, wie schon 

Böt- 

® Slt! ?«r über die Farben der Aegyptier in der Arcbäolog. d. 
rey 5». 33 u . 43 autammcngeslelit hat, 10 wie Creuzer in den Com- 
roentatt. Herod. I, s. 386* *> 

**) S. Blumenbach Beytrage zur Naturgesch. Th. 2 S. 90. 

* i# ) Commentatt. Gotting. Tb. 4 S. 2. ff. 

So sind auch die Farben der indischen Malereven behandelt. S. Böt- 
t, 6®r a. a. O. S. 10. 

•»***) Fundgruben d. Orients. Tb. V S. 273 Not. 



56 ■ — * 

Böttiger in seiner Archäologie der Malerey S. 51 ff. behauptet, 
und mehrere Stellen der Alten und Beispiele aus Denkmahlen dafür 
anführt, neuerlich aber Creuzer in den Commentatt. Herod. I. 8. 
404 ff., und v. Hammer a. a. o. darzuthun suchen, davon haben 
auch wir uns völlig überzeugt, indem wir bemerkten, wie bey un- 
sern vier Sarkophagen in bestimmten Verhältnissen auch immer die¬ 
selben Farben wiederkehren. 

Der Character der Figuren und Gesichter kommt bey 
allen unseren Malereyen mit denen auf den Reliefen in Ober» 
ägypten nach der Descript. de FEgypte mehr oder minder 
überein. Für die Gesichter kann man die grofse Uebereinf- 
stimmung mit diesen besonders deutlich an der grofsen Figur auf 
dem Boden des Sarkophags Nr. 2 und den ebenfalls ziemlich gros¬ 
sen Figuren im Innern von Nr. l wahrnehmen. Wenn die zwar 
kleineren Figuren an Nr. 3 ihnen hierin nicht nachstehen, übertref¬ 
fen sie ^dieselben in genauerer und besserer Zeichnung der Körper, 
die eine überraschende Aehnlichkeit des Styls mit den Reliefen 
zu Theben zeigen. Im Allgemeinen ist indefs die Zeichnung roh, 
und alles, was sich zu ihrem Lobe sagen läfst, enthält das Urtheil 
des Caylus**); dieser sagt: „Toujours exacts dans los propor- 
tions communes, ils ne blessent jamais les yeux par une svelte ou* 

tri, 

*) Drcy Gesichter im Innern des Sarkophags Nr. i machen jedoch hievon eine 
Ausnahme, und haben mehr Aehnlichkeit mit Blumenbach’s aethiopiicher 
Rage» Siehe oben S. 17 ff. und die Abbildung über der Vorrede su den Bei¬ 
trägen zur Naturgesch. Th. 2. Diese drey sind zugleich die einzigen auf 
unsern Sarkophagen en face vorgestellten, deren zuerst die Franzosen fan¬ 
den, da man früher auf ägyptischen Malereyen nur Profilköpfe kannte. 

**) S. Recueil d’Antiqq» Th. 7. S. 59. Dieses Urtheil führt Böttiger 
über die Malereyen der Aegypticr im Allgemeinen an; da es auf unsere Sar¬ 
kophage vollkommen pafst, haben wir es hier entlehnt. S, Böttiger a. a. 
O. S. 43. 


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“- 5T 

* pe » tu pas une Proportion ttop court» efc trt^ app&antie* €t La 
mdme eractitude s’y tröuve observee sur les dknen sioni en ilargenr.« 

Wenn bey den Gesichtsbildungen der Gemälde zugleich die größte 
Aehnliohkeit mit dem Kopf, den Blnmenbaci.*) von den Sarko- 
phaggemälden der lethieuller’schen Mumie als Beyspiel der hindua- 
jrtigtrn Ra§e gfebt, statt findet**), so gilt dasselbe ron den auf den' 

Deckeln angeschnitten Gesichtern schon nicht so unbedingt, ziel 
beschränkter jedoeh noch ron den auf den Hoßmaskeo, oder den 
^n. ^ssusmasken ausgepreßten. Der Deckel ron Nr. 3 hot 
diese Bildung noch am meisten; nur sind die Augen nicht völlig so 
War gegen die Schläfen ■ heraufgezogen j auch ist die Linie:von dek 
Sfäsenspitze gegen den Mbnd mehr horizontal, als .ander Abbildung 
bey Blumenbachj der Mand ist, wie dortj sehr flach, das Kinn 
zurückgezogen. Der Deckel von Nr. l Veicht um etwas mehr ah; 
er zeigt ein Gesicht mit aufwärts gezogenen, hervorstehenden, gros- 
sen Augen, mit breitem, der Stirn ziemlich gleichlaufendem Nasen¬ 
rücken und hochstehenden Qhfen. Der Mund tritt um etwas mehr 
vor, als bey Nr. 35 das Kinn ist weniger zurückgezogen; die Wan¬ 
gen sind sehr dick und anfgetriebenV Das Ganze hat ein plumpes 
und sehr starres Ansehen, und vollkommen das Gepräge der alt- 

Agyptischen Sculpturen. Das Gesicht des Deckels von Nr. 2 ist i 

diesem ähnlich gebildet, nur daß die Ohren sehr abstehen, und die j 

angen nicht so dick und überhaupt förmirter sind. Bey dem übri¬ 
gens gleichfalls Nr. 1 n. 2 ähnlichen Gesichte auf dem Deckel Nr. J 

4 ist dieses noch mehr der Fall, und das Ganze nähert sich schon f 

c r der griechischen Gesichtsbildung. Die Uebereinstimmung die* j 

ser , ;>j 

*) Beträge sur Naturgeseh.. Th. 2 Titelvignette. ,j 

•*) Sowohl an einer gemalten Isis, als an dem geschnitten Gesichte des Osi- ,j 

Hs an dem Sarkophag zu Leipzig bemerkte Böttiger dieselbe Ueberein. ; 

Stimmung mit Blumenback’e hindusartiger Ba$e, S* Archäol, der Male- 
Vorrede S. 17. 


- ti 7pri hy V tQOQ -II 


— 


Ö 




SB ui**. da& bey.jihner.^UdsngflM? gentfia* 

«er Tdtey' und läftt üns.tnit den» obigen 

scha&lidheaD Typ«» . . » we ifelii, dafs wir in jedem den Q&iris 

■ehen; mjleick 4;„ F«men r®; 4 en a<"»,“, De « 

-halb der Gränaen dieses xyp bisau dem; neunen 

®r. 4 ö» Saturvabtn jj,« 3^ mv.mft 

■2- sind® die- Elasenlöcher ausge ^ ro it,4i«n Stirnknoob^ **& 

Zeichnet, Bey albm hegen^d«® ^ ^ , da8 Kinn di. 
•wif gleicher Linie. An ’ «“ ^ ^ bemalt, und hei*# 

-hirtförmige Verlängerung) Au0 , Bö$tiger’s ßehaupUtflS 

£purI dii Abbrechens hu be “ e h ® ’ ^ R emein, undwoVe f^W* 

^a. 0. S.^ 55 , dafe diese allen Pechein geinei , 

sie nur. abgebroahen eej*)- — An. 

. .• . 1 .i„t an aeyptbclicn Malereyen und Scul- 

.) Diese Verlängerung i<? ^“^ben darüber di* verschiedensten «eimra- 

6em Von BonasM« «**• ■ . (Camm0ntMt.Gotting.Tb.4S.4 

. , , sMblatt gehalten. B ^' P „ , ym boliscber Bedeutung, indem die Form 

£.) und erklärt sie Kr emenßart J ^ WC ch»lc, und sie nur an den 

derselben dem Pers.ahlaU unahnl , ja 60gar an MurnicmJo- 

Sarkopbagdeckcln männlicher Mu Blumenbach in den Be.- 

len Spuren einer Flechtung acge dieser Bart sieb 

krägen zur NatWgescb. Tb. 2 ». os • ■ Verwecbd.ui« •ns«neb- 

an Sarkophagen weiblicher Mum.en ^ fflp die he y„ische An¬ 
men. Auch Zoega (de obeli.es S. 3 9)^. o nur bejr männ UchenMn- 

' sicht, weil auch er glau *’ “ * M - dd , lon (Antiqua Monumenta. S. 354) 

M-P““-“• "’J a Jir ,»,1.« Ar. «br l B 81 ti g .t >. •. O. »• 
xnien gemein scy, ß an# Dennoch würde dieses a 

Beispiel bey Pocock Th. 1 . ^ f8er Thcil der Sarko- 

rss — 

«; i. »•. p— u '“v “• 


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-- 59 

r ■: An der Holzmaske ron Nr. 3 ist das Gesicht dem am De» 
dcel sehr ähnlich, und dieses ist cs besonders , was uns bestimmt, 
auch auf dem Deckel das Bildnifs der Mumieirten za erkennen, da 
•sonst die hindusartige Gesichfebildung der Meinung, dais es eine 
Isis vorstelle, .sehr günstig' ist. Das Geäicht der Maske s von Nr* 2 
-weicht dagegen Ton dem seines Deckels sehr bedeutend ab, und 
ze igt «ns ein mehr individuelles Gesicht ron kleinlichen Verhältnis* 
sen, so dafs wir keinen Augenblick anstehen können, es für das 
Bildnifs des Verstorbenen<30 kaltenj welchen sie bedeckt. Dassel* 
be bemerkte schon Maillet (Deicript. de l’Eg. Th. 2 S. 2 Q) ron den 
Gesichtern der ByssusiMsken j die nach ihm bald ältliche, bald jo- 
gendliche Personen vorstellen. Es wted .-hierdurch zugleich' erklär* 
lieh , wie wir an diescnBildnissen und an den Muraienköpfen (Vergh 
• 8 , i?).selbst so selten,'wie z. B. an der Maskd Nr. ö^dia hhulMtT' 
‘ .. " ' " '• 

Verlängerung selbst nimmt er wieder für ein Perseablatt. Wir bekennen, 
dafs wir sie weder für dieses, noch für einen Bart halten können, VVennFig, E 
(S. d. Tafel) das Ferseablatt wäre, welches, wie wir oben gesehen haben, höchst 
.unwahrscheinlich ist, so ^vürde «war die gewöhnlichste Form, der Verlänge¬ 
rung damit übereinstimmen, und llejn.e’s Grund der {Jnähnlichksit mit die¬ 
ser hinfallen $ doch bleiben noch die anderen, denen wir noch beyfügen, 
dafs sie an den Sculpiuren, wplil nicht in der dichen Y fast runden Form wäre 
ausgedrückj; worden, wenn sie ein bloßes Blatt,bezeichnete, , so, wie, dafs 
sie auf den Malereien wohl grün erscheinen würde, wie dasPerseablatt im- 
“ er 40 6 e ßrbt ist, welche vonunsern fünf Formen es auch habe, indefe 
Sie meist schwarz, seltner roth ^rhöioaint.Dieselbe, auf der andern Seite 
für einen Bart zu erkennen^ v f erty#dert uns einmal das unbezweifelte Vor¬ 
kommen an weiblichen,Personen^ : a Qtla . n . n abe r besonders, dafs wir, aufser 
der gestalt derselben, die mjt eincynBurt cinigeAehnlichkeit hat, indem sie 
einem ziemlich langen, schmalen Zapfen gleicht,, der sich gegen das Ende 
verjüngend, an. der Spitze sieb nach vorn zu. umkrümmt, auch einen ganz 
kurzen Ansatz landen, der. horizontal abgeschnitten ist* j[S #j bejde Formen 
1 , bey Denon PI, Ü5; Nf* 1^ 3* 9* u *. 12«) Wenn H.e^n^ ej^dlipb Recht hat, 

dafs dieser Zapfen zuweilen geflochten erscheint (§♦ pajlus lippueil. d’An- 



TWl a.« S“J»P h *6 d ^ el ”L ’a. s„ ra sgyptilche Ma»ch«, 

*ur Norm gedient hatte, we ^ der Hob, 

büdete, noch sieh so rem ich w ; e schon bemerkt, *um Tbeä 
m .ske von Nr- 4 »* das Q gearbfeitetj d afe sich über die 

Verdorben, f u « f e8timmen läfst. Unter den Byssnsmasken kann 

«jjgi mn zierliches Oral; d,e ^ " J. ht eingedrückt, tritt aber 

flach, «die Nase ist *war a “^ denMund zu schräge ab. Der 
doch wenig herror, und fällt 6 e 8 e " .^^aogen. Das Ganze 
»and selbst ist sehr flach, das fehnlichkeit mit dem 

giebt ein sehr stumpfes Profil, und zeigt Ae ^ 

« oi ei «f I - 4, PL 25 Nr* 1 tu 2, auch 

tiqq. Tb. 7 PI. 22 Nr. 2 VI. 2* a . «„erinnern, daf. der- 

an einigen ia ° len TT gmmOTg gar nicht und dabey starke, boricöntale Ein- 
»elbe an anderen d.e". f. * mtt de r Katar den Barte, verträgt. (Siehe 
schnitte hat, «a. sic oc key Theben Descript. de l’Eg. 

das gröftte Bcysp.el an dem Colo . ^ ^ ^ ^ Ohne cur Zeit 

Tb. 2 P1, 21 U “ d 33 ’ “ eigentlich die.« Verlängerung ist, sind wir troll- 
bestimmensu könne , * ^ 6WW| aen Genien und den in den 

kommen uberceugt,, Elngewe ibten beygegebene., heilige. Ze.- 
Mysterien der fcu “ „„serer v!e r Sarkophage erscheint sie sehr 

?“« “‘'an Kr 1 Ll 2 immer scbsrarc, an Kr. 3 aber roth An dcmO..- 
haufig, an Kr. 1 B lgn vor handen, an den Mum.enge.tal- 

zrzzzz »»>.. »<• v •* r '■ r 

*•'*» — 
sät», zuweilen ganz* Derselbe Fal _ Zapfen ganz er- 

. *** *-*»«.. * 

da,’ wo Wit iaur einen Ansatz sehen» 


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I 


* 

' 6i 

Kopf, den Blumenbach*) als ein Beyspiel der berbernartigen 
xiace giebt. ° 


, Wenn wir alles, was wir von Beschreibungen und Abbil- 
jungen der in den verschiedenen Museen Europa’s befindlichen 
umien, Marken und Sarkophagen habhaft werden konnten, mit 
den unsngen vergleichen, .o ergiebt sich, daß dieselben au dem 
#1 T ^ 8ten gehören, was man von dieser Art noch kennt, so 
dals du, Sammlung der königlichen Akademie der Wissenschaften 
durchdie Erwerbung derselben, den in dieser Rücksicht berühmte- 
«ten Jfuseen au London, Wien und Paris darin nichts nachgeben 
c e. o durften, um unsere Behauptung mehr im Einaelnen 
"f^ ZU !? 1Sen, ”” weni S Sammlungen noch so vollständig eingewi¬ 
ckelte Mumien besitzen, als die vier obigen, und wiederum vonent- 
blofsten, so wohl erhaltene Theile aß unsere sieben Köpfe und die 
Beme des Kindes. Mit noch größerer Gewißheit läßt sich dassel- 
be von den Sarkophagen behauptenj denn, wenn diese überhaupt 

und" T- d l 8md CS 80 rCich " Dd P räohti S rait Malereyen gezierte, 
Grad^r n T °“p 8 ° ^ Erhaltun S in ei " e “ «och viel höheren 
° en Franzoscn wo,,te <* auf ihrer großen Expedition 
auch nur ei,,en vollständigen aufzufinden, wie Jo- 
rd ) gezeugt, und wie auch die Abbüdungen in derDescript. 

4o 


•) 5. die BeytrSge u. ». w. eu Ende der Vorrede. 

d!8 8 "?‘ 0ph, * e d "Mu>eeo euDretden, Göttingen, Darmatadt, Am- 
, ge 8* B d,e “"»rigen höcbit roh und ohne Malereyen. Von den be- 
«na Jen tagt Böttiger (Archiol. der Malere? 8. 55).* „Wo et gans präch- 
>g hergeht, apreitat Iaia auf der Bruat Ihre groben Flügel mit der Farben- 
ogel auf dem Kopfe aut; von da gehen ent die in Felder getheilteh Strei- 
^' r ^*^ en gB,e ^ en ’ daP * d ' e,e> auf allen untern Sarhopbagen der 


•") Deteript. de l’Eg. Th 2. 3. 551. Vergl, auch VUloteau bey Bylvee- 
ler de Sacy. Abdallatif. 8. 271. 



. t?;,,;®« Sarkophage mit Male- 

de TEgypte- nur Fragmente zeigei m ^ VeÜetri und zu Bolog- 

reyen in Italien, x. B. im u ^ aind doch lange nicht so 

na , haben entweder 8ehr 6 cl ‘ , ihnen d en Holzsarkophag 

reich, als die unsngen, bey we item vorzieht. Er 

der Mumie des Kapitan L ^ den 8C hönsten *u erklä¬ 
rt selbst bis v. Ham* 

ren, den er gesehen ), WO M umie zu Wien, ^g en der 

mer den Sarkophag einer weiblichen vorjso „*,*). Nac h den 

interessanten Vorstellungen, se s ^ a q 8t immen sie im 

Abbildungen derselben bey v. “T bere i n \nd in Rücksicht des 
Styl der Figuren mit den unsrig Sarkophagen an Interesse je- 

Inhalts möchten mehrere auf «« ^ * of jcnem die gröfsere 

nen nichts nachgeben. ®.^ Ma8ken und Deckel nicht nur Wohl : 
Vollständigkeit voraus, " die Sarkophage selbst unversehrt 

-f - ■>“ " na d T De ‘ 

de« Sarkophags se»« ~ 

Wa. den Werth unserer Sarkophage und Masken Nn 1 imd 

5 „„eh erhüht, tot, defe ehr, wie der 

heit, so wie der M.ler.yen «erg.,» ** 

’zrz ät-? iä-ju. "..r 

.) Pi... «and. W. vor ne.«.., * ~*--**£* 

hölzerne Sarkophag noch wieder in einem .temern.n .lebt, 6 

fall9 7 .u London befindet* 

»*) S. de Obelisci» S. 304. 320. 2Ö1* 

. f die Abhandlung a.rüber in den Fundgruben de. Orient.. Tb. 5 Heft, o' 



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- - - 05 

Rächst an diese möchte sich, unser Nr. 2 anschliefien. Darauf bil- 
.den die meisten Masken in den Museen, zum ^Jieil älter, zum Theil 
jünger, als unser Nr. 4 , mit diesem eine Klasse. Dahin gehören 
zuerst die Mumien bey Caylus (Recueil. Th. 5 PL 8 u. 9) und 
bey Montfaucon (Supplements Th. 2 PI. 37), dann die zu Leip- 
zig, zu Darmstadt, zu Göttingen, endlich die in Kircher’s Oedi. 
pus Th, 3 S. 413. So wie die der ersten Klasse, wozu unsere 
r. l, 2 , 3 gehören, sämmtlich aus Oberägypten, meist aus The¬ 
ken sind, möchten die der z^eyten Klasse alle aus Niede^ägypten, 
meist aus der Gegend von Memphis seyiwDie Mumien zu Dres¬ 
den stehen wieder ganz für sich allein. Sie smd von allen uns bei 
Kannten die jüngsten, ,und wohl ohne Zweifel aus den Zeiten der 
rtolomäer 9 ). Die Vergleichung unserer Sarkophage und De¬ 
eken, mit den vortrefflichen Abbildungen dieser stark gräcisirenden 
m Beckers Augusteum Th. 1 PI. 1 u . 2 **) war höchst interes- 
aant. Wie auf den unsrigen fast alle Midereyen bis auf die klein¬ 
sten Verzierungen symbolisch sind, sind.,dagegen auf jenen die blos¬ 
sen bedeutungslosen Verzierungen vorherrschend geworden, und bey 
den wenigen, sehr zusammengeschrumpften, symbolischen Vorstei- ~ 
lungen, welche übrig geblieben, ist das Verständnis verloren ge- 
gangen, und alles hat einen zierlichen, aber gänzlich unägyptischen 
Character angenommen*"). Zugleich sehen wir, dafs, was bey 

die- 

Siehe Böttigor Archäologie der Maleroy S. 66. 

wir von allen obigen Mumienmasken und Sarkophagen so gute Ab« 
ildungen hätten, hätten wir das Yerhältnifs derselben untereinander und 
* u den unsrigen genauer bestimmen können, als es uns bey den mcisl höchst 
»nvollkommiien Kupfern möglich war. Diesem Mangel wird hoffentlich in 
der Folge durch das Unternehmen des General« Secretair’s der Akademia 
der Wissenschaften Herrn v. Schlich tegr all abgeholfen werden. 

) Diesen Vergleich der Dresdner Mumien mit altägypti sehen fuhrt Böttiger 
•ehr gut im Einseinen aus in der Archäol, der Malerey S. 6h — 80» 




64 ' 

die»™ 3""'' dle A " r ( j S ' l ' rir ‘ 0 j' c ';' *»» liclfmf Grabsteinen aus der 

ZUZ ÖS de-' 

Cndet, W, ». o- Wassers auf die Mn- 

Vorstellungen, . B. dn.ch d •^“unserem S.rltophag Nr. 2), 
m ic durch Hermes, oder Isis Qwie 

aus ge drückt ist. 

von der greisen Ansahl Antieaglien, die unsere Sammlung 
enthält, heben nie nur das Bedeutendste ans. 

Sieber bemerht (,. a. 0. S. ,0■ ÄS 

Mumien -Sarkophagen “ t ”‘" ^“'y^ls und eines Menschen, als 
eines Schaclial, »«“ ’ Bllcl , sc ,i cl ,cn Schaekalshopf aus einem 

Decliel, also Canob ;• Ausführung an demsel* 

gelblichen Halits,ein £ d Thiers, dessen Bildung 

T ? t Ä »'.e. i»e steht, ist sehrnahr aufgefafst. 
rthnlee ist ,1.1 kürzer, als er sie meist auf den Gemälden 

hat. 

Bulge kleine Belief« aus Theben in demselben Kalkstein sind 

eon dreyerfey Art. Eine Naehteule (-* 8 «J" pJLp- 
Strir flamm») und «in <““ h ^ ‘im Quadrat, stehen nämlich 

doch beträgt ihre Erhaben- 

•) Eine solche findet sich auf einem Grabstein »m Mus. Borgia. S. Zo D 
©beliscis S. 505. Nota 25. 

•*) Bcy Fabretti S. 466 . Nr. 102# 

siebe mehrere solche Canobcn in der Descript. do l’Eg. Tb. 2 «. Öü 


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_____ 




-— 65 

iuit nur zwey Linien. Sie sind noch unter allen am genauesten 
gearbeitet, und yon viel Wahrheit. Eine Anzahl Fische, auf einem 
sechs Zoll langen Stein, liegen, wie alle großen Beliefe der alten 
Aegyptier, innerhalb der Oberfläche des Steins *) und sind fast mit 
ihren Umrissen nur in denselben hineingekratzt. Von zwey Stieren 
endlich, auf Steinen 4- und 5 Zoll im Quadrat,' ist der erste, wie 
die Fische, nur stärker, eingegraben; doch bleibt die geringe Erha¬ 
benheit weit unter der Oberfläche des Steins; der andere ist ohne ~ 
alle innere Erhöhung blos eingegraben, und bildet innerhalb daher 
eine ganz glatte Fläche, wie ein rohes Intaglio« An beyden ist die 
Arbeit höchst roh; an den Beinen sind nicht einmal die Gelenke 
angegeben. 

Bemerkenswerth sind ferner zwey blofs in Umrissen in weis* 
Sem, dichtem Kalkstein von 6 Zoll im Quadrat eingegrabene Fi¬ 
guren. Diese Umrisse sind mit ziegelrother Farbe**) nachgezogen, 
und die innere Fläche mit verschiedenen Farben bemalt; als weifse 
Farbe hat man den Stein selbst stehen lassen; die anderen Farben 
sind Blau, Grün, Gelb, Schwarz. Die eine Figur scheint die Seele 
in bittender Stellung, die andere den Osiris rorzustellen. Sie haben 
das Gepräge eines hohen Alterthums, und sind uns als Beyspiel 
merkwürdig, wie die großen, bemalten Steinwände behandelt seyn 
mögen. ■> 

Nur 

*) S. Jomerd in der Dcscript. de l’Egyple Th. i S. 19. Sie werden also mit 
Unrecht Beliefe genannt. Die unsriggn sind dngefähr von' der Ausführung 
wie die in demselben Werk Tb. 2 PI. 56 Nr. 14 . Vcrgl. noch Winkel- 
mann’s Werke Band 5 S. 119 f. Die Framosen nennen diese Art Belief 
«n crenx» 

•*) Das Roth Ist diejenige Farbe, welche man überall am frühesten angewendet 
findet* Vergl, Böttiger a. a. O. S. 15p nnd S. 3. 

9 


( 



66 , . 

Nur mit rother Farbe in Umr ‘ ss ^ n au£ [^erS^o\\kKu V L- 

-* <* — "-»i ZI» "! h ei eAnJ1 Friesier, trcl- 

■»<* T “ b - * *T “ Ü tragen. Nnr Ist hier alle, 

ehe em he. igos Sc<^ Seite des Steins befinden s.ehSpn- 

viel roher. Aue . sehr altes Bey- 

-rr > 

Ei. kleines Tafelchen ans eb,ed..elnden Caunn- nnäG„.- 

Sehiehten enssn-ntengepap., ^tni. »In- 

em.ge H, «'»S fP '" „Sekte wahrscheinlich bey einerMnraiege- 

„„„hara nbereogen »n ( jM Gro r,her.og. Flo- 

X" l'r der Decke einer M.ntie einGent.lde an, drey Helt.afel- 
£*«£T- - Mumien gefunden, hey denen «.selben 

einige Stucke seleher Bind, ««auf».» 

besonders einigental sehr g.ofs die hctl.ge Schlange steht. 

Sächstdem rerdien. ei» rucy Fuf. langer Sarkophag »ns «i- 
, i Viomprlu zu werden, dessen Decllel aui 
nem Stück Sycomorusholz beme und Krummstab und dem 

das deutlichste die Osirismumie mitGeifscl unditrum ^ 

«TU r 1 «•«'Uf' ' j ,fj ftl f t d ^ ’ *« *’ V.’ 

, Si.Se flher UM«. - •««-«— ** 

rey* S. 155 — 159* 

«*) S. die Abbildung in Kircbcr's Ocdipua Tb. 3 S. 417. 

.... s< Ma illet Descript. de PEgyptc Th. 2 S. 23 und Abbildungen in CaJ 
| U , Uecucil Th. 1 PI. 21 — 2Ö und Th. 5 PI. 26 — 29» 


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I 


--- 67 

gewöhnlichen Kopfaufsatzc*) enthält. Er dient fchs syieinCr neuen 
Bestätigung, dafs die Deckel der grofsen Sarkophage l, 2, 4 eben¬ 
dieselbe vorstcllen. Man findet Reste von Bemalung5 in der Mitte 
läuft ei» gelber Streif mit schwarzen Hieroglyphen herab. Die Far¬ 
be ist hier ohne Kreideüberzug unmittelbar auf das Holz getragen 
Si eb er (a. a. O, S. 46.) hält ihn für einen Kindersarkcphag^doch 
scheint -er uns pu schmal dazu. Seine Bestimmung möchte schwfer 
auszumachen seyn, da die ganze Form und die Osirismaske uns auch 
verbieten anzunehmen, dafs er für einen Ibis, oder ein anderes hei¬ 
liges Thier gedient habe, indem die Kasten für, dieselben viel ein¬ 
facher gestaltet sind* 

Die Anzahl von Mumienidolen fet sehr beträchtlich. Das 
grölste aus Sycomorusholz ist 18" lang) die Arme mit Geifsel und 
Krummstab, welche fast allen anderen'eigen sind, fehlen hier. Es 
hat einen ziemlich starken Zapfen am Kinn, und unten einen Pflock, 
womit es ohne Zweifel in einer Oeffnung befestigt gewesen. Aus¬ 
serdem zeichnen sich 14 kleinere, 6 bis 10" lange Idole, die sich' 
in den Hypogäen gefunden, wegen ihrer genauen und sauberen Ar¬ 
beit aus. Sie sind mit Mumienharz dünn überzogen. Das Holz, 
woraus sie gearbeitet sind, möchten wir wegen der bedeutenderen 
Härte und Schwere nicht für Sycomorus halten, wie Sieber a. a♦ 
O. S. 45. Unter mehreren andern Idolen von Thonschiefer und 
Serpentin bemerken wir besonders eins von der letzten Steinart. Es 
ist 10" lang, von scharfer, trefflicher Arbeit j der untere Theil ist 
ringsum mit eingegrabenen Hieroglyphen bedeckt **}. Sechs Idole 

von 

*) s. einen solchen in Crenzer's Symbolifc, Kupferheft. PI. 15 Nr. 1 am 
dem Osiris. 

**) Siehe ein ähnliches, Öcscripl. de lTSg. Th. 2 PI. 51 Nr. 6. 

9 * 


Di. izßd-hy. 




68 --— 

ron Alabaster, 6 bis 8" lang, sind ron allen die rohsten, und haben 
ganz die Form von Wickelkindern. Geifsel und Krummstab sind nur 
mit farbigen Strichen darauf angegeben. Eine bedeutende Anzahl 
irdener Idole zum Theil mit, zum Theil ohne blauen Schmelzüber¬ 
zug, von verschiedener Gröfse, einige plump, und ein hohes Alter¬ 
thum verrathend, andere zierlich, und bestimmt einer viel späteren 
Zeit angehörig, betrachten wir hier nicht näher, da sie die ge¬ 
wöhnlichsten sind. 

Ebenfalls aus Steinguth und mit blauer Glasur überzogen, 
sind 15 Augen*) und mehrere Scarabäen mit Falkenflügeln, die je¬ 
doch für sich einzelnde Stücke bilden, so wie sehr kleine Figuren 
der Isis, des Harpocrates, des Anubis und Typhon. Zwey andere 
Scarabäen in Serpentin sind sehr gut gearbeitet und auf der Kehr¬ 
seite mit Hieroglyphen bedeckt**). 

Höchst merkwürdig ist ein aus vergoldetem, blauem Schmelz 
bestehender, netzförmiger Halsschmuck, an einer Mumie zu Theben 
gefunden. Hohle Köhren aus Schmelz sind auf Byssusfäden gezo¬ 
gen} wo vier davon aufeinander stofsen, befindet sich ein Kügel¬ 
chen von derselben Masse. Einen ähnlichen Schmuck fand Qenon 

um 

*) S. ganz ähnliche bey Denon abgcbildct Th. 2. PI. 98* Nr. 15 u. 17 . 

Sie gleichen denen bey Denon. PI. 97 Nr. 11 und E und Zoega de obe- 
liscis Präfat, S. 7. Alle oben genannten 0 inge wurden bekanntlich den Mu- 
mien alt Schutzmittel (<pvXaKTt}pia) gegen die bösen Geister mitgegeben; 
der Apotheker Herzog zu Gotha fand bey der Entwickelung einer Mumie 
72 Dinge, die er zu einer Beschreibung seiner Mumie hat abbilden lassen, 
und worunter auch einige mit unseren kleineren Aebnlichkeit haben. Sui- 
das berichtet vom Julianus Chaldaeus, einem Philosophen, der in 4 
Büchern von den Dämonen und den Schutzmitteln eines jeden Gliedes schrieb» 
S. Vol. 2 S. 123 ed. Küster. Vergl. Creuzer Symbolik Tb. 1 S. 398; auch 
Böttiger Archäologie der Malerey S. 47 ff. 


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- Cg 

um die Lenden einer Mumie (S. PI. gs Nr. 2g und die Erklärung 
S. 30), nur dafs der unsrige eine dreyeckige Form hat. Ein ande- 
rer Halsschmuck, wie der vorige unter einer Mumiendecke gefun¬ 
den, aus einer auf einen Byssusfaden gezogenen Schnur Karniolperlen 
bestehend, mit welchen hin und wieder vergoldete Schmelzperlen 
wechseln, so wie ein Paar Ohrgehänge — dünne silberne Reife — 
worauf ähnliche, vergoldete Perlen nnd Smaragde gereiht sind, 
verdienen gleichfalls nähere Beachtung. 

Sehr bemerkenswerth sind ferner mehrere sehr fein und 
künstlich von Rohr und Binsen geflochtene Schnäbelschuhe, in den 
Hypogäen zu Theben gefunden, welche Sieber (a. a.O. S.43) für 
Schuhe der Priester hält. Auch berichtet Herodot (Lib. 2. cap. 
37), dafs dieselben Schuhe vonByblus, welches ein Schilfrohr, Cy- 
perus Papyrus Linn. ist, getragen haben. Sie wurden der Länge 
nach durchschnitten gefunden, welches vielleicht von den Beduinen 
geschehen ist, die in den Hypogäen überall nach Gold suchen. Ein 
Paar derselben sind förmliche Schuhe, ein anderes nur Sandalen. 
Letztere, auf dieselbe Weise befestigt, wie die unsrigen es nach 
der Vorrichtung gewesen seyn müssen, die man an ihnen wahr¬ 
nimmt, kommen oft in der Descript. de l’Eg. vor*). Solche Befe- 
«igungen sind auch die Reife, die auf mehreren Papyrusrollen bey 
enon (z. B. PI. 136 u . 141) erscheinen, und die auch Denon 
ey mehreren Priesterfiguren an den Tempelmauern von Tentyra 
an (S. PI. 121 Nr. 7 und 9) und schon richtig für Befestigungen 
der Sohle erklärt (Explications S. 38). Der untere Theil unserer 
o en ist genau an den Fufssohlen einer Mumiendecke bey Denon 
(™. 97 A und die Erklärung S. 30) nachgeahmt. 


*) S. Th. 2 PI. 36 Kr. 6 U. 7. PI. 42 Nr. 1 11 , tonst. 


End- 



70 


Endlich erwähnen wir noch zw&y völlig erhaltener Gefäfse, 
in der Form dem Granatapfel ähnlich, aus gebranntem Thon, wie 
es scheint, von sehr dicker Masse und ansehnlichem Gewichte, der¬ 
gleichen sich ein beschädigtes bey Denon (Fl. 98 Nr. 31 ) abge¬ 
bildet findet. Sie haben ihre Oefnung an dem stumpfen Ende. Ihre 
Bestimmung ist ungewils; Sieber glaubt (a. a. 0 . S. 44 ), sie hät¬ 
ten zur Aufbewahrung von Ocl gedient. 


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DENKSCHRIFTEN 

i> e n 

königlichen 

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 

ZU MÜNCHEN 

FÜH DIE JAHRE 
1818, 1 8 1 9 UND 182 0. 


C L A S S E 

DER 

MATHEMATIK und NATURWISSENSCHAFTEN. 




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I. 

Ceber 

das feinste Gefäfsnetz der Aderhaut im 
Augapfel. 

Vorgelesen des 9. May 1810 
von 

Samuel Thomas von Soemmerring. 


Sowohl für die nähere Kenntnifs des Baues des menschlichen Kör¬ 
pers überhaupt, als für die problematische Lehre von der Absonde¬ 
rung der Säfte insbesondere, und vielleicht selbst für die Lehre von 
der Erzeugung, von dem Wachsthume und von der Ernährung, kurz 
für die Betrachtung sowohl des todten als des lebenden Menschen 
scheint es von Wichtigkeit, die feinsten Gefäfse der verschiedenen 
organischen Theile des Körpers, nach wohlgerathener künstlicher 
Anfüllung derselben, gehörig vergröfsert, treuer als gewöhnlich und 
möglichst vollständig abgebildet zu besitzen» 

Vergleicht man nämlich die bis jetzt bey weitem vorzüg¬ 
lichsten Abbildungen künstlich eingesprützter Gefäfse, welche uns 

1 * chl- 


4 


STZSStfS Mtt «BA» 

* er ,t!" „• h lel ' ht wahrnehmen, wie yielea diesen mit unrer- 

S!*l«ili gefertigten Tafeln ebgcK •» «» *>% « Wd “» 4 * 

Bilder gelten.au dürfen. 

Buy sch’8 8 ) an sich meisterhafte Kupferstecher haben 
eelbst di. n.T«gr»6«t.n Blntgeßf.« 

und wurden daher leicht von Albinus, Haller ■* J" rI, ° erS 
, w fl 1 1 e r •. Künstlern übertroffen. Selbst mein trefflicher Kunst- 

-* rediicb.t *»« ersinoliche Mühe^seme 
- übertreffen, nnd »ich in diese» Stück, en hrfccdt- 
g,T Wenn ich d«»».ch nhn. A»»tfsn.g beh.np.en WJj» 

O DU,, exhiben, obaervatione. circa tunicam relinam .» > 

Magd. 1749, der Hachrtich In Haller’. Sel.cU. D.,a. analem. Vol. VII. 

schön, aber doch nicht ganz genau. 

„ DÜ., a. Uri» ,1 ..»«■ .Clorum ...ui.m >“””ü. L» S a«"- 

** <, 2 ,. i„S. .1. Hupf.» ... LJ...Ü Di. ««*- N..S.Ü.I. ... J. 

Sheldon, London 1782» erreichen nicht die Originales 

3 ) Descriptio anatomica oculi bumani, Goettingac 1755# 4* editio altera 
A. Wrisberg 1780* 

4) Novi Comraentarii Societatis Goettingens« 1772* Tab. 1* 

5) lob. Gotllieb Walter de venia oeuli .umm.tim. Berolini 1778. ^Frid. 
Aug. Walter Annotationes academicac. BeroL 1786. 4e hepate Tab, Ilda, 

' 6) Obss. de sana et inorboia oeaophagi structura, Lj^d. Bat. 1785. 4- Exp *” 
mentum anatomicum de arteriolarura lymphaticarum enstentia. L. B. 1 • 

Yasculorum in intestinorum tenuium tunicis sublilioris anatomes opera etegen- 
doriun descriptio, iconibu* ad naturae fidem pictis illustrata, L. B. 1797. 

7) Historia et lchnographia vasorum lymphaticorum c. h. Sen«, 1787. fol »an, 
Tab. tertio Fig. 22. 23* 

6 ) Opera omnia. Arostelaedami 1710. 1722. Tomi trat 4to* 


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-5 

seine Abbildungen der feinsten Gefäßnetze aus verschiedenen Thei- 
len des menschlichen Anges 1 ), des menschlichen Ohres 2 ), der 
menschlichen Zunge 3 ), der menschlichen Riechhaut 4 ) und des 
menschlichen Hirnes 5 ) an Richtigkeit, meines Wissens wenigstens, 
noch nicht übertroffen wurden, so muß ich dennoch gestehen, daß 
sie, aller Anstrengung unserer Sehkraft, aller zu Hülfe genommenen 
Kunstgriffe, alles unverdrossenen Fleißes ungeachtet, mir nicht ge« 
nügten, sondern daß mir immer noch, hin und wieder, an einer, 
gleich dem ersten Blicke auffallenden, Gleichheit der Bilder mit den 
Originalen etwas zu fehlen schien. Sehr treffend bemerkte mein 
Freund Prof. Prochaska zu Wien in einem Schreiben an mich: 
„Zwischen der Nachahmung der Haargefäße und der Natur bleibt 
„immer ein großer Unterschied, der nicht nur in der Farbe, son- 
„dern in der allmähligen und sanften Verjüngung, in dem schönen 
„Schwünge) in der erstaunlichen Menge und Feinheit der Gefäße^ 
„zu der sie gelangen, und dann in der Haltung, welche von dem 
„verschiedenen perspectivischen Abstande der Gefäße unter einan- 
„der herkommt, zu bestehen scheint: Diese Umstände machen den 
„unnachahmlichen Reiz aus, wodurch sich die Natur vor der Nach« 
„ahmung allezeit auszeichnet, und daher niemals (meiner Meynung 
„nach) vollkommen erreicht werden kann.“ * 

Wahrlich! wer es nicht selbst versuchte, solche durch das 
Vergrößerungsglas angesehene Gefäßnetze aus freyer Hand, wie man 
' \ es 

1) Abbildungen des menschlichen Anges, Frankfurt 1601 . Fol. Oder Icones ocnli 
human! 1804. Tab. 6 ta. 

2 ) Icones organi auditus hum. 18 o 6 » Tab. 4ta» 

3 ) Icones organi gustus et vocis 1808. Tab. ima«. * ' 

4 ) Icones organorum hum. olfactus 1810. Tab. 2<U. 

5 ) Denkschriften der k. baierischen Akademie der Wissenschaften» Erster Band» 

Tab., ima, • ; 



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6 u „w» wird .ich lun» »o» d.» ***** 

—»*« "* ch “ *-*■■ 

Dm di«. SchwiCTigh.it« «*£Mr.tw^CT^« 
ich mit allerhand Maschinen, Lucernals VO n Adams, so 

Sonnenmikroskope, als Und doch erreichte ich nicht 

.wie auch verschiedener M^k irgend eine mich rollig be- 

das, was ich eigentlich suc , _ ^ feinsten oder lebten 

S5S: SÄ * - " 

tes, Muster aufstellen lie&e. 

= n “ h Lt ? 

htifv—5 

'“t ”1 D „m„d.ch« Mil»«hop 
derselben durch mein«. So , ydich mehr .1. ich mir «« 

.ng.hr.cht, »Jw >ch r«rl«^. J* 

wünschen getraut hatte. 

D -„. sufser... 

gen Hr. St.R. Sol net “ dafe man nahe vor dem Ocular- 

echenkten, besieht kür* c oder auch eines Fern- 

Ol- -« ^ dftÄrnnd«, 

«— 

messer anhringt* 

w — —«» av «*» *• ar* 

.. nahe, df. « .ich. »•>■. .ch.ri ^75.’'S" “S.ch. 

£icÜT Ä *-* * *■ — 1 — ^d« 


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7 


das ganze Spiegelbild in das Auge $ durch die andere Hälfte er¬ 
kennt man auf dem untergelegten Papiere, auf welchem die Gegen¬ 
stände gleichsam wie gemahlt erscheinen, die Spitze eines Bleystiftes 
deutlich genug, um damit die Umrisse aufs genaueste und leichteste 
nachzuzeichnen *). 

Diese Methode, durchs Vergröfserungsglas erscheinende Ge¬ 
genstände abzubilden, welche ich die Ehre habe hier vorzuzeigett. 
Ist so unfehlbar, so mathematisch genau, so einfach, uud doch da« 
bey so ungemein leicht, dafs ich gar nicht zweifele, mittelst dersel¬ 
ben, ^werde man in kurzer Zeit, die für die Physiologie des Men¬ 
schen, ja für die ganze Naturgeschichte wichtigsten mikroskopischen 
Entdeckungen, mit einer Wahrheit, Genauigkeit und Leichtigkeit blei¬ 
bend versinnlichen, von der man bis jetzt keine Vorstellung hatte» 

Um nur bey der erwähnten, bis jetzt so beschwerlich^ ja 
fast unerreichbar geschienenen treuen Abbildung «der feinsten Blut- 
gefafsnetze stehen zu bleiben, so sehen wir hier an fünf Stückchen, 
mitten aus der Aderhaut zweyer Menschen und dreyer verschiede¬ 
nen Thiere auch fünf deutlich verschiedene Gefäfsnetze der Ader¬ 
oder Gefäfshaut (öhoroidea) des Auges, welche nicht erst linearisch 
entworfen, sondern gleich mit dem Pinsel auf das Papier dem darauf 
erscheinenden Spiegelbilde nachgemahlt wurden. 

Haar- 


l) Man vergleiche hiemit die kleine, wenig bekannt gewordene, Description des 
NouvcauxMicroscopes inventea par Mr, Aepinut. St. Petersbourg 1704. 8vo, 
und Annonce d’un Microscope achromatique. 

W. U. Wo liastone on a Periscopic Camera lucida and Microscope, in den 
Philosophical Transactions, für 1812. Seite 570. 

Weickert. Anzeige eines mit der Camera Incida verbundenen zusammen¬ 
gesetzten Mikroskops, durch welches man sehr leicht Gegenstände stark ver¬ 
größert abzeichnen kann, in Gilbert 1 • Annalen der Physik, 41. Band 1812 » 
Seite uö. 







8 — Ä 

v " s ' öti "“” s bM,ich 

dargestellt: 

i *r «r • A r*rnn»p -welche zwischen den Stamm* 

die ,„ha.mSm.r.. 8 e Prof «, ** *■ ^ 

chcn, deren Aesten, Zweigen und Reisern m 
denen Gefafsnetzen Statt findet} 

de. Schwang oder di. Windungen und Beugungen die.er 
GefüTsrertheilungen, ihre häuligen Zueemmenmündungen , o er, 
förmigen Verbindungen unter einander} 

den endlichen ü.bergeng der hinffibrenden, in di. .«rOÄ- 
führenden Blu.ge«r... der »t, die Endigungen derAr.er.cn 
Anfänge der Venen. 

. • . irny dieser Methode die fein- 

Ueberaus *»g e "« ** j ge die Entfernung zwischen 

sten Gefäfsnetze abzub.lden, dafs, so 1 | und dem Zei- 

de» rur de» Ocrd.rgh..« tt JÄ w.br. r«hau,^ 

chenpapiere die namlic ’ ch hinter einander be- 

»o—* * 

Einzelnen eufe ricb.ige.e und gcn.uee.e »» remnnhcben T«mag. 

Ohne erofse Schwierigkeiten und ohne ermüdende Berech- 
nun gen w»f.<= ieh «ul kein. »nd... Ar. enlch. Bilder. nU rcb h.er 
Torlege,, zu fertigen» 

Dieser Umstand war mir besonders für meinen dermaligen 
Zweck Ton der äufsersten Wichtigkeit. Da ich nämlich, fast zu a 
h g) die mich und jeden, dem ich sie mittheilte, überraschende Ent- 



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—-- 9 

deckung machte, dafs, wie meine hochgeehrtesten Herren Collegen 
hier, theils in der Natur selbst, thpils in den neuesten Abbildungen 
derselben sehen, die Gefäfse in der Aderhaut des Wasser-Salaman¬ 
ders, Lacerta lacustris Blumcnb., dessen ganzes Auge kaum die 
Gröfse einer Linie im Durchmesser hat, nicht nur nicht kleiner, 
sondern 60gar gröfser oder dicker erscheinen, als die ganz.analo¬ 
gen Gefäfse in dem mehr als hundertmal gröfserem Auge des Och¬ 
sen, so mufste mir alles daran gelegen seyn^ diese Thatsache auch 
bildlich möglichst wahr dargestellt, der Welt öffentlich mittheilen zu 
können. 

Offenbar sehen wir hier in der Aderhaut des Salamander¬ 
auges, wenn wir sie mit der gleich stark vergrößerten Aderhaut des 
Ochsen sowohl in der Natur als in deren Abbildungen vergleichen, 
durchaus absolut dickere Gefäfse als im Ochsen. 

Da nun diese beyden zu vergleichenden Stücke aus der glei¬ 
chen Gegend der Aderhaut in beyden Thieren genommen worden, 
so folgt hieraus auch ganz ungezwungen der Schlufs, dafs die 
Aderhaut des Salamander-Auges keineswegs aus einem 
Gewebe verhältnifsmäfsig feinerer oder kleinerer Ge¬ 
fäfse besteht, sondern dafs sie gleichsam nur für ein 
Stückchen, etwa für ein Hunderttheilchen der Aderr 
haut des Ochsenauges gelten dürfte» 

Vergleichen wir dieses Gefäfsnetz der Aderhaut des Sala¬ 
mander-Auges mit dem Gefäfsnetze aus der Aderhaut des menschli¬ 
chen Auges, so dürfte ebenfalls das Gefäfsnetz des Salamander-Au¬ 
ges nicht für ein feineres, sondern eher für ein gröberes Gebilde 
gelten. 

Die gröfsten dicksten oder stärksten Haargefäfse der Augen- 
Aderhaut, oder das gleichsam aus den dicksten Fäden gestrickte, 
gröbste Netz sehen wir hier aus einem Vogel, ein feineres aus ei- 

9 Bern 


- Digitize r b^ - CjQQO ■ ■& 



1 i • _„„v. feineres aus zwcv Menschen, das 

„cm Wassersalamander, ein noch feineres 

"**?*£. d« 8 .« 

Somit stund y dafs die Blutgefäße derAder- 

durch den Augensc ^ Kkinheit de8 Augapfels sich rer- 

haut des Augapfels, Aderhaut eines kleinern 

kleinern oder verfeinern, son ern Stack oder nur als ein 

V ® j. ren Verbindungen oder Zusammcnfhefsun- 

einzelnen Haargefafsu, der Netze in der 

gen ein Netz ausmachen, die Gestalt * Thie . 

Aderhaut !j£^ 0 der das Muster dieser Gefäfsnetze 

rCa ’ zu einer und derselben Classe, Geschlecht und Gat- 

zwar in a , en , ndiv ; duen vollkommen einander sich gleichen, al- 

T'n in'verschiedenen Classen, Geschlechtern und Gattungen der 
5 LTÄ-* verschieden, *» 

L„ Anee» leicht »o» eiender »».ersehe,den lnsse». D e Ad« 
tut de. ».»schlichen Auges h». ihren ..gene». g«»> be.».d,gen, 
“ rlolkflren Tvtras, eben so hat die Aderhaut eines Saugethiers, 
“’fc.li. ein«. Vogel, und di. eines An.phibi.ms ihre» eigenth«»- 
Behen .herekterietiechen Typ»., rreleher nus gegenndrngen Abb,U 
dünge» eich leichte. .1» .»s «en „eitliultigste» B.sehre.bnnge. d«»l- 

^ erk Dnrt eigentkömlicken Typus Uh *k dsher, gleich 

anf den ersten Blick, nach wohl geratener Anfullung dieser e 
ffifse so wie hier, sowohl in der Natur durchs Vergrößerungsglas, 
als in den Vorliegenden Abbildungen, schon in Stückchc welc e 
kaum den vierten Theil einer Quadratliuie betragen, die Aderhaut 
eines Menschenauges sowohl von der Aderhaut eines Säugeth.erauges, 
als von der Aderhaut eines Vogelauges und von der Aderhaut eines 
Amphibiurns ganz bestimmt unterscheiden. ^ 


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11 


Sehr merkwürdig * scheint es allerdings, dafs, so wie der 
Stamm der Augenarterie, in Wiederkäuern, z. B. im Ochsen, sich 
durch das sogenannte rete mirabile auffallend von dem Stamme der 
Augenarterie im Menschen und in andern Säugthieren, z. B. den 
Affen und Hunden äuazeichnet, auf gleiche Weise sich sogar auch 
noch die feinsten oder letzten Verzweigungen dieser Stämme in der 
Aderhaut des Augapfels eben so auffallend auszeichnen. 

Durch diese Eigenheiten der letzten Verzweigung der Arte« 
rien lassen sich demnach nicht nur, wie ich in meiner Gefäfsleh- 
r e x ) behauptete, ein Stückchen Leber von einem Stückchen Schild« 
drüse, oder einem Stückchen Niere, und wie ich ferner bereits in 
meinen Abbildungen des menschlichen Auges 2 ) darstellte, 
die Verschiedenheiten des Gefäfsnetzes der Aderhaut des Auges an 
ihren verschiedenen Stellen, sondern wie ich jetzt noch hinzufügen 
kann, auch die Aderhäute der Augäpfel verschiedener Thiere von 
einander unterscheiden. 

Zu einer Vergleichung der feinsten Gefäfsnetze unter einan« 
der aber ist die Aderhaut des Augapfels um so vorzüglicher, weil 
ihre inwendige oder concave Seite, eine von der Natur selbst geen¬ 
digte, vollkommene glatte Oberfläche bildet. 

Ueberdies hält es gewöhnlich gar nicht schwer, die künstli¬ 
che Anfüllung der Blutgefäfse in der Aderhaut des Augapfels, we¬ 
nigstens stellen weis, fast vollständig zu erreichen. Ist eine in die 
Kopfarterie gesprützte Cinnobermasse nur gleichmäfsig und fein ge- 
nug, so pflegt sie aufs leichteste und schnellste aus den Arterien 
der Aderhaut in die Venen derselben überzugehen. Eben so leicht 
pflegt eine in die Augenvenen gesprützte Masse rückwärts bis in die 
Wirbel der Aderhaut Qvasa vorticosa ), ja selbst bis in die Arterien 
zu dringen. 

2 * Es 

1) Seite 95. §. io. 

2) Auf der sechsten Tafel, Fig. 1. 


\ 


Digit- 




^ Es scheint mir daher sehr 

nicht erinnere, jemals einehaben, welche diese Gefäfse des 
sehen oder in Thieren gern ^ hätte . Gelang die EinsprBtzung 

i-j" -” d “ K “ pt - 

arterien aufwärts oder abwärts einbnngen. 

. , «pit mehr als hundert Jahren die Blutge- 

ftr « «• ^ r,e ibrer popiUe “ k,ui taLs,lic, “ 
ausgesprützt nnd bewundert worden. 

Dem Äuee als dem seelenvollsten Organe, wird demnach. 
Dem S * . frrrssfäfße eanz vorzüglich* leicht 

vermöge dieser Einrichtung seiner Blutgefafce, ga J 

und*reichlich, Erfrischunge - nnd Belebungsstoff -geleitet! 

Zur überzeugendsten Wahrnehmung der änfsersten Endigen¬ 
der Arterien und der ersten Anfönge der Venen oder zur Be- 
8 w . der wirklich feinsten oder letzten Gefäfsnetze scheint vor 

“Ü« Theilc. de. »».chlichcn Körpers di. 

Augapfels um so geschickter, weil sie nicht nur eine von der Natu 
geendigte Fläche bildet, sondern weil sie überdies eine gewisseSt^ 
heit, Brüchigkeit oder Mürbe besitzt, welche sie an einem Zusam- 
i Iw Ealtiewerdert hindert. Bey ihrer Untersuchung be- 
darTma^ also keines Ausgleichen, keines Glattstreichens wie bey 
Idcrn Membranen, durch welches gar leicht so zarte Gefafse nicht 
nur zusammengerollt, verborgen, sondern wohl gar beschädigt: werd ^ 
Die innere concave Oberfläche der Aderhaut des Augapfels 
defahalb ohne weiters sogleich nach geöffnetem Augap e v 
men ausgespannt glatt und gesondert wahrnehmen, indem die leise¬ 
ste Bewegung sowohl in\der Luft als unterWasser oder unter Wein¬ 
geist zur Entfernung der auf ihr liegenden Markhaut hinreicht. 


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13 


In der künstlich ausgesprützten Aderhaut des Augapfels sieht 
man ferner ganz offenbar, die Fäden derNetze so dicht gewebt, oder 
eigentlicher die Blutgefäfschen so dicht neben und an einander lie¬ 
gen, so dicht neben und in einander zusammenfliefsen, und die Zwi- 
schenräumchen so klein, dafs man sich wirklich hier keine fernere 
Verzweigung dieser Gefäfse oder ein noch näheres, gedrängteres 
oder dichteres Gefüge derselben vorzustellen; vermag. 

Oft genug habe ich diesen Umstand in Augen von Embryo¬ 
nen, von Kindern, von Erwachsenen und Greisen mit der aller- 
gröfsten Sorgfalt, selbst mittelst 700maliger Vergröfserung unter¬ 
sucht, um desselben gewifs zu werden. 

Auch in allen von mir bis jetzt untersuchten Thieraugen 
habe ich, nach öfters wiederholten Prüfungen, diesen Umstand voll« 
kommen gleich beschaffen gefunden. 

Die Stämmchen der sogenannten kurzen Giliararterien näm¬ 
lich, welche der Aderhaut des menschlichen Augapfels angehörend, 
sich, nachdem sie schräg durch die derbe Haut und zwischen den 
Aestcn und Zweigen der Venen der Aderhäut in die Aderhaut selbst 
gelangt sind, unter spitzen Winkeln baumartig in Aeste und Zweige 
zertheilen, endigen sich bald als fast gleich dicke, plattcylindrische 
Reiser. 

Diese plattcylindrischen arteriösen Reiser münden theils häu- 
figst unter einander zusammen, theils gehen sie unmittelbar in gleich- 
beschaffene, plattcylindrische venöse Reiser, oder die Anfänge der 
Venen über, aus welchen sonach durch allmählige Vereinigung zu 
Zweigen, Aesten und Stämmen die vier sogenannten Wirbel (yasa 
vorticosd) entstehen. 

Diese zu meiner gegenwärtigen Betrachtung ausschliefslich 
gehörende Zusammenmündungen dieser Arterien-findigungen und 
dieser Venenanfänge bilden hiedurch ein so dichtes Netz, dafs des¬ 
sen 


Digi t i zod by vjOCK^lfc 


J 4 Ma S cbcn, .chtogenförmig verschlungen, fest U,\.» Z„i S ch.a. 

7 a für etwa noch feinere Reiser iibng lassen. 

‘Z «" solchen gleich dicken, plcUcyUnd,ischen Arterie» 

„nd Vc» bestehende Neu eich, sich .nf je».» "“j 

S en a« Arterien 

»“* W.M .teilen..^ dneehthnnM- 

■f* t S^enXAdetr losgiebt. 

rse L r i LUe"Ahh 1 a,.e™»| 4 

wohl gar aus zwey trennbaren, lohnen au 
nnpruteo Membranen selbst imMcnschen bestünde. 

convexe Fläche der Aderhaut des mensch- 
die Markhaut wncchlicfst, sowohl 


mm mm ZZZZ Merk- oder Ner,cnh.n, dich, 

d '” R " nJo d “ d “' T 

Gcfälschen verbunden, sondern ,o» tbrem, 
Ä tiSrthten umgebenden Grunde on, bisi »ei 

M» *“» än6 " n Bi ‘‘ 8C ,h " s F “ “ ,lkr , ' 
I d “ c1 »“ «” d übera11 ,oU1 “ >B “““ « eM * te * 

,, , w er . 

Z Weise von der Aderhaut geschiedene Rer 

Augapfels hat ihre eigenen, von den Blut- 
_mm rW flfiiitralarterie entspnn- 


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-- 15 

wie gesagt, aufser etwa am Rande der Markhaut, keine Conrarani- 
cation durchZusammenmündung von Aestchenmit denBlutgelafson der 
♦ Aderhaut zeigen. 

Ein rolliges Geschiedehseyn, ein blofses, plattes, dichtes Um- 
schlossenseyn der Markhaut von unserer Aderhaut, ist auch die ei- 
genthche Ursache., warum die' prall ausgespannte Markhaut plötz- 
Kch in Runzeln zusammenfährt, so bald die derbe Haut nebst der 
Aderhaut des Augapfels eingeschnitten wird. 

Dafs aber ein solches Zusammenrunzeln und Zusammen¬ 
schrumpfen die Markhaut nicht bles nach dem Tode, sondern durch 
heftige Entzündung, nach Verwundungen, nach einem Zerreifsen, 
einem Zerplatzen, einem eindringenden Geschwüre des Augapfels 
erleidet, sehen wir hier an einem Präparate in der Natur. 

Durch dieses Zusammenrunzeln der Markhaut wird übrigens 
ihre Schnellkraft aufs Augenscheinlichste bewiesen. Zur -höchst 
wichtigen Warnung für gar zu dreiste Augenärzte *). 

Die Betrachtung der Gefafse der'Markhaut, Ob und Wie 
solche in die Glasfeuchtigkeit übergehen, gehört nicht zu meinem 
jetzigen Zwecke. 

Darf man, dem Allen nach, den Satz, dafs wir in der Ader¬ 
haut des Augapfels die feinsten, die letzten oder äufsersten’ Blutgc- 
fäfse wirklich wahrnehmen, als eine entschiedene anatomische Wahr¬ 
heit annehmen, so läfst sich auch alsdann nichts anderes denken, 
als dafs jede Säfteabsonderung, zu welcher das Blutgeföfsnetz der 
Aderhaut demAugapfel dient, nur durch die Foren der Häute 
dieser Blutgefäfse erfolgen könne. Wenigstens auiser 
den bisher betrachteten Blutgefäfsen, nun noch andere eigene, ab¬ 
sondernde Gefäfse (vasa secernentia) in. unserer Aderhaut anzuneh¬ 
men, 

) Von einem ähnlichen Falle findet sich -eine unvergleichlich schöne farbige Ab¬ 
bildung m J. c. Saunders Treatise an sorae practical Points relating 
Diseases of the Eye by J. R. Faire. New Edition 1816. fig. 5 . 6. 



* 

^'igüized by 


_ 



f . „3.. a l s Z u besonders beschaffen 

•"r^. s 

Mascagnr *)• Döllin S er’s und Hrn Dr. Pan- 

Da neuerlichst Hrn. Pro . „schätzbare Beobachtungen 

dcr’s ••) zahlreiche, höchst genaue,» “ ^olen ich n i c ht säumte) 
des bebrüteten Hühnchens (welc e zu Gefäfsen vorhandene 

das Resultat d^^ 

Blut sich selbst seine H haftet dafs sie aus dem ihnen, 

die Theile des Augapfels so ao f dem möglichst 

doroh die Blutgelofse, ^ nämlick der Häute ihrer Blutge- 

kürzesten Wege, d “ ,ch • h rie hen und sich nncigncn, 

absondernder Gesehen s» M» en ,, 

Indem ich mich für diesesn a^ des men8C h- 

nes aus der Mitte der Aderhaut, bauptsa- C1 ‘ kann ich nicht 

—-— 

Organe zu empfehlen. 

.) In dem oben angeführten Werke, und schon früher in dem Prodrome 

HUtoriam Metamorphosen* .nam orum incuh.tum 
prioribus rpnnque d.ehna subit. Wiroehurgrlß.T.^^^ ^ ^ ßr Pan . 

der TüLnrßlSn. Eck Ein in jederUüeksichl dasstsohes Vteik. 


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■ 






n 


II. 

Bemerkungen 

über 

einige in der Naturaliensammlung der k. Akademie 
d. W. befindliche fossile Zahne von Elephanten, 
Mastodonten, Rhinoceros’n und einem Tapire. 

Yorgelesen am 10. Januar 181B 
von 

Samuel Thomas von Soemmerring. 


Zähne von Elephanten. 

§. 1. 

Die übernommene Bericht .Erstattung Uber den von Hm. Caspar 
Bähr aus Mühldorf an unsere k. Akademie der Wissenschaften ein- 
geschickten Stofszahn eines Elephanten erforderte eine Uebersicht 
der in unsern Sammlungen bereits vorhandenen ähnlichen Zähne, 
uebst einer Vergleichung ihrer in den Denkschriften etwa enthalte¬ 
nen Schilderungen, 

3 1 - 2 . 



18 


§• 2 . 

Da ich nun bey dieser Gelegenheit wabrnahm, dafs beson- 
ders diejenigen Zähnb, welche Kennedy in seiner treffhchen, aber 
nicht nach Würden bekannten Abhandlung *) von einigen 1 
Li«“,, fee Sc een Beinen be.ehrieb, dne.b Ae.eednns der 

»enern Entdeckungen in diesen, „issensebaf.liehen Fache nm V.elee 

“ Lere.se ge Jnen, d. ferner die.e, Geschäft m «: »n.ere. Cel- 
legen des Hrn. Staatsraths von Kielmeyer gütiger Uebersendu g 
Z s Elephanten - Backzahns, nebst einer Abbildung der Lage, der 
im Jahre 1816 zu Canstatt ausgegrabenen Elepbantenza ne zusam 
mentraf: so entschkifs ich mich, aufser einer Beschreibung jen 
Mühldorfer Stofszahnes, nicht nur einen kleinen Beytrag; zu^unseres 
Liegen von Leonhard in der letzten Sitzung m.tgctheilten Nach- 
rieht über die Canstatter Ausgrabungen, sondern zug eic u 

n ige Bemerkungen zu Kennedys gedachter Abhandlung der komgl. 

Akademie vorzulegen. 


§. 3- 

Gegenwärtige Stücke eines Elephanten - Stofszahns, wurden 
am 6. September 1Ö17 von Michael Brunhuber, Sohn eines.ar¬ 
men Metzgers, zu Mühldorf, am rechten Ufer des Inns, 130 c ri 
unterhalb der Mühle gefunden, während er im Begriffe war, einiges 
durch das Hochwasser herbeygeführte Holz aufzufangen. Dieser 
Zahn lag horizontal an einem in die Erde geschlagenen Pfahle, wel¬ 
cher sein weiteres Fortschwemmen verhindert zu haben schien. Er 
brauchte nicht ausgegraben zu werden, weil er frey auf dem San e 
lag. In den Umgebungen der Stelle, auf der er sich befand, he- 
merkte man weiter nichts diesem Stücke ähnliches. 


«) Im Tiertcn Bande der neuen philosophischen Abhandlungen der churfürstlich. 
Baiemchen Akademie der Wissenschaften. München 1785. Seite 1. 


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19 


5 . 4 . 

Die Gestalt, Gröfse, Substanz und Farbe dieser Stücke las¬ 
sen keinen Zweifel übrig, dafs sie einen sogenannten Stofszahn ei¬ 
nes erwachsenen Elephanten ausmachten. 

Aufser einem losgetrennten Trümmer bestehen diese Stücke 
in einem grofsen und einem kleinen von dessen oberem Ende ab¬ 
gesagten Stücke. 


Das grofse Stück hat mit dem von ihm abgesagten kleinen 
zusammen eine Länge von vier und einem halben Fufs. Doch fehlt 
ihm das ebenfalls abgesägte, nicht vorhandene, wenigstens nicht 
mitgeschickte untere Stück, welches zufolge der Schätzung, nach 
einem ungefähren Aufrisse desselben, wohl noch mehrere Zolle über 
zwey Fufs betragen konnte. 

Seine ganze Länge mufs demnach mehr als sechs Fufs be¬ 
tragen haben. 


Seine gröfste Dicke beträgt vier Zoll und einige Linien. 

■ Er öbertrifft also augenscheinlich um Vieles sowohl die 
Zahne des in unserer Sammlung aufgestellten, ausgestopften Ele- 
phanten, als die Zähne, welche sich in dem Schädel eines afrikani- 
sehen Elephanten befinden. 

Das Gewicht säramtlicher, hier vorhandener Stücke beträgt 
30 baierische Pfund und 4 Loth. 


Die Beugung und sanfte Windung dieses Zahnes beweist, 
dafs er der rechten Seite angehörte. 


5.5. 


3 


2 



20 


§. 5. 

Durch Feuchtigkeit, Hitze u. s. f. scheint er hin und wieder 
aufgelockert, gekrümmt, gesprungen, gebleicht und innerhalb am 
meisten wie calcinirt. 

An seinem obern Ende, mit welchem er in der Kinnlade 
haftete, zeigen sich atifgesaugte Stellen, die wie angefressen ausse- 
hen, und eine schon im Leben des Thieres stattgehabtp krankhafte 
Verändernng, einen sogenannten Beinfrafs, verrathen, weil sie nicht 
aus blofsen Vertiefungen, sondern zugleich aus gekrümmten, wellen¬ 
förmigen Fasern bestehen, und sich aufser dieser höckrigen Beschaf¬ 
fenheit, auch durch eine dunklere gelblichbraune Farbe auszeichnen. 
Auf eine völlig gleiche Art zeichnen sich in gewöhnlichen Elephan- 
tenzähnen diejenigen Stellen aus, an welchen durch eingeschlossene 
metallene Kugeln eine ähnliche krankhafte Veränderung bewirkt 
worden, so wie wir hier, an verschiedenen, sowohl in die Samm¬ 
lung der Akademie als in meine eigene gehörenden Beispielen in 
der Natur wahrnehmen, 

/ 

5 - 6 . 

Da übrigens dieser Zahn isolirt gefunden ward, und seine 
Gröfse, Gestalt und Substanz ihn weder von dem gewöhnlichen aus 
Afrika oder Asien kommenden Elfenbeine, noch von dem ehemals 
in den Apotheken unter dem Namen Unicornu fossile gebräuchli¬ 
chem fossilen Elfenbeine auffallend unterscheidet, so läfst sich auch 
nicht mit Gewifsheit bestimmen, ob er einem Elcphanten der Vor- 
weit oder einem Elephanten der jetzigen Welt, angehörte? 

Indessen da man in Baiern, wie schon unser College Staats* 
rath von Cuvier anführt *), bey Eichstädt und an der Donau, des- 

glei- 

*) Rcchcrches sur les ossemens fossiles de Quadrujfedes. Tome second» Pari! 

1812. in dem Memoire sur les Elephans fossiles, pag. 56 » 


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21 


chen in dem angränzenden Schwaben bey Canstatt, nebst den Zäh¬ 
nen auch andere Gebeine des Elephanten der Vorwelt oder des 
sogenannten Mammuths antraf, so dürfte vielleicht auch wohl ge¬ 
genwärtiger Zahn eine stattliche Reliquie jenes Elephantengeschlechts 
aus einer Vorwelt abgeben. 


§. 7. • 

Von ähnlichen fossilen Elephanten - Stofszähnen befinden 
sich in unserer. akademischen Naturalien - Sammlung 

1) Vier verschiedene, nicht viel über anderthalb oder zwey 
Fufs lange Bruchstücke, welche jedoch weit kleineren oder viel 
jüngern Individuen angehört zu haben scheinen. Eines derselben 
kam von Burghausen, von den drey übrigen sind die Fundorte un¬ 
bekannt. 

2) Gegenwärtiges, aus Sibirien gekommenes, an beyden En¬ 
den und in der Mitte abgesägtes und polirtes Stück, welches sich 
ehemals in der Sammlung der kurfürstlichen Akademie der Wissen¬ 
schaften zu Mannheim befand. Seiner ganzen Beschaffenheit nach, 
so wie sie Messerschmidt, Pallas und Andere beschreiben, 
ist es* von dem Stofszahne eines Elephanten der Vorwelt oder eines 
sibirischen Mammuths abgesägt. Zieht man den Kreis aus, dessen 
Segment die äufsere Runde angiebt, so sieht man, dafs der Zahn, 
von welchem dieses Stück genommen wurde, einen Durchmesser 
von wenigstens sieben Zoll hatte. Folglich gehörte dieser fossile 
Stofszahn schon zu den gröfsern seiner Art, deren die gröfsten ge¬ 
gen zehn Zoll im Durchmesser haben. 

Aufser ein Paar nicht fossilen Backzähnen von asiatischen 
und aufser den zwey in dem Schedel eines afrikanischen Elephan- 


i 



22 


ten nebst den drey einzelnen Backzähnen von afrikanischen Ele¬ 
phanten, besitzt die akademische Sammlung von fossilen Back¬ 
zähnen der Elephanten zwey in einem fossilen Unterkiefer befind¬ 
liche und eilf einzelne verschiedene Bruchstücke, deren Struktur 
gröfstentheils mit der Struktur der Backzähne asiatischer Elephan¬ 
ten übereinkommt. 

Da einem älteren Verzeichnisse zufolge mehrere Stücke aus 
der ehemaligen K u n dmann sehen Sammlung zu Breslau in die aka¬ 
demische Sammlung nach München kamen, so scheint es keinem 
Zweifel unterworfen , dafs gegenwärtiger Backzahn nicht der näm¬ 
liche seyn sollte, welcher sich in Kundmann’s Werke: Rariora 
naturae et artis. Breslau 1739* Tab. II. Fig. 3 in mehr als hal¬ 
ber* Gröfse abgebildet befindet. 

§. 8 . 

Wenn Kundmann die Rudimente eines Elephanten-Back¬ 
zahns für „das Sonderbarste, was er von Petrefactis besafs, nämlich 
„für eine versteinerte grofse Pavian-Pratze ansah“ *), auch als 
solche auf der dritten Tafel abbildete, und defshalb von Cu vier**) 
zurechtgewiesen wird 5 so mufs ich bemerken, dafs dieses nämliche 
Stück, als es aus der Kundmann sehen Sammlung hieher kam, 
wo es sich aber nicht auffinden liefs, in jenes Verzeich¬ 
nis folgendermafsen eingetragen ward: „Ein Stück eines gegra¬ 
benen Elephantenzahns w'urde, dem Katalog zufolge, in Schle¬ 
sien gefunden. Daselbst beruft man sich auf Kundmanns 
„Seltenheiten der Natur und Kunst, worin dieses Stück Tab. 3 . 
„Fig. 3 ziemlich genau abgezeichnet worden ist. Der Verfasser die¬ 
ses Werks, der ehemalige Besitzer dieses Stücks, ist so weit ent¬ 
fernt 

*3 Rariora naturae et artis. Seite 45» 

**) Mem. sur les Elcpbans fossiles, Seite 85 , 


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23 


„fernt es für ein gegrabenes Helfenbein zu halten, dafs er es viel¬ 
mehr für eine grofse versteinerte Fratze eines Pavians ansieht, und 
„mit selbigem in seinem Text grofses Aufsehen macht. Man be¬ 
gliche die mehrcntheils vollständigen, theils unvollständigen Elephan- 
„ten- Backzähne unsers Naturalienkabinets hiemit zu vergleichen, 
„und entscheide dann, oder für eine Pavianspratze mit Kundmann, 
„oder für ein Stück einesElephantenzahns.“ Somit war dieser Irr¬ 
thum auch hier zu München abgethan. 

Um sich jedoch einen Begriff von der Möglichkeit einer sol¬ 
chen Täuschung zu machen, betrachte man diese Rudimente der 
Backzähne des von mir zu Cassel zergliederten Ceylonischen Ele- 
phanten, in welchen wohl mancher eine entfernte Aehnlichkeit mit 
einem Affenfüfschen finden dürfte, zumal wenn man ihnen durch täu« 
sehende Künsteleyen noch nachhülfe. 

§• 9 * 

Ich kann nicht umhin, bey dieser Gelegenheit, zu den im 
Morgenblatte *) befindlichen Nachrichten: „Ueber die Aus¬ 
grabungfossiler Knochen bey Canstatt“, zu Hrn. Mem¬ 
mingens **) und Hrn. L. A. vonJäger’s ***) Bemerkungen, so wie 
zu den bereits von Hrn. G.R. von Leonhard uns darüber mitge- 
thcilten, nach eigenem Besuche der dortigen Gegend entnommenen 
Ansichten, noph folgendes beyzutragen: 

Er- 

*) Jahrgang 1816. Nr. 279 * 280 und 281* 

**) VVurtembergisches Jahrbuch; herausgegeben von M. J. D. G. Mcmminger. 
Erster Jahrgang. Stuttgart und Tübingen 1818« Seite 64 . mit einer Abbildung 
des Elephantencähne enthaltenden Bloches, welcher wohl eine anständigere Auf¬ 
bewahrung verdiente, als diejenige, worin ich ihn im Julius 1818 sah» 

** # ) Bemerkungen über das Vorkommen der fossilen Knochen in der Gegend'von. 
Stuttgard und Canstatt in Gilbert’s Annalen der Physik* 28 * Band 1848 
Stück 2. S. 122. 


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--- 



24 


Erstens nämlich lege ich vor* eine mir vom Hrn. Staats* 
rath von Kielmeyer gefälligst überschickte, an Ort und Stella ge¬ 
fertigte Original-Abbildung, welche den im October 1816 von Can- 
statt nach Stuttgardt gebrachten großen Block von einer andern 
Seite als in Hrn. Memminger’s Abbildung angesehen versinnlicht. 
Man erkennt die sonderbare Art, auf welche sich dreyzehn Stofs¬ 
zähne nebst einigen Backzähnen von theils gröfsern, theils kleinern 
Elephanten neben, unter, über und durch einander zusammenge¬ 
häuft befinden. 


§. 10 . 

Dafs man bey diesen Nachgrabungen auch Hirsch- und 
Pferdezähne antraf, so wie, dafs sich in unserer akademischen 
Sammlung ebenfalls solcherTbiere Knochen befinden, welche zuCan- 
statt, wahrscheinlich bey den sechsmonatlichen Ausgrabungen, ent¬ 
deckt wurden, die vor mehr als hundert Jahren statt hatten, und 
worüber wir S p 1 e i f s ’ 8 Beschreibung *) besitzen, übergehe ich, als 
zu meinem Zwecke nicht gehörend. 

Zweytens lege ich vor, außer dem Bruchstücke eines klei¬ 
nen Stofszahne8, einen Backzahn, welcher zu Ganstatt bey dieser 
letzten Ausgrabung gefunden ward, und zwar einen der best erhal¬ 
tenen, den ich ebenfalls Hrn. von Kielmeyer 9 s Güte verdanke. 

Die gebänderte Gestaltung der Mundoberfläche dieses Zah¬ 
nes verräth auf den ersten Blick die Aehnlichkeit mit den Zähnen 

asiati- 

# ) Oedipus osteolitbologicos, seu Dissertatio historico-physica de Cornibus et os- 
sibus fossilibus Canstadiensibus opera Davidis Spleifs. Scaphusiae 1701 . 4 . 
Das wichtigste in dieser Schrift ist: Re'isel's aus zwey Blättern bestehende 
Bclatio de loco natali Cornuum et ossium fossilium Canstadiensium et specieru®, 
quac ibidem buc usque sunt repertae. 


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25 


asiatischer Elephanten. Da aber dieser Zahn ferner augenschein¬ 
lich alle drey, von Hrn. C u v i e r angegebenen *) von T i 1 e s i u s und 
mir **) bestätigten Unterscheidungszeichen der Zähne der Elephanten 
der Vorwclt von den Zähnen eines jetzigen asiatischen Elephanten 
besitzt} nämlich lstens, eine Zusammensetzung aus dünneren oder 
schmäleren Lamellen} 2tens, feinere, weniger gekrümmte, oder we¬ 
niger geschlängelte (festonnirte) Linien des Schmelzes. 3tens eine 
sowohl absolut als verhältnifsmäfsig gröfsere Breite} so scheint auch 
dieser 3f Zoll breite Zahn, einem Elephanten der Vorwelt, dem 
Asiatisch - Europäischen sogenannten Mammuth nämlich, angehört zu 
haben. Von der wahren Gröfse eines solchen Elephanten - Back¬ 
zahns aus der Vorwelt, giebt die treffliche Abbildung, in natürli¬ 
cher Gröfse, von Fortis ***) den anschaulichsten Begriff. 

' J. 11. 

Von den zweyerley Haaren des aus Sibirien durch Hrn. 
Adams mit vieler Mühe und grofsen Kosten nach St. Petersburg 
geschafften Mammuths lege ich hier ein Büschel vor, welches mir 
der wackere Zeichner dieses ganzen Mammuth - Gerippes **,**) Herr 
Hofrath Tilesius, nebst mehreren seiner Handzeichnungen von 
den verschiedenen Theilen des Schädels, verehrte. 

5 ‘. 12 . 

Nach St.Rs. v. Kielmeyer schriftlich seinen Geschenken 
beygefügten Beschreibungen, ist es bis jetzt nicht ausgemacht, ob 

der 

*) Am angef. Orte Seite 90. 

**) Denn ich besitze durch B. von Schilling’s Güte nun auch eines sibirischen 
Mammuths • Backzahn. 

***) Delle Ossa d’Elcfanti, memoria epistolare al S. C. G. C ob res, dell’ Abate 
Alberto Fortis. Vicenza 1786. 8. 

***•) Memoircg de l’Academic Imperiale des Sc. a Petersbourg, Tome V. 1815- 

4 


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26 


der Platz, wo vor hundert Jahren die Ausgrabungen statt hatten, 
mit dem auch mir aus eigenen Ansichten bekanntem Platze Zusam¬ 
mentreffen wo 1816 sich der neue Fund zeigte. Ein Zusammentra¬ 
gen dieser Knochen durh Menschenhänden (dergleichen unter andern 
Spleifs *) sehr gelehrt darzuthun suchte, und welches auch der 
verewigte König von Würtemberg, als er sich bey der Ausgrabung 
befand, vermuthete,) ist ihm unwahrscheinlich. Er hält vielmehr 
dafür, dafs die Knochen mit den Thieren aus der Nähe, wo diese 
Thiere lebten, zusammen und auf- und eingeschwäramt, und in 
Rücksicht auf ihre grofse Masse an der niedrigsten Stelle abgesetzt 
seyen. Seiner fernem sinnreichen Bemerkung zufolge, sind die Con- 
vexitäten der Stofszähne meistens nach Südwest gekehrt, also in 
einer Richtung, wie sie eintreten mufste, wenn die Strömung dem 
jetzigen Laufe des Neckars jener Gegend gemäfs von Südost her¬ 
kam, und diese Richtung scheint ihm wieder für eine ursprüngliche 
Auf- und Zusammenschwämmung zu zeugen. 

Das Haupt-Argument gegen die Annahme, dafs Menschen¬ 
hände zu anfangs diese Zähne dorthin geschafft hätten, beruht, 
meiner Einsicht nach, wohl auf der eigenen Beschaffenheit dieser 
Mammuthsgerippe, welche von der Beschaffenheit des Gerippes 
nicht nur der afrikanischen, sondern selbst der asiatischen Elephau- 
ten wesentlich abweicht, wie unter andern auch diese schönen 
Zeichnungen beweisen, welche Hr. G.R. von Göthe für mich von 
dem Schädel meines Ceylonischen Elephanten fertigen zu lassen die 
Güte hatte, wenn man sie mit diesen gleich trefflichen Zeichnungen 
des Schädels des Mammuths von Tilesius vergleicht. 

Eine nähere Schilderung dieser merkwürdigen Ausgrabungen 
bey Canstatt, nebst der dazu gehörenden Abbildung haben wir vom 
Herrn St.R. v. Kielmeyer zu erwarten. 

Zäh- 

*) In der vorhin angeführten Schrift. 



Di ?d by LjOOQle 



2? 


Zahne von Mastodonten. 

5- 13. 

Von den Mastodonten *), welche von manchen Zoologen 
noch immer dem Elephantengeschlechte beygesellt werden, obgleich 
alle Kenner ohne Ausnahme darin vollkommen schon längst über- 
einstimmten, dafs diese Thiere einer Vorwelt so ausschliefslich an- 
gehorten, dafs man in der jetzigen Welt wohl einige sich ihnen an- 
nähernde, aber keine ihnen völlig gleiche Thiere aufzufinden wr- 
mochte, besitzt unsere akademische Sammlung folgende Stücke: 

Von dem grofsen Mastodonte ist. gegenwärtiger, in 
Amerika gefundener, aus Philadelphia nach Mannheim und von dort 
in unsere akademische Sammlung gekommener, Backzahn vorhan¬ 
den. Dieser Zahn gleicht, wie wir hier sehen, ungemein dem in 
Buffon’s Epoques de la Nature PI. V. sehr schön, in natürlicher 
Gröfse von oben und von der Seite abgebildetem Zahne, welchen 
Buffon, wie Hr. Cuvicr beweist **;, irrig für einen Zahn eines 
Hippopotame gigantesque erklärt hatte. Aufserdem gleicht er dem 
von Blumenbach in seinen Abbildungen naturhistorischer Gegen¬ 
stände Tab. 19 dargestellten, so wie dem von Cu vier PI. 1 . Fig. 5 
zur Hälfte verkleinert abgebildeten Zahne eines grofsen Mastodonte. 

Der marmorirte, achatähnliche Schmelz seiner, bis fast zur 
Hälfte abgenutzten, Krone, ist hin und wieder abgesprungen oder 
abgeschlagen. Auf dem strahligenBruche zeigt er sich an den meisten 
Stellen bis zwey Linien dick, von seinen drey Wurzeln sind die 
zwey äufseren, an manchen Stellen sehr merklich, die mittlere so¬ 
gar über die Hälfte schon wieder aufgesaugt, welches einen Beweis 

4 2 ab- 

*) Ich behalte diese «ehr bezeichnende Cu vier sehe Benennung bey. 

**) Memoire sur le grand Mastodonte j>. 24. 



abgiebt, dafs dieses ein Wur- ' 

gehörte, ein noch unausgewac eJgencn> festen, schwarz 

zeln sind auswendig durc au bekleidet< Unter dieser Kruste 

braunen, rauhen, u " ebene “ ^ . Ka6c hensubstanz der Wurzel, 

w ie sie CuTier Qri. 1 . *'6* • 

elgentUchen Ohiothiere. 

- 7 - "t“£: 

i“r, ü* ^ »** w8 «- E ™‘ hnuos 6 - 

oVl 


§. 14. 

, ' . , .i * pr j: c Original -Handzeichnungen meines 

dontes haften. 

™. die»« Campetschen Zeichnung.« ,arUe.n.rte Cop... 


S „. A... A..J..U. MM. I-,. T ~“ “““ 

1704. Pctropoli 1788. Tab. 8 und Q. 

«) Ia der eum Memoire s«r le grand Mastodonte gehörende« PI. 11. 5. 


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-- 29 

die Berichtung und weitere Erklärung derselben erwarben sieb 
Cuvier und Camper’s Sohn Adrian besonderes Verdienst. 

5. 15. 

Da wir Hrn. Peale’s Abbildung des ganzen Gerippes die« 
ses Thieres im Originale *) auf unserer Central - Bibliothek noch 
nicht besitzen, so müssen wir uns mit diesem trefflichen Nach¬ 
stiche **) von dem leider zu früh verstorbenen wackeren Sohne un- 
sers würdigen Collegen Hrn. Prof. Bonn, und mit der kleineren 
Abbildung bey C u v i e r ***) begnügen. 

§. 16. 

Das Neueste aus Amerika über den grofsen Mastodonte ver¬ 
danke ich der Güte unsers Collegen Hrn. Dr. Alber’s, welcher 
die Güte hatte, mir die gehaltreiche Rede des Dr. de Witt Clin¬ 
ton ****) zu verschaffen. Auch gab Hr. Dr. Alb er s in den Bre¬ 
mischen Anzeigen über die im May vorigen Jahres in Amerika statt¬ 
gehabten Ausgrabungen Nachricht, welche mit dem in Tilloch’s 
Philosophical Magazine *****) befindlichen Auszüge eines Briefes aus 
New-York aufs genaueste übereinstimmen. 

§. 17 . 


*) Disquisition on the Mammouth or great american Incognitum, an Eitinct, Im¬ 
mense, Carnivoreus animal, whose Fossil Remains have been found in North 
America. London 1803. 4to. 

## ) Verbandcling over de Mastodonte of Mammouth van den Ohio, ter Gcleide 
eener naauwkeurige Afbeelding van hetGeraamte van dätDier. Haarlem 1809* 3vo. 

***) Am angeführten Orte Planche V. 

** ## ) An Introductory Discourse delivered before the Litcrary and Philosophical 
Society of New-York. New York 1815. 8vo. 

* # ***) 1817. November, pag. 39». 


-Digit i zed tey 


— 



30 • - 

§. 17. 

Von den mit Cuvier so zu nennenden kleineren Masto¬ 
donten befinden sich in der akademischen Sammlung drey Zähne, 
welche für unsere Sammlung ?on ganz unschätzbarem Werthe ge¬ 
achtet werden müssen, weil sie sich in Baiern fanden. 

Kennedy beschrieb im vierten Bande der neuen philosophi¬ 
schen Abhandlungen der Baierischen Akademie der Wissenschaften 
im Jahre 1785 diese Zähne mit wahrhaft akademischen Geiste, liefs 
sie so gut, als cs damals thunlich war, abbilden, unterwarf sie ei¬ 
ner chemischen Prüfung, und verglich sie sowohl mit Buffon’s 
und Hunter’s Beschreibungen, als selbst in der Natur mit allen 
ihnen zunächst verwandt scheinenden Thierzähnen. 


Dafs aber gegenwärtige Zähne wirklich mit denen von Ken¬ 
nedy beschriebenen identisch sind, beweist ein älteres Verzeichnifs 
derselben, dessen Buchstaben und Ziffern mit den auf diesen Stücken 
aufgeklebten nicht nur genau die nämlichen sind, sondern wo selbst 
auch ausdrücklich bemerkt wird, dafs Kennedy diese Stücke in 
den neuen philosophischen Abhandlungen beschrieben und abgebil- 
^ det habe. 

Kennedy ’8 Figura l stellt demnach diesen noch unvollen¬ 
deten, eben deswegen auch seine Krone noch unversehrt habenden 
Zahn eines kleineren Mastodontes vor. 

Ich habe ihn Tab. 2 . Fig. 3 und 4 genau von oben und von 
der Seite darzustellen versucht. 


Die- 


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31 


Dieses Zahnrudiment gleicht den Abbildungen auf Guvier's 
PI. II. Fig. 6. und PI. III. Fig. 2. a. b., ja, selbst dem Fig. 6. auf 
PI. III. falls man sich die dritte Reihe der Kegel wegdenkt. Der 
Schmelz seiner Krone ist unvergleichlich schön erhalten. 

Kennedy scheint von diesem Zahne ein Stück, theils wie 
wir hier an dem noch vorhandenen Reste sehen, angeschliffen, theils 
zu seinen chemischen Versuchen verwendet zu haben. 

Kennedy’s Fig. 2 ist ebenfalls der schön erhaltene Zahn 
eines kleinen Mastodonte’s, und gleicht noch am meisten dem um 
die Hälfte verkleinert abgebildeten Fig. 4 auf PI. I. Divers Masto- 
dontes bey Cu vier, der sie in einem zu Simorre in Languedoc ge¬ 
fundenen Beyspiele noch im Gaumen eingepflanzt fand. Ich habe 
ihn Tab. l. Fig. 1 und 2 genau von oben und von der Seite abbil¬ 
den lassen. 

Dafs Kennedy ’s Fig. 3 den gleichnamigen Zahn von der 
andern entgegengesetzten Seite, oder den Gegenpart der 2ten Fi¬ 
gur vorstellt, liefse sich, so ganz unbezweifelbar es auch der Au¬ 
genschein bey der Vergleichung des einen Stückes mit dem andern 
in der Natur beweist, wohl schwerlich aus seiner Abbildung und 
Beschreibung errathon, wenn nicht obgedachtes Verzeiehnifs darauf 
leitete. 

Diese drey Zähne scheinen einem und demselben Indivi¬ 
duum angehört zu haben, und nebst den zu Wien im kaiserl. königl. 
Cabinete, (unsers Collegen Hrn. Dir. von Schreiber mir gegebe¬ 
nen Nachrichten zufolge) befindlichen, noch nirgends beschriebenen, 
einen bedeutenden Bey trag zu Hrn. Cu vier’s über diese Thiere 
mit dem unverdrossensten Fleifse gesammelten Nachrichten abzugeben. 

Da 


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3 u Konnedy’s Untersuchungen hinlänglich 

Da diese, wie scho . n “ Zäh J e ine nochmalige genauere Ab- 
beweisen» »ebrbef« hebe ieh die ewey T.n 

bildnng in n.Wheher Geotse ' Zühne „„chm.ls eow.hl 

Zähne von Rhinoceros. 

§. 18 . 

Dafs fersinnlichcrv sollte, 

Abbildung errathen, wenn y erze i c hnisse vollkommen uber- 

und Ziffern mit denen un g T ermochte, daß, wie es 

einträfen. Da ich mir nicht ™« u8 “ 11 ^ Gezeichneten Kno- 

im Verzeichnisse heifst, die roi seyn Gönnten, 

chenstücke von einem 8< * enh ^"^" 1 Struktur der Oberflächen, 
im Gegentheile mir die n ^ er der felnere n Aderspuren auf 

besonders die symmetrische Glei “ Stücke die gleiche T«tur 

diesen Stücken, mit enen am ^ Zusammenpassung, welche 
verriethen, so versuchte 1 slch darau8 unverkennbar 

denn auch so ^“^^al^des Unterkiefers eines an Mächtigkeit 
ein ansehnliches BruC 8 f 08S il e n Rhinocerose zusammenleimen liefs. 
der Mafse der allergrößten fossile 

Schadei dafs di, d«y Sihche ^ 

, . , Q e : te 7 ausdrücklich bemerkt, „dafs 

„nach n^eX B^rn (weiche diese Knochen fanden) nichtsda 

V 


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33 


„und dort aus einander zerstreuet, sondern an einem Orte, und so 
„zu sagen, in einem Klumpen beysamroen lagen“ — ferner — „daß 
„Alle, so zugegen waren, bezeugten, dafs die Zahl der Beine be¬ 
trächtlich gewesen, und dafs sic alle an einander zu hängen ge- 
„schienen' haben3 ein fast untrügliches Zeichen, dafs sie zu einem 
„nämlichen Körper gehört haben“ und man daher vermuthen sollte, 
dafs obige drey Zähne zu dem nämlichen Thiere gehört haben 
möchten, dessen Unterkiefer wir hier vor uns haben, (besonders 
weil auch die Substanz dieser zwey Zähne selbst gar sehr mit der 
Substanz jener vorhin gedachten drey Zähne übereinkommt,) so ist 
doch offenbar die Kleinheit derselben dieser Vermuthung entgegen« 

Da man übcrdies'keinen Anstand nehmen kann, die Höhlung 
bey e, [welche Kennedy S. 11. §.3. als „zur ökonomischen 
Einrichtung des Kopfes dienend“ erklärt, für ein Zahnfach 
( alveolus ) zu erklären — da sich ferner vorn zwey grofse Fächer 
für einen rechten und für einen linken, wenigstens einen Zoll 
dicken Vorder- oder Schneidezahn zeigen. — Jal da sich vollends 
in der Substanz des Knochen hinter und unter diesen zwey Fächern 
noch merklich gröfsere Fächer für einen nachrückenden oder blei¬ 
benden noch gröfsern Schneidezahn zeigen — so nehme ich keinen 
Anstand dieses Bruchstück für einen Theil eines ungeheuer grofsen, 
dem asiatischen Khinoceros gleichen Thieres zu erklären. 

Aufser diesen befinden sich in der akademischen Sammlung 
noch mehrere einzelne Zähne Tom fossilen Khinoceros. 


Zahn 


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34 


Zahn vom Tapir. 

S- 19 - 

Dafs gegenwärtiges Stück Tab. II. Fig. 5 . 6 . wirklich ein und der¬ 
selbe Zahn ist, welchen man im Jahre 1773 bey der kleinen Stadt Fürth *) 
in Niederbaiern in einer Sandgrube fand, und welchen Kennedy 
im §. VII beschrieb, auch in der sechsten Figur abbildete, wird 
durch die darauf befindlichen Buchstaben und Ziffern welche mit 
denen im Verzeichnisse genau Zusammentreffen, unwiderleglich be¬ 
wiesen, allwo es noch heifst: „Ein gegrabener, sehr beschädigter, 
„dem obigen sehr ähnlicher Backenzahn eines unbekannten Thier 9 
„wurde bey der Stadt Fürth in Niederbaiern im Jahre i773 aus 
„einer Sandgrube auSgegraben. Er hat eine schöne Glasur, ist 
„weisgrau, hin und wieder blaulicht gefleckt. — Man lese auch 
„über diesen Zahn Hrn. Dr. Kennedy 9 s Abhandlung nach/ 1 

Aufserdem wäre es bey der Unvollkommenheit der Abbil¬ 
dung in jener sechsten Figur zu errathen wohl ganz unmöglich ge¬ 
wesen. 


Allein wie höchst merkwürdig erscheint dieser Zahn, weil 
er demjenigen Zahne auffallend gleicht, welchen Cu vier für den 
Zahn eines untergegangenenRiesentapir’s (Tapir gigantesque) erklärt, 
nnd sowohl Tab. II. Fig. 6. in natürlicher ganzer Gröfse, als Fl. V. 
Eig. 2 etwas verkleinert darstellt. 

Denn erstens sind an sich solche fossile Tapirzähne nicht 
nur so selten, dafs selbst Herr Cu vier nur vier Orte bis jetzt 
kannte (nämlich Vienne en Dauphin^, St. Lary en Comminge, Gre¬ 
noble 


*) Nicht Fürth bey Nürnberg. 


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35 


noble und Arbeichan zwischen Auch und Mirande *), wo aich der¬ 
gleichen fanden. Daher er schrieb: „Diefs sind alle Stücke, die 
„ich gesehen, oder von denen ich sprechen gehört habe5 und ich 
„glaube nicht, dafs jemand welehe gesehen, oder wenigstens derglei¬ 
chen bekannt gemacht habe **).“ Und doch war, als Hr. Cuyier 
1812 dieses schrieb, schon ror mehr als vierzig Jahren, nämlich 1773 
ein solcher Tapirzahn gefunden, und 1784 von Kennedy beschrieben 
und abgebildet, nur freylich nicht für einen Tapirzahn erklärt wor¬ 
den. Denn so viel ich habe in Erfahrung bringen können, hatte 
man zu München noch niemals einen lebendigen Tapir, so wie im 
vorigen Jahre 1817 , gesehen. 

Ein paar fossile Kinnladen, nebst ganz gleichen Zähnen vom 
Riesentapire, befinden sich auch in dem kaiserl. königl. Naturalien- 
Cabinet zu Wien: Hm. von Schreiber 9 s, Director desselben, 
Schriftlich mir mitgetheilten Nachrichten zufolge wurden sie vor lange 
am Feldsberg in Oesterreich an der mährischen Gränze gefunden; 
Er hatte die Gefälligkeit mir ein Paar in Wachs unvergleichlich ab¬ 
geformte Zähne zu übersenden, welche die Richtigkeit meiner Er¬ 
klärung dieses Kennedy sehen Zahnes, welche ich Tab, 2. Fig. 5.6 
genau abbilden liefs, für'den eines untergegangenen Riesentapirs der 
Vorwelt aufs augenscheinlichste beweisen. 

Zweytens, wie richtig Hrn. Cu vier’s Vergleichung sol¬ 
cher Zähne mit den Zähnen der grofsen Känguruh’s zutrifft, bewei¬ 
sen meine zwey hier vorliegenden Känguruh's-Schedel. 

5 Drit- 

*) In den Addition» zu »einem Memoire *ur qnelque» dents et o« trouves en 
France qui paroissent avoir appartenu a de» Animaux du Genre du Tapir p. 5. 

*0 In dem eben angeführten Memoire, Seite 17* v Voila tous le» morceaur que j’ai 
»»▼ns, ou dont j’ai extendu parier; et je ne croi» pas que personne en ait ru p 
»011 du moin» eo ait publie d’autre». 14 


♦ 



56 


Drittens, wie genau pafst auf diesen Zahn Hm. Cuvier’s 
Beschreibung *), welcher Hrn. Joubert’s Aufschrift auf diesen 
ähnliche Zähne: „Dents convertics cn agate“ berichtigend, schreibt: 
le brilliant de leur email avoit fait illusion ä l’auteur de la note; 
elles sont brunes foncees, luisantcs, leur cassure est matte, noire et 
couleur de rouille. I/os est teint d’une couleur noirätre. 

Viertens, endlich ist dieser einzige Zahn an sich schon 
ganz unschätzbar, in so fern er nämlich nach Hrn. Curier’s» höchst 
sinnreicher und wichtiger Bemerkung „alle Hypothesen, die sich 
„auf den asiatischen Ursprung unserer fossilen Knochen gründen/ 
„vernichtet“ Wenn nämlich für manchen Sceptiker noch immer 
die Einwendung übrig schien, dafs von Asien, als dem Vaterlande 
der gröfsten Elephanten, her, die von uns für Elephanten der Vor- 
welt gehaltene Fossilen, eingewandert oder eingeführt seyn könn¬ 
ten, so verschwindet dieser Einwurf für den Tapir dieses aus« 
schliefslich südamerikanische Geschöpf, von dessen Daseyn man 
vor der Entdeckung dieses Welttheils in den d*ey übrigen Welt- 
theilen gar nichts wufste. 


20 . 

Kennedy’s Schlufsfolgerung: 

Dafs unser unbekanntes, und von der Erdoberfläche schon 
längstens vertilgte Thier von dem sibirischen Mammutfa, 
wovon so vieles in Rufsland gesprochen wird, und von 
dem sogenannten Ochsenvater der Luisianer nicht zu un¬ 
terscheiden sey. 

Ware sonach dahin zu berichtigen, l) dafs es zwar ganz vollkom¬ 
men richtig scheine, dafs der sibirische Mammuth und der Ochse 

der 

*) Ebendaselbst Seite 11« 


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‘ _— 37 

der Luisianer, das ist, der grofse Mastodonte, ron dem Erdboden 
längst vertilgt seyen, dafs aber Camper, Pallas, Blumenbach 
und Cu vier vorzüglich streng bewiesen hätten, dafs die Mastodon¬ 
ten ein von den Mammuths oder den Elephanten der Vorwelt leicht 
zu unterscheidendes Tinergeschlecht ausmachten. 

- * ; n 

Ferner dafs die von Kennedy beschriebenen Knochen nicht einer 
Thierspecies, noch weniger einem Individuum, sondern Thieren aus 
drey sehr verschiedenen Geschlechtern angehörten, nämlich dafs der 
erste, zweyte und dritte Zahn einem Mastodonte, der vierte und 
fünfte einem Rhinoceros und der sechste Zahn einem Tapir zuge« 
schrieben werden mülsten. 




Nach« 




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58 


Nachträgliche Bemerkungen 


über den 

•« der akademische» H.t.r.lien-S.mmlung *» ErU ”' 

“ d ,:i ».«•«»•*•• zai “ ' ioes m,s 

Vorgelesen am 21. Februar 1818. 


§. 21 . 

Gegenwärtiger, in di. »**”*““•^S^bed™“ 
Erlangen garender Zahn Vo ,l«.ung der M- 

genug« um ihn nachtragsweise . un d durch de- 

niglichen Akademie der ® d ° 89e iben mit den drey in 

gebüdeten bestätigen au lassen. 

Als ick mich nämlich nach 

einesMastodonte erkundete, «eichen ^ undfür mich 

besafs, yon welchem er für M- Me _ ^ yon mir iö H rn. Hof¬ 
eine treffliche Nachformung er ig * d daselbst Hrn. Cu vier 

mthEbers Sammlun 6 zu ® an “ 0T p r J m G 0 ldfufs, dafs solcher au 
geaeigt ward, berichtete mir r. * Gefälligkeit mir 

Erlangen nicht mehr rorhande» eey, h«m ab« d ^g^ 
dafbr dieaen Zahn anr Aneicht und Vergüten g 

„i. auffallende Aehnlichkei«, ja man dürft. fast heh.^- 


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-- 39 

gar nicht zweifeln läfst, dafs solche ein und derselben Thierspecies 
angehörten. * 


Der bey diesem Zahne befindliche* schriftlichen Urkunde 
zu o ge „ward er im Jahre 1645 bey Krems in Oesterreich an der 
„ onau ausgegraben, und der Körper des Riesen sollte 16 Ellen 
„lang gewesen seyn, und 24 solcher Zähne gehabt haben.« 

t r ^ i d,e8erZahn 70n Schmiedel kam, kann Hr. Dr. Gold- 
iufs nicht bestimmen. Von Schrebern kommt er nicht, da er 
schon, so lange Hr. Dr. Goldfufs zu Erlangen sich befindet, in 
der akademischen Sammlung verwahrt wurde. 


Im Ganzen und in seinen Theilen ist dieser Zahn nur ein 
wenig kleiner als der Fig. 2 von Kennedy und von mir Tab. i. 

•g- 1 und Fig. 2 abgebildete. Vielleicht weil er einem Weibchen 
angehörte. 


... , E V St e | was weniger, als der Zahn Fig. t und 2, abgenutzt, 

a t also das Mittel zwischen dem ganz und gar noch nicht abge¬ 
nutztem Fig. i ron Kennedy, und Fig. s und 4 ron mir abgebil- 

»K K M Und ^ V ° n Keaaed 7 Fig. i und ron mir Fig. luLd 3 
abgebildeten stärker abgenutzten. 


Seine Farbe ist etwas blasser als die Farbe der unsrigen. 

, üebri Sens ist dieser Zahn, so wie die unsrigen, in eine die ge¬ 
wöhnliche, an marmorner Härte und Festigkeit weit übertreffende, 
noc enmasse verwandelt, folglich wahrhaft versteinert, nicht wie 
g.. nlichen Mammutbs- oder Elephantenzaähne, oder wie die 

aren-, Löwen- und Hyänenzähne aus Müggendorf, Scharz- 
u ‘ 8. f. bröcklich und Wasser gierig einsaugend. 

Sol- 





40 


Solche Zähne nehmen daher auch, wie wir hier sehen, eine 
schone Politur an. * 

Sollten demnach diese Mastodontenzähne nicht ans einer 
älteren Schöpfung als jeneElcphanten- oder Bärenzähne herstammen? 

Wenn sich wirklieh 24 solcher Zähne, wie die Urkunde be- 
sagt, zugleich an der Stelle beysammen befanden, so mufsten we¬ 
nigstens zwey, wenn nicht drey Mastodonten alldort ihr Grab ge¬ 
funden haben, weil msn noch nie über acht Zähne an einem Indi¬ 
viduum bemerkte» 

Auch verdient beachtet zu werden, dafs dieser Zahn schon 
im siebenzehnten Jahrhunderte (l645) in Teutschland gefunden und auf¬ 
gehoben ward, da die meisten ähnlichen Zähne erst im achtzehnten 
Jahrhunderte entdeckt wurden. Meines Wissens wenigstens geht 
die älteste Kunde von solchen in Amerika gefundenen Zähnen, bis 
jetzt, nicht über 1705 hinauf. 

Ueber die neuesten Entdeckungen solcher Reste von Masto¬ 
donten in Nord-America besitzen wir nun treffliche Nachrichten 
nebst Abbildungen von Professor Mitchill °). 


Essay on the Theory of the Earth; by M. Cu vier with mfnernlogical notes 
by Professor Jan es ob and observations 00 the Geology of North -America 
illusträte by dcscriptioas of various organic Romains found in that part of 
the ivorld by Sam, L, Mit chill» New-Torh lölö. Plate VI, VII u. VIII. 




III. 


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kl 


IIL 

N e u e B e y t r a g e 

.i v r 

Flora von Baierxu 


Von 

Franz von Paula ron S'chrank. 

Vorgelesen den 1 5 . Nov.* 1817 und io, Jan«. i8»8* 


iJer königlich Würtembergische Archiater, Herr Ritter ron Frö¬ 
lich, hatte vor einiger Zeit eine Reise in den Algau zu thun, und 
benützte diese Gelegenheit, um auf den dortigen Gebirgen zu bota- 
nisiren. Seine Rückreise stellte er über München an, um hier vom 
Schreber’sehen Herbarium uud dem ineinigen, von der königli¬ 
chen Bibliothek und der meinigen zur Vollendung seiner Monogra¬ 
phie der Hieracien Gebrauch zu machen. Die übrige Ausbeute sei- 
ner Reise, vorzüglich seiner botanischen Ausflüge, welche er aus 
Oberndorf machte, stellte er mir für das Herbarium der königlichen 


6 


Aka- 


—igi — 



Akademie «u, ^ 

Commentar Yorzulegen die 


t. CORRESIA scirpina. 


spi« •.!«*> *** *““ li ““““ 

gitudine. 2J.. 

Cobresio scirpiee. r* »P«- ^ P- **• *' 

Sie findet ,ieh enf der Alp. Hiedel.n S ent D »““' 

einem Berge bey Oberdorf. , 

».*■— *r hr s’jirÄ’s-’? 

■wandt, -wurden auch noch von den neu Namen CARBX 

bracht, und da hatte die gegenwar l,, dav(m zu trennen, 

Bellardi Wulf en fand * ^ ^ ch ^ Ehre „, der schon da- 
und nannte sie, dem Herrn y Sc h u lstudien vollendet hatte, 

mals, da er eben die roedicimsclje _ . welcbe n Namen 

grofse Hoffnungen von aich erweckte, um de m Ritter 

Willdenow in Cobr^sia abgean > w storischen 

... Obre., welcher sieb dereb ..me ™*=”er i» die- 
a.mml.n S .n, und den TOrr« S l.chcr, .c .r«r • ^ au ,eue»,’ 

sein Fache beaal»* berühmt «mmch* hatte, « ^ ß>on>i j„ 

batte. , * m . j 

2. CAREX microglocbin. 

, eintnliri subduodecimfloraj .flosculia man- 

Spica androgyna, simpiici, . . ,_ , c _ 


bus 

flexis 




Ca« 


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43 


Carei microglochin. mild, . spec. IV. p. 212. n. 10 . 

YVohnort: auf denTorfgründenbey Füfsen. 

Diese Segge ist nicht nur für Baien./ sondern für ganz 
Deutschland neu, indem man sie bisher nur aus dem nördlichen 
Lappland gekannt hat. Ich werde suchen, sie lebend für den Gar¬ 
ten an erhalten, und dann zu seiner Zeit der Akademie die Be¬ 
schreibung und Zeichnung nach der lebenden Pflanze rorlegen. 

5* CA REX capitata* 

SpiCÄ tmdrogyna, simplici, subgfcbo&a, fructibus compressis, 
suborbicularibus, acuminatis, erectc-patulis* 2** 

Carex cäpitata* mild, spec. IV. p» 210* n* 7 . 

iPbhnoH: ai*f d$n TorfgrUndeit *bey Elften. 

Auch diese Art ward bisher nur noch in Norwegen und 
Lappland gefunden» Schkur hat sie zwar ‘beschrieben und abge¬ 
bildet, konnte das über nur nach getrockneten Pflanzen thun» Ich 

hoffe, daia es mir gelingen werde, lebende Pflansen für den Garten 
su erhalten. 

4* CA RES chorderrhiza. 

' _ Spica androgyna, ovata, coropositaj floribus supremis mascu- 

hs; stigmatibus duobus; fructibus oratis, acuminatis; foliis culmeis 
•dpressisj culmo basi ramoso. 4. 

Carex chordorrhiza. mild. spec. IV. p.„ 2ig. n. 25. 

' : 6 3 Wohn* 


Digi-y 





44 


Wohnort', auf Torfgrftnden bey Füfeen. 


vr v- 

. niemals in Deutschland ge- 
Att .h di«. Art g etroc boelen Stücken» «U 

srrs-i— 

■i . 

.5. POA diaticha. 

. oTato, disticho} peristacbyia aubquadri- 

Racemo spicato, orato, 

floris. 

Po. disticha. H’uifm i" ^1- 

fcjfc-,—-l ►*»•-»-**■* I- » 

rar. JT* Xtok 19* 

Poa eetslerioides. ^ZUon. pedem. n. 2208. **• 9 1 - *• *■ 

Wohnort: auf demMädele, einem Alpengebirge bey Öbersdo 

Ganz einer Sefslerie ähnheh, ^ ^ Ae hre äinlicb, 

s Ä£.-SÖTi — 4i ° Bli “ 

ter aehr schmal und fast borstenformig. 

6. POA distichopbylla. 

Tab.lU. Fig. 1. 

ceolatis, subquadrifloris} culmo simphc, folus aluore, 

nato. 2J.* 


rohmt‘ «S d« Alp« Mädel, bqr Obmd.rt 


Per 


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45 


Der Halm wird etwas über einen Fufs hoch, und hat etwa 
drey Knoten, welche schwarz sind, yon welchen aber nur der ober¬ 
ste unbedeckt ist $ die an ihm entspringende Blattscheide ist sehr 
lang, und das Blatt liegt fast straff an den Halm an 5 die sämmtli- 
chen Blätter schmal .degenförmig. Die Rispe ragt schon mit ihrem 
Grunde über die Blätter hinaus 5 die untern Rispenäste kommen 
paarweise aus dom Halme, sind allemal von ungleicher Länge» und 
die vier- bis fünfblüthigen Aehrchen sitzen an ihnen wechselseitig, 
auf sehr kurzen Stielchen. Die Blüthchen sind lanzettförmig, und, 
wie der Aehrchenkelch, grün mit purpurnen Rändern. 

Das Gras hat viele Aehnlichkeit mit Gramen alpinum pa - 
niculatum minus , panicula spadiceo*viridi f elegans itf-Scheuch- 
zer’s Agrostographie *), welches Willdenow’s **) Pob laxa, 
und ebenfalls ein Alpenbewohner, aber nach allen Ausmessungen 
viel kleiner, mehr überhangend ist, und. nur drey Blüthchen im 
Aerchenkelche hat, übrigens wiederholte Vergleichung verdient« _ 

7 . FESTÜCA pulchella. 

Tab, III. Fig. 2. 

Fanicula patente, ramosa, subnutantej spiculis oblongis, mu- 
ticis; quadriflorisj foliis angustissimis, siccitate setaceo - convolutis. 4. 

Festuca pulchella. Schräder flor. germ . J. p. 336. tob. 5. 

fis- s- 

Wohnort: anf der Alpe Hindelang bey Sonthofen, 

Dia 

*) Scheuch*, agrott. append. Tab. 4» 

Will den. spae, I, p. 5*6» a«3» 


# * 

Digiti d by — 



46 


Di. Beschreibung b.y Schr.d..U..ehr 5 «., ™ai.hh.b. 

ihr „„ du. b.y.W. di. W.»d »bd.. 8 <. 

Wi. di. .rsyrteeiicb' W “” e ’ “ 5,ehe ’ “ Tll’T 

nicht, indem “ f d Fo , nimmt dieses Gras gewissermaßen 

2 r. d„ - ■»*- -* ?>-- ^.iss 

d. » d.» Hne.e. nnd ..b..b« «... H.lm. 

S;,. 8. .»<»»*. .i. »iemlieb di<*.« R..~. Doch, mW«*»** 

, ich dieser ,cb«n. S.h.ing.1, d.6 der H.lm ...b n..ht M b«nm 
,. rb ,.il.I, indem «r «in.«l« ni*t weit fo«br..cht. 

8 . ARÜNDO speciosa. 

Panicuta diffusa* spiculis unifloris* perlstachyo flosculum ex- 
cedentej valvula üosculi exteriore püosa, arista termmai spicu 
dupla longitudine. 21 - 

Arundo speciosa. Schrad. flor. germ. I. p. 219- tab. 4. fig • 8 - 

Wohnort: auf Felsen bey Bach im Lechthale. 
g. POTAMOGETON fluitans. 

Folii. MUntib«., petiol..!., obk>n t o-<m.«i., nttinp. 
nuatis* 4 . 

Potamogeton fluitans. Wüld: spec. I. p. 713. n. 2. 


Wohnort: in der Wörnits bey Donauwört. 

Es ist nicht schwer, diese» Saamenkraut von POTAMO¬ 
GETON natans zu unteracheiden. Biesea leUterehat riel brmtere, 



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Gc gle 



-- 4 t 

fast durchsichtige Blätter, welche an ihrem Grunde herzför- 
mig ausgeschnitten sind, oder wenigstens nicht verschmächtiget 
in den Blattstiel fortlaufen. Das. vorliegende hingegen* hat mehr 

Blätter 80hmälere, aUerdin 6 8 in dea BUttstiel rerschmäßhtigte 


10. ARE TIA helretica* 


Foliis spatulatis, liirsutulls, subadpressis, 
tegentibusj floribus subsessiljbus. 4. 


cauliculos undique 


Aretia helvetica. JVilld . spec. I 9 p. 795. n. 1. 

Aretia foliis subhirsutis, oyatis, cauliculos tegentibus, floribua 
breyissime petiolatis. Haller hist. n. 6l7. tab. iu 


Androsace slpina minima. Haller opusc, p, 26. — Haller 
commerc. nor. 1731. p . 330. 

JJ*ohnort: auf der Hindelalpe, und auf der Nickenalpe, Ge- 
hirgsgegenden bey Sonthofen. 

Die stiellosen Blüthen unterscheiden diese Art sehr deutlich 
von er gemeinen Alpen-Aretie, welche sehr bestimmt gestielte 
Blüthen hat. Aber auch dann, wann beyderley Pflanzen weder Blü- 
t en noch Früchte haben, lassen sie sich noch leicht mittels der 
Blatter unterscheiden 3 diese sind zwar bey beyden Arten rollkom- 
*/ en gleich, nur etwas glatter bey der Alpen- Aretie, wovon sich je- 
och die Gränzen nicht wohl mit Worten bestimmen lassen 3 aber allemal 
sind die bey A. helvetica angedrückt, und entfernen sich nur an den 
jüngsten Zweigen mit ihrem obersten Ende sehr wenig vom Zweige, 
während sic bey A. alpina zwar nicht wirklich wegstehen, aber 
doch sehr deutlich abstehen. 


Ich 



ÄÄ , -ehr merkwürdige Spiel- 

Ich ergreife diese Ge egen “ welche mir im Sehre- 

.« der Jr„ia alpina bak»»‘ “ ““ n ^ Freybern Wal- 

bersehen-Herbarimn rork _ S vergchiedene Art hielt, aber 

fen dahin, welcher sie lange t lediglich als eine 

nach genauer Die Pflanze ist (Tab- VT 

Spielart der A. al P] na ftber ver hältnifsmäfsig beträchthch 

Fig. 2.) sehr klein, ihre abwärts in einen deutlichen Blatt¬ 
lang, sehr schmal, rerlau en sic ^ ihre Bekleidung istübn- 

„iet und ..ehe. &»> C» a'.W «»d ‘“‘“'t 

eens wie bey der gewöhnlichen Alp änfserst kurz und 

lb» ei» A« W ““’- -* ^ 

r»: e Blüthenstiele kommen tast au» 

“mmt der Blüthe kaum länger als die B atter. 

n. CORTÜSA Matthioli. 

Calycibus corolla minoribus. 21- 

Cortosa Maubioli. WM ^ *• ’’ 

Wohnort: an schattigen Stellen der Alpe MSdele- 

12 . VIOLA calcarata. 

Subcauleacen.; Mb nabiC...-««*. 
minoribus > calcari calycem eicedente. ■ 

VW. calearata. WM *P* X P- » l6 9- n ' 

Viola H. Cu., punuon. p. «6. « «- X. P- •» 

ntrobique sine icone. 


wr A i an ;iim montanum. Dalech. hi#t* 




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- * Wohnort*. auf dem höchsten Gipfel des Mädele-Berges nahe 

am Schnee. 

Linnd ist etwas undeutlich, indem ur den Unterschied die¬ 
ser Pflanze von Viola cornuta angiebt. Er wird richtig verstanden, 
wenn man seine Worte folgendermafsen setzt: 


Viola calcdrala. Viola cornuta. 

Subcaulis. Gaule longo, erecto. 

Petala suborbicularia, foliis ma- Petala oblonga, ioliis minora. 
jora. 

Folia orbiculari-ovato. Folia oblongo - orata. 

Die Pflanze ist in Dalechamp’s Werke gut abgebildet, 
nur hat unsere Pflanze keine so hohen Blütheristiele. • Sie scheint, 
auch die unsrige, allerdings stcngellos zu seyn; eigentlich legt sich 
aber der fadenförmige Stengel nur nieder, und wird, indem er sich 
bräunt, seine Blätter ab wirft, kaum die Narben davon behält, und 
Zaserwürzelchen treibt, selbst zur Wurzel. Die Blätter sind kleiner 
als am Alpen •Thymian, fast von seiner Form, und schwach gekerbt. 
Die Blume ist sattblau, eben nicht gröfser als beym dreyfärbigen 
Veilchen, wenn Blume mit Blume verglichen wird, wohl aber, wenn 
man zugleich auf die ganze Pflanze, und namentlich auf die Blätter 
Rücksicht nimmt. Der Sporn ist noch einmal so lang als der 
Reich. 

Ehe ich weiter gehe, mufs ich* Gelegenheit nehmen, noch 
mehrere mit der vorliegenden Art näher verwandte Veilchen-Arten 
zu vergleichen. Sie sind V.V. cenisia , grandißora , Zoysii. Die 
erste ist von den beyden andern leicht zu unterscheiden, indem ihre 
Blume blau, die der beyden andern gelb ist, und durch ebön dieses 
Kennzeichen unterscheiden sich diese beyden letztem von V.V. cal- 

7 ca- 


-Big-- 





50 , Wir hätten also »wo untergeordnete Arten- 

carata und cornuta . 

Familien. 

* mit gelben Blumen. 

„ 1. breriaaimoj pedoaculo Iriq««tto, «nUotoi fol»» 

YioU tricolor odor.*»». 1««.. Cu,, panno«. M»«- 
sine icone. 

Via,. c.uU erac.o, **• «■ *"£ 

caulinis elliptWa, aaipdü a»»'P»»‘“'- ß 

lescens flore luteo. Haller hist. n. 566. 

Viola montan» lutea crenato folio. Barrel, n. 859- «»»• 
691 . nee 692 . 

Heunenen. 

hsk xcs^****^» pe - 

dunculis triquetris. ^ 

. •• Wulfen in Jacqu. collect. IV. P- 2 9^‘ 

Barrel. 

Wohnort : die KrainUcben Alpen an den Granaen 
Kärntken. 

#1 mit 


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51 


** mit blauen BJumeOr 

cenisia, caulibus fHiformibus, repentibus: ramis erectis, iinifloris; fo- 
lii» Omnibus oratis, succosis, stipulisque integerrimis. 4. 

- Viola^cenisia, Allione pedem. n, 1041. tab. 22- ßg-6. — 

Willd. spec. L p. 1165. n. 16. 

• Viola multicaulis, foliis oratis, petiolatis, integerrimis. 
Haller helvet n. 565. 

Wohnort 1 auf dem Mont-Cenis an mehrern Plätzen 
sehr häufig \ auf den Schweizergebirgen Enzeinda, la Varaz, 
Panarossä, Prapioz, Fouly, Rothenhorn, 

cdlcarata (man s. oben), ^ 

Wohnort- auf den höchsten Alpen des AJgau’s, von Pie¬ 
mont, und, wie ich rerjnuthe, auf den meisten hohem 
Schweizergebirgen, 

cornuta, caulibus repentibus r ramis erectis, foliosis, uniflorisj foliis 
ovatis oblongpye-oratis, crenatisj. stipnlis pinnatifidis; cal- 
cari subulato, corollam excedente. 4, 

Viola eornuta, Willd. spec , L p, 1170. n. 28. 

Viola caule erecto, paueißoro, foliis imis subrotundis, 
caulinis ellipticis^ stipulis semipinnätis, maximis» — - ar, acaü- 

Ks, Haller hist n. 566. tab . 17. 

^ 1 

Viola foliis cordato - Ianceolatis, acute dentatis. Haller 
hist n, 570* (incerta planta), 

7 2 Viola 


-Digitized-by- 


Goog 



52 


onprnlea trieolor, folio subrotundo, cre- 
Viola montana, caerulea, w 

nato. Barrel, n. «60. icon. 692. 

«r—- 

£*?wS SSI - <="*" "” 4 ,u 

dem Pilatus -Berge. ** 

H.U.r ho. «o<® »• 566 6®« «*"» “ ehr “ < T “ W “ a “ 

^rten zusammengeworfen. 


13- 


GENTIANA nivalis. 


Corollis ,a “ 1 ’ 

IWU. «nittori-i folUs culioi. lonceolaus. O 


G.nti.oo niralio. FrSM» * G ' n1 ' p ' 83 ‘ 


fPohnorti a«f ä“ h5cl “‘™ ^“heo'wfV«®“«“’ «*" 

»ie Bt. lUri-BB.« f bilden h.«.- - 

ihcr »i. wt.4» AI P“ T“ '„„rohcten AW.«»dl»"8. "«*" 

Ihrigen Wohnort. ..h. »«« '" Jc ” Scrt.miUoo Sohm.o- 
„n noch So.oyon »cue, «of ««•“ " 6 
del die Pflanze gefunden hat. 

Wi, hohen .» 8» »Serien 

und sehr vollständiges Werk 1 nicht gleichwohl 

TIANA erhalten; aber das ’ theils weil vier Augen 

noch eine kleine Nachlese mog ic ^ bcf> se it wir diese Ab- 

mehr sehen als zwey, theüs weil . * Herbariums verfasset 

handlung besitzen, welche mit Hilf ß ^ vermehren. 1<* 
wurde.Selbst noch fortfahr dieses H^ar «ui ^ ^ 

._:~U j.Knn nicht gerade an eine u«i 


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55 


noch mich darum bekümmern, ob die Pflanze nach neuern Schrift¬ 
stellern zu einer andern Gattung gehöre, sondern werde nur einige 
Lücken zu füllen suchen. 

GENTIANA. L. 

Saponaria , corollis quinquefidis, campanulatis, subventricosis, termi- 
nalibus axillaribusque 3 foliis lanceolatis, margine scabris. 4. 

Gentiana Saponaria. Frölich de gent. p. 32. 

ochroleuca , corollis quinquefidis, campanulatis, subventricosis, termi- 
nalibus axillaribusque) foliis lanceolatis, margine iae?ibus. 4. 

Gentiana ochroleuca. Frölich l . c. p. 35. 

Es ist äußerst schwer, beyde Arten, besonders im ge¬ 
trockneten Zustande, von einander zu unterscheiden, weil 
dann auch die Farbe der erstem ebenfalls in Gclblicht ver¬ 
bleicht, und die Zähnchcn an den Zwischenstücken der Blu¬ 
menstücke schon in der frischen Pflanze nicht recht stand¬ 
haft sind. Aber die Blattränder entscheiden so sicher, dafs 
dieses Kennzeichen in der zartem und feinem Spielart aus 
Carolina, wovon Hr. v. Frölich in seiner Abhandlung Mel¬ 
dung macht, sogar noch deutlicher ausgesprochen ist. 

linearis , corollis quinquefidis, campanulatis , obtusiusculis, termi nali¬ 
bus, depauperato - congestis) foliis linearibus, acutiusculis. 

Gentiana linearis. Frölich l. c . p. 37. 

Tab. V. Fig. 2. 

Ich habe der guten Beschreibung, welche man am an¬ 
geführten Orte aachlesen kann, nichts beyzusetzen, als dafs 

eine 


tized by 


Q ogl e- 




eine mir unbekannte Hand dem Namen dieser Pflanze im 
Schreb er sehen Herbarium beygeschrieben habe : Forte pa¬ 
rtim vel nihil diversa a Gentiana Pneumonanthe L . Gegen 
diese Vermuthung ist also die Aeufserung Schreber’s in 
der angeführten Abhandlung des Hrn* v. Frölich gerichtet: 
Flores — — pollicem linea circiter superantes, adeoque 
Gent * Pneumonanthesßoribus minores. Ganz allein dürfte 
aber dieses Kennzeichen kaum hinreichen: denn die Gröfse 
der Blüthe, und sogar ihre Verhältnisse zur Gröfse des 
Stengels sind bey mehrern Arten von Gewächsen nicht un¬ 
wandelbar. Besser ist ein anderes Kennzeichen: die Blu¬ 
menstücke sind ziemlich stumpf, da sie hingegen bey G* 
Pneumonanthe scharf zugespitzt sind« 

In der Beschreibung dieser Pflanze wird gesagt, die 
obersten Blätter seyen vierfach *)j diefs ist nicht unbedingt 
richtig: denn eigentlich sind auch dort die Blätter nur Ge¬ 
genblätter, aber so nahe an einander gerückt, dafs man den 
Zwischenraum zwischen den beyden Paaren kaum gewahr 
wird, der aber gar leicht bey einem etwas üppigem Wüchse 
ansehnlich genug werden kann* 

Da die Pflanze noch gar nirgends abgebildet ist, so habe 
ich das einzige vorräthige Stück, welches im Herbarium da 
ist, abzeichnen lassen* 

Pneumonanthe f corollis quinquelidis, campanulatis, acuminatis, axil- 
laribus, pedunculatis£ foliis sublinearibus , obtusis* 

Gewöhnlich gehört diese Pflanze eben nicht zu dengröfsten, 
und wird selten über einen halben Fufs lang, obschon sie 

in 

*) Summa quaterna* 


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55 


in seltenen Fällen nnd auf einem üppigen Boden zuweilen 
die Länge eines ganzen Fufse* erreicht. Doch das ist eine 
Kleinigkeit. Weit mehr ändert das Verhältnifs, und mit ihm 
die Form der Blätter ab; gewöhnlich sind sie linienförmig, 
nnd sehr schmal5 Blätter von 15 '" Länge, und 2'" Breite 
sind noch nicht die schmälsten, aber ihr Verhältnifs =■ 15:2 
dürfte doch das gewöhnlichste seynj allein im Sehreber¬ 
sehen Herbarium befindet sich ein yon Sch oll er aus Barby 
gesandtes Stück, bey welchem das Verhältnifs der Blätter 
= 16:8=2:1 ist5 dabey sind diese Blätter eyförmig lan- 
zettähnlicb, jedoch am Ende stumpf. 

Eine andere Spielart mit lanzettförmigen Blättern (bey 
welchen das Verhältnifs ist = 20:5 = 4M), und weifsen 
Blumen aus dem östlichen Sibirien hat Pallas geschickt. 

Wieder eine andere Spielart, welche im Lande der Kir¬ 
gisen zu Hause ist, hat die Blätter ron 25 '" Länge, und 
2f'" Breite, das ist, wie 10:1. 

Aber bey allen diesen Verschiedenheiten bleiben die 
übrigen Charaktere standhaft, und yon sehr rieten Pflanzen 
dieser Art, welche mir in der lebenden Natur, oder 
in Herbarien yorkamen, wichen nur drey, und diese nicht 
gleich stark, an den Blättern yom gewöhnlichen Baue er¬ 
heblich ab. 

tfuinqueflora 9 corollis infundibuliformibus \ floribus terminalibus, 
fasciculatis; caule ramosissimo, tereti-tetragono; foliis cor- 
datis, amplexicauübus. 

Gentiana quinqueflora. Frölich l. c. p. 51 « 

Hei- 


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--—- 



56 


Htimal- «» Wskwj G»- 

SchlSgen («bgetnebeM« W^S«8 
birges. 

V, j Rlbtheo lindert »ehr ,b; ge.8bnlich.ind 
Di.in»<OÜ dcrWnh b rielßltig «« irey, 

ihrer 5 in Einem Bündel y neun . Der Kelch ist 

■£ £ St «« » 7"’» SÄ 

• ;l^r»nt:teÄ:l.; S Kbe»dea Sei.«» - - 

zwo Leisten besetzt. 

„rrssÄSÄ" 

14. CI CU TA tenuifolia. 

Tab. IV. Fig. 1. 

Folü» bi P in»«is< «** —' *“* 

Wohnort'• im Galgenbühelmoose bey Füfsen. 

Die Pflanze wird nicht ^ geraden Wüthericbs. 

och, hat aber dabey sehr das An h W( J elblätter haben lange 
)er Stengel ist hohl und rundhcht,* ^ ^ Fiederblät tchen 

llattstiele, werden oben doppe g _ ’ e ,i cn in mehrere, doch 
heilen sich wieder meistens in drey, d » BWttcben und Blättchen¬ 
kommen wohl auch einzelne ror : alle dmseB ^ ^ in 

theile sind übrigens sehr schma »men ^ durch Einschnitte 

Entfernungen sehr stark rorspr.ngen Zah e d^ Die 

entstehen. Die Dolden sind 5 ? Strang , Do ld- 




57 


Doldchen haben 30, nnd noch mehr Stralen, aber oft auch nur die 
Hälftej die Hüllchen sind mehrblättrig, und ihre schmalen, linien¬ 
förmigen, spitzigen Blättchen nicht so lang als die Stralen. Die 
Blümchen sind weifs. Ganz reife Saamen hat die vor mir liegende 
Pflanze nicht, stimmt aber gleichwohl gut mit dem Sprengelischen 
Gattungs- Charakter, ausgenommen dafs etwa die kleinen Flecken 

an den Saamen fehlen dürften, wovon wenigstens jetzt noch nicht» 
au sehen ist. 

15. JUNCUS stygius. ' 

setaceo-convolutis: tribus in caule, tertjo in apice ad 
floresj capitulo terminali, subunico, subtrifloro. 2 f.. 

Juncus stygius. WiXld. spec. II. p. 215. n. 26 . 

Wohnort: auf Torfgründen bey Füjfeen, 

Die gegebene Definition weicht von der, welche Linne von 
der Pflanze gegeben hat, und welche sowohl Smith als Wilde¬ 
no w wiederholet haben, nicht unbeträchtlich abj gleichwohl be¬ 
zeichnet sie ganz gewifs dieselbe Pflanze. Da die erhaltenen Stücke 
bereits aufgesprungene Kapseln, und Saamen darin hatten, mir also 
Hoffnung machen, diese Art im Garten fortzupflanzen, so versparo 
ich mir die Verteidigung oder Berichtigung meiner Definition, bis 
ic im Stande seyn werde, Beschreibung und, Zeichnung nach 
ebenden Pflanzen zu liefern, was Smith nur nach getrockneten 
tun konnte, da bisher noch kein Wohnort dieser Pflanze als die 
Moräste Schwedens bekannt war. 

l6. SAXIFRAGA aphylla* 

Folirs radicalibus subcuneatis, plerisque trifidisj caule uni* 
floro ; öpbylloj petalis lineari -lanceolatis, calyce sublongioribus. 4. 

8 Saxi- 



Wohnort auf dem hob» Dum»,. W Sonthofen. 

Die Manie * 

*? S ‘7tne""«wrl“«ib t , aber noch lange die br ä e»Uch- 
wird, und leine ^as , tr ä»t. Er ist armastig, und 

ten Reste 9elner ehcm ^ ,g ^ zwecn oder ° dr ey) kommen ganz am 
diese wenigen Aestc ( ^ ^ mU Blättern dicht besetzt; 

Grunde hervor, “ eigentlich nur der einblüthige, blattlose Blu- 
sein übriger Theil g sondern sparsame, sehr 

•benähe., den doch ».ob. ^ “' e .“jJ. cl>c , 4— *»“ 
kleine Härchen, und sogar Stengel nen- 

-gt Offenbar rerlängern sich d cae Ae^ „„ 

nen) an ihrem blättrigen The 1 unbekannt sind; 

ächten Wurzel), aber unter Umstanden, tom ^ ^ sind 

yielleicht sind das unfruchtbar . n unze rtheilten, fast li- 

keilförmig, tief dreyspaltig, nu Blumenblätter linienförmig, 

nienförmigen Blättern gemengt. Uie 
safrangelb, etwas länger als der Kelch. 

u. HIERACIUM hyoseridifolium. 

Caule nniOoto, Mioao, mH-» *** 

cr.ima niaxima, r.liqois deor.n». a.crcacenubus. ». 

Hieracin» hpoeeridifoh.» IM» de Werne, prodr. 

Wohnort, ant der Hi».elbar 5 er. uad Nicken-Alpe be, 

Sonthofen. 

leb beschreibe diese and di« folgende ™ 

«ina gana«. Baschreibuag Hrn. Areb.a.ar 

warten haben. 


¥ 

- _ 


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50 


18. HIERA CI UM montarmm. 

Caule simplici, unifloro, folioso} foliis semiamplexicaulibus, 
oblongis dentatis, acutis} calyce simpliciusculo, hirsuto. 

Hiefacium montanum. Frölich l. c. 

Wohnort: auf den Gebirgen bey Oberndorf im Algau. 

• ;•'*»! I : * . , ■ 

19. HYPOCHOERIS helretica. 

Caule simplici, unifloro, basi folioso 3 foliis dentatis: caulinia 
lanceolatis, radicalibus obverse lanceolatis. 2].. 

***■'- * • 'J'J . c . 

Hypochoeris helretica. Wulfen in Jacqu. coli. II. p. 25. 

Hypochoeris uniflora. Allion. pedem. n. 850. tob. 32. ßg. j. 

Hypochoeris caule unifloro, foliis dentatis, hirsutis. Haller 
hist . n. 2. tab. l. •: 

Wohnort: auf der Hindelanger- und Niclien-Alpe bev 
Sonthofen. 

* * ! r •: : : • . *. j /■* ' 

20. STAEHELINA alpina, ‘ 

Foliis lanceolatis dentatis, utrinque attenuatis, detergibili- 
lanatisj squamis calycinis interioribus hirsutis3 floribus terminalibus 
ö oo re gatis. 4. 

} Serratula alpina. Willd. spec. III. p. 1641. rc. 7. 

Wohnort: auf den Gebirgen bey Sonthofen. 

• ■ • ’••••■ M .. i, ; I : ,■ • 

Der Blüthe.b.oden ist mjt linienförmigen, spitzigen Spreublätt¬ 
chen besetzt 3 die Haarkrone ist gefledert3 die Staubbeutsl sind am 
Gründe geschwänzct 3 de* Reich ist,geschuppet. Die Pflanze ist also 
* i 8 2 eine 



60 • * j»„ Kelch nicht halbkugelförmig, 

eine STAEHELlttA. Zwar «■ ^ da diepc bey- 

und die Spreublättchen s,nd ^ 8chon ihrer Natur nach bey 
den Charaktere, bcacmde«^^ ^ >o folgt nur , dafs sie aus 
Gattungen von g er,n °® Stähelinen wegzulassen seyen, nicht, 

den Gattungskenn- beu d S sey . 

dafs die gegenwärtige rw™ ; 


21 . 


ACHILLEA macrophylla. 


Tab. V- 


ptol. ImM «xum» 

depauperato. ^ % 

, ]l a ff'illd. achill. p. 20. rt. 11- 

ACHILLEA macrophylla. rn 

mild. spec. III ,, P- 2204- n. 26. . 

Tanacetum inodorumleucanthemumalpinum. Barrel, uro». 9- • 

* Wohnort-, auf der oftgenännten Mädele-Alpe. 

Die Pflanze hat 

»nd ist fit Se '‘ n “’, r ,t , „„«ichni,»™ bosnischer G«r- 

Tielmehr ihr Name, in den ■ ^ da unter diesem Namen ange- 

^befrjUpYEETHEüM maorofhyllum. ^ 

Sie wird etwa ^ k^^^ 

grün, und der Stengel vo ig » » selseiti«, ziemlich Toa* einan- 

lich feinhaarig. Die Blätter sin , Z oll 9 Linien breit, g e ^ e ‘ 

der entfernet, etwa 2 Zoll lang, und 1 Zo 9^ äufserste» 

dert (etwa mit 3 bis 4 Blättcbenpaaren^wov^ Stengd 
ausammenfliefsen), ^ bey de» Untersten 

umfassend; diese umfassend Blät- 


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6l 


Blättern am Grunde des Blattstiels, welcher dort etwas geflügelt 
wird, bey den obern, wo der Blattstiel nicht deutlich ausgesprochen 
ist, schlechterdings am Grunde des Blattes. Die eigentlichen Fie¬ 
derblättchen sind übrigens lanzettförmige verschiedentlich tief cinge- 
schnittcn, und fast durchaus tiefer zerschnitten, als dafs man sie 
sägezähnig nennen könnte. Am Ende des Stengels sitzt der arm- 
blüthige Straufs, der meistens nur aus^ yier bis sechs Blüthen be¬ 
sieht. Die sämmtlichen Blümchen sind weifs, und der Stralblüm- 
cben nicht über fünf. Die Kelchscbuppen sind an den obern Rän¬ 
dern geschwärzt. 

22. MAL AXIS paludosa. 

Corollae labio inferior! acuto; caule pentagono, parce fo- 
lioso; foliis apice scabrisj bulbo ovato, apice inferiore radicante. 

Malaxis paludosa. Swarz neue schwed. Abhandl, X. p. 112. 
Tab . 6. Fig. 2. — Willd . spec. IV* p. 91. n. 7. 

Wohnort: auf Torfgrunde am Galgenbühel bey Füfsen. 

23. ASPIDIUM montanum. 

Fronde triangulari, tripinnata; pinnulis pinnatifidis 5 stipite 
gracili furfuraceo. 4. 

Aspidium montanum. Willd. spec. V. p. 286. n. 147. 

Wohnort: die Alpen bey Füfsen. 

24. ASPIDIUM alpinum. 

Fronde lanceolata, bipinnata: pinnis profundissime pinnatifi- 
dis: laciniis incisis: lacinulis emarginatis retusisve. 4. 

Aspi- 

/ 

✓ < 



/ 

. / 

\^eö by G O Og I(r 



62 


Aspidium alpinum.’ Wittd. spec. V. p. 282. n. 139* 

Wohnort: die Algauischen Alpen. 

25. SPLACHNUM angustatum. 

Erectumj foliorum lanceolatorum apice capillari; capsulae 

teretis apophysi oyata; pedunculo foliis sublongiore. 4. 

! 

Splachnum angustatum. Hedw. descript. et adumbr, II. p. 37. 

tab. 12. 

Wohnort: auf den Alpen bey Fülsen. 

26. S P L A C HN U M serratum. 

Erectum; foliis lanceolatis, basi subinvolutis, extremitate 
serrulatis, apice mucronulatis 3 capsulae cylindricae apophysi vix 
crassiore, terete. 4. 

Splachnum serratum. Hedw. spec. musc. p. 53. tad. 8. 
Wohnort mit den vorhergehenden* 

27. SPLACHNUM ampullaceum. 

Capsula cylindriGa imposita apophysi turbinatae, longiuscule 
deorsum angustatae; foliis lanceolatis* acutissimis, intcgerrimis: pe- 
rigonialibus apice serratis. 2J.. 

Splachnum ampullaceum. Lin. spec. plant, p. 1572. n. 3.— 
Hedw. descr. et adumbr. II. p. 41. tab. 14*. — Timm, megal. n. 728« 
n. 728* — Scop. carn. n. 1288. —- Baumgart. Ups . n. 1251* 

Muscus capillaceus minor, capitulis geminatis. Vaülant paris. 
p* 130. tab. 26. fig . 4. zu klein. 

Bryum, ampullaceum, foliis tbyrai pellucidis, cqHo strictiore. 
Dillen. musc. tab. tab. ,44»; fig. 3« 

Muscus 


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-- 65 

Mtueus aureus capillaris minor, capitulis geminatis ereotia, 
mntuo incubitu adoatls. Pluken. alm. p. 246. 

Bryum foliis ovato-lanceolatis, aristatis , capsula pyriformi 
terminata cylindro. Haller hist. n. 1850. 

Wohnort: Torfgrund bey Füfsen. 

Der Kapsel-Untersatz ist bey meinen sämmtlichen Pflanzen 
roth. Ich kann sie aber nicht für eine besondere Art halten, ob- 
««chon Hedwig der grünen Farbe dieses Theiles die Würde eines Cha¬ 
rakters der Art anweist. Aber Vaillant sagt, die Früchte kommen im 
May und /unius, seycn allerdings (an diesem Untersatze) grün, wer¬ 
den aber beym Heranreifen gelb. Meine Pflanze ward im August 
oder September gesammelt, hatte schon völlig verstaubt, war also 
überreif. 


28* SPLACHNUM longisetum. 

Capsula cylindrica, flavicante, apophysi viridi, aeque latae 
hnposita, per maturitatem striata 3 foliis lanceolatis, acutissimis. 4 . 

Splachnum longisetum. Schrank baier. Flor. n. 1359. 

Splachnum sphaericum. Hedw. descr. et adumbr. II. p. 46. 
tab. 16. ■ 

Wohnort: die Alpen bey Füfsen. 

Dieses Moos ist zwar für die baierische Flora nicht mehr 
neu, obschon es der Standort ist, und die Pflanze selbst unter die 
seltensten gehört 3 aber seltsam scheint es, dafs der jüngere Linn6 
sowohl als Hedwig den Kapsel-Untersatz kugelförmig fanden, wel¬ 
cher doch an den Pflanzen unserer südlichen Gebirge wirklich ey- 
formig ist^ so sah ich ihn an dem Moose bey Tegernsee, so an den 

Fflan- 



64 4Wn so in einer Abbildung, welche 

pflanzen aus den Füfeener- p » ten Beo bachter herrübrte, 

mir zu Händen kam, Ic h glaube, die vorhergehende 

der alle Theile genau ‘„Lehe nur die 7. Figur in Hedwig s 

Art erkläre dieSache j inan Ter S z als die * ah re Kapsel an- 

Abbildung. Gefäfs. M 

Zusehen, und unsere Kapse . der TO Uen Saamenreife 

man das an, so wird es wedc hes nun von Saamen 

das diese Saamen enthalten ’^ ; u die ihm' natürlichere 

- — Th ‘ ft ^ 

1_V» o ► 




XV. 


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65 


1 • • 

i • 

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. ft/»v i*ornu ,, ‘ v / , . .. i v >>... . j 

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IV. 

r^UiUi:>lb n • 

U e b e r 

die Entstellung der Porzellanerde. 

» .Vom 

l?r. Joh. Nep. Fuchs, 

Frofeisor der Chemie und Mineralogie in Landshur» 



Die zerreiblichen Mineralien sind theils ursprünglich so gebildet 
worden, wie sie Vorkommen, theils sind sie durch Zerstörung ande¬ 
rer entstanden. Bey mehrern ist es zweifelhaft, ob sie diesen oder 
jenen Ursprung haben, und dazu gehört auch die Porzellanerde 
(Kaolin) von deren Entstehung ich hier sprechen will. Die meisten 
Mineralogen glauben zwar, dafs diese Sache längst entschieden sey, 
und halten sich für überzeugt, dafs die Porzellanerde durch Verwit¬ 
terung des Feldspaths gebildet worden 5 allein gegen diese Meinung 
spricht so viel, dafs man sich in der That wundern mufs, wie sie 
Eingang finden und von den gröfsten Männern in Schutz genommen 
werden konnte. Die Natur hätte mit dem Granit ein sehr schwa¬ 
ches Fundament für die Gebirge gelegt, wenn der Feldspath so 
leicht zerstörbar wäre, wie er nach dieser Meinung seyn müfstej 

9 sie 




66 


36 — 

• QnVmtthaufen zusammen gefallen seyn. 

®' e würden länget - ^^^^birgen entspringen, würden 
Die meisten Quellen, we f in Menge kohlensaures Kali 

nicht trinkbar ..,»1 “ "f". “ wi fe ‘ehr m.rk.hrdi, i«, 

enthalten, wovon man doeh bisher, 8 ^ AuS diesen 

i. den Je, Vorkommen ,0. roll- 

und an ern ru ’ p orze llancrde in unversehrtem Feldspathe, so 
kommen ° us S eb,1 ‘* diejes in jencr gehört , konnte ich dieser Mci- 

W,C ^ bevtreten • eben so wenig konnte ich der andern Meinung, 
nun g me y ; ur8prün gliches Naturprodukt seyn soll, *uge- 

T ;1 Die prismatische Form, in welcher sie sich bisweilen 
than sejn. P _ Eindrücke, die sie manchmal m dem 

-findet, so wie die regulären Ein ’ . allein 8C hon 

sie begleitenden festen Gestein tallinisch gebildet 

„ r Genhge, d.f. .in ^7&»hci. erl.og. knt. 

war, und erst später ihre gegenw * ® ^ ht haUC da f 9 

Nachdem Klaproth die „eh.^i r‘ 6 ch.k.n h.t, rer- 

nicht alles Feldspath .st, was man bisher dal 6 Mineral 

muthele ich, dafs die Porzel an " e J° - der Labradorstein, 

abstammen könnte, welches vielleicht auc , i j c h 

FeWt und Weifsstoin, init dem FeMep»,b ™ W ‘ C . n ^„^.»,4«. 
richtete daher, als ich im vorigen er ( Gegen d bey Obernzell 
Hrn Bergwerks- Assistenten Schmid ^ ^ vorzügUch er 

bereiste, wo beb ° nnt ^ ^ rU be8 onders auf den Feldspath, 
Güte gegraben wird, me,n Au S C “® e , Por s e Uane,de übergeh* “), 
von welchem Gehlen sag^e, dafs er , , f n ärnlich. 

und ich fand hier wirklich, we. ick rermuthet haue, d V - 

de, Mineral, welchem di« Por.cU.nerd. enTstanden , eom d 
epalh we.entlich rereohieden iet. Ich w.U e. «„at'.c d.r,^ da 
es keiner bekannten Gattung mit Bestimmtheit einv Por . 


•) S. de, Hr». v. Moll neue Jebrbücter der B^rg- undHüttenliundc, Ü.2. S.3*. 


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6 ? 


P o r * e 11 a „ 5 p ■ t h nennen. Von diesem soll zuerst die Rede seyn. 
dann werde .ch zur Porzellanerde übergehen 3 hierauf den Verwitte- 
^ngsprozefs aus einander setzen, und darnach einige Bemerkungen 

Uch^r."’ * ' Ch b ' ? BC " W '""S Gegenstandes ge- 


Physische Karaktere des Porzellanspaths. 

Spec. Schwere bey 12 0 R. = 2,649. 

1 ,n e ' nem SChr S er!n S en Grade3 glasritzend, selten ein- 

ze ne Funken mit dem Stahl gebend* _ kryetallisirt in rierseitigen 
sehr wenig geschobenen Prismen. ® 

Ziemlich leicht spaltbar nach der Diagonale der Endflächen. 

Blätterdurcbgang etwas unvollkommen. 

Bruch uneben, manchmal unrollkommen muschlich. 

dem p ^ üf t den i S P aUun f fläch e« glänzend, ron Glasglanze, der sich 
dem Perlmutterglanz nähert. 

Stark durchscheinend, bis an die Kanten durchscheinend. 
Schneeweifs, auch gelblich-bläulich- und graulich - weife. 

In der Hitze sehr stark phosphorescirend. * 

«tim t . D ‘ eSeS S ‘" d die Physichen Merkmale, welche sich mit Be¬ 
ll «■ a " 5eben lassen i es ist dabey noch einiges, besonders in 
reit der Krystallisation, zu bemerken. Die Krystalle sind lang, 

9 2 stets 


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63 - 

stets einggwachsen,' und zwar gewöhnlich einzeln-, manchmal aber 
auch' mehrere an« und durch einander gewachsen, und so stark mit 
dem Muttergestein verbunden, dafs eie sich nicht, ohne zu brechen, 
davon trennen lassen. Dieses erschwert sehr ihre nähere Bestim¬ 
mung. Die Endflächen der Prismen hielt ich anfangs für ‘ Quadrate, 
überzeugte mich aber später, dafs es Rhomben sind, beiläufig von 
Q2° und 88°. Genau konnten weder die Winkel der Krystalle, 
noch der Spaltungsstücke gemessen werden. Ich fand keinen ein¬ 
zigen an den Enden vollkommen ausgebildeten Krystall; einige sind 
zugerundet, und mehrere zeigen eine Neigung zu einer flachen trian¬ 
gulären Zuspitzung. Die Seitenflächen scheinen nach der Länge 
gestreift zu seyn. Nach diesen Flächen konhte ich nur undeutliche 
Spuren von blättriger Struktur wahrnehmen. Viele Krystalle haben 
Quersprünge, von denen die meisten senkrecht gegen die Axe ge¬ 
hen» und einen versteckten Blätterdurchgang nach dieser Richtung 
anzeigen. In den Klüften befinden sich fast immer kleine Dentri- 
ten von bräunlicher Farbe. 

Das Gestein, in welchem die Krystalle des Porzettanspäths 
liegen, ist kleinkörniger Feldspath von bläulichgrauer Farbe. Nur 
diejenigen, welche ganz von diesem Gestein umgeben sind, sind 
frisch, und haben die angeführten Karahtere; die äufsern, so wie 
diejenigen innern, zu welchen Klüfte führen, sind mehr oder weni¬ 
ger verwittert, und haben an Glanz, Härte und Durchsichtigkeit 
verloren. Nach gänzlicher Vollendung des Verwitterungsprozesses 
bleibt von allen Kennzeichen nur die äufsere Gestalt, die Krystall- 
form allein noch übrig, und das Produkt hat alle Eigenschaften der 
Porzellanerde. . 

Derb habe ich den Porzellanspath nicht gefunden $ die der¬ 
ben Massen sind wahrscheinlich durch Verwitterung schon gänzlich 
in Porzellanerde übergegangen» Ein derbes Mineral, von j wieifser 

Farbe 


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j 




- 69 

Farbe und feinkörniger Struktur, welches in der Nachbarschaft der 
Porzellanerde bricht, schien mir anfänglich derber Porzellanspath 
zu seyn, bey genauer Untersuchung hat es sich aber als Weifs- 
8 tein erwiesen. 

' ’ .1 * jV ? »• • 

Chemische Karaktere des Porzellanspaths . 

Vor dem Löthrohre schmilzt er in der Platinzange leicht, 
und mit Aufwallen zu einem farblosen und sehr blasigen Glaskügel¬ 
chen, und glüht gelblichweifs. 

Im schmelzenden Borax löst er sich langsam auf, nicht aber 
im kohlensauren Natrum. 

Durch starkes Ausglühen erleidet er einen Gewichtsverlust 
von Q Procent, wird blafsbläulichgraui zieht sich etwas zusammen, wird 
merklich härter, und verliert die blättrige Struktur fast gänzlich. 

Die Sauren wirken auf kleine Stücke nicht ein, wird er 
aber zu Pulver zerrieben, mit Salz- oder Salpetersäure eine Zeit- 
lang digerirt, so wird er zum Theil aufgelöst. Das Unaufgelöste 
hat alle Eigenschaften der Kieselerde, und aus der Auflösung läfst 
sich mit reinem Ammoniak Thonerde, und hierauf mit kohlensaurem 
Ammoniak kohlensaure Kalkerde niederschlagen. Aus der Mutter¬ 
lauge läfst sich, wenn zur Auflösung Salzsäure genommen worden, 
ein Saiz darstellen, welches in Würfeln krystallisirt, und alle Ei¬ 
genschaften des Kochsalzes besitzt. Die Bestandtheile des 
Porzellanspaths sind demnach Kieselerde, Thonerde, 
Kalkerde und Matrum nebst einer geringen Portion Wasser. , 


JJ V . „iS 

Quan* 


w. - 

1 


.i**> „c. # ; V H 

»1 sl 



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70 

j^nlvse des Porzellanspaths. 

Quantitative Analy . , 

V , j „ ^.-intltatiren Verhältnisses der ange- 

führten Bestandteile w * Pu i TC r ze meben, mit einer re.chli- 

Farbe genommen, *um fe• ^ Saksäure Vergossen, drey Tage 

chen Menge ««“ «| C °“ ch ^ halbe Stunde gesotten. Die Zer- 
digerirt, und «ulö an der Leichtigkeit zu erken- 

setzung war vollkommenerfo g, _ Pul J„ der Flüssigkeit 

schwebt®- D ‘ e ‘ „„j „,e S.lcäure wieder .„fgewncht, 

trockne Masse mit Wasse Filtrum zu- 

. .„d nach e wS a®» Aasglühet» 

ittcbgebhebene echeeewei s . Oberseageh, und »öNig® 

49»S Gran. ün> »ich ,.» „„g d'es^ Miner.,. dnrch 

Gewissheit über die gänz [ ymt Kalilauge. Sie löste 

.ich denn echon he, de® ^^“^"“zerteunng de. Poe- 
lieber ihr« Reinheit, so wi Zweifel mehr übrig. 

seUanspatbs dnroh tM« blieb “Iso be» Zwedd >*». 

Aan Thon- iini Kölh^® 
in. de, sdesenren *""»»»« ""Xe^.n..-- Oicdorge- 
mit kohlensauren Ammoniak in , ^ Kalk au scheiden; 

schlagen, üm die Thonerde T onk6ble«^r **d> 

whrde der Niederschlag * ‘“ nd tom Thonkalt durch Fd- 

kocht. Die hiebey zurückgeMiebe , ich in Salzsäure auf, 

triren getrennte kohlensaure Kal <* e h aot h eine kleinö 

und schlug aus dieser Auflösung mit^ dem ^ 
Portion Thonmde liebst etwas entternV 

her erhaltenen Thonkalt vereinigt. 

Aus sämmtlichem Thonkali präcipiurte ich die ^ 

Salmiak. Sie wog nach dem Ausglühen 27,Q Gran. Der ^ 


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Kalk wurde mit kohteaaaurem KaU in derWärmezersetzt. Der 

dem 6 weTrh 6 " 6 7 *^ arf ««»g»<rocknete kohlensaure Kalk, nebst 
, we eher noch aus der natrumhaltigen Mutterlauge abgeschieden 

*««- reine Kalkerde 
Das ausgeglühte Eisenoxyd wog 0,3 Gran, 
rein ”“ 1 "*« "»—«* n.d 


„nd K ° ,e . erS J tC Mutter,au S e > weIche "ach Abscheidung der Thon- 

ZrTrocU r , , Ammoniak geblieben ° w „, wurde 

. r Trochn.fs abgedampft, und die erhaltene Saizmasse im Platintie- 
ge gelinde geglühet, bis aller Salmiak verflüchtigt war. Das rück- 
„nd*, . W„ nnfe.,«. ^ ^ Ammo « 

• 2 »”^« ZT 6eri " S “ M “ d ' rsd,1, S. der, „jn 

on gesagt _nut dem kohlensauren Kalk vereinigt wurde. Das 
aiu p- * ge a * n P fte ubd geglühte Salz wog 10,15 Gran. Es hatte 
genschaften des Kochsalzes, es krystallisirte in Würfeln, hatte 

lT m r k d " Kochs ‘ j “- «■ 

n.t %ZT zn f ‘ WUrd ' r h »elnh. 

vorbrachte* ^ -"“T! *** gerin 6 en körni g e « Niederschlag her- 

h T ^ T ° n Kali a "-gte, was vielleicht vom 

ru rte. Da das Eisenoxyd nicht zu den Bestandteilen 

des 

0 sät a !e F i amme äaa ha y, und di . 

r'? “ e rÖ ‘ h ' i0h DieSC FarbC " Sind — -W» sehr au.- 
dar! . K / a ! Cin dCr Abstand dazwischen ist doch so grofs, dafs diese Körper 
k ™ C C 1 untcrsc,lieden werden können, was uns sehr wohl zu Statten 
m a wona wir es mit sehr kleinen Quantitäten zu thun haben. 


■1* t 3”indem es : ohne Zweifel blofc Von 

i» »i.» ui««. *•*■*•» - 

len Dentriten herrtthrt, we 

•* er eine Mischung aus ^** 4,6 5 . 18 : " ' 

Kieselerde 49,30 __ Q2 9 

Thonerde 21 , 9<> ^ ^ 3 

Kalkerde 14,42_ 1?4 0 s 1 

Natrum 5,^ u - - •"“ ■ 

Wasser 0,90 I , \. 

91,98- x 

. Mineralogische Formel:. t 

9A8;+ dCS* 4*HS 9 ^ ^ J' ' ^ . .. . 

selben Resultate erhalten. ' *^ a8 m und u ,5-^ Prozent ■«•»**• 

sirte, haben mir nur K Prosent _ Bestan dtheile t wurde hiebey 
gegeben. Das 

nicht genau ausgemitteli. len z 6 fremdart^en^ hell ° 

Elfter Farbe, die ganz frisch 

zu enthalten schienen. Die . da ; n AetakaHeul,'sondern h . m * 
schmutzig, und löste sich nicht *^ n . Grao wog, und »«* 

terliefs ein bläulichgraues VuheTy ^ .^graulichweifsenPor- 
T or dem Löthrobr wie Feldspath ^ dw ihn umgiebt, bej' 

zellanspath ist also etwas vo»dem J-gJU. ; Da sic h derFeld- 
gemengt, und Lesern verdankter ^ ; ch nac hher noch **- 

spath durch Säuren nicht * erle | C “ ' dc9 forzellanspaths durch 

. gen-werde, so mufs er ^ 

Salzsäure unverändert m»t er »es aufgelöst w ird. ' Hätte m 

zurück bleiben, wenn ^ KaU oderBa- 

diesen Porzellanspatb a lC , 6 V- ,£ ct Feldspath entgaDg eö 
ryt aufgeschlossen, so würde ,nur der ümosp Di c- 


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73 


OS«S6r Umstand möchte wohl die Aufmerksamkeit der Analytiker ver- 
dieneii, und bey mancheo Analysen zu beachten seyn; 

i)a ich auf diese Zerseznng die gröfste Sorgfalt rerwendet 
hatte, so war mir der. Gewichtsverlust, welcher beynahe 2 Prozent 
beträgt, sehr auffallend, um so mehr, da er sich bey allen Analy- 
*en cörtstant zeigte. Ich kann nicht glauben, dafs mir etwas von 
den feuerbeständigen Bestandteilen verloren gieng, und vermuthe 
daher, daft der Wassergehalt dieses Minerals gröfser ist, als er sich 
beym Ausglühen gezeigt hat, obwohl bey mehrern Versuchen, die 
ich in dieser Hinsicht machte, anfangende Weifsglühohitze ange- 
Wendet wurde. Wenn wir den Porzellanspath als eine Verbindung 
von f Natrolith mit f einer Mischung von Kieselerde, Thonerde und 
Kalkerde, welche der des Zoisits am nächsten kommt, betrachten 
wollten: ao müfsten wir darin beyläufig 3‘Prozent Wasser annehmen. 
Dieses enthält er auch wahrscheinlich, nnd läfst ea vermutlich erst 
fahren, wenn er (im Porzellanofen) einer Hitze ausgesetzt wird, bey 
welcher er gänzlich in Flufs kommt, so wie ea wahrscheinlich ent¬ 
weicht und das Aufwallen verursacht, wenn er vor dem Löthrohr 
geschmolzen wird. Man wird diefs für keine zu gewagte Meinung 
halten, wenn inan bedenkt, wie hartnäckig das Wasser mehrern Kör¬ 
pern, z. B. den Alkalien, anhängt, und wie schwer sich viele andere 
für sich sehr flüchtige {Substanzen durch das Feuer aus ihren Ver¬ 
bindungen scheiden lassen. Mancher bisher problematische Ge¬ 
wichtsverlust bey Analysen möchte vielleicht darin seinen Grund 
haben. * 


Dem Vorhergehenden zufolge ist der Porzellanspath ein vom 
Feldspath ganz verschiedenes Mineral, Schwere, Härte, Krystallform, 
Strukturverhältnisse, Phosphoreszenz und Schmelzbarkeit trennen 

.10 be- 



*lk 


, _ nr7l üzlich gestattet di^dumdsche 

Mtail ii# “ „tbt DU Verbslten m a.» IM 

Constitutwu ibr, ® ”/ 1Uo „ m „ serseu.», rmi Den Md- 

^‘bT Äi. - — “-?•*■* “ 

scheiden. } .• ^’ 

0 b«b. m -*.«• 

„n .um Feldspath scbo» k "’" n ' “ woUte ich raic b dochdurch 

gufserat schwach auf »ho W' c )» j h behandelte dpo gemamab 

««"■> “°r, ; “ d .„ Fotaellaospasb hl«; 

Feldspath und Adular ehe > gie m i t den Säurenpoch 

delt hatte, ja ich kochte un J Ganz anders verhielten 

länger, allein es erfolgte « ne ^. welche auf diese We^e 
sich der Lahradorstem u neuer. Beweis ist, dafs 8* 

gänzlich «ersetzt wurdet», was mr . 

U «ur Gattung Feldspath gehören. 

Unter allen bekannten 0 ^ub ^«nfic^tnöchte 

keinem mehr Aehnlichkeit a s , ch gey Hierüber wird sich 
fast glauben, dafs er mit eim 8 e “^ Haufe Ton Mineralien, we - 
aber erst entscheiden lassen,. we ^ d . oryC tognostisch und 

che gegenwärtig Skapokth^ heifs^ f *^ J ver- 
chemisch bestimmt s e y n Wir ' . h mich vorläufig durch Versu- 

einigt werden können, davon habe ^ aber darüber keine 

che vor dem Löthrohre überzeugt, ic nu , se br wenig, 

weitere Untersuchung vornehmen, w In Hinsicht der Mi' 

„nd gröfstentheils verwitterte Stücke besitze. ^g 

,**«.-'* n VIII. s. 233 «nd 234 . 

•) Seberer’» allg. lourn. der Chenne. B. 


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- 75 

scJinng nähert sich der Porzellanspath am meisten dpm tob Ecke- 
herg analysirten Wernerit *)., welchen bekanntlich mehrere mit 
dem Skapolith rercinigen. Asch von dem Pelsit, welchen Klan, 
roth untersucht bat **), ist er in dieser Hinsieht nur wenig, rer- 
schieden, und der Felait ist rielleicht nur mit etwa* Kieselthon 
übersetzter Porzellanspatb. 


Untersuchung der Porzellanerde. 

Ueber die Porzellanerde als ein so bekanntes und schon öf¬ 
ter untersuchtes Mineral ist. mir nur wenig zu sagen übrig. Die 
unsrige findet sich in Tierseitigen sehr wenig geschobenen Prismen, 
die, wie schon bemerkt wurde, Tom Porzellanspath abstammen, und ' 

folglich Afterkrystallc sind. Diese Krystalle kommen unter densel¬ 
ben Verhältnissen vor, wie der Porzellanspath, und sind in demsel¬ 
ben Feldspath eingewachsen, welcher manchmal ganz frisch, öfters 
aber etwas verwittert und mürbe ist, so dafs er sich leicht zer¬ 
bröckeln läfst. Manche fühlen sich etwas fett an, und haben grofse 
Aehnlichkeit mit dem zerreiblichen Steinmarkj übrigens kommen 
sie ganz mit der derben Porzellanerde Uberein, mit der sie auch 
gleiche Mischung haben. 

Zur Analyse suchte ich die reinsten Stücke aus, welche sich 
fein anfühlten, und zwischen den Fingern zerrieben keine rauhen 

10 2 Thei- 

< 

*) Hausmann’s Handbuch der Miner. B, 2. S. 525. 

**) Ülapr, Beiträge cur chemischen Kenntnift der Mineralkörper. B. VI. S. 2$2. 






_ 




D igifeeeHsy Google 



76 , • u*. TTnffewöbnlicbes Torkam, 

Thcile merken llefsen. Da ^ e ey n ‘.° e yerfahrungsart anführen. 

21 Ul ick nur daa Hauptsächliche me.ne^ ^ ^ ^ 

Ich ühergofa sie mit Sch ^ 8 ™ l na ch einer dreytägigenDigesUon 

eer verdünnt worden, 1-6 ^ng auf diese Weise 

eine halbe Stunde kochen. der Kieselerde wurde 

vollkommen ron statten. Bacn Eisen oxyd gefällt, womit 

mit Ammoniak die Thoner e b un8ete PorxeUanerde enthalt; 

euch die kleine Portion Kalk, welc ^ aufgelÖ60 t und mit 

niederfiel. Die erhaU enen Rückstand löste ich in, 

Salmiak präcip.tirt. Den 7 ^ Ammoniak da9 Eisenoxyd und 

Salzsäure auf, pracipnirte Kalkerde- Üm mich von de f 

. hierauf mit kobleneenrem Kal. *• laKe icll ,i e in Kali enf, 
Reinheit der Kieaelerde an 0 ’ p„l, e r eurltck MM* 

mol», f.« immer «. Ud ,e VmündmenJ erlitt, 

l"“h" h SJbr”m Feldspalh rerhieit 


_j 




. : ,i. 

Derbe rohe Porzellanerde. 
Kieselerde 46,70 
Thonerde 31,80 

Kalkerde 0,46 

Eisenoxyd 0,82. 

Feldspath 3,00 

Wasser 17,14 

99 > 9 *- 


II. 


Derbe geschlämmte Porzellanerde. 
_ — 45,06 


32,00 

0,74 

0,90 

2,96 

18,00 


99,66. 


in. 


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Krystallisirte rohe Porzellanerde. Krptallmrte geschlämmte 
. <1 zellanerde. 


Kieselerde 42,50 , ^ _ 

'< -Thonerde 33,12. _; _ 

■ Kalkerde 0,69 . ) r .,_ 

, Eisenoxyd .0,93 ’_;• _ 

Feldspath 2,50 — _ 

Wasser 19,30 i>— 1 

99,04 


— 43,65 
35*93 

— 0,83 

— 1,00 

— 18,50 

99*91 


PöN 


Wenn wir die Kalkerde und das Eisenoxyd als zufällige Be* 
standthcile, und den Feldspath als Gemengtheil aufser Acht lassen; 
so ergiebt sich im Mittel folgendes Verhältnis der Kiesel- und 
Thonerde in der reinen und wasserfreyen Porzellanerde; 

• ' * : ~ 4 ^ ^ ... 

*j Kieselerde 57,25 Sauerstoff 28 , 41 .3 

Thonerde 42,75 — — 19,96.2. 

' '}* ' ' ■ . 7 f.- ,■ . . :■ . 

Nimmt man das Mittel von den beyden letztem Analysen 
Nr. 3 und 4 , so ergiebt sich nachstehendes Verhältnis« 

-<• Kieselerde 55,53 Sauerstoff 27,56.4 

Thonerde 44,47 — 20,76.3. 

V 1,1 • , ' ’ , '' , . 

s . . »•* ' . | ( 

Dieses Aufs ich als das richtigere Verhältnis anerkennen, 
weil die krystallisirte Porzellanerde, welche zu dieser Analyse ge- 
ent hatte, reiner war als die derbe, welche zu den beyden erstem 
nalysen angewendet wurde, und besonders \yeil sie nicht so viel 
C 8 path enthielt, wie diese. Hiemit stimmen. auch die Resultate 

fast 


78 . , V. Klaproth und RosB'bey Zerlegung der 

fast ganz überein, Welch ha b en die wahrscheinlich viel rey 

PoJllanerde von Aue erh«d^haben, - ^ Re#ullate von 

ner war als die ® ^ d er Gegenwart desFeldspaAs 

einander rührt wohl hauptsö .Uh verw iUer>e^W8h«nd des 

her, .elcher, -»« “r; C ^Ip..hl dech -*•■<*» 

Verwictefungsprccessea ^ d ; 8chwefelaBure,' die leh 

Veränderung «B«, de* *”2“^ etsroj „ d „r d«'** »»»“ 

«r *»•'?•« ‘“ WCT t e T' T " _ihm ...ed Hi«ederde «tfechme. 

ich di. Kieselerde fceh “” le ’ Pomllans ,»,h de. *>»*«■ Zc ”f 

hoente. * «* *" a „% M «l dei A^Oiif»»«*»*““ 1 » be 7 ** 

rung entgangen,, oder w g - * ftese\eräe zurück geblieben seyn. 

Verwitterung etwas überschüssig annehineD> do f 8 in der reinen 

So viel kann man > edo °J a “ S6 % brt aiadertti 3W Kieset- wrtd Thon- 

und vollkommen ausgebddeten* eiWAÖW 

erde in einem bestimmten wid KsteüVetma ,e . , ;jl , . .m, > • 

Kunden sind. . A ; , , •; i: ri :ii *-. 


Oiuue „ / . # ■" ; i ' * 1 *- 

D „ W...« 6 ch.U ; ,d 

hen bestimmt, wobey sie ein «emengtem Feldspath her- 

liehgraue Farbe ennahm 

zuleiten seyn möchte. ®“ h . a & edepun kt des Wesses über- 

Temperatur welche-nur wenig ; . fc ^ €Joi86 fa gebunden» W«. 

etieg, ausgetrocknet *#drdej beträgt inr-c 
8er ungefähr 12 Prozent.^ -; jS : ? 1 ' 

* ; ‘ • T . -ty W der Forzöllanürde umgehe 

Die geognöStischen er a “ welcher jene Gegend be- 
ich, da ich mich in der Jahreszci, ^ fln d hierüber obne ' 

sn&te, ™ wenig damifbe^»» and Gehlen**) «:^ 

UaOm.Gehe»toamii»»ttrt^ ir * r1 **' ' , , ,-ifthr-i j 

,• ; • i. r’.i II’: odslrW •'-» y ’ ' ^ _ . .. i;j Aa L 

‘>'s. t ür tw s. «»w 


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K» d«. Vorkommen. de , 
Op.Ij und Halbopals mit der Poraellenerde „„ft ich erwähnen 

d.’d 7 ! """ v, W “‘'" S ” Ch " ich ‘ gedacht wurde, „„d w ft 

l.«.p«h. blkolt. ” b " d “ *» Poel. 

' "•■ .! •!}'!> b.'-U „ . , , . \ 

.... , D lr as Vo r ko i mraen des Opals in der Porzellanerde hat einige 
Achuhchkcu ... dem de. Feueratcins i„ da, Kreide. E, finde. .Uh 
unter der PorreUanerde in unförmlichen hnolligen Massen 

»anc mal nnhplattenförmig.» Stüchen, di. gewöhn, iS, Ä 

i ’ ^ Rmde "»eeba. sind; bisweilen hat er Meine Höh- 

lensen wo,, gewöhnlich ein. kleine ni.rentörmig.uud.ropf.telnar.ige 
Geatal. angenommen hat. Dicht selten iat er .ehr porös, und laich! 
und oft verläuft er .ich hie und da in ein. .eilige Masse, w. ch . 
»an kaum für Opal halten wurde, 

mu dem compacten fände. Seine Farbe ist graulich oder gelblich! 

get^ th,Td ' >lar 7 k ; rsell i ist “ S o,Äd 

geileckt. Nebst d.esen findet s.ch in den Porzellangruben auch bis- 

K!ted“r ’ “ d ° eme " 6 ™ «•»*“« J., pis und 


' 1 ! ;. lt 

iaasf'j^uS . 


Ueber den Ve 


erwitterüngsprocefs des Porzellanspaths. 

durch die V ^ . UnWe * t ron Obernzell sich findende Porzellanerde 
nun nicht- ® rT|r ' tt ® rui |g des Porzellanspaths entstanden ist, kann 
diese« m- ^ ezwe ^ 1 werden j der ununterbrochene Uebergang 

ei L r r v "l * P ° rZe,1 — d ^ d as Vorkommen beyder mi! 
snath das Vorkommen dieser in der Krystallform des Porzellan- 
lisirt ’ UB j 16 ^ c ' c ^kcit der chemischen Constitution der krystal- 
n un. derben Porzellanerde, liefern hinlängliche Beweise da¬ 
für 


üo 

fhr. ? Auch das was hiebey vorgiong, oder d$r VprWjtterungsprocefs, 
läfst sich jetzt sp ziemlich befriedigend erklären, yitepigstens ist er 
nicht dunkler als mancher andere chemische Prozefs. Die complicirte 
Mischung, vorzüglich die Gegenwart der Kalkerde und des Natrums 
disponirte den Porzellanspath zur Zerstörung, und dieser ist wahr* 
scheinlich blofs durch das Wasser und die Kohlensäure bewirkt 
worden. Durch diese Agenden wurde alles Natrum und die Kalk¬ 
erde bis auf eine Spur ausgewogen, zugleich aber auch eine Portion 
Kieselerde« aufgelöset und fortgeführt. Die ausgeschiedene Kiesel¬ 
erde beträgt ungefähr den dritten Theil des ganzen Kieselerdege¬ 
halts, wie sich ergiebt, wenn man die Mischung des ’Porzellahspaths 
und der Porzellanerde mit einander vergleicht *). Man möchte 
■vielleicht geneigt seyn anzunehmen, dafs bey dieser Verwitterung 
etwas Kieselerde in Thönerde umgewandelt worden sey; allein eine 
solche Annahme, wofür noch keine Erfahrung bestimmt spricht* ist 
hier gar nicht nothwendig, indem wir hinreichende Data haben, 
welche für die Auflösung und Ausscheidung der Kieselerde sprechen. 

Dafs diese Erde in den Werkstätten der £fotur häufig in 
Wasser aufgelöst wird, wissen wir) ihre Gegenwart in den meisten 
Quellen, ihre stalaktischen Gebilde in den Gebirgen beweisen die¬ 
ses hinlänglich $ und dafs sie bey der Zersetzung desPorzellanspatbs 
aufgelöst wurde, beurkundet der Opal, der in der Porzellanerde 
yorkommt. Darin finden wir die Kieselerde wenigstens zum Theil 
wieder, welche der Porzellanspath bey seiner Umwandlung, in Por¬ 
zellanerde verloren hat. Die Art seines Vorkommens, seine Gestalt 
und Umgebung lassen keinen Zweifel über seine Entstehung übrig} 

hier 

# ) Verlöre der PorxclUittpath bey der Unuwandkmg In PorzeRaaerde genau den _ 
dritten Theil seiner Kieselerde, so wäre diese susammengeseUt aus .54» 14 Hi* 
sclerde und 45,86 Thonerde; 


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/ 



-- ai 

er ist ein NebeBprodukt des Verwittbpteigsprfla«»^. ^ Da» Daseyn 
des Opals in der Porzellanerde macÄ^ ilns '-ddh6r > däi^ganzän Vwv 

E * tatelmnS *K ’Wenn Sfr' dife ftatur daBeV 

au ftttcher That angetrbffen hätten; «Ui* zeigt deutlich, dafe keine 
mwan g er Kieselerde - in ^Thonerde statt • gehabt hat; Denje¬ 
nigen, welche für diese Umwandlung eingenommen -sind, die sieh 
dabejr vorzüglich auf die Bildung der Porzellanerde berufen, onfl 
glauben, dafe auch unter den Händen des Chemikers solche Verän¬ 
derungen rorgehen können; ist diestes vielleifcht keine willktonmene 
Erscheinung, Weit es nicht 'an ihren übrigen Ansichten über di« Co», 
stitution und Classification der Mineralien palst; um so angenehmer 
mufe es aber für den unbefangnen Naturforscher seyn, indem es 
i m anzmgt, dafe auch die Natur bey ihren Operationen 'innerhalb 
er Granzen bleibt, welche sie dem Chemiker geseiht ha*,, und er 

darm einen Beweis für die Rich%keit seiner, Resultate hat- i 

Wohin die übrigen aus dem Por 2 ellanspath ausgeschiednen 
Bestandtheile, das Natrum und die Kälkerde gekommen,, ob' sie- in 
as benachbarte Gestein eihgfedhitigen sind, und darin gewisse Ver¬ 
änderungen hervorgebracht haben, oder ob sie im Wässer 'auigelöeet 
zu Tage gekommen, und eine Mineralquelle gebildet haben, Iäfet 
»ich nicht bestimmt sagen. Das Letztere ist jedoch am wahrschein¬ 
lichsten. Wenn wir auch in dortigen Gegenden keine solche Quelle 
finden, so kann dieses keinen Beweis dagegen abgeben j denn sie 
murste rersiegen, so wie der .Ver.wi«e| W i g sproqefe,^ ft( OEhrde gieng,. 
*** ' S e8o ^ 0 hen .seyn mufs^yveilaufserden wenigen, 4n ( ,Fgld- 

•path eingewachsenen: Kryatallen kein . apyerwitterter, ftM^ellgnspath 
aaeiur angetroffeo wird* Sollten, da?pn-,npc|*..tiefer, ܣgendq upd in 
der Verwirrtog begriffene Spbifihten sejpa, ap^yüsdv 

• Mete 'die * ätam. * abbnfcade 

Felsen eiöge&chnittene Rinnsal;: d#$ ? Dona# i 

:Vv • '■ -*• : • r. i . * . 

c ' .•• •; •'•Uw* y. ,• -= J-.V. ? !* j • 

Hi- Bey 







82 • «. n »cht aufser Acht wi las- 

B«, EtWäroiS diele., P '°“* ä ”* [Vesiduoms, die Ki««l. «»d 

u JXß* «• »r-Ä v ^ *• 

WM.«.. ^^“ “““tbüd», m dPereell.e«rded.-e«tell», 

Verhältnisse mit einan e „iteewirht haben. Es geht bey 

Giftig *» •**« VeUendung mitgewtr ^ ^ fälligen Zer- 

Verwitterung etwas Aehnhch«^ , n ^ p nre(?h t i ist sie nut 
setzung der organischen Körper, u ^ sich das constante 

der Gährnng rerglichen werde , und au8 diesem Grunde 

Mischungsrerhältnifs der Potze ’ lkö r yon eigentümlicher 

müssen wir sie wie jri» ^^ gebUde t seyn oder nicht, als 
Constitdtion, er mag *1"^“ 1B d0rfen 8ie im Mineralsysteme 

eine eigne Gattung betrachten^ au fführen, m.»sie 

nicht blofs anhangsweise y Feldspat h entstanden, als Fel - 

Hauy in der Meinung, dafs sie F hat m .t dem 

spathdecompose aufgeführt £*• . ^ ^ Weinge ist mit dem 

PorzeUanspath eben so wen g 6 laut en, wenn wir sie zer- 

Zmk „, »»d « ** •*•£'£'*. Weinge** 1 

setzten PorzeUanspath, me wenn w 
7 n niiee nennen wollten. 


Vermischte Bemerkungen. 

Wenn es auch, wird m» ’***£ sagen, to* 

die bey Obernzell -^ oro - nde / at ° h rZ : 1 e 1 :::: t habe: so ist es darum 
standen, welches ich Porzellansp g häben; es lwnn 

doch nicht ausgemacht, dafs aUe ^ e i nig c auch rom 

ten einige ein ursprüngliches & abstamme n. Allein da die 

Feldspathe oder einem andern ^ dea Urgebirgen zu Haus 

Porzellanerde meines \\issens und fremdartigen Lagern 

ist, welche mit allen ihren untergeordneten 


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83 


Aa *ä“”5 »bpietel »«.d.» md .lk me i» 

jM G.g.nd nraprnnglich „jebill« w „ de . 

den Oreebireen ” K,eJ "“ hl «B dies,r 4« wäre in 

denn diese* ’ d f “® w « endwo aus Feldspath, entstanden: 

wenig zur y arw r Senf8e,De8 ^ r0fien Gehalte9 Kieselerde nur sehr 
rtTlT"?. 8e ■^ 8, ’ " “*>“««»■* »«f d « Oberfläche 

hie und e, n , hen Z6r8lört W ^ dc "» und wenn er auch 

Kräfte t V” " M Erde durch die Wi ^ung besonderer 

auf ganze Lager, .Schichten od,r Gänge, sondern finde! 7Z Z 

tSZZT Zno? ^ *? -r +****9*+ sondern eine 
• j k^ g ® ’ L 9, ® n ^u.^u <J h ppecttsteiqartige Masse heryor Es ist 

spath aU , G'L^ 1 2*? 9>ä ' 7? ° & “ Gebir S sartei b welcheFeld- 
p P or nhv?fl7 6 '°y ate " ’ Vor2Ü g ,ich i™ Granit, Gneis und 
Yn £. y en , We,Se e,n der Porzellanerde sehr ähnliches Mineral 
rt m n^h We eS d “ rch Verwi *terung des Feldspath. entsta^en 

den zu sevn h ™ Gefü « e b “ WCÜen n ° ch S P ure " Torhan- 

frischen pJlä 8C r D ^ ,ei “ ^ man daneben § ewö hnlich ganz 

8 ,° ^ ““ 8ehr aW6ife,n * ob *• — 
j r T01n eigentlichen Feldspath abstamtnt. Ich glaube 

£? tL “»Md. P .d, 8 8 ,w 

welche |p- u, ’ . m WenJ 5 aten «och eine Gattung Versteckt sey, 
lanerde tK T ® rw,Mert » und dadurch entweder eigentliche Pbrzel- 

fert *\ ty° 1D ^ 7 er 6m * br 8ebr Dabe Kommendes Produkt lie- 
)■ dieses Mineral mufs in seiner Mischung Kalkerde enthal- 

11 * ten, 

; * n « k •*” Unterschied svriscben Glimmer und Glimmer ist, wie zniicben Feld- 
P "" d Feldspath, so mufs ebenfalb ein Unterschied svvischen den Gebirgs- 

arten 



84 a „» * *•»**. -* tot 95 "“ 

k pLpho.»»««- 

imm., »»4 *> 4w 

1 «rar dafs Verhältmfs genau 

Da mit vorzüglich d,r *“ S *S. ^ Thonerde in der For- 

‘-rssÄÄÄ-rÄ« 

,fe,a mW««», « 4 

j^enwUl’ ^ 1 

■Kiesel-' und Thonkali lubam- 
■Wenn man die Auflösung von gallertartige Masse ab, 

„,„ 6i Ä » —»«■ ■-*'“TSfiSi'i-Äi-- • i, ! 0he : 

h»I«a b.b«. *). «■* ->» ■ «lei» 4k A»ÜJW «''S“- d £_‘ 
lanerde Übereinkommen könnte. die. 

arten itatt haben, W» . un( j Gneis u. «.»»•» lawen. Di« 

mischen Granit «nd G ””!*^ 4ie Formationen deraelben er e am* 

dar.» in verachiedenen Fallen dm * ^ ^ 

CWie, ^clcUc cimge^aus vcrbre iten, deBseü » l ® Wei fo st eins f 

<• J - tr^JTa«.na-«"- «*•>■••• 

daher in meinen Aug . he >Abhandlung. 

Floiheln auageatattete ge g te rrea exeree»* 

gcr» Journal. B. 10 . S. U 3 . 


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I . 

- 85 

diesem PräzipUate uicht blpfs Kiesel- und Thönerde, sondern auch 
eine bedeutende Menge Kali enthalten ist. Er hat beynahe die che- 
mische Constitution des Fettste ins; er läTst sich schwer Torrn 
Löthrohr schmelzenj löset sich in Säuren, selbst wenn er zuvor 
scharf. >? uP5ptro,clCnet worden, leicht und ohne Aufbrausen auf, und 
bildet damit eip? steife Gallerte. Wird er mit Kalkerde behandelt, so wird 
das,Kali fr t ey, und es entsteht eine dem Skolezit ähnliche Ver¬ 
bindung. ,, Piesen .Körper kann man auch darstellen, wenn man ge¬ 
sättigtes Kieselkaü mit Alaunauflösung mischt, oder wenn man frisch 

präcipitirte Tonerde mit Kieselkali digerirt. 

Wenn-man anstatt Kali Natrum in Anwendung bringt, und 
frisch pracipitirte Thonerde mit Kieselnatrum digerirt, so erhält man 
Natrolith in Pulverform, aus welchem sich auch durch Kalkerde 
das Natrum wieder ausscheiden läfst. Kiesel- und Thonerde sind 
dahefc zusammen in den feuerbeständigen Alkalien nicht auf- 
löslich, sie präcipitiren einander, und absorbiren zugleich die Alk a- 
lien. Um mich hievon noch mehr zu fiberzeugen, behandelte ich 
geschlämmte Porzellanerde mit einer reichlichen Menge Kalilauge, 
kochte sie zur TJrocknifs ein, liefs sie eine Zeitlang gelinde glühen, 
und weichte sie mit Wasser auf. In der von der Erde abfiltrirteri 
Flüssigkeit brachte Salmiak-Auflösung, welche die Kieselerde eben 
so wie die Thonerde aus der alkalischen Solution niederschlägt, 
nur eine schwache Trübung hervor, und die Porzellanerde hatte um 
25 Prozent am Gewichte zugenommen, und es war eine Mischung 
entstanden, welche »Ich leicht und vollkommen in den Säuren 
auflöste. 

i , *» , , ; 

Mehrere andere Versuche, welche ich über diese Materie an¬ 
gestellt habe, umgehe ich hier, um mich nicht zu weit von meinem 

Ge- 




86 a erlaube mir nur noch einige Gedan- 

Gegenstand« nn entfernen, »» 1 Gelegenheit aufgedrun- 

ken n. äutsem, welche .„f „„«« Weg« .olcheV..- 

gen hoben. Wir sind dsn Nsult i, den erfigen 

bindungen hervorzubrwg ’ . die Salze zusatnmeroetien und 

reuen liefe«, f““"““„“wir ihnen nach ihr. eigen*»- 

in einander umwandeln, was, . bönnen> doch gewifs einigen 

liehe Form und f^^^Jdlungen geschehen, wenn «ian Alkali^ A 

Werth hat. Solche erdigeMineraUeneinwirkenläfst, um s.e, 

„der alhalieche Erd.» Jehliefeen. Da. Anf.chli.6an, 

wie man au sagen P^S 1 ’ Vorstellunge n hatte, besteht dann, dafa 
über man bisher nur *-UjV£ " * Mineral gebildet wird, 

ein neuer Körper, so ähnlich ist oder gleich 

welches denjenigen « atür ‘ c au f elö8t , oder durch Säuren aer- 
koromt, die geradezu in Sau ^ durc h ein feuer beständi- 

setat werden können. We ”“ ! . j über8C hü8sige Alkali Wfgge- 
g es Alkali .ulgeschlotomn^er^^ ^ Io manchen 
waschen wird, so bleibt dies ^ thunj beT ör man auf das mit 

Fällen wird es rortheilhaft seyn, eine Säure einwirke.n'läfst, 

weil dann nicht mehr eo ri , j; e key den Analyten oft 

man keine so grofse Sa zmasse * Wenn i« der alkalischen 

mancheUnbequemlichkmt mit sm ^ 8 « kann es 

Flüssigkeit etwas aufgelöst ist ^ iwecbmä f 9 ig behandelt wer- 

mit Salmiak präcip.Wt und leicht wei e Alkali nö- 

den. Oft ist vielleicht zum Aufschliefsen mcht 
thig, als man gcivöhnlich anwendet. 

Wie weit .ich diese Versuche «her dm 
Wandlung der erdigen Mineralien «■•dehn»• * d Js derM „he 

«hindern lassen, sieht jeder Chemiker »e . . i( C hemie 

lohnt, sie fcrun.etaen, brauch, ich hau» .» erum««., die ^ 


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4 


8 ? 


und Mineralogie werden dabey gleich viel gewinnen, indem wir Mei- 

sie ”* V'^ff***** werden, wie wir es über die 
Salze sind. Es wird dadurch eine bisher bestehende Lücke in der 

Chemie ausgefiUl t> wo diese Gemische, einige Feuerprodukte abge- 
rechnet, fast ganz umgangen werden, wir werden durch diese syn¬ 
thetischen Ver^ die Gesetze, nach welchen sich die Erden mit 
einander und mit den Alkalien verbinden, „nd die chemische Con¬ 
stitution der Mineralien genauer kennen lernen * und wenn wir auch 
ie coraphcirten Gemische, welche wir in' der Natur antreffen, nicht 
alle hervorzubringen im Stande sind, so werden wir doch gewifc 
diejenigen ohne Ausnahme erzeugen können, welche als nähere Be- 
standtheile der Complicirten zu betrachten sind, und die bey Er¬ 
richtung des chemischen Mineralsystems die Grundpfeiler abgeben. 
Es können sich unter unsern Händen auch solche Körper bilden, 
die in der Natur nicht verkommen, oder noch im Schoofse der 
Erde verborgen liegen und erst in der Folge gefunden werden. 


Da dem Vorhergehenden zufolge die Kiesel- und Tbonerde 
zusammen ein Präcipitationsmittel für die feuerbeständigen Alkalien 
sind: so lafst sich daraus erklären, wie sie sich aus dem allgemei- 
nen Gewässer der ürzeit niederschlagen, und in die Mischung des 
e spat s, Glimmers, Felsits u. s. w. eingehen konnten, was dem 
trepgnosten sehr nichtig seyn mufs. 


Kalk mit diesen Erden näher verwandt ist als das 
SO kann 08 *hn in manchen Fällen entwickelt werden, 

wo es den Anschein hat, als sey es erzeugt worden, oder als habe 
sich der Kalk in Kali umgewandelt. So wird in den Salpeterpflän- 
»ungen durch den Kalk aus mehreren Substanzen, in denen man 
isher kein Kali geahndet hat, dieses Alkali frey gemacht, und da¬ 
her 



88 a l 9 ohne diesen Vorgang 

her mehr eigentlicher alkalische Basis, welche 

erzeugt werden könnte ; so " * dic von diesen aus dem Bo¬ 
den Vegetabilien so erspnefsln* , n> ^ den V egeta- 

den eingesogen, und mC ^ dcr Ackererde entwickelt, und a er 
tionsprocefs gebildet wmd kalkhaltigen Körper i» rxe- 

- (Vi i'i-OnV»*' i ’ Jv * . " « n. 

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* ' * 1 * '■'<*"* Oib y.ia .i - 

-•■■••. 1 - 

B e y' r a g zur - Hl as s ifiJration 

“ ' ,K / ns » t ^* 'tO ..li i.-«„ ;i,.ü 

kritische Uebersicht der Arten aus der Gattung der 
Riesenschlangen {Boa). 


> U* { 


'' Von 




l' 1 r>ii.v i o*J ' . 1 

<!j i-/ in: • • .« r -. f j ' 

Job., Go t.!. Sei ne i d o r, 


i V ) 7 Ort 


••.. s 


.Prof, tu Breslau, auswärt. Mitgl. der k. Akad. d. Wiss. zu München. 

;*Jr J\'v 

" - t 

.l jiJMX'Ji. i-o.äjJ , Ivi 

Vos quotjue, qui■ ounctis innoxia numina terris 
i> 8 ®P#hi®»aiir^o, nitidi fulgore dracones, 

pestiferos ardens facit Africa; ducitis altura 
aera cum pinnis, armentaque tota secuti 
rumpitis ingentca amplexi verbere tauros; 
nec tutüs spatio est elephas : datis omnia letb; 

.nee vobis opua est ad noxU fata venepo. 

Lucani Pharsalia g f Z27 seqq. 


Ich würde den alten griechischen Namen Draco zur Bezeichnung 
ieser Gattung, gewählt haben, wenn er nicht in den verschiedenen 

12 Zeit- 



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G oQgk 




Bestimmung“ erhalten 

MM m Ti«i«r«r ■*•*-*“' 5 “ et , 8 d>««» H» **•-»* 

hätte. Di« ältesten Dl ^ ^ giften asiatischen und afri- 

80 zu nennen. Späterhin hat ma g ^ Thl cre rer- 

Uanischen Schlangen, *»** * ep JLi kämpfen sollen, Vorzugs, 
schlingen, «nd sogar gilt in der oben stehenden 

weise so genannt. Dies d ^ er 8 ten y e rse deuten auf die 

Stelle des römischen Dichte», ‘b S ch rift8teller haben nämlich auch 

folgende Schlange. Die röm | s ^ hm inende Schlange mit. die- 

»och eine gewe*«, " nd “* 

sem Namen belegt, vorzüglich de £ in Grioch enland, wo- 

anguis und serpens Epidaunus, „, 1 , 

tragen hatten, genannt. ^Mazedonien übergetragen 

befisch gewesen, öder aus ***rus nn ^ ^ Frage , die 9ich 
worden sey \Falerius eg 8cheint dies e Art die- 

-jetzt nicht mehr ^werten J. ; ^ghäUn Frauenzimmer sich 
selbe zu seyn, ‘Wovon 

einen Gegenstand^deä^ «nusque m- 
bey Seneka (de Tm 2 , 3l) J eben de8 Gauner Alexander, wel- 

, noxio lapsu dracones^ Luci kJa ^, ÄU8g *by erzählt mehrere 

<*- " ch te »***• ** 

Beyspiele und Beweise a 
Schlange. 

am damit eine Gattung gro . Riesenschlange, wofür 

Begriffe entspricht aüch der eu ’ ieger8C hlange gefunden 
ich auch bey einigen * J ba J c h vorziehen, weil er 

habe. Ich würde den Namen Sch ^b ßauch u „d die 

eines der wesentlichen Honnzei * iusaittmengedrückten Leib 



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**“ D * W « >*"“> «"> ^ cchwer „ ho 

Ich I. am, 
'****■**• Natorgeschicbie ä„ ijpki. 

■ “/„ 2,7 ~«9 »«gefüh«, «, „. it d««,,, Ji, d . rt „„ ,^L. 
£*“ Bcmcrkunge» „ich«». Auf di..c rtU ich „ich hicc^ 
e wegen beziehen,. ob ich gleich sehe, dafs Hr. Bechstein 
*«„ c», w „ HC* i» ,ci»»r tFcbcncBuue ,«» Kccp.d. „ 

«■f dTrr* ,6 r ,nitft Et » *«*«• *»'.***■««. 

gt, Je hey Auseinandersetzung der Arten weitläufiger zu sevn 
Daher rerspare ich billig den Raum für Aufklärung der weit, schwie- 

D 6 ? ) ed wh werde . ich die Zitaiionen., so viel die 

Deutlichkeit es zuläfst, abkürzen. 

•Md™ .tiJtm, i^chriiftttdleni hat Shaw 
*m* gelieferten Votrnth von Notizen benutzt, 

abw weh* ««»|e*i C htigung der Klassifikation und der Gattungskenn, 
wehe* behielt die Mn n fischen Merkmale bey, und kannte 
fteroftb uoeh,,nicbt,so .wenig eis der Franzose Daudin, 
J^er^^encaehriV yor^Irts g^hiin.het. De 9 n dieser hat die in 
ucasicht auf die LinneischenKennzeichen hieher gehörigen Sphlan- 
gen m 8 Gattungen getheilt. Die erste (Boa) hat einfache Bauch- 
w» ,!«. wapzschilder ohne Giftzähne. Die zweyte (Scytale) des- 

Ml* l-Pythqn) : hat aufser den ein- 
W *9>>-Schiern; un^y, 4em,,Sphwanze noch doppelte, am ^fter 
, Pftpne Rfld keine,»Gift?eh n e. (Rüssel, Platte 24 und 39 .) Pie 
TT 6 ^ w ^ a ) hat weder Sporne noch Giftzähne, aber unter dem 
c wanze am Ende doppelte Schilder. (Rüssel, Platte 40 .) Die 
I ^ i bat unter dem Schwänze ein oder mehrere dop- 

®! .®lk^elephjl4e^,, , oben, mitten .auf ^ep Körper und Schwänze 
eitle längslaufende Rpihe grofserSchuppen undGiflzähne. (Rüssel, 

12 3 PI. 





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9* „ . » flt W 9 ef deti<S flammen <u*d'den 

l o Di. «»*»<* (Ci-“”“») * * olld 

iJ» sctiia«. ®“ de ” Di. .«*»>• (t“*-« ““ 

” d.m H.D.. <*«»« «•»•.* 

b«l« di. Um"* 'g”r^ .u di.>" 0« w »«‘•J 'm 

p.d« »»a «* *“ * B.rtroi. b.«*™ 1 '” **’.'**•, 

SÄrSÄ—-* **••; r. 

v« a.»..«r‘r: r^"l 8 ^a." 

Schlang.» «»»«>>*> *“ t ’" e L tbi*-a» hi»"*^ 

S« a.» Sb», »aa a» e»» 1 “ 15 ” 6 ' 

*„ d.» Mwbmai»» d.»M.» 5 .l d.»w , , . 

lichten Hopf hinan. 

, . u , Twl,- WfetWhnri’s Berichte 

Der EnglSnder Gr *^J.^A^siherf B^a^'W 
(öbstmt. zoologicüH. P;^ 3 ) ^ ^ uf9er deÄ Schildern unter dem 

Uen g etheilt, ^£tt?%****** ‘ Z 

Bauche und Schwänze Giftz Be8tJhU nWngendbBJ töit einige*. 2 * 
ertten legt er die ge aru^en dibSaUdluUg aU.ge- 

.Staen, welche ich bereits au. seiner g . ‘ 

iögen batte. ? ' ’* ‘ , , 

j wnff Wnische'n Naiurge* 

Latreille in der-FwtteWw*6_^ 
schichte hat die LinnSiechen ® “ peiniget;’übiri^'ds A ' e h '£l 
Gattung -unter -dem' •Ebcn : W Hö^ l 'iW 

S»"i “r».". »s«,»».«*-•*'*?* 

zol . t .b; H , «pp., 

H i ' , 


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c habe beyde Abdrücke, sowohl den französischen, in den 
Annales du Museum d’histoire natuMle, als den deutschen, hin 
und weder in den Worten veränderten Abdruck, München lßli 
vor mir, und will mich darüber mit derjenigen. Freymüthigkeit er! 
Klaren, welche allein den Fortschritten der Wissenschaft förderlich 
seyn kunfa. Nach französischer Weise wird zuerst ein wesentli- 

* j? , angegeben: Corpus utrinque attenuatum, cauda 

valde tenuis, oblonga prehemilis. Dann folgt die Beschreibung der 
ung, ierauf 2 Unterabtheilungen mit Angabe der Arten. Ei- 
gent.ch smd es 2 Abtheilungen, die erste mit glatten, die zweyte 
mit gekielten Schuppen ( boa regia). Die erste hat zwey ünterab- 
Heilungen, die eine mit rundem walzenförmigem Körper und cauda 
nunus prehemilis, als boa cohstrictor, cenchris u. s. w. Die zweyte 
mit zusammengedrücktem Körper und zugleich corpus prehemüe: 

arneben mit langem, sehr dünnem vollkommenem WiclteJschwanze, 
a s b° a hypnale, Merremii, hortulana u. s. w. Da also beyde Ab- 
theilungen einen Wickelleib ( corpus prehemüe) haben, nur die erste 
Unterabtheilung ausgenommen: so begreife ich nicht, warum dieses 
Merkmal nicht in den wesentlichen Karakter aufgenommen worden 
ist, so gut als der lange dünne Wickelschwanz, der ja den Arten 
der ersten Unterabtheilung mit walzenförmigem Körper fehlt. Oder 
so minus prehemilis nur einen geringem Grad dieser Eigenschaft 
aus ruc ten. Aber es steht unter den Gattungskennzeichen corpus 
valde elongatum, rotundatum aut compressum ac prehemüe. Doclr 
es o 0 t cauda secundum species tmtgis minüsve prehemilis, rotun - 
ca a. c zweifle, dafs bey einer Art mit walzenförmigem Körper 
em wahrer Wickelschwanz sich finden möge. Die schmalen Bauch- 
sc i er ( angustata ) heifsen hier noch abbreviata. Ich versiehe 
”' C ^ orauf diese Abkürzung sich beziehen soll. Etwa auf die 
&e es Thieres gemessen? Die krummen Sporne, welche neben 
em After auf beyden Seiten zwisohen den Schuppen in der Haut 
e esti 0 et sitzen, sind bey todten Thieren nicht valde eminentia. 

Doch 




9'-* . , Abdruck diese “Worte ricbti- 

„„d. ich »eh«, *«<• *“ „ „ich. erwähnt-. Di. beyto 

«r Milk». Di. ^ g»o. durch * B.ih* ** 6"““» 
andern G.tl»n6' n „ml *»«r di. ff«» “ od> d “ C J 

sechseckigen Rückenscbupp^'W ^^ die awe yte noch durch , 

„„t..b.ih.. Schüdcr ■w«> > ni di... beyd.n Uut^r 

di. Ab««.*« ** ..... «» UH** «* “ . deU *' 

ia w .s..llich.» Kimd.1« ttBäho|jj bey der .wejle. die 6'- 

mir, dafs hey der ersten Wede da „in hätte* ®it 

tbeilten Schwanascinlder ^ ^ ^Artenkennzei* 

nommen Wen die Bemerkung, dab Hr. 0, da e, 

oben stehen. Noch wl<5ht, 6 pr * St annabm> AU ch die dadurch angedeu* 
d en Namen Pseudoboavon “ . tahWf die Aftersporne, mch» 

tete Beziehung auf meinen 6 Gelegenheit willich be* 

hü», ,«&« A< *‘ Wi«“ «l» ?**“ ^ 

merken, *A 4“ 3e “^”'£££, gm» ««*#, «*««*“ 
lateinischen Gattungsnamen Psevdb ■ * fc ey lich keine Boa, 

fixendem Grunde. ^ PieU ^2e L blofe, was die darunter 
akfr was ist sie denn? Dieser » a ® e 88 ^ ^ sie ejndj und er 

begriffenen Schlangen nicht sind, ehe • mit gleichem 

Snvon jeder andern d *b Besenscnt 
Rechte gebraucht werden. lch^ k . oalexander , und von meh- 
uer Jugend vom Pseudophüippus > _ ' höst haben, welche des* 

rem andern berüchtigten Männern S ^ wpd er Philippus noch 

wegen so genannt wunden, 9ie ihnen in so ™ elen 

Alexander waren, sondern ne * videlVlenschen täuschten, 

Stücken .so sehr ähnlich wäre“, ^dab^rt ^ iWO Ut,en.- So^J* 
■welche sie wirklich für deutsch Schi¬ 
eben also auch die von nur .genannten . ^ ^ ^ bisher 

derschwanae, so sehr de “ LlB “ el8 L ? i, da s von mir angfig ebe “ a 
dafür gehalten batte, ob thnCU g\ ^ a «fcrn abgghb 

Hauptkennzeichen, die After > bezweifelt der Bescpsent, und 

Doch selbst dieses Hauptkennzeichen-beaw „ a gt: 


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«>gtr„ünd a«k !« a „rtHicK „och .ehr »„.if.lh.f,, „ b ,• 

B .°“ “k»®»«' denn di, Al,„haken he. Hr. S deck „ Jh “ 

so 'ZfZlH 'Zt "t“”“ haben, z 

-«STllr« 1 ^' ” d ^ " d»Aft»k*di« »ick. he. 


,„ en i, Wa, »°"" dI ? AIWkl “«» betrat, habe ich ,i, b .i alle, 
habe- nurT , We ch f ,ch bestimmt unter der Gattung aufgefübrt 

ot; 77 T - ?“ *" dm ’ ’* w » »icb. .uf„ 8 , d " 

konnte Uh T ”? TOlls «"*S ™,n, «ich, unt,rauchen 

* . ‘Ch « u »d«ckhch benterbt, daf. ich di, Klanen „ich, 
g sehen habe Was d.e von dem Rez. benannte Schlange betrifft 

rf ^-Tvsi:ir 47- 

funden, wo ic h sie vorher nicht bemerkt hatte. S 

.chader D "ie G Se™ Cl1 ' f ' aS "’ ° l die brei '»” ».„eh. 

rechtieten i » 7, und die Gifl ' ab "« »ich daran be- 

Nein ° ’ - r ,e f seudohoas von den Bois zu trennen? Ich antworte- 

lieh inSTl Mterkl 0 "“ ich “ , “ soheid ' B“ ■'»>»» hanptaäeh- 

,reffen b „ n ”' lc,IC fehlen. Eben ao wenig 

7 Von der Be! 

Kehe ich « 1 WCrde * Ch tey -® 1 constrictor sprechen. Jetzt 

steter Bez^h B " du ? der einzelnen Arten über, jedoch mit 

Amnhib-e hUnS Ö n f de " ZWeytCn Hcft meiner lat ' G «chichte der 
Amphthten, om Wiederholungen nnd Weitlhnftigltei. an rer- 


Was 


96 


v- . Hi-csifikation etirtW«rtrbftt(ifistOirc 

W't“ aReptiles : 

einige klein.B*ä.»8«"8“" . „„„Mur f» “““ ““ 

male ausgelassen, und für - P ^ squamae fere setn 

gesetzt hat, eile a sonmusea« o m sont toujours bordet 

per excavatae ohne 1^**^ mich zu demH,»pte.nwa*^, 
d’ecaüZes concaues: sondern .ch tr & di ^ e , e ns, teU 

t las de Sch. comprennent don-de P ^ ^ ■ n$ 

t la couleuvre molare, ^ ue ces animau* ont Zeus 

To nes et unpeucourbes quU pr««*J 

contre Venus, ne m'ont ainsi qu e dans les aut re 

* r ;r jtää ^** :;::s £ 
x;>r i- r 

ÄÄ U*. ” ,de ” 

dieselben fositi.cn t gelbeilten Schv.»n»»bW»“ “^ 

Unterschiede, dafs er die Arten Untersch ied von kerner Be 

schliefst, ohne zu bedenken, dafs d ^ anerkannten Arte , 

deutung ist, weil bey ^chen,JJ sQgac am Bauche die 

nicht allein unter dem Schw * ^ Wcn Merkmalen ist H • 
Schilder gelheilt sind. Bey ^ nac hdem er den boas a ,° 

nicht vorsichtig genug S e « e ^. sur U Ute. spricht er bald d 

r" bä - 

- s - tM -;r 


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OhB *°“ la T CUe une seule &orte de plaques, und führt 
«J« Beispiel dazu noch seine Gattung Python an. 

han *°l fT": en e Art i8t die Beschuldigung S. 159 , wo er be- 
hanptet, ,ch habe die Sebaische Abbildung PI. 56 . F. 4 . falsch 

*Lt mU » na J' Wel<5he “ Heber anf Coluber rnolurus be- 

e , • W1 ‘ fter setzt er h,nzu > ma ' s « ne faut pas s’etonner de 

tZLeTdT™ SChH ‘ ^ ^ Pa$ tU reC0UrS ^x divers 
eeZr f Pem P ° Ur äablir differens genres dans Vordre des 

eZZ q \ U ^ COnsi( < uent ran 8e Parmi les boas plusieur, 

„ J es > entre autres le molure seulement parce que sa tete a la 
meme forme que celle des boas. Wie konnte der Mann so zurer- 
sichtlich sprechen, da ich S. 252 sagte, Linnei colubrum molurum 
huc pertxnere persuadent fere mihi verba boae simillimus; sei 

Z lcLZr™ CaPitiS maJ ° rea Ut ^ C ° lubriS ‘ ** hier kei “ Z wei- 


Da wo Daodin diesen C. Molurm beschreibt, (S. 230 ) 
behauptet er zwar, ein 7 Fufs langes Exemplar im Pariser Museum 
ntersucbt und daran keine Aftersporne gefunden zu haben: aber 
ic zweifle gar sehr, ob jemand nach den wenigen Kennzeichen, 
* Liane angegeben hat, das Thier wieder erkennen wird. 


Meine -Pseudoboa coronata hat er dreist unter die ächten 
oas unter dem Namen le b. couronne versetzt, 5 S. 220, mit der 
emer ung, est evidemment une espece nouvelle de boa, car cet 
au eur n a pas pu lui decouvrir des crochets venimeux. Wo sind 
enn aber .die Afterklauen, welche er ja selbst als Gattungskenn- 
zdc en annimmt? Solche Eridenz herrscht in den Bestimmungen 
«M Mannes! 8 


13 . 


Ob 



9® wMt im Bau und in der Lebensart 

Ob die Arten der üntersch ; c d bestehe, ist eine 

verschieden sind, und « or ‘ beantw0 rten Können, welche eine 
Frag e, welche ^Gattung vor sich haben, roa 

* Ä— Gewifsheit haben. 

Von den die Lebensart 

Le« » W«, ibj« Be»» JJ deo j»„ 8 .» Stier oder 

Schnell vorgestreckt erg gno , t mühsam den Raub, in 

das schwächere Wildpret, un o Dazu die Anmerkung 

Geifer 6 e«, «-* «- "b ' Beu.e bedeck »e, 

S. .«• ..O“ S rt T o”e leWOeiech wird dadurcher- 

mehrt die schnelle Faulni . Glieder des erlegten Thicres 

weicht, so dafs die Schlange g ^ Creolen nennen davon 

durch den schwellenden Hals ™ ° ' 9am Hirsch . S chiürfer. Sie 

die Riesenschlange Traga Ven , 8 ^ ^ ^ Hir8C bgeweihe er- 
fabeln von Schlangen, m deren honnte . Ich habe die Boa 

blickt, das nicht verschlungen . w e ^ ^ Kopf wie ein Hund 

im Orinoco schwimmen gesc . J acht voll gedeckt. Sie er- 

über dem Wasser empor. Ihr te i> ^ südamerlka n.sche 

reicht bis 45 verschieden. Ueber die äthio- 

»ach Fercival 

Felsenschlange vorzüglich dl ® fe s,g um wickelt die Beute mit 

graulich mit weiTsen breiten erdrückt sie. Fe¬ 
dern Schwänze, zerbricht ihr > yon der D i c ke einer Manns- 

cival sah eine von 22 Fufs Lang , g Lon . 

Lende. In John Matthews voyage to the Rivei öi do „ 


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99 

' S?JT T U A u!‘ in “ ah "' Wi ” d “ S «“*»8« «Om* ihr« 
, f ‘"f "” d /' r “ hl '”S'' D«»« Kachricht hat „ 8r * ch 

/«gm«, Ä '“" fait pendant le. 

> 86, 87. II. p. 373 — 378 unter dem Namen Tenny 
boa constrictor. y > 

Puf , Ma “hews sagt, die Schlange sey ausgewachsen 15-20 

des Rück Un j ° ” Sefahr 3 Fufs in der Rundung dick. Die Farbe 

nfcht all 7 SraU ’ dCS BaUChs Hchter und S efleckt - Si « fängt 
nicht allem Ziegen, Schaafe und Schweine, sondern sogar Leopar- 

aen, und T.eger greift sie an. Die Eingebornen versichern, daf. in den 
sumpfigten Gegenden des Unterlandes so grofse Thiere sich finden 
welche einen Büffel verschlingen: dem Menschen sollen sie nicht ge* 
fahrheh seyn, ausser wenn sie ihn schlafend antreffen: Zuerst er¬ 
greifen s, e ihre Beute mit dem Maule und den zurückgebogenen 
a nen. ann winden sie ihren Schwanz 2- bis 3mal um ihre Beute 
und durch schnelles Zusammenziehen zerbrechen sie ihr alle Kno- 
che n indem sie diese Operation 2- bis 3mal an verschiedenen Stel- 
en des Leibes wiederholen. Nachher machen sie einen Ura^an» 
ron wenigstens einer halben (englischen) Meile, um zu sehen,° ob 
keiner ihrer Feinde in der Nähe sey. Unter diesen ist die Ameise 
rgs e. enn die Schlange ihre Beute verschlungen hat, liegt 
sie ganz unthätig und unbeweglich: in dieser Lage greifen die Amei¬ 
sen (lermiten) sie an, indem sie durch alle Oeffnungen des Kör¬ 
pers dringen, „nd verzehren in kurzer Zeit das wehrlose Thier, 
aebdem sie gehörige Sicherheit gefunden hat, so richtet sie ihre 
eute zu, indem sie den ganzen Körper mit einer Art von schmie¬ 
rigem Speichel überzieht und ausstreckt. Dann erfafst sie den 
«opf, und verschlingt nach und nach den ganzen Körper ohne ihn 
au auen. Dann liegt die Schlange wie leblos während der Ver- 
auung, welche nach Beschaffenheit der Gröfse von der Beute 3 
• er 4 Tage dauert. In dieser Zeit kann man sie .leicht tödten: 

13 * Ge- 



100 c fr<>?enden, wo man sie mit 

Gewöhnlich besncht .U, *• -H ctUobc „ m Kopfe nrnhecsch...» 

^^Lt:„“hlJ:» .-hen ihn «riech * eine. L-—• 

Ra« dieser Gattung, welche sich von den 
üeber den mnern B ^ au8Zeichnetj ha be ich noch 

andern so sehr durc 1 r f den, aufser was über die Werkzeuge 
nirgends etwas angeme:^ S^en,, Rudo , phi g0 . 

de^Bewegung cani „na _ ander Feld. Lu. 

gehen hat! De •>*«■>'• „ erolin i ,815. Nur bed.ore ich, 

de«. Hnebn.rc. j itoem Mnshclb.n »ich, rerghche. 

dafs die «Odern G» >“»S „ ic h, „öglich, die E.genechaf. 

worden sind. DaheI Z w.r ha, der .r.Blich. Ererard 

ten dieser Gat,»"8 “ Tra „, act . fdr 18,2 S. 163 ff.) 

Home in ä f” ( f 0 „ s ehrei,ende Bew.gnng d<* Schlangen 

worin er aCigt \ft dir WbbeVrescWeht, etwas im Allgemeinen 
aum Theil vermittelst der aber die genauere Be- 

über den Bau der andernGa * * ^ Art von Boa 

Schreibung der Muskeln betr f ^ die Bewe gung der Afterklauen 
constrictor. Beyde ^«° me *^2 D *sejn erwähnt: und keiner 
nicht berührt, auch nicht ei ^ daher ^ die Arbeit eines jeden 
hat von des andern Arbe * 6 .. hk - t Wa s der Engländer für eine 
von beyden ihre Eigent um i Landsmann ganz richtig für 

neue Entdeckung hält, erka« rneinem erst en Specimen Phy- 

eine alte Bemerkung. Ich ha m s 5 flgd. die hie- 

siologiae Amphibiorum. Trajecti altern Naturfor- 

har gehörigen Stellen de. *-£££ — ongen.nn.en Sehrih- 

schergesammelt, wovon u diesen Vincent von Be 

stellers, den Isidorus Originum ,’ ' en haben, folgendermafsen 

guvais Specul. natur. 20. a “®S e h um ida et quocunque vadunt, 

lautet: »Serpeptum corpora ualde ^TcaZnl cos tis tarnen et 
viam humore designant: cumque pedrbu^ xr , im a 

squamarum niäbus repunt, quas a summe guttur q ^ 


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ctlm parili modo dispositashabent. Squamis enim innituntur quasi 
ungwbus, etcostis quasi crur$m : unde quacunque parte corporis 
ab alvo usque ad caput ictu aliquo collisa fuerit, debiUs redäiia 
cursum habere- non poterit. JVam ubicunque ictus Ule inciderit 
spinamper quam^costarum pedes ac motus corporis agebantur, solvit. 
Zu Anfang desKap.tels sagt Isidorus: Serpem nomen accepit, quia 

occultis accessibus serpit, non apertis passibus, sed squamarum 
minutissimis nisibus . nuamarum 

_ E, ne Schlange von ausserordentlicher Größe, welche nach 
ondon zur Schau gebracht worden war, und die Home bei dem 
aronet Banks sah, gab die Veranlassung zur Untersuchung. Denn 
indem das Thier sich über den Fufsboden lebhaft bewegte, glaubte 
anks dw abwechselnde Bewegung der Ribben nach vorn, wie 
e der Füfse der Raupen zu bemerken. Diese Beobachtung theilte 
er dem Hrn. Home mit, welcher die flache Hand unter den Bauch 
es kriechenden Thieres legte, und so konnte er deutlich die Enden 
der sich vorwärts bewegenden Ribben fühlen. Hierauf untersuchte 
er-die Muskeln der Ribben und Bauchschilder, und fand daraus 
folgendes Resultat. Wenn die Schlange sich in Bewegung setzen 
* , «o werden die Ribben der beiden entgegengesetzten Seiten 
auseinander gezogen, und die kleinen Knorpel, womit sie endigen, 
legen «eh über die obere Fläche der Bauchschilder, auf welchen 
die Enden der Ribben liegen. Weil die Ribben paarweise sich be'- 
wegen, so setzen sie zugleich das unter jedem Paar liegende Schild 
ewegung. Der hintere Rand des Schildes fafst den Boden, 
Dn Wlrd 80 ^ ep unbewegliche Punkt, auf welchem die folgende 
Bew<g sing beruht. Dies kann man sehr deutlich bemerken, 
wenn eine Schlange über eine Ecke weg auf eine ebne Fläche 
Wenn sie kriecht, so verändert sie ihre ovale oder kreis* 
Gestalt in eine beinahe drejeckige, deren Basis die 
Vberfläche des Bodens ist. Weil Boa und Coluber breite Bauch- 

schil* 



-jitize» — - 


G 



* 102 „ fnrt we lche man für Hufe oder Schuhe 

Schilder haben, fährt Home / b am leichtesten damit fortbewe- 
ansehen kann, so können sie ^ Jmphisiaena ein ähnlicher 

gen: doch aber fin f* be ‘ ^ bey jener Gattung dm 

Bau der Ribben und Muske hef . und we il sie keine Bauchschil- 

Ribben nach Verhäkmfo sc ’ Art der fortschreitenden 

■>« Ei 
SSB deo^Baucbschildern 1» Gebrauche. 

Die „here W*-. 

Bemerkungen. Der »“ dcr * Sch , an g e n von andern Thieren m 
Vergliederung untersche. eij » S hat Z wey sanft ausge- 

folgenden Stücken. Der Kopf der R Vorr£>gung e , 

höhlte Flächen, welche sich u dafs jede Ribbe ihren ei¬ 

nes jeden Wirbelknochcns be ™ c ° e ’ fn Thieren eine Ribbe ei¬ 
genen Wirbelknochen hat: da ey d ;hrer conve xcn Fläche 

ecbet arrey Wi-bem»«*™ b „, g .. Dadurch 

sich in der \ erliefen» Rlbben n i c ht die Bewegung der Wir e 
wird vermieden, dafs 1 nämlich sind mit einander durc 

beine auf einander hindern. ' vordern The ile, und eine ihm 

einen halbkugelförmigen Höcker und gesta tten da- 

entsprechende Höhle am m er andern Thieren. Dm 

her mehr Bewegung des.^ ' värts bewegen, bestehen aus 5 Paa- 
Muskeln, welche die Ribben vor\ und Bauchhöhle geht ein 

ren. Auf der innern Seite der B oberfläcbe j edes Wirbelbeins 
starkes Muskelpaar ton der TOld Ribb en wcg , un d befe- 

schief an den Seiten über die nächste^ ^ ^ zwi8che n beyden 

ttiget sich an der fünften o nge Ribbe geht auf jeder Seite 

£nden. V.» Ble.er Stelle eht.r We. L **+ 

«» »tarber Bacher Muekel Mitt.H.ch«; •« 

Äfss «» *-* aer *r 


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105 


e die blofs an den Seiten durch lockere Zellenhaut damit yerbun. 
den ist, an der Aufsenseite des Bauchs liegt, u m die fortschreitende 

?ewe gun? zu befördern; die obej . e Hglfte afaer der R 

die L UDgen 81cb erstrecken, b6fördert dfl8 ÄtbeniboIen8 ^ 

Lungen erstrecken sich selten über die Hälfte der Bauchhöhle: die 
Ribben l * " *"* After - Sonach dienen die hintersten 

tens ntVnl T 8Uae dC8 KÖrpCrSj 80 ™ ^YDraco vc , 

klefeer Knolf * T TT" E " de Ribbe ein 

Kleiner Knorpel, ,n Gestalt derRibbe ähnlich, der gegen die Spitze 
immer schmäler wird aber j j 8 8 P e 

keine ». ’ , dem der entgegengesetzten Ribbe 

• , , düng hat: sondern jeder ist seiner ganzen Länge nach 

mit der innen» Fläche der Bauchschilder durch ein Paar kurze 
Muskeln Seehunden. Auch he. „ mit dm des 

Ribben durch ein Paar kurze und schmale Muskeln Verbindung. 

Den hier beschriebenen Bau hält Home für allgemein ber 
den Schlangen, aufser, dafs be 7 der Riesenschlange elf Z ZteZ 

4'--- M„.,ü lrb . el ^°° " Ch e “ e V »™8»»S befindet, , ick 

ftZ t , "'’"' ’" lche k °> - den geschiedenen A«en nn 

well” d B Einrichtung „klSrt die Ei s e„cM, 

Zf. der Boa comtrictor suschrciht. Dieser Port,.,, in nnt 
ri. o bey a . a. rorgesteilt. 


Fortsatze e L T W- kT? T an « edeuleten Musk ^ an dem untern 
* 9 rtsatze des W.rbelbe.ns.beschreibt Hübner Nro. l 8 S. 27 unter 

etwas ame “ r “ <UÄ ln f erior capitis seu cervicis. Die übrigen giebt er 

ZelT't nV: ZM ’ ^ UBd E " de stimmt fber in 
Ansehung d6r R.bben, Bauchschilder, deren Bewegung und Ge- 

knnch .„"^„en „i, Honte Obeeei». De. gewdhnficlf. Krieche. 

auf A "S en geschieht durch horizontale wellenförmige Bogen des 

»f d« Bude» dnech di. Beuohschilde, ge.tOttt.n iLpeef, eh! 

wechselnd tob der Rechten eue Linken. Schon Aristoteles de 


in- 



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104 . , den Gau- der Schlangen mit dem d« 

incessü animal. K. 7- hat den Ga„ diege aie Bogen A- 

Vierfüfser .«***»■ ”" d £ d “.»C di. Biegung de, .ordern Th«,U 
ree Körpers durchkre.»e»,, Jej kiutern , ink » neeh eut.en, 
rechts nach aufsen erst i dern links nach innen dieselbe 

und dann auf die ^ innen folge. Im K. 9- bestimmt 

Bewe-ung des hintern links nac ^ kr ; ec hcnden Thieren bil- 

er den Sau dahin, dafs er sa ° ' f der Erde , wie die Schian¬ 
den einige die Bogen des ^ ben wle dIe Raupen (die sogenann- 
_ en andere richten sie nach obe . der vergleichenden 

S:Spannenmesser)• ^ 

Anatomie 1 S. HÖ ( Bewegung des Körpers der p 

Verbindungen erklärt sehr gu s ; au Stau findet, und mcit 

dlien, «Id» - Gant» »*d.rstell«». Die.* Be- 

ron oben nach unten, «» ,„ej,en Ausgabe seines 

merkung batte Hr. B 1 "”“** 0 *^*,. Dagegen behauptet Bar- 
Handbuch, der N.turgesd»* S ™ M rh.mrneei des «n.- 

the. “'TTbts V dafs Blumenbach steh »re, 

S. 153 S. 263 der »' ■).* kriechenden Schlange« 

er behauptet, dafs dl. d» Bj.« ” „ie allgem« 

„ach der Seite, und nie« d»^^„der, Virgil und dl. 

angenoun».. «tde, «4 ” ,e ‘“„ e0 Souenigha.Bar.he.de 

Naturforscher bisher behaupte. kaU ^ e odct fremd« 

A „en gekannt uud benuu 1 ^ Erklärung de. Kr,«eben» 

Zergliederungen vor sic Schlangen an, welche d 

u „d°Fortschncllens oder Spnngens d nicht a ll e Eigenheiten 

nichts bestätiget wird, und we i che angeführt werden, e 

in den Bewegungen der Sc ang^ > ^ ^ rühmtj das Fortschne - 

wähnt, Tielweniger erklärtob ^ . n demse lben «• 

len des Körpers durch di g und LoS spannung der 

genblicke geschehene Bildung, p öhn lichen Gange der 

| en erklärt ,u haben. u nd folgende 

Schlangen nimmt er rorausgebenu tiCale 


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•- 105 

ticale Bogen an, in welcher Meinung ihm Hübner gefolgt ist, wel¬ 
cher die Ursache der Schnellkraft in der eigenen Verbindung der 
BauOhscbilder mit den Eh den der Ribben durch eine dichte elasti¬ 
sche Membrane zu erklären sacht. 

Unerklärt Jffgiben noch die verschiedenen Arten der Bcwc- 
png, Zi B.**in ^tifreehter Stellung des vordem Theils des Körpers 
du größerer oder kleinerer Lange, welche die Alten bey der Art 
Pareas und andern angemerkt haben, und welche auch von Neuern 
bey manchen Schlangen angeinerkt worden ist, doch immer, wenn 
ich mich recht entsinne, bey ungiftigen. Die giftigen hingegen 
nehmen beym Angriffe die eigene Stellung an, dafs sie den Körper, 
nach Verhältnifs seiner‘ Länge, in mehrere Windungen Zusammen¬ 
gehen, und mit erhobenem Ko£fe, über der Mitte der Kreise* ihre 
Beute erwarten, anfallen und ergreifen. Diese Stellung beschreibt 
unter den Neuern ein Augenzeuge von der gelben Otter auf den 
Antillen am genauesten, Alex. Moreau de Jonnes. (Monogra¬ 
phie du Trigonocephale des Antilles ou gründe vipere fer-de-lance 
de la Martinique . Paris< 1816. S. 1Q-) Die Bewohner nennen die 
Stellung lover, se lover . Sie besteht in der Spiralförmigen ^Viilv 
düng ihres ganzen Körpers, wodurch vier im Durchmesser gleiche 
Kreise entstehen, welche über einander liegen. Unter dem letzte*! 
liegt die Spitze des Schwanzes als Stützpunkt oder Feder. Der 
Kopf am Ende des obersten Kreises liegt zurückgebogen L' Wenn 
das Thier seine Beute ergreift, so stützt es sich auf den'Schwanz, 
entwickelt schnell die vier Kreise, streckt in demselben Augenblicke 
den Kopf vor, und schnellt sich so gegen den Körper des anzuw 
greifenden Thiere9. Wenn sie bisweilen 'ihren Gönner verfolgt, und 
ßioh gleichsam, in Sprüngen fortschnellt, dann werden die Befre¬ 
iungen ohne Zweifel in vertikalen Bogen geschehen, nicht aber wie 
beym Kriechen, langsamer oder schnellet, durch horizontale nach 
beyden Seiten. Von diesem Falle gilt, was der Franzose sagt: j'ai 

14 


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. - 




,o< \ „ d.»««». “* «««" /o™* • ro T ni ? rs 

observi que, dans ce cos, c omme Blumenbach la 

du scrpent, ne se font L. en .haut. Diese Art von 

avance, man quau contra ,^^ 8ondern gleicht mchr 

Bewegung ist eigen • * n vermiue l st der Spiralwindung. Der- 

deni Sprunge und de ^ ^ Bäume klettern gesehen, 

selbe Verfasser hat asse Beweglichkeit der Bauchschdder, 

u „ d bemerkte dab,»,7 Stmspunk.e diene». Bisweilen 
„eiche, Schwer gestüBt, »ml «.«oh. 

richtet es sich in die Hohe Mpnsc h en . Einmal sah M. die 

in dieser Stellung die o * ^ , 5 Fufs, mit horizon- 

Otter aufrecht ‘“ J ci) 8chneU er Bewegung, Tibrirender 

talen Kopte in ha Stellung nimmt das Thier wahrsche.n- 

Zunge und zischend. Ds ° oder GebüS che umher schauen 

lieh nur an, wenn es irn ArtC n diese Einrichtu „g und 

und Beute erspähen will, u Bau des Körpers dazu 

Kraft der Muskeln besitzen, und welcher 
bcy.rage, bleibt künftigen Ontcr.nchnngen rn.behiJte . 

Die spiralförmige Windung de, J 

alten Schriftsteller Erwähnt auch der Schlangen, und 

Vorige Halten» darotellt (0.2,153), Rie , eM chlangen als 

rühm. daf. cs .„whl - * deucht, durch 

von giftigen frey sey. Dies Bewegung des Körpers im 

die, beyden Gattungen eigent um , i N J rapit immenses erbe s 

Gange und Angriffe, aus, indem er s g • 

per humum, nr,ue tunt» Sguamm'us .» ^ 

unguis. Die schnelle Bewegung d “ p 8 ” mLlwindung der gifu- 
Kriechen bezeichnet der erste V • Theil falsch 

gen beym Angriffe der zweyte S °^ aC '‘"bt unermefsliche 

übertrug unser Landsmann diese btelie. „.1. Sioh 

Kreise beweg, durch den Staub, noch .1 

so mächtiges Zuge» die schuppige Schlang D;e 


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--- 107 

Die gewaltsame and schnelle Bewegung in rapit ist noch mehc 
durch Verwandelung der Erde in Staub geschwächt worden. Die 
tpira enthält zwar Geringei, aber diese deuten nicht die spiralför¬ 
mig gewundenen Geringei einer Feder an, wie das griechische an dpa, 
wovon das Zeitwort avaaxupäaSai ganz dieses Zusammenrollen des 
Schlangenkörpers ausdrückt. Tractus ist nicht der Zug, sondern 
die ganze Strecke des fortgezogenen oder gewundenen Körpers. 
Die letzte Stellung der giftigen Schlangen hat der Dichter Nikan¬ 
der bey der Aspis naturgemäfs in den Worten dargestellt: o\W 
8t Tpo X 6to<Säv äXu>v ciXiBaro yaty, a/uipSaXiov S’dvd jaiaaa näptf 
ddpu. Theriac. 166. 1 Ö 7 . Hier ist die spira durch r po- 
Xocaaa äXtos und das Zeitwort itXiSaro , der tractus aber durch o'Akcu 
ausgedrückt. Ganz falsch hat Barthez die Stelle des Virgil 
fS. 155. S. 265 . der Uebers.) im zweyten Verse auf das gewöhn¬ 
liche Kriechen mit horizontalen Bogen gezogen; und die deutsche 
Uebersetzung übersetzt den Vers schmiegt sich gewunden in 
die eigenen Glieder. 

Was die alten Naturforscher und Dichter gemeint habe», 
wenn sie einigen Arten von Schlangen einen geraden Gang, andern 
hingegen einen schiefen und gleichsam hinkenden zuschreiben, ver¬ 
mocht ich bis jetzt nicht zu ergründen; und vielleicht ist dieses 
nur erst dann möglich, wenn wir die von den Alten genannten 
Arten wieder erkannt haben werden , wozu jedoch bis jetzt wenig 
Hoffnung ist. 

Ich kehre wieder zu den Eigentümlichkeiten im Bau der 
Riesenschlangen zurück. Da bemerkt Cu vier, dals die längs des 
Rückens liegenden Dornfortsätze von einander getrennt sind, und 
weh wechselsweise eine ziemlich deutliche Bewegung erlauben. Al¬ 
lemal, setzt er hinzu, wo man dieses findet, zeigt der Körper der 
Wirbelbpine auf der Bauchseite nur eine wenig vorragende Linie. 

14 * Da- 



_ wie. bey der Klapp er- 
Dahingegen sind bey ^fso lang und breit, dafs sie einander 
schlänge, die Dornfnrt^e £ Fort8ätac , _ welche 

berühren. An ihrer Basis Heg ^ Einrichtung ist, dals 

sich wie Dach f ge ,!, r de b C e i 8 2le nach dem Rüchen zu sehr beschrankt 
die Bewegung der Wir ^ ylel Spielraum hat. Da schie¬ 
ist, nach der Seite des leicht über einander, und 

ben sich die Körper er ^ ^ g chwanz ger i c hteten, Dorn- 

hahen einen sehr 8 P lUl S®"° der Verr enkung die Bewegung e,n- 
f ortsatz, der nur bey Gefah die Muslteln der Schlangen 

schränkt. So weit Cu vier, cht hat . Auch kenne ich 

weiter keine Beobachtungen beka " g die Ribbe n und Muskeln 

aufser den Bemerkungen H ° und obern The il des Körpers 

der Brillenschlange, welc e en Werhzeu g e der Bewegung der 

ausbreiten, keine neuern u er der Blindschleiche, ver- 

Schlangen. Nur allein »» d- «<*" 
glichen mit den ganz ahnhehen nebst einigen Muskeln der 

reifsen des Schwanzes zu crU ' aren ’ Uh Le hmann beschrieben. 
Zunge und des BaU ° he ® ^ llscb ; natur forschender Freunde. Vierter 
(Magazin der Berliner G s 
Jahrgang 1810. S. 14 

lfleck (Boa murina jL. Histor. Jmphib- 
l) Der Doppelfleck, i. d 51 S . Tab. 3. F. 1. 

Fase. n. p. 240. Sechstel». Lscep.de 5. Bd. 

Le Boa rativore Daudin V. p■ 15j '‘ 

An dem sehe geoC.en eSe*.!'»»* 

sehen Sammlung habe ich »»rat ^ 1 .erfolgt. Nach mit hat 

durch einen Einschnitt in ‘ e aU W , welches vermuthlich 

Ht. Ptof. Mette» ei» äugig*» 

trocken und ausgestopft war, unte Annalen der Wetter- 

Schlinget, beschrieben „cglich de- 

auischen Gesellschaft 2. B. 1. H. Platte 1- o ) mit 


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mit die Abbildungen bey Seba, I. PI. 56 F. 4 . II. PI, 28 F 2 II 

^ 54. F^3. I m PL Ö8. F. bemerkte aber zugleich, dafe 

S^b^-I^T^u kleiner '»^ also jünger waren. : Die letzte 
Seba.scbe Abbildung hatte er Normals, wie selbst Linn6 und 

apecede, auf Boa constrictor L. gedeutet, welchen Irrthum Hr. 
M. nachher erkannte. Dieselbe Abbildung hat Hr. Bechstein zu 

(7 B °pi * hm ^f nannten Gronoyischen Nattep nachstechen lassen, 
(4. • J1 | 9 - Fig.,l.) und darauf Gmelins Coluber dubius gedeu- 

e. . mel^n nSmlich nahm diesen aus Gronov (Museum p. (ja. 
Zoophyl p 25) welcher dazu Zweifelhaft die'Abbildung des Seba 
1 - fUT' * # Und 11 p - "• 9«* F ‘ 2- anführte. Linnd, Gme- 
• n / n u d M ehrer f.' WClch0 Gr ° n0V8 Beschreibung anführten oder 
Wiederhohlten, liefsen die zweyte Seb. Abbildung weg, verkürzten 
die^rtte, und konnten daher, weil sie den Seba selbst nicht ver¬ 
gehen,- nicht bemerken, dafs die vom Gronor zugleich mit be- 
merkten Namen und Notizen der beyden Schlangen den Irrthum 
in Anführung der Platten verriethen, welchen Hr. Merrem zuerst 
ange«e.gt hat. Denn es sollte II. PI. 93 . F . ,. u . PI. 94 . F. 3 . hei¬ 
len. Daraus folgert nun Hr. M„ dafs die Gronovische Schlange 
gar sehr von der von ihm und mir unter dem Namen Boa murina 
. beschriebenen Schlange verschieden sey. 

j n Gie ron Backstein beschriebene und nach Seba abgebil- 
dete gronovische Schlange hat -Hr. Prof. Link 1807 S. 64 (Be- 
r ”* Un ® ep Natur. Sammlung der Univ. Rostock.) unter der* 
ung cenchris, Ringelschlange, folgender Gestalt beschrie- 
A f ', * e ’ 8t braun ’ nnd hat kleine fünfeckige braune Schuppen. 
FlpMt m ^ c ^ en 8te ^ n schwarze Ringe 5 an den. Seiten schwarze 
' ® n, .„r lche ° b * n eine weü>se Ein f“ 88 ung haben} nntert ist sie 
g nz weifslich. Stumpfer Hopf, grofse Augen. Das Exemplar ist 

ab ^ Fufs lang. An Gebifs und Gröfse gleicht sie einer Boa} 
er ’e Schwanzschilder unterscheiden sie davon. Die Merkmale 

der 



110 „mH L. also an: „Keine Gift- 

von ihm angenommenen Gattung gj b ^ äuf8erslen Reih der Un- 

nähne: grofse “™”" e fj dem Kopfe: «ine Be«:* S<*'' d “ 

terkinoladc: Schilder anT de J ^ Schwöre. Auch h.er, 
dem Beuche, »»d —7 * f' Zah „ biM »n 5 »och »ich! beachte, 
seut Hr. Lieh b.n.u, 

worden. . , 

• a „* Seba kopirte Schlange .st nach 

Die von Be ch st ein n ; c ht dic vom Hm. 

Bh». Mer rem nicht Boa munna L,^ ^ ^ beschr ; e bene 

Link beschriebene. Er meint, ‘ angesehen; wenigstens 

SS abgebildete Art unrecht von ° m ir beschriebene«. 

S ey er überzeugt, sagt er, meiner Versicherung g erna > 

Kampeschen ‘2"r I AI. ^ P- «) '<*T 

der Linneischen Beschreibung (Mus^ ^ ^ 6- 

m en entsprechen, den übrig , die Äbbi ldungen in Se 

emplare» g.nr «■*'£.*. W ^ nocb bessern i“ j^Vr 

ll', Bildcrbibel PL 606. X, Ähnlich ,.,» —• 

auf Linne’s boa murina deutet. 

,. . Svstem als im Museum nur 
Linne selbst hat so ^°p F t } zu seiner boa munna 

die zweyte Seb. Abbildung, 1- £ ‘J’ cenchris , (Museum 11 

angezogen; daneben aber «he G«. ^ 1L PL M . ***/•.* £ 

70 ) (wozu Gronov selbs A anfü hrt). auf d.eselb 

«9- F. »eb« A S ^X». chliei« Hr. M., data die Lan,p«.cb«. 

den' hbHgen rerschiede. ee y n —• 

A.h.lich is. der ho« 

"1 ^dÄ Gleich, ab, und Idfs. Ue,e V«- 

vrechselung fcu. Was 


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Was nun die *ey L a mp eschen Exemplare betrifft „„ h» 
.ch je.« „.Ch einer ziemlich,. Anz.hl L, *Er .. S 
gelben ..h »nd beechrieb, dnß ,i. „ achh „ J#n ^ £ 

"nd eon diesem die hie. 

Z ST?' ““ e San> “ S “»""“"S J » Lempeschen Ampt. 
b e„ .b g .„„e„ d,„ si nd. Dieser he, in dem Verzeichnisse J. 

« r:r? , e? scMan5e " a ° ->»'» » n». , 6 „„ d 

Ät;tz^,r d rr die We :r - 

■ehr bin,»er Zeichnung, mit Sebe n. Pl. 98 . TergSt^Aud! Hr' 
Merrem h.e Seb.'e II Pi. 28 . F. 2 . .„f seine, 6 der hon Z-too 
sebr ähnliche Schlnng. gedeutet. Die dritte Ho. 88. erklärte er 

ur;rr^°° d rz io a “ ytaUi u ° d *“« ^ «.b. 

gedelfhec ^ *■* B " “•"« — 

Die wiederholte Dntersochnng dieser drev Ezempl.re nnd 

S fokend TI “r B “ ch "’ ib “5 "»d Zeichnungen hat 
mich folgende, gelehrt. Ich f.ud zwep Ezempl.re ron der kleinen 

5STZt n z , d ” ppel,er «* "■*« .nf dem Rücken^ 

Te che ohne Zweifel boa murina L. sind. Dagegen drey Exem- 

Sicken a r f 3 d r n br i äUnHchen Art mit einfa °her Rdhe von Augen- 
sen Das 'T, Rü ; k ° n \™ ,cbe 6oa cenchris seyn müs- 

höhltet so d P N °- 87 hat ™ Tkllch g* p keine ausge- 

sind da wo ”” e, " gekerbte Li PPenSchilder, d. i. die Schilder 
murina’ d V' Z J U8ammen8tofsen » tiefer eingedrückt: da bey boa 
niraends 1 r S u Reihe oben und unten eI >en und glatt, 

lana die l” S ° ” u-? a° T V . ertieft ist ’ Da S e o en sind bey boa hortu- 
wie d'i» PP ensc h»lder hinter den Augen wirklich ausgehöhlt, so 

zen*nl!-u ZWey / 0rderSten nebe ” Utld mit dem Nasen- oder Schnau¬ 
der«: 6 • 8U bCyden ® e * ten hey boa hiroglyphica; die drcy vor- 

n mit dem Nasenschilde, so wie die sechs hintersten der 

Uu- 



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112 u «Viere Lippenschilder bey boa ' ' 

,.y - — ib *" PP 

h] ' P " aU ' Exemplar aut dem Bäcllen m 4« 

Ferner tat dice. gm . *« F „ chsec K 6 e Schnppc» «• 

mittelsten Beihe “ «doch nicht - —g. »jj 

««r\ !^rh"nd - 

dlrtoKopf» g e h en «« «• tut.nBrnlig- Die »chwa.x- 

alle aiemlich gleich »nd „nres«!».^ ^ k „xx„» ro» 

braune Längslinie aut dem K.pf«^ ^ fehUn b ey 6n. -- 
i Alicen nach hinten zu, ) wP ;fcen breiten Streifen > 

i:?rrin^3— 

sind alle Schuppen gleich und 

Halse. . . . er . 

Sonach hat Hr. Me f re» dlercKo^ Dafür wird 

danke ihm die frühere Be "°^“"S hoffe ntlich seine Zweifel u er 
er jetzt auch durch meine Be cenchr is gelöset finden, 

die Identität der Linncische „„ L . 

n\ Der grüne Schmalhauch. C 2 _ 50 . PI. 1L 

-dmphi!.' n. P- '' 

F. 1. Shaw General Zoology VI 95- 
p. 2.14») 

Das ausgestopfte 

über 3 Fufs lang, unterscheidet sich au über 


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113 


über den ganzen Riic ^- und Schwanz, _ 

.u r ttz *?■ 

SÄT" rma+z* -wX: 

i .-.-z , :'-" !‘r- . . .,,,: 

, ; j w-:..- . . " *’ ‘ **» - ’- M ;/ -»* • 

!» •,.. • ,® r T ® m /Hrtn Merfeitfbeschriebene II. Taf. 2. Cber 

von dies^Art .! bseb1,detB ' 8tum P fk8 P fi S e Schlinger ist' 

neue Art n V* S ewif s verschieden, und wahrscheinlich eine 
s jv- ' ’ ^ e *^ ^ er §? naue sten Vergleichung habe ich nicht di« 

S3S *!* »«* h « x* 1 -» «ob 

ä tete nh, f 8 6lne rersch,c,ien<l A ^ ^ter dcmNamenLe coraÜe' 

■rXTLL » *? *•?*•““ “ w *#»*■' »«.oib. b.l 

„„ „„„f X •* , ' er ' “ W *“• G *““W X”*« ,« de. 

^ ganz^ ujd «einziger Karakter die beyden ersten getheilten 
^hschdder 3m Halse bilden, dazu hatte ich R^cht 

ebne 

Br h v UntCr8u<? ^>' ZU jfM .thup wagte, wo-er Merrcms 

«ifaUvCs- V,ied ^ h: 'U.* point des additions, et mime fy 
jait plusieurs changemens important. • • 

- ->>> ■ -'t y. . , " ' 

iU’n :<B.a hy p nale\ „UL 

p. , .2070 ‘ 5 * ^ P1 - I. F- 2, £««.’' 

sehen E t Cl T Ch ? r CZU P,: 628 - 130 giebt ’ die Farbe des Link.’- 
dickl hl " S ° an - EinC Sdblichte Natter ™ I-bck, von 
Kopfe- m,t ne ^ fdrtB ^“ : Strichen bözeichnetem, 

Linien" h mU:, H' liai ' 611 . •««<* wbüsen mit schwarzen 

_ emerhten Fleckchen ^oQaeere. >Was Sch. am Kopfe 

*5 netz- 



114 . , • orieinialgemälde schwarzbraune 

„utsmige Striche nennt, ■“? je ,„ am Original nicht. 

Einfassung«» U r”“ n !lh ich .11. Lippenachilder, di. .«r- 
mehr zu sehen ist. Dagege ausK eböhlt. Oben auf dem 

dem der Unterlippe “* 9 ? C ”°““ ifer blaue Flecke; am Leibe zeigen 
Kopfe stehen einzelne klem ^ ^ MUte breitef> wei &, mit blau- 
sieb mehrere Queerbind > Rande oder Mischung. I» dom 

lichem oder auch mit dunkelbrau eingefaßt, und stehen 

Gemälde sind di. Qe-binden ist deutlich. Di. 

..f '—*?£££■ 2?*-“ ,,d We “* 

- ^ S,e “' “ ; b . w (B .. Z. 

Hist. Amph. n. p.,245 y 

U 60 » hredm. »««*•» f- ■*' <*»•» < in Gr „.n. 

Zwey ron d.it Lamp' ( E j'” P N *,Tcn Bo» steHnris bc ‘ 

horst’s Vetz.ichni.se S. «« g ’.üf W.«« »«• «TT. 

■- schrieben. Woher .»h.» •«»« , lWg . in P«» b ^ 

men Mb., sagt « ■ ich ''. ”***. und gl.ihhr.ohl sagt et, «*■ 
findliche Eremplar unteraucht ha ’ ® detods donnes 

tm er »«in.' Bemerkung.» “J“‘“ P»“«.« u„« »P » 

p „r Schn, me P»*«»‘,„•» oit d» er.* 
de hongorei mois cemme «ehn. Wie nnb.d.cht 

Ihnix, je n’ose “ ,d »an ao 6 leh* <*7“' 

•”* Hr. D. diese Ar. Af.»klauen, r* die «» ^ 

zukommt. mna constric 

5) Der d*'« 1 *" 4 "**^Tc’hs‘.“i«. L »«P ed ‘ *' S 


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x i a 

_ In dem Göttinger Museum befindet sieh aulser einem schö- 

Zh!»”£h 7' A '' ' ,OCh t**» «»Pf *» »"Sehe.» 

großen Th, eres, welchen Hr. Blumenbath neben dem Kopfe der 

■.srttTZ b, h Abbi|A *»*>«■ 4. 

■ *. 2 . Shaw hat zwey Abbildungen geeeben PI 

92 und 93. j (Aber nur die erste stellt diese Art vor. Job. Her- 
mann hat XObserv. Zoolog. 7. p. 272.) zwey Exemplare angeführt, 

Sch 3S C f" e | Ö FufS lan5<3 ** 318 Sc hüder unten batte. Die 
Schuppen auf dem Kopfe waren klein und einförmig, die an den 

Die ."fr f “ Schildern Viemal S röfser a,a auf dem Rücken. 
D,e vorstehenden keulenförmigen Zeugeglieder zeigten keine Rau- 

h,gke,t. Dm Earbenzmehnung glich der von Linne angegebenen. 

( moen, . .p £07.) Das kleinere Exemplar, 2 Fufs lang-, hatte 
Schuppen mcht größer als Hirsekörner, ausgenommen d » zwtv 
Reihen neben den Bauchschildern. ^ 

I PI ^ F E ?TS’ -T Üb< ; reinst;ramend mit Sebas Zeichnung 

o u ij ‘ 5 '- babc ,ch zer ghedert und skeletirt. Die Zahl der 
Schilder „„ %>'*»• Ich . (>nd dio L „ ftr6bre ^ d j c \ b ‘ £ 

untern schwammigen Theil der Lungen fortgesetzt und verbreitet, 
und den S.tz der Afterklauen anders, als ich mir ihn gedacht, und 

Phrsior 7 V °^° mmenen Untersuchun g angegeben habe. (Specimen 
Physwl Jmphib. II. p. 46 .) Der Knochen, woran die KJauen 

Sitzen, hat m,t den Ribben keine Verbindung, sondern liegt zwi- 

Richt H . armfeIIe “ nd den ,elzten in einer sfchiefen 

Rmlttung durch Muskeln befestigt: und so wird es begreiflich, wie 

s ier die Klauen einziehen und vorstrecken kann. Die Ribben 
selbst fangen am zweyten Wirbelbeine an; (wenn ich den Träger 
* as _ erste rechne;) die letzte ist gabelförmig, so wie die vier 
en Sc.tenfortsntzc auf jeder Seite des Schwanzes, an welchem 
er untere Dornfortsatz ganz fehlt. An dem Ribben- und Wirbel- 
selbst zeigt sich die Einrichtung zu dem zusammengedrückten 

15 * 


Bau 



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116 , die Ribben sind wenig und 

Bau des Körpers sehr deutlic ?: . dic wirbcllvnochen haben 

!“» nur oben beyn. A-W* 5 *° 8 “’ ä di« b.eue Oberfläche de, 

einen sehr hohen DornfortsatzO ’ herunter gezogen. Auch 

Körpers vom Wirbel ist an den Se^e ^ feinen Knochen; 

'der Schädel ^ rSChe f sind zu einer gröfsern Gewalt e- 

denn die Kinnladen und Zah Lippensc bildern wer keine 

«richtet und, stärher . gebaut An 

Spur von Fertiefiingep au sehe . . ; ... nq.;u.fcC 

" r, i; . _ n „ede sie beschrieb, habe ich in der 

Dieselbe Art, wie Lace P G Morita vo n Nassau in der 

handschriftlichen S»”»'“" 8 d “ P ""“I unter den. N.«» «KW 

Berliner «öuigl. T -hende» Alterld.uen. 

schön abgebildet gefunden, «» y , F . 1. Bey Fis» l“»»“' 

Hiervon liefere ich eine,ytreuc p^^ Namcn ß 0 iguapu oder Jiboy 

S. 276 ein Schmalbauch unt Tersch iedene Art. In de 

vor; aber die Abbildung zeigt 8 ^ ßrasilie nsmm 11h 

zweyten Handschrift - ( ^f 0e lfarben von der Schlange 

fol. 191) steht einG r bl dU Flecken • aber auch diese Zeichnung 
Txböya, braun mit we.fsen der ersten Zeichnung stand 

stimmt nicht mit der Pisoischcn. J Schlange an 24 

r de, Frinn.n Hund 6 ege„eu -d«: 

rheinländische Fufs lang, un ^ dafs er sic h nicht rühr 

schlängen sich um den en ’ deQ After ldauen sprechen au 

könne, und tödeten ihn also. 

Marcgraf und Piso. c hrei- 

Main Bedenken über di« Wo« d« 
bung * upra oculos caput ^m<ju a cr dieselbe nach seine 

Daudin S. 200 ganz ungegründet, ^ post - rieureme nt, avec ses 
Weise übersetzte: que la solchen Ueberselzern, wo 

orbites proeminentes. Da tr 

den Originaltext nicht anfuhren. 6) Ge- 


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117 


6) Geringelter Schmalbauch. (Boa scytale L TTUt 

/ 

»onvm,n D,e fc y °\ mIr j gen,achten B ^kungen über die in den Sy- 

LLT dal!- rr8 r VerWirrUn S b « Daudin wiederholt, und 

nach der Beschuh * ntS ? ,1,eden ’ dafs er die Linndische Schlange 

Lsteh^ l r ^ 6 1D deF mCn ÄUS S abe des Systems für sifh 

conl d /! ' T"* b6Schriebe - a ber, auf seinen Boa «na- 

den Fl U r ° n nl W ^ Cin StÜ ° k dß8 Kör P ers ™n oben mit 

den Flecken auf PI. 63. F. 2. abgebildet hat. 

iv* * t 

H - f Z' uVr Merremscbe Schmalbauch. (Boa Merremi, 
Hist. Atnph. lL p. 259- Bechst. Lacepede 5 . S. 46. PI. 2 F 2 
Le coralle a tite obtuse Daudin V. p. 259.) ' 

R™ D -° bieber 6 ehöri Sea literarischen Notizen habe ich bey 
Boa murina oben beygebracht. * 

Hist Amnh D tt LlaUl!chC Schmalbaucl1 - (Boa amethystina 
P • Lp. 254. Le Python amethyste Daudin V. p. 231.) 

welche Da “ d,n . bat b,ofs e!ne schlecht erhaltene Haut verglichen, 

also nicht f UT A e ' nen t f yth0n analo S ue au boa amethystina erklärt, 
6 t° ^‘/-denselben, üeber die Wurmbsche Schlange hat er 

Ich «ot . weUer . erltlart » sondern blofs meine Notizen wiederholt, 
«eh Q Z ki^ etZt b,nZU ' dafs Hanow eine Haut ron der Wurmb- 
. , . C an 8 e unter dem Namen Olor Lawo beschrieben hat. Sel- 

8 ? C 'p n der ., Natur und °ekonomie I. S. 231 flgd. Die Wurmb- 
esc rei ung liefert der Bechst ein sehe Lacepede 5. S. 14. 

T h 'vi,'' nennt sie Coluber Jaranicus. Die Abbildung 

. ’ VH. stellt das ehemalige Blochische Exemplar yor. 

9) Der 


118 , ,uoncb (Boa carinata, Hist. 

x Der gekielte Schma Merre m in Ah- 

r, n v 26 i- Seba 1L Tab ‘ B 1 H. Taf - zusam ‘ 

Amph. H. p■ ~ . . Gcsellsch. 2. «• 

nalen der Wetterauischen u 

gedrückter Schlinger. Ter8C hieden gefärbt, 

Be „ Merretn ha. W au. dritten f >«£ 

untersucht, und an einem 42 hlauen aber nicht bemerkt, 

der unterwärts gefun en, fsc vor dere seynj aufser cra 

ne sollen in jeder Kinnlades I 6 ofse Hügel bemerkt, wclc 

„ i„ der untern an jeder 8 «" .weyS ^ eine Hervorragung 

zu haben. 7 

iu >Vt (Boa reticulata 

Dieselbe Schlange hat Sh “* „“te.Xkben, aber »'£' 

in, Deverschen und “'T. Bauch- end Sch.anasebd'ler 

die Zahl noch die schwäre, bey «»derb 

angegeben. Di« Farbe war b, «•, Tab . 62. F. 2. ... ”" d h “ 
beibrenn. Er führt dann «»» V* . den beyden andern 

diese Abbildung auf PI- 91- °P' erbsI1 „, e e r Abarten, und■ J* 

,nn tnir angeführten Z *' C *”“ S S , bg ebildete» Halbscb. 

mutbete. daf. die unter dem SobJ 

von einem Fehler den Ze.chners herrubr. 

,0 De, gewürfelte Seblu.'b.dbb (*» 

Hist. 266. Aebn ». **.■«** «• Tat. 


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Taf. 655. P. 8. Gaajvenhorst Verzeichniis ß. 4lS. Daudin 8 . 

. 4 1 DaU | dln, ° bne das Thier gaschen za haben, erklärt esfttr 
eine Abart der vorigen Schlange. 

7 ».• 12) rr ? er hIe *‘°glyphische Schmalbauch. (Boa hiero - 
glyphica, Hut. Amph. II. p. 266. : Seba II. Tab. 21 . F. 1. Gra. 
venhorst Verzeichnifs S. 416.) 

Daudin hat diese Art übergangen, oder vielleicht wegen 
dfir getheilten Schwanzschilder unter seine Coulevres gesteckt 

J3 2 ®®S*l*cli.w»««.., (Bqa- conica, Amph. II. 

p. 2 Ö 8 > Rufeei PI. 4. Beckstein« Laoepede 5., S. 70. PI. 70. 

7 : Z r * 0a Shaw G. Z. p. 355 . PL 100. Boa omi Hau. 

am V. p. 210.) 


t>M», beygehende Zeichnung des vormals BJochischen E*. 
emplars Tab. vI. F. 2; wird meine Beschreibung ergänz, sie ist 
richtiger als die von Rufsei. 


U > Der dickschwanzige Schmalbauch. (Boa an- 
guiformu, Hist. Amph. II. p. 269 . La clothonce anguiforme, 
Daudin V. p.285.) . 

Die Afterklauen habe ich nach der Hand auch an dem ei¬ 
nen!, allein noch übrigen, Exemplare der Blocbischen Sammlung 
ge un en, wie,' an den greisen, wovon ich hier eine treue Abbil- 
uog . liefere j Tab. VIII. Daudin hat an ihrer Existenz gezweifelt, 
augeachtet meiner Versicherung vom Gegentheile. Er will an ei¬ 
nem Exemplare des Pariser Museums, 1 Fufs 5 Zoll lang, auf jeder 

Seite 



---■ : - i oo<?le 




a.6 D.. 4 !» i»..<£»«*<« •■*>• .:* V 

s^cbdng^ür Gifuahne gen , ~ , 

• fBoa cenchris L. Hist. Am]) . . 

15) Die Kerblippe- i .7 Le Boa Aboma Daudin T ■ 
v> WmcKstl' Lactfpede 5- »• »“• _ , p , Q . per äugige 

% w Gml,sch - 

Schlinger, »er* 

2. B. 1. Heft. PI- 1- F ' . ..:■■■ 

Nach 


eingcUerot, r ~p k^lAiik tfeilsiicnusn — , 

uSi, 8' Ä „“JeÄ6..c»,- ~»a b,.#e,!eu *“\ 

Röcken, in einem jjräuch 1 Hreise .'■*«» FU cie', mit e.nem 

eemmeofliefsend} an d “ be "“ D ‘ n 4 h.t keine Abbildung W*« 

oder angeWnrt, e tct vpralichcn, und 70 J4U . , 

auä SebV H. FL «*■ dam,t , P Zeichnung des Scba als sehr r.ch- 
gegeben. Auch führt Shaw * hen un d Britischen Museo Excm- 

L an, und sagt, dafs .m ^f^ldet sie darnach ab. Seme Be- 
plare davon vorhanden aeyn,_un n {ferr u S ineus), auf 

Schreibung lautet: «. “ ' Rept« bi. . *» 

dem Büchen am dunke 8 ’ etwa8 e chigten, schwärzlichen F «■ 
cineBeihe von sehr gro s , ^ mehrer e nierenfornuge ( 

steht" An den Seiten liegen jj Q pf hat eine länghdht 

netweke mit „eif.em Centr» Der 

und if-äe» MiUCeine, Al)badu ^ v '; inv^d,« 

'LangsetmEeu. Ttemit bäUt0 Liffcnschnp?«« " k , 

müh°weder eingekeilte noch ail.geb ll , 

ttsak/i •” •••. I " N ' Dali 


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' 1 * 1 : 

aft die vom Hrn. Merrem unter dem Namen Hp, 

* 1 ” ® Chl, “6 er ‘ beschriebene All dieselbe scyn mi |„„ h . ?*" 

S. 143-146 ? Die Betreibung 8leh t 

der Kopf von oben unduntlauf'PI Tg YYf ** 

B^d. Figuren „icb, ^ „i, L 

folgenden Arten heb, ick „nek nick, di , 
»rnZ H r'“ 8 “,” 6 d “ Beschreibungen ,hc s 

...«b»“» ' "*T* W ’ d " d " »ch. 

. i. DeF a8bh S rane Schmalbauch. (Boa cinerea Hht 
Trft F T 27 °’ RUf8Cl PL 22 ‘ Bech8teina Lacepede 5 /s. 72 .' 


1 p Der lidttbräupliche Schmalbauch. 
sfcmea, Hist. Amph. H. p. 272. Rufsei PI. 23. B 
de 5. S. 74. Taf. 7 . F. 2 .) 


( Boa ca - 

e c h s t. Lacepe- 


Anwh H 6 ' WeifsIichle Schmalbauch. (Boa albicans, Hist. 
t7 9 . F. tf 4, RUfS - 1 PL * BflCh8t La “*ede 5, k 76 . 

und * , Diese dre J Schlangen «ihren in Ostindien denselben Namen, 
genoren zu denjenigen, welche die Europäer dort Felsenschlan- 
8 nennen - Alle drey gleichen sich in Ansehung der Kopfschilder, 

16 <J er 



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122 j Halbschilder und anderer 

G „ taU , d« Fleck«, Schdd« “”£ er ut .»Ischen de» l»yd» 

un.e-k".d« w * 8 r 

spiuig * ulaufende ” S en umstand hat Da«d»n 5. P' üm8tän . 

i ohne alles Bedenken d ^^ f J c ine und dieselbe A*. 

* nCh t Sh ‘collr tae/orJ nennt. (S-FU-»'^) 

welche er Coluber J or bicu- 

19) Der rund gefleckte S.J-* Wp.1« <k 
s. 71 ). Taf. 8. F- 2- ^ eine Abart der 

Shet. (S. 512 ) k^ “Xmt. D»» ai “ ^ aer ' 

drey vorhergehende», » e c Klassifikation, eonlern auc »e 

„„eh. »1. »eh. »He*» «ege» der ^ „„rinn-, d- UW. 

£» der engemerkten V«™.» 4 «^ g 0O mu Hn« »«*> 

L de« sond.rberen <*“" a '’ T‘ »n, den Alt« •>*«» ** 

* w °y «*-' ""'3'Ä — 

let den» Verwandtschaft ^ (Ba(t ord««. 

*» »« ordini, Dnudi» * P- 25*') 

B-ut. Atnph. » p. 260 . y ^ M«* 

An der cin.igen Bent k °”» j Ucb is , es »enn D au ■» 
„de der Art Enden oder eng*»- g. flocht.g U» 

^ 21) »>“ 


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123 


21) (-Boa pälpebrosa Shaw p. 3Ö2. Schlingende Natter, 
Merrem U. PI. 3. Acanthophis c&rastin , Daudin V. p. 289 ») 

Wegen der viel gröfsern Anzahl von ungetheilten Schwanz¬ 
schildern hat Shaw die Merrem sehe Schlange zu dieser Gattung 
gerechnet, Daudin aber eine eigene daraus gebildet, und dabey 
dem Hrn. Merrem den Text gelesen, dafs er an dem Linn6ischen 
Karakter, von der Gestalt der Bauch- und Schwanzschilder herge¬ 
nommen, zweifeln konnte, da sie doch die Hauptorgane der Be¬ 
wegungen seyen! 

22) Boa anniäata Shaw p. 3Ö3. Maria Sibylla Merian 
Metamorphosis Insectorum Surinamensium Tab . V\ 

Shaw hat die von der M er ianbey läufig abgebildete Schlan¬ 
ge im Hunterschen Museum gefunden, und hierher gerechnet. Das 
Exemplar ist 2 Fufs lang) die Grundfarbe gelbbraun j auf dem 
Kücken stehen mäfsig grofse, schwarze runde Flecke mit einem 
gelbbraunen Ringe, und einem andern schwarzen umgeben. An 
den Seiten steht eine Reihe von grofsen nierenförmigen schwarzen 
Flecken, und zwischen jedem ein kleiner runder Fleck. Der asch¬ 
graue Bauch ist von wellenförmigen Linien und Flecken, in die 
Queere gehend, bunt. Ich meyne, dafs diese Art schon unter den 
vorher beschriebenen sich befindet. 

23 ) Boa laevis Lacepede. Annales du Museum d'histoire 
nätur. T. IV . p. 195. 

Diese von Baudin aus Neu-Holland mitgebrachte Schlange 
hat Lac ep ede kurz so beschrieben: Sieben bis acht Schilder, in 
drey oder vier Reihen gestellt, bedecken den Kopf$ die Schuppen 
flm Leibe sind rautenförmig und glatt j unter dem Bauche stehen 

* l60 


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12Ä j«« siebenten Tbeile der gan- 

jßO Schilder, unter dem Schwänae, unrege lmäfsige, unterbro- 

n Länge, 50 . «eher den Le* ^ ^ Gifwä hne 

*«.. «»*<*• Q"7 bmde “' 

bezeugt B. »oeb bezondere. 

24) Brn ophrias L- W dc “ G' 1 “ 1 “” , 

£. sollte .bet 0re ^'“ “ Welche Obe, de, pUlte D.cb » d.e 

eine Haufsschlange bezeic ,. ,; sche Schlange wird niemand wie- 

Wohnungen schleicht. ie8 ® de das vom Linn4 nntersnc 

der erkennen, wenn er ni J verg l e ichen kann. Shaw 

iT^ceTed^^Vuu^ Worte wiederholt, wie auch 

Daudin. , . 

T intte hat allein Boddaert 
25 ) Boa enhydris L. £ denselben Worten, vermuth- 

diese Schlange beschrieben; aber m_ d ^ g - u dasselbe, was ich 
lieh ohne sie gesehen au haben. ® bt Daudin die Art 

von der vorigen bemerkt habe. Den* wiedergefunden 

im Pariser Musea, jedoch aum T ^ ^ ^ ist 2 Fufs 4 Zol 
au haben. Er beschreibt sie S. 15 stimmt mit Linne 

lang, der Schwana allein 10 Zoll. D sicber n Kara kter. 

. und Boddaert’s Worten, und gewahr 

• r Cate&by U- Tab • Hist ‘ ^ 

so 

Hat nach Gr ay’s Versichern^ Linneischen 

in die Gattung lWo&oa. D^e £ £ J Ucb gemacht. Gk.c- 

TSotia habe ich im lateinischen Werke BeauTO is Enter 

wohl hat Hr. Daudin es gewagt nach^PaU^ ^ co n. 

Buchungen die Zweifel zu « englischen Kolonisten v0 ° 

tortrix für diejenige Art, welche die S Ame- 


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Amerika Hognose (Schweinrössel) nennen «inj . u 
Abbildung Von;?CaVesW II TuK >fi A' . on Llnnö angeführte 

- 

■*» »ethcllt^üri 92 !- d “ 

der *"* *"'*• W — fa 

z???* r^ s 

denk.', »elche if A e \ , 6 ” «■«--den. Hb*» Mokcson ge- 

Tkeil» de, ^b„r Md 8e h 7 fMde™ bndnnk.cn untern 

aber an'fo / Und Schwanzes S aoz den Linneischen Bois gleiche 

Cd* « denLinndUebeVS 

Giftzäbne wie P di Kl ° Uch am End * der obern Kinnlade 

t an * :_ , , d Klapperschlange habe. Er nennt die neue Gat- 

Mokason. ^ ” daS TWer brinSt> Ancis ^don, und die Art 

beschriebet hat* ^ ““ ^ **“ ÜbCr ’ Wel ° he Daudin aU nene 

27 ) Boa 


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126 • mpnsis Däudin V . P- 123* 

•*o »* *?: *v rr».i «•. 

*. *• K «r f b “°“ d “* • , eckt * *, «*. 

- t TL^rJ:: 

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*■**•*£:f«.A» 8 e» r^StA*- -- 

nrtfSXL £. *~"ZZ 

**. •--■ir.Ä*. «*■er;«- 

von die ersten 209 S an dern Schwänze «•**“* M 

£1! 

W 6 elbe L '“"”' lote die Fi S ™ '>"‘ licher der Beschreibungi 
„nd ich wuis^ „odv mehr der *au. m beschrieben 

ÄC-^r*' . 

«i. »>« ^» Br *• ’ ! ' 0 ' . d, h „„ 

*») Be. rema^VauMn ^ ^ »ick. 

ihn Btt boa murmo “|'“ b -| d ’ er .z,H, 6 l*icli*. 0be “ '“ *^ th lich- 

•b« * *“ ,o» Fleck«». «». ffi.Be.di 

lieh blafsgrün mit f»n e ltnäfsig, oft znsamme » ^ 

braun mit weifsen Centro ® . röthlich, am innern 

die beyden folgenden mehr rcgelmaf g bezeichnet ; die **ey üb 

- 4 b '«-r rÄS* 

«“ •*; r 4 £ ihnen. A»t d® Bi»..*opf. *>»' k 


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wSiTr™ 8 ,™?“" r " rn “*“ d! * A "' en s' 1 «” s«hiid«. 

tt 324 , ein zweites Exemplar hatte 

'. 2 *\ Boa «nnulifer; rufus, circulis nigris circiter 50 in una 
Serie dorsah, maculisque fiiseis supra linea dlba ocellatis Abdo 

T~T^ av r nte; ”*»-***" -Ja 

tis p 07 Daqdin V. p. 2 Q 2 . 7 

. . ,. Dandin S e8teht selbst, dafs diese Schlange mit Bon een- 

sich daro« rÖ T A t h “! iChkeit h0be ’ Und nur in den Rückenflecken 

Exlnl» rt e * l0h haItB 8, ‘ e daher für dieselbe. Das 

Exemplar war 2 T Fufs lang, wovon der Schwanz den siebenten 

Thefl einnimmt. Auf dem Rücken fand D. eine neue Art von Lau “ 
welche er nach Latreille Ixodes aurifer nennt. 


welche ü", “^ 7 ^ B j emCTkuDSen öber dJe Pseudoboa, 

welche ,n der Bedeckung des Unterleibes allein der vorigen gleicht 

lieh! S0 8U8arnn,en g edr ückt. Bey einigen fanden sich kleine beweg- 

t oS r “ d ". S “" 9 d " Git '* äh "»> ■!>—Krön ihn.. ?„ 
zu we A “ nter ^ hleden - D aher verdienten sie genauer untersucht 
Bisher^ — ,hrer Lebensart wissen wir noch wenig oder nichts. 
Di“" ? " e lmmer rait der Gattung verwechselt worden, 

eses gab Veranlassung zu dem Namen Pseudoboa; aber ich bin 

hp/“» ,e et ll dafe ® in anderer gewählt werde} nur mufs er etwas 

nnrT" w ena die Ausländisch en Namen ohne Sinn erschweren 
w die Henntnifs. Im Deutschen erlaube man mir sie vor der 
na Schilderschwänze zu nennen. 

l) Der 


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128 


1) Der geringelte blaue, Schwanz. (Pseudoboa fas* 
ciata f Hist . Amph. II. p. 285 . Scheuchzer’s Taf. 655 . F. g. 
Rufsei PI. 3. Bechst. Lacepede 5 . S. 68. Taf. 6. F. 1. Boa fas* 
data Shaw G. Z. A 353 . Tab. gg. Le Bongare ä anneaux , flau- 
din F. p. 2Ö5. PI. u 5 . F. 1. 3 . Kopf besonders PL 60. F. 24 .) 

Die Farbe der im Weingeist* aufbewahrten Thiere ist braun/ 
im Leben aber blau, mit gelben Ringen und Flecken. 

2 ) Der blaue Schwanz mit weifspunktirten Queer- 

binden. ( Ps. coeriilea , Hist. Amph. II. p. 284 ? Rufs eis Taf. 1. 
Bechst. Lacepede 5 - S. 65 . Taf. 5. F. 1. Boalineata Shaw p. ä56 
— 358. Le Bongare bleu , Daudin F. p. 270 .) [ 

Auch an dieser Art hat Rufsei kleine Giftzahne bemerkt. 
Der Weingeist verwandelt die blaue Farbe in braune. So hat sie 
Hermann an eineni 3 Fufs langen Exemplare beschrieben5 unter 
dem Namen: Boa latatecta , und 2Ö0 Schilder angegeben. (Ob* 
serv. Zoolog. I. p. 272 .) 

3 ) Der gekielte oder gefleckte Schwanz. (Ps. ca-’ 
rinata Hist. Amph. II. p. 285 . Rufsei Taf. 2 . Bechst. Lacepede 
5 . S. 67. Taf. 1. F. 2. Boa Horatta, Shaw G. Z. p 2 359. L« 
Scytcde Zig*Zag, Daudin F. p. 339.) 

4 ) Der Schwanz mit dem gezakten Jlalsbande. 
(Ps. coronata Hist. Amph. II. p. 286 .) 

Ich finde diese Art nicht bey Daudin; vermutheaber, dafs 
die von Weigel in den Schriften der naturf. Geseilsch. zu Halle 

(bB. 


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- 129 

(l. B. l6 S.) beschriebene und mit Coluber melanocephalus L. ver¬ 
glichene Schlange, oben bräunlich, unten weifslich, mit dunkelbrau¬ 
nen oder schwärzlichen Kopfe und Halsbande, und 2Ö3 Schil¬ 
dern, dieselbe Art sey. 

f ' ' 

Die graulich braune Schlange in d&r Sammlung des Hrn. 
Prof. Ludwig in Leipzig hatte unter dem Schwänze 49 ganze Schil¬ 
der 5 der Kopf war wie bey der gemeinen Natter gebaut und be¬ 
deckt ) der ganze Leib oben gräulich brai^n, unten weifs) der Kopf 
oben viel dunkler und schwärzlich 5 die Augen mittelmäfsig ) die Na¬ 
senlöcher nach hintengekehrt, die Schuppen am vordem Theile 
des Leibes eyförmig, glatt, hernach viel• gröfser, rautenförmig, glatt. 
Die Zähne konnte ich im Glase nicht untersuchen. Ueber dem 
Schwänze standen in der mittelsten Reihe an drey Stellen zwey 
und mehrere grofse sechseckige Schuppen oder Schilder hinter ein¬ 
ander, die Bauchschilder breit ) keine Spur von Afterklauen) der 
Körper rund, vorn schmäler) der Kopf an Gröfse und Breite wenig 
vom Halse unterschieden, der Schwanz endigte mit einer stumpfen 
Spitze. 

5) Der Shilderschwanz - Krait- (Ps. Krait* Hist . 
Amph. II. p. 288 * Le Scytale krait , Daudin F. p. 337 .) 

Hat ebenfalls Giftzähne, ist aber unvollständig beschrieben» 

6) Boa turcica 9 Olivier Foyage dans Vempire Ottoman et 
en Grece PL XV. F. 2. A. B. VEryx Turc , Daudin FH. p. 2 Ö 7 » 
PL 85 . F. 2. Der Kopf PL öl» F. 34. 35. Die deutsche Ueber- 
setzung S. 454, welche aber diese und alle übrige Zeichnungen, 
wie gewöhnlich, ausgelassen bat. Diese auf der Insel Cimolus ge- 

\1 funde- 


-- by LiOOQle 



130 * -Ue zu den Blindschleichen 

■»r Sie bal ^" 

Är.u» ** is miK “™' 


Wcse » 

Mangels ,o» «'»Pr“ toU “ j„ is g „ech»et (»c.h..- I- 

rr. 

cepedc 5- • * gleich hinter Scytale on den 

rr, ■= r’.s-“ ~-"E 

nennt. (S. 352.) 

, Pariser Museum, 8 tuS 
D »»dio Bst blots «n «5 S, r><- £*£ 

to6 , “»* £V* W „* erwähnten«« Be.be, ^ 

des Schwanzes stand 7 a h\ 10 ^> lS j 

ner zugespitzter Schuppen,^ an ordine, quadrupltä 

Squamaruin minutesim«^ ““ !euseI carene«, P«» “ g 

Dsudin ober.»«»"'SS«. -* beybehelteo^o ^ 

Er hat den Linneisc Stelle angewiesen hat, zu 

„des. Thier eine an< *® re ^ er Gattung Klapperscbleng 6, 

ser Beyname nicht pafst, vne 

S« —" 

A rt ebenfalls aus Surinam, hat c e0 digt 

Eine ™ey.e A . d „ Sohl«»* > Zo 

356be.ohr.ebe». S» » ^ rL „ „».eotörm.geo, . 

sich mit ner Beinen, j r 


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131 


spitzigen Schuppen. Er zählte 235 Schilder. Die Farbe ist 
oben bräunlich, blafs aschgrau unten 5 über den Rücken bis ans 
Ende des Schwanzes gebt eine Reihe von 14 schwarzen, rundlichen, 
beynahe zusammenhängenden Flecken. An jeder Seite des Kopfs 
laufen zwey schwärzliche Längslinien parallel; an den Seiten des 
Leibes stehen hin and wieder schwärzliche kleine Flecke und 
Pickel 

Da Ljnnd keine Abbildung gab oder anführte, auch nach 
ihm niemand sie gezeichnet hat, so ist es schwer mit Gewifsheit 
sie wieder zu erkennen, so bestimmt und deutlich auch das von 
ihm angegebene Kennzeichen am Schwänze ist» Unterdessen glau¬ 
be ich dieselbe . oder eiiie ganz ähnliche im Herzoglich Braun¬ 
schweigischen Kabinette gefunden zu haben, welche ich unter dem 
Namen Vipera mucronata beschrieb. Ich zählte 266 ganze 
und getheilte Schilder unten; unter dem Schwänze folgen auf die 
Halbschilder dreyzehn Reihen sehr schmaler Schuppen, und am 
Ende eine grofse zusaramengedrückte Schuppe, wie ein Sporn, 
etwa zwey Linien lang. Auf dem Kopfe lauter kleine, ungekiclte, 
aber dicke und etwas erhabene Schuppen; ein cyformiges Schild 
Über jedem Auge; eine grofse Oeffnung vor den Augen; die Na- 
senöfinung nach oben und hinten gekehrt; sehr grofse Giftzähne; 
unten der erste Zahn auf beyden Seiten aufserordentlich lang und 
unbeweglich; Augen mittelmäfsig; der Leib zusammengedrückt, vorn 
mit eyförmigen Decken, etwas erhabenen Schuppen* über die 
Hälfte hinten mit gröfsern rautenförmigen, ebenfalls in der Mitte 
dickem und etwas erhabenen, bedeckt. Kurz vor dem Schwänze 
sind die Schuppen auf der Mitte deutlicher wie mit einem Kiel 
erhaben. Den ganzen Leib oben zieren rautenförmige, bald ein¬ 
zelne, bald zusammenhängende, braune Flecke mit Weifs gemischt, 
auf weiblichen Grunde; unten ganz weifs. Auf dem Kopfe ist die 

\ 7 * Far- 


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132 . j a-o Souten von braunen Flecken 

ffen . jedoch sind die Sp «eiche Seba II. 

■Farbe ausgewogen, ) Art für dieselbe, wel 

„“ h dJU. W W* t , D „ Beeehreibung bemerk. bl.& 

T blb«.e spio« t'Tr; 

“ ; “ h “ taScW ' 

*. «»pp*'— 

k.„ und ub 6 ebild. t -.lob« « d2' S ii< häll . , ocb 

•rr oä £££- 

h 

~r den ^die" 

Vergleichung der Sehe**«» f““”® mi. «i»« «jfT S “ 
bedecken %b Reihen ey förmig ReiheB au £ )eder 

Erhöhung in der Mitte 5 » e zy c \ a tte Schuppen. Unten s 

heben grV.er. I—«-*££“Le, oben 
2t4 schmaler Schilder} der Schwans Halb9C hildern, ^ 

»in gekielten Schuppen, unten mit 34 Ja ^ ?e n 

J Ent mit U rautenförmigen, hat Hr. MC 

bedeckt. Die rautenförmigen F Schwan*. 

. xem mit den Schuppen abgebddet, so w* Att s 


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133 


keit mi fL d r er , BCSChr f Ung Crgiebt 8ich die 8 rof8e Aehnlich. 
ke.t mit der meinfgen und mit der Linneischen so wie mit der 

D au di nsehen Schlange. Das A noA L .. 

* r , 6 UB * S anze Ansehen rerräth eine Ver- 

wandtschaft mit den Klapperschlangen. 


an ha /°°J *“! BedeDkIic,,ke ' 1 rerursaehen die Ton Daudin 
2 7 ° D be “ Crkten S anzeD Schilder unter dem Schwänze, 

selbst' 6 T-TV? Hrn * Merrem keoka °hteten Schlangen dal 
selbst gethedte haben. Von der Linneischen Art ist es unge. 

’ , 611,1 IDn ^ 8 Karaktcr der Gattung gieht Scuta squamas - 
que sub caudales an; es läfst sich auch denken, dafs Linne bey 
dieser Art mehr auf den ganzen Habitus geachtet habe. 


Zuletzt mulii ich noch der von Le ach beschriebenen gif- 
t*en Schlange aus Neuholland erwähnen, welche der Botaniker 
Robert Brown entdeckt und unter dem Namen Boa ambigua, 
. ea ] C ., J aber unter dem -dcanthophis Brownii beschrieben und 
abgebudet hat. (The zoological Mhcellany by William Etford 
Leach. London 1814- T. I. p. l2 . PI. 3 . P. 2 . 3 . 4>) Die kur . 

rfk f°^S en ^ e: ^ er Leib schwärzlich, Unterlippe weifslicht, 

Oberlippe mit einer Queerfurche an der Stirn j der Schwanz setzt 
p ötz ic ab und ist schmäler als der Körper, und an der Spitze 
rem den Seiten zusammengedrückt. Der Kopf, in natürlicher 
o se a gebildet, zeigt Tier Reihen hinter einander liegender, 
stufenweise gröfserer SchÜder bis an den Hinterkopf, wotou die 
hinterste einfach und in der Mitte tief eingekerbt ist. Die Schup¬ 
pen auf dem Leibe erscheinen rundbch und glatt. Unter dem 
Schwänze stehen erst 2o eingetheilte, dann 24 getheilte Schilder; 
•n der Spitze ein zimlich großer gebogener Stachel oder Hacken. 

Die 



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154 n hinter dem Kopfe in 

* ist Ä 



VI. 


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VI. 


Bemerkungen. 

über 

Umkehrung der Polarität einer elektrischen 
Combiriation. 

Vom 

Professor Schweigger. 


Einleitung. 

Da bey der Elektricitätserregung durch Contast der ganze Erfolg 
auf zweckmäfsiger Cömbination der Körper beruht, so fällt die ma- 
t ematische Aufgabe, verschiedene elektrische Combinationen zu 
untersuchen,* in das Auge. Volta verband zuerst zwei feste elek¬ 
trische Leiter mit einem flüssigen, worauf seine merkwürdige Säule 
sich gründet. Davy zeigte darauf, dafs mit Erfolg, wenn gleich 
Schwächerem, zwei flüssige Leiter mit einem festen verbunden wer¬ 
den können. Von mir wnrde endlich dargethan, dafs man auch 
aur einen flüchtigen und einen festen Leiter anwenden könne, 

%M B. 


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156 - 

z. B. Schalen von Kupfer, die mit verdünnter Salzsäure *) gefüllt, 
abwechselnd metallisch und abwechselnd durch einen feuchten Tuch¬ 
streifen verbunden sind, wenn nur die Metallschalen verschiedene 
Temperatur haben, was leicht durch abwechselnd # untergesetzte 
Lampen bewirbt werden kann. 

Schwieriger gelangen die elektrischen Versuche durch Com- 
bination der Leiter zweiter Ordnung, z. B. einer Säure mit einem 
Kali. Indefs ich zeigte schon^in meiner Zeitschrift für Chemie und 
Physik, Bd. XL S. 335, wie leicht und entscheidend dieser Versuch 
angestellt werden könne, selbst bey Anwendung eines einzigen 
Gliedes, wenn nur das Nervenpräparat hiezu zweckmälsig vorge¬ 
richtet wird; und vor einiger Zeit hatte ich das Vergnügen vor den 
Augen unsers berühmten Anatomen Hrn. Geheimen Raths v. Som¬ 
mer? ng, diese Versuche mit einem Froschpräparat auf eine Art 
zu wiederholen, welche an Lebhaftigkeit der Zuckungen derjenigen 
kaum nachstand, die wir bei Reizung präparirter Nerven mit Me¬ 
tallen zu sehen gewohnt sind **). 

§. 2 . 

*) Durch ein Versehen des Uebersetzers wurde dafür in französischen Journalen 
,,Schwefelsäure“ geschrieben, welche jedoch unbrauchbar ist, weil die er¬ 
hitzte Schwefelsäure die Tuchlappen, womit die Schalen verbunden sind, auf¬ 
löset und in eine nicht leitende Substanz umwandelt. 

Es ist kaum zu zweifeln, dafs auch durch gehörige Schichtung von Fappscbei- 
ben, welche theils mit Säure thcils mit Kali, theils mit Gummiwasser befeuch¬ 
tet sind, sich elektrisch wirksame Säulen werden construiren lassen, doch ist 
es einleuchtend, dafs diese Säulen von kurzer Dauer seyn werden. Um langer 
dauernde Säulen zu erhalten, könnte man Pulver von trocknen Säuren mit 
Kalipulver zusammen zu schichten versuchen und dazwischen etwa eine dünne 
Lage pulverisirten Gummi’s bringen. Indefs 20 Lagen von Weinstehssäure 
mit Kali — (dem Aetzkalk beigemischt war) und Gummi-Pulver, auf diese 
Ai*t geschichtet, gaben uoch keine Wirkung. Vielleicht dafs der Erfolg gün¬ 
stiger ist, wenn man mit Kalien und Säuren getränkte Papierscheiben im 
ziemlich trockenen Zustand anwendet, weil -man dann leicht mehr Lagen 
schichten kann, was mühselig ist bei Pulvern, Doch diefs nur im Vorbeigehen* 


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157 


5. 2. ' 

Ueber Kombination mit wiederholten Gliedern. 

Schon durch die reine mathematische Combinationslehre ist 
dtese Aufgabe gegeben. Uebrigens werden wir hiebei nur mit der 
reinen Art der Batterieconstruction aus zwei festen und einem flüs¬ 
sigen Leiter zu thun haben j denn mit einer blos aus Leitern zwei¬ 
ter Ordnnng construirten Batterie lassen sich dergleichen Versuche 
leaum anstellen und die Batterie Davy’s aus zwei flüssigen und einem 
testen Leiter kommt, da diese zwei flüssigen Leiter die zwei Flä- 
Chen des festen auf verschiedene Weise umändern und in zwei elek¬ 
trisch entgegengesetzte Flächen verwandeln, im Grunde doch auf 
die ursprüngliche Batterie Voltas zurück, was gleichfalls von der 
vorhin erwähnten von mir durch Hülfe von Temperatur unterschie¬ 
den blos aus einem festen und einem flüssigen Leiter construirten 
Batterie gilb 


Wir wissen aus Voltas Untersuchungen, dpfs wenn Z den 
Zink, K das Kupfer, der Strich über beiden ihre metallische Ver¬ 
bindung und tu das Wasser bedeutet, das entweder rein, oder mit 
Salzen,_oder^ Säuren gemischt seyn kann, dafs sage ich alsdann: 
ZKZw ZKZw ZKZw u. s.'w. eben so wie KZKw KZKwn. s. w. 
ohne alle Wirk ung ist: ebenso dafs ZZKwZZKw = ZKKwZKKw 

8 ‘ w ‘ = ZKw ZKw u - 8. w. ist. Ganz anders aber fallen diese 
Versuche aus, wie ich in Briefen an Ritter gezeigt habe, wenn sie 
im Troga pparate angestellt werden, weil, bei der Säulenconstruc- 
tion, das ZKZw wirklich blos gleich Zw ist, indem das Wasser 
edighch in Berührung mit einem einzigen Metalle kommt, folglich 
der obigen Aufgabe, electrische Combinationen mit Wiederholung 
der Glieder zu construiren, auch von mathematischer Seite nicht 
Genüge geleistet wird. Dasselbe gilt von den aus KZKw KZKw 

18 u. 


Digitiz - / 


C >gle 



158 


v - — ■ ■ 

u. s. w, seinen von den ans ZZKw ZZKw u. s. w. constrairten 
Säulen. • 

Um diese Versuche im Sinne der mathematischen Aufgabe 
auszuführen, licfs ich, wie aus dfcn Briefen an Bitter bekannt ist, 
einen Glastragapparat construiren, der nachher, nur auf eine un- 
vollkommnere Art ausgeführt, mit dem Namen des Wilkonson’schen 
belegt wurde. Im Grunde verdient er keinen eigenen Namen, da 
er auf demselben Frincip mit dem Voltaischen Becherapparate be¬ 
ruht, von dem ich auch neuerdings, weil es so leicht ist, sich eine 
Reihe von Glasbechern zu verschaffen, die dann auch zu andern 
Zwecken angewandt werden können, einzig und allein Gebrauch 
machte. 

Um die Metallplatten bequem in die, der Reinlichkeit im Ar« 
beiten wegen, um zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllten *Becher ein- 
tauchen zu können, liefs ich sie anlöthen an aufgewundene Dräthe 
von Messing, welche an einem starken Querdrahte von Messing 
gleichfalls durch Löthung befestiget waren. Der aufgewundene Mes« 
singdrath, dem die Platten durch Löthung verbunden sind, gewährt 
den Vortheil, dafs sie in jeden beliebigen Winkel gegen einander' 
mit Leichtigkeit gestellt werden können, worüber ich bei einer an¬ 
dern Gelegenheit Versuche mittheilen werde. Anlöthung der auf¬ 
gewundenen Messigdrähte an die Platten, so wie an den sie verbin¬ 
denden Querdraht, ist schlechterdings nöthig, wenn die Resultate 
scharf ausfallen sollen, während sie sonst zweideutig und schwan¬ 
kend sind, eben weil die Hauptbedingung der metallischen Conti- 
nuität fehlt. 


Diefs vorausgesetzt wollen wir die alten Zeichen beibehal-. 
ten und also die Verbindung wie ich sie eben angegeben habe, 

durch 




’Digitized by 


)gle 


159 


durch ZlfZ' Sowie KZK* und ZZK* u. 8, w. ausdrücken. Die Art 
der Einsetzung dieser Gombinationen in die Becher wollen wir mit 
yerticalen Linien zwischen den die Metalle bezeichnenden Buchsta- 
ben ausdrücken, so dalsff/ZfC 7 eine Art der Einsetzung in den Be¬ 
cherapparat andeutet; wobei die Becherwand sich zwischen K und 
Z$ und KZIK' eine solche; wobei die Becherwand sich zwischen 
Z u. f£' befindet. Die Gröfse der runden Platten betrug nahe 2 Zoll 
im Durchmesser. Bei einigen Versuchen wurde indefs statt der 
Zinkplatte ein schmaler Streife gewalzten Zinks genommen, der nur 
2 Zoll lang und in einem Fall einen; im andern nur einen hal¬ 
ben Zoll breit war. Einen solchen Zinkstrich wollen wir mit ei- 
•' nem kleinen Buchstaben und zwar; wenn er einen Zoll breit war; 
mit wenn er aber Zoll breit mit | bezeichnen. 

Unter dieser Voraussetzung lassen sich die Hauptversuche; 
welche ich einer Commission von Mitgliedern der hiesigen Akade¬ 
mie am 2. und 24 * May 181 ? vorzulegen die Ehre hatte; in folgen¬ 
der Tabelle darstellen: 


18 * 


-ed by 


oogle 



\ Combina 


Flüssigkeit l G a.entbindung| Oxydation 

in der , »u am — Pol. am + Pol. 

kcitindenlgjhalebeiPolardrah-l 1 ._ 

I Lagen. I Bec hern.) t«n von^» ^ = J^ ==== ==J======== 

\ _L=i=========4 === ^^^^^n\.„j...t e nd 1 bedeutend 

stark 


jsm ■ -Mrs- | 

a l 1 akvraaser | 

• -=j . 1 ebenso I ebenso ^“^Xsäureda-l 

2 l I gemischt • ♦ l 

»•• -r fSSErrl 

L.i«. 5 ’ 4 nw “”“"‘■"“"'1 

1 bundennachl 

I einer Stunde! e .,_s.i m «er . 


ebenso 


bedeutend 

stark 


<—• ßÄfM 

| eu gemischt . ♦ 1 

i eben, ° iftwatsXäure da- 

\ au gemischt • 


ölzKik. 


• I v .in I Salmiakwasser » .. Gasent' starke^Oxyda 

1 Lage(ei 1 ebenso l^ a , S(lll ,äure da- star £ in f ung uon 

* ^ ' au gemischt . . _ Wache , 


71Z/ZK- - 1 « ben, ° 

JzK/K - I " 
S^ZiZK- - 1 “ 

io\zK/K. - 1 “ 

lilz/ZK- • 1 “ 


S "“» . V V \ j etwas öÄi®»»- binoung 

he Kette)! \ su gemisc 1 hwac he Gas-I schwache Oxy- 

lilf Lagen Brunnen- Salmiakwa.ser . . entWndung 1 a ««*“ 0lJ . 

ebenso I « benso 1 \ VerLäUnisse *xx N. 6. 

I auflösuug I 1 düng I 0 

_ U»mU-s««" w ““ 

• 1 1 Auflösung! I I 

_ 1 L-«-»« pÄ£-i 1<wW .. 

I 1 1 I \\ auch nicht 

1 . 1 _ I Salmiakauflösung |S>cht 8 ° arte Gasentbindu^S 

. . 1 - j 1 1 und Oxydation «• 


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--- l6i 

Oer Leser sieht wie vollkommen sich alle von mir schon 
vor 12 Jahren an Bitter (s. B. 7. des Journ. für Chemie, Physik n. 
Mineralogie von Gehlen) initgetheilten Resultate von Versuchen *), 
die nach kleinem Maasstabe im Trogapparate angestellt wurden, 
auch bei diesen nach größerem Maasstab im Becherapparate Ange¬ 
stellten Versuchen bestätigen. 

Bei Vergleichung der Versuche 2 , 3, 4 und 5 erhellt, daß die 
einfache Kette fogar stärker wirkte, als eilf, ja zuletzt als 22 Lagen 
der Combination ZIKZ , während die analoge Combination KZIK 
oder auch blos K*IK mit ungemeiner Stärke über 24 Stunden 
lang ihre Wirkung fortsetzte. 

§• 5 » 

Bedingungen, unter welchen eine Umkehrung der elek« 
trischen Polarität bei der Combination ZKZ 4 

erfolgt. 

Bei dem vorher angeführten dritten Versuche bemerkte ich 
eine Erscheinung, welche ich früher noch nicht wahrgenommen 

hatte, 

*) Es gieng aus diesen Combinations • Versuchen ein für die Construction der 
Voltaischen Batterie, um die möglich gröfste Wirkung zu erhalten, wichtige 
Folgesatt hervor, nämlich die B. 7» des Journals von Gehlen (zu meinen 
Briefen an Ritter abgebildcte Constructions-Art, welche nun allgemein als 
die beste anerkannt ist. Man bat in neuerer Zeit manches über diesen Ge« 
genstand geschrieben, mit Beziehung auf die nach diesem Princip veran¬ 
staltete Umbildung der grofsen Londner Batterie; aber niemand hat sich 
meines Wissens noch die Mühe genommen, die obigen Versuche, woraus 
erst eben dieses Corollar mit Klarheit hervorgeht, zu wiederholen, indem 
selbst P f a ff in seiner schon vor einigen Jahren angefangenen „Revision und 
Kritik der bisher zur Erklärung der. galvanischen Erscheinungen aufgestell¬ 
ten Theorien und der Erfahrungen, auf welche sie sich stützen“ (Jour, der 
Chem. und Ph. B. X. S. 179 ) noch nicht bis zur Untersuchung dieser Er¬ 
fahrungen fortgeschritten ist. 


- Digitized by 


Gc )gle 



162 


hatte, und worauf ich daher die Anwesenden sogleich aufmerksam 
machte. Nämlich die unwirksame Gombination aus ZK Z X fiqng nach 
einer halben Stunde, als etwas Salzsäure in die Gasentbindungs- 
Schaale gegossen wurde*, sogar im entgegengesetzten Sinne an zu 
wirken, nämlich der Draht vom Zinkpol war mit Gasbläschen be- 
legt, während sich der vom Kupferpol getrübt hatte. Die Wirkung 
war jedoch zu schwach, als dafs ich es wagen wollte, über diesen 
in theoretischer Hinsicht so wichtigen Punkt zu entscheiden. In- 
defs am folgenden Tag fand ich den Draht vom Zinkpol belegt mit 
reducirtem Kupfer, woraus entschieden genug hervorging, dafs er 
negativ gewirkt hatte. 

Man weifs übrigens, wie viele Versuche schon gemacht wur¬ 
den, eine Umkehrung der elektrischen Batterie zu bewirken, die 
man schon gleich anfänglich mit dem Turmaline verglich, bei wel¬ 
chem aber die Umkehrung der Polarität durch viele und nament¬ 
lich durch Havy’s Versuche entscheidend dargethan ist. Um so wich- 
-tiger mufste es scheinen, die eben angeführte Wahrnehmung weiter 
zu verfolgen. Ich gestehe jedoch, dafs es mir nicht leicht wurde, 
die Beobachtung zum Versuche zu erheben und die Bedingungen 
aufzufinden, unter welchen jene Umkehrung der polarischen Wirk¬ 
samkeit bei obiger Gombination mit Bestimmtheit erfolgt. 

Bei den Combinationen, wo die eine von den beiden Zink¬ 
platten aus gewalziem Zinke bestand, sah ich öfters die Umkehrung 
erfolgen, wenn ich ZKJ, nachdem keine Wirkung (die jedoch bei 
22 Lagen frisch eingesetzter Combinationen bei der Anwendung 
starker Salmiakauflösung an Polardrähten von Messing, die in eine 
salzsaure Flüssigkeit tauchen, sich stets offenbaren wird), nach ei¬ 
niger Zeit mehr wahrzunehmen war, aus den Bechern heraushob, 
und sie bis zur völligen Abtrocknung an der Luft stehen liefs. Die¬ 
selben Qlieder der Kette nämlich, wieder ganz auf die vorige Art 

ein- 


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163 


eingesetzt in die alte Flüssigkeit, wirkten alsdann mit umgekehrter 
Polarität. Indeft war diese umgekehrte Wirkung, so entscheidend 
und augenfällig sie auch seyn mochte, doch stets von kurzer Dauer; 
und stellte man nun die Gombinationen in der Art, dafs das Ku- 
pfer, welches bisher mit in die Becher getaucht war, ausserhalb 
derselben zu Hegen kam, und so in Berührung mit der Luft einige 
Zeit lang blieb (wenn auch nur 5 — 10 Minuten) so erfolgte sobald 
das Kupfer wieder eingesetzt, oder- die Combination in ihre ske 
Lage gebracht wurde, die der vorigen entgegengesetzte Wirkung, 
nämlich die Batterie wirkte wie eine gewöhnliche, nur, wie hier 
immer vorauszusetzen ist, viel schwächer, obwohl jedesmal ganz 
entscheidend, sobald mit Messingdrähten geschlossen wurde, und 
sich Salmiakwasser, vermischt mit etwas Salzsäure, in der Schaale 
befand. 

Der eben angeführte Versuch konnte mehrmals wiederholt 
werden. Indefs gründete sich die Anwendung des schmalen Streifen 
von gewalztem Zinke blos darauf, dafs ich zeigen wollte, wie leicht 
die Wirkung der Combination ZK durch einen kleinen dem Z ent¬ 
gegengesetzten Zinkstreifen aufzuheben sey, während eine dem K 
polarisch entgegengesetzte bedeutend gröfsere Kupferplatte fast gar 
keinen merklichen Nachtheil bringt. Um aber jenen polarischen Um¬ 
kehrungs-Versuch so rein als möglich auszuführen, ist vielmehr dar¬ 
auf zu sehen, dafs die beiden einander entgegen stehenden 
Zinkplatten so gleichartig als möglich seyen, weil vielleicht jemand 
daran denken könnte, dafs schon allein für sich gewalzter und ge¬ 
gossener Zink einen elektrischen Gegensatz begründen möge, des¬ 
sen Darstellung durch irgend eine Spur von Batterie - Wirkung mir 
jedoch nicht gelang. . 

Um übrigens mit ZKZ' wo Z und Z' zwei ganz gleichar¬ 
tige gegossene Zinkplatten bedeuten, ( die drei Platten waren bei 

mei- 




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1 6i •- 

meinen Versuchen rund, alle, was wohl 2 u beachten, gleich an 
Orö&e von nahe 2 Zoll im Durchmesser) den obigen polarischen 
Umkehrungs-Versuch anzustellen, kann ich folgendes Verfahren als 
ganz zuverlässig empfehlen. 

Man hebe wenn die Batterie aus Zink, Kupfer, Zink (d. h. 
aus etwa 20 —24 Combinationen ZKZ*) eine Zeit lang gewirkt 
hat, jede Zinkplatte Z' einzeln heraus, während die zur Kette'ge¬ 
schlossenen Zink-Kupferplatten (Zä) noch in den Bechern, um¬ 
geben von Flüssigheit, stehen bleiben. Man trockne jede solche 
Zinkplatte Z' mit Fliefspapier ab, und lasse sie dann auch an der 
Luft vollkommen trocken werden, etwa eine halbe Stunde lang. 
Sobald man nun diese abgetroeknete Zinkplatte wieder einsetzt, 
so wird die Batterie umgekehrt wirken in der Art, dafs am Zink¬ 
pol Hydrogenentbindung erfolgt. Es versteht sich, dafs ich immer 
voraussetze, in der Schaale sey nicht etwa das so schwer zu zerle¬ 
gende destillirte Wasser, sondern Salmiakwasser, vermischt mit et¬ 
was Salzsäure, und Messingdrähte seyen zur Schliefsung der Kette 
benützt. 


Indefs diese polarische Umkehrung der Batterie wird kaum 
J Stunde lang dauern, nach welcher dann ohne dafs man die Bat¬ 
terie zu berühren braucht, der entgegengesetzte Draht anfangen 
wird, Gas zu geben. Die vorhin empfohlene Heraushebung des Ku¬ 
pfers an die Luft und neue Einsetzung, nachdem es eine Zeit lang 
mit derselben in Berührung war, wird blos dann nöthig seyn, wenn 
die Platten ZKZ* nicht frisch gereinigt, oder durch oft hintereinan¬ 
der erfolgte Wiederholung des Versuches gleichsam entkräftet sind 
in ihrer Wirkung. 


$. 4 . 


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1Ö5 


§• 4. 


Ueber die Ursachen dieser polarischen Umkehrung. 


Obgleich die Combinälion Z/fZ' bei ein und derselben Art 
der Einsetzung in den Becherapparat uns polarisch entgegengesezte 
Erscheinungen darbietet, so würde es dennoch, während wir Hy¬ 
drogen-Entbindung am Zinkpole wahrnehmen, ein übereilter Schlufs 
seyn, daraus zu folgen, dafs also Kupfer die Rolle des Zinks in der 
gewöhnlichen Batterie übernommen haben müsse. 

Auch einer andern Idee, welche sich darbietet, können wir 
nicht unbedingt beistiramen, nämlich dafs hier eine sogenannte La¬ 
dungssäule Ritters entstehe, obwohl wenn der zuerst angegebene 
Gesichtspunkt nicht gefafst wird, kein anderer übrig bleibt, als der, 
dafs eine sich erst bei der angegebenen Verfahrungsart bildende elek¬ 
trische Batterie die Wirkung der ursprünglichen durch die Glieder 
ZIIx begründeten überwinde. , 

Und dafs sich wirklich bei diesen Versuchen eine verbor¬ 
gene neue, der ursprünglichen in die Augen fallenden entgegenge¬ 
setzte, elektrische Batterie bilde, geht aus folgender Thatsache 
hervor. 


Auch wenn wir von den Combinationen ZIKZ', die eine Zeit 
lang zur Batterie geschlossen waren, nur das erste Z in der Flüs¬ 
sigkeit lassen, während wir ifZ' herausheben aus den Bechern um 
an der Luft abzutrocknen, so wird Z' allein wieder eingesetzt ohne 
K (das zwischen je zwei Bechern zu liegen kommen mag) lebhafte 
Gasentbindung hervorbringen, in der Art, dafs Z y den Hydrogen¬ 
pol spielt. Die Gasentbindung ist jedoch nur auf etwa eine Vier¬ 
telstunde beschränkt 3 und offenbar ist es hier allein das ZZ', wel¬ 
ches diese schnell vorübergehende elektrische Wirkung hervor- 

Aber 



19 



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166 


Aber worauf gründet sich die Wirkung dieser eigenthümli- 
eben Art von elektrischer Batterie ?- 

Man wird sich erinnern, wie Volta die höchst interessanten 
Phänomene der Ladungssäule Ritters, welche entsteht, wenn man 
den elektrischen Strom durch eine blos aus Zink und nassen Papp- 
Scheiben geschichtete Säule strömen läfst, daraus erklärt, dafs sich 
auf der einen Seite der Kupferplatten, wenn die Scheiben mit Salz¬ 
wasser getränkt sind, das Kali, auf der andern die Säure anhäufe^ 
folglich eine Batterie aus zwei Flüssigkeiten und einem festen Lei¬ 
ter entstehe, ln unserm Falle könnte man wohl beiden zuerst erzählten 
Versuchen, bei denen jedesmal ZK eingetaucht blieb in die Flüs¬ 
sigkeit, während Z' an der Luft ab trocknete, es gelten lassen, dafs 
sich Säure um Z angehäuft habe} aber da wo Z ohne K einge¬ 
taucht wird, kann dief 9 schon weniger statt finden, und man müfste 
sich blo9 mit der eintretenden * höheren Oxydation bei Erklärung 
der Erscheinung begnügen. Auch ist in Beziehung auf den ersten 
Fall zu erinnern, dafs man jedesmal bevor das trockene Z' wieder 
eingetaucht wird, die eingetauchten ZfC mit einer Bürste abreiben, 
oder mit Fliefspapier sorgfältig abwischen kann (nur müssen sie so¬ 
gleich wieder eingesetzt und nicht zuvor an der Luft getrocknet 
werden ohne der bei Einbringung des an der Luft getrockneten Z i 
erfolgenden) elektrischen Wirkung, wodurch die vorhin erwähnte 
polarische Umkehrung begründet wird, zu schaden. Alles diefs zu¬ 
sammengenommen , scheint mir der Unterschied zwischen Z und Z', 
der ihren elektrischen Gegensatz veranlafst, vorzüglich darauf zu 
beruhen, dafs Z durchnäfst, Z' aber an der Luft getrocknet ist, 
und in eben dieser Berührung mit Luft sich mit einer dünnen Haut 
(wahrscheinlich kohlensauren) Oxyds tiberzog, welche bekanntlich 
der weiter fortschreitenden Oxydation ein nicht unbedeutendes Hin- 
dernifs in den Weg legt, wefswegen eben Zinkplatten zu so man¬ 
chen technischen Zwecken anwendbar sind, zu denen an sich ein 
so oxydables Metall minder geeignet scheint. Eben darum erscheint 

Z 


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167 


Z im Verhältnisse zur Salmiakauflösung, als eia mehr oxydables 
Metall, verglichen mit Z', das die Rolle des negativen Metalls 
spielt. 

Man mag sich hiebei an Ritters sogenannte pseudogalvani« 
sehe Versuche *) erinnern, womit er an Nervenpräparaten den elek¬ 
trischen Gegensatz zwischen trocknen und durchnäfsten Metallen 
nachzuweisen suchte. Dafs indefs diese Versuche Ritters noch eine 
andere Deutung zulassen, als die aus einem elektrischen Gegensätze 
zwischen trockenen und durchnäfsten Stellen eines und desselben 
Metalles, hab’ ich in der Abhandlung über elektrische Nervenrei- 
zung (B. XI. S. 513 meines Journals) nachgewiesen j nur dals auch 
bei obigen Versuchen es nicht blos der Gegensatz zwischen einem 
tiockenen und einem durchnäfsten Metall sey, woraus die erzählten 
Erscheinungen hervorgehen, wird aus folgenden Versuchen erhellen: 

a) es gelang mir nicht, die polarisch umgekehrte Wirkung 
zu erhalten, wenn ich bei ganz frisch gefeilten Platten der Com- 
bination ZKZ' zuerst ZK allein einsetzte in die mit Salmiakwasser 
gefüllten Becher, während Z' ausser den Bechern eine Zeit lang 
blieb, und erst eingesetzt wurde, nachdem zwischen den einzelnen 
geschlossenen Ketten ZK der galvanische Prozefs eine Zeit lang 
gedauert hatte, folglich Z etwas oxydirt war, während Z y seine 
volle metallische Reinheit behielt. Hier war also gewifs der Ge¬ 
gensatz zwischen durchnäfsten und feuchten Platten, wie ihn Ritter 
bei seinen pseudogalfamsehen Versuchen annimmt, aber dennoch 
nicht der aus diesem Gesichtspunkte zu erwartende Erfolg. Hob 
man aber nun Z' heraus, wischte es ab mit Fliefspapier, und lief» 
es auch lufttrocken werden, dann gab sogleich bei wieder.erneuerter 
Einsetzung der auf Z' sich beziehende Polardraht Hydrogen. 

b) Ja sogar als ich frisch gefeilte Platten ZZ' so anwandte, 
dafe Z 24 Stunden lang früher in die Becher kam, während dann 

erst 

•) Sieb Gebient Journal für Chemie, Pbytik und Mineralogie. Bd* 5« S« 341. 

19 * 


DigiiizecHDy 


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l68 - 

erst Z ' raseh eingesetzt wurde, selbst dann war nicht eine Spar 
von Wirkung zu sehen, während diese sogleich erfolgt, sobald 
man das mit Salraiakauflösung eine Zeit lang in Berührung gewe¬ 
sene Z' an der Luft trocknen läfst (wobei es sich offenbar mit ei¬ 
ner dünnen Haut kohlensauren Oxyds überzieht) und dann erst wie¬ 
der cinbrtngt in die Becher. — Eben darum findet auch Wirkung 
Statt (bei Schließung nämlich von Messingpolardrähten im salzsau¬ 
ren Wasser, wie hier durchgängig vorausgesetzt wird), wenn man 
frisch gefeilte Zinkplatten, metallisch verbunden mit oxydirten, an 
der Luft getrockneten Zinkplatten, einsetzt in Salmiakwasser 5 und 
die oxydirten an der Luft getrockneten Zinkplatten spielen die Bolle 
des negativen Pols. 

Wer meine vorhin angeführte Abhandlung über elektrische 
Nervenreitzung mit einiger Aufmerksamkeit gelesen hat, wird leicht 
finden, wie ich die hier erzählten Erscheinungen im Sinne meiner 
dort aufgestellten Ansichten aufiassen könnte. Indefs ich will mich 
hier geflissentlich mit der Anführung von Thatsachen begnügen, 
ohne Einmischung gewisser mir eigenthümlichen Theorien, die eini¬ 
gen noch problematisch zu seyn scheinen. 

Soviel ist gewifs, die schnell vorübergehende Wirkung 
einer blos durch so schwache Unterschiede zwischen sonst ganz 
gleichartigen Platten begründet enelektrischen Batterie ist im Stande, 
die Wirkung einer aus Combinationen von Z/KZ' bestehenden Bat¬ 
terie nicht blos aufzuheben, sondern sie sogar umzukehren. Erst 
dann, wenn der schwache Gegensatz zwischen Z und Z' ver¬ 
schwunden ist, tritt K wieder in seine Rechte ein, und die Bat¬ 
terie kehrt sich um vor den Augen des Zuschauers. 

Nichts kann mehr dazu dienen, den Gegensatz der unter 
gleic hen Bedingungen zwischen ganz analogen Combinationen ZK/Z' 
und KIZK' statt findet, recht lebhaft in die Augen fallend zu ma¬ 
chen. Denn vergeblich wird man sich bemühen, die so stark wir* 
kende Batterie KIZK' durch so schwache Mittel umzukehren. 


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VII. 


Dr. Jg naz Döllinger 

Honig], Baier. Hofr. und Prof, zu Würzburg, ord. ausw, Mitglied der königl. 
Akademie der Wissenschaften* 


vom 

Kreisläufe des 


Blutes* 


Verzeichnifs der Schriften, welche in der Abhandlung 
angeführt sind. 

Ä Baker. Das zum Gebrauche leicht gemachte bicroscopium a. 
d. Engl. Zürich. 1756. 

/. A. Braun . Meletemata quaedam circa doctrinam de motu san¬ 
guinis. Diss. Jenae 1792. 4. * 


/. 


Carson. An inquiry into the causes of the motion of the blood. 
Liverpool 1815 . 8. 


TV, Cheselden . The anotomy of the human body. The VII Edi¬ 
tion. London 1756. 8. 


G. 


Floerke, Diss. transitus Sanguinis per Vasa minima, in Halleri 
Collectione, T. II. 


/. B. 


Diqitiz ed byj 


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170 , . fnrmativo. Würzeb. 1818- 8- 

. , . t, niss. de msu formamo. 

j. B .r r..ar..cfc D- . 4. 

, Sutica' «v 

. vHalU , E.«.«. P^U. «• OP“« T L 

A . t>. Haller ^ der minde r Toiutändig«»: Mem0,re * 

* B - £ fi^ment du' sang. 

* Hawy . “ S “ S “ m “' 

Roterodami 1Ö48. m 

R j-tecta Delphis bat. l6Q5- 4- 

* *•«—“* A T‘;r: 

HB. Die Blätter haben die Aufschrift. P 
,o werden eie auch citirt. 

* , " i Ep»“ 1 “ DelP ’”'"'L n 4 „. li .. a . 

_ Epistolae ad societatem regtam 6 
Tiros. Log. Batar. m,9. 4- 

. . . ie Aufschrift: continuatio arcanorum 

HB. Die Blätter haben die au 
werden sie auch citirt 

rot 

eiusd. Opera posthuma. Londim 1697- Fol. 

1 Abhandlung von der thierischen Bewegu g- 

C. Merk. Inaugural- Ab^and g 

Würzburgern 8- 8- 

. n' t , de Ti propulsoria sanguinis neganda. 

E. Nitmann. Diss. de ti p r 

lini 1815. 8. . Tjosiae 

6. Chr. Reichel De sanguine eiusque motu expenmen 

G. E. Remus. Experimente quaedam circa circulauonem sangut- 
•- Irian. Goettineae 1252» 4- n . 


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7 LT O 171 

Traitä de la etructure du coeur. T k II. ä Paria 1749 4 

* ÄÄ “■- —- - 

r ü Deb “ d »—*.Ad«. 

'* Wilb '“^ Physiologie de, Manschen. Giern« I815 . 
derttlbe i„ den Altenburger Annalen. 

R lehr*,’, , S “ 1 “ ^ •be„r.,i S ehe» Ar„,i t .n, e gehörige 

ngo. 8. md Stralaund. 


Gewöhnlich nimmt man an, H.rr.y ,ey d . r Entdecket de. Krai 
“cm ZTr d W” Er,K ’ d “ D “«y» deaaelben durch 

‘ 7 : 2 .r~" d —p-chih!:: 

f.« j 2 ’niem n e ‘T n ' d “ PhS "°”“ d “ K«ia. 

Schlaaa 6 . Cht be »kachtet, n,a aaibst ga.ahan, sondern not durch 
beweisen’ *, aU8 S ‘ Cher aus S ernitte,ten Thatsachen zog, zu 

aufeezähh U ^ HarFe r für den Kreislauf rorgebrachten Gründe 
„• S c * hat> ausruft: »Supererat ut ipsü oculis circuitm sanguU 

welche llC6TetUr *) } Uad Harye y 8elbs ‘ nennt die Thatsachen, von 

Weise h T S den Krels,auf 8ch,iefst ’ »supposita» Auf solche 

Weise hat uns der Unsterbliche ein gar schönes Beispiel achter Er- 

fah- 

*) Elem. Phyi. L. ni. S. in. §. 20 . 


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172 


fahrungserkennlnifs, welche nicht bei dem Sinnlichen allein stehen 
bleibt, sondern aus dem vernünftigen Gebrauche der Wahrneh¬ 
mung hervorgeht, zugleich mit der wunderbaren Lehre hinter¬ 
lassen. 

Bekanntlich erregte die harvey’sche Lehre bald einen heftigen 
Streit, und wenn auch dieser auf keine Weise lehrreich wurde, 
oder etwas zur nähern Entwicklung oder festem Begründung der 
neuen Lehrsätze beytrug, so verursachte doch die Wichtigkeit der 
Sache, dafs wir an ihm ein vollendetes Muster jenes häfslichen Be¬ 
nehmens besitzen, wozu Vorurthelle, Leidenschaftlichkeit und Ro¬ 
heit des Gemüthes nicht selten bei gelehrten Streitigkeiten führen: 
und dieser Eine Zank zeigt uns von Seite der Feinde Harvey’s 
in sehr concentrirter Form jede Verkehrtheit, wie wir sie wohl 
einzeln und verwaesserter bei geringeren Veranlassungen zu finden, 
angewöhüt werden. 

Nachdem die Wahrheit über die Unvernunft gesiegt hatte, 
fiel das Heer der Jatromathematiker über den Kreislauf her, mit 
dem ernstlichen Willen, diese Grunderscheinung des Lebens so 
schnell wie möglich zu tüdten, ipdem sie nur lediglich die Aeusscr- 
lichkeiten des Blulsystems aufgreifend, den Begriff desselben zu er¬ 
sticken suchten. Auch Descartcs, dieser Grundpfeiler der Ato¬ 
mistik, hatte frühzeitig mit Wärme an der neuen Lehre Antbeil 
genommen. 

Inzwischen konnte man sich über einen sehr wesentlichen 
Punkt in der Lehre vom Kreisläufe des Blutes nie recht ver¬ 
ständigen , nämlich über den Ausgang des Blutes aus den Arterien 
und dessen Eingang in die Venen. Harvey selbst liefs die Sache 
gänzlich unbestimmt, da ps gerade derjenige Moment seiner Theo¬ 
rie war, auf welchen er durch Schlüsse, und nicht durchs Experi¬ 
ment geleitet wurde* nur im Allgemeinen behauptete er, das Blut, 

wel- 


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173 


welches von dem Herzen in jdie Arterien abfliefse, müsse in die 
Venen kommen , und des in den Venen dem Herzen zuströmende 
Blut; müfsten diese yon den Arterien erhalten haben5 wie aber die¬ 
ses geschehe; wird nirgends gesagtj ja es ist bei Harvey an meh¬ 
reren Orten *) die Rede yon dem Durchgänge des Blutes durch 
das Fleisch und Parenchyma, rom Einsaugen der Venen, yon Poro¬ 
sitäten im Leibe, welche das Blut durchlasscn: so dafs er sogar im 
löten Capitel, wo er in gedrängter Kürze seine neue Lehre darlegt 
den Kreislauf circularem quemdam motum, eine Art Kreislaufes 
nennt. 


Diesem Mangel der haryeyschen Entdeckung kam nun die 
Autopsie zu Hülfe: Malpighi, Leeuwenhök, Cowper, Moly- 
neui, Cheselden, Baker, A. Haies und noch andere haben 
zum Theil schon frühzeitig den wirklichen Fortgang des Blutes in 
ununterbrochenen Strömen vom Herzen ab, und zurück zum Her¬ 
zen gesehen. Da sich aber diese Beobachter hie und dort zweideu¬ 
tig über ihre Wahrnehmungen ausdrückten, da einige Behauptungen 
gerechtes Mifstrauen erregten, da auch der Art Beobachtungen selbst 
einige Beschwerlichkeit haben, da die an einer Stelle des Leibes 
angestellte Untersuchung noch nicht den Schlufs zuläfst, dafs es 
sich überall, in allen Organen, auf gleiche Weise verhalte, so fand 
die von mehreren Seiten bestätigte Erfahrung nicht allgemein 
beifälligen Glauben, und namentlich sucht die Stahlische Schule 
auszuweichen, Haller trat späterhin, durch eigenen Augenschein 
belehrt, jenen bei, welche die ununterbrochene Strömung des Blu¬ 
tes durch die Enden der Arterien und Anfänge der Venen behaup¬ 
teten } und überdiefs noch bot die sich immer mehr verbreitende 
Kunst, die Gefässe des Thierleibs mit verschiedenen Injectionsmas- 
sen anzufüllen, manches dar, was fü» die Continuität der zu- und 

ab- 


*) Exerciutiooti p, 89 . il 8 . 154. 

20 




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174 .. Vor allen aber glänzen 

abführenden Adern zu Spree en sc > • ^ Hins i c ht vollständige, 

Spallanzanis vielseitige, S e “ a ’ lche wohlgeeigenschaftet ge- 

ss.^ 

de, J» ‘ »» » -*»«>“ Sp.U.»- 

,»f, <W» '• “" b ' 6 " Le °“ d T "“ ”' ä 

a anis Beobachtungen 

können. B eo bachtun- 

Klar ist es übrigens, des Blutes lehren, 

gen zusammengenommen uns u - tal ist> 80 lange er nicht ver- 

für den Physiologen ein todte P Ganzen zu verbinden, 

steht, die einzelnen Erscheinungen - e begre ; ft , d die 

den Kreislauf selbst aus der Id e des T ^ dcm übr igen 

innige Verknüpfung des bevvegUchen Blut^y ^ ^ durchdnn- 

Leben hell und deutlich un9 jedes Phänomen 

gende Anschauung des Thierlebe . dem Ganze n sehen hefse, 

nach seiner Bedeutung «nd Bemeb 8 ^ w „ nschen gerec hnet wer- 
bis izt wenigstens noch zu den ^ und Unzufriedenheit, 

denmufs, so ist einegewissU ^.^ Erkenntm f 9 und 
solche die natürliche Folge der Wahrnehmung mch 

Gefühls eines Mangels, welchem ‘® d dieser zum Theil un- 

abzuhelfen vermag, ist, leicht e ’s ^schreiben, wenn von 

bewufeten ibnern Unzufriedenheit ist gchon entschie den zu 

Zeit zu- Zeit über das, ^ ^ mit Gewalt Wider¬ 
haben scheint, neue Zwei e sic ’ cbt werden, oder wen 

Sprüche in den Wahrnehmungen hervorg man 






175 

man sich bestrebt, der alten • 

ron welcher aus ihr besser he U 06116 ^® te abz °gewinnen, 
«• UrastS-den, dVon di* 
der Medicin bi, j M „ och •” d *."•*»««*»*, def, die P r „i, 

Kr.id.uf. b. b . lLe„ k l T f e V0 " heik •-<‘•»Uhr.ru- 
rn.pr.ch, rtbrt ., '" k . r ’ S,Ch ,i,!lleiob ' »°» ihr 
ben wollte, - ' b *" d * 6 ”“ “■“Heb ,u ,.r«.b.„ ge . 

tM nicht riel N bedeut/ j"' 1 Cm 601,26,1 Kreisleufe des Bln- 
»»" der H.„.y ict t “ ’ “" d 00 "rf«b» 6 »ich „ich, de, 

uns sn den Puchs e * M U ”® T,e * ‘ 4l '^ ehena »« »sehen, wes 
Hdh. der Xrs.be. dsTS^ ^Ȁ'^T 

»i»»». S'me 0 oI bl dt' Bhrtuudaufes^immer t.^bp °^' 
sey es, weil ein mit dem t u • e,ne der wichtigsten, 

mnetde, dio grSftle dufu,erWh” Zde“ 

££ *-«•? rÄS 

Auflösung erwarten dürf w ’ 8 °l manni 8 falt, S e Probleme keine * 

sebung !£ Z l£l { Z «Mb ^ B T Piel •"***« 

Zeit Wilbrand d S B,Utbewe S un S g ab w nicht gar langer 

«eilte er folgend; Sfee ^aT n ” **“ ?" ** 

in den einzelnen Gebilden des K" ^ f^" 011 ® Geföfss ystem geht 

mählig über- Der IT V ^ ^ wab ~ Auflösung all- 

läfst sich eL SuLan g3nS darStdIen ' ^ «. 

Tenose Geftfsmte» “'P“* Wc,ch . e n, ' cht mehr Gefäfs ist. Das 

stanz, die nicht G fr*- '* dC , r Stat ' gen Gencra t<'on aus der Sub- 

aus derselben wi d d S ] '^ll W .' eder hcrror ’ ,,nd z war so, wie sich 
erseiben wieder durch eine Verflüssigung Blut bildet Es fin 

nosen C GeS„ n ZW '' SChen d “ arlerid,e " “” d - 

, we er durch eine Umbeugung der erstem, noch 

durch 


*) Physiologie §. 264. F* 


20 



durch ein zwischenliegendes Haargefäfssystem. . Das Blut gelangt 
nicht aus der Arterie in die Vene, und was sich in den Venen zum 
Herzen hinbewegt, hat nicht zunächst als Blut in den Arterien exi- 
stirt, sondern ist in der fortdauernden Bildung und Verwandlung 
der einzelnen Gebilde des Körpers ganz von neuem erzeugt worden. 
Das was die Verbindung der Arterie mit der Vene hindert, ist ei¬ 
gentlich ein Erstarren des Blutes, ein Verstopfen der Arterie durch 
das Blut, welches erstarrend Eins wird mit der Wand, so dafs die 
Arterie aufhört, weil sie ihr Lumen einbüfst; und das Blut; verloren 
geht, weil es mit der Arterie verschmilzt. • 

Ich kann nicht bergen, dafs mir gleich anfänglich diese 
Theorie beyfallswerth geschienen habe: Die Annahme einer «fort¬ 
während in dqn Blutumlauf eingreifenden Metamorphose ist dem 
Begriffe des thierischen Lebens nicht entgegen 5 die gewöhnliche 
Vorstellung, welche sich die Physiologen von der Bildung der Kno¬ 
chen machen, Hedwigs Ansicht der Faserbildung stimmendamit 
überein, und, die microscopischen Beobachtungen des vollkomme¬ 
nen Kreislaufes abgerechnet, war nichts vollständig Gegründetes 
einzuwenden, indem der Uebergang der Injectionsmassen, welche in 
Arterien eingetrieben zu den Venen gelangen, worauf einige einen 
so hohen Werth legen *), aus der Combination grösserer Arterien¬ 
äste, die sich zufällig in die Venen öffnen, dergleichen Hr. Dr. 
Kretschmar in Frankfurt am Main am menschlichen Arm fand, - 
und welche mir besonders häufig bey Vögeln, die ich injicirte, 
schon vorgekommen sind, erklärt werden konnte, wobey* dann die 
letzten Verzweigungen der Gefafse ausser aller Beziehung bleiben. 
Mein Hauptgrund für die Annahme der wilbrand’schen Theorie war 
aber namentlich die Thatsache, dafs das Blut sich eigentlich ausser 
den .Gefässen erzeuge, und die Gefäfswände nur in Folge höherer 

Ent- 

*) Cr, Floerke transitus Sanguinis, $, 7 , 


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m 


IST Huntf f r 80 Sache- ,on Wolf gelehrt, und 

Wundf f den j a * en80h,ich ^ Körper »«d die Heilung der 

Wunden angewandt worden war *).. Ich stellte mir demnach vor, 

geb<,J W ° die ^terie aufhöre, und das Blut in 
Is Tw !I I ( a,g , eWebe) 8i ° h ün ^ andla > da/s dann ein Theü 
T ^ r^****’ ** sich dieses: erst in 
: dw>o- ->t>. Strömchen bilde* und: dafs dipse im 
die v" ge ÄUch Wleder Gefäfswand annehmen,, auf welche Weise 
mit der w l 7 S 7 d r GaOZen ^ommea, mochte diese Ansicht 
Fcstwerd 1 7 n l 8 , Chen ' Überein8timmeD » nur war dabey von keinem 
Arter- 7 Blates » ke,nem harten Pünktchen, als Schlafs der 
Artene, von ke.nem Zustopfender Gefäfse die Bedej die Knochen aus- 

genommen, wüfste ich auch wahrlich nicht, wo es an irgend einer 
oder lm . mensC L hhchen Körper etwas Festes gebe, als den mehr 
theHs^w U 6 ” Th 7 chW “» d « d ^ wieder gröfsten- 


in de m ?Tr Chen h ? e ** ** ™ I,komme "«> Kreislauf des Blutes 
und dTe Ff r aUme bebrüteten Eyes klar und deutlich gesehen, 
Nahrungen Spallanzanis machten einen um so gewal¬ 
tigem E,„druck auf mich, da ich eben am bebrüteten Eye mich 
überzeugen konnte, dafs man sich mit voller Sicherheit auf sie ver- 
ossen ürfe. Auf diese Weise sah ich wohl ein, dafs die Lehre 
Ton einer in den Kreislauf eingreifenden und ihn unterbrechenden 
etamorphose, selbst einer Metamorphose bedürftig fey, als sich 
mir eine erwünschte Gelegenheit darbot, wodurch ich in den Stand 
„esetzt wurde, ausführliche Beobachtungen über den Blutumlauf an¬ 
zustellen. Ich erhielt nämlich eine Menge der gröfsern gemeinen 
ahlermuscheln, in deren Kiemen kleine Fischeyer, vermutlich 
vom Veifsfische, lagen. Diese Eyer waren theils unentwickelt, 

theiis 

*) Js B. Fried reich de nigu forraativo, §, 19, 


na ,; e . K5 pfe tind die Sch*ün*chen 

^cils^en Susserst ^en^obw^^^- 

s -*~ 

d n t, ie auf tfine bequemere v Wc «se « » ^ ör . 

Deutlichkeit dieses Phänomen des ^®*‘ 8 dcr Au ff w dernng des «ö 
Ueu Tr u halte es daher für wem, Beurtheiler» 

gründlichen als musterhaft ^ ^ AnnftVeb *) Genüge , 

->««* fr* * oä 

zu leisten, unu 

Haturforscher anzureihen. ' 

i. ' / * *i* - 

? ' ' , v't c so weit er 

D „ mtw a.. Mi.ro.coi> 

durchsichtig ist, %££ 

, rt „iederÜotW Beobachtungen 

, müisen (heifst •» P< l53 ^ . . sondern auch die 

dabei Statt findendem ve 

haben > aufdecken . 14 - - ^ ^„Vrteu Cottegen die H. H. r ° 

«1 Welche au.aer meine» Parrot aus Dorpat bcU»«'6 

ß ^Tcxior dann u* ( ., - 

fessoren Ran und Texio , 

? i fl a f s da* 

->HTw.«i- ISÄSÄ •”*; 

. eigentlich h.in G«»*« 1 " d ecScheimbeute mchll 8 , 11 « 

' 8. » .h« ”‘ a “ 9 “h...t... 8« «•»*"*• S I- 

lieh hat, to »t ®* wo T hie rata« (fc*>»6. en ) * u ne!,,,e 
thierwehen Theile bestehen» Th *®*** 01 


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, . 179 

irgend eines Theiles unterscheidet* es sind 

”äZTT k : K n? - Ä5ÄÄ2: 

ziehen. öand > durch sie hindurch 


zur Masse Üfodda ^ J ,8 ? hle ' n ’ d ®«o weniger Strömchen relatir 

Fischt“ istLt'te* ?r t0f i8t häufl ^ i e äter da, 

sie einand«’ desto haufi S er «»«d d.e Strömphen, desto inniger sind 

Z,2 Verbreite “ U?,d Zusammeiiünden 

den Stechen ö rr * *»-%- ßchleimmasae ausser 

Was in Sirömchcn sich bewert s ; n J bi • . 

scharf abgegränzte Körner, die Bluthügel’chen *’ 

Die Strömchen sind von verschiedener Stärke ie narkdo 
mehr oder weniger Körnchen ein Strömchen ausmachen- die k 

ST 6 neiT fÜh T Blu ' kü S elche "> die mittleren ihrer" 

bis 6 neben e,«ander, die gröfsem werden aus vielen sich anl" 

l , " , ran | enden ßiuthügelchen gebildet. I m Ganzen genommen 

der grössere'" sT° hen h" Verbreitun & ein baumartiges Ansehen,’ 
zu St" h r ° m 81 8 8 ® tamm kleinere, mittlere Strömchen 
Stammchen, und diese zertheilen sich in zarte Zweige. 

-eichen rith Sf H k T, aStrÖ,nChen . S, ‘ nd d " rch A,lha " fun g der Blutkfi. 

i ie kleinern, so wie die einzelnen Kügelchen farblos. 

Der 

Fans'* (Vermischte Abhandlungen) besteht der Thicrstoff aus höchst car- 
ten men« geschlängelten Cylindern (wahrscheinlich eine optische Täuschung) 
aus Kügelchen (Hörnern) und einer halbfla.sigen, beide Tbeile einhüllenden, 
Materie, \ergl, Friedreich 1. c, §, 15, 





180 „„ ** a „,2 ÄJ 

SJT— «rtjtÄt-M—'"** - d “ 

den Bächlein vereinigen 

suströmenden. • fon 

• t ein vollkommener, w 

r, er Kreislauf des Blutes «t « abb ilden. Das 

° \ „nd Leeuwenboek Inchug g yom 

Chesdden o) ”" d , u fl te fBt, ist eben das elbe 

Blut, welche» dem Hetzen ^ abstromt, d« ^ 

Hcrien abflofs; Blutb6 rner finden lw,ne “ “ 0| nieder dem 

auch nieder zu. t endlich wieder um Wenn daher 

* ~ rÄ*-* «.ib» 

“«»a«. ;r „rz bI:;.u -»*-^*-* r- 

.'«a «"*■ **'•££» «* 

“d bl “ b ‘ «Mt» '>»»»• 

. ‘«nisten Fischeben, welch jjersen abflies- 

* ae ”,’T.fW«b.M» b > *> '“«'".T.» „ .ich«». 

t«, «»" >“»8« *« Ver««»»6i “» E " dC . “ t 5 so ei»- 

sender Strom, o Sender, welcher jedoc v> P oder weni- 

un d wird ein sondern meistens ^br ^ w ^ 

facb, als der abfliefsend W ^ yon ihm ansgebend, 
ger kleine Arme bilde , sicb lassen b). 

zurückkehrend Inseln zwischen 2. 

, *._ T. «x.,, — —; * 

„ s. r.»d .».k S»«k%-k»«“k, 

Thicre, 


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Was man eigentlich in strömender Bewegung «{„Ls i t 
B lutkügelchen, sehr kleine, ovale Körner mit Ebener Oberfläch^ 
alle von gleicher Gröfse und Form c). Ob diese Kügelchen oder 
Korner wie Lecuwenhoek will d), dabei etwas platt gedruckt 

drückt nt Cnt8Chciden ^ —• S’tens habe Feh diLs Ge¬ 

druckt- oder Flachs eyn nur einmal an einem einzigen Kügelchen 

welches sich ,n einem Zweiglcin lange aufhielt, und allerlei Dre- 
de U r n tf n abe T 8 "" 8 ™ machte ’ ^sehen : Dieses Körperchen an- 

Form ^ - S ° nSt n ° Ch ’ WährCnd SeinCS Aufen ‘haltes seine 

orm ,a sogar seine Durchscheinheit, so dofs ich nicht weift. wie 

ferne ihm die platte Form eigentümlich war. 


Die oralen Blutkörner ändern bei ihrem Strömen J„ den 
weigen, wo sie einzeln gehen, öfters, aber ja nicht immer, ihre 
Iigur, sie werden langer, zuweilen noch einmal so lang e ) Ge 
wohnlich schreibt man dieses Verlängern der Blutkügelchen dem 

rTr C 7’j Z" 516 bCl ,hrem Durch s an se durch ein engeres 
Gefafs erleiden. Wenn man die Abbildung bei Reichel betrach¬ 
tet, wo diese Erscheinung abgebildet ist, so sollte man wirklich 

glau- 


c) Auch Leen<venhock fand bei Fischen nur einerlei ovale Körner. Anal. 
etjontemp 1 . p. 50 , 51. und Contin. arcanor. nat. p. 2 20 , wo er sie ab-’ 


d) 1, c. 

**** • ^ f . 1\* 4. *) i . ' > 

r) Leeuwcnhoek (Eiper. et Contcmpl. p, 173 , 74 .) sagte: „videbam varias 
sanguinis particulas duplo retldi longiores quam Iatas, ac ulramque extremi- 
tatpm videri acutam.“ - Reichel sah die Blutkügelchen des Frosches, die 
er sphäroidisch abbilde*, oval werden, 1. c. p. 20. - Spallan.ani (Exp. 
75 vcrgl. p. 20 t.) sagt: cangiano di figura, allungandosi notabilissimaniente. 
Haller (Op. min, p, übrigens nicht vollltommen von dieser Tbat- 

»ache überzeugt. 


21 



182 "Zehe so verhalte; denn alle ln der 

~ - .«*■ - *-■ a ‘“ 1 

M 1 .V, ob die zarten, nur aus 

, 0 ^ *** ” 0 '°° 
SS.Vs—*■ - , 

■ o Em ** 55 

^“"c-lchirl'cbricbt,., genug <*”“ “• 

*«» i -* “ ib *‘ ’ , ‘"”“ a “““ 

<• gelchen da ist, una .« 

Dr6b S 3 ) Es ist gar nicht selten, dafs 

ÄZtÄ^sfSr «—£ 

dann „ohl ni.be »“‘n““' 1 “- 

Fortgänge- ^ 

,„ solchen >«s einer He.be »n.elner t „ rrf ,de... 

. d , n ' einfachen Striche» ««ft - «T* ** 

■s o 021 g«ae" k ‘ <b * nWU d * r 1>rtfe '' n8< s,°, g uii w" 

rjtrrx: x ,««•• -• -.- 

praecip»tatae. u ' s * 


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Stellen mit verschiedener Geschwind- t, • i 
solches Strömchen einen Ast crreichf ^ ’ iT* ” k" 5 ®’ b * S C ' n 
so bemerkt man sehr häufig, dafs das £t®" 63 sich er S''efse, 
Astes, dem es zuläuft, seinen Lauf bes I i ®*^ ^ Nähe des 

so wird ohne Ausnahme hiebei das KiUre^T'^’ SeSchieht dieses > 
gertj sonst sollte,man glauben das IC u" meislen verlä "- 
gerung da am sichtbaren «igen lT *** d " Ver,i *- 
bewegt. ® > wo es am langsamsten sich 

längerung eines Bbtktgek^ns 'J d p Schl “ fSj dafa dl ' e Vor¬ 
der Wand des zu enf e „ GePiis” ' d ' e ^ C ! nCS DrucItes von 
schcinlich, dafs diese "pmi I *** CS I8t mir vielmehr wahr- 

hender Kräfte, oder aus dem Si h ’ ^ a “ S A,ltr,cb anzi ‘e- 

lichcn Bewegung, zu rerb - . bC " " ach derse,bcn gemeinschaft- 

<iurch iussvj Ei™ 

iktjz: rrr ?** 

...rk S t;, T? ° 8 "” ”' nn ■“ ■* 

»na.™ "’.r d dab " sc "“" di ” 

Zwischenströmen c aus d X ' ^ S °' ches durch daa 
langtes Kügelchen d -TT ™ Str ° m fn den Venösen ge- 
Chen hier die' kW ' SC ' ,arfen Winke,s »egen, wel. 

krümmt. " tend, ° Strömun S mit der Tenosen macht. 


3. 


börner^daT d^ ^‘ Cr ° 8C °P C sieht man nur den Lauf der Blut- 
' d,C8e Kor,,er ,n e,ner wässerigen Flüssigkeit schwim- 

2i * 



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* a, s . i»- 

— • «T “■ il „b.. den ^*4 i„ S,rb~.» 

wuhMch«»''« ' . keit a. *«y > dM a»fe die Blutkäruer 

durchsicht'6® {ührt a l* Beweik durch die Zweige hm- 

fliefse. Haller J von einander emaeln nn ^ hinter ihm 

W ^^'^bcn^drnan eia vorderes Küge c en^ ^ Gewalt des 
durch geben,_ 8o könne auf . daS _,. fischen den 

folgenden en \ k wenn nicht eine hen bleiben, bis 

Hereeos nicht w« » ^ das TO rdere mi “ 9te * ae8ohii ht. Ich 
beiden Kügelchen war, was doch nichts man 

das hintere an dasselbe £ ^ d eu Beweis fübrt,^ ^ 

darf nicht ber S e °’ u ,* a frieden seyn, *■* Denn der 

nicht vollkommen damitSpallenznni OJJ* ' *** 

einem S ”*.**£** einzelnen Kügelchen, er ,J g, ö fe.rn 

Fortgang eines Herzen «nd von d ruht zuweilen, 

Fällen unabhängig ^ K ügelchen langsa ^ i8 t, 

Strömungen* meis ^ TOia Stamme au immer nach 

lauft, wenn * ucb /® f^ cb tet sich bey *® “ bwb ichtete ich 
doch rüstig fort k % des Blutes. ln ^^ Ue gen blieb, ent- 

dem stofsweisen A welc hes aufae.nem Gang S 9tum . 

ein einzelnes ****•. he un d sich mit ^ den. 

«— ™> “*“» “heb» »cbi“> to " “ 80 «V 
? fen Spitzen angehangt z V, r . u 

- Ä 

conferti sunt, ut l V OV» P . * 

op. »• y* 

K) 1. 

. . fdicitcr con- 

i) libr. eit. p* 6^ Astoramve motam sang»«» * u Ba l* 

^ ,>o vai per rna ^ -T? - * 

»inuatum faü.., «-*> ". E ^im«nl«»t 62 . P-^ 
l«r 1. c. p. 1 9 2 * 


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oogle 




„ 183 


entgegengesetzten Ende hin nnd wieder ,,_j 
Rhythmus de, Blutströhmens, so def, 

beoT“ de 

tj „ 11 f .. , ewegung setze. Ein zweiter Beweifs, welchen 

w" LZ; l z D z: des Se r; füh r z)> istder > <**•**«. 

trc- f k di '“ m F ‘‘ | " durch 

di; »*•- -**■ für i.: zt 

Wunde eines G TT L ^ Beobachtun S’ dafs «ich um die 

i,i • „ , ■ afschens, wenn die Itörner ausgelaufen sind ein 

aber Lch . 6 hieb ' ^ W ° Icher nach und nach verdickt. Es bleibt 
ron den ß. iL T die Fra S e * ob das Blasser nicht 

türlichen ^ •«er ihren na- 

ich gestehe ^ l,““ hommen > ist dieses nicht wahrscheinlich, 

ist darum auch falsch 7“ IT UnWahrScheinlich dünk ^ 

u • ' Leeu wenhoek n) sah die Blutkörner im 

Zzfrr?. *"«■■ ■>» «■- s,„ t ,u, o„d .„ch „„ d.:: 

scheint es f"' *“ ^ “"P“ W,ri 

/ lUlC j rarlUSSero ^nataöant“; dürfte man wohl dieses „post- 

okZlTT T f " r ciocn Bcwcifs “ *■ bi^m- 

elbst ihr Serum nach und nach secernircn? 


überzenf 1,CS T°^ erWOgen Und Ter « ,icben ’ 50 Ita ™ ich mich nicht 
o en > afs eine solche Menge Serums in den lebendigen 

Adern 

0 loc. cit. 

m ) „Verum multo evidentius cegnoscitur pellucidi Iiuius limioris natura.“ 
sagt er am angez. Orte. 

n) Epistolae physiologicae p. u* 



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186 • t. dom aus der Ader gelassenen 

Adern vorhanden sey, aU s,c - v}elmehr scheint mir ein Theil des 
Blute durchs Stehen absc^er, Blutküge l c ben verbunden au seyn, 

Ab sl «b.n. «) *• ä “ b 'S. £• 

Wonn ai«Bl»tk5™«»b U ^ »Wr^‘ 

; 8 t denn dieses Wasser das M>we*** „eum »ero 

Ä MebW? moUUie.. - 

“”m W«- —*' *“ Ti L». sIcW»* '““» 

9 „ . aut coagulentur, capere minim P at que con- 

concrescant aut coag invicem protruam v 

in venis et arleriis, ubi tam vaM Erh altung der lctb 

'fricant (recht g ut> non -lebe sichLeeuwenhoek 

liehen Gränze und Indivld ; ßeweifs des infusonellea p) 

— .»»d««, ■>*»'■jssj:, 

bens der einzelnen Blut g 

4 - ■ 

Uh 1»b. bisher TO. Bl.U«»*“ «“^^htTd« •* 

rit r*tÄ:« 

—*■ z? 

o) EpUtolae phytiol. p. «2. c-v-lften. 

. ' .„h.r... » e~“— or.» — «“»“• 


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» über die Sache aus 9 ). 
quascunque cellulas (es 
Rede) uno vel altera ramo 
per modurn efßuvii in 
* rubrum colorem exuit 
’ donec ad parietes, c 
appellat.“ Auch der Ma 
°"P Cr ’ Cheselden und Reich 
rosenkranzartige Schnüre nackter 
Jpal ^ nzan ' 0 des Ausdru 


iinpetu, per arterias in 
Froschlungen die T * 
eunte seu ibi desinente 
ita multipliciter divisus 
ductus undique spargitur 
rum ramos resorbentes 
hoek r), C 
sfrömehen als 
bedient sich auch S] *' 
damit jenes zu bezeichnen 


ander oJ “ ^ diese Strömchen , 

der, oder quer übereinander, oder durchk, 

oraus man mit Sicherheit auf W ; 
erst vermöge dieses Schlusses mag es 
eben welche vom Herzen abfließen, 
welche dem Herzen zufliefsen, von Venen 
n sich sind noch keine Gefäfse, 
dafs sie ,n dünnhäutige Röhrchen, Gefälse 


zuweilen dicht nebenein. 
i-kreuzen sich, ohne dafs 
des Strömens gestört wird, 
schliefsen darf, un d nur 
aubt seyn, bei den Ström- 
ron Arterien, und bei jenen, 
zu sprechen^ denn die Ström- 
aber es ist wohl gedenkbar, 
cingeschlosscn sind. 


nat, contin, 


.„ ft " " " ist das Erzeugen der neuen 

ry erste diese- Einm»nd.» ““ n 

.... - *» Ar "a“'.cho„ ... 

er Strdmebe» »■ „„^„glich formäh™» 1 ne “ 

leinsten Fisc tste hen Aeste, und ie , e s anführen werde, 
a, aus ^ 8etB o ; wovon ich unten noch -Rundere verdächtig 
r we ig\ein betV ’ enseyn der Arterie-noc Gewöhnliches, 

, a3 das Geschl Strömungen« Venen8 tau,m einsenkt, 

»acht. Bei den ^ ^ einfach ^ den ^ io 

aars ein Vcnena , n Tor der *1^ nur Eine Oefinung 

drei und me t 9tamm ea war, da m » bereit seyn, neu ent- 
n Seite des jeder Zeit kömmt 

69 "“der Strömohen nachgeben? 

g uD S der gänzlich unerklar- 

, Erscheinung ist mir V ° e ^ v en enstainro »tofst, 

Eine andere E ■ , . au f den grofsen das Em - 

bar! uen» Ci» V'»“XL.» 8 d« ein aoW« 

go bindert die e Kügelchen t)} - de8 -Ztteigcs Hege» ge¬ 
treten eine, «de, Au .„üud»ng XX.e., aber da» 

geleben ein. .«>'»"6 „„eilen „lOtebeb fog „„ „„ g t- 

blieben iati 60 ' v -lendert. so dafo es i , Stammes V*' 

euch .ige»a der K»g**“ ** 

Bbr ,0 Mngedorchme ^ „ e -„ ,m» Strom ^ ^ 

rallel mit ihm Kügelchen und dem 

«■Hachen dem 6 

« x’ 

6 -- mmori», q« ae a ü T. 1. P. 208. 


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WO 2 — o Korner PJafz hätten. Die 3. Fig. der T X soll 
d.eser sonderbaren Erscheinung einen Begriff J, , 

“ n 7l 6 c '« ü 

fr**-“ r,w 

giois „„„ “,i re d ‘v r r keine °”" a '‘ d “ iic "- »''<*• 

2 U crnoilcrl J V "“'’* iKi ’ »*“ •“ «ch noch so dünn, 

StromT t Weniger ,8t VOrStelIbar > dafs der ursprüngliche 

für die iLelT“ Se ‘ n , e ® Gefaefse8 nicht au sfülle, und Raum °lasse 
gelchen, welche er zuweilen neben sich fortschneüt. 

chen J 88 ® pa c ,lanzani “) an S*ebt, dafs er nämlich die Gefäfs- 
habe ’ crkeTnen IC kc!nnr,r S d S f SChleht ’ **•“ gUter Beleuchtung, dadurch 
neben den ^ ^ 

ohngeachtet, doch nie ^ ^ iL“ **"*"** 


5 . 

DafS daS L Blut Sich Jn dcm Gefäfsraume des werdenden Vo- 

Ifswand^rit T " ^ ^ ^ CS ° hnc Ge- 

und nach ! ,,oh Und fliefse > da * es erst nach 

aus der P ”u . 8 “ ” icht Übera11 Gefäfswand annehme, ist 

so eewif bebrüteten Eyes sattsam bekannt, aber eben 

namentlich' 81 “ “ü** dafS 68 ‘ m Leibe d ° r Thiere BIu ‘s‘römchen, 
Je unter den Meinen, gebe, welche keine Gefäfswand ha- 

ben. 

*0 h c. Esper. 57. p , 75, 

* } * h * m ' T .f ne sar tr6ä " !clie Fr ^> i" dieser hocbnich.igen Angelegenheit 
das Zcugmfs des H. Dr, Farrot für mich zu haben. 

22 


igO , Wahrheit difrcb meine BeobacW 

. leb, höbe m'eH von «es , überzeugt, dafs wenn ic 

" an den Weinen Fischeben so d Blutbildung aus den 

“T.ieht "bo. rorhe, <«e 0«**» bMW> . ich doch y . 

, i6dl . Sache - A* " toeibe „. m.» *» 
verhalte, läfst e.. «*‘ “ .»sommeosenomme« em 

ST- '.*? “ 

„ T>;id aeben, aber nies . un< j einzeln erzählt, ma 

•*T«. eh'« «f Wen« bri»Se» ” bmeoe „„ 6 , meo «f 

l auch keinen Effect, geben kein bemüteJ0 , meine 

T ZotJe selbst sehe». AU ”‘”'f “ ^“ .cheine, ... wollt. 

S 

iah etwas oboe Gf» ph ,„ c n aoesoweicbeo 

Beweisen . m „ ein „„.„»es KO- 

\ l)Stt ab^.^^ " 

Strömeben zuruck. blebt, seine 

' i) ee verliert sieh le “ ^ 

sebsrfe " A ".“ ä ' 8 

diesem suaarameni , b . h „ t ,isb, die WW 

« ' ‘ 5) es ätinst io J “ .llmSbUg eioe» W ! 6 ’ 

eben Ton Scbleimkörnem an, dem 

langt endH«^ brn el ^ ^ cbe Weise entstehen die «r m 
weiters eunerleibt, »u* 


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Zwischenströmchcn, indem dem ersi 

- ge ™’ dann nach einer Weile in ki 
gelchen folgen. 

Diese Thatschen, mit denen 
der kleinem Blutströmchen durch C 
ic o t und mit der gröfsten Sorgf 
es bei dem zweiten Falle nothwendi 

° , . lt " lan ni<du ^ as Verlieren der Si 
^ spricht, für ein Abgehen der 
a t e halten mögen. Der dritte de« 
üeberdrusse oft von mir gesehen worc 
eine Reihe Kügelchen ihren Lauf ä. 
fahr abgieng, und die übrigcn ihm 

> cg nahmen, dieses sah auch Lecui 
vuhre contigit, arteriam non amvlii 
tum sanguinis particulae per 
hoc modoßebat, quod nempe 
tenam vi quasi esset propulsus, 
gradus ac in priore et solito 
ut sanguis alio non longe a 
impedwiento cursum suum ahsolveret 
quod non tarn cito ferretur.“ 
dens , slatuebam 
vas sanguiferum tunica 
tantum sibi vi quadam canalem 

Ein anderer Beweifs fü 
welche die kleinen Strömchi 


1 anfänglich in Iär 

umen mehrere Hü- 


Gcschlossenseyn 

hen kann , habe 
Namentlich war 
% zu scyn, da- 
omcticn, wovon Spallanza- 
»gelchen in den Thierschleim 
angeführten Fälle ist bis zum 
n. Sonst sah ich auch zuweilen 
lern, indem eines von ohnge- 
nachkommendcn auch diesen 
enhoek w) „Plus semd mihi 
em > ^unm i,t singulae tan- 
. ' Slre Posseni, obturari: quod 
sanguis , postquam aliquoties per ar- 
subito aliquantuthin fieret felfo- 
cursu impediretur: Vndc factum est 
priori vase tenderet, atque iUic sine 
, hoc solummodo discrimine, 
Und nun fügt er hinzu: TJ oc v ; 
mutatum hunc cursum sanguinis non ßeri per 
site membrana munitum, sed sanguinem 
e ff°rmcisse. “ 

w die Nicht-Existenz der Wände, 
cn angeblich einschliefsen, ist das z„we;i„„ 


• • P» 176. Alcun’ altra 1c 
' v,sla > et eludano Ja curiosi 
uch meine Tbicrchen zu durc 

x per, ct contemplat. p. 




-19* c 77^ ü gelchen} icb sah ****** 

rjiv.ge' Anbänfen der ug Puncte zusammenkom- 

f- “»SP r “7 »«»»1 

k.» “»“ l “^'r ." Strömchen - j*M. »ck 

“‘“’Jkete »“«e - »J ud “£ * P‘» ** 

““ .fb .Uto MO »» «• “ 8 immer •» *•» H * ute " ” cb 

noa auf na chkommenden * einem spitzigen 

die einfachen Kügelcbenreshen ^ ^ durch 

An diese Untersuchungen #> ȣ 

den Thierschleim hindurch °'**£* ani ,' x) an. ***■£*£ 

m erki»hrdige Beobachtung au8führ Uch mit eemen ^^inata- 

•Wichtigkeit der Sache J. ( , Sa lamandra ) ^ ciflSCUrt 

tens „JVon evvi P . gangu igni quanto i P9 , . c he spar- 

mente ammantata 1 scappn una pi°°& a 1 ® . ... a riserva 

' ramo U tnmco U »P"*» per 

pagliandosi s u le m * rara mente seminatwi en ro ^ a jf 0 Uata 

di piccolissimi spaziet cre deremmo, che 

J ««r. ** »"» dipe,Än Tl« » 

nioUUudine di gl*» »»" co „„I« non o «PP“.“ C » ^ ö 

nale. ^ . Jir me? lio i pr.»“P 

comincio a scernere » co tlineano di concer r orTn ano 

dove malte legiont di g lo& che poscia ingrossando} 

pnn«. 8 * ."‘-P »> -MT ^ 

irami dd tronco venoso. Ma 6 q 

*) l. «. P* 79 - 


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, . . . 193 

Z mä"?' 77’ “ ■*«»» in m „ w „•«, 

“ ß “• f ° rm ‘ nd ° Un “ * “» e'-WI., <*. diritlainenle , c ö n ™, 

P ni LT“ ;rTrj”r:Tr‘LrL‘™ w *"• r* f 

tanti numerosissimi globetti° ° C ° °' a ciascuno di qu6 

gange T'"P"'»« h « Abbildung») „„dun, Durch- 

f 7L“a h TT M sen cine5 Fr ° se " 08 ’ "™™“' K e- 

.»ch kL ^ mZlt 7 °’ 77 *' v “ b " i •"”« J “ “»••• 

blutleer angegebenen St II * • S , ?efdfsart, S erscheint; denn die als 

sehen bestiZ, r\ ^ ^ S ° wohl **«*«*.». , wi . 

glethfSr P Jä eh e arSC "’ 313 - el “^--elarti g e Flechen in einer 

soll sich nach Co !r Wen " d ' C Lunge 8tark ausgedehnt ist, 

breitung netzartig ZrdZ « “l ^ 

wutL '"TLT ";. E "' l “ ,ns “ fPl **’ «■ 

bann. Am bestimmteaten I,”,”Gr ° “'T'° s ‘ ”" d> ""““»bren 

—» b -«»—: ~r° s 

ZllT T Kör P- «lut ohne Gefäfswand immer 

Blut-efäfs r8 ’fj, a S C,ne An ExtraT3Sat TOrste llcn konnte; sobald ein 

Zellen ZZj-’ ^ ^ ^ daS BIüt in dic offenea 

aller 7 T , ' C E,nbildun S skraft geschaffen hatte, hineinlaufen, 
aller Zucht und Ordnung vergessend. So ist es nun freilich nicht- 

* 

wenn 

•1 An'Ans,vor t „ D r . Wrigbt. letter, concerning ,he eure of an aponcmalion in 
ungs bjr W. Cowper, in Philosophical transactionj^Nr. 285. 

) Beitrage zur Pbysiogitotio und Eautognosie. München 1812. p. 159 . 


194 • 8 ; c h einen "Weg bahnt, So 

d.« Blut durch d™ J^rAhLrhchen Gebilde, »M« «• 
ist es auch dieser Grundstoff ^ ^ §le durch An selbst 

einzelnen Strömchen im Zaume h V Bett vo m Erdreiche bekommt, 

Wand bekommen, 'H e <3r in „ cfa f st zu werden, damit 
und nicht bedarf m Rohren o niot sich scinc cgenthu 

fortniefse. Die Erfahrung W, *** ^ ^ freien Th^ 

liehe Gefäfswand, durch ‘ wa3 dann um so natür i 

schleim gesondert v/ird, sc st an^^ ^ Thc ;i e vom Biute erzeugt 

. i l le i n Mensch r'tcdel , früher ein Blut ger 

£ ernhhrt werden; eher „eh ge-h»M. ror 

ben, als es Gefäfse & ebt; dagege ^ ^ ^ gar das.Blut 

dafs es eher Geläfse als Blut gebe, doch ^gekehrl diese selbg 
als ein Accidens der Geb&e £’ auS keinem andern_Grunde 
das Secundäre simj, und zu dem B Trieb hat , sich 

t.uh. r u, .1. E g«.tw^ - 

abzusondern, und ik«tSndie zu behaupten. ■' r 

bewahren, und sich a s se ^ den folgenden 

Was soll man aber «** * 8agcn ? „Per omnia 

ernstlichen Behauptungen Leeuw^ ^ a tque refluxu. labitur et 

haec sanguinea vasa sanguis p P J vascu i or um per suam extre- 
circumfluit. Neque vel u ™ nt sanguinem ttllum effun- 

mitatem, quod quidem f^^Ubent, nisi -in Corde y). Dann 
dit. At neque initium neqU °f 0 inor> ullum existere uascu uv 
an einem andern Orte: „ Fcrner : „Non uno expenmen 

kanguineum, quod ßmatur *> talacunqu e demum nt,. e 

condidici, m.lla prorsus ^Jlerarnbulent, ullibi patet vel 
quotcunque arteriae corpus n £ Dafs Leeuwenhoe 

faselt, nisi ubi sanguinem effundi J die 

y) Epistoläe pliyiiol* p, 32Ö* 

z) Ibid. p. 182* 



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die Gefäfswändung der kleinsiPn •• t . 

ist unmöglich, auch habe ich vorhin Zne tabe ' 

angeführt, aus welcher erhellt daf« er,? m . te,,e aus Lecuwenhoek 

absprechc, so dafs er offenbar ® ,n . stc " Sprachen die Wände 

wird, von der Auslegungskunst r I ' ? * nothwend ''g 

die Sache so ror- L fe„" I f f ZU maC ’ ,en - Ich stel,e 
Strömchcn heine cigenihü 1" h ° ck e ^tele, dafs, wenn die 
sen, si c verfliefeen möfslen-"cr"^ ^' ren f, ''|" cn J welche sic cinschlös- 

* -* Tröpfchen 'oW ^ “f “ Z "'“' 

^ nun nichts, sondern die Si * i von aIIcni diesem sah 

erblichte, ihre Grenze- 1 Wf ^c ^ ™ «’ 

tigen Reihen liefen die'einzelnen K“' m Und in fadenar ' 

geregelter Ströme reranlafste ih S ° C ' e "’ d,cser Anb l*ck so sehr 
Canälchen, welche ihm eigentümlich w"' ^ d3S Bh,t von 

fliefsen u „d Ergiefsen bewahrten «„«, m ' " V ° r aUem Vcr * 

die Behauptung: überall ist Gof T * ° ^ ° SSen sc ) rn niüfstej und 
-i einer *» 

sagt uns seine Meinung, nicht aber -u mUn>: ” der 1 erfasser 

ma o auch dem guten Leeuwenho $ ^ etschi ™"- Sonst 
nicht so viel gelegen ec wes ^ ““ dCm Ausdrucb e, Gcfäfs, 

ernaliieh die CoMi„„i 14t der' T “ bcrl, *°P t r “ llt 

« z °' 

*; ■» ^ tr‘« 

!Z -4-; 

tos ex 7/ia^nis sein* • • e8Ull, ° en ’ ctiam persuadebam, mul. 

guis in vasis hi2°inde ^ ’ </ "° S 9“ an *> s ™- 

tunieis instrucCa erant T n0B >«* ^ vasis quae 

*um ob coa°ulation ’i!* ■ Sansuwem ’ Wando miiltae arteriae 

coagulationem ultenus propellere non poterunt, cum tarnen 


IS 



196 ‘ Zntnr, novos sibi efformare oa, 

. Tr 

is adriu -mnm resistentiam m P arterias aut ve~ 

„aUs, M ■»»““” « len-»“*“ eurs “’ ! , « solummod* 

mihi persuadeo, «**« ,„e <»•<«“'“■ “ ^ 

-SHrS“ 

resUtitur. Et qua j ^ ^ trlblis constare iftt 

csse «equal« sunt transirc per possit . Si ja™ 

sanguinis sinrn p a rena per id tra ' ior c harta, 

non Utl», fl“«"* ™ niginli ,-i»fl»« “T“» «n«, 

tonien ein».»»* »«»«« •* ° tenuior er“ 1-»««^ 

C£*r - 

adeb est tenius, paten eam poss , u h 

* * iTX - o» - 

T£ *>, nie die r*> 

lUh, 4* «■ “““Jch ^tooeodsoKe. «-» “»* 

ihre Häute besessen, S Sache n»6 S* 6 '* "“““T! 

Oh nohl Sie».»» '>J" de .anguin« ln *””?£<«) 
haben, ,enne,beh.ep<«’,,P^ iu „ tj e „.„ lot« -*»«“*<} 

nnimaUn» .in« rT “ Ä?) »«« * '»“« S sM- 

dissident, nec emni in msect ^ ; 

b) Experltn. et contempl. V 1T3 ’ 

O Eiper. et eontempl. P« >99* , 

d) Continuatie arcanor- neganda. $. 9« 

e) Di... de vi propuUoria M"6 U,U 


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^.±t 



cis te* tenerrimiTc^tfneantur? ° CUrrUnt > riontunU 

^ ^ “ 

geschlossen, frey durch das Sohl u T ke * Den Röhren ein- 

lein durch Sand rieselt t ! fliefse "> wie ein Bäeh- 

Behauptung entgegensetze ^ ° 1 '° ^ W ° hl Cln ’ dafs man meiner 
mit dem Schl eTeZZT A " müsse das Blut 

an die Schleimkörner anhänisre eiUWeder wed d,e Blutkügelchen sich 
sich in den Thierschleim h‘ ‘" WUF ’ ° dCr Wed das B l ut wasser 
ter geschehen könne 1 * Z ° ge ’ Welches letztere «m so leich- 

ristische Eigenthömnchkeir a ls W,S t S hierischer StT' ^ 

rigtes an sich zu ziehen „ n H r . " sche “ Stoffes se y. Wässe- 

Irrung kommen! - Ich antworte: Alles in Ver- 

chen und^dem ThiencUdm 'ehTWedUc^de/s“ 7 UtStrÖm * 

Blut kommen. S Flua "® e8 von diesem an das 


weilen Jn Sht u anlan S end haba «h schon bemerkt, dafs zu- 
auch wohl mk h § 7 n *** Thiersch,eime h -gen bleibt, sich 
und ohne Tb .rt 5 ^ abw dieSes nicht -—während 
Hindernifs J T . ,ebendl S e Fügung geschehe, so dafs damit ein 
Blutes •• v 1 7‘ S aU entstündc » dieses hindert die Vitalität des 
Utes, nämlich der im Blute gelegene Trieb, sich als das zu erhal¬ 
ten, wozu es einmal geworden ist. 

3) Wenn man bey dem bebrüteten Ey den flüssig gewordc- 
en milchartigen Dotter und das neu entstandene Blut betrachtet, so 

23 



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193 ,- 

ist, die Farbe und Bewegung abgerechnet, fast kein Unterschied, 
und so ist es auch bey meinen Fischen} der schleimartige Stoff, 
woraus die ruhende Masse ihres Leibes besteht, unterscheidet sich 
sehr wenig ?on dem strömenden Blute 5 nebst der Bewegung macht 
deb gröfsten Unterschied das Aussehen der Körner, welche beym 
Blute schärfer abgegränzt, regelmässiger geformt sind 5 aber diese 
Abgeschlossenheit und Regelmässigkeit der Körner hört auf} sobald 
das Blut ruht: der Thierschleim ist eben nichtfliessendes Blut, das 
Blut ist strömender Thierstoff. Die ganze Masse meiner Thierchen 
theilte sich in zwey Theile; ein Theil flofs; der andere lag ruhig 
zwischen den munter fliessenden SlrÖmchen; auch diese Ruhe kann 
nur ron der Vitalität des Thierstoffes abhängen} denn wenn in ihm 
die Lust zum Strömen erwacht, so wird er Blut, wie ich nachher 
erzählen werde. 

4 ) Da das ruhende Blut auch sogleich wieder Thierstoff ist, 
so wird es durch die Ruhe zu einer Masse, welche die Blutström- 
eben durchziehen. „ Vidi porro , sagt Leeuwenhoek f), uno in 
loco per sanguinem hünc coagulatum canalem esse factum , ac ineo 
etiam peragi circuldtiönem , is vero noh erat amplior quam ut singulis 
tantum sanguinis particulis esset pervius. Hiccanalis, utopinor, post 
sanguinis coagülationem de novo erat factus, per magnam cordis 
propulsionem , qua factum erat, ut sanguis per sanguinem coagu • 
latum sibi viam parasset . Es macht mir ungemeines Vergnügen, 
das sehr lehrreiche Phänomen selbst einigemal gesehen zu haben: 
nur glaube ich nicht geradezu, dafs der Trieb vom Herzen das 
Blut den neuen Weg zu bahnen zwingt} wenigstens sah ich die 
Sache auch einmal an Venen, in denen das erste Blut, und 
dann auch das durch dasselbe durchgehende zweyte sehr langsam 
sich bewegte. Wie dem aber auch sey, so wird dadurch die Lehre 

von 

' O Expcrim, et conierapl. p. 193. 


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..jz. ts;r m rcl “ *“ e *- 


6 . ■ ■ . 

Die Verhältnisse der nach Stärke and R.Vk. 

.w ..b, r ck,ed - 

echwer auf allgemeine Lehrsätze bringen. Die ’ , ,<,88e “ 

chen sind einfacher kleiner «na ° * , arteriellen Ström* 

*■*** h e „. ct ; rsisrr;SL*ssr* 

gplmassiglteit, mehr netz- als baumartig rertheilt- H r i h *' 

achen dem Blute und dem Thierschleim ist nicht f* ! 

sind ihrer mehrere. ht fest gezogen j es 

Der arterielle Hauptstamm und der von«. .. . 

ziemlich gleichenj auch wird wohl immer so viel BluTT” ?* S ° 
^geführt, als es austreibt. lut dem Herzen 

Die Aeste des arteriellen Hauptstammes gehen unter rechten 
und spuzeh Winkeln ab; auch die stärkern Verzweigungen der Ae ! 

™»h„ , ich , Wcht „ Je „ Wiokel . fe Wi .w .l r 

V ““- Di ° — V«*- w- 

arme n“ ”?***- ***?*' ” ie aber di * «rt^Hen, 1 bildenJ^ebenr 

Kle” h 2?*a n "T theÜS bCy der Anlage .V 

nach r m GrUDd8trome ' oder entwickeln,.««* nach uuj 
, ihrer immer mehrere} man sieht dann einzelne Bögelchen von 
en venösen Strömen abgehen, dje sich mübflam ,e*en Nebenweg 

23 * ‘ ° 


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200 . od er weniger bogenförmigen Um- 

dann nach einigen mehr sie au 6 g iengen, aurück- 

bahnen, dan , vo n welche mehrere, 

Hehren, dem ^ nach und „ach ein Venenstam m abgieng, 

und es bi dafs e in Kügelchen y ^ Herzen abwärts 

1Ch ^ Weg i. «• Rich r v 8 

seinen V\e e beschreibend in «»> nieFig. 2^. X. 

•dm. a*»» “T f e ° deosumme sich «ioscrlcbte. »“ S 

langem sic „ iT.X. zeigt, undke yenenäs- 

dereleichen die r . 4 . „ erne sich die 

Sc»—*<► ®dcp.'-.«»; ££ 

:;:;„di«„de„ i,—-r ’" 1 * srt “ m 

stelle.) -ie der ^«„»ehe. Leihe 

B..B, «Je äec «ter. ; ht er Verthett.»! 

nie Stämme, Aeete und Z «8 griis 5 ece, Stchmcb«. 

de“ I.h»e.. ob6leiC V“.i?r e t”.Sreitcmlec Ver,«ei S »-6 
so sect«. »erden, »»>» » 

aussen gehen. Gränze zwischen ei- 

Mit unbedingter Stren 8 c . U “ ™ ic ht ..gebe») e, 6“ b, . 1 ‘“ < 

arteriellen nnd s „ äBC h,n aOM>. 

nen mathematischen Punk f Ich bemerke in 

- -W. - rr,e“::tVdtSh.eng der *-*- - 

auf die Art und Weise, w 

wandelt, folgende Fälle: ) 



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v ^ 

Schwanzes, eigentlich der wfrbelsäde gZlgTht^b d * 8 

einem bey den jüngsten Subjecten rundhchstumpfen Tv 8 “! 
tern aber spitzigen Winkel umh). P ’ * 7 tWa> “** 

Umbeugung eilfacTist ^b mC *" deM Ende ’ W ° ZUerst d,e 

starke Aeste auf welche d^ WaS 7 Fi8Chchen mehrere zicmIich 
vereinigen An d w ^ ^ dem ^Hauptstamme der Venen sich 
° • An der F.gur der Tab. IX. sieht man solche Ströme. 

fes unter Rechten W aU l! f"“ ArtcrIenstan,m e. während seines Verlau- 
liehp TT u titeln y als auch aus demselben an der Ursprung 

•e, JSSTTf nn “ r ,“ hr Spi,ii 8 C " kom„„Aea. 

»»d zurtlckfliessen: dieses ““'di" " ’ 47” Ölbe "' ä «”•>»«» 
rien In v ... . d,e gewöhnlichste Art, wie die Arte- 

LeeuwenhTck iT ^ dieses herrlich ab S ebHd et bey 

hoek i), auch an verschiedenen Stellen k) beschrieben 

«.h i“::L!t;r ss,,oscn der A ** ,e -* -* 

I , 5) Zuwei,en S eht von einem Verbindungsbogen des arteriel- 
barten Br 086 " dn Verbind “"g^st zu einem benach- 

ich T,b xr en ; WaS Tu LeCUWenh ° ek gesehen hat, und was 
• XI. Fig. 4. habe nachbilden lassen. 

6 ) 

} terirdil| S a P mIl U ” Iani /.7 Fr °' C,,Iarven: -«mincia a distinguersi un’ ar¬ 
ten* dalla me.a m g,u della coda, la quäle ar.eria va quasi sino all’apice 
poi repiegamlo transmutarsi in vena, che va all’ in*’ i i ^ ' 

zionc pressochc parallel* all* ar.cria « , c V Li / Tu T 
m. p. 176 . • p * 144> 5o aucl > Haller Op. 

*) Conl. arcao, nat, p, 52. 

k) Exper. et contempl. p. ,73 _ 18o . 

l) ibid, p. 193, 



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t„wend*trm rtttösen wird, 
n Der arterielle Ae, -**-■"+*£, iu andere 5 «r.de 
, } eh «olrl ro. der Dmbeu 5 »n 6 «» x , ae i 8 t. 

+ . kuraeü „ beu . 

,) geilen -**- £?■ V “ ~ ~ *- **, 

bewcgung ein g 

de, ?• 5 1- X- abgebdde • „ „„ 

«-.".Sn-*. Strebe« ... , 

’ 0 " C '” , - d ober Äterbaupt »ich» 8 '- 

Aus dem hier Gcsafcn, (» «orden), geh« 

s ,.t, «es »leb. blae »” d „ b „ e «„terrchi.d d« 

ror, data jeder " „ io „ob Haller») " d ’ P s „ 5mch e» 

ne m venösen wer en L i en boeU p) S iebt *“?• duae ' ve l etiam 

»1 ») behaupten. H^e^ ^ (vMO «de. Wo . K „. lsUu f be- 

a«ey » der . d ” ,y t ®„i oe rimul per <“ ‘ , “ ,r ' i lt .»dem Orte q) 

tres sanguinis p das> wa3 e r an ei Gcfässe, 

sichen, und man mu^ fe der Kreislauf nur ur so mehr 

v0 n der Eothwend.gkeU, h ehe n könne, sagt., ^ 

• Esoer 51 und voriügliclt Esper. 52 . 

m ) SpaHanxan. Esper. 

n) Op. m. p. 126. 

o) l. c. p. 125 . 189. 

p) Exper. et conleropl. p. 




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vom Weg© des Beobachten® ab, und auf den Irrweg der Hypothe¬ 
sen gekommen' ist*). 

Uebrigens geht aus der Vergleichung mehrerer Fischchen 
von verschiedenen Altern und Grössen, so wie aus den Beobachtun-* 
gen, welche an demselben Fischchen, dessen fortschreitende Aus¬ 
bildung einige Tage lang zur Untersuchung diente, angestellt wur¬ 
den,: hervor, dpfs, je älter das Fischlein ist, desto feiner sich auch 
seine .arteriellen Strömchen vertheilen und ausbreiten, ehe sie zu 
venösen umbeugen. 

Wenn Injectionsmassen aus den Arterien in die Venen drin¬ 
gen, so geschieht dieses wohl immer nur durch grössere Gefäfschen, 
wenigstens vom Durchmesser eines Haares; ich roufs aber bemerken, 
dp/h.idi.9 beyden Stämmchen, von welchen bisher die Rede war, 
nämlich die .Aorta und die Vena cava meiner Fischchen keineswegs 
den Durchmesser eines Haares hatten. Das einzige mir bekannte 
Beyspiel pines injicirten Präparates, an welchem man den Ueber- 
gang ein?? Arterie in die Venen mit Bestimmtheit sieht r), ist von 
deriAr^ tjafs ejne ziemlich starke Arterie in das Netz der Venen 
fihergoht. »Ueberhaupt ist zwischen der wohlgerathensten und artig¬ 
sten Ipjection, und der Vertheilung der fliessenden Blutströmchen 
ein gar grosser Unterschied. Wenn man ein injicirtes Praeparat 
unter einer Vergrösserung von 10 — 20 mal im Durchmesser be¬ 
trachtet, so wird wohl an ihm nichts mehr dunkel undunscheinbar 
bleiben: wenigstens sehe ich an gut injicirten Nieren nicht allein die 

feins- 

*) Es ist doch gar traurig, wenn man siebt, wie in Untersuchungen reiner Er- 
fahrungsgegenständc sich die Erklärungssucht hervortreibt, und oft die ehr¬ 
lichsten Leute confus macht. Nun giebt es wieder andere, die solchen Hy¬ 
pothesenkram auch für Erfahrung halten, und des Jammers ist kein Ende. 

r) Ucber das feinste Gefafsneta der Aderhaut im Augapfel, von S. Tb. von 
Sömmerring. S. in diesem Bande die I. Abhandlung. 


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204 „v ihre Weinen knotenartigen 

D . r „nock«n ~" ‘;” t!otuns desDurctoe..«^^ „-.„„Heue. 6 
„„d doch kann <>»"/*'“ ' „ fischen be.it.e «* 

«** «»blicht, nebeneinander fuhr • 1 aaBetm gehe»«» 

Blutkügelchen q der ungemeinen a n e Gefässe 

als unschätzbaren *« St0 ckche» i»!«'«“ ® ^ ; . er Vergc«- 

Raths c gefülltt und »•)' z„«y 

sind ”“ nd “ b “ h die Canätch.n, *o »« E ^ in diesen höchst 

eerung sehe ich . icb bemerke aber, mac ht, nicht 

Blutkügelchen gehe ^ tionsmagge öfters kleine ^ ^ inftn6t - 

zarten Gangen . ’ Faden bildet, un Einem ode r 

kbet.ll f 0hb on „egen- die Bhmttbmche» ^ 

eben anschtttUt.S hab „ oder n.cht. fahe ,„jec»o» 

„ W ey Körnern Relais , durch höchst g n i m mt 

dieses so beschriebene Aussehen^ ^ Ge^se da^so ^ ^ 

hervorgebracht wer c ^ durC 'b den Thierse > der Re- 

die lnjectionsmasse ^ W S h * to dte Masse mcht rer . 

ber das Blut ^ ungleich muCs der^ ^ ^ 

gelmässigkeit, wi d ^ Strömchen Wan , ^ diese gar 

drängt werden, ha enh oek giebt, s 

che, wie sie ihnen L . $t dann dl eselbe. 

leicht eetteis.cn, . e „ «„ die Ab*n 

Allgemeinen möge. 

derungen in der ^^ 6 nlram t) in den T ^ ch, ^® hidtt and 

P di» o a :; k .LttrLeibet- 

,) Disquisitio .»atomico-physiologica Organ,sm, Corpor» 


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205 


tauglich scyn; über die feinste Blutvertheilung aber, und über die 
verschiedenen Arten von Uebergängen der arteriellen Ströme in ve¬ 
nöse , 1 über den Kreislauf selbst können sie uns wenig belehren. 
Man mufs das Leben im Leben sehen. 


7. 

Die Entwicklung des Dotters zu Blut, die Entstehung der 
Blutinselchen und die Einrichtung zu Strömen erzählen Wolf und 
Fand er, wenn gleich auf etwas verschiedene Weise, t) doch im 
Ganzen genommen so, dafe man sichere Resultate daraus ziehen 
kann. In meinen Fischchen ist das Blut schon gebildet ; die Ströme 
sind eingerichtet 5 man sieht das Herz als Kammer und Vorkammer 
sich bewegen; man gewahrt das gewaltsame Eintreiben des Blutes 
aus dem Herzen in die Kiemen; ein Arterienstamm bildet sich ober 
den Kiemen; dieser ist es, welcher längst der Wirbelsäule dem 
Schwänze entlang, als Aorta läuft, und einfach oder verästet um¬ 
beugend zum venösen Strome* zur Vena cava wird* welche dann 
in das Herz zurüokkehrt. 


Wenn nun meine Fischchen auf solche Weise keine Gele¬ 
genheit darbieten, den ersten Ausgang des Blutsystems aus der In¬ 
differenz des Eystoffes zu gewahren * so sind sie doch sehr geschickt, 
uns über die Vermehrung des Blutes, über die Art der Gefäfsaus- 
breitung und überhaupt über die Gesetze des Wachsthumes zu be¬ 
lehren, und erfüllen daher eine Absicht, zu welcher der Gefäfshof 
des sich entwickelnden Kügelchens vollkommen untauglich ist. Die 
Nothwendigkeit, den aus dem bebrüteten Eye herausgenommenen 
Gefäfshof beständig wohl erwärmt zu erhalten, wehrend man ihn 
unter dem Microscope betrachtet, ist in vielerley Beziehung eine zu 
grosse Beschwernifs, als dafs man lange und umständlich genug die¬ 
sen herrlichen Gegenstand betrachten, könnte. 


t) J. 


B. Friedreich Di»s, cit. 


24 


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206 


Die Vermehrung der Blulströmchen geschieht auf eine dop¬ 
pelte Weise: 

l) Es gehen von den schon vorhandenen Strörachen, sowohl 
Ton den Stämmen, als auch von den Aesten und selbst yon den al¬ 
lereinfachsten Zweigen einzelne Blutkügelchen ab 3 diese gehen seit¬ 
wärts in den Thierschleim hinein, und bahnen sich zwischen den kleinen 
Klümprhen, welche aus zusammengehäuften Schleimkörnern entste« 
hen, allmählig einen Weg: dem ersten Kügelchen folgt nach einiger 
Zeit ein zweites, welches denselben Weg einschlägt3 hierauf kom¬ 
men in immer kürzern Zwischenzeiten ihrer mehrere nach, bis sich 
endlich eine zusammenhängende Reibe yon sich fortbewegenden Kör¬ 
nern bildet 3 woraus dann auch nach und nach ein stärkeres Ström- 
chen wird, indem immer mehr Körner eindringen u). Nicht selten 
nehmen die ron einer und derselben Stelle eines Stromes hinterein¬ 
ander abgehenden Kügelchen gleich anfänglich nicht einerley Weg} 
ein erstes Kügelchen nimmt sich einen Gang 3 ein zwcytcs ihm nach¬ 
folgendes sucht sich einen andern Weg, und die ferner nachkom¬ 
menden gehen nun theils dem ersten, theils dem zweiten Kügelchen 
nach, woraus zwey Strömchen entstehen, die durch einen gemein¬ 
schaftlichen Anfang mit einem Stamme verbunden sind. 

Eine andere von dieser ersten gar sehr verschiedene Erzeu¬ 
gungsweise der neuen Blutströme ist folgende. In der Nähe eines 
fliessenden Blutstromes geräth ein Streifen des unbeweglich liegen¬ 
den Thierstoffes in Bewegung} es bildet sich gleichsam ein beweg¬ 
liches Säulchen aus den Schleimkörnern, welches mit einem Ende 
fast an den Blutstrom unter einem rechten Winkpl anstöfst, und mit 
dem andern Ende von ihm abgekehrt ist} dieser Streifen, oder die¬ 
ses Säulchen schiebt sich nun hin und wieder dem Blutstrome zu, 

vom 

u) So auch Spall an sani Esper, 153 . p. 145 . 




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207 


rom Blutstrome ab alles in geregelten Zeitmomenten, die Schleim- 
kornchen aus welchen der sich schiebende oder oscillirende Strei- 
en besteht, legen sich in Ordnung aneinander, und nehmen allmäh- 
lig eine bestimmtere, weniger verflossene Gestalt an, indem sie deut¬ 
sch oral werden; endlich theilt sich die oscillirende Masse, deren 
Bewegung einer meiner Zuhörer mit dem Gange einer Säge ver- 
g eicht, in zwey Strömchen, deren eines in arterieller Kühlung, 
das andere in venöser Richtung läuft, und welche an dem, dem 
Blutstrome abgehehrten Ende durch einen Bogen unter sich, an dem 
dem Blutstrome zugekehrten Ende aber theils mit einer Arterie’ 
neils mit einer Vene sich vereinigen. Auf solche Weise: 


a) bildet sich neues Blut aus dem vorhandenen Thierschlei¬ 
me, gerade so wie im bebrüteten Eye aus dem Dotterstoffe, und ^ar 
nicht selten im menschlichen Körper aus der krankhaft ausgeschwL 
ten Lymphe Blut sieh entwickelt. 


b) Dieses neu sich bildende Blut geräth auch sogleich wäh¬ 
rend seiner Bildung in Bewegung, und diese Bewegung ist eine os- 
cilhrende: ich will jedoch nicht mit voller Gewifsheit behaupten, 
dafs diese Oscillation eine ursprüngliche Bewegung sey, welche aus 
dem Begriffe des Blutes hervorgehe, obgleich solches sehr wahr¬ 
scheinlich ist v). Was mich hindert, von meiner Beobachtung aus 
auf die Ursprünglichkeit dieser Bewegung Zuschüssen, ist vorzüg- 
lieh der Umstand, dafs, wo der bewegliche Schleimstreifen mit dem 
einen Endpunkte nahe am Blutstrome liegt, dieser keineGefäfswand 
hatj denn man sieht von dem Blutstrom aus öfters, einzelne Kügel¬ 
chen gegen den Streifen hingeschleudert werden, zuweilen gegen 
diese Kügelchen sogar eine kleine Strecke weit in die oscillirende 
Schleimmasse hinein; immer aber kehren sie schnell wieder zum 
Strome zurück. Aus diesen Thatsachen Iäfst sich vorstellen, das in 

dem 

v) C. Merle über die thier, Beweg» •§, 5g _ 5p t 

24 * 


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. tode Bl». UW» ““ E ' ichW '" Une “ ^ S ' U ’ ! ’ 

dem Strome laufe Oscillation verursachen. 

„e Ut-orbri»«.»- »° d d “ " 

Die • »'X 6 

*. sssr f *5: 

den Kreislauf, tiber. bey d e n Momente des Zu- und 

X; IÄ *■* ä “•** 6 " 

Wendepunkt. 

u «ich der neue arterielle 

d) Mit Leichtigkeit ; vergese e i ne venöse Strömung die 

8 „„m »i. ä« f U ° S „ S r.ch.e» »»»h d » " de “ E ““ do ”'rf' 

-> * - d “ 6 “ M ° 

bea an. 

Dl... aweyte ba. 1 « 

folgenreiche, so manches Phaa °“°I römche n, ist von mir und mei- 

klärende Entstehungsart von un dich glaube um so mehr 

nen Schülern zuerst beobac e lücklichste n Resultaten unserer 

das Recht zu haben, sie zu den^ ^ ^ 8parten , um uns 
Forschung rechnen ™ ’ d recht gründlich zu unter- 

von allen dabey obwaltenden ums 

richten. 

Am schönste» d**-' X’to'toU 
vro der Hauptstrom des. arteriellen u > Schleifen, welche 

Imwendet, L als venöser Wendungspunkt 

in der Folge hier sich bdden jnd d^ ülirende Schleimstreifen. 

in mehrere zerlegen, entstehen ‘ lche8 wir immer wie- 

Wir haben an einem sehr ,unge ^ 8ftUsam ge nug betrachtet 

der in das Wasser setzen, wenn bat- 


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209 


hatten, die Oscillation 48 Stunden lang beobachtet, ehe der oscilli- 
rende Streif in die strömende Schleife übergieng. Die Fig. l T. 
XI. stellt diesen an der Umbeugungsstelle der Aorta in die Vena 
cava gelegenen beweglichen Streifen a b vor} deutlicher läfst sich 
die Sache nicht machen 5 denn der Streif zeichnet sich mehr durch 
seine Oscillation, als durch sein mahlbares Aussehen aus, so wie 
überhaupt der Thierstoff rora ruhenden Blute nur wenig unterschie¬ 
den ist. Auch alle Zweige des arteriellen Grundstromes, welche 
dieser unter rechten Winkeln aufwärts gegen den Rücken schickt, 
und welche dort in weiten Bogen zur Rückkehr umwenden, entste¬ 
hen auf diese Weise, nur mit dem Unterschiede, dafs der eine Arm, 
welcher aus dem oscillirenden Schleimsäulchen sich entwickelt, näm¬ 
lich derjenige mit venöser Strömung, von der Vene, welcher ersieh 
einverleiben soll, weiter entfernt ist, als derjenige mit arterieller 
Strömung von der Arterie, zu welcher er Ast werden soll} bey dem 
* beweglichen Schleime am Schwänze hingegen stossen beyde aus der 
Oscillation hervorgehende Arme in ganz gleicher Entfernung aufdie 
Stammarterie und Vene, weil der ganze Vorgang in den Wendungs¬ 
punkt fällt. Ich mufs gestehen, dafs ich bey den Bögen am Rücken 
nicht genau beobachten konnte, wie die Verlängerung des venösen 
Strömchens gegen die Vena cava geschehe} theils hindert die min¬ 
dere Durchscheinbarkeit der Wirbelsäule ein genaueres Beobachten, 
theils gehen auch die hier sich zeigenden oscillirenden Schleimstrei¬ 
fen weit schneller, als am Schwänze in geordnete Strömchen über. 
Es ist aber wahrscheinlich, dafs der venöse Arm erst durch Ströh- 
mung die Vena cava erlange. Ist vielleicht die von mir beobachtete 
Oscillation des Thierschleimes dasselbe, was Spallanzani w) con- 
fuso indizio di circolazione nennt. 

' 8 . 

") 1. c. p. 143* Esper. 150. 


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8 . 


• v „ allen Arten der Ströme mit gleicher 
Da fs das Blut nicht m Beobachter einig, und 

Geschwindigkeit üiesse, ^ruber^ ^ dÄj jedoch finden 
m an sieht dieses auch 6 anZ UÜTen Geschwindigkeiten noch einig 
sich über die Gesetze er ^ versc y 1 iedenen Beobachter nie 
Widersprüche vor, m e j c h werde die einze ne 

all miteinander einverstanden s wntet slc h vergleichen. 

des Blutsystems auffuhren, 

. mn Aeste und Zweige. 

Artenenstamine, 

, i • nn Arterien der Lauf des 

Nad ,H.u« ä h » äe "»STs,.in....> si 

Blutes eben so ssWC f Bta.es ta de. Sohwta««- 

nimmt die Scbn.Uiglie.. de» «ro ^ mUd „„ Arterien ab« 1 «»® 

• der Froschlarven etwas ab, während der Ru 

de. Wut so .ebne«, * >» de» schnell«. «eine, 

zeit in den grossere “mm ’ alk „ Besten, welche mehr 0I '» 
Erfahrungen » folge ta»® in jene», "'lebe n 

„der mrey Kügelchen fuhren, »»d ^ ^ wMipleM eb ,„ ,0 

mittelbar ron de, Aorta » g ^ schneller, 

schnell als 1» Stamme, last tn 

2) venüse Stämme, Aeste und Zweig«. ^ ^ 

N ,ch Spallana.nl h) läuft ^J^*^^** 
ge» langsamer, .1. im Stamme, und tn der V. ,er, 

x) Opera min. p. 1 Q 1 * 

•) Es P er - 155> p - ,46 ‘ . , nch wird der Lauf um so lau 6 d aroer ’ > e fc ‘ 

a 1 r* n ,70. tn den Lungen jedoch wiru 
a) 1 . c. p. 1<0. «erden 1 . c. Esp. 21 P- 52 . 

ncr die Verzweigungen weiaen 

l) Esper. 49u. Ut 51» 


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211: 


ler, je näher eie dem Herzen kommt c). Beydes stimmt so voll¬ 
kommen mit meinen Beobachtungen überein, dafs kein Zweifel mehr 
über diese Thatsache seyn kann. 

3 ) Arterielle und venöse Ströme. 

Nach Spallanzani ist in den Arterien und Venen die Ge¬ 
schwindigkeit gleich d ). Auch Leeuweohoek spricht von glei¬ 

cher Geschwindigkeit in den grossen Arterien und Venen e). Nach 
Haller läuft das Blut in den Venen langsamer, als in den Arterien, 
um die Hälfte, ja um das Dreyfache langsamer/). Im Ganzen ge¬ 
nommen hat'meinen Erfahrungen geraäfs Haller das Recht auf sei¬ 
ner Seite; auch, stimmt mit ihm Reiohel g) überein; selbst Spal- 
lanzani führt k) eine Beobachtung auf, wie er sah, dafs das Blut 
langsamer zu fliessen anfieng, als es zur Rückkehr zum Herzen um¬ 
wendete; und schon Malpighi i) behauptet die langsamere Bewegung 
des venösen Blutes. In meinen Fischchen sähe ich, dafs der,venöse 
Hauptstrom meistens etwas langsamer Hofs, als der arterielle, und die 
venösen Aesteimmer viel langsamer, als die arteriellen; am trägsten 
fliessen die Nebenarme der venösen Ströme. Nurzuweilen läuft das 
Blut des venösen Hauptstromes noch rüstig fort, während der arte- ( 
rielle Grundstrom mühsam durch die schwachen Gontractionen des 
Herzens fortgeschoben wird. Ein sich einem venösen Strome seit¬ 
wärts 

c) 1. c, Esper, 53* 

d) 1 . c. Esper. 49 und 51 . 

e) Gontin. arcan. nat. p. 119* 

/) O. m. p. 206 . 

g) 1- c- p. 17. 

h) l. c. p, 146 . 

i) 1 . c. „sanguU in vena continuato fluit impetu, minori tnmtn cnm celentate, 
ac in arlerii« auccedat.“ 



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212 . „ Seitenströmchen vermehrt sichtbar- 

wärts einverleibendes «lene e8 Blutes. 

lieh die Geschwindigkeit des 

4) Einfache Reihen ron Bluthügelchen. 

Rlutkiistelchen giebt es kein 
Für die einfachen Reihen von Blutkug ^ yerglei . 

^ * der Geschwindigkeit, noch los8cn Betre ffe zu 

«tätiges Gesetz der u daber mehrere* m diesem 

£SÄ -“~• . b „„, 

, ffftr langst 10 > vellft 

»«. — 

sie nur Verbindungszwe.ge ™ ischen 

Reihe bilden. * 

,) Geht ei» Bl».h« 8 elehe» >»» »»- "tte »“»'W 
und Jh. es eine» Bo,«", »» beschl e„ni,. 4»» «T 

gen so geht es zuerst langsamer, und es verlangt, naher 

Weg, wenn es dem venösen Strome, - Blutküßelc hen m 
kömmt. Ueberhaupt laufen die 8 ben , geschwinder, al 

d« «he de. Stromes, - “„^selbst »«»» 4h~ 

der Nähe dessen, von welche M lä f 8t sich dieses be 

feehe ««»«rei he «■ »»“ je l,„,,ame. 4.« U» 

kenj nur ist es immer u 51 

Kügelchen überhaupt ist. 

U) Espsr, 56 . p» 75* 


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213 


8) Manchesmal wird das Blutkügelchen von dem venösen 
-Strome, m welchem es e.ndringen will, aufgehalten, manchesmal 
wieder zurückgedrängt, manchmal schnell angezogen. 

Fr*t u f in BIutkü S elchen > welches, von einem Strömchen das 
Erste abgehend, sich einen Weg sucht, geht langsam, ruhet, be¬ 
wegt sich wieder, geht auch wohl zurück, dann wieder vorwärts, 
und bahnt sich endlich einen Weg zu einem Strömchen hin: selbst 
wenn das vereinzelte Kügelchen aus einem starken arteriellen Ström- 
c en abgeht, so ist seine Bewegung langsam, indem es nur allmähh'g 
einen Weg sich bahnt. Diejenigen Körner, welche dem ersten fol¬ 
gen, haben es schon etwas leichter, und nach und nach richtet sich 
der Lauf der später kommenden ein; es geht immer besser, und die 
Bewegung wird lebhafter , je mehr Körnchen denselben Weg nehmen. 

Haller behauptet, dafs in den grossem Strömen die Kügel¬ 
chen, welche in der Mitte schwimmen, schneller fliessen, als jene, 
wec e an der Seite sich befinden: er behauptet dieses sowohl vom 
arteriellen l), als vom venösen m) Blute, und beruft sich dabeyauf 
Malpigbi und Schreiber. Spallanzani n) sah dasselbe, und 
Hr. Dr. Parrot versichert mich, dafs es ihm ebenfaUs so dünke: 
inzwischen mufs ich gestehen, dafs ich mich, aller Aufmerksamkeit 
ohngeachtet, von diesem Umstande nicht vollkommen überzeugen 
konnte, aber ich wage auch nicht, die Sache zu läugnen. 


Dafs das sich zusammenziehende Herz, durch die Gewalt 
mit welcher es das Blut in die Gelasse eintreibt, eine stossende 

Kraft 

O Oper« min. p. 193. confer. Elen, Pbji. T. II, p. 166, 

m ) >b!d» p* 207 * 

n ) 1* c. p. 101 und p. 

25 


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214 _ • Absätzen forttreibe, was man 

h~ 

zx: M..pu fi -*• ^ b ^ v - 

ZXXJoX! 

beyden Seiten d»M*«»»“£“ “ ih.e n.trfP» V«breit»n 8 «. •» 
6 el. «».gehen, **.«»* «J* die Beob.ch.»n S in der mos«»* 
der area vasculosa über. __ 48 Stunde, angestellt, • 

frühen Zeit, ohngefähr gegen du^ ruheo , mit jedem 

W " n das Blut nach jedem erhaltenen o der Folge> we nn 

folgenden Stofse aber schnell wieder iessen ^ ^ Arterienstämm- 

das Küchlein älter geworden, laoft ' fort , jedoch langsa- 

Chen, nuch »ne Zeit dee *£, sc b„dch.e teied, * - 

mcr 0, ausgenommen, wenn der 

der nach jedem Stofse die Ruhe Bey 

„») 1. c. p. 92. m . Contio. arcan. nalur. P- UU. 

o) Eiper. et con.cmpl. p. 1«. »«• lWU *“ 

p) J, , Gebr. leicht gern. Micro.cop. P . Io- 

q) Opera min, p. 187* 10* u . d. m* 

•> '' ‘ 
; . AW oropriamcnte 

o l::l. ..o- «i., 

che (il »angue) si arresti, 




215 


Bey meinen Tischchen sähe ich auf 'ganz gleiche Weise das¬ 
selbe, was mir frühere Beobachtungen am- bebrüteten Eye wahrneh¬ 
men Hessen) das Blut wird aus dem Herzen in die Kiemenarterie 
und ihre 8 Hauptäste durch jede Zusammenziehung des Herzens, 
ich darf sagen, hineingeschleudert) wie aber das Blut aus den Kie- 
roenarterien in die Aorta komme, konnte ich nicht deutUch und ge¬ 
nau genug erkennen) der Aortenstamm erscheint am Kopfe oberden 
Augen sogleich ausgebildet, ohne dafa ^nan, im Stande ist, die aus 
den Kiemen ausgehenden Aeste, welche ihn bilden, zu sehen. Wahr¬ 
scheinlich, und aller Analogie nach, gehen anfänglich die Kiemen- 
Arterien lediglich durch Umbeugung in die Aeste, aus welchen die 
Aorta zusammengesetzt werden soll, über) später bildet sich ein 
gröberes Netz zwischen beyden, und erst als Folge der vollständi¬ 
gen Ausbildung erscheint jene wunderbare feine Verzweigung der 
Kiemenarterie, wie wir selbe an den Kiemen der erwachsenen Fi¬ 
sche bewundern*). Wie auch , immer der Uebergang, der Kiemetv 
arterie in die grosse Arterie bey meinen Fisphchen seyn mag, so sipht 
man immer das Blut des Aortenstromes sich stofsweise bewegen) je 
jünger die Thierchen sind, je schwächer sie längere Zeit unter dem 
Microscop gehalten werden, desto mehr hängt die Bewegung des 
Blutes lediglich von dem Herzen ab, und nach jedem durch die 
Zusammenziehung des Herzens bewirkten Antriebe folgt einige Kü¬ 
he, oder wenigstens langsameres Bewegen) je lebhafter, je älter die 
Fische sind, desto weniger ist das Stofsweise in der Blutbewegung her- 

aus- 

•) Eine nichts weniger als gelungene oder deutliche Abbildung einer injicirten 
Fischkiemc giebt Fischer in seinen naturhister, Fragmenten $ was er aber 
aur Erklärung der Abbildung sagt, beweist, dafs er *ic£ auch gar keinen 
Begriff ven dem machen konnte, was man ihm,in W$n als injicirte Fisch- 
kieme unter dem Microscope hatte sehen lassen. 

25 * 


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2*6 


ausgehoben^. weil das Blut geschwinde zu fliessen fortfährt, auch 
zur Zeit, wo das Herz sich erweitert u). 

Es ist die Frage: wie weit hinein in die Strömungen des 
Blutsystems sich die Wirkung des von dem sich zusammenziehenden 
Herzen znitgetheilten Stosses erstrecke? 

Bey dem bebrüteten Eye sieht man die Wirkung der Systo¬ 
le des Herzens in die feinen Verzweigungen der Arterien hinein, 
zum Theil selbst in jene, welche in die Vena terminalis münden, 
sich erstrecken} aber gar keinen Antheil an dem mitgetheilten Stos- 
se nehmen die Venen, namentlich nicht die Vena terminalis v). 

Leeuwenhoek sah die stofsweise Bewegung des Blutes in 
den feinsten Gefässen des Schwanzes einer Froschlarve x), an den 
kleinsten Arterien im Schwänze eines Aales z) und in den Arterien 
am Flügel einer Fledermauls a). 

Baker b) und Haller c) behaupten, dafs die abgesetzte, 
stofsweise Bewegung nur in den Arterien, nicht in den Venen statt 
habe, und sehen dieses als einen wesentlichen Unterschied in der 

Be- 

n) So auch Malpighi (I. c.) Spallantani (Esper, 52) und Haller „in 
ranii equidem acceleratio i»ta a cordis systole nata microscopio non conspi- 
cifur, dum aano animali integrae vires sunt,“ Oper, min, p, 1 & 7 , 

ti) Damit stimmt auch Spallanzani, p, 115, übercrcin* 

*) Exper, et contempl, p. 171 * 175 * 

• *) !♦ c p* 188. Vergl. cont» ,Arc. nat p, 114* 

a) Exper, et contempl, p, 222. 

b) l. c, p, 133. 

c) Op, m. p, i 87 ; vergl, p, 195* u, wegen der Venen p, 207 # Man lebe auch 
Elem, Physiol, T. II, p, 227 * 



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211 


Bewegung desvon dem Herzen abströmenden, und des dem Herzen 
z*füessenden Blutes an. 


^ Spallan zani ,ah den Stofs, welchen das sich zusammen- 
ziehende Herz dem Blute mittheilt, sich bis in die feinsten Arterien 
erstrecken d), aber er sah auch, was schon Steph. Haies in den 
Lungen eines Frosches gesehen hatte, die absatzweise Bewegung de» 
Blutes » den. Venen: „tanto ho io veduto, sagt er, nelle salaman. 
dre, e nelle rane degli alberi, ma assai piü ne' pulcini, e ne’ giri - 
rn, ne ßolamente Tho veduto in una, due o poche venine, ma in 
centmaja anzi in piü migliaja, e questo accadeca non solo quando 
era deficiente o lanquido il circolo, ma essendo vigorosissimo e). 


___ _ P ,ese Behauptungen Spallanzani’s werden durch meine 
Wahrnehmungen auffallend bestätiget j fast immer sah ich die stofs¬ 
weise Bewegung in den Blutströmchen, ohne allen Unterschied ob 
sie vom Herzen ab, oder dem Herzen zufliessen. Jedoch haben’sich 
bey meiner Untersuchung einzelne merkwürdige Umstände in Bezie¬ 
hung auf diese Thataache ergeben, welche ich anfähren mufs. 


a) Wenn auch das stofsweise Fortbewegen noch so deutlich 
und vollkommen über das ganze System des vom Herzen ab- und 
zum Herzen zurückfliessenden Blutes verbreitet ist, so giebt es im¬ 
mer einzelne Strömdhen, an welchen man den Rhythmus der Bewe- 
gung auf keine Weise wahrnimmt: diese einzelnen Strömchen, wel¬ 
che als Ausnahmen erscheinen, sind theils kleine arterielle, theils 
venöse, theils Verbindungsbogen mit einem oder mit mehreren Kü¬ 
gelchen. Welche Strömchen bey dem allgemein verbreiteten Stosse 

gleich- 

<0 1. e. p. 175. s. io. 

•) •. e. $. n, wo er auch die vielen Terraebe nahmhaft macht, auf welche 
•ich dies« Behauptung stüut. 


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— 1 —— > ■ 

218 . . ht es keine Regel. Eine « nd 

gleichförmig fortffi««»> ^ „ abt „e b men, wie »» SW»- 

dieselbe Beobocbtong l»t« , b „„weise m giessen «nfsng«. 

eben, welches wird .».» den Angen gleich- 

u „d ein absatsweise aicb bewegen 

förmig. 


ü t v> 


, mp der Vena cava, weht 

n *» d ““ "” a,en e G ", ör««ch «leb«. Ich habe vermu- 

die «» rs "f C ® e ”'2ei,e’ Bewegen in dem Haeptstrem ^ 
tUet man werde das st «rkennen zu jener Zeit, 

eurüebgiessenden Bin.« am deu.beb..^ des abffi.»«"- 

ee noch allein dneeb U “' bc “S" 6 <1 . einfach. Formet»«»* diese» 
den Blutes entsteht, "” d "f “ * Vieh«, dafs in dec f.abet.Ze.b 
i«. Allein die Erfahrung hat m.eb bl* , da(cb bo ge«for. 

„o sieb der arterielle Haupts».» ^ „ähnlich das 

miges Wenden umwandelt, und . . zusa mmenwehenden HerzeI1 

mus gerne, wenn auch im ^ Ver2We igungen des 

riellen, anmmmt. 'vcnn ^^^^ def FaU ist, entsteht. !liU 

wie es bey etwas.ältern i 

,> Eiuselue BW«*»«*. ^£*2 

in grossem ZwischenstrSmen einen 5 des Her.ens er- 

d.l Stosse, welchen di. 1M«™»»»' J fi< , ocb „big «nd 

hält, lebhaften Antheil} aber eben so 0 ^ ^ ^ »ngsa- 

gleichförmig ihren Weg forta.l.e», nde ^ ^ ihra „ e ,g,„en 
„er, bald geschwinder bewege»," „ „Regungen de. Be.».- 
Gesetzen ($. 8. Nr. h), und nicht de 


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- 219 

5) Strömungen, Welche gewöhnlich ausgezeichnet langsam 
üiessen, so namentlich, die venösen Nebenarme, nehmen am schwer¬ 
sten und bey weiten am seltensten die stofsweise Bewegung an. 

In der areä va&culosa des sich entwickelnden Küchleins be¬ 
merkt man in den grössern, dem Herzen nahen Venen ebenso eine 
absatzweise Fortbewegung des Blute?, wie in den Arterien, nur mit 
dem Unterschiede, dafs hier der rhythmische Fortgang von der Er¬ 
weiterung der Vorkantmer abhängt, und mithin das Blut stille steht, 
wenn sich diese contrahirt. Man sieht nämlich in dem Augenblicke, 
wo sich die Vorkammer des Herzens erweitert, das venöse Blut 
schnell gegen sie anströmen und sich in sie ergieasen; sobald sie 
sich aber wieder zusammenzieht, so geräth das venöse Blut bis ge¬ 
gen die feineren Anfänge der Venen hin in Ruhe, und bewegt sich 
nur noch vorwärts in den feinsten venösen Strömchen. Man könn¬ 
te diese Thatsache als eine Bestätigung der neuerlich von J. Car- 
son f) Dr. Zugenbichler g) und. Schubarth h) in Anregung 
gebrachten Theorie des Kreislaufes, ansehen: Es soll nämlich, die¬ 
sen Schriftstellern zur Folge, der venöse Theil des Blutumlaufes vor¬ 
züglich von der Saugkraft des sich erweiternden Herzens abhängen, 
gerade auf dieselbe Weise, wie die arterielle Bewegung von dessen 
Gontractionen abhängt*). Ich habe daher eine vorzügliche Aufmerk¬ 
samkeit auf die Bewegung des Blutes in der Vena cava meiner Fisch- 
chen verwendet, und darauf geachtet, ob die an denselben bemerk¬ 
baren Absätze und Stösse sich nach jenen in dem arteriellen Theile 

des 

f) .An inquiry into tbe causes of tbe «notion of the blood, 

g) Archiv der Medicin und Chirurgie tcbweieertcher Aerste I 8 l 6 . 5* H, p. 170. 

h) Gilberts Annalen der Physik. Jahrg, 1817. St. 9 . p. 35. 

•) ,,Tho heart therefore, acts at once io a twofold capacity. By the contrac- 
tion of the ventricels it propels the blood tbrough the arterief, and bythe 
dilatation of tbe auridei it pumps it from tbeveins.“ Carlos 1» c, p, 148. 


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22° . - t lbn en abwechseln j aber immer, 

srr.=T»«^'=i .=3 

. , •„ A Pn Expansionen der meinen kleinen ri 

nicht mit den *■ I konnte ich bey m KreiS lauf 

Venenstamm nahe am He« ^ Zeit , wo man den Ure ^ 

^ a “ ve “ be ‘ 

terroasse da ist, ( j , 4 

deChtW ’ ,td ‘ •* " . vh die Arterien erWi- 

Man bat die Frage aufgeworfen:^ ^ e ingetr«eben 

tCr d ein^Stofs^oder^Druck Z d^in den t"rü g th“w^nig ^ 

^^ d :; d Ldtb a rn sit s 

blosse’ Ansehen ^ ££rÄ^ 

keine Arterien, ^ ^ stellens werden die ^ da ron f 8 

"enn U die m Systole de8 ^cfnur eine Spur ron Verbrei- 

ich dann bekennen, da* ich 

tcrung wahrgenommen a e. ^ j n den 

Eemus i) und Haller k) ^ u „ d SpaJ- 

*- **-*“ era " »■ 

i) Spccimen »nauguralo $. 43. P« 47 ‘ 
fe) Opera m. 288a 









liges, und dafs sie wenigstens ohneBedeutung für die Blutbewegung 
aey. Dafür aber versichert Leeuwenhoek m) die Erweiterung 
eines kleinen Blutstromes und des Gefässes, welches ihn einschlics- 
sen soll, an einer Froschlarve wirklich gesehen zu haben* Fast 
thut es mir leid, dafs sich unser ehrlicher Philister*) schon wieder 
im Beobachten durch vorgefafste Meinung hat irre führen lassen 5 
denn zuerst meldet er, das Blut werde mit jedem Herzschlage vor¬ 
wärts gestossen, darauf fliesse es sogleich wieder in retrograder Be¬ 
wegung zum Herzen zurück 5 nun fragt er, woher dieser Rückflufs 
kommej darauf erwiedert er, man sollte glauben, dieses werde von 
den Gontractionen der durch den Stofs erweiterten Arterienwände 
bewirkt**) und endlich fällt ihm ein, er habe diese Erweiterung 
sogar gesehen. Ein andermal sagt Leeuwenhoek „in arteriis 
tlarissime dignoscere potercim saepius iteratam elevationem protru - 
sionis n)$ allein hier ist doch*wohl nur von der stofsweisen Be¬ 
wegung die Rede. 


10. t , • k 

Um nichts von jenem, was auf die Bewegung des Blutes bey 
aeinem Wechsel in der Richtung des Strömens Beziehung hat, zu 
übergehen, damit eine vollständige Darstellung alles dessen, was die 

Be- 

' ! " *• 

m) Continuat. arcan. nat. p. 112 . 

' .*) „A litteris alienus.“ Haller Op. m. p. 198 . 

•*) Was man nicht alle» in der Physiologie behaupten bann? Da giabt es so via- 
le, welche gar nicht ander» wissen, als dieContractionen der Arterien seyen 
ein kräftiges Mittel «um Fortschreiten des Blutes; nun aber demonstrirt 
Leeuwenhoek, dafs sie das Blut surückscbicbon, also ein Hindernils der 
progressiven Bewegung seyen. 

n) Exper. et contempl. p. 222» M 

26 


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222 . , . Gegenstand gelehrt hat, 

Beobachtung bisher Obe. 3 '”'“ Ld eine. veroOnflige» Th«.- 

ir nindkc eine. fe>»« n F “”„« Reihe ei.ael.e« .on m« 
dienen d. ~ -"*• "* °* 

oder von -*? “■ 

füglich «Ute. »Ug«»'” 1 ' A ” 

be.de Bll. „iede. » ^ .e.b.ei.e.es£ 

“"fi: Ä L "' 8 " fit S tl“ -dt das Bild 

, . v ber auch nie die gering wie yor dem Erzittern , 

“ 5i f S er..ett G lttX‘ i. jed« “ ^it 

::rxt, - r: ^ -*>*-£■ 

dueeb «ir ttrta. 

auVFortschaffung des Blutes 1-^^. iiese „Ei.f.U » *»* 

Beme.be. ho..», -» Babe. »'» »«« 

tigcn dienen könnte. ». 

bila eonvuUiOB® «* a0 ’ 

« „C...at. .... -» l"'“ <- b '° l “T~*'- 

; or . totum corpus concutut, vcl salU iUic* ««**“ D, ° 

Lu den Kreislauf in -.enl.num p ^ 

■ .tituitur a partibu. ad «iBtrt*. ®J Giebel 1. c. E.per, »• *- 
Eia. ähali.S. B..b..bt.. t »“•“ “* 

.) Slmtl. *»—• «*• * "" 









223 


gelehrt, dafs der Lauf der vereinzelten filutkörner theils von ihnen 
selbst, theils von der Gewalt des Herzens, keineswegs aber von Ge« 
fäfswänden, welche gar nicht da sind, oder auch ton sonst einer 
andern äus$ern> Gewalt abhänge. 

2 ) Leeuwenhoek q) sah die Gefasse in dem Schwänze 
eines kleinen Fisches, welche, wenn dieser Theil in der Ruhe war, 
2 bis 3 Körnchen fafsten ) dehnte er aber den Schwanz aus, wie 
ihn das Thier beym Schwimmen ausgespannt haben würde, wobey 
die Gefasse gedehnt wurden, so sah er nicht allein statt zwey oder 
drey Körnchen nur ein einzelnes gehen, sondern er bemerkte auch, 
dafs dieses Eine langsamer fortkam. dieser gewaltige Einflufs der 
Spannung oder Erschlaffung der thierischen Gebilde unmittelbar auf 
den Kreislauf, erklärt uns, warum bey Wunden, Entzündungen, und 
andern örtlichen Fehlern die Lage der Theile von so ungemeiner 
Wichtigkeit sey. 

3 ) Einigen Jatromathematikern znr Folge r), welchen auch 
Lenac a) beypflichtet, wird die Geschwindigkeit des Blutes vermindert, 
wenn ein Ast unter einem stumpfen Winkel von einem arteriellen 
Stämmchen abgeht, won^it auch Remus t) und Haller/u) über¬ 
einstimmen. Ich konnte aber nie in der Geschwindigkeit des arte¬ 
riellen Blutes einen Unterschied wahrnehmen, welcher mit den Win¬ 
keln der Aeste in Beziehung gestanden wäre} auch legt Hallerauf 

seipe 

q) Conti?, arcan. Mturae p. 216 . 

r) So namentlich Sauvages und Steph. Haies. 

•) Tratte de 1a structure du Coeur. T II. p. 1Ö7# . A > 

t) 1. c, §. 20 . Exper. 4 . p. 43. 

u) Op. m. p, 193 « , ; 

26 * 



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* „***. i. ' 

„WBel..»P>«»8 kei ““^ ink ela aus dam Grnnds.amme des»- 
„„ tet vollkommen rechten W nnd gegen den Backen 

Seriellen The», de» Btamjste«» « J ^ so schnell, .1» in jene» 
X«. 8 en, «iers. de. ^“ “U.ng - den. Ende d.ese. 

Aesten, welche m f* 81 / * wanze sich verbreiten; eigentlich 

Grundstammes aus in em ^ den kleinsten Vernetzungen « 

stumpfe Winkel babe ieh ^ angetro ffen; in diesen aber ist 

arteriellen S.r6n»hen h» ^ ^ das Bin. bewegt, »bneb. 

t SS5 '" kÖn "‘" 

S .cbBa.U, ä . r -Wi^---”S 
g cn an dem tanfe de., 81««* dcm rendsen<*«£ 

habe aber doch bemerkt, dals in der Fig. 2. der Tab. 

„ herausgehenden Nebenast, un( j zwar so lan- 

T “vorgestellt ist, das Blut dem Grundstrome gieng; 

ge, .1. es i« .. W .ges..*»r^“ * a . Oot s das Bl«, am* 
tls aber der Strom »mb bogenarog » 
wieder etwas schneller- 


*•*«; 


„„ de, Strhrnehen baben gsr W- 

Wellenförmige Krummno ^ wj- 

ne n EinfluB anf di« Geschwmd.gkm. 

-v Spallonaani r) sab aw.y vendse Aes.eben^ 

-sr 

t “ OP« 11 ™» P* 207 * 

V) „Xngulos non vidi celcntat.m frangere. 

„) So auch Spallanzani 1. c. p. <!• 
x) i, c. p. 84. Esper. 72. 






225 

M,««. B» 8 ;«, S e„ di. KBgelcb.D .b„ech..l„d bald do ri 

,r;“z,. r der " A,,e “ d “ •*—■**-? r„.t 

sam dem St" 1 !° "* C,nem d<5r Zwei S ,ein ein Kügelchen lang- 

in deild er n m z! e e n 1 “ dJeSC8 ZU begeben > «ch 

ein anders Kü-elch * S e ‘“ ” abe an dei ? Eln g an S e in das Stämmchen 
chen X KuSC, ? hen . ruh, S innlegtej dieses ruhig liegende Hügel- 
chen aber gzeng meinem Zweiglein zurück, wenn das erste ui 

a“bt;“ Seni n8ChaWiChen 8tan,m «“ a "^ sich ihm'nähei: 

in dem Stamme T d“ ^ ^ S ° bald aber ) eaes 

LTp, eingedrungen war, gieng das zürückgegangene, wel- 

Ille 2 nf. Ü aUe Und , aUSSeWiche “ war « wieder an'sie 

ötelte, und begab sich nun auch in das Stämmchen. 


«weyer Blülkö' 0 " 80 anmath ‘S erzählte Geschichte 

nen 7 welch •* .“** 8,8 em Be y*P iel jenes Verhältnisses die- 
»en, welches zw,sehen den Blntkörnern selbst.Zu bestehen scheint 

und worauf so manche Spielereien unter ihnen, dergleichen man 

A Y J Z Be ° baChtUng gewahr wlrd > beruhen. I rre ich nicht 
so «„d die Blutkörner immer in einem innerlichen Gegensätze bei 

:\::r ?. ,nd e * ^ 0 ^^, iedee , 1 ^.^ 

Sich etwas Indmduelles, ein Infussorium; das anderemal sind sie 
Theile des Ganzen, nur in der Beziehung auf die Masse bestehend, 
von den allgemeinen Verhältnissen des Blutsystems abhängig. Auf 
lese Weise sind sie selbstständig und doch äussern Gewalten hin¬ 
gegeben, ziehen sich an und stossen sich ab, bewegen sich und 
werden bewegt, trennen sich vom Blutsystem und suchen die Ver¬ 
einigung aller. 


5) Bisweilen kommen sich kleine arterielle Strömchen direct 
entgegen, eine Anastomose bildend; entstehet aus der Anastomose 


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6 • v en sich die Blotkörner von beyden 9eiten 

nieder ein Strom, Anastom ose geschlossen, so Wer- 

in diesen hinein; ist 8b \ nUorn menden Blutkörner. Ich habp 

streben sich die einander g en gcn g esel2 ten Sehen begegnende 

gesehen, we ™ey sich gen einander balancrten, das 

thukdgelch.» ei "“ " ei... «<* l» “■>“» 

eine des » nder ' bis endlich ei.ee ..ckgeb. e..ebe- 

näherte, dann wedee oc hliehrte, n»d ik« das “” dcr0 f ° S " 

"Weise"beschreibt Hallee 0 diesen Vo, 6 an, 

t6» A-lAx 

Qz-tnusoiel gewähren die Schlingen, 

6) Ein überaus art.ges Schauspiel 8^ ^ sich um sich 

be " 

„) solche, welche von ‘ d J ” Richtung annehmen, der- 

den, in dem Augenblicke, w 
gleichen auch die F. 5 der T. X. 

ß) solche, welche von den ^nösenS' römen in‘ 
gange gebildet werden: die Vene -^‘" iese zwey te Art 

herum, wie die F.g. 4 Tab J überaus merkwürdig; denn 

von Schlingen ist in mehrerer Hinsich ^ ^ indem 8ie 

erstens begreift man me t wo , kelne Wände haben kon- 

bey Strömen verkommen, « « und wieder verschw.n- 

nen; auch sieht man sie plowUch ents Fisc hchen gar 

den; so ist es mir auch auffallend, lndividuen sehr bä«- 

keine Schlingen sah, während sie in Nachricht von ihnen, 

fig vorkamen; auch finde ich keine frühere JNa Zwey . 


z) Op. min. P» 19& u * ^ 


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_ 


, y Google 



r*' 227 

Zweitens lauft das Blut an der Stelle ,w q*li- 

8I ' e hat daa Ansehen eines Weinen Wh-befc m ^ 

ner hineingerissen «nr] A • « 9 n we ^ c ^en die Blutkör« 

-*■!. srzr“-* b » -i 

.„„de™ „ 00 rj' MC “ 5SC «"T “ h " 

“de fortgehende Strömchen, fliefst viel schneH , * ^ 

“ cb •“» «*- «*- nr»:. * imn ” 

». 17’ ‘t“—■*• Bl " ü ‘ 5 ™» *»•- 

tereinanderwerfen oder in ' , S??" 8 ' und « hat kein Un- 

solches auch Malpighi a) "hIiT m el ” d ® r Kdrner sta «» wie 

chen vorhin (5) die Red«, wa • * Schlingen, von wel- 

» diesen werden wirk^eh d e ’bZ" " denn 

—* tit:rL;r;Zot•-“« 

nen de,Rl ?“ V ° n '^ aJler d > meisterhaft beschriebenen Oscillatio- 
nen des Blutes, welche die Folgen des schwächer gewordenen Kr is 
laufes sind, und welche der vollkommenen Ruhe des Blutes vor-' 

den A^ P eg T’ habC i0h ebenfa,,S beobachtet, jedoch nur m 

den ht ; n den Venen ß) . auch ^ ^ » 

hätte vü r* “» 8lCh f“ Hal,er ’ Schen Aeusserungen zur Folge 
u en lassen j denn gar oft körte mit dem Absterben der 

x 1 Fisch« 

a ) i. c, Opera posth, 

Op, min, p, 207« 

O p. 192, 

<0 Oper. m. p* 197* % 

*).'Damit .timml auah Spallanzani I. c. p. 3 tl üb er.i D . 


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228 


Tischchen der Kreislauf gänzlich auf; ohne alle vorhergehende Os« 
cillation. 

8^ Dafs in den feinsten Strömchen das Blut noch fliesse, 
wenn auch die grdssern in Ruhe sind) dafs in den Venen das Blut 
ströme; wenn es in den Arterien schon ruhet; hat vorzüglich 
Spallanzani /) bemerkt, und ich habe alles, was er darüber sagt, 
bestättiget gefunden. 

/) b «. p. 91 » Esp, 80 — 85 . 


VIIL 


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Erjsl 


ärung der Abbildung**. 


2a la. 


•.» t ..." a f e I* (Tab. IX.) 

in der ■:« *? 

«ur onngelanr l T Linie lang Torgestellt. 

n . , e®^ 3 *o dieser Abbildung’eewählte *1.7. * 

Ziemlich entwickelt, so, dafs es tauglich schien ‘ ** Z** *°^ 
BegriffVori der tage der tev^en Crrihd», • «nenrollständigen 

. 0 » ihrer Verdatungen, und ™ ^ V»h”ä * 0 *‘“*~"V 
^ «ta, Verthdlnng kann»,, au “’C. “ "**' 

. .. f . , • - . . 2 

P«, dunkle Fleck ob». Ge&,e ie, „öd, 
n - Tafel. (Tab. X.) 

l»Wb A^rvllet' 7 “; -*5* 60lre ° «•*•*’ die rordjg. 
.»bringen. der Verlhedceg der Blut,«mcben «er dn.clnu.nng 

■er ”« Ve"^ le,r <" W "" ,,; e>“>e» D.berge.g d- 


«, * ** i" •” erierieiler Sire», der eich be, edrer IM» 

»ä»e SM.! ». 1 **'* Tl »il« »heil«, id ie» di. ,e. 

;T Cg edbit, wie eie wieder aue den beiden Bogen ent- 

springt. 


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»fr*- -——— 

springt, c c .sind. 2 wej Nebenströiitisftj ln welchen die Blutkdr- 
ner einzeln und zum Theil entfernt von einander laufen. 

Bey e sieht man ein Blutkügelcher^ aus dem untern Neben* 
etrörachen in den gröfsern Strom eingehen, wobey es sich etwas 
krümmt, gleichsam herein in den Stamm beugt. 

\ . -\ L •• ^ • v- f) 

Fig. 2 . Ein Stück aus dem Strome der Vena cava; das 
Blut fliefst von ß nach b; es entsteht aber bey c ein Arm,^welcher 
sehr langsam zurück nach d flicfsf, dann umbeugt, sich Bey e in 
zwey Arme theilt, die bey ff wieder mit dem Hauptstrome sich 
vereinigen. 7 

Fig . 3 . Ein Stück desselben Hauptstroms; das Blut fliefst 
▼on a nach b; c ist ein kleines, auf den Hauptstrojn styssendes 
Strömchen, ' d ein Blutkügelchen, welches hinweggeschneflt wird; 
de ist der Bogen, den es neben dem Strom beschreibt, bey e 
senkt es sich wieder ein. - 

... i f . i < 

. . Fig . 4. Dieselbe Vena oava, r aija Welcher bey d j ein Aest- 
chen ausgeht, welches sich bey c wieder spaltet;.der eine^Zyifeige/ 
schlägt sich schlingenartig um, der andere c g vereiniget; sich wie¬ 
der mit ihm, und ihr gemeinschaftlicher Stamm geht bey e in den 
Hauptstrom zurück. 

. „ o; — -VI 

Fig. 5 . Ein kleiner arterieller Strom a c, der sich in ei¬ 
ner engen Schlinge umwendet und zum venösen c b wird. 


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2*8 c. 


QL T a f e 1. 

f Fig. 1 . Die Bildung des Blutes aus dem thierischen Schlei« 
me. Bey dem sehr zarten Fischchea ist die Bildung der beyden 
Hauptströme des Blutes noch ganz einfach $ die Aorta wendet um, 
vyird Vena cava< a b ist der Streifen des Thierschleims, welcher 
ip die Blutmetamorphose pintjitt, regplmäfsig körnig wird, und os-, 
cillirt. 


Die folgenden drpyrF. F. sind aus Leeuwenhoek genom¬ 
men, und werden deswegen beygefügt, um einige merkwürdige Ver¬ 
hältnisse der arteriellen und veqösen Strömungen, welche ich nicht 
selbst beobachtete, zu erläutern. 

1 ....... . , , , i 

Fig . 2 . ab eine Arterie etwas gröfser, als zur Führung 
eines Blutkörnchens nothwendig ist 5 bey b theilt sich die Arterie 
in die beyden Aeste e und c, welche sich wieder bey d vereinigen, 
und den Stamm df bilden 5 g i h k ist. Vene. In diesem Falle also 
hatte das arterielle Blut Einiges, die Vervielfältigung nämlich der 
Strömungen und die Bildung in Arme, von dem venösen Blute 
angenommen. Diese Beobachtung machte Leeuwenhoek bey einer 
Froschlarve. 


Fig. 3 . ab ist eine Vene, in welcher mit grofser Schnel¬ 
ligkeit das Blut von b nach a fliefst. Aus dieser Vene gehen zwey 
kleine Aestchen c und d heraus, welche sich bey e a f miteinan¬ 
der vereinigen, h i ist eine Arterie, in welcher das Blut mit glei¬ 
cher Schnelligkeit, wie in der Vene von h nach i fliefst. Aus der 
Arterie hi geht auch ein Ast kfl heraus 5 das Blut, welches von k 
gegen / fliefst, vereiniget sich mit dem Gefäfse /,, und auf diese 
* / Wei- 


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228 <*• . . „„.strömende Blut zum Theil in 

Weise »M da® * on ^ v0 n / nach g. So ^ Blntnnn 
die Vene ergossen, nn ^ mefst dagegen von ef g g » 

«* f’si" t *• “° a to 

»ithin arterielles Blut m u 

v i-» o w 

m a geht°in *~ 4 lÄiU— te ***- Stt5m - 

»nd k 6 k V.».- ' ’J“ € BMh i Oi.rtV 

trogen, in welchem das Blut 


S 



r 


VIII. Nova plantar. 


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Nova plantarum genera 


B r a s i 1 i 

Descrlpta 


a. 


r- leahdbo de sacbamento 

tWme ““ “ 1 ““ 0 ' Botanicae 


r. 

Langsdopfia, 

Vid. Tab. XII. 

mfviri a"“"* 1 "“’""" P,n,iI, ' a ’ dio, ' c ‘ P'»“»*». No,.„c«. 

Con.iHi , s t“”*“ * . 

Nation«, R U J p JU8de , mqUe Prole S ati a P ud Regem Fidelissimum, 
ussicao Consulis cet. honoribus dicatum. 

TRUNCUS 8 — 10 - pedalis, cyKndricus, epiderraide aequali, acn- 

acdeat" 5 8ParSi9 mUnituS * Bami 8 P arsi > copioai, erectl, 

FO- 

• '27 


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230 -nnftta cum impari > sparsa. 

FOLU ad ramulorurn ertremitates, P can&Uculatl> aubaculeati. 

petioli •ob»“ °° ' sita, elliptico-looceoUU, OT- 

Foliolo «„o tarnen plerumque aculeato, 

8 1 * 

lonßitudine sesqui - p 

minalea ramulorurn, parri, dlametro rix l.oeam exce 

^ 0BES Ä~“”“^ 08W ' 

... looU apricis, .eylvis tarnen, q 
—r, Vicina. 

FLORET varüs anm temponbus. ^ Llgon ; 8 «anubrlum, 

B0MES 

leve ac solidum sit. fruC tifica- 

marern et feminam praeter florese 

nR o i n ter arborem matem e 
° BS ’ tionem differentia nulla est. 

Character generis diffusus. 

Flores dioici. 

CALTXioferos, —- lnBge ^“, —- 

COROLLA. pentapetala. 

erectia, caducia. ^ ma j ora , in- 

ST4M1NA. Filamenta , 


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bistjllüm. G , rmm <bor , n „ m 

boso msidens, quod primo intuitu focil carnt>8 °» glo- 
' beri possit, sicuf eermen in« ® pro 6 erra 'ne ha- 


OALYX « COROLLA « i» m,„. 

STAMINA nulla. 

i»»um, r:vr^7 to r * io: 

FER,Ci ™ ki - 

SEMEN unionm, subcompressfusculum totam . , 

tem occupaos, tritam Polens. •' """ Capacita - 

. • V ’ II. ' 

s P i X i a. 

" Tab X,,L • Lt- 

cnndum system^T'^ 1? pedaI,s ’ ex Farni,l 'a Tithymaloidearum B «. 
Potias ad Polygamiam^w 00 ClaSsem D, ‘ oeciam MonadeiphlamJVel 
Dalechampiae affine ouod ^ novum g en «™ «opstituo, 

- Viri ^ 

“«ÄT - 

27 * FO- 


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M» * - 6 " P<,Ui “' 

oarsa , alterna, » boT . M ve l Hemapbtodito angu- 

f0L,i W» «-r-iTr Femtaa, P»*»* 

a,i«. »'1“ bre ™u E l.o, VW™ •”P“ bri ‘ 

villosa oolore, terru & 

Petioli breres. 

, • i flt : pedunculis bretibus fulti. 

FLORES axillare«, fasciculati, Pedu 

b o8i3 sylTarum Flame« Januarium comitant.« 
HABITAT in ntnbrosia aylr 
locis. 

FLOBET mensibus Januano et Eebrua 

USUS non alias nisi ad focum. 

Character generis diffusus. 

? 

, . m antc antbealn clausum, 

OTOUKH» -*• ‘“'"7“: 

„b .»toi « t°*rU '„»poaltaa (BrocW»), •» b '° 
decidaum. Sq».»to 

tundae basin muniunt. . 

• • ;«volucrum calycem dicas. 

GALYX nullus, nisi lQV 


COROÜLA nulla. . , . . ’ ■ . 

STAMINA nulla. ; : „ ( ! ' .• ’ 

PISTILLUW. Germina quatuof, peltato ambilicata, tu 

■ ÄS 5 Ä** - * »» 


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PSRICARPIÜM Capsulae quätuor, pedicellatae 

cares, trilocnlares : Locull bivalvibus’ mono,“•^? mip0,fi - 
maturo Sem ine elastiee ru^ZluT ^ 

SEmm orata subcompressa (nigra), Arillo membranaceo rrose^ 
dunidium fere seminis vestiente. 60 (rOSeo " 

$ seu 


INVOLUCRU1I est Sqmmula dppl Q . 

*^&zssjzr~~, - in »»• - 

:7,1t" - —* 

COR.OLLA nulla. 

STAMINA: Floseulo centrali 4 , ZafcmZinm cnilibet 2 . F/Z« a 
bas, coalita. Antherae oblongae, bilocularea. 

OBS. Plantam pistillis destitutam in hoc genere non inreni. 


nr. 

M a r t ( a. 

v. Tab. XII. 


Plant,tri71 ““ lag»»!»»., „nid™, « 

pla nto m d.adelpham daa.pdr.p, h.bitp n[m „, Jd ot 

ri „ d“ c"‘" 0 "” f”“ co “ at ltoere debet, qpod para„«i m , m0 . 

t PAil. Martii, Bofppici eiipiii, sacrupi esse rolpi. 


PLAN- 



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PLANTA rix »1« •'* P' ä " **“■ 

a , r - „ cujus »emp. P ““’ 

RADIX ramosa, fibrosa, e j 

nuo raroosi, enascuntur. 

•n c 9 — 3 lineas crassus, volubilis. 

GAULIS terea, tiUosus, 2 

. • fpriora apptoximata, adramulorum extre- 
FOLIA alterna, ternata: m ov ato - oblonga, inte S e " 1 * 

mitates distantissima. F t pagina supenor. gla- 

nrn«-« >"*■ *«• 

bra, inferion pubescent . duae laterales, ora- 

«SS, iWl P"“?“ J"', oU communis bs.i», P"»“»* 
to.acum«, sess.les sd P« („lioli terunuul.s, 

tnC’Äit:'«-- 

PEDUBCULI axillares, -»»*. -«• ..111!« 

• - ■*— 

OBS. Flos alter saepius abortit. 

FLOBET diversis am» temporibus. 

HABITAT i. Cm.pl. Fl»»» 1 «—*> . 

Incolis Tim» xoaaiur. id es., P'“”*"“ **** 

Character generis diffusus. 

• * Vmlosus, subcompressus, bilabia 

CALYX monopbyllus, persistens, n ^ media | ODg iort> « u P e * 

tus: labio inferion tripartit . riori 


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/ 


..... *35 

rion bipartito: lacinüs seü dentibus nmnlh 

„ d yi i„ , otheäi d ,„ )ut p „"„rr' 

pr ““'*■ ***- — 

COROLLA nulla. 

STAMIHA d„° fertilia, diatiocta. FUammta capillaria, jarnima di- 
, a gine tenuissime ciliatae. Rudimenta duo fila- 

ST“ dis,inct *’° ire * •— -^-2, 

PISTILUJM Germe* ia,ra cljc«. da«„ m , obl 

tatum. F erectus. Stigma aubcapi- 

“"IS- M 

EMINA 4 g. globosa, humore riscoso madida. 

f 

IV. 

I 

A “gusta. 

Tab. XIV. 

«r» “ C, * ssi * Vsanaaiaa ordine Pol r . 

aacrnm oL me "°" a ' Vlrl Clariasirai Anguati de S. Hilano 

um constituo, ejusque descriptionem adjungo. 

NTA ARBORESCENS, caule nempe lignoso, ramoso) Epider • 
mide nuda, fissuris auperficialibus notata. 

F0- 


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« 6 . . glabta, lanceolata» «*“*- 

foua *«*. “TS.W *** 

da, 3 —" 4 t 

FLORES terminales. 

• ra pst pluviarum) tempore. 

FLORET toto byemxs (»de , P 

Character generis diffusus. 

CALYX. Perianthium polypbyto, ratione aitus 

CAL Us »nterioribus ad squamulas baseos, euam 

inferioris decrescentibua «V ^ obtusi3 , integerr.mis, 

n udi S . - Quum sernina matura 

&imum est. . . 

Flosculi plurimij 

fido: laciniis revolutis. 

v •„ Intra corollulae tubum m- 
STAMESA. FOammta coato «, lang«. 

•er». Jntherae 5. s„Bbet basiarutae J»»»P 

corollulam superanies. ) 

' «*. elODgatae. ^ eto8 .„ 

P1STLLLVM. Ger«.- W 

r":~ -—•— 

• Vj. tuDC(J^® 

SEMISA plernmque abortiva wm mto* ££ j aB > ia radio, et 


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BEOEPTACDLDM planiusculum, „od™, p „„ ct », üm 

~ '*":zzzr M dN - -- 

Grandiflora A. floribus solitariis. 

Obs. Arbor 12 pedes raro excedens. 

Flores colore aurantio. 

A. floribuj p„ic„ Uti ., ttnil ,. 111 j ibn . < 

Obs. Flores colore luteo-albicante. 

Quod his arboribns apud nostratp« nntT> . *, . , 

«ec in alios «sua adbibentujnisi «d aleadu “^ 


R a d d i 8 i a. 

Tab. XV. 

I ä 

«addi, Florentim, nomine nomen habest. 

ARB0R ^880! ' CjlindnC0 ' nüd °' rarnosissimo > 5 fere pollices 


FOLIA opposita, elliptico-acuta, glabra, serrata. Petioli breves. 

FLORES axillares, solitär,’i, aggrcgatirej Pedunculis breribus, nudis. 

HABITAT tarn ad ripas Insularum Flominis Januarii, quam in mon- 
tious vicinis. 

2 8 FLO- 



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238 


FLÖHET hyeme nostrate. 

'USUS ad alendum ignem. 

Character gcneris diffusus. 

CALTX Perianthium inferum, 5-phyllum: foliolis tribus exterio- 
ribus rainoribus, minusculis, duobus interioribus subacutis, 
integerrimis, nudis, corolla multoties majoribus. 

COROLLA monopetala, rotata, 5- partita, Tubo subnullo, Lad- 
niis subrotundis, integerrimis, aequalibus, colpre purpu- 
rascente. 

STAMINA tria, corolla breriora. Filamenta linearia. Antherae par¬ 
va©, biloculares, truncatae. 

P1STILLUM: Staminibus longius. Germen subtrigonum. Stylus 
brevis. Stigma simplex. 

PERICARPIUM: Capsula trilocularis; loculis poly9permis, placenta 
centrali. 

SEM1NA subglobosa. 

OBS« Flores saepissime abortiunt. 


Ob- 


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233 


°*>Servationes 


in 

E E A N D R 1 /) r q * s> n » 

*E S4CRAMENT0 

Nora g e n e r a plantarum. 

A u t h or e 

Francisco,de paüla de schrank. 

Viro Doctissimo ^egregie $ descrip? r *° ra . f e ” era « decem a 

P grediar, a me recenseri non ingratum crit. 
CALLICOCCA Poaia. Emetica. 

A^bor m a T ke ^ tuher0SVm ' Escu, entum ; Sapore Amjgdalae. 
rÖor ma S na > atque aspcctu grato. 

HOUCHOS iovinus. Nomen tmial. Braiilnm est, darieatam a Bo. 
«ne’“a 

ELEPHANTOPÜS spicatus. Planta febrifuga. 

BLEINIA Porophyllum Planta tinctoria, Indicum pracbens. 

28 * . (Plan- 


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240 


(Planta haec annua egt, et in area sub diö In horto 
Landishutano vitae suae periodum quotannis absolvit; Mo- 
nachii ad hoc usque tempus ob diuturniores hyemes in olla 
culta est. Quum Pigmenti indici, quod ex Isatide tincto- 
ria obtinetur, duplum ejus quantitatis requiratur, quae ex 
Indigofera Anil yel ex Indigofera tinctoriaobtinetur, et ob 
eam rem posteriore inferius sit, inquirendum fortasse, an 
Porophyllum yotis omnibus satisfaciat.) 

VIOLÄE speeies adhuc indeterminata, quae in Brasilia ob yires ca- 
tharticas nota est. 

(Emeticas esse Violarum radices in Europa notum est, 
et erat, quando Ipecacuanham inter Violas quaerebamus. 
Addit tarnen Vir doctissimus, minus tutum remedium esse.) 

Inter alios fructus, quos illi deberaus, est Lecythidi Olla* 
riae simillimus, scd ab hoc certe toto genere diversus. Formam ha¬ 
bet vasculi maJoris ex eorum genere, in quo, qui Tabaci fumo de- 
lectantur, hanc plantam concisam accendere solent, pedunculo non 
male fistulam suctoriam referente. Thecam hunc fructum adpellare, 
licet, eo quod Thccis Muscorum frondosorum longc sit simillimus, 
aeque ac illae operculo et columnella instructus, hoc solo discriroine, 
quod haec collumnella non fundo thecaeadnata sit, scd operculo, cum 
illa secedät et corpus perpetuumconstituat; deinde reccssuslongitudina¬ 
les trcshabeat, qui quasi totidemloculamentaformant, in quibussemina 
plane eodem modo situ ad horizontera perpendiculari invicem tegunt, 
uti in aquilegia staminum filamenta. Semina ipsa oblongo- ovata sunt, 
compressissima, ut primo intuitu inaniacrederes, nisi difracta, quod 
res est, docercnt; praeterea tota sua peripheria lato margine mein* 
branaceo cinguntur. Hac Columnella et his certe Seminibus a Le- 
cythide Planta haec, cujus fructum describo tolo genere discrepat. 

Se- 


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«ZZZZ'gZL ,ui ““ • k 


> u 

L e c y t h o p s i s. 

FRUCTUS Theca eralris, operculata, Coluranella opercü- 
° (umbonato) adnata, bosi tandem l.bera, locula- 
menta Ina Constituante, polysperma. Semina per- 

pcndiculana, compressa, undique membranaceo - mar- 
ginata. 

*** - 


Vrt7 y' Um fructum »ntermissa semina inrenio, plane singulärem 
Solan dicitur esse et additum est nomen aliud, nescio, an iS 

tuum m u 1 ”^ 6 detr,tum C8t - Magnitudo fructus et forma Fruc- 

cus evaT'f aCC3tae V ° ran,n ° Sl ° b ° SU8 ’ et ut nunc plane sic 
mihi -d‘t ’ T S Ct l,Sneae COnsistentiae e8t i portione, quae 

. . Sd mteriora aper.ret, intus omnia sicca, sed materiem 
, m mrenj, semmibus foetam omnino solanaceis. Quum flos hu- 
jua genens plane sit ejusmodi, nt error difficilis sit, de genere non 

2 ' ’T C ' em ° pin ° r A Xylorhagodem ob ligneam baccam dici 
possej Character specificus est: 


SOLANUM xylorhagodes bacca sicca, sublignosa. 

His pracmissis quasdara in Reverendissimi Leandri disserta- 
tionem obseryationes adjungo. 

Suo- 


, Digitiz'ed by LjOOQle 



24 2 


' * „„ «nr»v etiam' naturales 

...... Soorom generain dafo “ S ^"”' Ilon ^ddidit, q»« J « facile 

dlcaat, «bte« ““ ,C ”" 8 J em> „ao q.ide« H ici «> 

aupplari poaaiat. Q»» b ica ptaealcnt, hoa praeaenn 

irsÄirÄ. - - -— 

libus. 

I. 

i LASGSDORFIA 
Dioecia Pcntandria. 

i7 /. lihera Cal. minimus, 5-partitus. 
j Calyx corollaque libera. 

cw . 5 .pa,a>a. ***- " ^ ^ 

ÄÄ «’*- 

perma. 

iBÄtrumentarla. L. f; 

fl. 

SPIXIA 

Folygamia Dioecia. 

, - * 

■Flosculos mares tres con centra lia 4, lateralia 2. 

structo, Corel!« nollaj Stanuna centraha 4, 

s . Involucrum ante anthes.n ckusurt, Cap8tt . 

Fistilla quatuor, absque Ca yce e 
la trilocularis: loculis monospermis. 


beterantbera S. f; 


Con- 


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243 


Constitui quidem etiam ego genus, quod CI. Spixio dedioa- 
vi 5 verum genus Leandrinum antiquius meo est j mutandum ergo noj- 
men roeae Spixiae violaceac in CABRALIAM violaceam , quod ego 
ilH Dörnen impono in memoriam Alvari Cabralis, qui primus Brasi- 
liam detexit, reique hierbariae cultoribus hunc Paradisura, qui tarnen 
non sine serpente est, aperuit, et iilis baec otia fccit. 

IIL 

MARTIA. 

i Diandria Monogynia. 

Perigoniujn calycinum, bilabiatum, £. Stamina ,d«o fer- 
tilia, duo abortiva minima. Fructus Legumen. Semina vis« 
cosa. ‘ 

physälodes M. 4 . 

Constituit etiam Celeber. Sprengciius genus plantarum, 
quod Martiam vocavitj ego reduci ex acrumnosissima peregrinationö 
Yiro amicissimo optionem relinquendam judico. 

IV. 

AÜGÜSTA. 

Syngeneaia polygamia aequalia. 

Florts discoidei. Cal . cyiindricus, imbricatus. Recept. 
nudum. Flosculorum laciniae revolutae. Antherae biaris- 
tatac. Pappus simplex, sessilis, corollulam acquans. 

* Trivialia nomina specierum ad hunc diem cognitarum jam in 

dissertatione praecedente ab Auctore ipso exhibita sunt. 

Laciniae flosculorum revolutae in hoc certe genere singulärem 
characterem largiuntur, quum non quomodocunque, sed in plures 


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24A A . flora dum Höret, aeque elegant 

— «*• * SS 

No ”" £?"««««■» «*< ier ' mli ' d Tst mrthe, ,uuml.- 
Familiae V !” ’ e madmodum, dum Fratres *. r dß s Cyr 

esse posset, q e aTn marthanos dixerun , 

tine scriberent, ae sitn Abbas Sancyranus 

apud scriptores latiuos p 

' V. 

RADDISIA. 

Triandria MouPgy“'® - I, \1 s 

C„, ,0»», locuiis poiyp«“"- 

rium ciugens. ° ‘ 

arborea B. b- otb iculare «*«« » ,l * 

Ob.. Ego ln *— 1 S " 5 

Tideor. ^ 

. __ et quae seqnentur, 

Vir Clarissiiuus ommum aru > ^ accurate colen- 

Q””” 8a üs copiosa miseriti 9«»' ” lbm Spioileg»” 

„„„ co».a»««»ä»» »PP« ^ dis( .’ tlatlo „i aajic.c»a« 

•» caficcnd.. Q , ol „ partium P«r’P b ' J, pt0 hrt- 

Flumcnena fier» *J enim fere quid abud »n P 

res venas cxbl distincte conspicit. 

bario ptaeparaus oc uiu _ 


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245 


IX. 

U e b e r 

Verdünstung durch thierische Häute. 

Von 


Samuel Thomas von Soemmerring. 
Vorgelesen am 12. August 1820. 


Die Versuche über die Verdünstung verschiedener Flüfsigkeiten 
durch thierische Haute, deren Resultate in den Jahren 1809 und 
1814 der königl. Akademie vorzulegen ich die Ehre hatte *), zeig¬ 
ten bey öfterer Wiederholung, beträchtlicher Erweiterung und ver¬ 
schiedener Abwechslung, manche neue Erscheinungen, deren Ursa¬ 
chen zu ergründen, keine unwissenschaftliche Beschäftigung seyn 
dürfte. 


. Unser hochverdienter seeliger College Gehlen, welcher ge¬ 
dachten Versuchen ganz besondere Theilnahme und eigenes Nach- 

den- 


•) Denkschriften der königl. Akademie der Wissenschaften su München, für die 
Jahre 1811 und 1812» oder im dritten Bande Seite 273. Desgleichen im 
fünften Bande, oder für die Jahre 1814 und 1815. Seite 137. 


29 


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246 „ . *öu auf den ihm bey den- 

denken eekenkt«, •«» »« Äk * 

selben auffallenden Ümstan (da8 ist Weingeist, welcher 

Grad herunter gekommener \^heilen Wassers besteht’) 

aus ööTheilen absoluten AlkohoU unter welchem derselbe, 

rSen‘ve-ck:I, -h nick, - 

Z* Eef 0, * c l»nnS •t^^^^^^^^^geeteUtf* 

,„ ein 8 U»rn«, der Abkädw» *; * 

h , -Welte und kbri 8 e E.nnchtnnS ,^ entnimmt, thnttch 

d ’t »*>•* Te “ perl '“ 

-rn^Ä begtiftenen^Strichleins. 

Graduirung ron 9 ^ bl V onk 

fer 86 im Weingeiste einsank. 


J C1UO»“*-" 

Drittenet Vetscklolk ick die Mondung mit fest an ^^ W " 
der Rindsblase gehörig >• 


per in Weingeist. Gelungen. 179+- 

scbriften S. 274. und 8. 29 l. VersuchB. 

«) Ebendaselbst im drittenBande S. >79 Nr. 10 -i ’ h#ft ^ 

. tu., welche, nachdem »ie eingeweiem 


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Di.,« tyiinder .erstehe i* «ter Nr. , «, d<T T J" 

«te darauf (d. i. De^TaiT^’ ZU ™ ComroiI - V e,3uche, einige M 0 . 

*r, dessen genaue,« Abbildung ich Ue/b^lbge 8ll “ rn ' r C} ’ 1 '"- 
We.ngei.le gefüllt, mit einem ,on u,a hi r 8 W»««! 

duirt« Aracometer „„eben, und 

dertbalb Fufa hohen" *• D “' 181?) that in diesen, an. 

1“ «he schwachen^ WeingeGt ”.T ^J 

.... .ie D, :„ e ;.“ c l"„t litt a^ÄVLtt 

,.Hig .^' e .!ne*Ieb“«S W °‘"™n.er 

Ein solches Einschliefsen des Araeomefpr« • j* . 
i)lase geschlossenen Gläser /mmäh a* o 9 in ^ ie mit Rinds- 
das successive, entweder Schwäch ' 7 ^i ueral,c 88eit, da ft man 

b.ld »ehr, bald minder Geistig,"„"de" w.t«T‘'h °h" 
k«., ehn. „ddu'g e„ haben, die Nase “ Zll 

em “ 'Szrz. “ dt“J!" , “; 5 ' i “ 

8 . 

Von diesem Cylinder Np « . • 

bl»» die Hauptsache^ nämlich dil anTdem* Gla d 8 e' teD ^ *’ ’ ich 

Strich und Ziffer notirfp »i? -ui* ^ Glase von aussen durch einen 

8« w„. s .h,., -raT^^Sr““- 

29 * 



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248 v Abnahme der Quantität de» 

ichw - fc wi0 . 

Im Ga«,«» '"">“'"”“1 *"*~*- 
«is.cs durch V.rdilns.unS , eiohet Ms^e, —*f* T. 

® vitt fortwährend in • ie niederer im tim 

- *- -rcir*’ * B , di r;j» s ;xr" 

"“„r,” «» 1 - September . 81 S, *• " .» Jahr« «^0- 

i£» Q»»».® de. »“ e I*.-»* 

6 “™ Quantität» ^ ^ „„Wieher i« drl ‘“^” b( , t „ 20 , 

•dar i» -»r* ^jL secb.aebn U “‘" ^LlbnT«. d » 

» ’ f 6 *' STSÄ «nie». A, ‘“ Ätte A^f 

im sechsten sechsten Jahre, nur d. ,i e ht) im 

Quantität Weingeist (wie man aut »r ; 

im ersten W™» ’o’n.itä. Weh*«!« .»I—« fr 

Jahre .»15 di. AbnaWe ler Q ^ , } Ll „i,n. ; 

im iwe,,e " (,819) *" 

„ .c Linien erreichte. - 

gegen l6 wme s Wein- 

So wie sich nun aber die Abnahme ^ ch , 

nn Jahr zu Jahr yernngert, ebe wie 

geisteB von janr 



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- 249 

wie natürlich, verhältnifsmäfsig, die Abnahme von Monat zu Mo¬ 
nat. Am augenscheinlichsten wird man dieses am dritten Cylinder 
(Nr. 3 ) gewahr. Hier betrug die Verdünstung in einem einzigen 
Monate (Dec.) dem ersten nämlich des ersten Jahres (181?) so viel, 
als die Verdünstung in vollen drey Monaten (May, Junius, Julius) 
des vierten Jahres (1820). ' 

Demnach verdünstet aus einem solchen, mit Blase geschlos¬ 
senen, ruhig stehenden, Weingeist enthaltenden cylindrischen Ge* 
fasse, um so weniger, je höher dasselbe ist, oder je niederer in 
selbigem der Weingeist allmählig zu stehen kommt. Das nämliche 
hatte ich schon in meiner ersten Abhandlung vorgemerkt *). Und 
doch erinnere ich mich gelesen zu haben, da£s aus einem Gefäfse 
desto mehr oder desto leichter Flüfsigkeit in einer gegebenen Zeit 
verdunste, je höher dasselbe sey, oder je tiefer sich itf selbigem 
die Flüssigkeit befände. 

Um wieviel, eine dem Gewichte nach gleiche Quantität Was¬ 
sers, schneller, als Alkohol durch eine Rindsblase, unter übrigens 
gleichen Umständen verdünstet, zeigt folgender Versuch: 

In zwey gleiche Gylinder - Gläschen von 1 Zoll 3 Lin. Mündung und 
lf Zoll Höhe, welche über eine Unze fafsten, that ich 
d. 13. März 1813. N 

In das eine In das andere 

Eine halbe Unze Wasser. Eine halbe Unze Alkohol. 

BeydeGläser wurden mit gleich dicker Rindsblase genau verschlossen. 

Das 

•) Denkschriften. 18t 1 and 1812 Seite 28. 


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25 Ö 


Den 30 . Apnl 1813 ^ erschien auf de* 

Das Ansehen dieser Blase 

nill? 


V as — 

erschien unverändert, n 

ein wenig eingedickt. 

Von Wasser ist über d 
Hälfte verflogen. 

Den 18. May ''"“°6 en 

Also ln 65 Tagen 


De?UntersoK.ea betrugt 28 Tage 


Diese -- 

Innern Fläche opak und krei¬ 
denweis; sieblieb ziemlich eben. 

Vom Alkohol ist ein Drittel 

verflogen. 

Den 15. Jn»- '»“S '““° 5e ”' 

Also in 93 Tagen. 


W „ eine allmählig «SrVter 

° d “ Sch " e ' 

sten, wenn durch eine 

fel-Acthcr verdunstet. Verdünstung oder 

Uebcrhaupt war binnen Monaten Julius und 

die Quantitäts-Abnahme des Viel 0 kleinsten. P' e V ' 

ALust am gröfsten, im Januar «d *'£ Sommer-Monaten 

tche dieser grüfsern Verdünstung -,»*» ^ höhern Temper¬ 

julius und Augustus liegt ohne Zw > ^ . r der Zugluft, welcher 
der Atmos^J^^nen Zimmer ausgesetzt blichen. 

diese Zeit die e inen | 


im 


e Zeit die Uriasei ate hiehey einen gros- 

I„ wiefern Sommer- oder Wm*“' ““ dcr jedesmalig» 

rr^r: - **«- ä “ v sr 

lestimmten Angabe ue 


.) Ebendaselbst Seite 289- 


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-_— 



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251 


Denn was könnten sonst wohl anders diese Angaben bezwecken? 
In meinen sehr trockenen Wohnzimmern hier in München deutet im 
Durchschnitte das Saussure’sche Haar-Hygrometer in den heissesten 
Sommer-Monaten auf die gröfste Feuchtigkeit, in den kältesten Win¬ 
ter-Monaten auf die gröfste Trockenheit. Meine auf die Tempera¬ 
tur genommene Rücksicht ergiebt sich ebenfalls für meinen Zweck 
hinreichend, aus derselben Angabe de 9 Jahres, Monates und Tages, 
deren fast stündliche Temperatur-Veränderungen, benöthigten Fal¬ 
les, aus den von Anderen geführten meteorologischen Tabellen ent¬ 
nommen werden können. Bey diesen Versuchen ist eben das Be¬ 
queme, dafs sie sich in jedem bewohnten Zimmer> bey jeder Tem¬ 
peratur, Feuchtigkeit und Trockenheit der Atmosphäre leicht wie¬ 
derholen lassen, und weil sie sämtlich, wenigstens Monate, ja ei¬ 
nige derselben Jahre lange Zeit währten, so wechselte die Tempe¬ 
ratur so oft, dafs es eine zu ermüdende Beschäftigung gewesen wä¬ 
re, die Verschiedenheit der Temperatur im Verhältnisse zur Ver¬ 
dünstung noch genauer zu notiren, nicht zu gedenken, dafs dieses 
ganz eigene Vorrichtungen erfodert hätte. Ein etwas mehr oder 
etwas weniger nach Verschiedenheit der Umstände würde die Haqpt- 
resultate dieser Versuche schwerlich bedeutend ändern. 

Das Merkwürdigste in diesen Versuchen bleibt der oben ge¬ 
dachte Umstand, dafs nämlich Weingeist, welcher hinsichtlich sei¬ 
nes Alkohol-Gehaltes entweder von 60 Graden auf 86 hinaufstieg, 
oder yon 100 Grad auf 86 herabkam, nun zum zweytenmale bis zu 
Q 3 oder 94 Grad stieg, und nach Erreichung dieser Höhe abermals 
sank, ja! zum drittenmale bis auf Q3 oder 94 stieg, und so auch 
zum drittenmale wieder auf 86 hinabsank, und so oft diesen Stär¬ 
ke-Wechsel wiederholte, als es seine abnehmende Quantität nur 
auliels. 

Acht? 

*} Jalir 1814» Stück 108» Seite 1074* 


Pi qiti7-od b’ 


y Google— 



&&&&?$£ -— 
bezeichnen. -milch unter den angegebenen 

Umstanden nD q 4 erreicht, so g hinauf, 

um neuerdings auf 

auf 9^ binaufzugehen. den hohen Wende- 

Man könnte benenn'“* 

Punkt, 86 G,.d de» »> = «" * po ,„.s V. ’ -“ ;f ' 


lenkt. 


, s6 G,.d de. »■•*•* ei0 p „l.re. Verhältnis 

Vielleicht *» ».»eher btebey - 

. „ Gebiet selbst — 

»1»«' «blb.1, ro» ^rdetdbe» J.b*j “ ^ ptÜ 

„d ich de» Versuch, «6 a „Teiel a , rt ber 

Eilten solchen £ 

das Nähere darstcllt, 1 ^ Cylinder Nr. 1 t ykat t»" 1 

fänfmal •»*«-»»"'>- eto solche. Wechsel .nie , ,* 

Zolle gewesen, so vj .. n . 

öfter statt gefunden. 9ier idig Wi 80 

Du der W«i»^. * 

— - ~~ „ 

liehen Wechsel zu zeigen. 


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253 


Es ist mir nicht bekannt, dals Jemand diesen auffallenden 
Wechsel, im Stärker- oder Schwächerwerden des Weingeistes, oder 
in der Vermehrung .oder Verminderung seines Alkohol-Gehaltes be¬ 
merkt hätte. 

Und doch sollte ich fast nicht zweifeln, dafs diefes auch bey 
starkem Hum oder Arrak inFäfsern bisweilen der Fall seyn miifse. 

I Wovon nun aber dieses Eintreten des Standpunktes ab¬ 
hängt, oder die eigentliche Ursache dieses gewifs merkwürdigen 
Wechsels, habe ich noch nicht befriedigend ergründen können. 
Man bemerkt inzwischen wohl, dafs der hohe Wendepunkt in die 
Frühlings-Monate, der niedere in die Herbst-Monate fällt*). 

Nähme die Quantität des Weingeistes nicht regelraäfsig, stu¬ 
fenweise, unaufhaltsam und ununterbrochen ab, so könnte man ver- 
muthen, dafs sich Wasser aus der Luft, durch die Blase in den 
Weingeist hineinzöge, und ihn von 94 auf 86, durch einen Beytritt 
von acht hundertel seines Stoffes verwässerte. 

Denn, das Wasser, welches aus einem mit Rindsblase ver¬ 
schlossenen Gefafse, durch diese trockene Rindsblase gänzlich ver- 
dünstet, zieht sich auch umgekehrt, eben so gut gegenseitig durch 
trockene Rindsblase in das Glas hinein, wie ein sehr leicht anzu¬ 
stellender Versuch augenscheinlich beweist. 

Verschliefst man nämlich recht trockenes Sal tartari in ei¬ 
nem flachen Gläschen mit Rindsblase, so zerfliefst solches binnen 
wenigen Tagen, mittelst dos durch die völlig trocken bleib ende Rinds¬ 
blase 

•) Ich verweise hier unterdessen auf die diesen Wahrnehmungen und ihrer Er¬ 
klärung gewiedmete Abhandlung: Ueber eine besondere Eigenschaft 
des wasserhaltigen Weingeistes nach den Versuchen des k. 
geb. R. Ritt* von Sosmmcrring von D, JuliusRitter von Yelin, 
1820. 4to. 

30 


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254 . DiVon Wassers. — Durch das 

blue «M äer t«ft bi«ei»S«e6 lorleri läfct eich du in «■- 
Wege« 4«» G' 18 ““ ,J di. Bl.ee binelngeeegene Wus» 
2\-l— «— f£ £. «.ein« Vue.eh.Bii« .fc» 
”... echäl»«- SO .06 n- B- “ “ 73 (är..., Wuue 

•nd 80i Ge.» W i« **■ 

durch die Blase au ^ en ^ ür9ac he, dar* 

■Wäre ein solche* komm., w« 

c* »> b ‘”“°"" 3al “ e “ 

“ CheS? . Oberfläche dee -Weingeietee 

Das zwischen der Blase un . nac hdem der Wem- 

. lllten Versuche hier zu S edenU ;" flaSter n behutsam 

mir angeste nac h aufgelegten B l faer welche 

Oberhaut, welch todter Oberhaut, oder vprsc hlofs 

ob geläst he«., 1 ^ ’' Ch *«• 

kC mldistUlirtetn Wasser *£ 

e.«e Beine «nur gleiche« 

trenn dagegen tu .erflogen wäre, 

ehe Menge W.uer. langst re.Uo 0 

A „f gleiche Ar. .erhielt sieh aneh Oberhaut .0» 


■) Dtnloclirifteo ron 


1814 und i815 S» 14t 


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255 


Sehen Will« Hu ater verglich deshalb die Oberhaut, sehr 
artig, mit einem fast gläsernen, die menschliche Haut vor Austrock¬ 
nung schützenden Ueberzuge. Gewiis ist es wenigstens, dafs jede 
Stelle unseres Körpers, welche durch Zufall oder Krankheit ihrer 
Oberhaut, in Zoll grofsen Stücken beraubt wird, austrocknet, und 
pergamentartig ersteift und verhärtet» 

Die Beachtung dieser, sowohl im Leben als nach dem Tode 
Wasser nicht durch lass enden, durch die eben angeführten Versuche 
bestätigten Eigenschaft der Oberhaut, kann denkenden Aerzten zu 
mancher nützlichen Anwendung dienen: z. B. 

Wenn bey leichten Verbrennungen, von der Oberhaut ge¬ 
bildete Bläschen, bey vorsichtiger, verständiger Schonung, in eini¬ 
gen Tagen sich verlieren, so geschieht dieses keineswegs, wie die 
Meisten zu glauben scheinen, durch Verdünstung der in den Bläs¬ 
chen enthaltenen Lymphe, sondern durch organische Einsaugung 
mittelst der Saugädern. 

Desgleichen, wenn Focken^Bläschen schonend, wie sichs ge« 
hört, behandelt, in einigen Tagen Vertrocknen, so geschieht die& 
nicht durch Verdünstung des in den Bläschen enthaltenen Focken¬ 
eiters durch die Oberhaut hindurch, sondern gerade umgekehrt, 
durch wahre organische Einsaugung. Denn meinen am Krankenbet¬ 
te gemachten, und selbst durch eigene hier vorliegende Präparate 
zu beweisenden, genauesten und zuverläfsigsten Untersuchungen zu 
Folge, bildet der Rest des ringesogenen Eiters unter der Oberhaut 
zwischen ihr und der eigentlichen Haut, ein förmliches, trockenes, ova¬ 
les, abgesondertes, durchaus glattes, lichtbraunes Schildchen, wei¬ 
ches der Gestalt nach im Kleinen, einer nux vomica gleicht, und 
nach von selbst aufgesprungener Oberhaut, in welcher es, wie in 
einer eigenen Kapsel, enthalten war, sich vollkommen glatt von der 

50 * «»- 


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256 , keine VertJ#fuiig,' »^em riel 

eigentUcten Haut losgieH* ^ bald reraiehende Erköfctog an- 

JL .«•** 

rüddS&t. * 


cl e die f»« k “ blä ^“ “t'e'tter dem Bläschen befindlicheStell. 
Elter ausleeren, « a ”* . * ^ „ od „rietst u..»d, d.Cl 

s " taB »£ H “ 

Grübchen entstehen müssen. 

t. ähnliche praktischen Aeratcn dienli- 

Ich übergehe melirere Versuches. Wenn es etwa an- 

che Anwendungen des S cdaC re iril Le ben so deutlich oven 

6 i i„ m Tode über ein Uias m« nur b e den- 

«“»E- “s«"“' 

lten, dafs es sich hier Betrachtet man namhch a 

K „ trockene» Oberhaut handelt. B Hau , s» 6 e«end.t 

,” r solchen Oberhant, feinst.» Zäserchen, m. 

;r«.I«, «o -*** * nichts ander, 

Ci“ r ''“ f t, eigentlichen H«»* ‘““^““b.rh.nt 

tn^chen. Hi« ^ * IS 

schliefsen sich schon not den. S Secun den an eine» •»'' 

— —' “ 4 Tot"h entdeckt * ~ 

- - stärkstenYergröiserunßs* Glaser 

Poren oder Löcherchen. 

Tnieh- 


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25 ? 


Lichtenberg warf die Frage auf:*) 

„Hat man wohl die Gränze der Filtrorum bestimtnt? 

Sollten nicht manche mehr durchlassen, was man schon 
•für Auflösung h&lt? die Atmosphäre als Filtrum des 

Auf- and Absteigenden zu betrachten seyn?“ 

» 

Zuyerläfsig stellt eine trockene Kindsblase, oder eine andere 
trockene thierische Haut unter den bisher betrachteten Umständen 
ein, der Feinheit der* aus Wasser, Wein und Alkohol sich erhe¬ 
benden Wasser- und Alkohol-Dünste angemessenes Filtrum dar. In 
dieser Hinsicht nannte ich im Jahre 1814**) eine Rindsblase „ein 
„Sieb zur Scheidung wässeriger Theilchen von geistigen Theilchen.“ 
Eine Haut von elastischem Harze, welche umgekehrt Alkohol, aber 
kein Wasser durchläfst, wäre also ein Sieb zur Abscheidung geisti¬ 
ger ron wässerigen Theilchen. 

Sonäch besäfsen wir , sowohl an einer thierischen, als an ek 
ner ans Federharz gebildeten Haut, ein Dunst-Sieb oder Dunst-Fil- 
trum zur Scheidung unseren Augen nicht mehr wahrnehmbarer, 
also unsichtbarer Stoffe. Kindsblase scheidet oder trennt, siebt 
oder filtrirt Wasser mit Zurücklassung des Geistes, Federharz dage¬ 
gen umgekehrt scheidet oder trennt, siebt oder filtrirt, Geist mit 
Zurücklassung des Wassers. 

Was meine Art, Wein zu veredeln***) betrifft, so habe 
ich seit 1814 das Vergnügen gehabt, dafs Jedermann, der meine 

An- 

*) Vermischte Sehriftcn im neuesten Bande, herausgegoben toh Kries, Göt¬ 
tingen 1806 . Seite 555. 

**) Denkschriften fünfter Band. Seite 145, $• 14. 

***) Denkschriften der königl, Akademie der Wissenschaften so München, für 

die 


Djgiti^ed 


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1 


158 .TT ^IseHjB» «fstatigte. 

. «.1-te die Richtigkeit de« Nachrichten aus 

'"‘'hindere erhielt ich darüber die Mai*V Neapel, 8t. 

Insbesonde . Siebenbürgen, FtaB " andern berichtete 

Berlin, Clausenburg^^ ^ Wtoab urg. Unter “JJT zu beha n- 

rete ” b ” r8 *r d.f>»»«■■ a,e “ 1 ^;” d ,. w 

anwendete. »«nachte Bf* 

. . au f folgende ^ seitdem g 

Dieses mnntert rta att mache*» 4 ■’" i ' Vr '' > 

fahrungen, nachtragsweise e b l ofoe Wegdünstenlassen 

•- ^ TTSä 

ve ” di “° 6 ” itkl “ h ’ ° sm - 

• i . «BerseUt mit einigen von 

a . ,, h „ „„«*..«• s. »’■ ““Ti. ..v.«»'*- 

SÄ*“» '*' «““• , ,„ r 

ra „o ■“ s Ä „„.„.PS, ‘ ~J 

Desfttoiehen in» En&V..che. M ’ S ' tn) Repcrtory 

• ovi„» or meilowing Wine, »“ V XXX. London, pag- «• 

•SSL o- •••»—•* CL “ w „. e., <■» i 
k „„ »M* ■>< w s-r* Ä«.* 

.< »p. .< e— k ’ 

• *t tr..Zw»-*?. -: 

Ein französischer « V °” plf 800. “ 

comte de Lastcyric, . Band 1 


ls et auircs - * 

mte de Lastcyric. , 0 « 8 chtvc 1S6« r * B# " 

1 f r riicffli® und 1 

Neues Journal für 

Heft 4. S. 465. - •— v,e ' 1 


weucs - 

Heft 4. S. AÖ3. c i ar tfier les v ’ ,n5 ’ "** 

«an Bedarf nicht der A. - M«b* 

sich auf die angegebene Art, 


Digitized by GOIC 




-“r 

irF"r 

hatte. Das weggedünstete Wasser hatte ia sali u ? Ter,0ren 
^enwogen, sondern nar gerade die . r «K > jf n,chts dem Weine 

en,fe 7 ? «- es 

nennenden Th.il, ZT J. ’ “ J“ J “ H ™*'oht doch n„ed,| *, 

—, , M d - — 

n«=h BehlT 11 'Lth?7dr7IL87 ,Z zu“,öt° er *“ W “° 

und zu veredeln. assern, zu concentriren 

rorzügli^r tüL^l. ‘ IJcb.taL f* 

:“^:r hn ’ d ~"“ 

Dafs 

*) Denkschriften für 1814 Seite 142. 

Winr^ffletn«; cUrified‘blÜe! Zerbeule, 0 ' D 

fron, it, being preserved fron, the extraU e 1 ??" *“* 

tssnr ii r; d r me Jz: 

„ are or "I r’. , " Ch °” ‘ bat aCeount "> i 6 ht *' subatituted of „one 

. ,505 8 n 1,1 choWons Journal of naturalPhilosoph/. Vol. XV. 

«06. p. 227 e„, de» Annale, de Chimie Tome. LO. p. y 6 . 


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260 


Dafe abrige« der ■ 4Us<)1,< ^ loser V«Malnn«d»h 

*- - Jj-SiSÄ. -ÄÄ 

!-*• V "’“l w tto» ff-Wl““* V “T , ‘' ) ., r 

mein« «* dC > •«•' 

, ^ e f?/ ^ . i-> 


sen au haben. 


haben. 
wed „ icb —. -* 

Wetodnrch obige d»0».ob„.ob 

f' otoGei... eingebbfet baue. *«“ d ^” te „ Menschen eben ..ob. 
freylioh, durch E.tfet»»»^« „de,., h „ber, .«harter 

angenehm schmeckenden Wemste 

Stoffe. , a p g man 

Auch mufs Ich nachträglich hesonderB^hero®^^^’** an nicht 

im Ganten doch «»be.te» die innere Sei« Bk ” 

die äoseere, sondern . ^ ^ Weines »‘^“d 
nach Innen oder gegen n j c ht nur an sich U S 

innere Seite 

daher be5 ’“ gleichartiger, Flel ,chtaserbtindel, 

- ä- ir 

Fettklümpchen und dienen äu 

•>» « ££**“ 

X)onovan und Voge , , J e mic^ irrig _ „pratur b»» 

iro *-*« e.t «• •>•" T “£, - 

Alkohol nicht eher B““** 1 ® 6 Bemarks o» the Art of makm ‘ f dool es- 

«* DebtiUation,pnnkt erhöbe, f " for vhe iutprovententef 

.oggestion» for the apphcaUon of its yr P 

tic Wines. London» l8l6. 



261 


*!”'! T h J nJ ^: “ <Ud “" 1 ' l-T- Austrocknen z„i,„h.„ de, 

“7 ."” d . de ” “ e Ka ° ii '' :l, “ »«'<*« d«. a,r w 

«^^r 0SP " ° d “ 

Eio mit zu veredlendem Weine Gefülltes «,,f j;. „ i 

i«;*“" «nie, f f Ä 

Oder m einen geschlossenen Schrank gestellt . 

d “ 

Hg des Zweckes ausmacht. Zugluft ist nicht l., ... 
eher förfJprl.Vk r> r T , r .. 6 “ ,sc nicht nachtheiljg, 

r*- -ä & r- 

s b en darf" 61068 “ einem S ehei ‘^en Ofen^hen £ 

oi d ^“ tohuLfr^TÄr 

H Lr ztzl 

ob« die stark gespannte Blase an zersprengen. Indessen kann ge! 
ring. Vorsicht solch. Uofille laich, rerhüten. So oft man „-.fl 
wahrmmmt, daß ei» ans den. Weine sich .«„ickelndea Ga. “ 

Bla- 

J“* 1 ?" ZWCJ,en Reihe mc!n " Versuche (Denkschriften 18.1 S. 2TT) 
fabend C '' e 278 ’ 3 ° auch in dcr dritten Reibe Nr. 5 und 6, 8 und 0 

inner«*d ['h j—- p’ 68 * 1, BemerI "“'S zwider scheinen, so muf, ich er- 
def, , c h d,e anfsere Seite an diesen Stücken Rind,blase, vorgängi* 

T°m Fette und .„deinen groben Unebenheiten besonder» sorgfältig geraini.« 
und dadurch der innern Seite etwas gleichender gemacht hatte. Auf solche 
.»uothig mühsame Art, wird fre.iich der angegebene Unterschied J.cht 

den P r" r T"“ Se, '° Ci " Cr ‘ r0cI,cnen «*■*«••• gemindert, und was 

I»1 * " d ' eäenVerSuchcn botrifrt > ««eh wohl bisweilen aufgehoben. 

Indessen ist sicherer allemal sicher. 

31 


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262 . , lasse man solches durch 

Blase nach aussen wölbend au Lö chlein heraus, und, rer^ 

e ia mit einer feinen Nadel anntem englischemTflaster 

Ulebe dasselbe sogleich w.e(der« ™ n des Glases wiederholt 

o- «o oft, au Starhe Wölbung die Blase nach 

aussen au auftreibt. j;-B lase aum Abfüllen des 

Eben so ist es «tbsam. e Tjertie ft e Blase mitteUt 

pA eiten Weines öffnet, durc das Glas hinein*»* 

- — ze,t 

»och eine» 8.« „ 55. „einer Abhandhmg 

Ich hin nun im Stande , ^ Ve „ oc he mit »'“*« 

ra Tnt*Ä-«“ *»»•“*““• c^Uoltm"»»- 

STVL— FlMCl "' < ‘" C ° «“treY T.hrei« einem Wohn.io- 

lache Rindsbinse rerschlolb, " älts k6 chstena ein F “' 

„er ruhig 5es.«nde» D „ Wein mar 

— J "°" 'Ve„L, Unheil nicht, von ee.ner Gut. 

and hatte nach aller ltenn vierI i. Ment. Wem 

Welch ein annehmbarer groGer °rt e^ inli estc cb«“ 

=. fießfae. mehrere Jahre lang, ebne 


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- 263 

8Ö lästige als kostbare Nachfüllung in jedem noch so warmen, nur 
nicht unter 4 Grad R. kalten Zimmer unverändert, und am Ende 
verbessert, aufbewahren zu können! _ 

Ich selbst so wie mehrere meiner Freunde, haben seit sechs 
Jahren nicht blos mit rothem Weine (als worauf ich mich in mei¬ 
ner Abhandlung beschränkte), sondern mit den allerverschiedensten 
rothen und weifsen, leichten und schweren, teutschen, österreichi¬ 
schen, ungarischen, siebenbürgischen, spanischen, italienischen und 
griechischen Weinen , die Veredlung mit dem bestem Erfolge unter¬ 
nommen. Z. B« Ein gewöhnlicher Cyper-Wein, um ein Drittel ver¬ 
dunstet, glich hundertjährigem Malaga, falls er ihn nicht übertraf. 
Förster Rhein-Wein, von welchem ein Drittel verdunstet war, näherte 
•ich in Dp. Bremsers Versuchen dem Tokayer. 

Eine der neuesten Nachrichten über die Art, wie man noch 
heut zu Tage in Griechenland den Wein in Ziegenhäuten aufhebt, 
giebt uns Hr. Hobhouse*) in der Beschreibung seiner Reise nach 
Albanien« 

WasdieArt, den Wein durchs Frierenlassen zu verbes¬ 
sern betrifit, so muls ich zu dem im 20ten §. meiner Abhandlung bereits 
Bemerkten noch hinzufügen, dafs Hr. Parkes**), Oporto und Xeres 
Wein bey 22 Grad unter dem Eispunkte frieren liefs, und den flüssig v 
gebliebenen Theil derselben, fader (mors vapid ) als den Theil im 
Eiszustande fand. Nach unsers Gehlen mündlich mir mitgetheil- 
ten Erfahrungen ist das Frierenlassen keine sonderliche Verbesserung 

der 

*) J. C. Hobhouse a Joorney through Albania to Comtantinople during 1809 
and 1810 second Edition. London 1813. Letter 5 p. 44 u. 91 , Vergl. Seite 
2 285 meiner Abhandlung in den Denkschriften für S8i 1 und 1 812. 

••) Sam. Parke« On the Freecing of Wine im Vol. I. 1816 de« Journal of 
Science and the arta edited at tbe royal In«titntion ©f Great Britain. p. 69* 

31 * 


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byGaogle 




der Weine. 
Schlesien bey cir 
Liebhaber seine 
Hr. Ludolf*) v 
geringsten Zusal 

frierenlassen au 

Sonach 

mittelst einer t 
durchs Frierenl 
düng auch in» i 
friert, statt ün( 


• vorbevgehen bemerk 

t nur un vorD y5 ^ , UI1 

n . sich auch Liqueurc Meth ur 

w °enn nicht verbessern lassen. 

hung thierischer Flüssigsten ’ 
er Rindsblase ungemetn brauch 
^Biologischen Sataes: dafs da, 
landen Weg des Harnes nc m 

sere Quantität desKochsalaes « 

m potus befinde, braucht man 

ndsblasc in einem Glase a« - 
“__ Kochsala u> eelb . 0 


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2Ö5 



...... , X.. .. . 

Von der 

Wirkung der Schwefelsäure 

auf 

salzsaure Salze. 

Von. 

D r. A V G. V O G E I», 

ordentlichem besuch* Mitglieds der königl, Akademie der Wissenschaften. . 


Es ist eine den Chemikern langst bekannte Sache, dafs die erdig- 
ten und alkalischen salzsauren Salze ohne Ausnahme mit der 
concentrirten Schwefelsäure ein lebhaftes Aufbrausen unter Entwi¬ 
ckelung von salzsaurem Gas* erregen } diefs Aufkrausen hat aber 
nicht statt, wenn die Säure mit einer ihren! Gewichte gleichen, oder 
mit einer gröfsern Quantität Wassers verdünnt ist. 

Da nun nicht alle metallischen, salzsauren Salze sich auf 
die nämliche Weise zu der concentrirten Schwefelsäure verhalten, 

eon- 


i 


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Goegle 



266 i t : c h es der Mühe werth, 

sondern viele An°tnalien darWen. «o ^ 9te llen um 

-“ und - 
Le Ursachen zu ergründen. 

Viele von den salzsaurenj^^^ für Chlo- 

ernTheorie in ihrem geglaubt, die alten Benen- 

r ;„.Metnlle gehaltenS >eb beybehalten eu 

nungen von .*»«* ° „„b‘nicht binrti*«n<l «.m«.en, 

* - isti *sä 

r:r °****?z jtä-■ * 

führen, .«» ‘»‘TÄ befrachten hanni jndoch ««*£ 
sauren S.Ue * C " ' .lauf Ver.nche .leb 

"tnS’^en. 

*. „ene H^ean, * ^ 
fachen Körper (Chlorine) zu bctrach ’ nicht „»ehr als eine Ver- 
11 so wie die übrigen sal-auren S^e, 8ondcrn al *. 

bindung de. S.leäo.e m.t ^ C bl„.ine .»gesehen •' 

rrisr äss - 

,j;rSJ--=rsE»: 

und wer sich hätte unterfangen ^ ^ Unerfa hrenheit in d.esem 
Chlorine Zweifel aufzuwer en, w beschuldigt worden sey • 

ä 6 r 


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Googl 




-- 26.7 

groben Reiches, und es ist eine seltene Erscheinung in den Pro- 
yinzen, einen vorzüglichen durch eigne Forschungen sich heryorthu- 
enden Chemiker zu finden* 

Der berühmte B er z e 1 i u s aus Stockholm, welcher sich vorigen 
Sommer in Paris aufhielt, schrieb mir über diesen Gegenstand Folgendes: 

„Die neue Hypothese Über die Natur der Salzsäure ist hier 
„so sehr eingewurzelt, dafs man es lächerlich finden würde, wenn 
„ich die von den hiesigen Chemikern gänzlich verworfene alte Theo¬ 
rie vertheidigen wollte. Ich versäume indessen keine Gelegenheit, 
„darauf aufmerksam zu machen, dafs es das erste Gesetz des stren- 
„gen philosophischen Forschers sey, sich in keinem Falle einer 
„Erklärungsart ausschließlich hinzugeben, selbst wenn durch Ver- 
„suche nichts entschieden werden kann.“ So weit das Schreiben 
des Herrn Berzelius. 

Anders verhielt es sich jedoch mit der Annahme der neuen 
Lehre in den übrigen Ländern Europa’s. 

Von Spanien läfst sich freylich nichts in dieser Hinsicht er¬ 
wähnen} seitdem der hochverdiente Proust aus Madrid nach Frank¬ 
reich geflüchtet, und Dr, Orfila aus Majorca als Professor in Pa¬ 
ris angcstellt ist, haben wir von dem wissenschaftlichen Wirken der 
übrigen in Spanien lebenden Chemiker wenig erfahren $ wenigstens 
ist nicht bekannt worden, wie diese neuen Ideen dort aufgenommen 
wprden. 

In England aber, wo Sir Humphry Davy, die neue Leh¬ 
re mit einem ausserordentlichen Enthusiasmus und mit grofsemBey- 
fall verbreitet hatte, sind von einigen nahmhaften Gelehrten der 
neuen Theorie sehr triftige Gründe entgegen gestellt werden. 

Dr. 


DigitizecLby 



26 » . . hohen " c1 ' 

o, 0,^i» ei * s » ÖT „ 1° .„«««»., 

i«, alten Theorie *»»>* ££. W.ia. *» t.Herie S e. i» 9«.«»« 

bis jewt auf eine wenig g 

Wat " ) * ' ' ' . ' ‘ ‘ i . . rh -jhcr in DeutscMänd tonttg- 

Obgleich die Mehrheit der (^ cblori „.Hypothese hin** 
lieh der Jüngern, dem für die Wisscnscba^e ^ 

W° r<lcn » 1 . , „r ten in Göttingen 

Dafs die hönigh S^f^t^Wche darsuthun, ob_die 
einen Preis darauf g es ^ 1 & ’ ein f ac her Körper sey u * h 

9CbCD darf ‘ . r ft „ e geht aufserdem noch 

Aus der Aufstellung dieser FlClS * h ® mikct Deutschlands, Hr. 
dafs einer unsrer berühmtesten Lehre mch 

hervor, dals ei : n Göttmgcn, de einigen 

Hofr. Ftoteasor S..o» ^ MeJOTng «»*> “ nämHche o 

unbedingt beyp 1 Göttingen bcstati D ; andere 

rsÄS -—«-*-* b * 

. . i c \ä amt 

• c«t« on th<* Belation botwccit an a iSlü* 

*) S. Andre« Ure, Erpcnm SocielJ oC Ediuburg . 

Cbtorine. Transact, ons of tbc Ko, 

^-r - — Cont. 1 817 . 


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die Sprache der altern Theorie fnh ® ° a ^ en * nenn ich noch 

Neuheit .i„„ HrneZ.e . ’ “ d “'fc d “ «•*»» der 

glaube. ’ m P* ***** *#*.,, müsse» 

. ' " ; "1 " . 

1820 aheebrechen laaten den "a '^ r J MrM °" Zmm e ™"> 7. He,, 
nein Dafürhalten dip n ln \ w j antea zu auf sern, dafs nach mei- 
. den We rtf e ^ ; det aeUOrn Bichtu —g-dnetwe. 

e * n “ An ^ a - Alois Weh. 
fcl^nde Entscheidung ansg^oX* ^ fihjllen 

i'TKatsachen, djJ ähere'^iat^d^a^S^feidrh^^j^j 6 ' T™ 8 * dWCh 
„kann sich hiebt übferwfoden,»ihn su v erla8Sen . feb gewonnen/ünd 
»»sich wenigstens gemächlich dabey, obgleich d«P 7'^"^ 
„norauf die.« Schlendrian ateht/^f^^^ 

nd« We " iS; .f e "" 

„oder haecht einen Scheingrnnd auf, „eii er 

ist * in d!eSe J angeführten Stel,e ™> Ueb er treten die Rede 
feestellt W iS 6anZe / a f e ,D d ° m L ' Chte Ciner wichtigen Fehde dar- 
öeyn diefl ’• ^ T l 7 ^ uM6r der Würde der Wissenschaft 

«» ftr etwLTT Se ’ r 7*™ ^ *'*"** Z “ *»«*«, oder 

cebend r 1 ^T 6 '’ 8 ' a S fö,i Ansdruck des Enthusiasmus eines an- 
gebenden Gelehrten zu halteä. 


,f u 


32 


Ich 


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. f ..,, line U nd Beschreibung d<Sr einzel- 

, - w **•»" “'„tökÜ 1 » - —* +** 

nen Versuche, so vne ich . ; 

«unter und Schwefel-Säure. , 

Salzsaures , chte salzsaure Kupfer deut - 

Wird das bis zur ^L^chwefelsäure Vergessen,: so rer- 

a hvdrat mit concentrirter b . u nd wird braun, in.* 

°Z d „ s.l. .use.bliokUcl.^8^ enB . eh>! abeI hieb.y »- 

wickeh sic r . n ei nem yerschlW 

Läfst man das ^ e ™ e " g ® ^“J ie Schwefelsäure, welch*Ä*“S 
nen Gefäfse stehen, so ann - ne S p ur von Kupier, u " 

weifs bleibt, abgiefsen jsie®uthalt^^^^ ^ dcI n. &?*££ 

salzsaure Kupfer befindet «ch ^ oder Tou^gen^o« 
ses; W«d es der feuchteqLuft ^8 ^ ^be,^ ^ ;u !, 
Wasser benetzt, so mm , a uren Kupfer 

Sobald aber die ^ 

erwärmt wird, so entsteh , gefüllte Glocke über. 

salzsaures Gas in eine mit yue , ... ^Wein* 

a« »«««. wa« *“*“;'^ ■« «... **>““* 

**. .ich. »ehr *f» f '. Hrie.elle» “ MhieC “’ 

jiebt, nnd J*°^„ e9 Hupf« verhalten* . . j . .. ,i 

sich ganz wie schw w Schwefelsäure 

Eben so verhält sich die Au8tro cknen sein Wa£ 

S-Ä»;r-,. l SS.S ; 

sauren Hepfer oder dem ä«®“ “f“ 

S ee — "* G P.. 


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271 


t * Das salzsaure Kupfer wird also ln der Kälte durch Schwe¬ 
felsäure nicht zerlegt, aber mit Hülfe der Wärme ist die Zerse¬ 
tzung ganz vollkommen bewerkstelligt, wobey sich das salzsaure 
Gas mit heftigem Aufbräusen entwickelt. 

Salzsaures Kobalt und Schwefel-Säure. 

Staubigt trocknes salzsaures Kobalt von dunkelblauer Farbe 
wurde in einen Kolben gebracht, und mit concentrirter Schwefel¬ 
säure übergossen. Es entstand ohne Hülfe der äufsern Wärme ein 
lebhaftes Auf brausen, wobey sich salzsaures Gas und oxydirt salz¬ 
saures Gas entwickelten. Es blieb ein rosenrothes Salz im Kolben 
zurück, welches durch Auflösen in Wasser und Abrauchen rothe 
Kristalle von schwefelsaurem Kobalt lieferte. 

Salzsaures Eisen. 

Trocknes Pulver von salzsaurem Eisen im minimo in einen 
Kolben gebracht und mit concentrirter Schwefelsäure übergossen, 
verursacht ein heftiges Anfbrausen. Es geht in die mit Quecksilber 
gefüllie Glocke salzsaures Gas über, aber keine Spur von oxydirt 
salzsaurem Gas. Im Kolben bleibt schwefelsaures Eisen zurück. 

Zu dem trocknen Pulver des salzsauren Eisens im Maximo 
verhält sich die concentrirte Schwefelsäure eben so 3 schon bey der 
gewöhnlichen Temperatur der Luft entsteht ein Aufbrausen von salz¬ 
saurem Gas, aber oxydirt salzsaures Gas entwickelt sich nicht 

Salzsaures Zink und salzsaures Mangan. 

Ganz trocknes salzsaures Zink mit Schwefelsäure benetzt, 
giebt ohne Hülfe der äufsern Wärme ein starkes Aufbrausen. Es 

32 * ent- 


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< 11 % . k - n oxydirt shlasaures Gas, 

”° d “ K ° , „ verhält »cb «t 

„„ a " ~ 

«■> G ”- 

Salzsaures Zinnoxydul. . 

3 _ o Unzen kristallisirtes, salK- 
I„ eine tubulirteRetorte " urd *“ gelegt, und ausdie- 

3au res Zinn 6*'“ 1 *- »“= bd "“ *'J„ ® U it«, 

Z ni». B '“””“, B6to Jd.7zin.^ gegossen nnd ■«.»«* 

■Äff-— 

Als die Retorte «n Sandba e e ^ weifseo> 8e hr dicken 

• llr T:.*fST 6 “’ MTÄ^- 

«SbchMnures G “ J*"^ d *”|f[,”sdiwoW niedcrfnU«». 

6 c 8 cn, tfL?hS n 'i* 

W»8- ”» d d “ "rnoTfn.^.nb, M ** ““ 

bis dabin angewandte Warme « ^ am Ende der °P er£ f l °“ ser . 

Schwefel sublimiren konnen ’ Der Sch wefel befand sich 

einer verstärkten Hitze geschah. Vorlage, welche 

dem sehr entfernt von Zinn - durch «.*£ 

mer kühl geblieben war. D uad es blieb eine weisse 

“:”“Ä;Wnbn, einig, ***.**"„ 


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275 

ausgeqetzt, sich auf der Oberfläche in .eine dicke r*> 

“ ' er ”“ a,ltt - «w» •■»«, «Wh«; aLÜSSZ!** 

genäe Weise sriedertSlf 1 ”* V,M “ C ’ 1 '*“*• ” oct "nnel enf fol. 
■* 3 vTZ ?Z£Z1 Zim0IjJul ™ d “ » »»« R«„„e 

gebrachten Vorlage eine e.'ri e *& osaeo > aus der an der Retorte an- 
»« angefiillte Fltache ^ l 8 ' r “ mmt e Glasröhre in eine mit Was- 

“ -««»MS ron essigsaurem Blej tauchte*“ 6 ’ ,<Jd,<e 

Das salzsaure Gas löste sich in dem . .. 

ser auf, und das Schwefelwasserstof-Gas strichw 6 *“®“ Was- 
wodurch sie schwarz wurde. h “* dieBle yauflösung, 

c 

C °' f ”° t 7 eetetesich 

auch achiteflichte Sauce. geschwängerte Wasser eulhieli 

1 * tf - 

saures, Gas ,und e Schwefel 8 ° entW1 °^® It: salzsaures Gas > schweflicht- 

tzen sich« diC beyden letZtern —- 
™ ^nseittg, und lassen Schwefel niederfallen. 

8 * ch ™°Wck einegros- 
** die Schwefelsäure zerset"’ T* ** 

umwandelt. Das Wasser in der Vorlage enthält a 7 ^ 7 ° ^T° XJrd 
und schweflichten Säure, eine Quantität Ziln ft ^ T 
Salzsäure rerflüchtigt hat ^ ’ Welche8 s,ch mit der 


Sfdz« 


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, Si u.w»»e“' ck,,llw 7 . 

i Orvdul 9 welches durch 

mi SM T\Z 

Schiit».*» .»• doppelte» O-ickt 

halten war, wur 

Schwefelsäure übergos • ; * fhrau- 

Ohne äufeere den» «'» i* 

reh”t.x z -;p*' xfzzzxäz? 

. v Uein salzsaurea Gas. ; 

Gas über, aber Kern s 

ich liefe —* *» -* 

he» in Verbindung Stehen en ^ , eutere sieh euer V 

STCÄ tTsS^M- "‘^^n.. C**- 

• iü ""h s r-* 

petersäure aut, una es w 

We °' " - : .1 :.i£***~ 

Sublimat. Wenn 


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• >•<!..J:.JI»<,) a-..,, J,;.y «.,, .. .:_ ^ _. , . '/ ".''J, ’'' ' ' * " ‘ 

vollkommen> Wasser SlTwrin^TIIIf ■-™ 1 * 

m'm&mt daronwt, liefe ab 2 2 t £* *'“" lö8tC zwar 

■*^•**+*2. mÄSÄTiS*' T ’■* 

■S' ,a " 6--» «d der ZerCs 

^ . -Befolgen«,.,tri j£, der ;iie/-C¥r. duZcis dorch »i» . l , . 

Koehen mit^cbwefelsäare auchgänzlich *ersJT ß 1 f taItCndes 
, 9ieb . f*? ta*e**:Z* it 

Sa" ‘ S “ bh “*' ”" 4 

deroh kochenden Weingeist ge««# wcTL " ”” 

der ml\ T "* H "' f » 

limet und schwefele.««, ^cksiil “o.yt ^ 

i.! lt Pi e Schwefelsäure wird dabev «tu» « t m .'. 

W, ^«^is iddWs ^.ech^oh^,^^^: 

■ l * d0, ~ ' fj <*«'C <s. .•!... .,1V . • . . '. ^ 

■Mesl«W^ u aJtoi BJip^ könnte es auffallend erscheinen jlp • t 

mip einige« 

^ 8C >?? ^ecksilbS ? LJält! 6 ' ^ M erc ur. d^cis «ftrM mctak, 


Mehr 


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. V Mudfi-W« i*deüseb weh, daf3 d '® 

.. p Mehr «« ** 9Ctet 

^ \Ju &tf re durch da* Queckstibet J ^ derSichwefefe*«* 

0iyd - 1 ( s .., 

. Üdfo i« *****?* k “° J«C Q«üäift*»‘ ®V*2£ 

«S» sich sbk^s GM ‘ en S,^ii 

»—;rr "££«Xid.«*>^*‘" 4< ’' mä ;"r “«*<*» 

doch bisher noch S» DU - j.ird. ö 1 1 

Chemikern nicht angenomm ^ „ 

,.- ■ K/ ,.; ir/:i OTiiStScio- t. •"• , ,J. 

■ j '■:; ;;..,^' 4 i.«wtt^»Ä* ,,: ;' ■ - 

«^;rter Schwefel- 

'Wird der Sublimat mit . 5 ^J* e “ ^j^Ünd 'M* 
ute Übergofesen, «fr •»»£* 

»infi ! 'Gasentwicklung > «obeld aber ao f es enWicUe 


i 5 *e übergofesen, sb 

4ickabeAdno«y d >« !d “*j”“ e^j Wahrend iW*!, ö ^ 

«WM ’°" SCh "'“ TU«.? 0 «d grelM«*» 1 *^. S 

des RolBttis. ‘‘Bey fortgesetzter H j\ hl [uvi r. - '->- 1 S*h'«e- 


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277 


Schwefelsäure, und endlich bleibt eine geringe Quantität von schwe¬ 
felsaurem Quecksilber zurück. 


Salzsaures Spiesglanz-Oxydul und salzsaures Wismuth. 

(Concrete Spiesglanzbutter und Wismuthbutter.) 

Die concentrirte Schwefelsäure bewirkt in der Kälte nicht 
das geringste Aufbrausen mit dem sublimirten concreten salzsauren 
Spiesglanz, und e9 scheint bey der gewöhnlichen Temperatur keine 
Zerlegung vor sich zu gehen. Wird der Kolben aber erwärmt, so 
schmelzt die Spiesglanzbutter und wird in diesem flüfsigen Zustande 
von der Schwefelsäure bedeckt} bey dieser Temperatur geht aber 
noch keine Zersetzung vor, und nur dann, wenn die Schwefelsäure 
ins Kochen geräth, entwickelt sich eine grofse Menge Gas, welches 
feines salzsaures Gas ist. 

Wenn alle freye Schwefelsäure verflüchtigt ist, bleibt eine 
weisse, undurchsichtige Masse (schwefelsaures Spiesglanz) zurück. 

Eben so verhält sich die Schwefelsäure zur concreten Wis¬ 
muthbutter. Nur bey einer erhöhten Temperatur entsteht ein hef¬ 
tiges Aufbrausen, und es entwickelt sich salzsaures Gas, wobey 
tchwefelsaures Wismuth zurückbleibt. 


Salzsaures Silber. 

Ganz reines und scharfausgetrocknctes salzsaures Silber wur¬ 
de in einen Kolben gebracht, und mit dem dreyfachen Gewicht 
Concentrirter Schwefelsäure übergossen. Eine gekrümmte Röhre, 
welche mit dem Kolben in Verbindung gebracht war, tauchte in 
eine Auflösung von salpetersaurem Silber. 

33 Ohne 


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278 itelne Zersetzung be* 

Ohne Te»p«»'»': Et “” 6 Jochen anieng, «»bt. 

wirkt* «'■ *« te. salpetersaurem Silb« 

di. Tor 5 .sehl. 8 ene *"““ 6 

„.a ««de 8.» “° ■ w to 8dp.ur.te., 

mi .erhielt S Schwefelstee gekocht. 

Pulte Tted. »it Wes.« uoS s.hw.ro 

Salzsäure weife un u f l aurea Silber. 

..hissen, —« — ac harf wieder 'ausgetrocknete 

Da. hinreichend g.t.aaohnennd^ ciner „...n Quenütet 

ealusaure Silb« ««de — “ „ehand.l.. AU 

Schn. t elsaur.ob« 5 ...eu .^n 

o“‘ - a “ oh *• ,0 ' 6 

starb getrübt wurde. yon d em 

unaufgelosten ruire 

Erkalten ett.es .»>“»»'“ Sllb “ .. wiederhol- 

Wird .1». geringe ^„g, »an endlich^ 

t .„ Male« mit Schwefelsäure 6 *«^’ 8 ..hwdeU.ures Sdb 

hin, es gänslich aufteöse» und ■■* Ib 

zu verwandele. 

Salzsaures Gold. 

Das an der Luft zerflossene ^ 

•entrirter Schwefelsäure übergossen, wod 


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sogleich verlor, and sich in eine dunkel- orangengelbe fast h,« 
0h ”« ** **.J eta Ädl,.L» oder 

2T35? “ ° Im Wosi ” — *^ 

wickelt 7“ d , 08 8a,Maare G ° ld mi ‘ Schwefelsäure erhitzt, so ent- 
wckeU siet selzsaures und oxydirt-salzsaures Gas } zuletzt verfluch 

and es bieibt *• —* «*.«■ 
Eine ooncreie Auflösung von salzsaurem Golde wurde unte^ 

“ä xsr-'- 
-• Ä-rassi: 

grasgrüner Farbe kristallisirt hatten. T n 

Die grünen Kristalle, so wie die braune Masse, lösten sich 
vollkommen .„ wenig Wasser auf, und stellten eine goldgelbe Auf¬ 
lösung dar Eben so verhielten sich die grünen Kristalle an der 
feuchten Luft, und zerflossen bald in «ne gelbe Flüssigkeit. Aus 
dieser Erscheinung glaube ich schliefsen zu müssen, daf s das salz¬ 
saure Gold, wenn es eines Theils seines Wassers beraubt ist, i„ 
grünen KnstaUe" anschiefst, und dafs die gelben Kristalle, welche 

W»« u , geWÖhnl, ' che Wei8e S ewinnt > eine grössere Quantität 
Wasser enthalten, als jene. Y 


D,e eben erwähnten grünen Kristalle wurden in einem Kol- 
ben mit concreter Schwefelsäure übergossen, wobey aber kein Auf- 
bransen entstand, durch Hülfe der Wärme entwickelte sich salz- 
saures und oxydirtsalzsaures Gas. 

33 * Es 


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280 , , j:- Flüssigkeit eine Zehlang gekocht 

Es blieb, nachdem die Flu g ^ ^ ßoden de9 R ol- 

hatte, weisse Schwefehaure^zu^c Ma88e> -welche, nachdem 

bens befand sich em * d e £ oc knet, sich ganz wie metalfc 

-* *»*— ieiow " d " cu ° d "" 

Di. SchweMur« L “ [stere5 

“C^-Go.d rermengt .=,«• 

Tdämu et de phf iy* r- XV - S - '• 

Ma» .iebt, daf. (.»» d» K.W, ^EST*Ü3.'" 
die salzsauren Sflze, deren1 ““ Eisen Zink, Mangan und in 

big ist, das Wasser zuzerlegen.w ^ ^ Schwefelsäure in der 
einem schwachem Grade das Z ^ da ^ erdi gten und 

Kälte ein Auibrausen errege , ^ Aufbrau9en hervorbringen, 

alkalischen salzsaurenSalze ^ ^ metaUi8chcn Basen dieser 

eewissertnassen sclilie • v. : so lirt dargestellt hat, gleic 

Irden, welche man bis jetzt noch Metallen, das 

dem Kalium, dem Natnu ™ ^ salzsaure n Salze, wovon die Basis 
Wasser zersetzen, und d 8 Schwefelsäure ohne Hülfe 

d as Wasser nicht zersetzt, auch mit ne 

£ Wir«. Um» Auflm..«« hmotbnns«.- 

Schlaf 8 - 

Es geht aus den angeführten Versuchen hervor: 

1 - «unter durch Schwefelsäure ohne 

1. Dafs das salzsaure Kupfer d ^ bey clner e r- 

Hülfe der Wärme nicht zersetztwird, Ä ufbrausen entweicht- 

höhtenTemperatur das salzsaure Gas av 2> 


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"f' ä —■ 

°“ °" ä ol ? dit ' Gas .„.„iekel, „X ^ 

«<*.» f;»™* d Tz“‘ 2r^*str, j* d « *.*»... 

Aufbrauseu unter Entwickeln... i' 6 C ^ We ^ e sSure uut starkem 
ia.ttnek.lung .al,„„,„ G „ MtM)R . 

•alzsaurem Gas wahrgenonnüen wird. * hfge8 AQfbransen 

* e r der S^öhnlicheftrmper^r derLuft “ k8a ^" h Z “»*OxyduI 
Brausen bewirbt daß« L ft nur e,n schwaches Auf- 

Oaa, ach.efllel. Jrt J *» Wärme, 

-.loh. beyde ttt tl tTk"^ G “ “ Wid “''h 

Schwefe! .„.g.aeh.eden wir<1 . *“"«««. -eher 

Oxyd zurück, welches bpfd «»„» r ,, , schwefelsaures Zinn- 

*- .»S.tndt ZZ: iM bmKl »- *■ Vor. 

«'Jt ‘ut."« JtiTu^ktT J "a 1 ‘° Ch ' 0d “ 

Gas, sondern schweflichtsT f W ' rd * Wobe ^ bein salzsaures 
saures Quecksilber-0 Jwsu- % * D 7 icfaelt »«i es bleibt salz- 
Oxyd zurü c r 0X7 P"“—*•> Und ^felsaures Quecksilber. 

Wiamutk „.“tetehttT » d *» <h« 

krausen ej„ bt”““"” f” Half ' d “ Wärme kein Auf. 
«rege», 1«, « .rhüh..n Tempern,„r eb„ ei„. per,. 

Men- 


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282 


Menge salzsaures Gas entwickeln, und in Schwefelsäure Salze ver¬ 
wandelt werden* 

8. Dafs das salzsanre Silber durch die Schwefelsäure zum 
Theil zersetzt, und zum Theil aufgelöst wird* 

'ff ■ .. ’' 

9. Dafs das salzsanre Gold nur von der kochenden Schwe¬ 
felsäure in Salzsäure in oxydirte Salzsäure und in metallisches 
Gold zerlegt wird, dafs die gelben Kristalle des salzsauren Goldes 
im Vacuo getrocknet, eine grüne Farbe aonehmen, und nur we¬ 
niger Wasser enthalten, als die* gelben Kristalle. 

10. Endlich, dafs wohl nur die salzsauren Salze, deren 
desoxydirte Basis das Wasser zersetzen, mit der Schwefelsäure ohne 
Hülfe der Wärme ein Aufbrausen h errOr bringen. 

■ • ' . . f 



XI. 


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Pflanzenabdrücke und Versteinerungen 

aas dem 

Kohlenwerke zu St. Ingbert im bayrischen Rhein- 

Kreise, verglichen mit lebenden Pflanzen aus 

wärmern Zonen. 

.. ■ , ,,r. .T o, « " 

B. s. T o n N A ü. 


Berichtigungen wichtiger Aufgaben und Fragen, die nur durch Be- 
obachtungen und Nachforschungen in weit ron einander entfernten 
fcrdtheden näher erörtert, oder durch sichere Nachweisungen gründ¬ 
lich .beantwortet werde» können, bleiben, weil sie dem Genie des 
Einzelnen unerreichbar sind, die wahren Aufgaben für zusammen- 
Wirkende und fbrtlebepde Institute. 

_ Mit tollem Rechte -wendet, sich unser hochgeehrter College, 
He 7 Graf ton Sterrnberg, in der mit besonderem Scharfsinne 
und tief dringendem. Forscherblicke bearbeiteten Theorie der Steid- 

koh- 


L 


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284 


kohlenbildung, —- (S. dessen Versuch einer geognostisch - botani¬ 
schen Darstellung der Flora der Vorwelt) — an sämmtliche Akade¬ 
mien Europens, „um durch Aufträge an ihre Reisenden, nähere 
„Kunde zu erhalten, zur Entscheidung der Vorfragen, die bestimmt 
„werden müfsten, bevor man über die verschiedenen Vegetations-Pe- 
„rioden des Erdbals ein haltbares Sistem aufzustellen wagen dürfe. 
„Die Form der Pflanzen werde durch die chemische Mischung der 
„Bestandtheile des Erdbodens und der Luft und durch die Verhält- 
„nisse der Verbindung mit Licht und Wärmestoff bedingt. Die Stu¬ 
fenleiter der Vegetation von der Eiche in den europäischen Thä- 
„lern und von der Palme und den baumartigen Farrenkräutern unter 
„denWendekreisen, bis zu den Flechten an derGränze der Schnee- 
„linie in beyden Hemisphären, bestehe aus eigenen sehr verschiedenen 
„F ormen ; es seye daher auch leicht denkbar, dafs in verschiedenen Perio¬ 
fen wo nothwendiger Weise andere Mischungen und verschiedene Ver¬ 
bindungen statt haben *mufsten, buch andere Pflanzen-Formen vor¬ 
banden wären. Die Steinkohlen - Formation finde sich in beyden 
„Hemisphären; die Ursachen, durch welche diese frühere Vegetation 
„begraben worden, habe sich also allenthalben geäufsert.“ 

„Es seye nun sehr wichtig.zu erfahren, ob überall, wo 
„Steinkohlen angezeigt worden, die nämlichen Pflanzenabdrücke 
„vorkämen, die man in den bereits bekannten europäischen Stein¬ 
kohlenbergwerken antreffe, oder davor! verschiedene.“ 

Ich habe diese und, die desfallsigen weitern Wünsche und Anträ¬ 
ge des Herrn Grafen, der königL Akademie unverweilt vorgelegt. Es sind 
von derselben die nöthigen Schritte zum Vollzug, beschlossen worden. 

Hier seye es mir erlaubt, mit einigen^ Bemerkungen ülier 
Pflanzenabdrücke und Versteinerungen, die auf einem Steinkohlen*. 
Bergwerke im königl. baicr. Rheinkreiae, einet halbe Meile von Sfcr 

Ing- 


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285 


Ingbert gewönnen wurden, dem Ideen «Gange des grofsen Beobach« 
ters zu folgen, und was ich dort bey kurzem Aufenthalte von eini¬ 
gen Stunden, anders gesehen, mit eigener Meinung beyzufügen. 

( Abdrücke und Versteinerungen kommen bey St. Ingbert im 

Köhlenschiefer häufig, weniger im Kohlensandstein vor, noch seit« 
ner im Thoneisenstein, die entweder mit der Steinkohle wechseln, 
oder ihre Begleiter sind. 

Die Kohlenflöze gehören zur ältern Schieferkohlen «Forma« 
tion. Dicht unter den Abdrucken zeigt sich die mineralisirte Holz¬ 
kohle (Ja> wo das Bitumen abnimmt, und der Kohlengehalt wächst. 

v Im Köhlenschiefer, unmittelbar auf dem dritten Kohlenflötze 

im dortbezeichneten Schenkel A. finden sich gegenwärtig die meis¬ 
ten und verschiedenartigsten Fflanzenabdrücke. 

Bäumformen in dünne und breite Lagen zusammengeprefs^ 
so dafs nur die äuisere Gestalt des Holzes, wie sie sich unmittelbar 
unter dem rindigen Ueberzug zeigt, und dieser selbst in minerali- 
fiirte Holzkohle verwandelt, mit Beybebaltung des äufsern Ansehens, 
begleiten die Kohlendecke. Es ist mühsam gröfsere Stücke zu gewin¬ 
nen. Wie man die Keilhaue ansetzt, fällt die Kohle ab, oder später, 
wehn das Gestein ab trocknet. Ein Exemplar mit entblöfster Binde, 
das früher einen Theil dieses Ueberzngs noch hatte,^ ist T. 1 treu 
vorgestellt. Der rindige Ueberzug hatte Aehnlichkeit mit jenem auf 
Tab. I. in der Flora des Herrn Grafen von Sternberg. Daselbst 
würde diese baumartige Form zu Lepidodendron gehören. Mein 
Abdruck, von dem ich spreche, hat deutliche Astbildungen, und 
stünde so zunächst bey L» cUchofomum , denn allen übrigen Z-ep/do« 
dendron *Gattungen des angeführten Systems, fehlt meiner Ueber- 
zeugung nach, dieser Bau- und sie sind im Innern, wie im äufsern 
Ansehen von Lepdidodendron völlig verschieden. 

34 Aehn- 


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by 



286 . . u martige Abdrücke, wie «e in der Flora 

Aehnhche bau * den Namen Lepidodendron emge- 

d er Vorwelt T. IV. VI. • gleiche (S. des Grafen r. 

tragen sind, und “T ‘t finde n sich auf meinem gedachten Ko - 
Sternberg T. X. g- ) ausgezeichneter Form habe ich 

lenflöze. Ein schönes rigma ^ na ch gehören diese Ge* 

T II. abbilden lassen. Meine d zu Ter wandten Ge- 

»Schee - den b r ar,i8e clX “r,M« - «»— * 

- «* • 

Zwey Farrenkräuter aus der von Amerika 

College Herr - 
mitbrachte, auf T. UL m “ 

iür die erste Meynung. , 

. Tinsern olashänsern nicht so seltne 

Ich bitte, erwachsene in c zur Wahl für die zweyte 

sät Ä ä —— - r* 

minor aus Tyrol. 

Die bekannten pfeifenartigen Bölier //öfsten- 

„H unter de» Semen ä ,rmg»dendr»n 6^ ^ ^ , v geh, 

ÄfSÄ - *-r-■ “ 

sie anfangs tot dieselbe hielt, 

Die auf den U.dnim.r St.inbob^b» in Birnen 

fig rorbommende ruriolurio r«d> ^ de n,liehen EremP 1 “ 

* 


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287 


fallend ausgedrückt, wie auf Tab. XII. Fig. 2 der Flora der Vor« 
weit. Ich halte sie für eine P a 1 m e n - Gattung. Herr von Mar« 
tius stimmt mit mir in dieser Ansicht überein. Herr Director von 
Schrank hält sie für eine Stapelia, 

Noch manche andere Pflanzen-Gattungen aus dem Geschlech¬ 
ts der Bambusien , Sclerien finden sich in dem Kohlenbergwerke, 
und haben mit den gedachten, gleich grofse Schwierigkeit zu ihrer 
richtigem Bestimmung. 

Die angeführten Beispiele dürften zu näherer Begründung 
der Mejnung beytragen: 

1) Dafs die Pflanzenformen unsers älteren Kohlenschicfers, 
welche zu ihrem Leben ein warmes Climas verlangten, wahrschein¬ 
lich jetzt noch in warmen Climaten — zum Theile wenigstens —- 
lebend anzutreffen sind. 

2) Dafs jene Pflanzenformen, die sich im Böhmischen 
Kohlenschiefer zeigen, mit vielen andern, zum Theil und unter ähn¬ 
lichen Verhältnissen, im Rheinkreise Vorkommen. 

Im Falle diese Abdrücke sich in den heifsen Zonen, im Koh¬ 
lenschiefer nicht finden, aber in der spätem Epoche der Braunkoh¬ 
lenbildung entdecken lassen, konnte man die Folgerung als wahr¬ 
scheinlich annehmen, dafs 

3) diese südliche Pflanzenwelt aus andern Zonen später da¬ 
hin versetzt worden, oder gewandert sey, theils wegen des climati- 
schen Wechsels, theils — wie jetzt noch im engem Kreise eine 
Pflanzengattung den alten Boden verlässt, um einer neuen Platz ap 
machen. 

34 * 4) 


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288 


4) Finden sich diese Pflanzenformen im ältern Hohlencshie- 
fer jenseitiger warmer Länderstrecken, so haben sie dort schon frü¬ 
her gelebt, und zwar gleichzeitig mit derselben Pflanzen-Epoche 
unseres Erdstrichs. 


denk- 


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- i 


XII. . . 

", U e b e r die 

tägliche Veränderung der Intensität des Erd- 
Magnetismus und den Magnetismus yer- 
tikalstehender Körper, 

▼ ° n 

Ch Tis topher Hans teen in Christiania. 

' (Yorgelesen in der'mathem* phjs» Clasie am io« März 1821») 


Auf einer Reise nach London und Paris im Sommer 1819 beschäf¬ 
tigte ich mich mit Beobachtungen der magnetischen Intensität, um 
deren Verhältnis zwischen Paris und London zu bestimmen, 
und auf diese Weise die Intensitäts - Beobachtungen auf der engli¬ 
schen Nordpol - Expedition mit Humboldts Intensitäts - Reibe von 
Peru nach Paris zu verknüpfen, in welche ich zugleich* 
mein Vaterland Norwegen einzufädeln wünschte« Bey diesen mit 
dem größten Fleifse angestellten Beobachtungen fand ich an einer 
und derselben Stelle Differenzen, welche gröfser waren, als daß 
ich glaubte, sie den Observations-Fehlern zuchreiben zu dürfen, und 

35 i“ 


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Goog 



2 


in verschiedenen Gebäuden in London ebenfalls sehr bedeutende 
Differenzen, ob das Instrument gleich so weit von allem Eisen ab« 
Stand, dafs nichts dergleichen selbige verursachen zu können schien» 
Nach meiner Heimkehr nach Ghristiania beschlofs ich eine kleine 
Reihe Versuche anzustellen, um auszumitteln, ob es eine solche 
tägliche Variation der magnetischen Intensität gibt, wie mir wahr« 
scheinlich vorkam, da es eine Reihö vom HerrnCömmandeur Wleu« 
gel in Kopenhagen angestellter Oscillations- Versuche annehmbar 
macht, dafs es eine jährliche, Veränderung gibt. Durch diese Be¬ 
obachungen entdeckte ich: l) dafs die magnetische Intensi¬ 
tät in der That eine tägliche und jährliche Variation 
erleidet, und dafs das Nordlicht und der Gang des 
Mondes einen merklichen Einflufs auf dieselbe äus- 
sern. Während eines zweymonatlichen Aufenthaltes in Kopenha¬ 
gen zu Anfänge des laufenden Jahres kam ich bey Fortsetzung der 
nämlichen Beobachtungen alsdann dem auf die Spur, was ich in der 
Folge durch wiederholte Besuche bestätiget gefunden habe, dafs 
nämlich 2) jeder senkrechte Gegenstand, welcherley 
Stoffes, z. B ein Baum, die Wand eines Hauses, sie sey 
nun von Holz oder Stein u. 8. w., nach unten zu einen 
magnetischen Nordpol und nach oben zu einen Südpol 
habe. 

Das Instrument, dessen ich mich bediene, ist ein kleiner 
Stark gehärteter und magnetisirterStahlcylinder, etwa 2* Zoll (rhein¬ 
ländisch) lang und ^ Linien im Durchmesser, aufgehängt in einem 
Seidenraupengespinste in einem viereckigen Kasten mit Glasfensterii 
im Deckel und an den Seiten. Der Deckel besteht aus drey Thei- 
len, die sich von den Seiten in einen Satz bineinscbieben lassen \ 
die beyden äussersten derselben sind mit Glasfenstern versehe 0 * auf. 
dem mittelsten ist ein hohler Holzcylinder Testgeschraubt, durch¬ 
weichen das Filament hängt, woran der Cylinder schwebt, der Ka¬ 
sten 


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Z h uJ7?T iCb ™ bea ’ 1 ° m gerecht gestellt werden zu kön- 
nen, und auf dem Boden liegt ein Papier mit einem eingetheilten 

lesen l 0Se,,, *n 81cb aie Schwingungen des Cy lindert ab- 

leseu lassen Der Cylmder wird dadurch, dafs man ein Eisenstäb. 

eben, welches perpendkäulär gehalten wird, und also im untersten 
hat) der Seite des Kastens nähert, aus dem 

l“t derC !“d ^ 6CbraCht - Wifd > ene8 entfernt « dann oscil- 

der V« ’ WCnn Elongation grade 20» ist, fängt 

er Versuch an. Durch ein Chronometer wird der Zeitmomeut des 
n anges der lsten, loten, 20sten u. s. w. Oscillation (oder viel- 

eäfohren 8 A “ fh « r ® ns d er Torangogangenenj angegeben, und so fort- 
gefahren, b,s ich die Zeit von 360 Oscillationen beobachtet habe, 
deren letzte nur in einem Bogen von etwa 2 C schwingen, der jedoch 
merklich genug ist, um genau beobachtet z 4 werden. Nun . wird der 
Zeitmoment des, Anfanges der ersten Oscillation von der Zeit des 
Ä r Rosten, und ferner der der loten von dem 
der 310ten und so weiter abgezogen, bis endlich der Ab¬ 
zug der ÖOsten 'von der der 3ßÖsten geschieht, wodurch 
TV 7 T ®” cb,edene Bestimmungen der Zeit von 300 Schwingungen 
erhalt. Wofern u.cht die Sehwingungsbögen durch den Widerstand 

«n V . a L hmen ’ WÖrden die8e 7 verschiedenen Bestimmungen 
Tdlhg gleich, seynj allein wegen der Abnahme dieser Bögen Werden 
die letzten etwa um T % Sekunden kürzer als die ersten. Eine Mit- 
telzahl aus allen 7 gibt als» die Zeit von 300 Schwingungen so 
grofs, als hätte die erste: etwa bey 16° Elongation angefangen. Spä¬ 
terhin beobachte ich die Zeit jeder 6»ten Schwingung, und erhalte 
somit zu derselben Zeit n Observationen, woraus die Mittelzahl 
genommen wird. -Das Chronometer thut 5 Schläge in 2 Sekunden, 
aho ist jeder Schlag = f- Sek. = 0",4, und jeder solche Schlag 
lälst aich mit Sicherheit halbiren, .so dafs das Auffaören jeder Os- 
tcdlation mit einer Genauigkeit wbii 0",2 und Also die Zeit von 300 
Schwingungen miteiner Genauigkeit von 0'',4 bestimmt werden kann; , 

1 * da' 




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da aber hier «^Mittel ^ f‘SESTtai 

bin ich davon überzeugt, io die Uebung eines Astronomen irt 

ist, hiebeykommtes n» & ^ Ein „eyspiel wird- das Obige 

genauer Thedung der Zc ‘ , Oct.lMO) 4 Uhr Nachmittags 

am befsten erläutern. Heute (o. i 

wurden folgende Beobac htungen angestellt. 

_ 11 i 


Ordnung 

der 

Schwin- 

gungen. 


ZeitBCioment des 
| Auf hörens Jeder 
Schwingung. 


Ordnyng 

der 

Schwin¬ 

gungen. 


Zeitmoment de& 
Aufhörens jeder 
Schwingung. 


Zeit von 
300. 

Schwin¬ 

gungen. 


0' 55",0 = 35",0 
51- 0 31. 2 1 

1 * 7.6 

23. 8 
40. 0 
56 . 4 
| 2 ' 12 . 6 
28- 8 
45. 2 
13' 1- 4 

17. 6 


67. 6 
83. 8 1 
100. 0 
ll6. ,4 
132 
148- 8 
l65- 2] 
181. 4 ! 
197 


|der 3008t 
. 30Öst. 
3 i 2 !t. 
318 t. 
.324 st 
530 st. 
35 Öst. 
342st. 
348st. 
3548t. 
3Ö09t. 


14 ' 5",8= 845",81 810", 8 
22 . 0 862. Oj 810. 8 

878, 2 
894- 4 


38. 2 
54 , 4 
15' 10, 4 
26. 8 
42. 8. 
59- 2 
16'15- 2 
31. 6 
47. I 


910 
926. 8 
942. 8 
950 
975 
991 
1007 


810- 

810. 

810. 

810. 

810. 

810- 

810- 

810. 

810- 


6 

6 

4 

2 

2 

4 

0 

2 

1 


Mittel = 810," 41 


der Oten 
. 6ten 
. I 2 ten 
„ 18 ten 
. 24 sten 
. 30sten 
. 3 Östen 
. 42sten 
- 48sten 
r. . 54 sten 
. öOatenl 

A M letzten benutzte, so werden nicht 
Da ich nur die 11 ersten und 11 letzten o ’ Da sich die 

die mittelsten von der 60st. bis 300 st. .au ge der Schw i„. 

Intensitäten umgekehrt verhalten, wie ■ einer gewissen will- 

gungsaeiten, so kann -* * 

kiihrlichen Schwmgungszei 6 ’ . - , |^ a be sonach für 

übrigen ansdrücken in Theilen d.eser E.nh.«. 

„einen C,linder die In.en.kä« Je “““ ein» 

Schwingungseeil 813". 6 S e we ' 1 , [ diefs als ein 

Nordlichtes di. Inten»«« eon dmser, Grofse ei „el». 

Minimum annahm. Doch habe ich am m dor Folge «»S 
Male schwächer gefunden. Somi« tst, nenn dm Inm».« 6 


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. 293 

j r,r t~ ^ 8ZU S ehörende Schwingungszeit — T und a!ha 
J r I i n """‘ = P; **'® Schiringungszeit I v1(t£ £ 

° ° r (r)‘ r 'i und da ich angenommen habe I' = 1 T' — 
813", 6 , so wird I — f 8 ' 3 "' * \2 . . ,. ' ~ 

Eine kleine Tnhmll u Z'’ obigem Beyspiele 1 = 1 . 0079 . 
bis 814 " für jede i'od^JLS J' ür di ® Schwingungszeiten von 803" 

Reduction- fl 7 . er 10 Sekuilde > dient zur Erleichterung der 
«educt,o n; folgendes ist ein Auszug derselben: 


Mittlere 

Schwin¬ 

gungszeit« 


Intensi- Mittlere 
tat. Schwin¬ 
gungszeit. 


Mittlere 

Schwin¬ 

gungszeit. 



1.0000 811" 0 
1-0015 810. 0 
1-0039 8 O 9 . 


1.0064 

1.0089 

1.0114 


808", 0 
807. 0 
806. 0 


1.0139 805".0 
1.0154 804. 0 
11.0189 1803. 0 


1.0215 

1.0240 

1.0265 


- • • - ■ *i.uiöy jöuo. 0 1.020: 

I». eolch.rgertal, die Mi.mla.hl een ,, Ob.ermiooen bi. • Sehnn. 

* <"“» rodenjng gar „ich. übertrieben i«’ de d* 

Aetronem den Dorchg.og eine. S.ern.a dnrch die fünf Fiiamenm 

.TüÄor“'““ zu Bo^or Genauighei. beobachten hann), 
ao gibt die Observation eine Variation von 0,0002 - - der Io. 

“TV" rV 6 '“ b t s ° 6 “ *■ den —- ob.,,;i,T„n dV 

^ 8,cher “ «*»• Das Instrument steht ganz un- 

W«d rsY ,nem UnbeW0hntCn Zimmer aaf einen. Stative an der 

dann ■ man es anf eine " auf der Diele stehenden Tisch, 

Punkte d rrTT BeWegUn * S ai‘ensch W ingungen im Mittel- 

Loh hf ^ herVOrbrin S en ^ welche der Genauigkeit der 

Beobachtung nachtheüig wären.) 6 

, . f ie f nZ<5 Reihe der in etwa einem Jahre 5 Mal täglich zu 

tri ; angerstellten Beobachtungen anzuführen, gestattet 

mfi Mer Raum. Nachstehendes ist die Mittelzahl der Beobachtung 
gen für .jeden Monat; 


Tab. 


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Tab. ^. 


«... - 8 “** ^ ^ , „. _ „ 
,—• 9 ül “ T— ~ d IT- Io - uu. ***»*• 

4 und 5 U. 6} ^ “ Mittelzahlen, da die tägliche Va- 

Mittelzahlen von 2 oder 3 an unordentlichen Ver- 

riation in den Wintermonaten ‘° j^Tne andere Art das eigentliche 
Snderungen so grofs sind, dafa-Hier aus ist deut- 
Gesetz Min imum fischen 

lieh zu ersehen, da s S , Maximum dage- 

,0 und 1. Uhr de, ®* « 

Tab. 1. Fortsetzung. __ — 


____ _ _ ‘ r ' i I lioi Mittel 

Stundenzeit « 1 10 ? 1 J_ 

September ft.005qqii*w 508l 1,00T ^!|j^V . T^ njTiÖÖÖÖÖ 

Diese Observationen bestätigen oh “* ^ 8na J“ e g^mermonaten das 

Gesetz j es hemmt - - ^ «* «J£ £ e8 80gar um «ff 

Maximum spater ,n den Abend h ’ gege n lühr 

ü. Nachm, eingetroffen. Ult tritt et« ein , 


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- - 7 

ein, wie die Mittelzahlen des März Ausweisen. Zuweilen f wiewohl 
selten, ist die tägliche Variation so klein, dafs sie keine \Sekunde 
übersteigt 5 aber zum öftern rariirt sie beständig so, dafs von einer 
halben Stunde zur nächsten nicht rollig einerley Resultat gefunden 
wird. Bisweilen sind diese Sprünge eben so grofs, als plötzlich, 
z. B. d. 28* May, da die Intensität folgende war: 

8 U. Vorm. = 1,0068 (810",85)'$ 1 Oy U. = 1.0056 (81 l",3l); 
ü. Nachm. = 1.0135| (808",14)$ 7 i ü. Nachm. = 1.00158 
(810",85)$ 10£ ü. Nachm. 1.0017 (812", 93 ). Hier war in 6 Stun¬ 
den eine Variation von 0,0118f (4",79)* 

So auch d. 25. Jun. 8£ Vorm. 1.0044 (8ll",8l)$ lO^Vorra. 
10031 (812^,35)5 4f Nachm. 1.0085 (.810",15)$ 7 Nachm. 1.0083 
(810",25)$ 11 Nachm. 0-98833 (8l8",39)$ llf Nachm. 0-99422 
(815",96)$ 12 Mitternachts 1.0047 (8ll",68), also in weniger denn 
einer Stunde eine Variation = 0,0104 (6",7l) und in 4 Stunden 
= 0.0200 (8 // ,14>. 

Dasselbe gilt von der täglichen Mittelzahl, da sich die Mit¬ 
telintensität von Tag zu Tage ändert, bald wächst, bald abnimmt. 
Die größten Sprünge treten bey den Mondswechseln ein, besonders 
wenn der Mond den Aequator passirt, d. h. von südlicher zu nörd¬ 
licher Declination übergeht*, und umgekehrt $ desgleichen bey plötz¬ 
lichen Veränderungen des Wetters, von trübem und mildem Wet¬ 
ter zu heiterem Himmel und kalter Luft, da denn die Intensität 
plötzlich wächst und wieder abnimmt, wenn das Wetter zum Ent¬ 
gegengesetzten umschlägt. 

Eine jährliche Variation zeigt sich auch deutlich iii den mo¬ 
natlichen Mittelzahlen, wie aus folgender Tabelle zu ersehen ist: 


Digjti^ed* by \ 





- —r 297 

Aus vorstehender Tabelle, deren zwey erste Golumnen die 
monatliche Mittel-Intensität und die zu derselben gehörende Schwin¬ 
gungszeit enthalten, ist ersichtlich, dafs die Intensität in den 
Wintermonaten (nahe dem Perihelium) beträchtlich 
gröfser ist, als in den Sommermonaten (nahe dem 
Aphelium). Die kleinste tägliche Intensität traf den 13 . 
Juli ein und war = 1.001Ö1. Nach dem Anfänge des Augusts 
hat die Intensität merklich .zu genommen, so dafs sie den 20* Sept, 
bereits auf 1.00915 gestiegen war. Den 13- Dec. auf 1.01074* Die 
6 folgenden Golumnen enthalten die gröfste und kleinste Intensität 
in jedem Monat, die dazu gehörende ßchwingungszeit. Tag und 
Stunde, wenn sie eintraf 5 und die darauf folgenden Goluzunen ent¬ 
halten die Differenz zwischen der gröfsten und kleinsten Intensität 
in jedem Monat. Bey dieser Differenz, welche ich die gröfste 
monatliche Variation nennen will, seheint das merkwürdige 
Gesetz <zn hfirrsrhen„ dafs »iß im December und Juni, d. i f 
entweder um die Zeiten der Sonnenwende,, oder viel¬ 
leicht richtiger in dem Perihelium und Aphelium am 
gröfsten, und in den Zeiten der Tag- und Nachtgleiche 
oder beym mittlern Abstande der Erde von der Son¬ 
ne a,m kleinsten is£. Die letzte Columne enthält die Differenz 
zwischen der kleinsten^ mittleren, monatlichen Intensität um 10 ^ Uhr 
Vormittags und der größten des Nachmittags, aus Tab. 1 genom¬ 
men. Hier zeigt sich auch eine merkliche jährliche Veränderung, 
dafs nämlich die tägliche ordentliche Variation am klein¬ 
sten ist in den Wintermonaten und am gröfsten in den 
Sommermonaten. * Da die gröfste mitlere tägliche. Variation ist 
= 0,00341 » welches l<', 36 Jn Zeit entspricht, «o sieht man, daß 
die gröfste tägliche ordentliche Variation ungefähr ausmacht l'^öß 
auf 810", d. i. = yra der Schwingungszeit. Beob¬ 

achtet man also jblos die Zeit Ton 100 oder 150 Schwingungen, so 
wird diese Variation, unmerkjieb, zumal wenn man sich nicht durch 

36 eine 


DigitizecLb 


y Google 



2tJÖ „ u pTi tunken an demselben Orte vergewis- 

eine Hoger. Beil.« Tu^d^un.»» kein. Folge *•» “d» 1 “*"*“ 

a*f Wc,n r 'xr~8« 1 » iir ’ 1 *' n G “ el ” Ms T; v“ 

Fehlem sind, *°“ 4er , dafs Humboldt e.ne solche\ a- 

darf .ich demnach ■«£^ ich .einer Bei., .»den 
riation nicht bemerk, har 6 C Spuren enter solch«. 

Aetpiinalionnlgegenden de» neu di. da.clb.t an- 

pichen Variation nachnenen »u kon ■ denselben Tage und 

geführten Ob.erratt.nen ntcht an 
One eemacht worden sind. 

Di e gröfste d. Juni 

Differenz = 0,0o59 — 1 °°°’ ' ^ 14 ", 49 auf 810. Mo ß U * 

fahr, oder in Zeit 818 ,o9 J gewesen; denn leichtlich 

*• » S nd de. — Ton - 

STJ^S» Sprünge gehoben ee,n. UM 

Seiet man de« Jeie'scign'nS = ■> » “ 

= I die ganze Kraft = ^ Efi ; st a i s0 möglich, dafs 

F konstant sey, und I doch •»-» ^ ^ Un g e n Beihe 

Neigung n Veränderungen »nter^ ^ Ncigmgtlnlttnm en. a.ge- 
Versuche, reiche ich verfertigt ist, scheint herrorsuge- 

st.ll. habe, welches ron * Minuten gröf.er tat 

heu, dafs die Nmgung des Summ r. nngÄh. ^a ^ ^ g , 5f «,, 

als des Winters und des Vormi g ^ Kraft e ine Verände- 

als des Nachmittags, was m er welche die Beobach¬ 
rung hervorbringen würde, gleich de J g > . stre ngerc Prü- 

r- ä rSc“^: da rs -*r***z 

da? J'tben »d iührlichen Variation der Iu.ous.ut ...Be ^ 


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- 299 

lichkeit haben mit den täglichen Wanderungen der Magnetnadel und 
mit den vom Prof. Heller in Fiddä entdeckten Variationen in dem 
magnetischen Mittelpunkte des weichen Eisens. (Gehlens Journal 
ittr Physik und <3hemie B. 8, 1809- S. 696 .) 

Der Einflufs, welchen das Nordlicht auf die Intensität 
äussert, ist schon von Humboldt bemerkt worden (Gilberts Ann* 
der Physik B. XXIX. S. 425 — 42 Q). Ich habe oftmals Anlafs ge¬ 
habt, die Richtigkeit der. angeführten Ortes erwähnten Bemerkung 
zu beobachten, dafs während des Nordlichtes die-magne« 
tische Intensität geschwächt wird}, doch gilt diefs blos von 
den stärkern Nordlichtern mit Bögen, von welchen starke Strahlen 
gegen den Zenith hinaufschiefsen. Bey den schwächeren, wo man 
; blofs ein leuchtendes Segment gen Norden mit keinen oder nur ein« 
zelnen und schwachen beweglichen Strahlen erblickt, ist keine 
merkliche Veränderung zu spüren. Ich will zum Beweise dessen 
nur folgende ziemlich yollständige Beobachtung anführen. Den 16 . 
Dezember 1819 zeigten sich um 7 Ühr Nachmittags Spuren eines 
Nordlichtes} um 10 Uhr standen zwey breite helle Bögen in N. N. 
W} unter dem niedrigsten war das gewöhnliche dunkle Segment} 
um lof Uhr schofs es heftige Flammen gegen den Zcnith und war 
•in diesem Augenblicke am .stärksten} um ll£ Uhr war der ganze 
Himmel schwarz überzogen, doch waren hinter den Wolken merk¬ 
liche Spuren, des Nordlichtes, Die Intensität verhielt sich an die¬ 
sem und dein folgenden Tage folgendermasgen: 

Intensität Schwing. Zeit. 

16 . Dec. Uhr 9 Vorm* 1.0223 = 8Q4",59 

*1 Vorm. 1 . 0201 . = 805, 45 
Nachm« 1.0211 = 805, 04 
3^ —* 1.0220 = 804, 72 

5 — 1.0230 = 804, 32 

* — 1.0226 = 804, 

36 * l6# 


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300 


Intensität Schwing. Zeit. 

r n ec Uhr 10 Nachm. 1.01Ö6 = 806 , 84 
16. Dec. UW tu ,„„« 2 = 810,27 


10| 
Ul 


1.0082 

1.0143 


810 , 27 
807 , 81 


U . Dec. Uhr 2 * Vorm. 

5*. Yorm. 

Vorm. 
12 Mittag 


1.0150 = 807", 55 
1.0172 = 806, 64 
1.0192 = 805, 84 

1 o212 = 805/ 04 

lYllhtu^ l.U- 1 - - 

3 Nachm. 1.0220 = 804, 72 

6| Nachm. 1.0215 = 804, 91 

10 J Nachm. 1-018? l6ten Nach- 

Heraus ist ersichtlich, dafs d* :Inten. ^ ^ ungefähr) war, 
nittags zwischen 1.0220 un • nachdem die Heftigkeit 

wahrend des Nordlichtes abna ^ ^ 10 | Uhr erreichte 

lesseiben zunahm, bis si am he f t igsten war. Alsdann 

= '■»»»’- L ..tc ®.cht und erreichte er« a» folgen- 

stieg sie gradweise die ga Stärke, 

den Nachmittags etwa um 3 Uhr m 

Purch di. erwähnte «ehe - 

obachtungcn der tighehen >—^^.0» 3- * »• J »‘ 

terbrochcn. In Kopenheg c ° ? ! 500 Schwingungen ungetabr- 

nuar fort, und fand die Zimmer im Observatorium (dem 

2TÖ". Den 8- Januar bezog ic p ro f. Schuhmacher 

sogenannten runden Tb«™<>. -lobe .J. *° f v.r- 

..fälligst eingeräumt hatte, und fand daselbst > » «.pW« 

Wanderung die Zeit r.n 300 8*~«- A 1«T* 
60"|gröfser, als in meiner vorige h ng Thurm> welcher 

tiones astronomicae ist bekann , Cy H„der hat, dessen 

226 *ufs ^och ist, in der Mitte emen liohl-«J derMaueI 4 Fufs4 

innerer Durchmesser 4 F “ fs 6 ZoU änfsern Mauer, deren Dicke 

Zoll ist. Zwischen diesem Cylinder und der anlsernivi 5 


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301 


1 >Fufs 4£oll ist, Erhebt sich eine zusammenhängende schiefe Fläche 
ron Ziegelsteinen durch mannigfaltige Gewölbe unterstützt, gleich 
einer Schraube > ! rom Niedrigsten des Thtitmes bis kmObersten; 
tmd macht Umdrehungen um den imtern Clünder. Bey der 
nächstobqr&ten Umdrehung war die Von txAi bewohnte Kammer, und 
da im obersten Theile des Thurtoes eine grofse Anzahl schwerer 
Eisenstangen ron der äufsern Mauer an den innern Gylinder reichen, 
so glaubte ich, es «ey vielleicht eine solche in der Mauer nahe dem 
Fenster verboifg^h; ah 1 Welchem darf Instrument" ständ , 1 und däfs sie 
den erwähnten grofsen : Unterschied bewirke. Ich verlegte darauf 
das Instrument in die Wohnung des Herrn Coramandeura Wleugel, 
und fand-in einer von Möbeln und Eisengeräth ganz entblößten 
Gartenstube durch ‘mehrere gut übereinstimmend# Observationen die 
Zeit vbri~300 Schwingungen 799 " 5 aber in der ^Stube des Herrn 

Commandeurs im zweyten Stöcke war die Zeit von 300 Schwingun¬ 
gen — 791 ''. Diese beträchtlichen Differenzen flöfsten mir s Ver¬ 
dacht gegen alle in Häusern gemachte Observationen ein; ich ver¬ 
legte daher das Instrument, in die Mitte des Gartens und fand 
daselbst die Zeit von 300 Schwingungen: 
j: den 21 * Jan. Uhr 4 t Nachm. = '?85 ,/ ,?l 

den 24. Jan. Uhr 12 Mitt. = 786/ 03 

den 5 . Febr. Uhr i Naöhm. — 786. 80 
t : " den 16 . Febr. Ülir l l£ Vorm. — 787, 66 

* t :/ ' ' den lö.Febr.Ühr 5f Nachm. = 786, 54 

Die letzte wurde am entgegengesetzten Ende der Stadt unter freyem 
Himmel auf dem die Stadt umgebenden Erdwalle nahe bey der neuen 
Sternwarte, aber ein ziemliches Stück vom Gebäude beobachtet. 


Diese Uehereinstimmung, bewpg mich, dieses Resultat als die wahre 
Schwingungszeit in fipp^nliagen anzunehmen, um so mehr, da aller 
Verdacht örtlicher Einwirkung hier' wegfallen mufs. Da alle obige 
Beobachtungen die Schwingungszeiten in den obersten Stockwerken 
der Gebäude gröfser und in den untersten kleiner aügeben, als die 

wahre 


Di git izecLfayJ 


Google 



302 ranken, es möchte Vielleicht jeder 

wahre, »» K- *■* ^tS^tncb jeder B«. *«» 
senkrecht« Pegel)«»*, I m I , - habe«, wds.ä«* 

Iäojdp4>nacfe ^tdMW d könnte. 5,^ f «leg 1 ® 

S"’ sä «• - 8A » #tm6 “: ä “:”; , F t 

fan^: -• /,: - :xv '^ ; - ' : ' • •• • - - : ’ ; '• ■' ' v 


: 1 VV_> 


h» bteenetp»“!? ^■ 4< * ?>>«««»yfm. _ ii?,« 

in meinem Zimmer, » Wendung »merhelb,. wie ohe»^ ^ „ 

bemerkt, u.-tv i ' \ :: ttL. 1t * yojpm. 

2 Wen&va&u.; Wfjtet .««»«?» **- VpW , == *H>; 45 

:':ii^BQA- W 

2 Wendungen .tiefer herab, übr M '^Jung wei- 
An der, Tbüre des Thurmes, ct(wa : t, W S _ 813 . 0 0 
ter herab,.V T hr # Nach?“* ;• . ' .. ’ ,.,,i 

x ... • • *. ••’> . •;•* »• •*' r “ ' J '' ^ .. , j 

, .. t da fs diese : örtliche Wirkung nicht durch 
Hieraus erhellet, dals , brach t worden seyn, 

irgend eine ^ 

und dafs etwas unterhalb de ^ ' Punkt (wahrscheinlich 

seyn müsse. Es ist mer wur , Thurmes) unterhalb des Mit- 

der magnetische Indifferenzpun ^ ^ jeder senkrechten Ei- 

‘rtCe’ SiSuTU* Beobachtungen). 

Bey meiner Rückkehr nach Chriatianm artete '| lig . Wenn 
obachtungcn fort, «nd fand folgende BcgcLUgcm«.» gülng ^ 


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305 



, ^ das fhatrument tfördlieh *Ton? einem 
~ cj - > *«■“*rWfcbten* Geggus tand e'-'tfs an des- 
" «enPfffs ln ö'ge^nVwitd, io Seb w i ngf> 

der CjUnder'; schneller, südlich ron 
demselben in fr hingege« langsamer 

. : aIs '. a pf freytemEäldie; stehet hingegen 

'daslnstrumen t an der Spitze in c oder 
j*_J—j *. 80 verhält es sich umgekehrt. Die 

Ä " G'chwingudgszeit ist nämlich am läng. 
> t sten, wenn das Instrument nordwärts 

in c und am kürzesten, wenn es sßdwürts in d ist. Hier¬ 
aus glaube ich schlifefseri zu köttnett,/ <<i a fV jeder Gegenständ - 
welcherley S'^öffies er'aÜfch se>n möge, einen magneti- 
sehen Nordpol nach unten und eirien Südpol nach 
oben habe; wenn also die gleichbenannten Pole des Gegenstandes 
und des Cylinders ärgert 'einander gekehrt sind; werden die Schwin- 
gungen [langsamer, iöi Wgegengesetzted Fälle schnelle^* als wenh 
der Cylihder allein dein - Einflufse tfesßrdtaagnetismus äusgesetzt ist 
Zum. Beweise- dieser' Behauptung, und damit man sich ungefähr ei¬ 
nen Begriff ron der Gröfse dieser Differenz bilden könn^, sey es 
mir erlaube, folgende Versuche anzuführen. Mit dem «ylinder, wo- 
mit die täglichen Väriations- Beobachtungen angestellt sind/ und 
welchen ich mit; .4 benennen will, fand ich am Fufse einer g'rofsen 
Eiche, welche gartz isolirt auf freyem Fplde steht, die Seit von 300 
Schwingungen d. 12. September . . 

Uhr öf.Natehm. l.Fufs nördlich vom Baume z=. 811",83 (a der Figur) 
Ühr6| Nachm, 1 Fufs eüdlich desselb en. — 816, 24 (b der Figur ^ 

Dieser . Cylinder machte im Mittel ron 6 Beobachtungen im Septem, 
her, wenn er von aller örtliche« Wirkung befreit war, auf freiem 
Efildo SOa Schwiagü^gpQiUa 815",75« 

Ein 


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. „ kern ich W deu Gnd.nke». •« “**« ******* 

wahr«, so kam ■<*, , uc b iedc.B«u*W» n* 6 u«t.»c*» 

** glaubte, *.Wf OTW *,^„ % in dm »*»*1»** «* 

'Sr„l’i dil z.it ... 300 S***-*-'*» «•■ FdA 

fand: 


. r. • 


•i 0 i* o 


Ü?< 


im Observatprium auf ,der oberst«» yf^f M2",37 

in meinem Zimmer, 1 Wendung unterhalb, ?ben^ ^ ^ 

^bemerkt, . «i-\ u i v, "‘ ^ ^ 37 , 30 

2 Wendungen, weiter unten, Uhr._ 11 T Vorm. _ ^ 45 

1| Wendung tiefer, Uhr 8* ■ - Ü o 04 . 

2 Wendungen .tiefer herab, Uhr ftf, STsc • 

An der Thüre des Thurmes, etwa 1. Wendung wei- 


ter herab, Uhr 9l Nachm. 


ss 813. 00 


J<>a! ^ 

aa r s ' diese örtliche Wirkung nicht durch 

der magnetische Indifferenzpunkt des Thurmesj unt^ a 
telpunktes des Thurmes fällt, was auchm,t je.i er y 

senstange der Fall ist (siehe Hellers obenerwähnte Beobacht g ) 

Bey meiner Rückkehr nach Christiama setzte ich diese 
ebachtungen fort, und fand folgende Regel allgemein gültig: ^ 


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305 



- /iVfc l Ä *** bördlleh -van? einem 

" ^ c ~ > senkrtfehtem Gäggüstande N’s an des* 

‘ - aenPnfs-ln a gesellt witd, so^ebwingf, 
der Cylinder schneller, südlich von 
deinselben in 6' hingegen langsamer 
. - aI 8 a? f freytem-Feldej stehet hingegen 

' daalnstrnment an derSpitze in c oder 
/- 1.., j * d f 80 verhält es sich umgekehrt. Die 
U "S'chwingungszeit ist nämlich am läng. 

. ; . . . sten, wenn das Instrument nordwärts 

in c und am kürzesten, wenn es südwärts in d ist. Hier¬ 
aus glaube ich schlitefseri zu können,/dafW' jeder Gegenständ 
welche^l^y Stoffes er atfch stsfü möge, einen°magneti- 
sehen Nordpol nach unten und eirfen Südpol nach 
oben habe} wenn also die gleichbenannten Pole des Gegenstandes 
und des Cylinders gegen eiiiander gekehrt sind; werden die Schwin- 
gungen-längs^mer, ini WgegengesetzteÄ'Feile schnelle^'als wenta 
der (Jyllbder alleid- dein’ Einfluß«!desErdmagnetismus äusgesetzt ist 
2J^m, Beweise dieser Behauptung, und damit man sich un-efähr eb 
nen Begriff von der Gröfse dieser Differenz bilden könne, sey es 
mir erlaubt, folgende Versuche anzuführen. Mit dem«ylinder wo¬ 
mit die tögßcWn Väriations-Beobachtungen angestellt sind,' und 

welchen ich mit A benennen will, fand ich am Fufse einer grofsen 
Eiche, welche ganz : isolirt auf freyem Felde steht, die Zeit von 300 
Schwingungen d. 12 . September 

Uhr öl Näehm. l.Fufs n örd lieh von? Baume = 81 i ^83 Ca der Figur! 
Uhrßf Naohm, 1 Fufs südlich desselb en. — 816, 24 (h der Figur) 

TV Vv 1 r ' Diff - = 4",41 

Dieser Cylinder machte im Mittel von 6 Beobachtungen im Septem* 

wenn er von aUcr örtlichen Wirkung befreit war, auf freiem 
Felde 300 Schwingungen: in- 815", 7 5, 

Ein 


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304 


Uch. . Wirkung ml .*<**■ »;«• G »int» «ek.» 

7 l6"Ai mach«:,, machte m meinem u« 

s o» Ost und Wo«, dom tato» ff»J*»* CjUnder S 

B F„r» c der nördlichen Wand machte der nämliche uy 
££&* ?$** " nd «* ‘- v • — 


IJind.Öbs.Stube 

3 | N. 810",66 
10|. V. 810/ 85, 
lof V. 810, 85 
3| N. .810, 29 

|| 4f"N. 810, 82 
M| V., 810, 45 


JJ , 

d 90 April Uhr 2fN,l Fufs v.d.Anfsenw. ip ?02",50 

d. 22- AprilUbr 1 QJe V. 5 Fufsjr. d. Aufsenw.in 4^* ,5^ 

d. 24 . April Uhr Q| V. i.oFufsT. der Aufsw.. ^. .i 

d. 24. AprilUhr 3|N. 20 Fufs y. d. Aufsw. in ■% ^I?9 
d. 26. April Uhr 3 N, 24 Fufs y. d. Aufsenw.m ,23, 04 
d. 26. April Uhr 3| N. 45 Fufs y. d. Aufenw, 213, 

d. 5. MayUhr 1 0V.l33lFufsY.d.Auftw | il6, &T 

d 5 ' May Uhr 1 |N 133' Fufs v.d. Aufsw. 1^214, 04,,.^,,. 

• )[■■' :■ l '•» d.o J- ■-* 

, 0 k Wb. «n S o»r sleickneltige Ok.orra.ione» + t~ 

i» dem g« Jhnliehon Ob.«T.Utm..».m« ^ 

“*o. Variationen di^Tn »»«»*. «f 

r» 8 y"roi»» .äs«. Di. 

ObserYationen im Abstande yoh 20 und 24 Fufs St £ ^ Laube 
scheint, rührt wahrscheinlich daher, dafs d,e8e ^J Baum ate- 

you Fliederbäumen gemacht sind (wo sich übrigens hem *a ^ 


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_ 





305 - 


c,n “ ä " *• 
-«ää irrJv» t j r u t ~ j " 

Schwingungen, Uhr i| Nachm. 3 Fufs ron^de* a”)* ^“V ^ 0 

. B | A int Observat. ' U1S Y0U AufseHWatld IQ 

iZytllfoh' 2 ‘ N . aC ^ m - S10 "'^ Mein Observationsaimmer ist 
™“ Jte " (obersten) Stocke und stößt an des Hauses nördliche 

nördlichen WandV^ t ™ D,C ^ ^ e!nemStatir > welches ander 
Wand befestiget ist, in einem Abstande ton %■ Fufs rnn 
W«». Der&clbe «***, *. 

Uhr lf Nachm, in 711"13 ) TT . 

Uhr 4f Nachm, in 71l"2o) ühr 4 Wac6m - = 811 ",6 & (in d obig. Fig.) 

»— (7^ *•* T ® n s. 

Sefähr ,i. «,,f F.M. k Schwingungen m. 

J v . A f d Net gung hat dieser Masne- 

Usmus der Hauser keinen merklichen Einflufs. S 

Merkwürdig ist es, dafs der Cylinder langsamer auf Ber- 

r7* \ eb f nem Fdde * Den 5. Juli ,&20 mach¬ 

te der Cyliuder anfeinem kleinen Felsen einige hundert Schritt 

ton meiner Wohnung, dessen Höhe kaum über 20 Ellen beträgt. 
£00 Schwingungen in 817",44, auf ebenem Felde hingegen in den- ‘ 
selben Tagen ungefähr in 815-. - Auf dem Ryenberge, naheder 
Vorstadt Opsloe, gegen 6000 Ellen ron meiner Wohnung, war die 
Zeit ton 300 Schwingungen den 9 . Sept. zur Mittagsaeit = 820" 07* 
den 13 . Sept. auf ebenem Felde nahe meiner Wohnung — 815" 1? 
Dieser Berg besteht aus Gneus,- nnd die Höhe des Obserrationsw- 
tee «ber meine Wohnung ist = 247 Rheinl. Fufs. — Auf Bogsta- 
daasen oder Voxenaasen, etwa eine norwegische Meile nord- 
westwärts ron Christiania, 1507 Rheinl. Fufs über dem Meere, be¬ 
stehend aus Syenit und Porphyr, war den 5 . Juli 1320 die Zeit ron 

32 300 


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306 . ” ITk o n g sbe r g, io norwegische 

600 Schwingungen - Rheinl Fufs über dem Meere, 

Meilen westlich ein Mittel au. m.hrtäg.gcnB.- 

war in der.. Mitte Augusts^1820 & 300 Schwingungen = 

Ibeehtnoge« in einen. G»“»f „ ach » leo Punk,. de. enge- 
8 „'W A» 1 J ° h r «™’b rg, welcher ,o. S. W. »ech S.O. 

nannten Oberberges bey Kon S s g tlich von letzterer Stadt hegt, 

“reich., .»d * ^ ^ *"t£ 

wa r die Zeit von 300 Schw g 6 „ ber dem Meere ist = 2880 

-rz “ —-*■ 

“‘“Css-.- —T" 

s o sehr eine Folge des ^fsern Abende ^ ^ per p e ndihulären 
Erde, als von der Polarita dem Obigen sämmlich einen 

Gegenstände, da sie nämlich »^^3. babe n, welches zur 
pol nach oben und einen Nor ? fat Die f s findet auch eine Be- 
Erklärung dieser Erscheinung J” . , Gebirgen gcw»hnhc 

stätigung dein, - -*»*• »* k » **"22 
etwas gröfser ausweifst, als au BC hliefsen zu können, 

S A„, »Ile«. Vorhergehende». gl.»»« “ ph ik er bisher 

O der Magnetismus . Hei . den 5 

geglaubt haben, e.ne Kr > , ok bm»t, sondern, 

len Eise», mek«l lüget».!»» E.t.rhr.lh 

gleichwie die Elekt,.««»*. ^ kannj „„d deren 

die in allen Körpern der Körper grots g«- 

■Wirkung, wenn hlols dl Häusern *»- 

sä ää gi—d. - 

auf einen gewissen Grad unsicher. 


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DENKSCHRIFTEN 

DER 

KÖNIGLICHER 

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN 

feu MÜNCHEN 
vGr dir jarrr 
H 1 8 ( 1819 mi 1820. 


C L A S S E 

DER 

GESCHICHTE. 

/ 


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Zweyte 

Fortsetzung der Geschichte 

d • • 

königlich-baierischen Münzkabinets 

2 n München. 

Von 

FRANZ IGNAZ VON STREBER, 

Director der königj. Hofkapelle, Bitter de. Civil-Verdien.t Orden., Mitglied der 
Akademie der Wi..en»chaAen und Con.errator de. königl. Münzkabinett ' 


Nebst 

irey Kupfertafeln mit »och unedirten Münzen und deren JErlaotemng. 


1 


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y ' 1 Fortsetzung der Geschichte • 

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luw ny'JiJnß • n^Jiibnnu iloon iY^oiw* ^ stnMJL«'.] .1 eib lio j /•'!./ bjc^'L 

,, g ; l; 

Director der konigl» Hofkapelle, Ritter des Civll-Yerdienst-Ordens , Mitglied der Aka*' 
demie der Wisienschaften und Conservator des königl. Münzkabinett» 


: n il \f, 


*\ i ‘ n V- 


Es sind sechs Jahre^ dafs ich die Fortsetzung der Geschichte des 
königl. taier» Münzkabinets schrieb *), und meinen Aufsatz mit den. 
Worten endete: „möchte der Conservator nach einigeri Jahren wieder 
„so glücklich seyn, Materialien genug zu haben, um die Geschichte des 
„Ihm änVerttauten Attributsaufeine ähnliche Art fortsetzen, und den 
„'Freunden der eiten und neuen Numismatik recht viel Erfreuliches 


*) Siehe die Denkschriften der königl, baier, ^h^demie der Wiaynscbaficn für <Jaa, 
Jahr 1815# 


Diqitjzed byV^. 


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- ' - ' • hi . nnen « Dieses Qlück ist ihm geworden) die Grofemuth 
„sagen zu können, «f ** ^ müde , auch diesen der Ob- 

«nsera allgehebten o^g_g ^ wissen8cha f te n anvertrauten Schau 

sorge der komgl. he it zu bereichern} so wie sein un- 

** » 4 * 6 die ” *•.!* 
term 28. Marz 18 8 8 6 f fundenen Münzen oder andere Sehen¬ 
der .onst wo —fgelh ai9 E . genthum an gesprochen, son- 

"derTderWerTh derselben demJ-ind^ ; v^et, ppd er^ochüber- 

Äa — d„ 

reicherung unserer Samm ung g • am „tOt eine aweyMi Fortse- 

Stand gesetzt, den Freunden ^Id^JWtt'zu lie- 

tzung der Geschichte des ^ 

fern, wobey er der vorigen r ^ | sprechen will) den 

antiken, dann von den modernen Münz und 

Beschluis soU die Erläuterung em^er n ^ Knpfer ge , 

modernen Münzep machen, dip hier ^nm. ( eraj 

stochen sind. > ^ -i- v ■' 1 - 


Antike Münzen. 

A Gr Le c h i » P h c * . $ v ■*•»? r , . k 
Der merkwürdigste Erwerb in diesem 
jene Sammlung griechischer Münzen, ° . Ersten im 

sul zu Constantinopel Cousinen als Supplement seine 
Jahre I8l6 an Se. Majestät den König vonBa.ern . w0 . 

hielt mehr als vier tausend Stücke, ksttrp h Bereiclie- 

von drey Viertel für uns ganz neu, folglich e ‘ eincn be . 

rung unserer Sammlung waren. Was dieser 

nolm Werth für „ns gab, war d.fs s.e .fc. •*> ^ 
verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten g WQ . 


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«-r 

wodtircl» sie in Hinsicht auf numismatische Geographie besonders 
merkwürdig für uns wurde? die eine Sammlung bestand gröfsten- 
theils aus Münzen der europäischen Türkey, von den Küsten des 
c Warzen Meeres und des Propontis? die andere war vom Herrn 
ousineri, und dessen in-Smyrna sich aufhaltenden Brüder? die drit- 
endhcb von dem französischen Consul zu Tripolis, Alphons Gnis, 
Verfasser einer Reisebeschreibung durch Griechenland, welche sich, 
vorzüglich durch syrische Münzen auszeichnete, nicht so fast durch 
ate Anzahl der Münzen selbst, als durch die Anzahl jener Städte, 
von denen es schwer hält, Münzen aufzubringen, oder von denen 
ms jetzt iioch gar keine bekannt waren. Es wird den Freunden' 
der griechischen Numismatik nicht unangenehm seyn, wenn ich hier 
von dem Merkwürdigem dieser disey Sammlungen auch nur etwas 
weniges anführe. An Europäischen Münzen erhielten wir in. 

3 iMetallen 1246 neue Stücke* wovon der vierte Theil nicht 
«n Mionnet vorkömmt; so z. B. lieferte uns dieses Supplement von 
den ^Städten im untern Mösien (dem heutigen Semen und Bulga¬ 
rien). Kellatia, Dronysop olis, Maraianopolis, Nikopolia 
und Tomi 100 Kaisermünzen, wovon 95 für uns ein neuer Erwerb 
waren;, von Abdcra in Thrazien erhielten wir eineh Kaiser Trajan 
mit dem Kopfe seinea Vaters, der mit der höchsten Potenz der Sel¬ 
tenheit bezeichnet wird. Von Cypsela, auch in Thrazien, kannte 
weder Eckhe! noch Mionnet eine Münze; erst Sestini führte diese 
Stadt durch die Cousinerische Sammlung in die numismatische Geo- 
graphie ein, wodurch die Meynnng des Stephanus Byzantinus, dafs 
Cypsela eine Stadt, und nicht ein blofses Castell war. wie Linus 
ehauptete, bestätiget wird. Wir besitzen jetzt zwey wohlerhalte¬ 
ne und verschiedene Exemplare. Unsere Autonommünze von Phi- 
lippopolis ist einzig und bisher unbekannt. Von der Stadt Amphi- 
polis in Mazedonien zählen wir jetzt sieben silberne und hundert 
neun erzene Autonom - Münzen, an Kaisermünzen aber 126 , wor¬ 
unter wenigeDoubletten sind, während Mionnet deren nur 41 kann« 


te: 


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^ t. ••• C W R ft, vnrbesitzen drey Stü- 

tej die Silbermünzen von Bott ““’ . . existirt vielleicht in keiner 

ehej unsere Silbermünze von Ph.hpp« 

Sammlung. 

• • i,,n Münzen ist der neue Erwerb noch un- 

An asiatisc Königen von Bosphorus besafsen wir 

gleich beträchtlicher} von ^ l6 Stück, welche 

nur drey Goldmünze , ] die grofsenNumtsma- 

„i, ih 7.^"^c h “ r ““ ; h “ IOI ' 50 Jahren f.ber di. Dos- 
tiltcr, Fröhlich und Ra y ; hestätiecn. Von den Koni- 

porianische aera schrieben , ; us besitzen wir jetzt zwey 

gen in Heraclea, Timotheus undD.ony«^, In3 elstadt 

^"ri: z sr;*.«. - 

war cs lange zweifelhaft, ob zehen , lauter rmmos 

Cousinerische Sammlung IC er hü in Gold neun in Silber und 

primMW,**)» i- »na Tcrschieden 


zählen wir achtzehn m omu, — - ieden 

fünf und sechzig in Brorao, «.'«he dl« Autonom • lSMe „ „i. 

«■ f x * i— — 

jetzt 6 goldene, 0 suoeruo 

viele inediti sind. Kebst- 

or- *ß •** 1 r . 

.) Kary, dieser vielseitig gcbi.de, e and 

welchen der unsierbliche Verfasser der c.se «M i s!c h schic 

;“ a ~ 

moires sur la Vie de 3. 3. Barthclemy. „ Uf 

«) Der grofse Numismatiker in Florenz, D " me ” ,C °’ ^Vine eigene Abhand- 
diese und die übrigen numo, pnrnmvcs .m JabrclS Ie mcJa g- 

lung unter de,n Titel: D^rUion. d yf.SU.Ur. ^ „ ür digte'die- 

lie. Firenze. Das3ournal des Sauans imApn - un . at K a o u 1 - B »■ 

selbe mit einer sehr gründlichen Rezension, deren Dic gtcUe 

t ehette, sieb dadurch als einen Mann vom iaibc eur ^ de» 

Seile vt über die Gold- und Silbermünzen von ^* ,CUS 
Freunden der alten Numismatik besonders nacbgele.cn au «er ... 



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7 


IU . -Nebstdem erhielten wir durch diesen neuen Ankauf eilf IVumos 
cUtophorös von dieser Stadt, welche ohnehin unter die numismati¬ 
schen Seltenheiten gehören. Von den Königen in Cilizien, Tarcon- 
timotua und Philopator, Zeitgenossen des Pompejus, sind die Mün- 
zen mit R 8 bezeichnet ; wir besitzen jetzt von jedem ein Exemplar. 
Von den Tolistobojern in Galatien brachte uns dieser Ankauf 
eine Kaisermüuze von Nero. — Der wichtigste Theil aber dieser 
neuen Acquisition waren die vielen Münzen von Syrischen Königen 
und Syrischen Städten, die oder schwer aufzufinden, oder noch nn- 
edirt sind. Ich will von den erstem zwey Goldmünzen anführen, 
welche als die Krone einer jeden griechischen Münzsammlung ange- 
sehen werden können, nämlich eine von Seleucus II., und eine an¬ 
dere von Achäus, dessen Schwager. Der Conservator des königl. 
Münzkabinets schrieb über Letztere eine eigene Abhandlung, und 
liefe beyde diese Kleinodien in Kupfer stechen*). Noch will ich 
von jenen Münzen etwas weniges erwähnen, welche unter dem Na¬ 
men Darikcr bekannt sind. Als Agesilaus, König von Sparta, den 
Persern in Asien sehr zusetzte, hetzten diese durch heimlich ge¬ 
schicktes Geld die griechischen Städte zum Kriege gegen die Spar¬ 
taner auf. Agesilaus mufete nach Hause kehren, und klagte: 
„30,000 Bogenschützen zwängen ihn, Asien zu verlassen.“ Diese 
Bogenschützen waren persische Gold- und Silbermünzen, deren Ty¬ 
pus ein Pfeilschütz ist. Man nennt sie Dariker, sie sind in bey- 
. den Metallen sehr selten j wir besitzen durch die 2 Cousinerischen 
Sammlungen etlich und vierzig in Silber, und eine in Gold, die auf 
300 Francs geschätzt wird. Der ganze Zuwachs, welcher durch die¬ 
sen neuen Ankauf unserer griechischen Sammlung zugieng, besteht 
in folgendem: unter den erkauften 4057 Stücken waren 80 in Grold, 
708 in Silber und 2577 in Bronze, folglich in allen 3 Metallen 3365 

Stück, 

*) Si den der akademischen Denkschriften für da« Jahr 1816 und 1817. 


-a. 


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8 für unsere Sammlung gftBB 'öffnv 

Stück, mehr als V,e f* d afs viele nami 

ron diesen kann man «®c P Mionnet gar nicht Tflfrköittmt, 

deren typus in den 5 ^“V 8t8 L nnd «#« 
so wie sich auch «dich und 7 6 : bestem 

unter befinden, ton denen wm eheror gar 


g e< königl. Roheit der Kronprin*. 

Eine ,weo nicht » *»*»tCj** ' * 

Sammlung nicht minder '"<*‘'6° 2L™3t WSnigl. Hoheit de. 
rerftotsenen lehre 1818 en. den Standen 8 i«»e»■ 

Kronprinzen, nachdem H8chetd.es.lbe» »o» h(>n Se. 'k»«». 

niacinen Haie. 

Hoheit in den ri.len Stenden, er elebe Hne h.^ 

ree Winteraofenthalte in der es. ;j men pflegen, ron dem 

unserer griechischen Münzsammlung *»J^Tn^ücken durch eige- 

Rcichthume lind: so nahmen Büchs, 

nen Augenschein am besten einen Handkatalog mit 

dieselben ron dem Conserva or Blick ersehen zu kön- 

auf Ihre Reise, um aus demselben und ron wel- 

„cn ron welchen Städten uns noch Münzen leh e , Ho . 

eben wir deren mehrere, oder nur wenige ^besUzen^, dem Baron 
heit waren so glücklich, auf dieser sizilischen ReUt> von ^ 

Astuto in Noto, ohnweit Syrakus - einem‘ zu erhandeln, 

und Sammler - eine Collection Siz.lianischer Münzen ^wei- 

die für uns um so erwünschter war, als wir ger Münzen 

ge, nämlich in grofsgriechenländischen und 

Terhältnifsmäfsig sehr arm waren, und noch gro g U ; Uanisc hen 

len hatten. Dieser schöne Erwerb bestand aus 89 ^ s;lber 

Münzen in den drey Metallen, worunter 21 m Cold, ^ 


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r9 


und 664 io Erz sind } zwey Drittlieile hievon waren füp uns ganz 
neu. Die alte numismatische Geographie kannte bis jetzt vier und 
vierzig Münzstädte in Sizilien j nur von zwanzig derselben besafsen 
wir in der künigl. Sammlung Münzen 5 jetzt erhielten deren von 
noch 14 Städten *)•, es fehlen uns also nur noch zehen Städte, um 
wenigstens in Hinsicht der Städtezahl vollständig zu seyn. Was 
dieser Sammlung einen besondern Werth giebt, ist, dafs fast alle 
Exemplare von einander verschieden, folglich unter ihnen selbst 
keine Doubletten, und alle gröfstentheils gut erhalten sind. Diefs 
war nun das zweytemal, „dafs Se. königl. Hoheit, wio Höchstselbe 
„einst zu sagen geruhten, nicht mit leeren Händen in das königliche 
„Münzkabinet kamen.“ , y , . 

Noch verdient angeführt zu werden, dafs der gelehrte Rus¬ 
sische Staatsrath von Köhler, Aufseher der Münz- und Kunst- 
Sammlungen zu Petersburg und auswärtiges Mitglied unserer Aka¬ 
demie der Wissenschaften, ^ während seines hiesigen Aufenthalts 
Öfters das Münzkabinet besucht, und ihm zwölf griechische Münzen 
zum Geschenk gemacht habe, als nämlich vier von Panticapeum, 
und acht von Olbiopolis, welche als dort fehlend mit Dank der kö¬ 
niglichen Münzsammlung einverleibt wurden. 

B. Römische Möns e n,*P). 

Auch an diesen erhielten wir hie und da einen Zuwachs, 
dessen wir hier erwähnen müssen. Im Jahre 1816 schickte, uns die 

Frau 

*) Sie sind, aufs er Sicilia in genere, folgende: Abacaenum, Acrae y Alatsa , Amestratus y 
Calactae , Cephaloedium , Enno, Eryx , HeracUa , Hybla magna , Jaeta, Megara , 
Zancle, Segesta , Tyndaris ,• 

• # ) Das ltönigl. Münzkabinet bat im October 1817 einen beträchtlichen Verlust 
fcn römischen Silbermünzen erlitten, indem aus einem Nebenzimmer dessel- 

. ,, 1 . - . l4 .. , .. r ben 

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10 

FraufotfDrakaburg, un9erer Sampan« 

eine Faustina senior in ’ G t Honoria mit dem Titel- 

Jahre 1817 kauften ff ebenfalls in Geld, die- ^ 

Augusta, 8fch*ester Valenno ^ näm r,fehen Zeit wurde de« 
ter 8 die sehr selten en geho , d G oldmtt*ze dfea Kai- 

Conservator eine in Baiern selbst getragen, die durch ihre* 

eers Constantin des^Grofsen zum ^ fftr un8 hat*). Die 

vaterländischen Fundort C * B ^3 P . F . AüG. Caput laurej, 

r-vT P »r."r..c^ »* 2 * 

„„ i„ allen 3 Metallen P™6<™ * ’ U) „ben 80 liefe auch Con ' 

. Th eil war hievon bereits 

Stück entwendet wurden*, der i .y^ nur allein den 

ben an 2000 ^ dcn Diebstahl entdeckte i u übrigen Münzen 

emgeschmo ZC n Silberklumpen, sondern auc ent dcclit wurde, 

lusammengescbmolsenen demBäubcr, der bald ent 

„och unversehrt wieder erhielt. m als Corpus ***'£* 

aen Proeefs machen eu können ,-uf.te da ^ ^ ^ 7jC - lt darauf durch 

betreffende Obrigkeit '‘"^p'.uenKäitcn neuerdings geraubt 
gewaltsame Erbrechung p kireben fan d auf einer 

.> «...... w-. 

waldigten Viehweide nicht weit vo d che die9C Goldmunse, d 

dm. au «*•“” y"l i u taW -*** 1 E-n.-a—*• 

n.i .utuu« U 

, Geschichte dos kömgl. Munzkabme 
«*) Siehe Fortsetzung der Gesci 


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ja, da den 8chauhistigen Reinem nichts angenehmer war^ als sol¬ 
che Triumphzüge mit gefangenen Königen au »sehen, so maebte ih¬ 
nen Constantin, che er noch Christ war, die besondere Freude, 
dies ^Unglücklichen den wilden Thieren votzuwerfen 5 denn Eutro- 
pius sagt von ihm: „Caesis francisi , atque Alemannia reges eorupi 
„ cepit , et bestiis, cum magnificum spectaculum muneris parasset, 
„objecit$“ daher die ganz passende Aufschrift: Gaudium Romano - 
mm . Francia* 

Dr. Majer, correspondirendes MitgKed der königl. baier. 
r Akademie der' Wissenschaften und' l Pfarrer 1 in G e 1 h e I s e e, Herr¬ 
schaftsgerichts Kipfenberg, brachte aus Rdm, tvo er vier Jahre mit 
grofser Auszeichnung studierte, Geschmack und Freude an Kunst 
i Wissenschaft‘ihu in sctfn Vaterland zarü'ck, und widmet sich 
' hooh jetzt in ‘ddä?'freyön Stunden seines* Berufes der Alterthums- 
Htmde und Sahutrilnrrg der in seinem Gegend' sich ven - Zeit tzu 
r^Zeit findenden-ahien Mtirffcfcm; im’ Jahre 1&16 schickte er an die 
königl» Akademie derWiseenschafter» einige von* einem seih er Freun¬ 
de, dem deriftatiggft Pfarrer in Paulushoven, Aloys Ben gl, in der 
Fähe der Teufelsmauer zu Gnotzheim und Gunzenhausen gefundene 
alte römische Münzen von DJ. Aiirei. Faustina-, 'JüliaDomna, 
Alexander Severus, Jul. Mamaea , denen er einige griechische 
Münzen von Städten und Königen aus seinem eigenen Vorrath bes¬ 
iegte, und mit kurzen Bemerkungen begleitete, „die-man ihm ja 
„nicht übel nehmen sollte,“ setzte er seinem Berichte bey, „denn 
„ihm wären die alten Münzen so Heb und werth, wie einem Vater 
„seine Kinder, daher er ihnen einige gute W or t* auf die Heise mit- 
„geben wollte*)*“ 

1 Rieht 

1 *y Br« JSajiftr m&cht« jTafttftk «Hob Hoifaing, nicbe «lAeüeuten Jo Ansbente 

j* u . *up «Um lUuUcbcb» $rabfcüg«ln,«item«atien, «n& über di« Mgfcnanate Teu- 



12 


' , in^iHinh war der- Cönsdrrator für die kSnlgli- 

*. l7:;:r:^TiLZ 

srsrjsr. 

Square.“ Ihre Beschreibung ist folgen e. 

. w _r j e8 Kaisers Gallien ns mit einer 

Kle^'tÄe« u»d der ».«W« OALLffi- 

nae avgystae. 

'■ 6) Die Sieges-Gpttin °+* * 

der Rechten: ÜBIQVE ?AX.**K . r '"7^ >: 

Yemant war der 

machte, und die Meynung aufserte, sie . _ denn jeder 

genkaiser,,jdwen es unter G«1 »enus 6 . .._ s ^ rittmflnze 

seiner Generäle wollte auch e»« von Aehren schicke sich 

gegen ihn geprägt ward«.,■ isch > * für dcn Krieg he- 

lür den besser, der me r als auf dem Schlachtfeld. 

s„r 5t war, der .ich ^ ^ eein’er Kd.ee. re. de» a H *- 

Äh- *—■ — io iedetCt0W ‘ 

römischen Reiches die Kriegsflamme aulloderte. Haf . 


felsmauer manches Neue au liefern. DiTeu- 
kostbare Gemälde-Sammlung; man «ehe h- und 44 . 

„felsmauer“ von Professor Andreas Bu 

*) S. Memoircs B. L. Tom. XXVI. p. 551* _ ,; e ‘eii- 

**) Die Münze ist bey Bandurius T I. P-MsAiti’ auf der 
stirt mit der nämlichen Vorderseite un 1 und Hasta in den Han- 

Rückseite abed, steht der Kaiser -mit der Weltkugel Und Basta 

den, und die Umschrift heifst: VICTORIA A\G. 


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13 


Harduin und Vallemont verwarfen diese Meynung vor« 
züglich aus dem Grunde, dafs sich auf keiner alten Münze eine 
Spur von öffentlichemSpotte gegen die Regenten finde j man schmei¬ 
chelte den Kaisern in den öffentlichen Denkmälern bis zur Tollheit; 
aber man spottete ihrer nie öffentlich. Beyde glaubten daher, die 
Münze hätte auf eine gewifse Galliena, Baase desKaisers, Bezug, 
welcher man den Titel Augusta defswegen beylegte, weil sic den 
von den afrikanischen Truppen zum Kaiser ausgerufenen Ge laus 
ermorden liefs, und so in der dortigen Provinz die Ruhe wieder her¬ 
stellte. Barthelemy, der über dicseMünze eine eigene Abhandlung 
schrieb*), stimmte dieser Meynung zwar bey, gestand aber selbst, 
dafs sich von solch einem öffentlichen Spott, den Namen eines 
Weibes um den Kopf eines Kaisers zu setzen bey den Alten kein 
Beyspiel finde, und glaubte daher, dafs diefs das erste wäre. Eck¬ 
hel verwarf beyde Erklärungen, vorzüglich aus dem Grunde, weil 
die Münze keinen weiblichen, sondern den Kopf des Kaisers ander 
Stirn trägt; er stellte also eine andere auf v gab ihr aber keinen 
andern Werth, als den einer nicht ganz ungegründeten Hypothe¬ 
se**)* Kaiser Gallienus, sagt er, gab so viele Beweise von Thor¬ 
beit, wie Trebellius Pollio erzählt, dafs es gar nicht unwahr¬ 
scheinlich ist, wenn ihm auch jene in den Kopf kam, sich als eine 
Göttin, und zwar als Geres verehren zu lassen, da er den Aemi- 
lianus, welcher in Aegypten eine Hungersnoth erkünstelt hatte, 
aus dem Wege räumen liefs, und dadurch den Einwohnern wieder 
Brod verschaffte; daher er auch auf mehreren Münzen mit einer 
Krone von Aehren erscheint. Nero erscheint auf Münzen als Apol¬ 
lo, Gommodus als Herkules; warum sollte Gallienus nicht auch 
als Ceres mit der ihr gebührenden Aehrenkrone erscheinen, da er 
sich nicht scheute, öffentlich als Frauenzimmer gekleidet, umher zu 

ge- 

*) Memoires de litteratnre Tom. XXVI. p, 551. / 

**) D. N. V. Vol, VII. p. 411 et »e<j. 



14 


. Münzen fecimäita* Aug. edlen liefe, 
geben, nnd auf endete sei nach ihn auf einer Kai4ertfli**e, 

ein Beysatz, der wede * ^Lbcrinnen erscheint. Der Unterschied 
•nohl aber auf jenen e j nR .Hercules, und Gallienus-Ceres 

inrischen Nero-Apollo, w a einen Beweis mehr Kefcttf, 

XtiX”«*““ ” Wekh,ioU “ i * 

schlechtes gehen bann. 

ai.«» w— 

4 . *« -*<"• tt C»- 

ra" 6 »“ «4 w*-"*- ^“‘»6“ a “ 4 ““ 14U “ 

Jahrhunderte* 

Da I» 4.» 

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te.ua Karl „„ dm FOUtabui. iate 

,,d„. T.a Sa. Maj. dm »“ff“ ““ Jlrf. ...4.» b» » ** 
Euer«», Coele.t.a „ m .„,ea «erdea, *► 

auch jene« Erwerb aicb. m* e i. W h remobrt 

d„cb diese „„ft.. aäarticb 

hacbrtdera Arfe.lh.te fa W!„Ja ^”!.^ t5aW. »*»• 

auf 200 Stücke Ton verschiedener Grofe 
Berthe* 

Diefs sind nun die beträchtlichen Zuwächse, das ho- 

nigllch bäuerische Mtinzkabinet seit sechs Jahren im an 1 ^ 

bereichert ■worden ist* 

») S, Forueleung der Geschichte des königl. Müashabinets S. 13 «' '«* 


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II. 


u 


An modernen Münzen 

erhielten wir auch in diesem Zeitraum einen grofsen Zu¬ 
wachs ans einem Benedictiner-Kloster*), und zwar aus dem Stifte 
8t. Peter in Salzburg. Seit dem Salzburgischen Erzbischof Leonard 
▼on Keutschach, unter dessen Regierung am Ende des fünfzehnten 
Jahrhunderts ein gemeiner Mann, Christoph Weitmoser,. die Gold¬ 
gruben inGastein entdeckte**), hat kein geistlicher Fürst in Deutsch¬ 
land so riel Gold ausprägen lassen, als die Fürsten yon Salz¬ 
burg***), und die zwey letztem Aebte von St. Peter daselbst****) 

haben 

*) S. Fortsetzung der Geschichte des königl. baier. Münzkabinett S. 17. 

**) S. die in Köhler's Münzbelustigongen lten Theil Seite 217 — 224 ange¬ 
führten Auctores. 

Der älteste und seltenste Saleburg. Thaler ist vom Jahre 1504. 

***•) Abt Beda Seeauer legte den ersten Grund eu dieser SalzburgerMünz¬ 
sammlung; er war zu Hallstadt, einem wegen der dortigen Salzquellen be- 
bannten Marktflecken in Oberösterreich im Jahre 1716 geboren, und stammte 
aus derh Geschleckte der Seeauer, welches mit jenem der Grafen gleichen 
Namens einen gemeinschaftlichen Stammvater hat. Er studierte auf der ho¬ 
ben Schule zu Salzburg, und trat im Jahre 1752 unter dem Abt Placidus 
in das dortige Stift zu St. Peter. Nachdem er theilj als Prediger, theils 
als Lehrer der Philosophie auf der dortigen Universität, theils alsOekonom 
auf dem Klostergut zu Dornbach bey Wien sich viele Verdienste gesammelt 
batte, wurde er im Jahre 1755 zum Abt erwählt. In dieser Eigenschaft 
suchte er unter seinen Untergebenen die Liebe zu Wissenschaften auf ver¬ 
schiedene Art anzuregen und zu befördern, baute einen neuen Bücbersaal, 
und starb den 21, Dezember 1785. 

Abt Dominicus Hagenauer, ein geborner Salzburger, trat in des¬ 
sen rühmliche Fufsstapfen, und brachte diese Münzsammlung auf den Grad 
der Vollständigkeit, der ihre Erwerbung für die königl. Münzsammlung in 
München erwünscht machte. Dieser würdige Prälat starb im Juny 1811 necb 

aus- 


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Gc 3gle 



1 moderne Numismatik ein großes Verdienst er- 

k ; o b ;:;;t d :: »- M4ftt 

die Nachwelt aufbewahrt haben. 

, . . Qammlune würde schon jetzt um den doppelten, 

Solcb ei “ e Werthe8 S n i ch t mehr erworben werden können, 
Preis ihres innern bevnahe unmöglich seyn, 

„nd nach eIni 6?“ 3 * Salzburger Münzsammlung hatte einen 

*ie wieder “ den DuUate n zu 5 fl. 50 kr. gerechnet, 

innern oder MetaUw , stät der Kön j g Ton . Baiern he- 

*»n 6878 fl. 54 V-, u Salzburg im Jahre 1815 dem. Stifte zu 

aahltc noch als Besitzer ,T • fanfprozen tigen Privatobligatio- 

St. Peter zehen tausend Gu ? lbst gewünscht hatte’), 

nen dafür, so wie es das gesummte Kapitel selbst gew 

• Dies . M-, SÄ 

[Or die moderne Hnmnmauk J* ' äistmliM Omnium nu- 

des königl. Münzkabmets einen Catalogu m0 . 

, - en innerlichen Leiden und erlittenen Trübsalen aUer 

.„»gestandenen großen korperl« ^ ^ ^ aD6elegen ließ, .««• 

Art in »einem 65 tcn Jah . , , fji die dortige hohe Schule 

talentvollen Religiösen zu bilden, und ^ >age *, d .f. er ei- 

als tüchtige Lehrer beranzuzieben, mag um »ich zum Lehrarote 

nige derselben „aeh Güttingen und Fans ‘; h * ^ Kosten B ..h 

für die Universität ^"'“^"^KünsTe und Wissenschaften durch Besehau- 

Rom, um an diesem Sitze der Künste u R on »tgefühlea *» 

„ng der Meisterwerke des Alterthums den Funken - * ande re 

„ecken »nd auszubilden; wieder andere 8c '“ ckte " L ^Lt«mn überall 
-reise Städte Deutschlands, um auf den verschiedenen Lehr««« W 
da, Bessere zu bemerken, und einst auf die Salzburg« 
zutragen. 

») Diese Sammlang wurde gegen Ende 1815 nach Munehcn gebracbt , 

aber darin sechs goldene Schaumünzen des Erzbischof, s 'g‘‘™ u UD d 

tenbach von einem Werlb zu 68 Dukaten, wie diefs di© 1 


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morum SaUsbürgettsiüm dazu verfertiget hat, aus welchem jede* 
seiner Nachfolger ersehen kann, wie viele und welche'Münzen bey 
einem Erzbischof noch fehlen, um die Sammlung vollständig zu ma¬ 
chen. Es waren achtzehn Erzbischöfe, die innerhalb 3 Jahrhunder¬ 
ten, nämlich vom Jahre 1500*) bis 1805 so viele CtfrrCnt- und Schau- 
Münzen als Beweise ihrer ehemaligen Existenz uhd Grösse ausprä- 
gea liefsen, dafs ihr Andenken * wenigst von dieser Seite noch 
lange in der Geschichte nicht untergehen wird, während von den 
ehemaligen Erzbischöfen von Bremen, Cambray und Magdeburg, 
‘welche durch den 30jährigen Krieg ihre Reichsunmittelbärkeit und 
Existenz verloren hatten, nur wenige numismatische Denkmäler bis 
'auf unsere Zeiten gekommen sind. 


Schon im April 1817 geruhten Se. konigl. Majestät an alle 
ihre bey den auswärtigen Höfen angestellten Gesandten den aller¬ 
höchsten Auftrag zu erlassen, von den daselbst von Zeit zu Zeit 
erscheinenden Schaumünzen wohl erhaltene Exemplare einzusenden, 
weil diese öffentlichen Denkmäler der Zeitgeschichte am Orte ihrer 
Entstehung am leichtesten zu sammeln, und mit den geringsten Ko¬ 
sten bey schicklicher Gelegenheit zu übermachen wären. Der königU 
baier. Geschäftsträger am Neapolitanischen Hofe Graf von Jenis- 
son fafste den Geist dieses allerhöchsten Auftrags genau auf, indem 
er seine Aufmerksamkeit nicht blos auf die während seiner Anwe¬ 
senheit in Neapel erscheinenden neuen Schaiynünzen, sondern auch 
auf jene vor derselben erschienenen richtete, welches um so noth- 
wendigerwar, als namentlich die während der vorigen Regierung („oc- 
cupation militäire a ) geprägten Münzen ausser Kurs gesetzt worden, 

‘ ■ *' ' • * ' ' “ und 

*) Eine Ausnahme hievön macht der in der B. B. Münesammloog tu Wien sich 
befindende überaus seltene Dujtat von dem Brsbiscbof P ilgr im von Pueh- 
. beim, welcher vom Jahre 1365 — 1389 * u Salaburg regierte.. 

3 




und die rieleo Reisepdeiv aHe^ unter^ d^ *^/^ eUen Pre i 8 

chim seit i°. Jahren ersc «eneaer» ^ auf8erordentlichea Thäligkeit 

aufkauften und bezahlte . . k _ . L baler . Müazkabinet es za 

des genannten Gesand en diesen Seltenheiten noch erhalten 

verdanken, aehen Eret»pl»e 0 Bc!chr » ib „og 

,» haben, «nd die MUn. reande Et * e .h öetKlb e. 

derselben hier gerne lesen, und sicn 
mit uns erfreuen. 

TOSEPHVS NAPOLEO IVLIA MARIA. Die «way Brost- 
i i Königin hinter einander (Capila jugata) 
Bilder des Königs un Diadem geziert. — EF- 

jenes in blossen Haaren, dte.ee mt, Pferd* im Ab- 

Tn^SS%S«'"0' 0 P. Q. U 

"PL AM0 KEGffl n,) 

rmVCCHIXO NAPOLEONE RE DELLE DVE SICILIE. 

2, GIOACCHINÜ IN Ar ^ vlelcn Orden gez.cr- 

Z ^uäY.TEcm t£S 

" 08 D» offene Meer, vor.nf mehrere Schiff, ersehenen > 

10ACHIM NAPOL.SICIL HEX. ^"ATISJTÜ. 
DIORUM. RESTAVRATOR. des Komgs rechts sehe ^ 

•) Diese Medaille Ist ein Geschenk des hönigl. baier. ßegierung 

dessen Aeusscrung die einzige sejn, «eiche un 8 besitzen 

in Neapel geprägt «erden. Von dessen Neapul.tau.scl.en 

-wir mehrere* ^ gQ te . 

*«) Die Medaille wiegt 7 Lotb in Silber, und | hre _^ uspra3 hievon ins Tubl» 

. träehtlichen Kosten verknüpf,, dafs nur «en.ge Exemplare ^ 

kum kamen, und gegen«ärti S kaum emes mehr davon 


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——— 10 

in blofsen Haaren mif einem Backenbart. —FVLGET ET FOVET. 
Die am Meere stehende Pallas mit ihren gewöhnlichen Attributen 
streckt ihre Rechte über zwey aus dem Wasser emporsteigende 
Ungeheuer ausund deutet auf die über die Berge herüberkommen¬ 
de Sonne; am Gestade sitzt der Flufsgott, eine umgestürzte Wasser- 
Urne' zur Seite, und das Ruder in der Rechten 0 ) 

4 . IOAKIMVS NAPOLEO VTR. SICIL. REX. des Königs 
rechts sehendes ungekleidetes Brustbild mit einem starken'Backen¬ 
bart. — REDITVS AVGVSTI. Der König zu Pferd im Galopp auf 
römische Art gekleidet, einen Helm auf dem Kqpf, mit ciileüi fliefr 
genden Mantel, in der Linken eine Art Commandostab haltend und 
rückwärts sehend 5 hinter ihm. einc fliegende Victoria ei$fen Lor¬ 
beerzweig über ihn haltend, unten in der E$ergue O. P. Q./NEA^ 
POLITANVS OPTIMO. PRINCIPI. A. MDCGCXI 1 J. **) 

5 . GIÖACCHINO NÄPÖLEONE RE DELLE DVE SICILIE. 

des Königs Brustbild vom Stempel sub Nr. 2. AL OSSERVATORIO. 
GIOVACHINO. Das Gebäude zu eiuer Sternwarte 9 welche der Kö¬ 
nig auf dem Capo di Monte errichten wollte, und wozu bereits dev 
Grundstein gelegt war ***}< f * 

’ . ' . - " ^^ 6 . 

*) Diese Münze wurde bey. Veranlassung der Gnfcrfduog dertJaiveeeUät au Nea¬ 
pel verfertiget. Eine einzige wurde fiir den König in Gold ausgeprägt, von 
demselben nicht genehmiget, und nur wenige Probeexemplare wurden in 
Blcy abgeschlagen; diese Münze ist daher äufserst selten. Auch unser Exem¬ 
plar ist von Bley. 

, «») Durch diese Münfce r zollte die 7 glückliche Rückkehr flttgjftufsTBföd verewigt 

werden; aber sie hatte eiu gleiches Schicksal, wie die ^6rfge^ es wurden 
nur wenige Exemplare hievou ycrthcilt, und bald darauf gieng der,Stempel 
in Stücke, 

***) Ein Exemplar von dieser Schaumünze in Gold wi^fde in den eirundstem 
gelegt; die übrigen sind alle von Bley, weil der Stempel frühzeitig brach; 

unser 

N 

3 * 




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20 

6 IOACHIMVS NAPOLEO NE AP. ET RICILIAE'REX. 

6 . IOAUi tuniv in blofsen Haaren mit einem 

t>es Königs link* geke r es A ^ TIBVS VENIT HONOS. — Die 

starken ^ ierte Göttin stützt ihre Linke auf den 

atzende . mit ^ r Rechtcn Mit sie einen Lorbeerkranz über e.nen 

ßchildj m B verschiedene Künstlerwerkzeuge Hegen; zu 

MDCCCXI. -) 

7 VOTI PVBBLICI PER LA NVOVA PIAZZA MVRAT 
NELG .0aN0 NA T *UZ ,0 DE. NOSTRl AVGVSTI LI 25 .MARZO 

1809 ANNO I. DEL REONO. in .«b» Z " lc "' 

HAnig Murat "° U ‘' “j,hüall”FJn’isco jTfanto“ 

Scbbi&e. gegenüber, wo d.e Kirohe da u „d liefe bey der 

„eben kl»., ei« Ar. A»ph,ibea «r err cb.en and , 

Grundlegung dies« Medaille Terferygen, d,e aber nur 
gegenwanigen ?&* ' 

G.OACCHINO NAPOL'. RE DELLE dve 8 IC 1 L a De. 

Iw SIGVREZZA «• 

TERNA. **) 9. 


diesem Metall. 

.) Word, «n Junge Künstler und selbst an Handwerker vertheilt. 

• • nt .1 «rnrftfntlTtl cltcn 

**) Unter die den 26 . May l$09 auf der Chiaja m eap diese s i n d 

• ’•»& proyikiidti wurde diese Medaille in Silber und Er* verthedt, 

« leltoner, als Jene. 


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g. GIOACHINO NAPOLEONE. Des Königs Brustbild, wie 
auf der vorhergehenden. — ONORE AL MERITO. in der Mitte ei¬ 
nes Eichenkranzes*). 

10. GIOVACHINO NAPOLEONE RE DELLE DVE SICI- 
L1E. des Königs rechtsgekehrtes Brustbild, wie sonst} unten Rega 
(der Name des Stempelschneiders) ISTITVTO SALESIANO. eine 
rechtsgekehrt sitzende Frauensperson spielt mit einem auf ihrer lin¬ 
ken Hand sitzenden Vogel. Unten steht: Pregio delleÄlunne. Feh - 
brajo 1812**). 

Diesem thätigen königl. Geschäftsträger haben wir noch ei¬ 
ne andere numismatische Seltenheit zu verdanken, deren Andenken 
in den Annalen unserer Sammlung aufbewahrt zu werden verdient« 
Ein Bauer stiefs beym Ackern seines Feldes in der Nähe von No- 
cera***) (in der 'Ccimpagna romana ) auf die unter der Erde ver¬ 
borgenen Ueberresie eines Gebäudes. Nachdem er vorsichtiger Wei¬ 
se seine Mitarbeiter entfernt hatte, grub er nach, sprengte einen 
gewölbten Bogen, und fand zwischen vier schmalen und engen Mau¬ 
ern ein formloses, ziemlich grofses Gefäfs von Erz. Er zerschlug 
selbes} es war mit einer bedeutenden Anzahl goldener Münzen 
bis an den Rand gefüllt. Nachdem er seinen Fund in Sicherheit 

ge . 

*) Diese Verdienstmedaille sollte zur Belohnung des Verdienstes jeder Art ohne 
Unterschied des Standes und Ranges verliehen werden; es kam aber nie zur 
Ertheilung derselben. 

**) König Joachim gründete ein vortreffliches, weibliches Erziehungs-Institut 
( Istituto salesiano ), in welchem diese eigends hiezu geprägten Frcismedaillen 
in Gold und Silber vertbcilt wurden. 

***) Sie hiefs bey den Griechen und Römern Alfatcrna, um sie von andern 
Städten gleichen Namens zu unterscheiden; ihre ältesten Münzen haben ei¬ 
ne theils griechische, theils oseische Aufschrift. Die Stadt keifst beut *u 
Tage Nocera dei Pagani. 


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22 , 

. , , •R-.nrffnlfs, dafs derselbe zur Kennt- 

gebracbt, überließ er sich der^ der D geho t, ene Schatz ohne weiters 

öifs der Regierung kommen, könnte. Er trat also seinen 

von ihr in Beschlag gcnomme um eJn Q er j nge8 an einen wohl- 

Fund, dessen Wen c J ohne Zeitverlust wurde die ganze 

Mafse^e'm gcschmol zen, und 

rr - 

Ja; n ,000 neapolitanische Dukaten -jJL so 

ohngefähr 20,000 fl. er 0 d königl. Münz- 

err ä-- -—- 

Schreibung hievon*). Der 

•) Es sind zclien Höfische Münzen, «eiche “„2?™.!!.« 

g cn, und beynahe »U«jer.c J “ J r J nBt bey m ehr Mufse liefen «ollen; 
eigenen Aufsatz verd.enen, den Fün f Stücke haben auf der 

einsweilcn soll hievon nur F ° g en — ^r NIKA Christus vinci t)*, 

... ........ a„»... 

die äufscre Handschrift, *• * u sevn der vom Jahre )l66 bis 

des Normaniscken Honigs, W * «' ® ; > bcfio den sich in einem Zirkel 

»69 - Sizilien regierte. - Au , elb8t nicht «ohl be- 

mehrere Punkte, derselbe» nicht überainstim- 

zeichnen können, indem sie mi s Dukatc „, die mit zwey 

men; so z.B. wiegt die schwerste mit v, 1 unkten , D ^ heiftt 

nur einen Dukaten, die mit sechs nur «ll D^aUn. ^ zwey 

allem Anscheine nach, Cujus m ur e ' c Hcgierungsepoche 

Ziffer sind abgerieben, welche Jahrz<’^ erse beJ ein. ähnlich. 
Wilhelm II. deutet. Bey Vcrgara Wilhelm 11. zugeschricbcn 

G.ldmün.c i - .W. ' It LXXX. « 

t\ird. S. IHusewn Cuftcum Borgianum Tab . V 

ebims ersten Theil S. 552. . .. ^ 

zwey andere zu , und , i Dukaten haben auf der 
che Aufschrift, wie obige, auf der andern aber a.*» * n, v 
.. , .. v. nnhat einer unleserlichen Kaauscuri 


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Der königl. baier. Gesandte in Petersburg, Graf de Bray, 
Mitglied der königl. baier. Akademie der Wissenschaften, handelte 
in dem nämlichen Sinne, wie Graf von Jenisson, und war so glück* 
lieh, eine vollständige Sammlung aller seit der Regierung Peters des 
Grofsen in Rufsland erschienenen Schaumünzen zu erkaufen, und un¬ 
sere Sammlung damit zu bereichern; sie beläuft sieh auf 328 Stü¬ 
cke*), belegt die alte und neue rufsische Geschichte mit schönen 
Dokumenten, und hat selbst für den Kunstfreund einen nicht geringen 
Werth. Sie sind zwar nur in Bronze, aber mit einer Art von 
Firniß überzogen, welcher diesem Metall ein sehr gefälliges Ausse¬ 
hen verschafft. 

Herr 

Wahrscheinlich gehören diese Münzen Friedrich II., der im Jahre 
1296 von den Sizilianern zum König erwählt worden, und FE scheint djp 
erste S)lbe seines Namefs (Federigo) zu seyn. 'Eine von den übrigen ist in 
Locbner’s ersten Theil S. 352 abgcbildct. Noch fand sich bey diesen ausge¬ 
grabenen Goldmünzen ein Stück von anderthalb Dukaten mit dem belorbcr-* 
ten Brustbild eines Kaisers Friedrich und der Umschrift: IMP. ROM» 
CESA.R AVG. auf der Rückseite der Adler mit ausgebreiteten Flügeln f FRI- 
DERICVS. Diese Goldmünze, wovon wir in unserer Sammlung schon 
früher einige Exemplare besafsen, ist bey Vergara S. 13 n. 7 and inMon- 
noias en or S. 55 in Kupfer gestochen, und wird an beyden Orten obigem 
Friedrich II. von Schwaben, welcher vom Jahre J2I2 bis 1250 Kaiser 
und zugleich König von Sizilien war, zugeschrieben. Man nennt diese Mün¬ 
zen goldene Angustalen, welche zuerst im Jahre 1231 zu Brundusiura ge¬ 
prägt wurden; sie beurkunden die grofsen Verdienste, welche genannter 
Kaiser um die Wissenschaften überhaupt, besonders aber um di« Prägkunst 
in diesem Jahrhundert hatte. S. Gottfried Schmutzer’* Abhandlung über 
die Verdienste des R. Friedrich II. um die Wissenschaften, und ConstU 
tutiones regum regni utriusque Siciliae , mandante Friderico I/, Imperatore etc « 
Neapoli 1786. 

*) Nämlich von den Grofsfürsten, Gsaaren, 'Kaisern und Kaise¬ 
rinnen 60 Stücke, aus der alten Geschichte von der Regierung Rurick 
22 , de 9 Igor 78, des Swjatdslaw 85, und des Taropolt 9 St,; aus der 

neuen russischen Geschichte von Peter I. bis auf das Jahr 1812 hundert 
. » 
vier und siebenaig Medaillen* 


__Pin itiz£ d h 


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QpfcSof königl. baier. Geschäftsträger in Fans 
Herr Ton Schopf, Uong^ zu ciner cigcnefl 

hat sich che Bcre,ehern, g^ ^ ergrcite „ diese Gclcgenhc.l m,t 
Angelegenheit ß emac ’ dafür hietnit öffentlich zu bezeugen. Wir 
Freuden, .hm ®“ #er ^ ‘ unter dcr jetzigen königl. Regierung ersehe.- 
erhalten durch ihn Belege der neuen Ge- 

***»* 

schichte so wichtig 8 > . • die Series mnnismct - 

tallique des grands hommes fransen ’ haben wir gegründete Hof- 

tot umomuU. virorum tltormm, auch W»»«' 6 » _ Sc||öpt 

SSTS ET-Ä - -- - 

können. 


«,***-««-*• 

nen allerhöchsten Uescripts, ttoron w< r «1 Vermehrung moderner 
«rechten sich noch ungleich mehr .ul i c yermeh™ 6 
Münzen , deren Ausgrabungen in »n.ermV.tertafc 
reren Orten geschehen; wir wollen te c gl« an- 

durch unsere Sammlung sich seit 6 Jahren bcretcher.e, 

führen. 

a) Eine Dienstmagd, Namens Era Albert vom 

im Rezat-Kreisc, fand am 28- April 1817 w ^ Münzen} diefs 
Wald nahe an einem Eichenstocke 3 — 4 silberne j. ^ 


•) Die Medaille auf seine Rücliliclir von der Insel Elba wurde ) cUt 
Eron&c um 50 Gulden geitauft. 


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-=^—25 

ermunterte fernem l^farfchsachen, un3' sie war so glücklich}^ 

deren noch über dreyhundcrt za finden 5 ' das königl. baier. Landge*' 
rieht Markt Bibart bekam hievon Kenntnifs, and säumte nicht, die 
Münzen an das könfgl.Qeüeral-Cdmmissöriat' in Ansbach zu schickörty 
Wovon sie durch das köinigl. -baier. Ministerium dös Innern an : 3ie r 
königl Akademie der Wissenschaften kamen 5 dievön ? demGdh$erva* 
tor des* königl. Münzkabinets damit vorgenommene nähere Untersu¬ 
chung gab folgendes Resultat. Der Metallwerth der auf 326 Stück 
sich belaufenden Münzen wurde von dem königl Münzamte auf 18 & 23 
kr.* geschätzt; dpr*historische oder numismatische Werth dersel-^ 
ben ( war ebenfalls^ nicht von grofser Bedeutung} denn es waren gröfa- 
tentheila hur Bätzen oder Groschen, geprägt zwischen den Jahren 1 
1 S 60 bis 1002 nach den damals bestandenen Reichsmünz - Verord- * 
nungen Hüter den 3 Kaisern Ferdinand^f., - Maximilian II. und Ru^ 
dolpk ll.y deren tarnen sie- auf derfttfekseite führen.^* Was* diesen 
Münzen jedoch einigen Werth für unsere Bammlung gab , 1 war, 
dafs ein Priitl hieron pfälzische, simmerische^ eweybrük'i-f 
sehe, oder veldenzische Landmünzen waren, wodurch mancher 
unserer vaterländischen Sammlung fehlende Jahrgang ergänzt 
werden gönnte*). Der innere Werth wur4^ ; dem Eigenthümer ver¬ 
gütet > und die Finderin beschenkt. • . ♦ 

... b ) Bedeutender so wohlan Metall werth als an numismatischen 
Seltenheiten war der Fund bey dem unter das königl. baier. Land¬ 
gericht H ö c h s t ä d t gehörigen Markt Wachenroth**). Derdaselbst 

i • , , . ,. f woh- 

Bayerische waren nur 2 Stücke darunter, 

v Clfj?/ • ! * " J 

•*) Gleich nach dem 30jäbrigen Kriege toll ein Amtsrichter in dem durch Fener 
und Sohwerdt »erstörten Wachenrotb' viel Geld gefanden haben, welches vor 

-• Abbrennung desselben daselbst verborgen ward. Br kaufte viele Güter 
- in < dtr i Gegend' an f von ihm rühren noch schöne Gebäude in Wachenrotb 
’jond Eisenfdorf her. Sw Haas Geschichte des 1 Slav^n-Landes an derAischund 
>.<n. ' dem Ebrach.FliUscben lI. TbeU Seite 205. • 

4 





vtjtomÜP * ,8 ‘“' l!i w „ s er umgeb.ne» Schl«tl pattd« 

®J** ”“ .“ber iro Schwede»««*» «et>l»t »nd »cht 

h»bea »oU, wielohee » m ,u„ r< ,,u e Gold.tüehegef»lldee. "»•» 

,«f e .h»»- " h "‘;!: r ai, B 4»,^ d«Oh«. 

«i„ E»«.pl« d»toh ^L»ds«««« «“P- D«- 

„.inkr«i.c. .» d» *—«»« V--*-. de> Wo- 

das hierüber abgefoderte Gutae n wen j» 8 ten» mehrere yoh düi 
senschaften dahin gieng^ dafs a möß hten rorgele^^werden f 

!Ä * “ÄÄ 

Ungarn aus ^“ ^nJahrhun e«-», up^ obiger Eigentümer 

der in «n?erer Sammlung feh > ' der Bitte,, ihren innen» 

nicht, deren noch rier.g nachausenden^mU dc^ ^, 

Werth bestimme«, und »hmerfben* MttaB habii»et Twbltef 

gen zu lasaen, Be,*» ^Än^ntAhgung^V 

hievon 43 Stücke aua, w»* «flganrte hied«*dn, e) 

») Es wird dem Mto.rrc-.de rUUriel,» C.rV 

■ " ’ Goldgulden einige nähere Nachricht zu te. wer, . 

lus Bobertu., welcher vom JabM ® wir behielten bievonem 

und gehören unter die ältesten Ungarn h v om Jahrni342 — 1382 

, Btemplar. B waren *» *M| 24 ^ ■*** 

in Ungarn regierte* auch davon _ l34 6 daselbstregierte; d* 

«che vom Bönig Johann, der vomJahre ‘3,1 3 * be.af.en, 

es von diesen Goldguiden awejerlev Stempel g.ebt,jd^ ^ ^ Stadt 
wurden 2 Exemplare behalten. 6 ge ^ sind nicl , t se ncn; dessen 

diese Münzen eigentlich ihren amen u ’ d mange nen alle 

ungeachtet waren alle sechs von verschiedenen Stempel»^ ^ ^ ^ Auf . 

■ in unserer Sammlung; wir behielten sie daher auch »lle^^^ dieses 

Schrift fV‘enceslaut Dux P. und gehören Herzogthume 

Kamen» von Ploczko,, einer Woiwods« ia >» iml diese höchst 

Masovien; er», seit ohngefähr e.lieh und Grun dlcgung des 

seltenen Ducaten bekannt, wo nämlich ,m Jahre t72& 7 0o i dl nün- 

Hospital-Gebäudes zu Jauer in Schlesien :em ahnbchel -Schatz 


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- 27 

r**:.nn>3ey Das*Gfewerad-Commissariat zu Würzburg schickte im Jahre 
■#«18 Tiw-»nd^eyfsig Stttck silberne BJechtaüUzen ein , wolehebey 
Herstellung der Verbindungsstrafse von Lohr durch den Spessart 
nach Aschaflenfourg hey Rechtenbaeh gefunden worden. Die zwey 
Kinder behauptetet», diese Münzen wäre« unter einem grofsen Stein, 
der - nur durch eine Winde weggehoben werden konnte;-*‘in einem 
irdenen Hafen gelegen, und es möchten ungefähr 600 Stöcke ron 
verschiedener Gröfse gewesen seyu. Die drey gröfsern Stücke wa¬ 
ren sogenannte Meißner Groschen aus dem i4ten Jahrhundert; die 
<d*n?jen 3l warfen Pfenteinge, gröfstentheils schlecht erhalten, ; und 
uwt sb. wenigen chronologischen Zeichen Tersehen, dafs man ihr Va- 
toaland-«ad ihr Geburtsjahr mit Bestimmtheit nicht angeben kann, 
fiid waren-nur 6 'Und-•5»-löthig, und? ihr 1 innerer -Werth betrug daher 
kniffen GuMeq. Die Finder erhielten dafür einen Conventions-Thaler. 

., jr\ . ; y ' ... . ,. , 

• • • d) Das nümlicfae Jahr lieferte urfs auch einen in der Näh« 
«■»«-Manchen gefundenen Möftzsohatz, der eich auf 1904 Stücke W 
lief. , Eiu Glieder ton Ftedämocbing NanWö«'Joseph Hertl fand n Sm- 
hch auf den Holzgründen eines Bauern von Milbertshofen beym Um¬ 
bauen eines Baumes eine grofse Anzahl Silbermünzen, worunter vie- 
lff< durdh das Feuer zusammen, geschmolzen waren/' -Nachdem defr 
ytnere Werth dieses Fundes zu 107 fl. 8 kr. durch die kön. Münz- 
Gommmion auf Ansuchen-der Regierung des Isarkreises hergestellt 
war, wurde der Gonservator des königl. Münzkebiuets aufgefödert, 1 
" ; ' - " . - den - 

-d . M . • , 4 

zen gefunden worden !st, ; worunter sieb einige derley Stücke befanden^ 
teydo diese Exemplare waren von verschiedenen Stempeln, und daher der' 

■ ktMigl.Sammlung höchst willkommen, i gehört wahrscheinlich Albert <te#n 
*.r. Ärsten von Qestreich, der im Jahre 1508 als Kaiser 1 ermordet worden; auch 

v .dieser fehlte in^ unserer Sammlung» Nach dieser Erläuterung ist.eise Stelle 

in ,,IIaas (( Geschichte des Slaven*Landes an der Aisch und dem Ebrach» 
Flüfschen iter Theil S, 109 berichtigen, worin von diesem Fund Mel- 
.. düng geschieht. 


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^historischen W«* m“ 

diese Pru, “ n § S a ° | e “ h aler, nämlich römisch - kaiserliche, Spani¬ 
en ohngefahr^““venezianische, Erzherzoglich - Oesterreichische, 
sehe, ac 81 ’ klelnen Münzsorten waren gröfstcntheils Sach- 

Brandenburgtsch , Veldenzische, Bischöfliche, Kur- 

eische, Schweitzerkantonen, «„d Reich.- 

rentmunzen, Itrefshcrg etc. hi. »ef einen Krent.er 

Süidten «1. Remple ^ Merkgrüffieh. Brnndenher- 

u nm Jahre 1538, der selten verkömmt, und in unserer Samm- 

g,scher.om Jnh , ^ de „ d«,De.en- 

lung fehlte, uie j 6 ' , woraus man also mit vieler 

uien des sieheneehnte» > J.hrhn dertt • , m 4 „. 

Wahrscheinlichkeit schliefsen 1 , ohngefähr, vergra- 

fange des 30 jährigen ^* £ . thümcr dieses Schatzes 

ben worden seyen; 3) oder an derer Ge werbsmann, 

war aller Vermuthung nac ’ vührond des 30 iährigen 

„it den dnrch.iehenden L 

Krieges vielen Verkehr atte, wurde- auch mancher harte 

dene o ihr Sold- ^er Heimath mit 
Thaler, den der Sol P sich yiele E äjle denken, 

in den Krieg genommen hatte, k) Geheimni fs aus Furcht, 

wie der Vergraber dieses Geldes, derse.nU der TOa 

, Niemand anvertraute, in acr n 

verrathen zu > ■ Stadt München unvermuthet um 

den Schweden so oft ge. o t> se ; n Geld dis- 

sein Leben gekommen scyn möge, ohne chien sichernMaas- 

poniren zu können; 5) solche Münzsorten ^ 

stab, nach welchem die damals deutschen Fürsten , C 
um ihre Soldaten zu bezahlen, ausmünzen hefi«, ^em 
neuere und ältere Geschichte lehrt, mit welch Bchlech 
schon bey Griechen und Römern der Soldat zur Zeit des Kne D 

bezahlt wurde. n 


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-* 2Q 

• Der gaitte Fund wurde behalten, der Werth desselben ver* 

{Stet/und der Finder belohnte ' - 

e) Auch die hiesige königl. Polizey-Direction unterliefe nicht; 
wenn sich bey den vielen; um die Stadt herum unternommenen Aus¬ 
grabungen und Bauten einige Münzen fanden und diefs zu - ihrer 
Kenntnifekam, das Gefundene entweder selbst an die kön. Akademie 
der Wissenschaften einznsenden; oder die Finder anzuweiseh; es 
dahin zu bringen. Auf diese Art erhielt das königl. Münzkabinet 
in den Jahren 1815 und 1816 fünf solche Lieferungen; vorzüglich 
aus einem dem ehemaligen Hinderhause gehörigen- Garten; die zwar 
tob keiner beaondem Bedeutung waren; aber doch eine in? der kön» 
Sammlung ! fehlende Münze von Hersag Albert V. t vom Jahre 1562 
lieferten; welche auf der einen. Seite zwey über einander gellte 
Dolche mit den Worten:. Trau Sauch (sic) wem; und auf der andern 
den doppelten1 Reichsadler mit den baier. Wecken auf der Brust hat¬ 
te*). Eine zweyte war von dem Kaiser Maxen tius mit der Umschrift; 
BESTiTVTOR üfVB» SVAE. 5 ! 


Da es der ausdrückliche Wille Sr. königl. Majestät ist; die 
Sammlung vaterländischer Münzen nach und nach zur Vollstän¬ 
digkeit zu bringen, so versäumte der Münzkabinets-Gonservator kei¬ 
ne Gelegenheit; die sich ihm zur Ausfüllung der darin noch vorhan¬ 
denen Lücken darboth, und bezahlte manches seltene Stück mit 
dem drey- und vierfachen Werthe. Einige dieser Erwerbe solleti 
hier den Lesern bekannt gemacht werden, um dadurch die Besitzer 
irgend eines seltenen vaterländischen Stückes zur Ueberlassung an 

das 

*) S. die akademische Vorlesung über einige seltene and unbekannte Schau* 
Münsen Hersogs Albrecht V» aus fiaiern S* 14» 


Diqitized b; 



p Die Wittwe des ltönigl. 

das kOnigl. «-***-!.SSIi. Bild« ersah .»»der oben 

Schwedischen Gesandten i Vorlesung, dafs uns die überaus 

s. 29 angeführten akademisch Lmen Sohn Wilbehnde. 

seltene Medaille auf £..« ^ E „ crb „„„.chten; ,1. 

1V . „» *1» .£ “»• ”; d ; , achtUchc Thaler an, und wir 
”” S «“ ThocI, ungleich wichtig«. im Erreiohn.g des ob,ge. 

tir :« ie»« Erwerb, den wir «".£ 

Herrn Christian Rinder ,*01^». „„ d Händler 

,en. Dieser a1 beträoht Uche Sammlung da. grotsen äluna- 

war so glücklich, l e ”° ^ b>i ,„]. R.th. und Professor« au der 

Forschers Joseph M » au ^„fen, und sie, noch 

hohen Schule zu Prag, nac , r haftlich* oder Runs t-Samm- 

«he das Verb.tb ergieng, he,ne °„ ch Stutt gar. an 

lang - den •r"“££££Ti erkauften «irren 
bringen. Da er “ e ' , n““ f „„.„«Sammfong, über dessen 

ihm manch«, ,.ml«»d..«ho S‘ und „ 0 ,on wir unser. Le.ern nur 
Besitz wir uns jetzt noch Ir 
das Wichtigere hier roittheilen wollen. 


pfälzische 


Münzen* 


Aus der alten Churlinie, Pfalzgraf Chrintoph» £ 
Johann » Seunburg vorm Wald Sohn, J Mtb 

Bönig von Schweden, Dänemark und Norwc 0 ihm 

im ihm ..«*8 kindclest e, ist nur 

bekannt, worauf sich nebst dem Wappen f 6ie nicht, 

reiche auch das pfalzbaierische befindet*). W» r e q t- 




») S. Groschen Kabinct VII. Fach. Tab. XXV. Kr. 44. 


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_ 


— 



31 


Otto II. von Mosbach, des vorigen Vetter nnd Erbe seiner 
Länder in der obern Pfalz, resldirte daselbst zu Neumarkt, wo er 
1499 ^arb; Herr Mader befafs eine Klippe mit dem Buchstaben O 
auf der einen,, und den baierischen Wecken auf der andern Seite, 
schrieb sie obigem Pfaizgraf Otto U. zu, und hielt sie für eines 
der seltensten Stücke aus diesem Zeitalter *). 

Unter die seltensten pfälzischen Thaler gehört jener. 
Welchen gleich nach dem Kölner Spruch, im Jahre 1505 der pfälzi¬ 
sche Kurfürst Philipp ira Namen seiner Enkel und Mündel, der Pfalz-, 
Grafen Ott Heinrich und Philipp, schlagen liefe, und welchen wir bey 
dieser Gelegenheit unserer Sammlung einverleibten. 

Simmerische Linie. 

Johann II. von Simmern war der Vater des ersten Kur¬ 
fürsten aus dieser Linie, Friedrich des III., welcher, nachdem die 
alte Kurl^mo durch den Tod des vorgenannten Ott Heinrich erlo¬ 
schen war, - die pfälzische Kur würde übernahm. Die neu erwor- 
heneSchaumünze desselben war selbst Herrn Exter nicht bekannt, 
und ist um so merkwürdiger, als sie jenen Irrthum über das Ge-, 
burtsjahv dieses Pfalzgrafen,. welchen eine andere Medaille von Ihpco 
veranlagte, widerlegt, und auf das Jahr 1492 festsetzt*) 

N e u- 

r “ t 

*) Kritische Beträge zur Münzkunde des Mittelalters von Joseph Mader. I. 
Theil S. 174. Da dem Conscrvator des königl, Münzliabinets keine pfälzi-' 
sche Miinwo'bekannt ist, worauf die lra i«irischen Wecken : a 11 e i n ohne-’ 
den pfälzischen Löwen Vorkommen, so soll ihm dieses seltene Stück einst 
Stoff zu einer besondern Abhandlung geben. 

# ) 8. Exters Versuch einer Sammlung von- pfifc»Münzen2*ef;Theil Seils 
335 et seq. 


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3i 


Ne u b u r ge 


.r Li n 


. . 8 ,;f t er dieser Linie! war Herzog Philipp 

Der besond 8 flte#ter Sohn*), wegen Seiner 

Ludwig, des Herzog 'pater fatniliäs- Der unermüdete Samm¬ 
eten H*mshal*ung g m J t a i 8 50 Jahren ^), düfs er rdnd.e- 

lety Etter, Wagte scho Scheidemünze hätte zu Ge- 

aem Fürsten nicht einma „ » A „Uieklich eine ItlLoth schwe¬ 
re 1 * bekommen könne “>™ r dSsseh Bildnifs zü erWerben, 

re Oval-Medaille vom Jahre .«** Freunden taterlSndi*' 

*> 

B a i e r i § c h °. 

. ... . Eine drev Dukaten schwere Medaille von 

Maximilian I. Ein / . neinem vollen Titel 

diesem grofsen Kurfürsten vom Jahre 1644 t „ r .o 1 

unTwappen, und unten die Stadt München. 

Maximilian Ema.nel, 

Brustbild das jungen Kurfdrsten «M« KrcuK .gerierte WeUlm- 1 

der halbknieende Herkuk^ d, e DB i . .jfo* diesen Selten^ 

gel auf dem Rücken. G Medai ll en auf berühmte baiehsche 

heben erhielten wir auch fü i * wöhdm TO n Freyberg zu 
Männer, nämlich Leonar ▼ fl ar i ftöckh zu Brun, und 

Hohenaschau, Oktavian c ’ wird unsern Lesern nicht 

Hans Offenbeck aus Regensburg je ^ dicsc r berü hmten 

unlieb seyn, wenn wir ihnen ernst die ^ den Kanz l e r Joa- 

Baicrn, denen wir noch einen sechs . ■ j Röc kh von 

chim von Donnersberg, Schwiegersohn des Hw Brun 

. )S . die Erinnerung an Pfalzgraf Kar 1, Stifter der allein noch blühend 
WHtclqbachibcheri L n ki fe q Seile 14* « 

**) S. 190 int ersten und 415 im zwejtenXheil seiner oben genannten 


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35 


Brun beyfügen wollen, in einem bcsondern Aufsatze mittheilen 
werden. 


Ehe wir diese Fortsetzung der Geschichte des königl. Münz- 
Kabinets beschliefsen, wollen wir noch kurz jener Geschenke er¬ 
wähnen, welche demselben an modernen Münzen gemacht worden 
aind. Von Sr. Majestät dem König erhielten wir, nebst andern, drey 
goldene Schaumünzen ron grofsem Metaliwerthj die eine, zwanzig 
Dukaten schwer, welche zu Wien auf die Anwesenheit der russi¬ 
schen Kaiserin Elisabeth geprägt worden 5 — eine andere von 55 Du¬ 
katen, welche der englische Gesandte Lord Castlereagh wäh¬ 
rend des Wiener Gongresses den dort versammelten Souverainen 
•überreichte$ sie hat auf der Hauptseite den Kopf des damaligen 
Prinz-Regenten, jetzigen Königs von England, mit seinem Namen 
und der Jahrzahl MDCCCXIV, und . auf der Rückseite das durch 
Grofsbritanien noch aufrechterhaltene Europa mit der schönen Um¬ 
schrift: Se ipsam constantia , Europam exemplo 5 — und eine dritte 
auf die Vermählung der königl. baier. Prinzessin Charlotte mit 
Kaiser Franz II. Ferner eine auf die Berchtesgadner Wasserleitung in 
Silber. — Se. königl. Hoheit unser Kronprinz, Höchstweicher sich 
durch den Bau der Glyptothek, noch mehr aber durch dessen kost-, 
baren Inhalt ein der Zeit trotzendes Denkmal stiftet, legte in den 
Grundstein derselben, eine Medaille mit seinem und der Kronprin¬ 
zessin Brustbild auf der einen, und folgender Aufschrift auf der an¬ 
dern Seite: „von Bajerns Kronprinzen wurde für Bildhauer-Werke 
„der ältesten bis zur neuesten Zeit die Glyptothek erbaut, der erste 
„Stein gelegt, am 23. April des Jahres 1816 “ in 11 Zeilen. Nur 
drey Exemplare existiren von dieser seltenen Münze 5 das goldene 
ist in dem königl. Münzkabinet hinterlegt j das Silberne liegt im 

5 Grün- 




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JL*. GeM.de., da. ***- 8.. köiiigl. Holwit 

für sich. ~ 

VI oW der Herzog Emerich von Dalberg beschenk- 
8e. Durc au ^ ^ im Jahre l81 6 besuchte, mit einer 

te das Münzkabine , ... Medaille, welche auf der einen 

seltenen, lOLoth schweren si Ferdinand I., auf der 

Seite die zwey Brüder 1 ü„ garn darstellt. - Der 
andern ihre Schwester an , . tof von Ringel Termehrte 

Herr geheime Staatsrat un en ^ Schr aubmedaiHe auf den 

unsern Münzschatz nebst andern mit ^eHefer ^Schlachten in Ulu- 
General Wellington worin sich sei g ^ bcschcnkte uns 

minirten Hüpfern befinden.- • * __ Endlic h verdient 

mit einer orientalischen Goldmünze » ^ welches wir im Jahre 

noch ai.e be8ondereErwfihnungda8Mfloage»el»aiill»w«^^ Mineral**?'* 

1819 Tonunserm Landsmann, genafi nt Gie sehe, aus 

in Dublin erhielten. Hr. l^e in‘Grönland zu, um sich dem Stu« 
Augsburg, brachte sieben‘ * ba ia nach seiner Anstellung in Dublin 
dium der Natur zu widmen, Medaille prägen, wovon 

Hefsen ihm seine dortigen *^«1 Geschenke machte. Haupt- 
er uns ein Exemplar 1 . Profil ron der rechten Seite 

“>* ä “ U, ” C i" s ic (Cnroto todonic. «m* “T 

S. D. A. Hib. R. S. etc. A u 0 norarius Societatis Dubli- 

tus*) Mineralogicte Professor, _ „,j- Y Die Rückseite stellt 

-i-) Acaä«niaem r ^ ror, I» 

im Hintergründe eine Ansicht des felsigten V or- 

,) Ucrr Gieseclie ist Kommandeur des köm 6 l. ***** Dancbrog-Ora.»..^ 


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35 


Vordergründe Basaltsteme, einen Eisbär etc. Umschrift: Hremes Vlh 
sub Arcto toleravit ingenti naturae perculsus amore. MDCCCXFIL 
Zugleich gab uns derselbe ein kupfernes Exemplar der St. Patriks 
Medaille, welche die königl. Societät der Wissenschaften zu Dub¬ 
lin in Gold oder Silber denjenigen wissenschaftlichen Männern zu- 
theilt, welchen sie ihre Achtung oder. Belohnung erzeigen will» 
und auf deren Rückseite der Name mit einer Inscription', deren In¬ 
halt votirt werden mufs, eingegraben ftdrd*). Nebstdem erhielten 
wir von ihm einen Sechsschillings-Zettel Grönländischen Papiergeldes. 


. n o r -n u ro . : h i • ; ;; : •» . ' ■ ; 

Und hiemit wollen wir die zweyte Fortsetzung der Geschich¬ 
te des königl. baier. Münzkabinett beschliefsen, zugleich aber un- 
8erm vor ö Jahren ausgesprochenen Plane gemäfs^ zur Erweiterung 
der Wissenschaft selbst, eftiige riocb\inßekannte, 1 thtilü‘ ärftike, theils 
moderne Münzen in Kupferstich liefern, und mit Anmerkungen be¬ 
gleiten. 


*) Die Herrn Giesepke j5u$p#ellte wfifr ^wanaig Ducateo. 




. v *v ; *- :;ß * ’j .1 »t 

• // uviinw . b i : ; >.3 



5 * 


E r- 


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36 


IV 



Anhang zur zweyten Fortaetzung der Geschichte 



3T 


AEROPUS REX MACEDONIAE. 

Weder die Doctrina numorum veterum , noöh Mionnet 
kannten eine Münze von diesem alten Macedonischen König, wel¬ 
cher vierhundert Jahre vor Christi Geburt regierte, und um das 
Jahr 394 starb. 

Dem grofsen Numismatiker in Florenz, Domenico Sesti- 
ni, gebührt das Verdienst, der Erste gewesen zu seyn, zwey Mün¬ 
zen von diesem König bekannt gemacht zu haben, zu denen jetzt 
noch eine dritte kommt, welche zwar schon Hunter Tab. 68 Nr. 
XXI. in Kupfer stechen liefs, aber unter die Ungewissen zählte, 
weil sein Exemplar keine Aufschrift hatte. Wir wollen sie alledrey 
näher beschreiben. 


I 

a) Cap . Hercülis barbatum leonis exuviis tectum ; 

b) AEPO. Lupus dimidius aliquid devorans. Superne 

clava. AR. 

Diese Münze ist in Sestini’s Descriptio numorum veterum etc. 
Tab. III. Nr . 6 in Kupfer gestochen; und befand sich damals in 
dem Museum zu Florenz. 


II. 

ä) Cap. juvenile pileo tectum ; 
b ) AEPOIIO . Equus subsultans. AE. 

Pietro Van-Damm in Amsterdam war ehemals Besitzer 
davon; in der Cousinerischen, jetzt königl. bäier. Münzsammlung 

be- 



38 

Äjfcsti ni= ift seinen lettere 
befindet »ich ebenfitll« n» ^ ’ y pag , i„ Kupfer »rechen 

, dissertazioni »»mt.rn« “ ' ^ hat auf de. Büch.eite «ine, 

liefs; ein zweytes, das wir , 

Equus dimidius. . . '• ‘ ' ’ 

III. 

„) Cupuf Mercurii (enai fio redinttom «m 1#~>' «• J - 

b y AE pon. pors dimidin leonis currentis nd dexlram. jO. 

J Tab. I äVr. 1. 

»egten, eher in tM» •>«** 

de. König. S- drehende Monte wotd. in de, M- 

liefsen; sowohl diese, als diese dreyMünzen ge- 

cedonischen Stadt Amphipo is gefp * Wiener Kabinet 

böten unter die »ehr .ebenen d« »tob »elb». ■» 

'nur eine von diesem König befindet. 


PAUSANIAS, REX MACEDONIAE. 

» Sohn des vorerwähnten Königs Aero- 
pus, JrherXTur ein Jahr über M-edonimregierte da« 
L Amyntas, dem (hM - dem 

5(j3 vor Christi Geburt ermor e nr Münzen bekannt, 

vorangezogenen 5ten Tom. seiner e > , ersten- 

denen wir noch eine vierte beyfügen, und zwey davon 
mal in Kupferstich abgebildet geben. 


1. 


Caput imherbe vllta redimiturn; 


b) 


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39 


5) IIATEANIA, Equus. stans intra quadratum ; 

Diese einzige kannten Eck hei und Mionnet. AE. 

2 . 

a) Caput idem; 

b ) ILATEANIA. Leonis salientis pars dimidia; bey y6 es- 

tini in Kupfer gestochen. AE . 

3. 

a) Equi currentis pars dimidia; 

b) ÜAT£. Galea cristata. Arg. subaer . 

Tab. I. Nr. 2. 

4 . 

d) Caput imberbe diadematum ; ad d. 

b ) IIATE. Pars dimidia apri currentis ad d. AE. 

Tab. I. Nr. 3. 

* # 

* 

S c i o n e. 

1 . 

a) Caput tnuliebre, forte Veneris ad Sin, 

6) EKISINAISIN. Duae columbae } velaquilaesese obviantes, 

Tab. I. Nr. 4* 4E. 

2 . 




40 


2 . 


а) Caput Palladis adversum .• 

б) idem typus, sed M - 

Tab. I. Nr. 5- 


AE. 


a) Caput ^poZUms tenui ßo redimitum, capilli* tonsW, 

bysiz Ga i ea Simplex intraquadratum incusum. AR. 

IK Tab. I. Nr. 6. 

ppiienc in Macedonien 

K«<* i« woruntereineNamens S.ion. 

egen die alten Geographen ^ We inhandel trieben, 

rot kömmt, nach welcher Stadt die n n e t; .... S..* 

Bckhel kannte keine Münze von » . Sta dt auf, und he- 

ni führte in seinen Classibus 8 en « ra i fa . Münze näher} 

«brnibt in ..in.« «« Tom. r- V* ^ 
wir liefern sie hier Tab. I. « 4 die nicht unwa hr- 

and fügen ibr •“& ffr - 5 "“ “ . J„ en üblichen Typ». n. b * 

scbeiolicb nt*h ,$£’«. den Anf..g.bncb«.b.n *. *— 

kömmt unter den Ungewissen eine k . Nebst diesen 2 

die man rückwärts leicht für ^KIP. lesen konnte- Ne ^ ^ 

Münzen in Erz besitzen wir m unserer ^ ^ Fabrik und dem 
eub Nr. 6 abgebildet), aber in Si er, Münzen der be- 

Metall nach hieher zu gehören scheint 3 mde Mende , NeO- 

nachbarten Macedomschen Städte, erac ea ..^eit damit ha- 

>olis, Orthagoria in beyder Hinsicht gro sc d er Stadt 

..._ A*r M«vnun 2 , dafs diese J»un«j 


hon. Sestini war 


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- 41 

Scotussa gehöre; änderte sie aber später dahin, dafs Selo ne nä¬ 
her Anspruch darauf habe, indem er EK1SI darauf zu sehen glaub¬ 
te; wir sehen ISl nicht; denn so gut diese Münze an sich erhalten 
ist, und so deutlich die ersten zwey Buchstaben darauf zu lesen 
sind, so zweifelhaft bleibt es doch, ob die zweyte Sylbe IS1, wie 
Sestini glaubt, oder ob es blos O, wie wir zu sehen glauben, heis¬ 
sen soll, in welch letzterm Falle die Stadt Scotussa, von welcher 
die alten Auctoren sprechen, darauf Anspruch haben würde. Wir 
liefern sie daher sub Nr. 6 ebenfalls in Kupferstich, und bemer¬ 
ken die unserm Auge nicht sichtbare zweyte Sylbe mit.. . In jedem 
Falle, die Münze mag nach Scione, oder Scotussa gehören, erscheint 
aie unsers Wissens hier zum erstenmal in Kupferstich, und ein in 
Hinsicht ihrer Umschrift ganz gut erhaltenes Exemplar mag einst 
über ihren wahren Geburtsort entscheiden. Sollte die Stadt Scotus- 
sa hierauf gerechten Anspruch haben, so mag es die in Macedonien 
und. nicht die in Thessalien gelegene Stadt dieses Namens seyn, in¬ 
dem ihr Typus mehr macedonisch als thessalisch ist, und mit jenen von 
Aphytis, einer ebenfalls Macedonischen Münzstadt, beynahe ganz über- 
einstimmt. 


Tkessalonica. 

a) CABINIA (sic) TPANKTAAINA. ATO. hujus Caput. 

b) GECCAAONIKESIN. infra IITQIA. Apollö riudus stans 
d. lauri ramum. S. lapidi admota , et stmul lyrae im- 
positae colurnnae , cui serpens implexus irinititur , jux - 
ta arcus , ante pedes urna , et 5 mala aurea. AE. 

Tab . L Nr. 7. 

Sabina Tranijuillina war die Tochter des Misitheus, 
eines Mannes, der unter dem jungen Kaiser Gordianus 1IL das Reich 

6 mit 


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h<l , . • i n den Künsten des Friedens 

mit einer seltenen W“S helt '^ ’ nn c r das unumschränkte 

so wie des Krieges 6 leich ^/dadurch die Liebe seines Volkes, 
Vertrauen des Karners, und d.es e s sah, dafeder Muu- 

-**• «r* 

8 ter des Kaisers Schwegervaw» & 

Sabina TranquiUina 

selbst, und die 8l °^^""“euten ihr ein Monument.mit einer 
ihre Erhebung auf den schmeichelhaft iür sie war, wel- 

Aufschrift, die eben so wahr als aac hauahmen sich 

ches Beyspiel auch die iech ischen Münzen, welche 

beeilten*). Daher auch die riele g ^ ^ eine hier zum er- 
ihr zu Ehren geschlagen wurden, ^ ^ ^ sie ist ron 

stenmal in Kupfer stechen hefsem t Bine ganz nn- 
Tha.«doui» in M“« 4 «” 1 “' Toma II. p. 51 bakan* £ 

bekannte Männe eon lhr ihre Zwillinge, ,D 4 " 

macht, auf dem» n die Diana trägt, daher .»Je« 

eine« H.»4 Apollo ”» 4 “ 4 “ “ gegenwärtig. Mona. he" *»> 
Hamen Gemellipar. erhielt. D».e «S^ ^ Apollo rar, 

den nämlichen Celtne ®““ 6 ’ m „f goldene Aepfel liege«, weiche 
e„ deaaen Folien eine Urne und g gefeyerten pytbi- 

aut di. in der Stad. The»alome. hm ”« E _ Da 

ach» Spiele aiele«, ££ lh raa Mann.., den »« 

die Kaiaerin Tranqmll.na bey erreglen Empärung 

Hachtolgar, Philipp«., ’f” *“ „ so schweigt di. Ga- 

... dem Wege räumen lief., hinder e, war, 

«Uchte ro« ihrem fernem Schicksal. T o- 

oar M. Beauvais» 

.) s. Hi.to-.re abregee des Empereur. et de. lmperatr.ee., 

Tom* I. pag. 392. pytVucbcn 

«5 Auch su Ehren de. Hai.ers ihres Gcmahlsfej|crte^ S c ^ 

Spiele, seute aber auf den Münzen da. Wort NEP.IMS 


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43 


T o r o n e. 

a) Vas monotum. TE. 

b) Quadratum incusum macedonicurn. AR. 

Tab . I. Nr. 8« 

Torone war nach den alten Geographen eine Stadt in Ma- 
cedonien, und gab einem Meerbusen ihren Namen: Sinus Toro - 
naeus , Toronaicus; die Doctrina num. veterum führt sie unter den 
Macedonischen Münzstädten zwar auf, hält aber die ihr von Gol- 
zius zugeschriebene Münze für falsch , folglich erscheint diese Münz¬ 
stadt Weder in den Classibus general, noch bey Mionnet. Als die 
hier Tab. I. Nr. 8 abgebildete Münze durch Cousinery bekannt wur¬ 
de, und über deren Aechtheit nicht der geringste Zweifel erhoben 
werden konnte, legte sie Sestini selbst nach Makedonien, und er¬ 
weiterte dadurch das Gebiet der numismatischen Gepgraphie um eine 
Stadt« Dafs hier die erste Sylbe TE und nicht TO heifst, dagf uqs 
nicht irre machen, indem diese Verwechslung der Vocale bey dem 
Griechen häufig vorkömmt. Vergleicht man diese Münze mit jenen 
anderer, theils in Macedonien, theils um den Toronäischen Meerbu¬ 
sen herumliegenden Städte: Bisalte, Mende, besonders Heraclea sin* 
tica , so wird man nicht nur das nämliche Metall, sondern vorzüg¬ 
lich dasselbe incusum macedonicurn auf der Rückseite, und grofse 
Aehnlichheit der Fabrik unter beyden gewahr werden, folglich der 
Classification des Cousinery und Sestini gerne beystimmen. 

* * 

* 

THESSALIA. 

Larissa. 

a) Caput muliebre vel juvenile laurealum ad Sin. 

6 * Q 



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44 


„ .... netu equo marine ai S. vecta, S. «net ciy. 

** tS pZ S ranU in «/*» —>• "-W"“- 1 
id eit Achilles. T. I nr. 9- 

. i • , cvsAtp. überhaupt darauf stolz waren, 

r h Wen B„teT™“lhL Erwähnung »achte, -4™- * 
dars schon ®°“ e ' I . auf verschiedene Art zu erhalten such- 
dieses Homerische Andenke Städten Thessaliens , worunter 

- - *Y ie6 ZF Mh-n tragen *. H.« ? « 4- 

Larissa oben ansteht. E 8 ermorde te, der lange in La- 

Medusa zur Schau, welche Pe Andro mache: sie irtlr* 

rissa gewohnt hatte. - ? eC ^ “^ b ” , und als Sklavin Wasser 
de einst in fremden Landen Z g f as8en . e ine Silbermttn- 

»„8 der Quelle Messeis m Larissa schöp ^ ^ ^ dem Rachen 

ze dieser Stadt stellt Andromac e^ > dadurch Homer’s Aus- 
eines Löwen Wasser holt, Münze Tab L nr . 9 sehen wir 

Spruch*)- — Auf der gegenw r g ^ eiiTampe i hatte, auf einem 
Thetis, welche in “X Achilles de» Schild überbringt, 

Seepferd, wie sie ihrem Püegs diese drey Münze n sind 

der mit seinem Namen bezeichnet ^ Letztere hier in 

eine Zierde unserer Sammlung, wovon W« n 
Kupferstich liefern. 

3* 


jjeraclea T r a c h i TU 

o) Caput leonis pilum hastae ore tenens. 

» HtJ. Arm. 4 nar'ir* raticuU, in ««* «** “ 
locati. 

Tab. I. Nr. 10. Es 

•) Man .ehe hierüber in der Doclrino num. vct. die Stelle P»8- ‘ 48, 



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45 


Es bleibt immer schwer, einer Münze mit einem? mehrern 
andern Städten zukommenden Namen ihren wahren Geburtsort anzw- 
weisen. Stephanus von Byzanz zählt drey und zwanzig Städte mit 
dem Namen Heraclea, wovon eine auch in Thessalien lag. Die 
Lage derselben versetzt Liviusan den.Fufs des Berges Qeia, und 
Strabo rechnet v ihre Entfernung von der alten Stadt Trachin auf 
sechs Stadien, daher sie auch Heraclea Trachin geheissen haben 
soll*). Dafs nun oben beschriebene und Tab. 1. nr. 10 in Kupfer 
gestochene Münze gerade dieser Stadt gehöre, leidet keinen Zwei« 
fei, indem sie in Hinsicht dea Metalls, der Fabrik und vorzüglich 
des Typus genau mit jener übereinstimmt, welche ihre Nachbarn die 
Oetäer schlagen liefsen, bey denen, so wie in ganz Thessalien die 
Verehrung des Herkules allgemein war. Sestini machte in einer 
seiner neuen lettere e Disser tazioni sopra alcune medaglie autonome 
di varie cittä della Te&saglia**) Münzen von vierThessalischen Städ¬ 
ten , nämlich Ctemene, Elatea, Heraclea Trachin nnd Oetaei aus der 
ehemals Cousineriachen, jetzt königl. baier. Münzsammlung bekannt, 
ohne jedoch von einer derselben einen Kupferstich zu liefern. Un¬ 
serer in der Fortsetzung der Geschichte des königl. Münzkabinets 
Seite 26 ausgesprochenen Kegel gemäfs sollten wir alle diese Mün¬ 
zen hier in Abbildungen liefern, weil „keine auch noch so genaue 
„Beschreibung den getreuen Kupferstich ersetzen kann wir müssen 

aber hier aus Liebe zur Wahrheit gestehen, dafs wir auf den Münzen 
der ersten 2 Städte, Ctemene und Elatea oder Elatia, auch mit be¬ 
waffnetem Auge das nicht lesen oder finden konnten, was Sestini, 
darauf gelesen hatte***). Es sey ferne von uns behaupten zu wol¬ 
len, 

•) Thucydides und Diodorus sprachen ebenfalls von diesem Heraclea 
Trachin. 

**) Lettere e Dissertasioni nnmismatiche etc. Tom» II. MDCCCXV1I. p. 12 et seq, 

***) Mionnet führt in seinem II. Tom, S« 98 eine Münse von Elatea mit der 
nämlichen Umschrift aus Fellerinn an, setzt aber bey, däft sie unrecht gele¬ 
sen worden wäre. 


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^ *rtn5/»e Gelehrte , dem wir so viele glück- 

,«•» *-.•'^£2 s» ,«d.«ke„ h.bo», b«*. 
liehe Entdeckungen in p hanta9 i e zu Hälfe genommen batte; 

” a Tttb» a“o'b‘» »1»»“ ” 

%XL Bo.olir.ib»-* io — B "* ; 


Q e t a & i* 

«) Caput uam pilum. kn»! V" tmaai 1 , , 

,) ««. («io) *«*» 0. orou« ii. *J» SJ™ 


.. > 

! 


collocati. 


Tab. 1. Nr. 11 * 


v , öerfccs Oeta in Thessalien, mit welchen 

Die Bewohner des Be g . Berge Te rbanden, waren 

die alten Geographen J[ läng9t bekannt*); welche an 

durch bis auf uns gekomni ^ ^ Abt Neumann, Eck- 

sich sehr selten, a J er “ „ ar der er8te , der uns eine in Sil- 

hels unsterblicher Nachfo D , Worte, nec verhs, 

W bekannt machte, cujtu venere , pd •«» Di . 

nec scalpro digne expnmas, mtore a q au8 diesem Me- 

ünsrige, die wir hier bekannt mac c j folg i ich die zweyte, die 
tall, und nicht minder schon und n.edlic , 80 wördc ma n 

>v ir in Silber kennen. Hatte sie kein ^ der näm lichen 

bey dem ersteh Anblick sagen müssen, sie 7 beschrieben ha- 
Sdt Heraclea Trachin, deren Münze wir so eben ^ 

•) Siete Bcmbrocli, Pellefin etc. aicW r 

, »» P^'o-«. -.*.«»» .«.** — 

Heumani.chen Münae wey, und war verachieOepe 


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4S- 


ben) nachdem sie aber den Namen ihres Geburtsorts selbst an der? 
Stirne trägt, so läfst sie keinen Zweifel übrig, dafs beyde Münzen 
zwey benachbarten Städten gehöret, die auf gleichem Fufse münz¬ 
ten, und dafs die oben angegebene Stadt Heraclea nicht wohl eine 
andere seyn könne, als welche am Fufse des nämlichen Berges 
O eta gelegen eben dieselbe Gottheit (Hercules) mit ihr verehrte*). 

* 

Perrhaebia. 
d) Equus Über currens; 

b) IIEPA. Pallas in genubus , armata cum hasta et cZy- 
peo, omnia intra quadratum incusum . AR, 

Tab . I. Nr. 12. 

Eickhel war der erste, welcher ün Jahre 1786 in seiner 
Sylloge prima num. vet. anecdotorum pag . 113 eine Silbermünze 
von Ferchaebia in Thessalien publizirte, und in Kupfer stechen liefs, 
sie war ein Eigenthum des Cardinais Borgia, und wird noch jetzt 
sowohl von der Doctrina num.> als Mionnet als einzig von dieser 
Stadt erklärt. Im Jahre 17Q3 sah Sestini eine ähnliche zu Rom, 
dann eine zu Paris, und dann eine in der ehemaligen Cousineri¬ 
schen 

*) Sestini hat in seiner Descript. num» vet. p. 151 nr. l diese Münze zuerst 
bekannt gemacht, ohne eine Abzeichnung davon zu liefern; späterhin liefs 
er sie in seinem IX. Tom. p. 21 nr. 29 aus dem Gothaischen Museo in Ku¬ 
pfer stechen; dessen ungeachtet konnten wir uns nicht enthalten, auch die 
unsrige hier in Kupfer zu liefern, theils, weil sie ein würdiger Pendant zu 
der .vorstehenden von Heraclea Trachin ist, theils, weil die Rückseite der 
Gothaischen Münze, so wie sie in den vorgenannten Lettere gezeichnet ist, 
mit der Vnsrigcn nicht übereinstimmt* 


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48 , . „ nn(U ist die unsrige näher beschrie- 

sehen Sammlung*')} haebia war eine Gegend in Thessa- 

ben oder abgebildet. b j genannt, theils gegen Mitternacht 

lien, deren Bewohner dTempc theils gegen Mittag andern 

nah« » d» B..g Olymp». »"7“ ; . ein 6 anr. Thess.lUcl.or Ty- 

Fiudus wohnten. D» in den. Renetten Alter- 

»»., de die Thetsahsche Beut«,^ da , Pferd eey .» 

thum berühmt war) » e “ dessen Bewohne rn, den Lapithen he- 

Thessalien gefallen, un TQI1 den Thessalischen Centauren. 

zähmt worden) üancr ui 
König Philipp 

vorzüglich wegen des Bufes ^ die Thessalischen Städte 

seiner Botbmäfsigheit zu ^Recht zu münzen verloren hatten, so 
durch diese Unterjochun 0 Silbermünze seyn müsse. 

UM sich hieraus ecblieteen, me eit ob.„ 

, r ü’e Perrhaebäer zwey und zwan- 
Homer sogt uns, d«ds ‘ ftb hickt hätten, und nennt 

zig Schiffe zur Belagerung [ * 7 MtvtnroXenoi (tapfer tarn- 

ei bey diese, Gelege.. „ nMret Mb»» schei«. 

pfend). Der Typus au Pallas selbst, wie un Kampf 

ses Lob zu rechtfertigen, da er a 
begriffen, vorstellt. 


Scotussa. 


а) Caput normtU barlatum Ironie exuvii, teetum. 

б) SB,. Equi tradien,ie uel paecent i. P«r* *£* ~ 
■pendente capistro. 

Tab. I. Nr. 13- Wir 

.) S. dessen bfttr* torno primo vom Jahre l8l5 S. 86. 


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-- 49 

Wir liefern hier wieder eine Silbermünze von einer Thessa- 
tischen Stadt, Namens Scotussa, welche yon jener verschieden 
ist, die sich im Pariser und Wiener Museo befindet 5 Mion net 
hat jene in seinem 2ten Theii pag. 24 und Eck hei diese in seiner 
Doctrina hum. Fol. II. p. ISO beschrieben5 beyde Exemplare sind 
einander gleich, unterscheiden sich aber von dem Unsrigen dadurch, 
dafö sie zwar auf der Vorderseite den Thessalischen Typus, ein weidendes 
Pferd, aufder Rückseite aber eine unbekannte Pflanze ~~ nachSestini 
eine Weintraube — haben ; . die Unsrige aber einen mit der Löwen« 
haut bedeckte» sehr schönen gebarteten Herkules-Kopf. Sestini 
hefs in eeitiem öfters-an gezogenen IX» Tbnu Tab. J. Fig. 31 ebenfalls 
eine Silbermünze dieser Stadt in Kupfer stechen; aber sie ist yon 
der Unsrigen sowohl auf der Haupt-.als Rückseite ganz rersebie« 
den, und.der Herausgeber ist im Zweifel, ob das darauf vorkom- 
mehde Thier ein Pferd oder ein Eselsey, in welch letzten» Falle 
er! sie nach Scotussa in Macedonien verlegen würde. Auch die 
VOn Mionnet beschriebene und mit der höchsten Polen« von Sei« 
tenheit bezeichnete Münze in Erz besitzen wir ebenfalls, nebst noch 
einer kleinern aus dem nämlichen Metall, welche aber auf der 
Hauptseite statt des Medusa-Kopfes jenen der behelmten Pallas trägt. 

Alle drey Exemplare sind sehr gut erhalten, und wir müs¬ 
sen aus Liebe zur Wahrheit gestehen, dafs die hier in Kupfer ge* 
stochene mit jener yon Scione sub Nr. 6 in Hinsicht der Fabrik 
grofse Aehnlicbkeit hat 

* m 

m 

INSULA A© MACEDONIAM ET THESSAL 1 AML 
H a l 0 n esu &. 

a) Caput Jovis laur. ad d. 

7 b) 


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50 


5 ) AA01S1SE. 


jries stans ad d. ante &. 
Tab. I. Nr. 14- 


AE. 


. , »n Taee Pelagniei, eine Insel zwischen 

Halonesns, heut »T« ^ sich einst Kön g Pb- 

Macedonien nnd Thessa ien, ^ welche Str ab o nebst noch 

üpp mit den Athemensern’ er bi„det, wurde zuerst von e • 
drey andern Inseln ,. ein g e reiht, indem er Tom. 

ler in in die numismatische “J 5 P bek#nnt machte, welche Eck- 
in. pag- 26 121 jene zweyMionnet in Abdruck liefert 
hei Ton, II. P- 150 ^^^vpus jenem auf Münzen von Chak 
Peilerin aelbst gesteht, dafs,hr *J. J _ Mnd dafs folglich diese 

eis auf derlnselEuboea ganz ahnbchj y^ 

Stadt darauf Anspruch ma ‘* en ^ und die A ehnlichkeit des Ty- 
welche sich auf der erstenbefin , Münzen d es Macedonischen 
pus auf der Rückseite e8 nicht unwahrstem- 

KÖnigs Amyntas II-, Phl lpP . ai<5 nac h Eroberung dieser Inse 

lieh, dafs der letztgenannte^ori ^ „ pag . 2Ö als 

habe schlagen lassen; d seinen Classibus generahbus scheint 

zweifelhaft anführt. Sest u u ni cht dahin gehörend an- 

diese PeUerinischen Münzen. eb-faUs^ ^ ^ HS 

gesehen zu haben, da er g- icht der Umschrift, von der ün- 

anführt, welche, wenigstens «nE h^^ Widder finden wir 
srigen verschieden seyn m s. .. er Lage nach gröfsten- 

auf mehrern Münzen von Inseln, ^ Merkur, und dem der 

theils vom Handel lebten, esse " ^ die M ünzen von den In- 
Widder besonders heilig war, Uebri^ens ist diese überaus 

sein Same, Cephallenia, Hcphaestia «c. Uebr,^^ ^ sehr gut 
seltene Münze aus einer schonen l'abr , Descr iptione numo- 

«halten, auch hi« ge».«« be.cb.iebe», eie ■» " 

rum veterum p. 155. 


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51 


A E T 0 L I A. 
N y s a e a. 

a) Caput Bacckae hedera coronatum. 

5) NTCAIS1N. Botrus. 

Tab. II. Nr. 15 . 


AE t 


Goltzius und Harduin machten eine Münze mit derAnf 
schnft mCAISlN bekannt, die sich von der Unsren L 
das Jota (/) unterscheidet, da diese offenbar ein T zum zw 

® U h C e hSt b abCnhati 8ie '‘f™ 8e,be nach Nisaea ins attische Gebiet 
«ahe beyMegara* der Fürst von Torremuzza weiset ihr di. 

Me^ “ ® ,Z,he “ ZUm Geburtsort Eckhel bestritt diese 
Meynung*), und trat für diefsmal der Meynung des Goltzius um 

Fackel F eanz auf de cT* 3 Rüchseit *’ eine Kornähre und 

racKei, ganz auf den Cultus der Geres nAfaf « 1 ;* • ** 

sondercr Verehrung stand”). Die Münze, die wir'hi^b I ^ 

15 znm erstenmal in Kupferstich liefern, hat sowohl auf der Haupt* 

als Rückseite einen verschiedenen Typus, und deutet auf Weinbfu 

ellerin legt Tom. II. p. i 2 8 drey Münzen nach Nysa in Carien- 

wer sie auf Planche LXFII.mb numeris n ^ L ■ . ' 

vergleicht, wird sogleich finden, da* derLemeren tZEt? 

Rückse’t f/r n Ca " en ^ an & ewie8en werden müssen. Ihre 
den Th * 2“ B . a l ° chu8 mit der Kanne in der Rechten, und 

den Thyrsns m der Linken vor; wefswegen schon Feilerin bey. 

se- 

*) Doctrina num. vet. Tom. I. p. 227 et T. II. p. 224 . 

^.fi 0 «Tr' 01 “ fÜI,re “ ^ 8 ‘ äd,e die,e * Namcns «“< «««" »ber dl. 

«me nach Thraeien, die andere nach Carien, nnd die dritte nach Sa- 

’ ®' n , B i ewe “> dafs dcr deraelben weder mit Torreinuaaa, 

noch mit Eckhel verwanden ist. ’ 

7 * 


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nach einer Stad. rer.e 6 r |, t , «nd de» 5 »r 

ben wurde. Da unser Excmp § ;hre Bekanntmachung den 

scyn. Ihr ehemaliger Be ; 
Numismatikern „.cUmde ,* u^ T i e tt.ichh »«.!«- 

eiuer, Cousinery, Tenc 5 
sie dort gefunden hat. 


ACARNANIA- 

Metropolis. 

«) Caput JpolUni. laurratum ad d- 

*; - - * zr 

mono infra ^ 

Tab. II. Nr. lG. 

Eine Stadt dieses Namens au f dem Wege 

Cap. LXIV. in AUarnamen nute ™ num . vet . versetzt sie 

„ach Gonope in Aetol.en. Die JDoctr ^ GoltziuS an, 

„ach Thessalien, und führt zwey u . Au f sc linft ge- 

deren die eine in Gold, die andere i» 8to«o ^ sel . 

habt haben sollen. Da der Fo ey ^ darauf stand, so 

tenwar, auf Münzen etwas zu u^ Münzen keinen gro&«» 

legte Eclthel auf diese 2 goltziamsehen Meingetre- 
Werth; inzwischen ist doch auc 1 manc . Go Uzianisch war, 

ten, dafs man eineMünze, die man blos, weil a ls 


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=-- 55 

als unächt verworfen hatte, späterhin nach dem Urtheil der Kenner 
als acht anerkennen mufste« 

Vielleicht ist diefs auch hier der Fall; da der Aufseher des 
Münzkabinet8 in Mailand, Cattaneo, in seinem Catalogus* Populo- 
rum urbiunL et Regtim, quorum nwni qdservant^r in Museo Regia' 
Mediolanensi Seite 12 eine Silherraünfze. von Metropolis in Akar- 
naxuen anführt, uzfdSeite 39 beysetat: numus kujus Acarnaniae ur * 
bis nsque adhuc unious* Ein Unheil von ’ diesem grofscrt Münzken« 
ner läfst keinen Zweifel übey^die Aechtheit der Münze übrig; Da 
er deren Typus nicht beschrieben, so können wir auch nicht sagen,, 
in wie weit er-mit jenem unserer Münze ^bereinkommt. 

* . 1 « ‘ . ri ■ , / 

Die Classes generales legen die Stadt Metropolis nach 
Thessalieu *), und bezeichnen ihre Münzen in Erz mit der höchsten 
Potenz der Seltenheit. Mionnet kannte weder die Mailändische, 
noch die Unsrige. Die Stadt Metropolis mag übrigens thcssalisch 
oder akarnanisch seyn — der )r f*ypus des Apollo kömmt in beyden 
Provinzen vor — so ist die gegenwärtige Münze bis jetzt, unsers 
Wissens, einzig und von grofsem Wßrthe 1 , da sie anbey noch so 
gut erhalten ist. 

• • >.’■ * * * - - - 

B D E O T I A. 

A s p l e d o n. 

a) AEIJA. Dimidias , eq\ius scüient ad S., sub quo hordei 
granum, 

\ • . ■ . . .. . , 5 ) 

9 ) Da die Völker und Könige durch die beständigen Kriege ihre Territorien 
häufig veränderten und vergröfserlen, so geschah cs öfters, dafs die an den 
Gräneen derselben gelegenen Städte bald dieser, bald jener Provin* beyge- 
legt, oder einverleibt wurden. 



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54 


n MuUa wnum MiUn, rat,* wpiMm groriton fi. 
na, »mm« intra quairalum inmmm. AR, ■ 

Tab. II. Nr. 17. 

Aspledon war nach Strabo in Boeotien, nur 20 Stadien 
T on Orchomenus entfernt, -d PausanUs 

Die^e ^X*eher nicht in der numismatischen G 8 C ° d S e r ^^ 

erst Seatini machte im “?! ^Ichde* Beschreibung, 
königl. Münzkabinet zu Wien bekannt ). JNacn aer ® 

6 j l-„<Wr ist ihr Tvpus beynahe eben derselbe, wie aut 

die er davon liefert, ist ihr lypua y . eWM ■ Ter8chio den, wes- 

unserm Exemplar; nur ist ie u f j h liefern. Strabo 

sagt zwar, dafs einige den Warnen a , au f un3e rm Exemplar 

der ersten Sylbe, oder des A. sc rei auch ist die Aufschrift 

zeigen sich nicht undeutliche ^ dei! Wiener Münze 

niCht ^^^^rUi^^eraden'Linie von der Linken zur Rech- 
seyn soll, 8ond f rn 9 S Boeo tisch, wie auf andern Münzen 

ten. Uebngens ist dir Typ« |£» Tan8gra e tc. } auch ist unter dem 
Boeotischer Städte, z. B. Plate , 6 Wnpntiacher Frucht- 

ist. 


O r c h o tn e n u s. 


<0 


Diana tunicata, capillis alte in 
lange demissis unp genu ßexo 9 
extenta arcum protendit 9 retro 
sinistrum elevans. 


nodum constructis et 
d. humi adposita, «• 
canis excubans pedem 

V 


lottere e dissertazioni numismatiche Tvm » II. p* 23» 


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’55 


6 ) GPXoyiENZnfrf. Actüion hiMüs hüte* fajflcierts , catenis 
indutus sedet rupibus. AE. 

Tab: ri. Nr.\z. 

Eine Münze dieser boeotischcn Stadt erscheint zwar schon 
in der Döctririä num. Vet. 'TomsIL p. 2öi, ; *wie auch bey Mion¬ 
net Tom. II. p. 106 und wird an bcyden Ortfch als Einzig bezeich¬ 
net) aber die hier beschriebene hat Sestini zuerst bekannt ge¬ 
macht , ohne jedoch einen Kupferstich hievon zu liefern, wefswegen 
wir ihn hier nachtragep, Da es zwey Städte dieses Namens gab, 
die eine in Boeotien, dlo andere in Arkadien, so ist die Vorstel¬ 
lung auf, unsrer M^da^e, ijm^so^jgprkwürdigerjals sie auf eine Be¬ 
gebenheit an^piek, welche Pausanias weitläufiger erzähl, und 
naph dom Boeotischen Orchomenus verlegt*). Auf dem Wege 
^ch ^egof a,, sagt £r, sieht . map rechts eine Q pelle, und nicht ferne 
d^von einen Stein, genönnt Actaeon r weil dieser Jäger, wenn er 
ermüdet von der Jagd zurückhehrte, hier auszuruhen pflpgte, nn(l 
seinen Blick nach obiger Quelle kehrte, wprip sich Diana gewöhn¬ 
lich badete. Die Orchomenier, fahrtPausanias weiter fort, sa¬ 
hen hier auf diesem Steine öfters das Gespenst des Actaeon, wo¬ 
durch der Gegend viel Schaden und Schrecken zugieng. Um sich 
hievon zu befreyen, rieth ihnen das befragte Orakel zu Delphos, 
sie sollten sehen, ob sip nicht irgendwo, noch ein Ueberbleibsel von 
Actaeons Körper finden könnten dann mit Erde bedecken, 
sein Bild aber aus Erz mit eisernen fetten ,an den Stein befestigen. 
Die Orchomenier befolgten diesep Rath ,, das Gespenst erschien nicht 
wieder, und Pausanias vepsiphert, dafs er Actaeons Bild an 
dep Stein gefofselt selbst gesehen h^he**). } 

BO- 

t 

•) L. IX. 1. 2. S. Sestini lettere etc. 

•*) Sestini lettere Tom, II. p. 27 et 28. MDCCCXVII. 


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«IV 


3 0 E 0 T I A, T H E S S A L U« 
Pft.e^a«._ 

„) £,»i currmtis ad d. par, dimidia, . ^ 

•••''„ «s *"«>9«*^^ 

' . . ‘ : ; • ,.l ,Ii li * ;1 ‘ . ? ■' 

, wcusunuy, • ' ■•: - ■> ' ( p , 


o >Üius similis. Sed g<£ 

* • Ti* 

5Pa&. Zr.’Wr. 19'e* 2 * '^ ‘ 

. ,G '' r S 


JIL 

n • 1; “ ’ 


■i 


- ■ 

ÄS 

diesem Flecken auch Münzen e*tst« i^oWi « eltKfc* 

Jahre her 1 ganz unbekannt, n» em .lührtn- «vimStnsttihcr in M&- 

*» «■’** «i» 

laod, Cattaneo, wa* *wet? Silbetmünze ron dieser 

in seinem oben angeführten^ ° , „ um «s umcus fcu* 

Stadt bekannt machte, mit dem Bejsaw. 
jus Boeoticae nrbls* . _ 

m. w^w ä* i X.“tÄ' 

Silber, bekennt, lieft nbef'nnr Jen „„eigen 

'wahrt V«rd, in Kupfer stechen; «“ff™ der 8lche rn Hoff- 

ebenfalls in einem getreuen Abdruck hef « Tn ’ GefaUetI damit zn 
nung> dem Sammler griechischer Münze ei ^ die man 

thun, indem er die verschiedenen Btemplare em Tergleic hen 

noch Tor -wenigen Jahren für einzig hiet, mit em ob igen Or- 

kann. Das Wenige, was wir zu dem, was Sestini 5 ^ 


*) Letter« ^om* tl. p. 


Digit , by 


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5 ? 


te über diese sechs Münzen sagt, hinzu Betzen können, besteht in 
folgendem: auf vier derselben hat die Vorderseite die Hälfte eines 
springenden Pferdes zum Typus, so wie die Münzen von Tanagra, 
unter deren Bothmäfsigkeit Pherae stand) die übrigen zwey füh¬ 
ren den Boeotischen Schild, alle sechs gehören also schon nach ih¬ 
rem tTypus in diese Landschaft. DoIJä die Aufschrift <PE statt $11 
oder $A lautet, ist ein bekannter Archaismus, der auf Münzen 
und andern alten Denkmälern vorkömmt, indem das H bekanntlich 
erst später in das griechische Alphabet aufgenommen wurde, so wie 
man auch gerne das Alpha mit Epsilon , oder umgekehrt zu ver¬ 
wechseln pflegte» Das Gerstenkyrnloin, so wie die Diota des Bac¬ 
chus auf der Rückseite, stimmen ebenfalls für Boeotien, indem das 
Land sehr fruchtbar, und dieser Gott dort einheimisch war. Die 
meiste Schwierigkeit für den Numismatiker macht der Beysatz auf 
dem Revers, der TA« AT. AR. RI. heilst) zwey haben diesen Zu¬ 
satz gar nicht. Hätten sie alle blos die Sylbe TA odep umgekehrt 
AT, so könnte man die Letztere für Bustrophedon halten, folglich 
der Meynung Sestini’s beypflichten, dafs die Bewohner von Phe¬ 
rae durch diesen Beysatz ihre Abhängigkeit von Tanagra haben 
Ausdrücken und beurkunden wollen) nachdem aber diefs auf AR und 
RI nicht paf 9 t, so glauben wir, diese Buchstaben seyen die erste 
Sylbe einer Magistrats-Person, unter welcher obige Münzen geprägt 
worden) ein Beyspiel hievon liefern uns die Münzen von Laryra- 
na, einer ebenfalls Boeotischen Stadt, worauf ähnliche Sylben Vor¬ 
kommen 

B 0- 


*) S. Doctrina xwm. Tct. Tom, II. p. 200, Item 235 aal Munten v, Aegjra. 

3 


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5fr 


1 . 


^ 0 E 0 T I A. 

p l a t e a. 

... c in pars dimidia, pone lotrus-, 

a )' Equi currente ad bin. P*r , . , 

‘ * nmnia intra quadratum incusuth. 

&V II. ras monoton, omma mir v 

} Tab. IL Nr. 21. 


Cap. C.rm. «iw«. - .P»*/« Emilu,nJ 

2 « _ , . n^rnnnm SVlCeCCTTl» 






i. ftt cestini in seinen öftere Tom. IT. 
Beyde diese Münzen hat 3 h einen Kupferstich hie- 

s . 31 zuerst bekannt gemac * > d e hehm bekannte Müüzd 

tto Haym ln seinem Thesauru Tom _ jj, p. 201 bezeichnet 

>sen*), und die Doctrina nu • lar j etzt auch im Wie- 

5 als einzig, obsehoa ^ Uaant e P ebenfalls keine andere; 

;r Museo vorhanden ist; Mi . nKupfcrstic h hier gelieferten noch 
>Mt kennt man nebst den zw j t j n j a n obigem Orte be- 

' „eue Exemplare in Paris, " eldl ® den ?on de m Lazedämonier 

•treibt So berühmt Platea du . • j „ s über den Persischen 

Ä«. -* Si"- -«-» -** 

?eldherrn Mardohius ododMne S » The banern zerstört zur 

Unglück, 3T0 Jahre vor Christus wieder her, aber 

\V n . Alexander der Grofse stellte es ^ ^ der 

e8 erhielt seinen vorigen Glanz nicht meto, » J d;e ünsri gcn 
Meynung, dafs seine Münze, also ^ hrsd ^f Wir wollen 

ZW e V noch vor dieser Epoche geprägt w ; n g e nde Pferdhat 

22 ihren Inhalt nur folgendes bemerken: das spn S * 


*) Thesaurus Britanniens T. I. P» * 72, 


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=-- 59 

die erste Münze mit jener, der ebenfalls Boeotischen Stadt Tn nag« 
ra gemein 5 so wie die Weintraube als, Symbol des von einer The- 
banerin abstammenden , und in ganz Boeotien sehr verehrten Bacchus. 
Das einarmige Trinhgeschiir weicht von der auf so vielen Boeoti¬ 
schen Münzen erscheinenden Diota ganz ab} daher glaubt Sesti- 
ni, es könnte auf den Brunnen $ oder die Quelle, Gargofia , Bezug 
haben, welche Mardonius, der Sage nach, sollte vergiftet 
haben, um die in ihrer Nähe gelagerten Griechen dadurch aus dem 
Wege zu schaffen. In einem Lande} wo viel Wein wächst, kann 
es auch nicht wohl an Getreid fehlen, daher die Ceres, und eine 
Krone, von Kornähren ein. für Boeotien nicht ungeeigneter Typus 
war, um so mehr, als die Boeotier vorzügliche Verehrer dieser Göt¬ 
tin gewesen seyn sollen. 

♦ * 

* 

T a n. cl g r a. 

a) tPATCTEINA CEBAC hujus caput ad d. 

h) TANAT.. SIN. Diana stans v. dextram. AE. 

, ^ Tab. II, Nr. 23. 

Die Münzen von Tanägra, nicht ferne von Thebeü gelegen, 
gehören als Autonom, und ebenso als Imperial unter die Seltenen} 
von den Letztem kannten wir bisher nur jene von Augustus , Tibe- 
rius, Germanicus , Trajanus und Antoninüs pius; auf allen diesen 
Kaisermünzen kommen der Apollo oder Mercurius vor,‘ welch 9 
beyde Gottheiten bey den Tanagräern in grofser Verehrung stan¬ 
den, wie uns Herodot und Fausanias lehren} wir liefern 
hier in 1 Kupferstich eine neue Kaisermünze, nämlich von Fau- 
stina der jüngern, Marc Aurels Gemahlin, worauf eine dritte 
Gottheit erscheint, nämlich Diana, Apollos Schwester, deren Cul- 

8 ** tus 




60 


, war Wir kennen keine Münzsaram- 

tus selten Ton einander getrennt war. v 

lung, in welcher diese Münze existirt. 


A C H A 3 A. 

A e g i r a. 

a ) Caput Palladis galeatum ad d. 

« AII'IP. Capra dimldia V. d. in,ra cere»«m o!.agin«m. 
Tab. II. Nr. 24. Atu ‘ 

a) &OTABIA ÜAATTIAAA. hujus caput. 

b) AirEIPATSlN. Diana venatrix ad S. stans ^“ d ***** 
Tab. II. Nr. 25. 


canis. 


. , .1 ,„,7 tt oxa machte zuerst dreyAu* 

Die Doctrina num. vet. vol. U. ibU 

.... „ n j; eser Stadt bekannt, die sich in dem K. K. i 

tonom-Munzen von diese j _ d a 9e lbst Mio*- 

... befinden, und für sehr selten geh.lte» '«"><*'^ 

rn TT „ lfi^i und 1Ö4 keine andern, als diese» 

T T Sammlmg befinde, .ich eine .ierte, »eiche Ton 

konnte} in unserer oai 6 -wegen hier 

diesen dreyen gans verschieden ist, und dl 

in Kupferstich suh Nr. 24 liefern. Von 

kennt man bis jetst nur eine, namic su Sie war die Toch- 

ser, Goracalla, Hamen» Fnlvia Plant,lla*> S.ew.r « ^ 

*) Wir besitzen noch eine zweyte, <he auf der Rückseite _ inten vorstellt, 
mit einer Krone in der Rechten, und dlc Hasta befindliche Exera* 

Welcher von diesen beyden das in dein Mailänder Kabm 
plar gleich ist, können wir nicht sagen» 


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6l 


ter des unter Kaiser Septimius Severus so mächtigen Plautia- 
nus$ eines Afrikaners von Geburt. Er war eigentlich Kaiser, denn 
Severus that nichts ohne ihn, und nur das, was er wollte. Sein 
Glück hatte im Jahre 202 nach Christi Geburt den höchsten Gipfel 
erreicht, indem der Kaiser nach seiner Zurückkunft aus Aegypten 
seinen Sohn, Caracalla, der ihn dahin begleitet hatte, mit Flau- 
tilla, des Flautianus Tochter, vermählte. Die Aussteuer, sagen 
gleichzeitige Schriftsteller, welche der Vater seiner Tochter, als 
künftigen Kaiserin mitgab, war so kostbar und außerordentlich, dafs 
sie für fünfzig Königinnen hinreichend gewesen wäre. Doch des 
Vaters und seiner Tochter Glück war von kurzer Dauer 5 Severus 
liefs es stillschweigend geschehen, dafs Caracalla ein Jahr nach 
der Hochzeit seinen Schwiegervater im kaiserlichen Fallaste selbst 
ermorden liefs, die Tochter aber, die er gegen seinen Willen ge- 
heurathet hatte, zur nämlichen Zeit ins Exil schickte, wo sie nach 
vielem ausgestandenen Elend ebenfalls aus dem Wege geräumt wuf- 
de. Die entferntesten Provinzen liefsen ihr zu Ehren Münzen prä¬ 
gen, obschon sie, wie Dio sagt, foemina impudentissima war. 

* 

* « 

A e g i u irt. 

d) AiriEflN. Caput jovis laur. 

b) HMIOBEAIN, Capra intra duas arbores infantem lac- 
tans et respiciens aquilam alis expansis inter easdem 
stantem . AE. 

Tab. II. Nr. 26 . 

, Eine Münze von Aegium in Achaja, einer Stadt, wo die 
im Achäischen Bunde stehenden Völker gewöhnlich ihre Versamm¬ 
lungen hielten, ist mit dem gegenwärtigen Typus, unsere Wissens, 

noch 


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62 ... Hauptseite mit Jupiters Kopf ist auf 

noch nirgends erschienen ; d A J f8chrift der Rückseite HMIOBE- 
Achäischen Münzen beba “ n ' nd Eckh el den Werth der Münze, 
AIJS bezeichnet “ ach “ , es nicht HMIOBOAON heifse, 

nämlich einen hal en J’ t selbst nicht anzugeben, sondern 

■wufsten die genannten Gelehrte ^ auf Münzen von 

führten zur Erklärung eine äb ” 1 ^ “ “ J‘ t aC CAPION helfet 

Chios an, wo es ebcnfal \^ e ' In U der Münzebetrifft,« 
(kleines Afs). Was den merk* g ^ Sohn Jupiters*) und 
sagt uns die Fabel folgendes: A g . ^ und genä hrt wor- 

Stifter dieser Stadt, sey vo “ eine ni in der Sähe stehenden 

d«> de. Y«.r «* “; e ^"h.uspel 

E.u», md ...t‘ de» *'"'“" ? erb onten 8>.d> se c« »*• 

de» « .e.b« - 

men gegeben haben, 

alte Sage auf die Nachwelt. 


IS3ULA 


AEGAEI MARIS. 


S e r i p 


h u »• 


a) Caput Persei älatum. 


a ) uapui jtcioqv -- 

b) ZEFI. Pme«s 6 r«dien S eum Urpa, 
manu tenet. 

Tab. II. Nr. 27. 

Seriphus war eine tou den Cycladischem Insejn, 

nach dem Zeugnisse der Alten arm und an si de8 - 

.) s. numi «rter« Anuioli S. .18, »» Eckhel SbW *^ jf^ascbrlft 

von dieser Sud«, «eiche eine» ähnWchen Inhalt» snt,, stechen 

»eine» berühmten Vorfahrer» Khell bekannt machte, nnd 

lieft; die »chöne Stelle verdient daselbst nachgelesen an 


4 


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63 


dessen ohngeachtet finden sich in jedem Müttzkabinet viele und. 
sehr schöne Antonom-Münzen von ihr, und «war in Silber, so, dafs 
sie kaum für selten gehalten werden« Diesen numismatischen Ruhm 
hat sie blos ihrer Nachbarin, der Insel Siphnus zu verdanken* 
welche an Silber p und Goldbergwerken sehr reich war, und diesen 
Reichthum, wie es scheint, mit ihr theilte. Beyderseitige Münzen 
sind sich an Metall, Grofse und Fabrik ganz gleich, und unterscheid 
den sich nur durch die Aufschrift: oder *). Sie haben auch 

dieselbe Vorstellung, nämlich auf der Hauptseite die Chimaere, und 
auf der Rückseite einen fliegenden Adler, oder eine Taube innerhalb 
eines Lorbeerkranzes. Ganz anders verhält es sich mit einer Münze 
in Erz von dieser Insel, welche sich im Hunterischen Kabinet befin¬ 
det, und bis jetzt für einzig gehalten wurde **). Ihre Hauptseite 
stellt einen jugendlichen Kopf vor, welcher mit einem geflügelten,; 
einem Vogelkopf ähnlichen Helm bedeckt ist; die Rückseite hat die 
Aufschrift: XEPI und eine Harpe, —em sichelförmiges Messer, — 
welches einst Perseus gegen die Medusa, und Mercurius ge¬ 
gen Argus gebrauchte. 

Aber was hat Perseus auf ^diesen zwey überaus seltenen 
Münzen mit der unbedeutenden Insel Seriphus zu thun? Die alte 
Geschichte giebt uns hierüber folgenden Aufschlufs: Acrisius, des 
Perseus Grofsvater, wurde von dem Orakel belehrt, dafs er einst 
von der Hand seines Enkels sterben würde 5 kaum war also Danae, 
seine Tochter, von ihrem Sohne entbunden, als ihn Acrisius in 
ein Kästchen legen und ins Meer werfen liefsj die Wellen trieben 

die 

Die Gründe, aus welchen Sestini die Münzen mit nicht nach Siphnus, 
sondern nach Sicion verlegen will, sind von Eck hei Tom, II. pag* 53Ö 
näher geprüft worden. 

*•) Wir besitzen von dieser bisher für einzig gehaltenen Münze ein sehr schön 
erhaltenes Exemplar. 


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• J «inde an di© Ufer von Seriphus, wo es die Fi- 
die Wiege mit dem ^ ^ i nse i f Polydectes, brachten, 

scher fanden, nn 69 ^ Te ® j der Minerra erziehen liefe. So 

der den Knaben dor und Apo llodorus} dieser 

erzählen es HyS‘ ’ ^ Per8e us späterhin auf die Insel zu¬ 
setzt noch weiter h , Mutler V.derfahrnen Mifehandlun- 

rückgekehrt wäre, ,- a _ u8 9agt . die Bewohner ron Seripbu» 

«SrrH-Ä.'SÄ 
üb ä -HStÄ 

und dadurch einen schönen Beleg xu > zue leich aber 

toren .o. S.npta “““ ^ 

»och ein«, neuen Beweis, « ’f, lseIteltig einender «Mer. 

Ä* bü;». m j..« 

stä—*-**- 

tonnte!! 


T h e r a. 

a) Caput Jovis laur . ad d. 

b) GH. Fulmen. AE ' 

Tab. II. Nr. 28. 

Von dieser Insel des Aegäischen Meeres liefert uns Mion* 
net Tom. II. pag. 332 Nr. l6l die Beschreibung obiger Münze aus 
der ehemals Cousinerischen Sammlung, ohne jedoch einen •“ U . 
hicTon beyzufßgen. Da der Grad der Seltenheit dieser Munze^m 


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65 


R £ .8, bezeichnet ist, so wollen wir sie hier, nach der von nns ange¬ 
nommenen Regel, Tab. I£«gSr. 2» «^Kupferstich liefern. Eckhel 
erkennt in seiner Doqtrina nufn., vef. Tom. <JI< p. 538 nur eine Au- 
tonom-Münze dieser Stadt, welche erdo*t,aus Peiler in anführt; 
wir tragen kein Bedenken, die DnSrige als diezweyte, und ebenso 
seltene anzusehen. 


Der Gonserraiur des Konigi. naiei*. Münzkabinets glaubte, 
dafs, er über; d,6R fteichthuip der jhnj 9 nrertrauten griechischen 
Sammlung die yaterlä^dischß.nicht aus den Augen verlieren 
dürfe;. er hiejt daher -für seine Pflicht, den gegenwärtigen Anhang 
*ur sweyten Fortsetzung der Geschichte des königl. baier. ttRipaka- 
binets mit drey, seltenen Schaumünze^ des regierenden Hauses .zu 
beschließen, um zu beweisen, dafs er über Griechenland nicht auf 
sein eigenes Vaterland vergessen habe, 

* ' : : ' ' ; 

* * . 

JOHANN II. ZU SIMMERN. 

IOHANS. PAL. RE. DVX. BA. ET COMES IN SPA• 
N1HEIM. {sic) — {Johannes Palatinus Rheni Dux Ba - 
variae et Comes in Sponheim.*) Des Pfalzgrafen gegen 
die linke Seite sehendes Brustbild, mit einem Pelzrock 
t bekleidet, unbärtig, mit kurzen Haaren, einem zierli« 

chen Hut bedeckt, und eine ^goldene, Kette aufder Brust $ 

B. ANNO DOMINI XF°XXI DIE XFIIANFAR. ETA - 
TIS SFE. XXFIII. (Anno Domini Milesimo Quin - 
9 gen - 


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66 


Mit» . Sd.*« H I'»*- Ge 6°” eD - 
* .. Tab, IÜ * Nt, t. 


bi.ai Jt 


«r, f Stsohanus*)) fünfter Sohn des .Kaisers Rupert 
Pfakgraf **•*£* eigentliche Stifter der .ogenann- 
II. aus dem Hause Pfalz, w g v£m dem die gegen- 

en Simmerischen ist, war dessenÜr- 

»artige bisher noC “ l p,*6Wme, erbte imJahre 1559, 

.nkelj sein Sohn, *"°**'£^ T*> ü hi ' g n Roddes OttHetoiA 
nachdem die ältere P f ^ 8Ch ^”p^daHch> ffl. die Kurfchrde, 

«eiche bis nil toairiS« «W.cis«' “chtmic- 

letzter Sprosse Kurfürst Karl war, 

aiger Sohn. ' -- ' _; .yioi ' ’ ! 

-fsizische Münzkunde so sehr verdiente Profes- 
Der um die P f " hat un# alle ih n» bekannt gewordene 

SO r Exter aus wey r Pfalzgrafen beschrieben, und in 

Schau* uud X« WWt TM« T.» V™ 

“ d “ H ““ 6 - 1 " 

■ .) Von diesem PfaUgrafen eiistirt ein seltener Goidgulden; den *» *«" 

■ } Ten wünschen, wir seUen deswegen die Beschre,bung »-er. 

o) Stephas C. Pa. Da, Pa_ Der PfcUgraf **£$*£■ tT.£. 

~ — - ““ 

Mond* . 

», M .„* ««.«».C— D..W.C*» f*~££ST 

„er dreymsd gespft*» -*• und. eben so oft gebogenst. 


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mit, folglich hnJahre 14 QQ. geboren gewesenwäre. Exter rügte hier 
einen in der Zeitrechnung von mehrern Schriftstellern begangenen Fehler; 

In seinem zwe jten Theile Seite535 beschreibt er eine Schaumünze j yom 
Jahr ei 538? worauf des Herzogs Alter auf 1 44 Jahre angegeb^ iwird>> 
welches mit dem Obigen iit^offenfaareiiWiderspruche stfeht. Um nurl 
beyde diese Angaben au berichtigen, führt er indem an gezogenen: 
Werke Seite 336 aus des Rectors Andreäe Svmmera Palatina 
die auf (fiesen Fürsten und seine'■Gemahlin verfertigten, und damals 
iit Simmern noch vörhandenen Epitaphien an, woraus« sich ergiebig 
dafsPfalzgraf Johann ll Üm Jäfmt 155T den i 18. May gestorben 
scy , und ein Aher Von Ö& Jahren* einem Monat und 28' Tagen er-? 
reicht habe, folglich sein Geburtsjahr das Jahr 1492 gewesen seyn 
mtifse*). Unsere gegenwärtige Schaumünze sagt, dafs Pfalzgraf Jo¬ 
hann II.. im Jahre 1521 den 16 . Jänner 28- Jahre z^lt^, ^welches 
mit , obigeijn, Geburtsjahr ebenfalls in der Hauptsache ^ 
indem er gerade an diesem Tagerioch/picht yplle2(),, fgnd^rn^ prat - 
28 Jahre, aber 9 Monate upä 26 T(?ge darüber^ zahlce. Vielleicht 
liest gerade darin die Ursache^ worum auf unserer Medaille Monat 
und Ta|j angegeben worden sind j denn ohne diesen Zusatz hätte man 
nicht sagen können: Johann II..wäre im Jahre J52JI erst 28 Jahret 
^It gewesen* Hier wjrd also die Grabschrift durch eine r Münze, und 
diese durch jene berichtiget nnd, bestätiget, , . 

, .ij ...u; ' 'üj/* -■ ■ ?i'»t > ? 

. Was fer ein wichtiges Ereigasfs im Leben lunseraPfalagrafenu 
iu obigem Jahre«, Monat^ndeTag. bvorge&dienseyn: möge, i'um da® 
Andenken hievon durch eine Schaumünze auf die Nachwelt zu brin¬ 
gen? getrauen wir uns aus Mangel an Dokumenten nicht zu bestim- 

v it! ^ (jj ’ men. 

■;< : - < . if 

Dal Nämjicjie bezeugt ^ueb ©In in der JBibliothck Ih^ajbrückeu befindli- 
, ,jche^ Manuacript von dem ehemaligen Bibliothekar Joha^^JLudyj;g Beuther, 

' 9 * 


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68 mo . Tcrheurathct; seine erste Gemahlin 

m „L 36h»»» II- cbti „ oph ,o» B»«3e» Tochter} äi. 

>T ar Beatrix, des Ma gr fl . h Hause Oettingenj von der 

«v» «• ÄTa- .b.»,»»»«» 

ersten hatte er dr f ^ Pfalzgra£,Georg uadPfalzw 

dri-ch, nachmaligen HurßSrst ’ N b ^ inie hätten fortsetzen» 

' gra f Richard, welche die SimmericheNebe^ Main» 

sollen. Georg 1518 geboren, -war «i g 8eiu Bru- 

»»d «dl», -her. »her B. »«* 

«- K ” , “ , a " e " B “ te 

«,n ihn» eine acht DuHate De80 hre»bung in der Note 

erwünscht wäre, wefswegen wir toW w» 

beysetzen*). 

AuchPfalzgiaTRicka»4, 

fangs Domherr in Köln, dannDompro . te aber nach dem Tode 
endliöhVerweset dei-Rtiftes^iese l&tellen nieder, und regierte 
seines vorgenannten Bruders alle chen Lan den bis 1598, m " el - 

in den Simmerischen undSpon ^ m& ibm wieder’erlosch; 

chem Jahre diese Simmerisc e ^ ein neues zum Leben 

Kurfürst Friedrich IV. wollte si Tij^^ Philipp (dem 

erwecken, indem er seinen »^^' Vvnebst andern Ländesthei- 
nachmaligen Vormünder rie nc g> aber mit Friedrichs En- 

len auch Simmcrn zur Regterungu , j ahr e l(j73 wieder 

kel, Ludwig Heinrich, starb auch dmse ^ Kurlinie zurück, 

aus, und Simmern fiel an «die damals regieren n Die 

. • «1 • sein volles gegen die 

•) A. Georg« D. G. Co. Polo. Kit. Dux ®J^ ae ^ ^ Brust bild mit einem 

rechte Seite gekehrtes, mH einem B.ret b 

starken Bart, und einer goidenen Kette «m den Hais. ^ ^ 

B. Zwey nebefr einander 'gestellte Wappcnsch.lcler von rfft} obea 

• worauf der Löwe zwischen 2 Büffelshoraern s.Ut, ohne 
die gethcilto JalirzaH 


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-- 6g 

Die Geschichte sagt von Pfalzgraf Johann II. erat Princeps sapien - 
tia, jmtitia, prudentia, morum integritate et moderatione, omni, 
que virtute praestantissimus*). 


PHILIPP LUDWIG VON NEUBURG. 

Pfalzgraf Philipp Ludwig war der erstgeborne Sohn 
Herzogs Wolfgang, und Stifter der Neuburgischen Linie**) auf 
welche un Jahre 1Ö85 nach dem Tode des Churfiirsten Karl aus der 
Simmenschen Linie die pfälzische Churwürde fiel. Er war geboren 
im Jahre 1549***), und erhielt seine erste literarische BUdung auf 
der von seinem Vater Herzog Wolfg^ng zu Lauingen - den Ge- 
burtsort von Albertus Magnus — gestifteten Schule, welche damals 
eine der ansehnlichsten in ganz Deutschland war. Zu Ltehrern hat- 
te er den berühmten Italiäner Imnuumel Tremellius, den M. Con¬ 
rad Marius und M. Peter Agricola, welche ihn in der lateinischen 
griechischen und französischen Sprache so weit brachten, dafs der 
kaum achtzehnjäbrigePrinz zwey lateinische Reden niederschrieb, mit 
denen er seinem Vater Herzog Wolfgang ron Zweybrücken und 
Neuburg zum neuen Jahre gratulirte ****). Er trat die Regierung in 

den 

•) S. Pareus in Historia Palatina lib. V* p. i 8 „ 

**) Welche aber im Jahre 1742 durch den Tod des Churfürsten Karl Philipp in 
seiner Hauptbranche nieder erlosch, 

** f ) v. Ludeftrtg, Exter und mehr andere setsen dessen Geburtsjahr auf 1547 ; 
nachdem aber die zum erstenmal hier begannt gemachte Medaille ausdrüch- 
lieh enthält, dafs Pfalsgraf Philipp Ludwig im Jahre 1584 fünf und dreyfsig 
Jahre alt war, so mufste er 1549 geboren seyn, 

***** Die erste hatte sum Gegenstand das Leben des Pfalzgrafen Chri¬ 
stoph, 


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TO 

.„d aalba, »“"“'''“"/"aJ“ « “>0. «n 6 e»«e *«>•> “•«>• 
i„ rum Muster. er ^ Vet ,„ c he, einer Sammlnng ron pfalai- 

in dem ersten Thei » einzige Münze von diesem Her- 

sehen Münzen«« £0 beschrieben gefunden 

Z ° S haben * die mir des»«» Namen wäre versehen gewesen. Im 2te“ 

au D8D6ÖJ Oie # t j* Tllacr#» und fftnd 68 

•i j .L^iron Werkes ^wiederholte er, diese 
Theile des obigen WerKes wie _ nicht sollte bähen 

unglnublicb, , PW ' S " ^o^dJ.nM»"-" nicht ab«* 

„eine Spur m irgend , .1 a daher erkennet»? 

Unr Danke, für, Hr. Erter fort, ”»' d ' ai , id b.in 
„wenn ei. gibckliobar B.ator «■"‘» “^" ^^“„..nh.it habe, 
„einer rich tigen B^c hrCihung «n z ° - . wir liefern inet 

’„.„U.e.--rorRp5?n Olbct an Ttol^ ^ Nr . 2 in ,i„™ 

dieae „terlSndiaeb-.nm,«»..»««• S^“ d d „, Mcrlto di K h,. 

Fürsten beysetzen. , J. 

• toph, der «um Nordischen König gewählt, g’^errschb hat; die 

Dänemark, Schweden und Norwegen von 1439 voQ \vit tel8 ‘ 

zweyte behandelt die Geschichte Otto de.8 r ? 8 . S R tor CrolHus der 
bacb, welche der Verstorbene Hofralh undGymnas. ' eB im Dru ck 

Jüngere bey der Gebart Sr, hönigl. Hoheit. unsere <eit Kurzem die 

heransgab. Beyde diese literari.eben Seltenhe.ten onsist0rU i. B.th 

hönigl. Central-Bibliothek als ein Geschenh von d .* der W»* 

Dr. HcinU, aufserordentliehcm Mitglicde der hönigl. 

t 1 h 

Seilschaften« 


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- ^ 71 

A ‘ FHTL - LFDO. D. G. CO. PALA. RH. D. B.CO.1. 
F. E. S. AE. 35. (Philippe EudovicusDeigratia Comes 
Palatinus Rheni, Dux Bavariae, Comes in Feldern et 
Sponheim aetatis 35.) Des Herzogs ganz vorwärts ge¬ 
kehrtes und gepanzertes Brustbild, im blofsen Kopf, 
Schnurbart, grofsen Kresej 

B. Das pfalzbaierische Wappen, in der Mitte der Velden- 
zer Löwe, unten die getheüte Jahrzahl 1584. Gegofsen. 

Tab. III. 2Vr. 2. 

Pfalzgraf Philipp Ludwig war mit Anna, einer Schwester 
des letzten Herzogs von Jülich, Kleve nnd Berg Johann Wilhelm 
verheurathet, wodurch sein Haus, nachdem der blödsinnig gewor¬ 
dene Herzog im Jahre 1609 gestorben, und mit ihm sein männlicher 
Stamm erloschen war, gerechte Ansprüche auf obige Länder erhielt*). 

IturfurstOtt Heinrich, von welchem Herzog Wolfgang, desfcfalz- 
grafen Philipp Ludwig Vater, das Herzogthum Neuburg theils ge¬ 
kauft, theils als Geschenk erhalten hatte, verkaufte davon drey 
wichtige Aemter, nämlich Hippoltstein, Heideck und Allers¬ 
berg, an die Nürnberger, um einmal hundert sechs und fünfzig 
tausend Gulden; Philipp Ludwig löste sie wieder ein mit dem Gel- 
dc, das er von seiner Frau als Brautschatz erhalten hatte, und mit 
welchem er so gut hauszuhalten verstand. — Er h<£te die ausge- 
suchtesten Männer zu Rathgebern und Ministern, deren Besoldungen 
nicht grofs waren, die er aber für jede besondere Anstrengung und 
, den 

. *) Die Pfalzgräfin »ersuchte es, noch im nämlichen Jahre durch ihren Erb- 
prinzen Wolfggng Wilhelm von diesen Ländern sogleich Besitz nehmen zu 
lassen* da aber das Haus Preufsen ähnliche Ansprüche darauf machte, dau¬ 
erten die Zwistigkeiten hierüber einige Jahre fort, und erst im Jahre t6l4 
nannte sich Wolfgang Wilhelm auf einer seltenen goldenen Oval • Medaille 
Juliae, Cliviae et Montium Dux , 


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*Tt—. 

Geld, oder andere Auszeichnu g , ^ GewUsen daraus 

tigen Schriftsteller von .hm- « ^ liebenden Fürsten zu rer- 

gemacht, die Dienste eines so guten « u d er Fremde von 

lasen, und darum die war ein eifriger 

„der Hand gewiesen.« - Ffalzgrd n. eingeführten 

Anhänger der von seinen or .Versuche, um die entzweyten 

Reformation, und machte Ende zwey He. 

Getnüther ^^^ ^ T^^en das eine im Jahre 15Q3 ™ Neuburg^ 
ligions-Collegia halt , n-gensbure statt hatte, wovon aber 

das andere im Jahre l601 z “ ^ mi da s Letzte wurde so- 

*—■-*«■ ""“it’... w*—*■. 

gar eine Münze geprägt, die aoer ao 
unserer Sammlung fehlt. 

Er Llntorlinfc 3 Söhne, W o I f g aphi Upp Wilhelm 

tholischen Religion übertrat, un^essen^^ ^ Augu st, Stifter 

der erste Kurfürst aus er Kurfürst Karl Theodor 

S.l.b.ch., t»... X ie„ er,u.ei.»A- 

„Wer " ,,d ]o di „„„jte ,w»r mit sei"« Gc ' 

tbeil Hippoltstein uberliefs, dt ° ieben Kinde r, sie star- 

mahlin Sophia Agnes von Hessen- kinderlos 

ben aber alle noch vor ihm, so, dafs er im Jahre 

$lus uer Welt gieng. 

TLT A - 


_ TiVirc löiA' dßr 

») Dessen einzige, überaus seltene Medaille in Go Sammlung ein- 

Conservator so glücblicb, erst vor 4 Jahren der Uomghchen 

zuverleibcD» 


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V 


73 


M A l l M I L I A N J 0 S E P H, 

König von Baiern. 

d) MAXIMILIANS IOSEPHUS BOIOARIAE REX. — 
Das ungekleidete Brustbild des Königs in kurzen Haaren, 
rechts gekehrt, unten der Name des Medailleurs' L o s c h. F. 

b) Eine halb nakte weibliche Figur sitzt auf der Erde, ihre 
Hechte auf ein Salzfafs legend, die Linke auf eine um¬ 
gestürzte Wasserurne, stützend 5 zu ihren Füfsen liegt ein 
auf sie zurücksehender Löwe 5 im Hintergrund Gebirge. Die 
Aufschrift in 6 Zeilen sagt: AQVAE SALSAE DUCTU 
1218 PEDÜM ALTITUDIN1S BERCHTESGADIUM 
BOIOARIAE PERPETUO CONIUNXIT. XXL DECEMB. 
MDCCCXVII, 

Tab. III. Nr. 3. 

Maximilian Joseph, König von Baiern, hat durch eine Salz« 
Wasserleitung von tausend awejdumdert Fufs Höhe Berchtesgaden 
mit Baiern auf ewige Zeiten vereiniget den zi . JJezember 1017. 

Wenn je eine wichtige Unternehmung der königl. baier. 
Regierung durch eine Schaumünze verewiget und auf die Nachwelt 
gebracht zu werden verdient hat, so ist es gewifs diese Berchtes- 
gadische Soolenleitung, die nun schon rolle 3 Jahre im Gange ist, 
und von allen Sachverständigen besehen und bewundert wird. Wir 
haben nicht nöthig, das hierüber öffentlich bekannt gemachte*) hier 

zu 

# ) S. desG.R* ▼. Flurl Nachrichten hierüber in des Freyherrn v. Moll neues 

Jahrbüchern der Berg* und Hüttenkunde IV. B. S. 370 — 82. 

10 


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tu # . 

r :: sjsäjs. *. rt 

könnte man von dieser Wasserleitung 6 A q ÜA E 

che. Erbauer Marimili.« Juaeph > j c th3r»u,,c-»Lh!- 

L0QÜÜS ™ di. H»;».«bia. bähe b.y der Mühle am 

JZug^derthalb S'bbde. 

che di. Seele auf i« J. er- 

reicht „erde» Eh Da» Geich, der Kraft i.t 

beträgt gegen 600 Zentner, un S ^ ättigte 

aebereeheet. daß, seihe ” 8th f K ”“,ÄJLr auf di.» «■ 
Soole, das ist, «her eilfb.ua.ed KebWef. ^ Vorn 

geheut. Höhe bringen, eed ”“ h äl08e Matcbin. nach 

Besember ,817 bi. September ,870 ‘"*» K ‘‘ Zeow „ s ,„ 

„tischen Nachrichten achtmal hundert tausend 

nach Reichenhall. 

. V ,. ie Stadt Rom mit gesundem und m 

Kai,w .. r0, ip„^Wasser- seine Münzen mit der Aufschrift: 
Ueberflufs stromenden Wasser, s 

AQUA TRAIANA haben das Andenken bie.on b« auf mise ^ 

ten gebrachtj auch unsere Soolenleitung wir 

erhalten. 

Kai.» Tr.jau lief, durch die P.utinisch.n SOmpf. u.dj 
„ehr andern Orten kostbare Heerstraßen «1.8«, ““ ^ Ta „ e . 

Umschrift: VIA TRAIANA bestätigen dieses noc tcsgadca 

die Strafse, welche König Maximilian 3ose f h J° , eit führen 
bis Reichenhall über die höchsten Gebirge acht Stund 
liefs, wird als ein wahres Römerwerk bewundert. Kal . 


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75 


Kaiser Trajan liefs arme, Elternlose Kinder auf Kosten 
de9 Staats erziehen, um, wie Flinius sagt, das Forum und die Ar¬ 
mee einst mit tüchtigen Männern besetzen zu können; Gold- und 
Silbermünzen mit der einfachen Aufschrift: ALIMENTA ITALIAE 
bekräftigen obiges Zeugnifs; König Maximilian Joseph that gleich 
in den ersten Jahren seiner Regierung in Baiern das Nämliche. 
Welch eine Aehnlichkeit zwischen Kaiser Trajan, und unserm König 
Maximilian Joseph! 


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:N£ 2 - 2 . 


Tab.XVI 

cL JC J. W. 7TJBan& 

Zio* -v43/S. de* S. T 9 . Soettanerriruj. 



^U'fzAäxAd i f T5Z. 





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